Steinhof-Blatt 3/16

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Ausgabe 3/2016


INHALTSVERZEICHNIS …...………………………………………………………………….

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Am Steinhoftor: Die le tzte n Worte

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Mit Leib und Seele: Ein Up-Date für die Barmherzigkeit

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Leserbriefe

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Wir als Gastgeber

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Jubilare

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Comic

Mit Leib und Seele: Ein Up-Date für die Barmherzigkeit, Seite 5-7

29 - 33

Steinhart nachgefragt: Andrea Denzlein Neue Heimleiterin im Steinhof

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Das Steinhofpersonal

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Anlässe: 13. Stone court Tour

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Dies und Das: Monika Fässle r zum 100. Geburtstag

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Ein Sparziergang: Zwe ie rle i Arte n Geburtstag zu feiern

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Was vor 50 Jahren geschah Dies und Das

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Wir rufen die Menschen in Erinnerung

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Vom Steinhof: Es be gann auf de m Zahnarztstuhl

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Inserat

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Anlässe: 13. Stone court Tour, Seite 36 - 41

Raum für Begegnung: Die neue Gartenecke im Steinhof

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Reben und Wein

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Rezept: Chili-Topf

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Unser Wunsch

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Agenda STEINHOF Pflegeheim Eine Institution der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf

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Steinhart nachgefragt: Andrea Denzlein - Neue Heimleiterin im Steinhof, Seite 29 - 33

Inserat

Pflegeheim Steinhof - Steinhofblatt September 2016

Raum für Begegnung: Die neue Gartenecke im Steinhof, Seite 54 -55

Steinhofstrasse 10 6005 Luzern

Tel. 041 319 60 00 Fax 041 319 61 00

www.steinhof-pflegeheim.ch info@steinhof-pflegeheim.ch


AM STEINHOFTOR …………………………………………………………………………...

Die letzten Worte Liebe Leserschaft des Steinhofs Nach 19 Jahren heisst es für mich auch Ihnen Adieu zu sagen. Während 19 Jahren durfte ich für das Steinhof-Blatt schreiben, es helfen weiterzuentwickeln, immer auf der Suche mit dem Inhalt und der Aufmachung noch näher an die Erwartungen der Leserschaft heran zu kommen. Zusammen mit den Redaktionsmitgliedern, Anke Maggauer-Kirsche, Edith Birbaumer, Rita Blättler, Sonja Schärli, Guido Obertüfer, Hannes Fuchs, Martin Blum, René Regenass und Walter Wettach gelang uns dies weitgehend. Ihnen gebührt von meiner Seite ein grosses Dankeschön. Speziell danken möchte ich Sonja Schärli. Sie war für die Gestaltung, Bildredaktion und das Layout verantwortlich. Ihr Verdienst war es auch, dass das Steinhof-Blatt vier Mal im Jahr stets pünktlich erschien. Rita Blättler zeichnete für das Lektorat verantwortlich. Sie leistete diese Arbeit als freiwillige Helferin. Und seit 19 Jahren sorgte Guido Obertüfer für etwas Humor mit seiner Comic-Seite. Ihm, als Bewohner des Steinhofs, gehört eine spezielle Wertschätzung und ein spezielles Kompliment. Wenn die Tinte getrocknet ist, dann war‘s das letzten Mal. Mir hat die Arbeit stets Freude bereitet. Immer wieder vor der Herausforderung zu stehen, eine interessante Nummer zusammenzustellen und damit mit Ihnen in einen Dialog zu treten. Nun freue ich mich, dieses Engagement meiner Nachfolgerin, Andrea Denzlein, zu übergeben. Ihr wird es ganz bestimmt gelingen, neue Akzente zu setzen, stets im Bemühen, den Zeitgeist der Leserschaft zu treffen.

zen. Nicht genug damit: Seit einigen Wochen durften wir einen "Beerigarten" mit Grillstelle eröffnen. Eine eigentlich "Oase" ist entstanden, die es im Steinhof zu entdecken gilt. Nicht von selbst, sondern ebenfalls dank einer Spende. Beeindruckt hat mich weiter das vielfältige Angebot, das die Aktivierungstherapie an den schönen Tagen im Steinhof realisierte. Einmal wurde eine Pool-Party rund um den Schlossbrunnen angeboten. Ein andermal ein Wellness- Nachmittag, wo ein Honig-Peeling für die Hände, das Fingernägel Lackieren, Nackenmassage und ein Fussbad nicht fehlen durften. Und schliesslich sorgte das Motto "Schiffli versänke" für viel Spass und Heiterkeit. Die Kunst bestand darin, mit wenig Aufwand, aber guten Ideen die Bewohnerinnen und Bewohner zu überraschen, ihnen Freude und Abwechslung zu bereiten. Ich staune immer wieder, wie gut das der Aktivierungstherapie gelingt. Ein weiterer Höhepunkt steht zweifellos vom 17. bis 24. September bevor, wenn 12 Bewohner nach Losone in die Ferien gehen können, bestens betreut vom Personal des Steinhofs. Und letztlich wird auch das möglich, dank einer Spende. Spenden sind nicht selbstverständlich. Spenden tut man, wenn man überzeugt ist, dass das Geld auch seinen Verwendungszweck findet. Ich möchte mich bei allen Sponsoren an dieser Stelle ganz herzlich bedanken. Am 4. und 5. Juli 2016 wurde der Steinhof auf seine Qualität hin überprüft. Zwei Assessoren machten sich ein Bild vor Ort. Unter anderem wurden 20 In-

Lust und Frust der letzten Wochen Die letzten Wochen bescherten mir noch viel Lust und Freude. Ich denke dabei an die Schiffsfahrt mit den Bewohnern auf der "Cirrus", , die uns dank einer Spende ermöglicht wurde. Trotz Regen war es für unsere Bewohner ein nachhaltiges Erlebnis. VerDie exklusive Fahrt mit der „Cirrus“ war für die Bewöhnt von Kaffee und Kuchen, exklusiv auf diesem wohner des Steinhofs ein grosses Erlebnis Schiff zu sein, den Vierwaldstättersee zu durchkreu-

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AM STEINHOFTOR …………………………………………………………………………….

terviews mit Mitarbeitenden aller Hierarchiestufen geführt. Geprüft wurden die angewendeten Standards, Prozesse, die Kommunikations- und die Informationspraxis und welche Ergebnisse erzielt werden. Dies nach 2011 bereits zum zweiten Mal. Bekanntlich hat sich der Steinhof in seiner Arbeit dem europäisch führenden EFQM-Modell der European Foundation for Quality Management verpflichtet. Erfreulich ist, dass der Steinhof mit vier Sternen ausgezeichnet worden ist. Schweizweit ist das unter Heimen erst das zweite Mal vorgekommen. Und nun zum Frust. Es sind vor allem zwei Punkte, die mich beschäftigen und zweifeln lassen, ob die Politik die richtigen Schwerpunkte zu setzen weiss. Zum einen betrifft dies den Kanton mit dem neuen kantonalen Pflege-und Betreuungsgesetz. Bevormundung von Trägerschaften Offenbar besteht markanter Handlungsbedarf weiter an der Regulierungsschraube zu drehen. Anders kann man die jüngste Absicht des Gesundheits- und Sozialdepartementes des Kantons Luzern nicht deuten. Bekanntlich hat jede Trägerschaft einen Vereinsvorstand, einen Verwaltungsrat oder einen Stiftungsrat. Seine primäre Aufgabe ist es die normative und die strategische Verantwortung wahrzunehmen, die auch die Evulation und Anstellung der richtigen Person für die Heim- oder Geschäftsleitung umfasst. Nach Lesart des Gesundheits- und Sozialdepartementes erfolgt dies offenbar ungenügend. Sonst wäre es nicht verständlich, dass künftig Vorgaben für das Anforderungsprofil eines Heimleiters oder eines Pflegedienstleiters erlassen werden. So wenigstens steht es im in Bearbeitung stehenden neuen kantonalen Pflege- und Betreuungsgesetz, das voraussichtlich im Herbst im Parlament beraten wird und per 1.1.2017 in Kraft gesetzt werden soll. Mit anderen Worten, man spricht den Verantwortlichen der Heime die Fähigkeit ab, das richtige Personal zu rekrutieren. Privatisierungen von Heimen stehen vor der Tür Parallel zur zunehmenden Regulierungsdichte und dem Beschneiden des unternehmerischen Gestal-

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tungsfreiraums passt so gar nicht das politische Bestreben, die öffentlichen Heime zu verselbständigen, sie zu privatisieren. Ich war ein grosser Befürworter, doch heute bin ich mir zunehmend nicht mehr so sicher, ob dies der richtige Weg ist. Es kann daraus sehr schnell ein Schwarzpeter-Spiel werden. Warum? Eine Gemeinde verabschiedet sich in gewissem Sinne von der Verantwortung für seine pflegebedürftigen Menschen. Das wird dann gefährlich, wenn aus kurzfristigen finanziellen Überlegungen die Pflegefinanzierung mehr und mehr unter Druck kommt. Die Verantwortung für die Qualität trägt dann das Heim, doch dieses kann die Qualität nicht in genügendem Masse aufrechterhalten, weil aus Spargründen die nötigen Geldmittel mehr und mehr gekürzt zu werden drohen. So kann Stimmbürgern, die in absehbarer Zukunft in ihrer Gemeinde darüber abzustimmen haben, nur empfohlen werden, die Verträge vor der Abstimmung sehr genau zu studieren und zwar in Bezug auf die Aufnahmepolitik des Heims und auf die Finanzierungsverpflichtung der Gemeinde und wie gross die Einflussnahme der Gemeinde auf die Heimpolitik künftig noch sein wird. Generell schadet es gar nichts, wenn wir in diesem und in den kommenden Jahren, hin und wieder den "Damen und Herren Volksvertretern in Luzern" zurufen: "Geht in Euch, bevor Ihr den Finger aufstreckt und seid Euch bewusst, den Verstand eines Volkes erkennt man in der Fürsorge für seine Jugend. Das Herz eines Volkes jedoch an der Fürsorge für die Alten." Paul Otte, Heimleiter (bis 26.8.2016)


MIT LEIB UND SEELE ………………………………………………………………………….

Ein Up-Date für die Barmherzigkeit Das Wort "Barmherzigkeit" gehört nicht mehr zum Wortschatz der jüngeren Generation. Darum unternehme ich zusammen mit den jungen Menschen, die im Steinhof eine Ausbildung im Pflegebereich absolvieren, einen Modernisierungsversuch des Wortes. Ihre Interpretation ist eine Anregung!

Ein neues Kleid für die Barmherzigkeit Wie in der ersten Ausgabe des Steinhofblatts 2016 gesagt, widme ich mich dieses Jahr im Steinhofblatt den christlichen Werten. In der letzten und in dieser Nummer steht die Barmherzigkeit im Zentrum. Ehrlicherweise muss gesagt werden, dass dieses Wort als verstaubt gilt und kaum mehr über unsere Lippen kommt – oder brauchen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, dieses Wort in ihrem Alltag? Meine Erfahrung

Der barmherzige Samariter zeigt Mitleid - und packt an !

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MIT LEIB UND SEELE ………………………………………………………………………….

derneres Wort gäbe es dafür? Folgende spannende Antworten sind dabei herausgekommen:

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Ein lebendiger Glaube ist wie ein wärmendes Feuer ist, dass es vielen Menschen zu fromm klingt und das Frommsein scheint heutzutage für "Kirchenleute" reserviert zu sein. Tatsächlich tragen unsere Brüder das Wort Barmherzigkeit im Namen ihrer Kongregation: Barmherzige Brüder von MariaHilf. Das allein wäre schon Grund genug, sich mit der Bedeutung auseinander zu setzen. Aber auch sonst lohnt sich ein zweiter Blick auf das Wort Barmherzigkeit. Dies zeigte sich an zwei Halbtagen, die ich mit rund zwölf Lernenden gestalten durfte. Zuerst haben wir die biblische Geschichte vom Barmherzigen Samariter miteinander gelesen (Lk 10,25-37). Dies war wohlverstanden nicht ein Missionierungsversuch meinerseits, sondern eine Annäherung an die grundlegenden Werte des Steinhofs. Sie wirken sich auf die Haltung der Pflegenden im Alltag aus. In der Austauschrunde habe ich die jungen Menschen gefragt: Was heisst "Barmherzigkeit" in euren Worten? Was für ein anderes, vielleicht mo-

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Empathie / Einfühlsamkeit / Mitgefühl Hilfsbereitschaft Verständnis haben Zeit haben Nicht werten Menschlichkeit Herzlichkeit / ein grosses Herz haben Erbarmen / Mitleid Respekt Grosszügigkeit Selbstlosigkeit Liebe

Diese gut überlegten Antworten zeigen mir, dass es sich lohnt, mit jungen Menschen über den Glauben ins Gespräch zu kommen und ihre Überlegungen ernst zu nehmen. Vielleicht reden wir in ein paar Jahren nicht mehr vom barmherzigen, sondern vom hilfsbereiten, mitfühlenden und grosszügigen Samariter – warum nicht? Hauptsache, man wird verstanden. Das Feuer hüten Viele kirchliche Traditionen sind gut und sinnvoll – damit sie dies bleiben, müssen sie aber verständlich bleiben. Sonst verkommen Handlungen zu stumpfen Abläufen und Worte zu blossen Floskeln. Darum ist es eine zentrale Aufgabe von Theologen/-innen, die Inhalte des christlichen Glaubens immer wieder zu aktualisieren und ins Heute zu übersetzen. Es gibt den bekannten Ausspruch von Papst Johannes XXIII.: "Tradition heisst: Das Feuer hüten und nicht die Asche aufbewahren." So ist es auch mir als Seelsorgerin des Steinhofs ein grosses Anliegen, dass der christliche Glaube erlebt werden kann: Die Bibel soll kein Buch mit 7 Siegeln sein. Darum liegt auf jeder Station eine kleine, farbige und einladende Ausgabe auf. Die Kapelle soll keine "Dunkelkammer" sein, die man nur im Notfall


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betritt. Deswegen gibt es verschiedene Angebote nebst den Gottesdiensten in der Kapelle. Auch die seelsorglichen Gespräche finden nicht ausschliesslich hinter verschlossenen Türen statt, sondern können diskret auch mal ein der Gastwirtschaft zustande kommen. Der Glaube soll lebensnah sein. Du gehörst dazu Wer den Steinhof kennt, weiss, dass Musik, Kunst, Kulinarik und Feste hier allgegenwärtig sind. Manche Anlässe haben einen religiösen Hintergrund, andere nicht. Die vielen Feste und Veranstaltungen im Steinhof sind aber nicht einfach eine Werbemasche des Betriebs. Sie sind auch keine simplen Ablenkungsmanöver, um die Bewohner/-innen ihre Krankheiten vergessen zu lassen. Es geht darum, dass die Bewohnerinnen und Bewohner spüren: Du gehörst dazu! Leben und Glauben gehören zusammen – und mittendrin hat jeder Mensch mit seiner Biografie, mit seiner Krankheit, mit seiner Abhängigkeit einen Platz. Dieses miteinander Feiern im Steinhof ist für mich ein "Werk der Barmherzigkeit", weil es um Zugehörigkeit geht. Die kirchliche Tradition kennt sieben leibliche und sieben geistliche "Werke der Barmherzigkeit", also gute Taten und Gedanken. (Davon war im letzten Heft Nr. 2/2016 die Rede.) Weil dieser Ausdruck heute kaum mehr verstanden wird, hat Joachim Wanke, emeritierter Bischof von Erfurt, neue Worte dafür gefunden. Er zählt folgende sieben "Werke der Barmherzigkeit" auf:

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Du gehörst dazu. Ich höre dir zu. Ich rede gut über dich. Ich gehe ein Stück mit dir. Ich teile mit dir. Ich besuche dich. Ich bete für dich.

Ihre Schlichtheit und Klarheit überzeugen mich. Ich finde für jedes dieser "Werke" Anknüpfungspunkte zum Leben mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern im Steinhof. Diese Werke zu tun sind nicht nur der Seelsorge vorbehalten. Jeder Mensch kann seelsorglich wirken und Barmherzigkeit leben. Edith Birbaumer, Seelsorgerin

Kreuz, Herz und Hand: glauben, fühlen und handeln gehören zusammen

Was bedeutet für Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, der Wert "Barmherzigkeit"? Teilen Sie uns mit, was Sie persönlich mit Barmherzigkeit in Verbindung bringen. Gerne veröffentlichen wir (ohne Namensnennung) in der nächsten Nummer einige ihrer Statements. Ihre Gedanken erreichen uns unter: info@steinhof-pflegeheim.ch

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LESERBRIEFE…………………………………………………………………………………...

Nicht alle Schweizer Bürger haben Anrecht auf Niederlassungsfreiheit! Ausgabe 1/2016. Ich hoffe, noch so sagen zu dürfen, dass es lange, lange her ist seit wir uns begegnet sind, und ich möchte dir soooo von Herzen danken für den ersten Artikel, von dir geschrieben, im „Steinhof Blatt“, 1/2016 . Es hat mich so sehr entlastet. Ich habe mit viel Engagement versucht meine 80-jährige Schwester, welche in einem sehr rasch verlaufenden Demenzprozess ist, vom Wallis in ein Alterszentrum nach Zell oder Willisau zurückzunehmen. Sie hat fast 30 Jahre in der Luzerner Höhenklinik gearbeitet. Die französische Sprache hat sie praktisch ganz verloren. Ich habe mich sehr engagiert, fühlte mich verpflichtet mich einzusetzen. Aber auch die neu eingesetzte Beiständin konnte bei den Behörden nichts erwirken. Meine Schwester wird im Wallis bleiben. Es ist zwar traurig, so wie es ist. Seit 2 Wochen habe ich meine Bemühungen eingestellt. Irgendwie war die Kraft weg, mein schlechtes Gewissen blieb mir aber, im Sinne „du hast nicht genug getan“… Einfach DANKE! Dein Artikel entlastet mich so sehr, ich spüre bereits jetzt, dass mein Herz wieder leichter wird. Es ist wie es ist, daran ist nichts zu ändern.

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Das wollte ich dir einfach mal sagen. Die richtigen Zeilen, Gedanken, zur richtigen Zeit, das hat dein Artikel für mich gebracht. Ich wünsche dir alles Liebe und Gute, vor allem aber immer die nötige Kraft für dein grosses Engagement. Freundlich grüsst Margrit Berg in Oberwil


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Nicht alle Schweizer Bürger haben Anrecht auf Niederlassungsfreiheit! Ausgabe 1/2016. In der Ausgabe 1/2016 schrieb mir Paul Otte zum Thema Niederlassungsfreiheit aus dem Herzen. Er beschrieb darin die Odyssee eines jungen Mannes, der unfreiwillig seinen Wohnsitz aufgrund seiner Pflegebedürftigkeit vom Kanton Wallis in den Kanton Luzern verlegen wollte. Das gleiche Schicksal erlitt auch mein Mann, der seit nunmehr gut zweieinhalb Jahren im Steinhof wohnt. Wenn mir jemand vor drei Jahren gesagt hätte mit wie vielen Hürden man auf dem Weg dorthin zu rechnen hat, vielleicht hätten mich meine Kräfte damals verlassen. Zum Zeitpunkt seines Unfalles wohnte mein Mann im Kanton Aargau, wir waren noch nicht verheiratet und am Suchen einer gemeinsamen Wohnung in Luzern. Doch das Schicksal schlug zu, und nicht zu knapp. Als klar war, dass mein Mann nicht mehr selbstständig wohnen und leben konnte, war klar, dass wir in Luzern, meinem damaligen und heutigen Wohnort, einen Pflegeplatz suchen werden. Schon bald zeichnete sich ab, dass der Steinhof meinen Mann bei sich aufnehmen konnte. Doch bis die Finanzierung einigermassen geklärt war, musste ich mir so einiges anhören, viele viele Mails schreiben, viele Gespräche mit dem Anwalt führen und manche schlaflose Nacht hinter mich bringen. Dabei war das eigentliche Schicksal schon hart genug. «Stecken Sie doch Ihren Lebenspartner in Sins in ein Heim, dann ist er immer noch im Kanton Aargau und nicht so weit weg von Ihnen», tönte es noch beinahe harmlos im Vergleich zu anderen sogenannten Ratschlägen. Als Angehörige kann ich nicht verstehen, warum in der heutigen Zeit noch um Niederlassungsfreiheit gekämpft werden muss in einem Land, das von sich behauptet über ein gutes Sozialsystem zu verfügen. Selbst wenn es Argumente gibt, die für die heutige Praxis sprechen, darf nie vergessen werden, dass hinter jedem Entscheid menschliche Schicksale stehen,

die nicht freiwillig gewählt wurden. Es kann nicht sein, dass die Rückkehr in den Alltag mit so schweren Steinbrocken gepflastert ist. Und es ist eine Tatsache, dass vor allem die Angehörigen hier einen sehr hohen Aufwand und emotionalen Effort leisten müssen. Vergessen wir vor lauter Bürokratie die menschlichen Einzelschicksale nicht. Denn nicht immer steht ein Paul Otte hin und kämpft mit. Vor einem Jahr haben mein Mann und ich geheiratet. Die Kraft dazu gaben uns auch all die lieben Menschen im Steinhof. Es lohnt sich zu kämpfen, aber der Preis ist hoch – und das darf nicht so bleiben! Menschen wie mein Mann haben Anrecht auf ein wenig Glück, Aufmerksamkeit und Nähe zu ihren Angehörigen. Und darüber dürfen weder Geld noch Gesetze und Paragraphen entscheiden. Das untenstehende Bild entstand anlässlich der Einweihung eines lauschigen Sitzplatzes im Steinhof-Areal. Das Bild steht für mich für inneres Feuer, für Nahrung und Zusammensein mit Freunden. Das alles können mein Mann und ich heute geniessen. Dank dem Einsatz vieler Menschen mit einem grossen Herz und dem inneren Feuer der Menschlichkeit. Sandra Dietschi Sieber

Die Grillstelle im neu eröffneten „Beerigarten“ des Steinhofs lädt ein zum Bräteln

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WIR ALS GASTGEBER ………………………………………………………………………...

Ein ganz besonderer musikalischer Leckerbissen seine Reisen selber bezahlen, will heissen „wer zahlt, ist dabei“. Die Schülerinnen und Schüler haben ein breites Repertoire von klassischen und poppigen Stücken wie „Gloria“ von Vivaldi, „Halleluja Chorus“ von Händel u.a.m. Mit Songs wie „You can’t stop the beat“, „The Prayer“ von Madonna, „Will you still love me tomorrow“, war dann auch was für jene Zuhörer dabei, die es lieber etwas „peppiger“ haben.

Der Seacrest Country Day School Chor aus Naples Florida USA sorgte für eine tolle Stimmung Am 29. März 2016 bescherte Leiter Paul Otte den Bewohnern und Angehörigen/Besuchern einen ganz besonderen musikalischen „Leckerbissen“. In der Steinhof Kapelle wartete der Seacrest Country Day School Chor aus Naples Florida USA mit einem tollen Konzert auf. Der Chor besteht momentan aus 75 Schülerinnen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Er wird für Auftritte meist in 3 aufgeteilt. Jedes zweite Jahr treten die Schüler in Europa auf, das andere Jahr dann in und um Amerika. In der Schweiz waren sie zum ersten Mal. Sie werden auf ihren Reisen zum Teil von ihren Eltern begleitet, was natürlich für die Chorleiterin eine willkommene Unterstützung ist. Geprobt wird 3x die Woche, vor Konzerten jeweils täglich. Den Schülern sieht und hört man an, dass sie mit Freude mitmachen. Die Chorleiterin Jodie De Salvo rief diesen Chor vor 9 Jahren ins Leben und leitet ihn seither mit viel Engagement, Enthusiasmus, und ist mit Leib und Seele dabei. Der Chor ist auf Spenden angewiesen denn er erhält sonst keine Unterstützung. Jeder Schüler muss

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Aber auch Gospel Liebhaber kamen auf ihre Kosten mit Songs wie „Praise his holy name“. Die Lieder wurden zum Teil als Solo oder im Duett gesungen, was einen willkommenen Ausgleich bot. Das Schlussbouquet waren „Somewhere over the Rainbow“ und „Phantom of the Opera“. Alles in allem war es ein Konzert, das “unter die Haut geht” und “die Seele/das Herz berührt”. Es würde mich/und andere sehr freuen diesen Chor irgendwann mal hier wieder begrüssen zu können. Coralie Frosio, Bewohnerin


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Wenn Meteoschweiz nicht mehr weiter weiss……? Das Fest kündigte sich seit Wochen mit entsprechender Beflaggung an: die „Steinhof-Chilbi“ vom 12. Juni 2016. Hoffentlich spielt auch das Wetter mit, war die meist ausgesprochene Hoffnung im Vorfeld. Doch weit gefehlt. Thomas Bucheli nannte es „Tagesgangwetter“, was sich an diesem Sonntag über der Stadt Luzern abspielte. Und so fand das Fest, weder nur drinnen noch nur draussen, sondern improvisierend an beiden Orten statt. Den Auftakt bildete der Festgottesdienst, symbolisch dort, wo die Wurzeln für die christliche Ausrichtung des Steinhofs sind, nämlich in der Steinhof-Kapelle. Zu Dritt wurde zelebriert, nämlich durch den kath. Pfarrer Leopold Kaiser, den ref. Pfarrer Beat Hänni und die Seelsorgerin des Steinhofs, Edith Birbaumer. Alle Drei sorgten für einen inhaltsreichen Gottesdienst, der die Herzen berührte. Gesanglich wurde der Gottesdienst durch den Steinhof-Chor unter der Leitung von Marie-Thérèse Fahrian-Winiger berei-

chert. Slowenien das Mekka für Akkordeonisten Als musikalischer, roter Faden während des Festtages spielte die „Tätsch Chappe Musig Lozärn“ ab 11.00h. Sie sorgte für die tolle Stimmung und liess das „Hudelwetter“ flugs vergessen. Daniel Bucheli führte als Gründungsmitglied und Entertainer zusammen mit dem musikalischen Direktor Rino Chiappori durchs Repertoire. Beide spielten Trompete und hatten ihr Handwerk von der Pike auf gelernt und in der Big Band von Pepe Lienhard einst zur Professionalität entwickelt. Pablo Walpen, Musiklehrer und ebenfalls Gründungsmitglied spielte an der Posaune. Ein grosser Bahnhof wartete auf Kari Hauri. Nicht nur seine Frau Beatrix Hauri war zugegen, sondern die nicht minder charmante und attraktive Bea Schwyzer. Viele Jahre war sie erfolgreich für das Catering im Betagtenzentrum Eichhof verantwort-

Die „Tätsch Chappe Musig Lozärn“ bei ihrem ersten Auftritt im Steinhof am 12. Juni 2016

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WIR ALS GASTGEBER ………………………………………………………………………...

lich. Und als Bodyguard der beiden Frauen amtete die Boxerhündin „Tosca“. Cesco Birrer war mehr für die leichteren Töne verantwortlich an der Handorgel. Früher ging er Jahr für Jahr nach Slowenien in einen Akkordeonworkshop unter der Leitung von Slavko Avsenik. Ivo Dommann an der Trompete sagte dann treffend über den Akkordeonisten: „Cesco spielt wie ein Alchemist, die Töne entführen den Zuhörer in eine höhere Sphäre.“ Das eigentliche Urgestein am Akkordeon konnte aus gesundheitlichen Gründen an diesem Tag leider nicht mitspielen. Charly Baier, Berufsmusiker, dem nachgesagt wird, dass er schon Akkordeon zu spielen begann

Ein Fest, das vielen Menschen Freude bereitete

Eltern und Sohn. Vater und Sohn Alceo und Ceo mit ihrer Ruth Benedetti. Sohn Ceo nennt sie liebevoll Mamma!

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bevor er Muttermilch trank, sass mit seiner Frau Vreny unter den Gästen und genoss den Auftritt auch so. Begleitet waren die Beiden vom pensionierten Rheumatologen und Arzt Albert Achermann und seiner Frau Hanni. Nicht fehlen durfte die Frohnatur, der führende Rechtsanwalt und Notar Martin Koller mit seiner Frau Liselotte. Geburtstag und Hochzeitstag Für Ceo Benedetti an der Trompete war es in vielerlei Hinsicht ein spezieller Tag. Erstens sass sein Vater und Förderer Alceo Benedetti unter den Gästen, Förderer, weil er einst in der Big Band von James Last spielte und nun seit Jahren bei der Dixieland Jazz Band „Old Time Jungle Cats“ für Trompete und Vocal verantwortlich ist und als Vorbild Louis Armstrong nennt. Zweitens war seine Mutter Ruth Benedetti anwesend und drittens auch seine Frau Barbara Benedetti, zusammen mit dem Jagdhund „Asta“, die ihm alle zuhörten. Viertens schliesslich feierte sein Vater just an diesem Tag seinen 76. Geburtstag und wurde mit einem „Happy Birthday“ musikalisch überrascht. Ceo Benedetti übt als Hobby nebst dem Trompetenspiel noch ein anderes Hobby aus, nämlich die Hochwildjagd. Entsprechend gefürchtet ist er vom Hochwild im Pilatusgebiet. Doch nicht nur zum Geburtstag wurde gratuliert, sondern

Es darf gelacht werden: Doris Wagner mit Veronika Koch, von links nach rechts


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auch zum Hochzeitstag. Marcel Stirnimann durfte zusammen mit seiner Frau Anita Stirnimann den 40. Hochzeitstag feiern. Beide arbeiten im Steinhof. Sie als Pflegefachfrau in der Nacht und er als Stellvertretender Leiter des techn. Dienstes. Nebst zum Stück „Wien bleibt Wien“ durften die Beiden auch zu den Klängen „Ganz in Weiss“ das Tanzbein schwingen. Sie waren natürlich nicht die Einzigen, die von der guten Stimmung motiviert sich auf das Tanzparkett wagten. Ganz spontan packte Joe Blum die Chance und forderte die erfahrene med. Praxisassisstentin Doris Roth zum Tanz auf. Beide federten, wippten und drehten sich, dass es eine Freude war ihnen zuzuschauen. Gerne getanzt hätte auch Muriel Rutishauser, begleitet von ihrer Mutter Edith Rutishauser. Doch ihr Mann fehlte. Der Unternehmenssanierer sei in Palermo, um dort eine Flaumfabrik zu sanieren, war ihre Antwort.

Sieger des Plauschkegelns Andrin Caviezel bei der Entgegennahme des Früchtekorbes

Leo Kilchmann jun. freut sich über den vom Vater ersteigerten Stuhl

Ein Lord gab sich die Ehre Für den richtigen Groove sorgten ohne Wenn und Aber Masi Kaufmann am Bass und Walti Brunner am Horn. Die Beiden spielen ganz nach dem Motto: „Je älter der Bulle, desto härter das Horn“. Mit Mark Roeskens, einem Gentleman von der Scheitel bis zur Sohle, spielte ein weiterer hervorragender Posaunist in der Formation. Und schliesslich sind noch die beiden Perkussionisten Mättu Truttmann an der Pauke und Mäsi Albisser an der Trommel von existentieller Bedeutung für die Formation. Zu Zweit treten sie auch auf unter dem Namen „Los Promillos“. Dem Anlass ihre Ehre erwiesen auch Benno Allemann, genannt „Lord“ und seine Frau Rita Allemann wie auch Trudi Iff und Brigitte Bachmann.

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WIR ALS GASTGEBER ………………………………………………………………………...

Grossen Anklang, wie könnte es anders sein, fand das Drehen am Lebkuchenrad. Glücksapostel spielte Otti von Moos, während seine Frau Brigitta von Moos, Leiterin der Aktivierungstherapie für die ganze Organisation besorgt war. Roland Hersche, Daisy Plaschi und Rita Glanzmann unterstützten sie dabei und betrieben die Kegelbahn und das Mohrenkopfschissen. Aus politischen Gründen darf das Wort „Mohrenkopf“ nicht mehr erwähnt werden, sondern dieses Gebäck wird heute „Schaumgebäck mit Migrationshintergrund“ genannt! Einen weiterern Höhepunkt bildete an diesem Nachmittag die Versteigerung des in Zusammenarbeit mit der italienischen Möbeldesign-Firma Molteni von Carlo Molteni in Bergamo entwickelten Stuhles „Sediabella“. Für die Polsterung zeichneten Bewohnerinnen und Bewohner der Aktivierungstherapie verantwortlich, welche mit vielen Wollknäueln ein farbenfrohes Gesamtkunstwerk entstehen liessen.

Bruder Benedikt bei der Segnung der vier Geissen Katharina, Margarethe, Hildegard und Barbara

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Die Versteigerung gewann schliesslich Roland Kilchmann, der zusammen mit seiner Frau Christa Kilchmann und dem Sohn Leo anwesend war. Mit dabei war auch Rolands Zwillingsbruder Harald Kilchmann, Mutter Evelyne Kilchmann und Schwiegervater Walter Vogl. Trotz des Verlustes ihres Mannes bzw. Vaters war die Familie gekommen, genoss den Sonntag und versuchte an diesem Tag die Freude vor der Trauer zu sehen. Mit seinem Angebot von 200 Schweizerfranken, die voll und ganz den Bewohnerinnen und Bewohnern zugutekommen, konnte er das Unikat „Sediabella“ sein Eigen nennen. Aus guter informierter Quelle konnte erfahren werden, dass dieser Stuhl bei Kilchmanns einen ganz besonderen Platz und eine besondere Bedeutung hat: Er ist jetzt hochoffiziell der Geschichten- resp. Märchenstuhl. Wer darauf sitzt, erzählt ein Märchen! Ein weiterer Glücksvogel war der junge Andrin Caviezel, der mit 18 Punkten beim Kegeln Rang Nummer 1 erreichte. Stolz durfte er einen Früchtekorb entgegennehmen und seinem Vater die darin enthaltene Rotweinflasche weiter verschenken. Segnung oder Taufe? Bekanntlich verfügt der Steinhof über vier Geissen. Einen offiziellen Namen trugen sie bis zur SteinhofChilbi nicht. Doch an diesem Tag wurde es offiziell. Bruder Benedikt, Präsident der Trägerschaft, segnete die vier beliebten Heimtiere und gab ihnen die Namen Katharina (Kosename Kathi), Margarethe (Kosename Grithli), Hildegard (Kosename Hildi) und Barbara (Kosename Babsi). Eine Taufe im eigentlichen Sinn des Wortes war aus kirchenrechtlichen Gründen nicht möglich, doch eine Segnung sehr wohl. Assistiert wurde er vom Gärtner und Geisslidompteur Martin Blum. Gespannt verfolgte die St. Annaschwester Margrith das Prozedere. Wer weiss, vielleicht ist das eine ihrer nächsten Herausforderungen ! Mit von der Party war auch Margrith Felder mit ihrem Mann Hans Felder. Bei Kaffee und Patisserie genoss man das Geschehen. Die pensionierte Parfümeriefachverkäuferin und das frühere


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tochter, die Pflegefachfrau Heidi Schaffhuser erblickte, war sie hin gerissen und voll des Lobes über sie. Wie immer waren auch an diesem Anlass viele Freiwillige Helfer engagiert, die in der Logistik, an den Kochstellen und im Service aushalfen. Zum besten, elegantesten, humorvollsten und kundenfreundlichsten Servicefachangestellten gewählt wurde an diesem Tag Marco Kaufmann, - szenenbekannt unter dem Namen „Mäx“ - knapp gefolgt von Marco Kohler .

Und gegen Schluss des Festtages das schon fast zur Tradition gewordene Cervelat-Bräteln

Paul Otte, Heimleiter (bis 26.8.2016)

Martschinigirl, verlockt noch heute den einen oder anderen Mann zu einem Kopfdrehen. Gut aussehend, sportlich und vital von der Scheitel bis zur Sohle ist sie eine Augenweide auf Luzerns Strassen ,und im Globus soll sie mittlerweile an allen Ecken und Enden fehlen. Die Steinhof-Chilbi wurde von der Familie Sieber flugs als Gelegenheit für ein Geschwistertreffen erkoren. So trafen sich Meinrad Sieber, Nick Sieber, Stefan Sieber und Agnes Marbacher-Sieber. Der abwesende Oberst im Generalstab, Philipp Bühler sagte einst über den Instruktionsoffizier Meinrad Sieber, er habe viel bei ihm gelernt und sei ihm heute noch dankbar dafür! Coralie Frosio fand mit Josef Imfeld sehr viel Gesprächsstoff und hatte wie immer Grund zum Lachen. Anna Schaffhuser genoss den Tag zusammen mit ihrem Sohn Beat Schaffhuser. Und als sie ihre SchwiegerKein Fest ohne Engagement Ohne engagierte Freiwillige Helfer und Helferinnen wäre ein Fest wie die „Steinhof-Chilbi“ gar nicht erst durchführbar. Deshalb gebührt diesen ein grosses Dankeschön: Heidi Bürli-Bucher, Sandra Dietschi, Beatrice Greber, Esther Imfeld-Näpflin, Marco Kaufmann, Marco Kohler, Bethli und Franz Lustenberger-Lingg, Andi Maron, Carla Möri, Heidi Otte, Giovanni und Margrith Salierno, Brigitte Schweikert, Margrit Stadelmann-Beck, Benjamin Suppiger, Trudi Wolf

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Regierungsrat Marcel Schwerzmann stellte sich den Fragen nur der Referent kam in seinen Ausführungen auf Heiteres und Ernstes zu sprechen, sondern auch die beiden Musiker Urs Vokinger am Akkordeon und Res Gräni an der Geige und am Schwyzerörgeli trugen Stücke rund ums Geld vor und sangen sogar noch dazu. Zu Beginn zitierte der Regierungsrat und seit Juli 2016 Präsident des Regierungsrates gleich zweimal Jean-Baptist Colbert, Finanzminister des Sonnenkönigs. Dieser sagte einst: „Die Kunst der Besteuerung besteht darin, die Gans so zu rupfen, dass sie unter möglichst kleinem Geschrei möglichst viele Federn lässt“. Einige Jahre später sagte der Gleiche dann: „Ein guter Hirte schert die Schafe, schindet sie aber nicht“. Das Referat war in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil kamen die vier Eingangsfragen zur Sprache, mit denen sich die Politik ständig beschäftigt: wer und was soll besteuert werden, wie hoch und was für Leistungen will der Staat damit erbringen.

Regierungsrat Marcel Schwerzmann spricht über die Finanzpolitik des Kantons Im Rahmen der Vierjahreszeiten-Matinée war er am Sonntag, 26. Juni 2016 Gastreferent. Er sprach zum Thema „Steuerpolitik – Heiteres und Ernstes“. Ein Thema, das gerade in diesen Wochen hohe Aktualität in den Medien gewann. Die Parteien in erster Linie aus dem linken Spektrum warfen ihm vor, nicht rechtzeitig die Kommission über die geringere Höhe der Zahlung aus dem NFA informiert zu haben. Eines vorweg: Marcel Schwerzmann genoss unter den Zuhörerinnen und Zuhörern eine hohe Glaubwürdigkeit im Gegensatz zu den an einer Profilneurose leidenden Parteien SP und Grüne. Nicht

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Tiefe Gewinnsteuern sind eine gute Rahmenbedingung Im zweiten Teil kam Schwerzmann dann auf die aktuelle Steuerdiskussion in der Schweiz und im Speziellen in Luzern zu sprechen. Ganz entscheidend für den Wohlstand in der Schweiz sei die kommende Abstimmung über die Unternehmenssteuerreform III. Sie schaffe die Voraussetzung, damit die Schweiz gegenüber dem Ausland Ihre Attraktivität als Firmensitz bewahren könne, Arbeitsplätze gesichert bleiben und Wertschöpfung erfolge. Was die Steuerpolitik im Kanton Luzern betreffe, sei er zu tiefst überzeugt, dass tiefe Gewinnsteuern gerechtfertigt seien, denn sie zeitigten auf der langen Zeitachse Steuereinnahmen, Wertschöpfung und Wohlstand. Immer vorausgesetzt, das Gesamtpaket stimme, das nebst Steuern, Land, Verkehr, Lebensraum, Gesundheitspolitik auch politische Stabilität umfasse. Im dritten Teil machte der Referent dann einen Exkurs über die Geschichte des Steuerwesens in der Schweiz. Am Schluss nahmen die Gäste gerne die Gelegenheit wahr direkt Fragen zu stellen, die ent-


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sprechend kompetent auch beantwortet wurden. Josef Imfeld freute sich darüber, seinen ehemaligen Vorgesetzten anzutreffen aus der Zeit, als er noch der Leiter der kantonalen Steuerverwaltung war. Willi und Trudy Röösli wie auch Annelise Alpers und Otto und Martha Borer zeigten sich dankbar dafür, dass im Rahmen der Matinées stets interessante Referenten auftreten und, wie heute, man sich als politisch Interessierte eine Meinung bilden könne. Gerade bei komplexen Themen sei die direkte Kommunikation, gepaart mit Glaubwürdigkeit, die beste Voraussetzung, um politisch als Regierungsrat erfolgreich zu sein. Marcel Schwerzmann ist diesbezüglich ein gutes Vorbild. Paul Otte, Heimleiter (bis 26.8.2016)

Urs Vokinger am Akkordeon und Res Gräni gingen bei der Stückwahl auch auf das Thema ein. Und so waren es Stücke, die irgendwie das Geld zum Inhalt hatte

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Begeisterungsstürme Die Musik der Plausch-Musig Lozärn ist im wahrsten Sinne des Wortes Balsam für die Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörige und Gäste. Bereits zum vierten Mal waren sie im Rahmen des SteinhofMusikplauschs am Sonntag, 26. Juni 2016 hier zu Gast. Nach Auftritten in Bechtersgaden an den internationalen Bäderwochen und im Badrutt Palace in St. Moritz traten spielten sie pünktlich um 14.15h im Steinhof auf. Innert kürzester Zeit öffneten sie die Herzen der Gäste und brachten Freude, wie nur Musik es bewirken kann. René Grüter, der Bandleader und Entertainer führte mit sehr viel Gefühl durchs Programm. Im Oktober 1982 war er Gründungsmitglied der heute bereits 35 Jahre alten Band. André Heinzelmann, der einst bei der Big Band von James Last spielte und dort als Einziger Hansi zu ihm sagen durfte, brillierte einmal mehr an der Trompete. Pius Schumacher, Saxophon und Klarinette spielend war zu Beginn etwas nervös, weil seine Frau Doris Schumacher mit Tochter Nina im Publi-

kum sas. Die gelernte Coiffeuse ist erst kürzlich von einem sechsmonatigen Sprachaufenthalt in Australien zurückkehrt und will nun im Berufsleben wieder Fuss fassen. Überdies waren auch die Eltern von ihm, Trudy und Jakob Schumacher, zugegen. Rolf Hertig, sozusagen das musikalische Gewissen und der Posaunist der Big Band, war einst Schweizermeister bei den Standard- und Lateinamerikanischen Tänzen, wovon wohl auch sein ausgeprägtes Musikgehör zeugt. Auch Peter Schaufelberger am Bass stand etwas unter Beobachtung. Seine Frau Yvonne Schaufelberger weilte ebenfalls unter den Gästen. Grosser Schlagzeuger dank Oregami Bruno Burkhardt am Schlagzeug verblüffte einmal mehr durch eine stupende, ja sogar epochale Schlagzeugtechnik. Die fast meditative Spielweise muss daher rühren, dass er als Ausgleich die japanische Falttechnik Oregami fast wie ein Profi beherrscht. Peter Barmettler, spielt nicht nur Akkorde-

Die Plausch-Musig in Aktion: Von links nach rechts René Grüter, Peter Barmettler, André Heinzelmann, Bruno Burkhardt, Pius Schumacher, Rolf Hertig und Peter Schaufelberger

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on, sondern ist auch der unbezahlbare Helfer im Hintergrund, der für die ganze Technik sowie für den Auf- und Abbau verantwortlich ist. Jeden Herbst begibt er sich während vierzehn Tagen nach Slowenien, wo er bei Slavko Avsenik einen Workshop besucht. Erst kürzlich wurde ihm das slowenische Verdienstkreuz verliehen. Evergreen an Evergreen, Blues an Blues, Dixieland an Dixieland, Swing an Swing reihten sich. Das Publikum applaudierte mit grosser Dankbarkeit. Die Zuschauer mussten an diesem Nachmittag erraten, wie schwer alle Musiker zusammen wiegen. Um 15.30h wurde die Urne geschlossen und Doris Schumacher und Yvonne Schaufelberger oblag es, unter den vielen eingereichten Schätzungen jene, die der effektiven Gewichtszahl am nächsten stand zu eruieren. Den Preis gewann zur Freude aller Kurt Lüthi, Bewohner im Steinhof. Er schätzte 660 Kilogramm. Nur gerade 1.5 Kilogramm fehlten zum richtigen Gewicht von 661,5 Kilogramm. Er durfte aus den Händen von René Grüter eine eingerahmte Foto der Band mit allen Unterschriften entgegen nehmen. Zusätzlich offerierte ihm die Band, auf Anfrage für ihn unentgeltlich während einer Stunde spielen zu kommen. Mit grosser Rührung nahm der Gewinner den Preis entgegen. Paul Otte, Heimleiter (bis 26.8.2016)

Bruno Koller mit seinem Sohn Laurin

René Grüter überreicht Kurt Lüthi ein gerahmtes Erin- Yvonne Schaufelberger, Nina und Doris Schumacher nerungsfoto von links nach rechts

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Das Dutzend ist voll

Das Echo vom Rossstall von links nach rechts mit Peter Schärli, Ernst Eugster, Ernst Bäurle, Josef Küttel und Anita Waser Man schrieb den 27. Februar 2005, als das Echo vom Rossstall auf Initiative des heute pensionierten Kinderarztes von Ebikon, Josef Küttel, erstmals im Steinhof im Rahmen des Musikplausches auftrat. Es blieb nicht bei diesem einen Mal, sondern es folgten 11 weitere, am Sonntag, 2. Juli 2016 bereits der 12. Auftritt. Nicht im „Musikantenstadl“, sondern im „Musikantenchalet“, das dank der Dünkelweiherzunft Luzern speziell über den Sommer im Schlossgarten für die Musikformationen aufgestellt worden ist, sehr zur Freude von Anita Waser, der Pianistin, zusammen mit den vier Musikern. Sie öffnen mit ihren Klängen nicht nur die Herzen, sondern sie haben auch selber das Herz am rechten Fleck. Nur so kann man es verstehen, dass sie während all der Jah-

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re auf jede Spesenvergütung und Gagen verzichteten. Ihnen war stets nur daran gelegen, den Gästen Freude zu bereiten. Und dies gelang ihnen mehr denn je auch bei ihrem wohl letzten Auftritt. Am Saxophon spielte wie immer Peter Schärli, am Bass Ernst Bäurle, am Akkordeon Ernst Eugster und am Schwyzerörgeli Josef Küttel. Während Ernst Bäurle und Josef Küttel schon Pensionäre sind, wird Peter Schärli noch bis Ende August die Wahlperiode als Gemeinderat beenden, nächstes Jahr aber werden auch der Akkordeonist und die Pianistin in den wohlverdienten Ruhestand treten. Musik hilft über die Traurigkeit hinweg Vreni Moser war unter den Gästen, denn sie konnte natürlich der persönlichen Einladung von


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Josef Küttel nicht widerstehen. Anita Waser freute sich über die Präsenz ihres Schulfreundes Josef Imfeld. Rasch tauschte man die eine oder andere Reminiszenz aus der damaligen Primarschulzeit in Ebikon aus. Joe und Trudy Blum besuchten zusammen mit der Tochter ihren Sohn André Blum im Steinhof. Eine Familie, die sich vorbildlich um ihren Sohn kümmert ohne am schweren Schicksal zu zerbrechen. Auch hier kam es zu einer speziellen Begegnung. Einst waren Anita Waser und Eveline Blum im gleichen Lehrerteam tätig. Heute doziert Eveline Waser an der Pädagogischen Hochschule Luzern Werken und Gestalten. Frau Pia Weber-Peter besuchte zusammen mit Herrn Hedinger Heinz das Ehepaar Joya und Werner Peter. Loni Egli war zusammen mit Annemarie Joho am Anlass. Und wie so oft, begnügte sich Loni Egli nicht mit dem Zuhören. Die begnadete und heute noch leidenschaftliche Tänzerin liess sich mit ihren 86 Jahren nicht zweimal bitten und genoss den Tanz mit Werner Heule. Markus Süess nahm die Gelegenheit wahr an diesem schönen Sonntag seinen Onkel Alfred Süess im Steinhof zu besuchen. Nicht allein. Begleitet war er von seiner Frau Dolunay Süess und der gemeinsamen Tochter Riva Süess, die mit ihren 30 Monaten der jüngste Gast war. Zur Familiengruppe gehörte auch die Schwester von Alfred Süess, die aus Gordola

im Tessin hergereiste Maggy Rosetto-Süess. Das stimmungsvolle Konzert kam auch beim Ehepaar Fred und Vreni Isler gut an, die ihren Schwager Niklaus Grüter besuchten. Um 16.15h ging die Aufführung zu Ende. Das 12. Konzert gehörte der Vergangenheit an. In Erinnerung bleibt ein „Echo vom Rossstall“, das über Jahre insbesondere den Bewohnerinnen und Bewohnern aber auch den Gästen mit ihrer Musik viel Freude bereitet hat. Wie sagte es so schön eine Besucherin: „Früher habe ich auch getanzt. Heute sitze ich mit meinen Jahren im Rollstuhl. Etwas traurig bin ich schon, doch nun habe ich mich einfach über die schöne Musik gefreut!“ Wie Recht sie hat.

Die Familie Blum vereint im Steinhof. Von links nach rechts Gertrud, Eveline und Joe Blum mit André Blum im Vordergrund

Ein Tänzchen in Ehren soll man nicht verwehren

Paul Otte, Heimleiter (bis 26.8.2016)

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Flügelschlag und Pfeifen der Vögel im Einklang der Musik

Das Reicha Quintett Luzern spielt vor dem Schloss auf der Steinveranda zur 17. Schloss-Serenade Stücke von Lickl, Tschaikowsky, Kummer, Gershwin und Rehfeld Langsam aber sicher füllten sich die Stuhlreihen im Schlossgarten des Steinhofs mit Bewohnern, Angehörigen und Gästen. An den Tischen ass man noch Snacks und stiess mit einem Glas Pro Secco aufs bevorstehende Konzert an. Um 20.15h trat das ReichaQuintett aus dem Schloss auf die Steinveranda und nahmen Platz. So wie fast immer während den 16 Ausgaben zuvor, ausser wenn das Wetter es nicht zuliess. Am Samstagabend, 9. Juli 2016, einem Sommertag, der schöner nicht hätte sein können. Mit dem Allegro aus dem Quintetto concertante in F. Dur von Johann Georg Lickl wurde die 17. SchlossSerenade eröffnet. Annette Jakob, Flöte; Hans Blender, Horn; Willi Röösli, Oboe; Walter Achermann, Klarinette und Florian Zimmermann, Fagott, zeigten einmal mehr ihre musikalische Schaffenskraft in einem Konzert, das die Besucher zutiefst befriedigte. Werke von Piotr Iljitsch Tschaikowsky, Caspar Kum-

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mer, Georg Gershwin und Kurt Rehfeld folgten. Für eine Konzertdarbietung dieser Extraklasse bedarf es eines Aufwandes, der nicht genug wertgeschätzt werden kann. Angefangen von der Auswahl der Komponisten über das Zusammenstellen der Werke bis hin zu den umfangreichen Proben. Pfarrer Leopold Kaiser von der Pfarrei St. Paul und Vorstandsmitglied bei der Trägerschaft des Steinhofs sagte es so: „Nach einem Tag voll Freude und Schmerz, wie man das als Pfarrer erlebt, war das Konzert Balsam für mich. Es schien sogar, die Vögel hätten im Rhythmus der Musik gepfiffen!“ Von Caspar Kummer wurde das anspruchsvolle Trio für Flöte, Klarinette und Fagott in F-Dur, op. 32, in Allegro, Andante grazioso und Rondo Allegretto gespielt. Annette Jakob war damit mehrfach gefordert als Mutter, Ehefrau, Hausfrau, Musiklehrerin und erfolgreiche Dirigentin seit 2012 der Musikgesellschaft


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Giswil. Am Eidg. Musikfest 2016 in Montreux erreichte sie mit der Musikgesellschaft den 1. Rang. Gleich zwei Schülerinnen von ihr, nämlich die beiden Schwestern Tabea und Olivia Steiner kamen mit ihrem Vater Erwin Steiner die Schloss-Serenade besuchen. Aber auch ihre Eltern Otto und Madeleine Amacher und ihre Tochter Eria liessen es sich nicht nehmen, aus Brienzwiler über den Brünig herzureisen. Zu Hause bei Jakobs waren die Koffer schon gepackt. Am Sonntag soll die Reise über Genua mit der Nachtfähre nach Sardinien gehen, wo man sich am Meer Zeit, Musse und Entspannung verspricht. Vom Klippenspringer der Amalfi Küste Margrith und Giovanni Salierno wohnten dem Konzert mit ihrer Tochter Alexandra bei. Der gebürtige Italiener aus der Nähe von Avellino in der Provinz Neapel arbeitet heute als Elektroingenieur. In jungen Jahren sprang er von den Klippen der AmalfiKüste ins Meer und wurde massenweise von den Strandschönheiten umschwärmt. Seit er in der Schweiz ist, in Horw lebt und verheiratet ist, ist es um den fürsorglichen Ehemann und Vater ruhiger geworden. Sport ist nach wie vor seine Leidenschaft, sei es Golfen, Fussball, Velofahren und Skifahren. Mit der Familie seiner Schwägerin, Annemarie Bucheli, die ebenfalls anwesend war, ging die Familie immer in die Skiferien. Skifahren wie Motorradfahren, tue ihm heute einfach gut, sagte der Freund des siebenfachen Motorradweltmeisters Valentino Rossi. Jährlich besuche er ihn mindestens einmal bei ihm zu Hause in Tavulllia. Für Mark Obrist und Marie-Therese Obrist war die SchlossSerenade eine neue Erfahrung. Beide zeigten sich von der Ambiance und dem Niveau des Konzertes überrascht und begeistert. „Es hat sich mehr gelohnt, wir kommen wieder“, sagten die Beiden beim Nachhausegehen. Nach dem Verlust ihrer Mutter Trudy Estermann kam Pia Estermann zum ersten Mal wieder in den Steinhof. „Es ist die Zeit, die man braucht und die letztlich hilft, nach der Trauer wie-

der neue Perspektiven zu sehen“, sagte sie. Ähnlich sieht es auch Irene Sager, die sich sehr auf das Konzert gefreut hat. Sie wurde von ihrer Tochter begleitet, die erst kürzlich geheiratet hat und nun Franziska Pedrazzini heisst. Wie jedes Jahr war Willi Röösli sichtlich stolz und erfreut, dass seine Tochter Sonja Röösli-Bueno zusammen mit ihrem Mann Manuel und den Grosskindern Livia Sophia und Mael aus Genf extra hergereist kamen. Begleitet wurde die Familie von Ehefrau Trudy Röösli. Vater Bueno, Katalane und grosser Fan des Fussballclubs Barcelona spielt schon heute in jeder freien Minute mit seinem Junior Fussball. Hin und wieder träumt er davon, einst seinen Sohn in der ersten Mannschaft im Camp Nou Stadion kicken zu sehen. Die Nacht war längst über Luzern eingebrochen, an den Tischen brannten die Kerzen, als die letzten Konzertgäste wohlgelaunt den Schlossgarten des Steinhofs verliessen und sich dachten. Schön, dass gibt es das Reicha-Quintett Luzern gibt! Paul Otte, Heimleiter (bis 26.8.2016)

Jedes Jahr dabei, die Grosskinder von Willy Röösli, Livia Sophia und Mael zusammen mit ihren Eltern Manuel Bueno und Sonja Röösli-Bueno

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Meteoschweiz sei Dank

Zwei Stimmungskanonen, die die Konzertbesucher von der ersten Minute an zu begeistern wissen. An der Gitarre Bruno Kaiser und am Akkordeon Marcel Schlapp Die Entertainer“ waren angekündigt für den Steinhof-Musikplausch vom 31. Juli 2016. Ein waschechter Österreicher, namens Bruno Kaiser, genauer gesagt aus der Steiermark und einst Klassenkamerad von Arni Schwarzenegger war sowie der waschechte Schweizer Marcel Schlapp. Als Musiker versprühen sie Optimismus und Lebensfreude. Doch zumindest der Österreicher geht in Sachen Wetterprognose stets von der pessimistischsten Variante aus. Da hilft Meteoschweiz nichts, auch nach zweimaligem Anruf nicht. Erst die augenzwinkernde Aussage von Bruder Robert, er habe einen direkten Draht zum Herrgott, überzeugte ihn dann schliesslich, dass der Auftritt im Freien stattfinden konnte. Wohlweislich startete man ausnahmsweise schon um 14.00h statt erst um 14.15h mit Musizieren. Und prompt entlud sich wenige Minuten vor 16.00h ein kräftiges Gewitter

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über der Stadt Luzern. Berufung als Radiosprecherin Hanni Schütz liess sich zusammen mit Lisbeth Hochuli, die stimmungsvolle und in ihrer melodischen Vielseitigkeit kaum zu überbietende Musikformation nicht entgehen. Hanni Schütz ist auch im Schweizer Radio keine Unbekannte. Hin und wieder ruft sie in der Radiosendung an und sagt zu einem Thema ihre Meinung. Offenbar wollte man ihr schon eine Sendung widmen. Ihre radiophone Stimme, ihre fröhliche Art, frei und interessant erzählen zu können ist den Radioverantwortlichen nicht entgangen. Sogar Sven Epinay soll es die Stimme verschlagen haben, und das will was heissen. Ob es je zu einem Engagement kommt, bleibt in den Sternen geschrieben. Eines ist aber sicher, wenn man Hanni


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Schütz am Radio hört, dann freut das alle Zuhörer und Zuhörerinnen doppelt. Wohl auch wegen ihrer lebensbejahenden, fröhlichen Art erfreut sich Lisbeth Hochuli, trotz ihres hohen Alters von 92 Jahren bei bester Gesundheit und wird wohl von vielen beneidet. Noch heute geht sie regelmässig im Sommer im Tribschenbad im See schwimmen. Auf das Geheimrezept angesprochen antwortete sie: „Ned luggla gwünnt. Man braucht Selbstdisziplin in vielerlei Hinsicht, für den Geist, für den Körper, für die Seele und für die Ästhetik!“ Natürlich durften einmal mehr Geburtstagswünsche nicht fehlen. Diesmal waren sie für Rolf Oehrli bestimmt, der gerade einen Tag vorher seinen 67. Geburtstag feierte und zusammen mit Walter Lang und Brigitte Albisser vom Brändi Stöckli in Horw im Steinhof weilte. Rausch-Produkte des Rätsels Lösung Es wurde viel getanzt. Leider fehlten einmal mehr die Tänzer. Doch die Frauen liessen sich davon nicht abhalten und tanzten halt miteinander. Auch die bekannte Solojodlerin Martha Rigert aus Kriens war von ihrer Tochter Sonja Kamm in den Steinhof chauffiert worden, die sich weniger mit Singen einen Namen gemacht hat, sondern mit Volkstanz. So ist sie Vortänzerin der Tanzformation „Alpenglühn“

Es wurde geschunkelt und getanzt. Für zwei Stunden hiess es Fröhlichkeit tanken

und setzt sich an vorderster Front für das Schweizer Brauchtum ein. Martha Rigert fand in Anna Wirtz, die leidenschaftlich gerne Schwyzerörgeli spielt, eine gute Tischnachbarin. Frau Pia Kirchhofer und Frau Ruth Leber, beides Bewohnerinnen, fanden an ihrem Tisch unterhaltsame Tischnachbarn mit Loni Egli und Rita Odermatt. Frau Ruth Leber hatte grosses Pech und brach sich zu Hause beide Schultern. Bis der Bruch geheilt ist, muss sie sogar mit einem Rollstuhl vorlieb nehmen. Doch der tröstlich für sie ist die Zeit und die Tatsache, dass sie nach der Heilung wieder zurück nach Hause kann. Die ehemalige Geschäftsinhaberin einer Drogerie an der Pilatusstrasse freute sich, als sie Jörg Lienert, den ehemaligen Kunden traf und mit ihm über längst vergangene Zeiten sprechen konnte. Er sei ein guter Kunde gewesen und habe für sich und seine beiden Söhne Tobias und Florian Lienert nur RauschProdukte gekauft. Das ist wohl des Rätsels Lösung, warum der 60-Jährige eine Haarpracht hat, die man ruhig als einmalig beschreiben kann. Paul Otte, Heimleiter (bis 26.8.2016)

Fröhliche Tischrunde mit Hanna Schütz, Edith Fuchs, Lisbeth Hochuli und Bernadette Costan (von links nach rechts)

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Musikmachen aus Freude enhirtenhund und katalanischem Hirtenhund.

Die „Dreienmösler“ aus Ballwil bei ihrem Auftritt im Steinhof mit Heinz Schläppi, Hans Huber, Alois Odermatt, Beat Lehrmann und Bruno Schwegler (von links nach rechts) Die "Dreienmösler" zeichnet vieles aus. Eines aber ganz besonders. Sie spielen aus lauter Freude zur Musik. Das spürten die Gäste beim Konzert vom Sonntag, 14. August 2016 einmal mehr. Am Schwyzerörgeli gaben Heinz Schläppi, Hans Huber, Alois Odermatt und Bruno Schwegler ihr Bestes, am Bass und der Trompete Beat Lehmann. Beat Lehmann ist nicht nur als Musiker der "Dreienmösler" bekannt, sondern auch als Jazzmusiker. So wirkt er unter anderem seit Jahren bei der "UnicornJazzband" mit. Er ist Musiker mit Leib und Seele. Bei seinem Trompetensolis - wie an diesem Konzert "Oh mein Papa", "Silberfäden" oder "Ganz in Weiss" - bleibt vor lauter Emotion fast kein Auge trocken. Aus dem fernen Australien waren Kevin Anderson und Margrith Windlin angereist. Beide sind sehr gut bekannt mit Ursula Stalder, die an diesem Sonntagnachmittag Alfred Süess besuchte, den sie als gemeinsamen Freund kennen. Die Beiden wohnen abwechslungsweise in Sydney, wo Kevin Anderson einst als Richter tätig war, oder in Luzern. Seit vielen Jahren kennen sich Ruth Brechbühl und Sonja Odermatt. Sie gingen einst sogar in den gleichen Kindergarten und später gemeinsam in die Primarschule. Noch heute erinnern sie sich gerne an die eine oder andere Begebenheit aus der Zeit als sie als sie noch als Kinder an der Gibraltarstrasse 8 und 10 lebten. Sonja Odermatt war in Begleitung ihres "Happy" ,einem Mischling aus Pyrenä-

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Nie ausgelernt Ein gerngesehener Gast ist auch Franz Bühler. Kein noch so entfernter, kaum erreichbarer Ort in der Zentralschweiz, den er nicht schon mit seinem 250er Roller "Malaguti" erreicht hätte. In erstaunen versetzt war Mary Häfliger, als sie Beat Lehmann unter den "Dreienmöslern" entdeckte. Ein Begriff war er ihr bislang nur unter dem Namen "Lämmli". Wie er zu diesem Übernamen kam, weiss man noch heute nicht so genau. Offenbar trug er einst ganz hellblonde, gelockte Haare. Ob seine Eltern, Aschi Lehman und Frieda Lehmann, die in Ballwil über viele Jahre einen Coiffeursalon führten, mit etwas Mini vague nachhalfen, bleibt ein Geheimnis. Eines ist aber sicher. Aschi Lehmann amtierte als Lehrlingsexperte für Herrencoiffeure viele Jahre lang zusammen mit Dorli Wagner, die dem Konzert ebenfalls beiwohnte und sich sichtlich über das Wiedersehen freute. Noch mehr hätte sich Paula Kreuzberger gefreut, wenn sie René Amrein, den künftigen Pflegefachmann HF im Steinhof entdeckt hätte. Doch an diesem Sonntag hatte er seinen freien Tag. Er war nämlich ihr früherer Chef, als er noch das Hotel "Goldener Stern" führte. Doch das war einst. Mit 50 Jahren nahm er noch eine neue Herausforderung an und bildete sich im Steinhof zum Pflegefachmann HF aus, Den Abschluss bestand er mit Bravour . Paul Otte, Heimleiter (bis 26.8.2016)

Eveline Blättler erhielt Besuch von Veronika Koch


UNSERE JUBILARINNEN UND JUBILARE………….….…………………………………….

Fritz Gutjahr feierte am 01. August 2016 seinen 70. Geburtstag

Elsa Fischer feierte am 09. August 2016 ihren 99. Geburtstag

Johann Steiner feierte am 07. August 2016 seinen 103. Geburtstag

Monika Fässler feierte am 26. August 2016 ihren 100. Geburtstag

Sonja Iseli feiert am 21. Oktober 2016 ihren 80. Geburtstag

Herzliche Gratulation Pflegeheim Steinhof - Steinhofblatt September 2016

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GUIDO‘S COMIC—SEITE ……………………………………………………………………..

Guido Obertüfer wohnt seit dem 7. Mai 1997 im Steinhof. Er ist ein aufgestellter, fröhlicher Mensch mit einer ausserordentlichen Beobachtungsgabe. Daraus entstehen Comic – Zeichnungen, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. Guido zeichnet spezielle Vorkommnisse im Alltag.

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STEINHART NACHGEFRAGT ………………………………………………………………..

Andrea Denzlein: Neue Heimleiterin im Steinhof

Bruder Robert im Gespräch mit Andrea Denzlein Am 2. August 2016 hat Frau Andrea Denzlein im Steinhof die Stelle als Heimleiterin angetreten. Sie arbeitete einen Monat zusammen mit dem bisherigen Heimleiter, Paul Otte, um in das neue Aufgabenfeld eingeführt zu werden. Ab dem 1. September ist sie zuständig als Hauptverantwortliche Heimleiterin. Andrea Denzlein war von April 2012 bis Juni 2015 Vorstandsmitglied im „Verein Barmherzige Brüder Steinhof Luzern“ und zwar als Vertreterin der Stadt Luzern. In der Stadt war sie bei der Sozialdirektion tätig und dabei zuständig für Finanzen und Controlling, das heisst, sie hatte die Verantwortung für alle Finanzzahlen und Fragestellungen, die sich in der Phase des Budgets und des Abschlusses der Jahresrechnung ergeben. Zudem war sie für die Schnittstelle und damit für den Informationsfluss zwischen Finanzdirektion und Sozialdirektion ver-

antwortlich. Sie erstellte auch Analysen, arbeitete in Projekten mit und unterstützte die Fachverantwortlichen in betriebswirtschaftlichen Belangen, wozu auch die Pflegefinanzierung gehörte. Als Andrea Denzlein interimistisch die Verantwortung für die Tarifverhandlungen der Stadt Luzern mit den Pflegeheimen übernahm, entstand ein Interessenskonflikt, sodass sie aus dem Steinhof-Vorstand ausscheiden musste. Bereits im März 2014 erschien im Steinhofblatt ein Interview mit ihr, das ihre damalige Funktion als Vorstandsmitglied des Vereins beleuchtete. Als neue Heimleiterin sind unsere Leserinnen und Leser sehr interessiert Sie näher kennen zu lernen. Zuerst einmal zu Ihrer Person, Ihre Tätigkeiten und dann was Sie bewogen hat, sich als Heimleiterin auf unser Inserat hin zu bewerben. Gerne möchte ich Sie bitten, vorerst etwas über Ihre Kinder-

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STEINHART NACHGEFRAGT ………………………………………………………………...

und Jugendzeit zu erzählen? Andrea Denzlein: Ich bin 1966 in Oberfranken geboren und zusammen mit meinem fünf Jahre älteren Bruder in einem Dorf aufgewachsen. Meine Eltern wurden Ende des Zweiten Weltkriegs geboren. In der damals schlechten Zeit konnten beide keine Ausbildung machen. Mein Vater arbeitete als Lagerist in einem Kaufhaus, meine Mutter führte nach der Geburt meines Bruders den Haushalt. Vor diesem Hintergrund war es ihnen wichtig, uns Kindern Vieles zu ermöglichen, auch wenn die finanziellen Mittel begrenzt waren. Ich war ein lebhaftes Kind, das immer Neues ausprobieren wollte, trieb gerne Sport – am liebsten hätte ich Fussball gespielt, aber es gab im Dorf nur eine Jungen-Mannschaft. Später spielte ich Handball – im Goal. In meiner Freizeit half ich gerne einem kinderlosen Bauern-Ehepaar. Die Arbeit gefiel mir - mit 12 durfte ich schon Traktor auf dem Feld fahren. Ich bewegte mich immer schon gerne in der Natur.

Kloster Banz in Oberfranken Sie haben uns zwar schon im letzten Interview über Ihren beruflichen Werdegang berichtet. Doch viele haben dies vergessen und sind Ihnen gewiss dankbar, wenn Sie uns darüber nochmals etwas erzählen.

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Andrea Denzlein: Meine Eltern waren nicht begeistert, als ich mit 16 Jahren die Schule verliess. Von klein auf wollte ich Krankenschwester werden – und dies wollte ich so rasch wie möglich erreichen. Nach meiner Ausbildung habe ich fast drei Jahre lang in diesem Beruf gearbeitet. Danach absolvierte ich eine theologische Ausbildung in der Nähe von Basel und hatte im Sinn, in die Mission nach Kenia zu gehen, bin dann aber in der Schweiz „hängengeblieben“ und machte noch eine Ausbildung zur Hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin. Während drei Jahren war ich in einem Pflegeheim in der Nähe von Zürich für den Bereich Hauswirtschaft verantwortlich. Dort habe ich gemerkt, dass mich die ökonomische Seite auch interessiert, da sie enorm wichtig ist. Danach arbeitete ich vier Jahre im Controlling des „Schweizerischen Verbandes Volksdienst“ in Zürich. Während dieser Zeit habe ich berufsbegleitend Betriebswirtschaft studiert. Anschliessend wechselte ich in die Klinik St. Anna in Luzern, wo ich ebenfalls im Controlling arbeitete. Der Bezug zu sozialen Themen war also immer da. Zwischen 2007 und 2012 wagte ich einen Wechsel in die Industrie. Während fünf Jahren arbeitete ich als Betriebs- und Gruppencontrollerin bei der Firma Schurter in Luzern. Das war sehr spannend und äusserst lehrreich. Diverse Auslandreisen haben meinen Horizont erweitert und mich die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kulturen gelehrt. In dieser Phase spürte ich, dass ich mich entscheiden musste, eine Aufgabe im Bereich Finanzen in der Wirtschaft zu übernehmen oder in den Sozialbereich zurückzukehren. Ich habe mich für Letzteres entschieden und noch eine Ausbildung im Coaching absolviert. Beruflich wechselte ich dann in die Sozialdirektion der Stadt Luzern. Was hat Sie nun bewogen, sich als Heimleiterin im Steinhof zu bewerben? Andrea Denzlein: Der Gedanke der Übernahme einer Heimleitung hat mich immer wieder beschäf-


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Tag ist kostbar – mache ich das Beste daraus? Und achte ich im Grossen immer noch auf das Kleine? Der Steinhof wird getragen von der christlichen Grundhaltung, die durch die Trägerschaft der „Barmherzigen Brüder“ geprägt wird. Was bedeutet Ihnen die christliche Grundhaltung und wie stellen Sie sich vor, diese im Betrieb in der täglichen Arbeit umzusetzen und zu fördern?

Die Schönheit der „kleinen“ Dinge tigt. Als ich hörte, dass Paul Otte in Pension gehen wollte, habe ich mich intensiv damit auseinandergesetzt. Ich spürte, dass diese Arbeit mich interessierte, vor allem in der Institution, die ich sehr schätze. Nach einer eingehenden persönlichen Standortbestimmung habe ich mich für die Aufgabe beworben. Bei der Bewerbung haben Sie als persönliches Motto das Wort geschrieben: „Den Tagen mehr Leben“. Können Sie uns darüber etwas näher informieren? Andrea Denzlein: Ich habe einmal gelesen, dass es nicht darum geht, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern dass entscheidend ist, den Tagen mehr Leben zu geben. Das hat mich bewegt – und tut es immer wieder, wenn ich darüber nachdenke. Jeder

Andrea Denzlein: Ich bin in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem der christliche Glaube eine hohe Bedeutung hatte. Seit der Teenagerzeit setzte ich mich sehr mit diesen Fragestellungen auseinander – als Suchende. Oft litt ich an der Kluft zwischen Denken und Handeln. Wie kann man Glauben wirklich leben, so, dass das Gegenüber es spürt? In einer christlichen Institution zu arbeiten empfinde ich daher als Privileg. Es ist möglich HALTUNG zu zeigen, das schätze ich sehr. Gleichzeitig wird es zusammen mit den Mitarbeitenden ein Suchen bleiben, wie wir die Werte den Menschen vermitteln können, die mit uns leben und für die wir arbeiten. Für mich persönlich bin ich in vielen Situationen meines Lebens und im Alltag dankbar, mit Gott reden zu können. In der bisherigen Stelle bei der Stadt hatten Sie es vor allem mit Zahlen und Controlling zu tun. Unser Motto im Steinhof heisst: „Wir pflegen die Menschlichkeit“. Wie stellen Sie sich dessen Verwirklichung vor? Andrea Denzlein: In der Sozialdirektion war ich immer auch mit ganz „menschlichen“ Fragestellungen konfrontiert. Zusammen mit dem Sozialdirektor haben wir uns dafür eingesetzt, die Mittel für die Aufgaben innerhalb der Direktion durch alle Sparbemühungen hindurch zu erhalten. Ich freue mich aber, nun im Steinhof wieder „näher“ oder direkter mit Menschen zu arbeiten – zusammen mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Zuhause zu gestalten. Jedem Menschen mit seinen Stärken und Schwächen

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STEINHART NACHGEFRAGT ………………………………………………………………..

definieren können. Die Heimbewohnerinnen und Heimbewohner setzen grosse Erwartungen in Sie als neue Heimleiterin. Was ist Ihnen vor allem wichtig gegenüber unseren Bewohnern? Andrea Denzlein: Auch in Bezug auf die Bewohnerinnen und Bewohner steht für mich zunächst das Zuhören an erster Stelle. Sie sollen mich sehen und erleben können – ich will im Betrieb präsent sein. Paul Otte hat sich mit grossem Engagement für die Menschen im Steinhof eingesetzt – dies, auf meine Art, fortzusetzen, ist mir wichtig.

Marmorè oberhalb von Sils - für mich der schönste Platz auf Erden. Wertschätzung entgegenzubringen und ihn als Person zu achten – das ist für mich gelebte Menschlichkeit. Als Heimleiterin haben Sie als erste Ansprechpartner das Kader zur Seite und sehr viele Mitarbeitende. Woran denken Sie besonders bei der Führung dieses grossen Mitarbeiterstabes? Andrea Denzlein: Diese Aufgabe gehe ich mit dem nötigen Respekt an. Wichtig ist mir, dass wir uns zunächst gegenseitig kennenlernen – dabei sehe ich meine Hauptaufgabe im Fragen und Zuhören. Wie ich den Steinhof erlebt habe, aus der Zeit im Vorstand und bei meiner Tätigkeit in der Stadt Luzern, ist der Betrieb sehr gut aufgestellt, mit einem professionellen und stabilen Kader. Die grösste Führungsarbeit leisten sie in ihren jeweiligen Teams. Dass wir im Kader so rasch wie möglich zusammenwachsen und ein Team bilden, ist für mich ein grosses erstes Ziel. Ein Leitungswechsel bringt Bewegung und auch eine gewisse Verunsicherung mit sich, das ist ganz normal. Daher gilt es zunächst gegenseitig Vertrauen aufzubauen und daran zu arbeiten, wie wir in der neuen Zusammensetzung das Leitbild umsetzen, die gesteckten Ziele erreichen und neue Ziele

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Pflegeheim Steinhof - Steinhofblatt September 2016

Wie haben Sie sich bisher von Ihren anspruchsvollen Aufgaben erholt? Und was ist Ihnen auch in Zukunft diesbezüglich wichtig? Andrea Denzlein: Natur und Sport sind mir wichtig. Ich bin jedes Wochenende mit meiner Wohnpartnerin unterwegs, sei es beim Walken oder Wandern. Eben erst konnte ich mich drei Wochen im Engadin erholen. Beim Laufen kann ich loslassen und verarbeiten. Mir ist wichtig, einen guten Ausgleich zwischen Arbeit und Erholung zu finden. Wenn ich da bin, bin ich ganz da. Wenn ich frei habe, bin ich auch ganz weg - abgesehen natürlich von Notfällen. Ich denke, in dieser Beziehung habe ich aber noch Lernbedarf. Sie kennen sich in der Landschaft der Heime der Stadt Luzern bereits gut aus. Haben Sie aus Ihrer Sicht diesbezüglich eine Vision für die Zukunft? Andrea Denzlein: Der Steinhof ist hervorragend aufgestellt, hat einen sehr guten Ruf und ist gut vernetzt mit den zuweisenden Stellen. Ich habe aus der Zeit in der Stadt Luzern erlebt, dass besonders für spezielle Problemstellungen der Steinhof immer eine gute Lösung bieten konnte. Diese wichtigen Merkmale gilt es langfristig sicherzustellen und auszubauen. Basis dafür ist die gute Pflegequalität mit ge-


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nügend gut qualifizierten Mitarbeitenden. Zudem hat der Steinhof einen wertvollen Freundeskreis, der die Arbeit unterstützt – diesen zu pflegen ist mir wichtig. Aus der Grundhaltung der Trägerschaft heraus stellt sich für mich besonders die Herausforderung, auf die Entwicklungen in der Gesellschaft zu reagieren und auf die Nöte der Zeit Antworten zu bieten. Hiefür gilt es, mit dem Vorstand zusammen eine langfristige Strategie aufzubauen, die auf diese Fragen Antworten gibt und somit den Steinhof langfristig inhaltlich und wirtschaftlich auf sicheren Boden stellt. Frau Denzlein, ich danke Ihnen herzlich für die interessanten Antworten. Für die kommende Zeit, als neue Heimleiterin im Steinhof, wünsche ich Ihnen viel innere Erfüllung, Freude und vor allem die Gaben des Geistes Gottes! Das Interview mit Andrea Denzlein führte Bruder Robert

Nach dem Wandern gibt es auch eine Belohnung

Name/Vorname:

Andrea Denzlein

Funktion:

Heimleiterin

Geburtsdatum:

6. Juni 1966

Sternzeichen:

Zwilling

Hobby:

Sport, Wandern, Malen und das Leben geniessen

Lieblingsessen:

Rindsfilet

Lieblingsgetränk: Rotwein (im Sommer Rosé) Lieblingsfarbe:

Grün

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DAS STEINHOF - PERSONAL ………………………………………………………………...

Learta Spahiu Pflegefachfrau HF Sonnehuus GG/EG Eintritt: 01.04.2016

Andrea Denzlein Heimleiterin

Lea Risi Lernende FAGE

Fabiana Fiorentini Lernende FAGE

Eintritt: 01.08.2016

Eintritt: 01.08.2016

Eintritt: 01.08.2016

Valeria Arnold Lernende Aktivierungsfachfrau HF Eintritt: 01.08.2016

Catalina Gritti Lernende Assistentin Gesundheit und Soziales Eintritt: 01.08.2016

Herzlich Willkommen 34

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GRATULATIONEN………………….………………………………………………………….

… zum Dienstjubiläum

Claire-Ayidiri Wernli Esther Brun Manuel Schwarz Manuela Schindler Pathmavathy Kanagasingam Patrick Kohl

zum 10-Jahr-Jubiläum zum 15-Jahr-Jubiläum zum 30-Jahr-Jubiläum zum 10-Jahr-Jubiläum zum 15-Jahr-Jubiläum zum 15-Jahr-Jubiläum

18. September 2016 20. September 2016 15. Oktober 2016 16. Oktober 2016 01. November 2016 01. November 2016

… zur Geburt Rezarta Buxhovi hat am 9. Juni 2016 den kleinen Dion geboren

… zum Ausbildungsabschluss

Maurice Kuchen

hat mit grossem Erfolg die Abschlussprüfung als Fachmann Gesundheit EFZ bestanden.

Regina Wipfli

hat mit grossem Erfolg die Abschlussprüfung als Assistentin Gesundheit und Soziales EBA bestanden.

René Amrein

hat mit grossen Erfolg die Abschlussprüfung als Pflegefachmann HF bestanden.

… zur Vermählung Daniela Furrer Eveline Dahinden Andrea Alvarez Lago Flurina Spichtig

ehem. Bürgi hat am 4. Juni 2016 geheiratet. ehem. Wermelinger hat am 18. Juni 2016 geheiratet. ehem. Schmidig hat am 27. Juli 2016 geheiratet. ehem. Mühle hat 28. August 2016 geheiratet.

Herzliche Glückwünsche Pflegeheim Steinhof - Steinhofblatt September 2016

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ANLÄSSE ………………………………………………………………………………………..

Kaum noch zu verbessern: Stonecourt Road Tour 2016

Die Fahnen waren gehisst für die 13. Austragung der Stonecourt Road Tour 2016 Die Fahnen auf dem Schloss und an den beiden Fahnenmasten bei der Einfahrt kündigten den Anlass schon 14 Tag lang an: den Start der Stonecourt Road Tour 2016 am Freitag, 24. Juni 2016. Bereits zum 13. Mal, mit dem Ziel, einer Bewohnerin oder einem

Bewohner an diesem Tag mit eine finanziellen Unterstützung eine Freude zu bereiten. Dies hätte Alexander Gertsch sein sollen, aber leider verstarb er wenige Monate vor dem Anlass. An seine Stelle trat Esther Bornhauser, die an Multiple Sklerose erkrankt ist und 2014 im Steinhof ihr Zuhause gefunden hat. Gewitter über Ob- und Nidwalden, die in Richtung Luzern unterwegs waren, kündigten nichts Gutes an. Doch sie streiften Luzern nur ganz knapp, und so fiel auch nur für Minuten leichter Regen. Als Erster traf Philipp Bühler, diesjähriger Road Captain mit seiner Harley-Davidson Road King Classic ein. Sie ist seit 2013 laufend aufgepept worden und ist mittlerweile wertmässig und visuell ein Kronjuwel, ein echter Hingucker. Seit er auf der linken Seite eine schwere Wallet Chain (Kette für Brieftasche und Schlüssel) am Gürtel hat, läuft die Maschine mit einer leichten Linksneigung. Doch ihr Auftritt wirkt martialisch und man nimmt von ihr auch gebührend Abstand. Laufend treffen sie ein, die 52 Motor-

Kurz vor Abfahrt noch eine Gruppenfoto mit Esther Bornhauser, zu deren Ehre die Ausfahrt stattfand. Die Kollekte ergab schliesslich den schönen Betrag von 2‘220 Franken, der bei Rückkehr ihr übergeben werden konnte

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räder mit ihren Fahrern, Fahrerinnen und Sozias. Man kennt sich, es ist ein Stelldichein, eine Art Wallfahrt. Erstmals dabei: Mariano Isek mit eigener ITSolutions Firma und Freund von Roger Gelbart, der schon seit Jahren den Anlass nicht mehr missen möchte. Zur Begrüssung gehörte erstmals eine Ehrung. Mit einem Stonecourt Brandy wurden Kathrin Schärz und Mark Schärz honoriert. Beide kamen aus Marbach im Rheintal über 180 Kilometer nach Luzern, um dem Event beizuwohnen, waren somit die am weitesten Hergereisten. Freundin oder Frau Nach der Begrüssung, dem Einschreibeprozedere und der Menüwahl bei Sonja Schärli erfolgte die Fahrerinstruktion durch Philipp Bühler. Detailliert, klar und präzise waren die Anweisungen, ganz so, wie er es sich berufshalber als Oberst im Generalstab tagtäglich gewohnt ist. Das Spektakel mit Kamera beobachtend, machte sich Binia Burri von Motorsport Schweiz ein Bild von der Szene. Doch wie kann man sich so adrett gekleidet mit spitzen Stiefeletten, einem St. Pauli T-Shirt und einer leichten Lederjacke auf eine Harley schwingen? Des Rätsels Lösung: Sie war mit dem Auto gekommen wegen des Unwetters, das über Wilen vor einer Stunde niederging, und die Maschine lag im 30 Zentimeter hohen Wasser in der Garage. Ein letztes Gruppenfoto mit Esther Bornhau-

Ehre wem Ehre gebührt: Mark Schärz wurde mit einem Stonecourt Brandy geehrt

Binia Burri von Motorsport Schweiz hielt den Event mit ihrer Kamera fest ser, der Segen durch Bruder Robert für eine unfallfreie Tour ,und die Fahrer stiege auf ihre Maschinen.

Alois Stalder zusammen mit seiner Frau beim morgendlichen Eintreffen

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ANLÄSSE ………………………………………………………………………………………..

Die Motoren heulten auf, bestaunt vom Personal, den Bewohnern und Esther Imfeld, die den Anlass auf alle Fälle einmal hautnah erleben wollte. Die Fahrt führte unter blauem Himmel vorerst in Richtung Horw, wo auf der Allmend der ganze Korso vor der Weiterfahrt nochmals formiert wurde. Am Schluss auf dem Quad wie seit Jahren Markus Anderhub. Dieses Jahr begleitet von Yasmine Hefti, die ihn als Assistentin unterstützte. Sie war übrigens nicht die Einzige, mit einer Assistentenfunktion . Als First- Assistent amtete Hanspeter Wassmer und als Second-Assistent Walter Schmid. Ersterer war der sogenannte Verbindungoffizier zum Road Captain. Und dem Zweiten fiel zu einem späteren Zeitpunkt

noch eine wichtige Rolle zu. Über Hergiswil, dem Lopper entlang, immer in Zweierkolonne, tuckerte der Motorradkonvoi über Kägiswil, Kerns, Stans, Stansstad, Fürigen der Villa Honegg entgegen. Dort wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ganz im Sinne eines vorbildlichen Gastgebers, vom Direktor der Villa-Honegg himself, Peter Durrer, und dem Restaurantleiter Rui Pereira empfangen. Beeindruckend mit welcher Freundlichkeit der Service erfolgte. Irene Barmettler mit ihrem herrlichen Nidwaldnerdialekt bediente virtuos die Nespresso-Maschine, während Nadja Schauber souverän dafür wachte, dass alle ihren Obolus auch tatsächlich bezahlten.

Urs Blättler, Nils Hofer—Nummer 1 der Berufsfischer—und Sascha Brun von links nach rechts

Andreas Wyttenbach (links) aus Niederstocken im Stockental zusammen mit Werner Peter

Didi Schweighauser (links) mit Urs Baumgartner

Hanspeter Wassmer zusammen mit Sandra Magni

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Villa-Honegg reif zum Entdecken Die meisten waren zum ersten Mal auf der VillaHonegg. Ob des wunderschönen Panoramas blieben ihnen schon mal die Worte im Hals stecken. Werner Gloggner genoss sitzend in der Lounge den freien Tag. Ganz Sonnyboy trug er seine Ray Ban Sonnenbrille, Didier Schweighauser wollte es genau wissen und fragte ganz direkt, ob seine attraktive, junge Begleiterin seine Frau oder seine Freundin sei. Seine Antwort mit sichtlichem Stolz: „Keine von beiden, es ist meine Tochter, Jana Gloggner.“ Werner Peter hatte in letzter Minute noch zugesagt, anstelle seiner Frau den Platz einer ihm noch unbekannten Sozia zur Verfügung zu stellen. Gross war die Freude, als er sie noch kannte: Sandra Magni. Als Mitarbeiterin des Steinhofs hoffte sie bis zuletzt auf einen Platz. Ebenfalls fast in letzter Minute gab es noch einen freien Platz auf dem Motorrad von Heimarzt Heini Rosner, nämlich für Cécile Annen, Pflegefachfrau. Grund: Hermann Stadelmann, Bewohner im Steinhof, sagte aus persönlichen Gründen kurzfristig ab. Angst vor Schraubenverlust Nach Kaffee, Softgetränken, Gipfeli und Gebäck verliess man die traumhafte Location in Richtung Ennetbürgen. Hier übernahm der second Assistent, Walter Schmid, für acht Fahrer das Kommando und führte diese statt über den Aecherlipass über Sarnen, Wilen, Giswil nach Flüeli zum Mittagessen. Auch Werner Gloggner schloss sich zum Erstaunen aller dieser Gruppe an. Zugegeben, der Motorradhändler aus Emmen ist älter geworden. Er mag die Kurven nicht mehr wie früher und zudem ängstigte er sich vor einem allfälligen Schraubenverlust an seiner Yamaha bei einer zu kurvenreichen Fahrt. Bei 30 Grad und schönstem Wetter fuhren die Motorräder durch die Allee und konnten sie auf der Terrasse parkieren, wo die Tische schon gedeckt und der Gastgeber und Direktor Diego Bazzocco sie erwartete. Einer fehlte: Fritz Erni, Member des Stonecourt Harley-Davidson Wild Chapter. Der Hotelier vom Montana hätte eigentlich schon längst da sein sollen.

Am Morgen noch als Verwaltungsrat in Sils Maria engagiert, wollte er mit einem Husarenritt die Tour unterwegs einholen. Um 12.45h Uhr traf er schliesslich ein und auf die Frage aller Fragen von Werner Staubli, warum seine Ankunft erst jetzt erfolgt sei, antwortete er spontan: „Ich bin halt mit meiner Frau Maggy nach Sils Maria gereist, habe noch etwas „geknuddelt“ und habe dann kurzfristig die Abfahrt auf nach 08.00h verschoben. Die Champs Elysées locken! Zwei Familien waren sogar mit Vätern und Söhnen vertreten, die alle eine Harley-Davidson aus purer Leidenschaft fahren: Giuseppe Salierno und sein Sohn Dominique Salierno, wie auch Paul Otte mit Michael Otte und Remo Otte. Giuseppe Salierno gilt des weitern als Künstler unter den Fahrern. Er brachte es letzthin fertig, den Helm während voller Fahrt zu verlieren, nur das gleichzeitig sofortige Abfangen fehlte zum vollendeten Kunststück. Wegen Gewittern am Morgen war die Glaubenbergstrasse gesperrt, und es musste kurzfristig über die Mörlialp, Sörenberg nach Luzern ausgewichen werden. Philipp Bühler schwörte nochmals alle auf das Befahren des letzten Teilstückes in Luzern ein, nämlich über den Seetalplatz, Kreuzstutz, Spitalstrasse, Zürichstrasse, Schwanenplatz, Seebrücke, mit der Absicht, mit allen 50 Maschinen geschlossen den Steinhof zu errei-

Harry Emmenegger im angeregten Gespräch mit Stefan Schumacher

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ANLÄSSE ……………………………………………………………………………………….

chen. Eines sei vorweggenommen: Die Absicht gelang hundertprozentig. Vor dem Bucherer Verkaufssitz knipsten die Touristen was die Fotoapparate hergaben. Urs Baumgartner, Direktor des Spitals Nidwalden, war ocherfreut und sagte zu Alexander Gonzalez: „Die nächste Steigerung sind die Champs Elysées in Paris!“ Wie Stadtrat Adrian Borgula und der angehende Stadtpräsident Beat Züsli darauf reagiert hätten, verflüchtigt sich im Dunstkreis der Spekulationen. Nicht blosser Dunst war, was gespendet wurde: 2‘220 Franken durfte Esther Bornhauser als Spende entgegennehmen. Zu einem Wiedersehen ganz besonderer Art kam es nach der Tour im Steinhof beim fröhlichen Beisammensein. Gegenseitig übertrumpfte man sich beim Erzählen der wildesten Bikergeschichten. Und da entdeckte Adi Süess, der zufälligerweise im Steinhof war, unter den Bikern plötzlich seine ehemaligen Schüler Harry Emmenegger, Werner Peter sowie Yvonne Eicher, die er aus der Zeit kannte, als er noch in

Zwischenhalt vor dem Bucherer am Schwanenplatz Horw als Sekundarlehrer tätig war. Was wohl in der 3. Sekundarklasse im Klassenlager seinen Anfang nahm, endete später mit Hochzeit zwischen Harry und Yvonne, die heute Emmenegger heisst. Auf die Frage, ob er denn nicht Blut geschwitzt und zum

Die Fahrt führte schliesslich gegen Schluss durch über die Zürichstrasse, den Schweizerhofquai, die Seebrücke, Bahnhof, Pilatusplatz zurück in den Steinhof

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Das Stonecourt Harley-Davidson Wild Chapter Verantwortlich für die Organisation zeigte sich der feine, kleine Klub, der sich über die Jahre gebildet hat. Er besteht aus: Bertschmann Andrin, Buck Mark, Bühler Philipp, Emmenegger Harry, Erni Fritz, Hildbrand Joe, Hunkeler Damian, Otte Paul, Schmid Walter, Stalder Alois, Staubli Werner, Wassmer Hanspeter. www.stonecourt.ch

Dank und Verabschiedung nach der erfolgreichen Tour vor dem Schloss Herrgott gebetet habe mit den Worten „Wenn nur nichts passiert“, musste er verschmitzt lachen! Paul Otte, Heimleiter (bis 26.8.2016)

Tagesmottos gehören zu Mehrtagestouren Einmal im Jahr unternimmt das Stonecourt HarleyDavidson Wild Chapter eine Tour seit mehreren Jahren. So führten Touren 2013 nach Rumänien und Bosnien-Herzegowina, 2014 nach Südfrankreich, 2015 nach Südschweden und 2016 nach Tschechien und Polen. Es gehört zur Tradition, dass jeder Tag unter einem Motto steht. Diese stammen allesamt von Philipp Bühler, der den Übernamen „Scrittore“ trägt. Hier eine Auswahl:

Markus Anderhub zusammen mit Yasmine Hefti

„Ride hard or stay home!“ „Ich lenke, also bin ich!“ „Wenn man rechts dreht, wird die Landschaft schneller!“ „Harleyfahren ist die wildeste Spielart einer friedlichen Seele!“ "Je älter der Bulle, desto härter sein Horn" “Four wheels move the body, two wheels move the soul.” "Drosseln sind Vögel. Sie in Motorräder zu stecken ist Tierquälerei." "Great riders aren't born. They're made."

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DIES UND DAS ………………………………………………………………………………..

Interview mit Monika Fässler zum 100. Geburtstag 1902 geboren und erhielt den Namen Marie. Sie ist ins Kloster Ingenbohl eingetreten und wurde Schwester Gratiosa genannt. Dann kam am 10. März 1903 Franz zur Welt. Er ist der einzige Bruder. Am 17. April 1904 kam Gertrud. Erst sieben Jahre später, am 21. März 1911, war es Lydia. Ich wurde 1916 als letztes von 5 Kindern geboren. Wir lebten sehr bescheiden, mussten jedoch nie Hunger leiden. Unsere Mutter konnte sehr gut einteilen, hatte es aber nicht leicht. Wahrscheinlich hat ihr sehr geholfen, dass sie gut singen konnte. Mit 12 Jahren hat dies ihr Lehrer Eberle entdeckt und sie darin gefördert. Der Vater konnte zwar nicht singen, dafür aber umso besser tanzen. Die Mutter beherrschte beides! Wie ging es Ihnen in der Schule?

Seit Januar 2005 lebt Monika Fässler im Steinhof. Dort konnte sie am 26. August 2016 ihren 100. Geburtstag feiern Frau Fässler, Sie haben am 26. August dieses Jahres Ihren 100. Geburtstag gefeiert. Davon sind Sie schon mehr als 11 Jahre hier im Pflegeheim Steinhof, das von den Barmherzigen Brüdern von Maria-Hilf als Träger geführt wird. Sie haben sich bereit erklärt, dass ich mit Ihnen ein Interview führen darf über Ihr Leben, wofür ich Ihnen jetzt schon vielmals danke. So beginne ich mit der 1. Frage: Was können Sie uns über Ihre Kinder- und Jugendzeit erzählen? Monika Fässler: Ich bin am 26. August 1916 in der Schwendi in Untereggen, St. Gallen, geboren. Mit 18 Jahren ist mein Vater (geboren in Gonten Appenzell) nach Untereggen gezogen, und konnte dort eine Liegenschaft erwerben. Dies war möglich, weil er ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Meister hatte, der ihm seine Liegenschaft verkauft hat. Er hat dann am 30.April 1900 in Untereggen die dor ansässige Maria Albertina Riederer (man nannte sie einfach Bertha) geheiratet. Das erste Kind wurde am 9. Febr.

Monika Fässler: Ich habe die Schule ebenfalls in Untereggen oberhalb Rorschach absolviert. „Rorschach liegt am Bodensee, und wer’s nicht glaubt, komm selbst und seh‘“. In den Unterklassen hat es mir gar nicht gefallen, weil wir eine Lehrerin hatten, die uns öfter mit dem Haselstecken gezüchtigt hat. Diese Person hatte wirklich den Beruf verfehlt. In der Oberklasse hat es mir viel besser gefallen, denn wir hatten einen sehr guten Lehrer mit Namen Jud. Welche Erinnerungen haben Sie noch aus der Kinder- und Jugendzeit? Monika Fässler: Wir erlebten miteinander eine schöne Kinder- und Jugendzeit. Ich hatte allerdings in der vierten Klasse eine sehr starke Erkältung, die zu einem Hörschaden führte. Dies war für mich nicht so einfach, da mir vor allem vom Vater kein Verständnis entgegengebracht wurde. Er hat oft zu mir gesagt: „Dieser Fratz ist zu faul, um zu hören.“ Dies hat mein Vertrauen nicht gefördert. Aber unser Bruder war für uns Schwestern die Vertrauensperson, der wir manches anvertrauten. Zum Glück hatte die Mutter umso mehr Verständnis. Mein Vater hat sich später entschuldigt. Er sagte: „Dich hat man nicht gut behandelt.“ Ich habe ihm dies innerlich

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DIES UND DAS ………………………………………………………………………………..

verziehen. Gerne erinnere ich mich an meine Schwester Marie (Schwester Gratiosa), die mit 18 Jahren wusste, dass sie ins Kloster gehen wollte, was sie auch zuerst unserem Bruder anvertraut hat. Können Sie sagen, welche Gedanken Sie sich gemacht haben, als Sie aus der Schule kamen? Monika Fässler: Ich habe mich nicht für fähig gehalten etwas zu lernen, vor allem nicht wegen meines Hörschadens. Der Vater war viel krank infolge eines starken Magenleidens, durch den Militärdienst. Welche Tätigkeiten haben Sie nach der Schule ausgeführt? Monika Fässler: Nach der Schule habe ich auf dem Bauernhof gearbeitet, wobei ich von der 3. Klasse an kurzsichtig war, bis zum 20. Lebensjahr. Dann arbeitete ich in einer Textilwarenfabrik in Goldach. Dort hielt ich es sieben Jahre lang aus. Der Anfang war sehr schwer. Ich hatte jedoch einen guten Abteilungsleiter. Dann suchte ich eine neue Stelle, die ich in Bremgarten im St. Josefshaus, einem Kinderheim für geistig zurückgebliebene Kinder, gefunden habe. Dies war am 1. Sept. 1943. Dort blieb ich ca. 2 ½ Jahre, bis ich dann im „Bleichenberg“ bei Solothurn, einem Alters-und Pflegeheim, den Zimmerdienst antrat für ca. 3 Jahre. Danach fand ich 1949 eine Stelle in der Soldatenstube auf der Allmend in Luzern im Zimmerdienst. Dort blieb ich bis 1958. Dazwischen war ich kurze Zeit bei meinem Bruder in Untereggen, der den Landwirtschaftsbetrieb vom Vater übernommen hatte, um ihm zu helfen. Dann kam ich in das Alters-und Pflegeheim Eichhof und habe auch dort im Zimmerdienst gearbeitet. Am 1. April 1958 wechselte ich nach Arosa in die Höhenklinik Altein und blieb dort 6 Jahre bis 1964. Am 15. Mai zog es mich nach Zürich , wo ich bis 1969 im Balgrist in der Orthopädischen Klinik den Zimmerdienst versah. Anfangs 1970 fand ich eine Stelle im Pflegeheim Eichhof in Luzern. War es nie Ihre Absicht zu heiraten?

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Monika Fässler als 21-jährige in der Schwendi Monika Fässler: Nein dies konnte ich mir nicht vorstellen. Da mein Gehör schon seit meiner Jugendzeit eingeschränkt und gestört war, hatte ich Angst, dass auch allfällige Kinder darunter zu leiden hätten. Zudem war ich noch kurzsichtig. Welche Tätigkeiten haben Sie am meisten befriedigt? Monika Fässler: Vor allem das Reinigen und die Zimmer in Stand zuhalten, bereitete mir viel Freude. Es war mir immer ein Anliegen, alles gut geordnet und sauber zu halten. Gibt es besondere Erlebnisse, an welche Sie sich erinnern können? Monika Fässler: Ein ganz besonderer Schmerz war für mich der Tod meiner Mutter mit nur 63 ½ Jahren. Ich war damals 23 Jahre alt. Das war am 19. Febr. 1940, am 2. Fastensonntag. Sie litt unter starker Bronchitis und hat viel gehustet, starb aber sehr leicht mit den Worten: „Wenn ich sterbe, bleibe ich


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doch in der Familie und hole einst alle zu mir.“ Vor dem Sterben wünschte sie, dass alle nach Hause kommen. So waren wir 4 Schwestern und ein Bruder bei ihrem Sterben um ihr Bett versammelt. Es war ein Sonntagmorgen. Vorher empfing sie noch die Sterbesakramente. Meine Mutter betete aus einem stark abgegriffenen St. Anna Gebetbuch. Die zweitälteste Schwester Gertrud hatte eine besondere Beziehung zu unserer Mutter und hat mit ihr in der Zeit vor ihrem Sterben öfter über den Tod gesprochen. Mein Bruder Franz hat dann den Pfarrer geholt, der ihr die Sterbesakramente spendete. Eine besondere Freude waren für mich die ersten Exerzitien in der Stella Maris in Rorschach, dem Ort, wo Kardinal Pacelli, der spätere Papst Pius XXII., oft in den Ferien weilte. Die Exerzitien begannen an einem Hohen Donnerstag und dauerten bis Ostermontag, durchgeführt von der Marianischen Kongregation. Als 27 Jährige war ich nach der Beichte sehr froh und dankbar. Es war für mich ein echtes Auferstehungsfest. Gerne erinnere ich mich immer wieder an diese Besinnungstage. Was bedeutet Ihnen der Glaube? Monika Fässler: Früher war der Glaube mehr eine Drohbotschaft als eine Frohbotschaft. Wir hatten einen strengen Vater und dadurch wohl auch ein strenges und enges Gottesbild. Und doch zog es mich immer wieder zu Gott hin. Wann sind Sie als Pensionärin in den Eichhof und dann in den Steinhof gekommen? Monika Fässler: Am 1. Mai 1981 bin ich ins Hochhaus in eine Einzimmerwohnung gezogen. Ich habe oft selber gekocht oder bin zu den Mahlzeiten in den Steinhof gegangen. Der Wechsel in den Steinhof erfolgte am 24. Januar 2005. Meine Augen wurden immer schwächer. Ich war zuerst im Dachgeschoss im Schloss untergebracht. Dann wurde mir geraten, ins Dachgeschoss des Sunnehuus/Neubaus zu wechseln. Meine Beschäftigung war lange Zeit, das Handarbeiten, so z.B. das Stricken. Mit dem „Häkeln“ stand ich auf

Frau Hedy Peter, ebenfalls Heimbewohnerin im Steinhof leistet Frau Monika Fässler oft Gesellschaft und liest ihr etwas vor Kriegsfuss. Die Seiten wurden immer schräger und schlanker. So habe ich dies aufgegeben. Regelmässig sind Sie im Gottesdienst in der Hauskapelle anzutreffen. Was motiviert Sie, daran teilzunehmen? Monika Fässler: Ich bin von Jugend auf gewohnt, mit dem Herrgott in Kontakt zu bleiben. Die Heilige Messe gibt mir Kraft auf meinem Lebensweg, der immer mehr zum Weg in die ewige Heimat wird. Welche Gedanken machen Sie sich, wenn Sie auf Ihr Leben zurückschauen? Monika Fässler: Persönlich hätten meine Geschwister und ich, und meine Geschwister nie gedacht, dass ich so alt werden würde. Ich war immer etwas schwächlich, aber zäh. Ich bin Gott sehr dankbar für mein gutes Gedächtnis und dass Er mich immer geführt hat in meinem Leben. Liebe Frau Fässler, ich danke Ihnen herzlich für Ihre Offenheit und Ihre vielseitigen Antworten über Ihr Leben. Gestaunt habe ich, wie Sie immer noch die verschiedenen Daten auswendig wissen. Für die weitere Zukunft wünsche ich Ihnen Wohlergehen an Seele und Leib und immer den reichen Segen Gottes!

Bruder Robert Zehnder

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EIN SPAZIERGANG …………………………………………………………………………...

Zweierlei Arten, Geburtstag zu feiern

Bédoin - La Grande Nation auf Grossleinwand: die zentrale Feier zum Quatorze Juillet in Paris auf dem Bildschirm in der Provence. Dieses Jahr hatten wir Gelegenheit, in zwei Ländern den Nationalfeiertag zu feiern, zwei nationale Geburtstage, gewissermassen. Und wenn die Art, wie solche Tage gefeiert werden etwas aussagt über die Selbstwahrnehmung eines Landes, dann war diese Gelegenheit bester Anschauungsunterricht über französischen beziehungsweise helvetischen Patriotismus. Paraden, Tour und Trauer Den Quatorze Juillet konnten wir in Bédoin, einem provenzalischen Dorf am Fuss des legendären Mont Ventoux erleben. Der eigentliche Feiertag galt in Bédoin weniger der Erinnerung an den Sturm auf die Bastille vom 14. Juli 1789 als der Durchfahrt der Tour de France. Das Etappenziel war auf dem Berg. Dem Ereignis fieberte die ganze Region schon seit

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Tagen entgegen. Die Fans hatten ihre Wohnmobile, Wohnwagen und Zelte frühzeitig auf den 22 Strassen-Kilometern und 1620 Höhenmetern zwischen den blühenden Hügeln des Vaucluse und der kahlen Gipfellandschaft des Ventoux platziert, und am Tag selbst kam die Invasion der Hobby-Rennfahrer zum Berg. Von Nationalfeiertag war da in Bédoin wenig zu spüren, ausser dass ein paar Marktstände und ein Kinderkarussell für die abendliche Feier aufgestellt wurden – wäre da nicht die riesengrosse Leinwand für die Direktübertragung der zentralen Manifestation in Paris gewesen. Auf ihr war zu sehen, wie sich La Grande Nation feiert. Über der Champs Elysées zeichnete die Patrouille de France mit ihren Alpha Jets die Trikolore in den Himmel, Helikopter eskortierten einen Bomber, auf der Prachtsstrasse defilierten die Truppen der Armeeeinheiten und Monsieur


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le Président sprach zu seinem Volk. So konnten wir in Bédoin etwas vom grossen Tag im fernen Paris mitbekommen. Im Dorf selbst liefen derweil zwischen der Übertragung aus Paris mehr und mehr die Bilder über den Verlauf der Tour-Etappe über die Bildschirme in den Cafés und Bars. Ab etwa zwei Uhr am Nachmittag war die zentrale Feier zum Nationalfeiertag kein Thema mehr in Bédoin. Die Tour hatte das Départment erreicht, bald rauschte die lärmige Werbekolonne durch die Hauptstrasse und etwas später zwei-, dreimal husch-di-wusch und die Rennfahrer bogen ein in die Steigung zum Ventoux. In den Bars wurde noch lange über das turbulente Finale am Ventoux diskutiert – bis spät abends die ersten Nachrichten über den Terrorangriff in Nizza eintrafen. Es wurde still im Dorf und am nächsten Morgen wischten sich die Menschen Tränen aus den Augen. Vier Tage später fuhren wir mit dem Rad zum Pont du Gard. Auf dem Weg dorthin kamen wir mittags in Montfrin vorbei. Um zwölf Uhr versammelten sich beim Nationaldenkmal die Honoratioren des Dorfes mit den Trikolore-Schärpen und Bürgerinnen und Bürger zu einer Gedenkminute für die Opfer von Nizza. Am Schluss sangen alle die Marseillaise. Der traurigste Nationalfeiertag der jüngeren Geschichte Frankreichs war zu Ende.

schen oder einer anderen Bühne, sondern der Korporationspräsident, dessen Prominenz schon jenseits der Alp- und Gemeindegrenze endet. Seine Botschaft war einfach und einleuchtend. Statt immer neue Gesetze und Verordnungen zu erlassen und zu verlangen, sagte er, müsse man sich doch eher wieder einer althergebrachten Benimm-Regel erinnern: «Sorg ha». Den Nächsten, den Mitmenschen, der Gesellschaft, der Natur, der Umwelt «Sorg ha». Von all den Reden, die mehr oder minder Prominente an diesem Abend landauf, landab hielten, dürfte das eine der klügsten gewesen sein. Hanns Fuchs, Journalist

Lampions, Betruf und Alphornklänge Pünktlich zum ersten August waren wir zurück in der Schweiz. Hier heisst der Nationalfeiertag ja nicht so, sondern Bundesfeier oder einfach nur Erstaugust. Und eine zentrale Feier gibt’s so wenig wie eine Militärparade oder eine in alle Winkel des Landes übertragene Fernsehschau. Wir verbrachten den Tag in den Bergen. Die Feier fand in einem neuen Hotel im kleinen Touristendorf statt, und sie bestand aus einem Apèro für alle auf der mit Lampions geschmückten Terrasse, dem Betruf eines Älplers, Alphornklängen, Jodelvorträgen und einem nächtlichen Frutt - Feier in karger Landschaft: Betruf, Alphorntöne Umgang der Trychler. Natürlich muss auch eine und eine kluge Botschaft an der Erstaugustfeier in der Erstaugustrede sein. Die hielt kein Star der politi- Innerschweiz.

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WAS VOR 50 JAHREN GESCHAH …………………………………………………………..

Bundesrat Celios Fahrt in das Tessin Erster Zwischenhalt in Luzern 21. Dez. ag - Ein kurzer 15minütiger Zwischenhalt in Luzern gab dem Stande Luzern Gelegenheit, dem neugewählten Bundesrat Dr. Nello Celio Grüsse und Glückwünsche zu überbringen. Mit einiger Verspätung auf den Fahrplan fuhr der Extrazug in den flaggengeschmückten Bahnhof ein, wo bereits auf dem Bahnsteig die offizielle Delegation mit Schultheiss Dr. Bühlmann an der Spitze wartete. Zu den Delegierten gehörten auch die Regierungsrätc Dr. J. Isenschmid, Dr. H. Rogger und Dr. Wili. Sie waren begleitet von Staatsschreiber Dr. K. Krieger und dem Standesweibel sowie vom Luzerner Stadtpräsidenten Paul Kopp. Ferner gehörten zur Delegation Abordnungen der Pro Ticino Lucerna und der Fratellanza Liberale Lucerna sowie Trachtenmädchen des Corale Pro Ticino. Nach der Ankunft entstiegen dem Zug noch die luzernischen Nationalräte und Regierungsräte Werner Kurzmeyer und Dr. An-

Bundesrat Nello Celio

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ton Muheim. Der Gruss von Bundesrat Celio an den Stand Luzern wurde von Schultheiss Dr. Bühlmann erwidert. Nach einem Trunk kehrten die Passagiere des Extrazuges in die Wagen zurück. Unter Hüteschwenken und den Klängen der Stadtmusik Luzern rollte der Zug bei starkem Schneetreiben gegen Altdorf. NZZ vom 22. Dezember 1966


DIES UND DAS ………………………………………………………………………………...

Wohin gehöre ich?

Ausländer in der Schweiz: Der ewige Kampf zwischen zwei Welten Als ich vor mehr als 40 Jahren in die Schweiz kam, machte ich mir wenig Gedanken darüber, wie es wäre, in einem anderen Land zu wohnen. Die Schweiz erschien mir nicht so viel anders als Deutschland. Zudem war alles neu und interessant. Am Wochenende waren wir viel unterwegs. Mit den Nachbarn konnte man reden. Wir fuhren häufig nach Deutschland, um unsere Verwandten zu besuchen. Wir brachten, „von zu Hause“ unser geliebtes Brot und anderes mit. Meine eigene Familie vergrösserte sich. Unsere Familien aus Deutschland kamen gerne und viel zu Besuch. Wir fühlten uns wohl, dachten daran, uns einbürgern zu lassen. Wir machten bei vielen Vereinen mit. Ich übernahm eine Stelle, um Ausländerkinder in Deutsch zu unterrichten. Umbruch Doch dann zerbrach meine Ehe. Mein Sohn zog aus. Ich musste mich beruflich neu orientieren. Heute bin ich pensioniert. Ich lebe allein. Meine Familie in Deutschland ist in sich zerstritten. Meine Mutter ist

gestorben. Mein Vater lebt seitdem in einem Heim. Hängt es mit dem Alter zusammen, dass ich mir heute vorkomme, als wüsste ich nicht mehr, wohin ich gehöre. Zwar habe ich mir auch schon früher hin und wieder überlegt, ob es nicht besser wäre, nach Deutschland zurückzukehren. Aber ich bin geblieben. Ich vermisse meine Familie mehr als früher. Sie wohnt zu weit, die Reisen sind für mich beschwerlicher geworden. Zwar habe ich telefonischen Kontakt mit ihnen, aber das ersetzt nicht die persönliche Nähe. Mein Vater ist 95. Ich würde gerne noch viel Zeit mit ihm verbringen. Doch dann müsste ich in einem Hotel wohnen. Das kann ich mir nicht leisten. Und mal schnell für einen Tag dorthin fahren, jeweils acht Stunden Fahrt? Ich möchte also das Eine und merke, dass es nicht geht. Zurück? Also ganz nach Deutschland ziehen? Mein ganzes soziales Umfeld ist hier, ehemalige Arbeitskolleginnen. Freunde von früher, neue Freunde. Ich lebe gerne hier.

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DIES UND DAS ………………………………………………………………………………...

Fühle mich wohl. Und doch sehne ich mich je länger je mehr nach meiner Familie. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich von Deutschland als „mein Zuhause“ rede. Wenn ich mich mit Schweizern unterhalte, die mich nicht kennen, kommt oft die Frage: “Soll ich Hochdeutsch reden?“ Ich empfinde es durchaus als höflich, aber immer auch in die Ecke Ausländer verweist. Manchmal wird mir auch klargemacht, dass ich zu jenem Volk gehöre, das nicht gerade eine rühmenswerte Vergangenheit hat. Habe ich mit Juden zu tun, würde ich am liebsten mein Deutschsein vertuschen und wage nicht den Mund aufzumachen. „Papierlischweizer“ Mir ist klar, ich bin eine Ausländerin und würde es auch bleiben, wenn ich mich einbürgern liesse. Nicht zu Unrecht heisst es: Papierlischweizer. Ich weiss von Kontakten mit vielen Deutschen, dass es ihnen genauso geht wie mir. Wir leben hier angepasst. Versuchen nicht aufzufallen. Wir arbeiten hier, wir zahlen unsere Steuern. Als Ausländer bekommen wir zu hören, wenn`s mal wieder irgendeinen Ärger mit Ausländern gegeben hat und über „die“ Ausländer geschimpft wird: „Nein, euch meinen wir natürlich nicht!“ Trotzdem bin ich verletzt und fühle mich angegriffen. Dann denke ich an die Menschen, die gezwungen sind, in einem anderen Land Schutz zu suchen. Kommen sie wirklich je an? Bleibt nicht auch bei ihnen die Sehnsucht nach ihrem Ursprung, nach ihren Wurzeln? Nach der vertrauten Sprache, Essen, Kultur? Es ist ja nicht verwunderlich, dass viele Emigranten in der Fremde Kolonien ihrer eigenen Kultur gegründet haben. Ich muss wohl mit meinen zwiespältigen Gefühlen weiterleben: mit der Sehnsucht nach Vergangenem und der heutigen Wirklichkeit. Ginge ich zurück, würde ich all das verlieren, was mir das Leben hier lebenswert macht. Anke Maggauer-Kirsche

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nirgendwower nicht ganz nicht wirklich nur hier und da nicht so dass ich nicht gehen könnte nicht so dass ich nicht lachen könnte nein so nicht nur so irgendwo dazwischen Anke Maggauer-Kirsche


WIR RUFEN DIE MENSCHEN IN ERINNERUNG …………………………………………..

Wir rufen die Menschen in Erinnerung, die in den Monaten Mai bis Juli 2016 im Steinhof gestorben sind:

Franz Bättig Leo Kilchmann Irmina Braun Eduard Konrad Walter Bigler Kurt Bachmann Klara Amrein Anton Rölli Ruth Giger

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DIES UND DAS ………………………………………………………………………………...

Es begann auf dem Zahnarztstuhl Das Steinhof-Kräuterelixier stammt aus dem Kloster der Barmherzigen Brüder in Trier. „Hergestellt nach uraltem klösterlichem Wissen – Steinhof Kräuter-Elixier – Pflegt Haut und Muskeln, reinigt Mund und Atemwege“. Und etwas schwächer gedruckt heisst es dann noch: „Exklusiv nur im Steinhof“. – Hat es Sie nicht schon gejuckt, dieses Kräuterwasser am Empfang im Steinhof zu kaufen? Um einmal auszuprobieren, was da versprochen wird im Inserattext. Die letzte Publikation über das Kräuter-Elixier oder Mundwasser, die bei den Brüdern im Steinhof aufbewahrt wird, stammt vom Oktober 2010 in der Zeitschrift „Liebes Land“, die vom Klambt-Verlag in Baden-Baden (D) herausgegeben wird. Der Text geht auf Gespräche mit Ordensleuten der Barmherzigen Brüder von Trier zurück. In der dortigen Klosterapotheke wird das Mundwasser noch heute nach dem Rezept des 1970 verstorbenen Bruders Gebhard hergestellt. So uralt wie in der Anzeige angepriesen, ist das „klösterliche Wissen“ also nicht. Bruder Gebhard war im Kloster auch Dentist und behandelte seine Mitbrüder am Anfang des letzten Jahrhunderts auf dem Zahnarztstuhl. Seine Erfahrungen mit vereiterten Zähnen und üblem Mundgeruch brachten ihn auf die Idee, eine Essenz aus Heilkräutern herzustellen, die er an seinen Patienten ausprobierte. Nicht ohne Erfolg, wie überliefert ist. Das „Wundermittel“ wurde als „Gebhards Mundwasser“ verkauft. In den Fünfzigerjahren pries die Werbung das Mundwasser auch als Medikament für Nerven und Magen. Auch Insektenstiche würden nach der Behandlung nicht mehr jucken, heisst es im „Liebes Land“. Trotz all diesen Aussagen bleiben die Trier Mönche zurückhaltend. „Es ist kein Wundermittel“, sagte Bruder Benedikt. Es fehlen Studien zur Wirksamkeit Die Bescheidenheit hat ihre Hintergründe. Die Brü-

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der in Trier dürfen das Mundwasser inzwischen nicht mehr als Medikament anbieten. Das deutsche Arzneimittelgesetz schreibe vor, dass die Wirksamkeit des Medikaments in Studien nachgewiesen werden müsse. Doch Studien kosten viel Geld. Eine bestimmte Wirkung ist dem Kräuterwasser aber nicht abzusprechen, weil es im Krankenhaus von Trier zur Mundspülung auf der Intensivstation Verwendung finde. Gemäss dem Rezept von Bruder Gebhard wird eine entzündungshemmende Myrrhentinktur mit Salbei, Melisse, reinigendem Thymian und andern Kräuterölen vermischt. Die Mixtur reife anschliessend in einem Holzfass für einige Wochen, bevor sie in Fläschchen abgefüllt wird. In einer andern Publikation der Römer-Apotheke in Trier werden Verwendungsmöglichkeiten für das Mundwasser aufgelistet: Dazu gehören Schnupfen, Halsweh, Erkältungen, Zahnschmerzen, Paradentose, Druckstellen bei Gebissen, Nasenbluten, Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen und Migräne, Magenverstimmung, Brechreiz, Ohnmachtsanfälle, Verbrennungen, Wundliegen bei Schwerkranken und Juckreiz – Das Kräuterelixier, das im Steinhof verkauft wird, werde in einer Drogerie in Sumiswald hergestellt, und zwar nach dem alten Originalrezept aus Trier, erklärt Heimleiter Paul Otte. Von guten Erfahrungen mit dem Mundwasser berichtet Gaby Gloggner aus Emmenbrücke, deren Tochter Jana im Pflegeheim Steinhof als Fachangestellte Gesundheit arbeitet. Das Mittel diene der Mundhygiene und helfe bei Halsinfektionen. „Ich habe eindeutig weniger Halsweh und andere Schluckbeschwerden, sagt Gaby Gloggner. Sie ist angetan von diesem Elixier, weil es ausschliesslich aus natürlichen Kräutern hergestellt werde. René Regenass, Journalist


Inserat-Elixier_Inserat-Elixier 04.03.15 10:47 Seite 1

Hergestellt nach uraltem klösterlichem Wissen.

inhof

im Ste siv nur

Exklu

100 ml

Fr. 14. 80

Pflegt Haut und Muskeln, reinigt Mund und Atemwege, stärkt Abwehrkräfte, Nerven und Stimme, beugt Erkältungen und Infektionen vor. Steinhof Kräuterelixier enthält wertvolle Öle von Myrrhe, Salbei, Melisse, Thymian und weiteren Heilkräutern. Getrocknet, gepresst und veredelt werden die Heilpflanzen und Öle nach traditionellen Rezepten der Klösterlichen Gemeinschaft der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf.

Erhältlich am Empfang, auf telefonische Bestellung 041-319 60 00, oder per Fax 041-319 61 00 (excl. Porto und Verpackung)


RAUM FÜR BEGEGNUNG …………………………………………………………………….

Die neue Gartenecke im Steinhof

Blick in die neue Oase im Steinhof—der „Beerigarten“ mit Feuerschale zum Bräteln, Grillieren oder etwas Lagerfeuerromantik aufkommen lassen Haben Sie die neue Gartenecke schon entdeckt? Diesen Sommer ist hinter dem Birkenhaus der neue Begegnungsplatz mit Beerengarten realisiert worden. Dank dem Bewohnerfonds konnte der wenig attraktive Garten neu gestaltet und mit der Firma Gloggner Gartenbau zügig in ein kleines Paradies verw andelt werden. In Zusammenarbeit mit der Aktivierung suchten wir nach Ideen wie dieser wenig benutze Gartenteil attraktiver gestaltet werden konnte, um so für die Bewohner und Besucher eine beliebte Gartenecke zu werden.

Das Feuer Mit der Feuerschale die wie ein Kunstobjekt in der Mitte des Platzes steht soll zwischendurch auch das Feuer Lebensenergie auf den Begegnungsplatz bringen, sei es beim Bräteln, Grillieren oder Lagerfeuerromantik ………

Begegnungsplatz und Beerengarten Schnell war klar dass im sonnigen Teil ein Beerengarten zum Naschen von frischen Früchten zu entstehen hatte.

Ein neuer Garten muss wachsen… Ein interessanter Garten ist nie fertig, er ist stets am Wachsen und sich Verändern. In diesem Sinne sollte auch der Garten im Steinhof immer wieder etwas

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Die Laubbäume am Strassenrand bieten im Sommer einen kühlen Platz innerhalb der Mauern. Die neuen Holzbänke im Schutz der Schlossmauer laden zum Verweilen ein, in diesem auch für gute Begegnungen und Gespräche idealer Rückzugsort.


RAUM FÜR BEGEGNUNGEN ………………………………………………………………...

zum Entdecken und Verweilen offerieren. Wir wollen eben auch im Siedlungsgebiet einen naturnahen Lebensraum schaffen für Insekten und andere Kleinlebewesen. Damit sich möglichst viele Tier- und Pflanzenarten im naturnahen Garten wohlfühlen, braucht es unterschiedliche Lebensräume. Mit Holz- und Steinhaufen sowie einheimischen Pflanzen bringen wir die natürlichen Bedingungen dafür in den Garten. So sollte bei der Gestaltung des Gartens nicht in erster Linie der Ordnungssinn zum Tragen kommen. Wussten Sie beispielsweise, dass im abgestorbenen Holz von morschen Bäumen, Aesten und Reisig, dem sogenannten Totholz, verschiedene Insekten, Vögel, Flechten, Pilze und Moose leben. Auch karge Kiesflächen können sehr lebendig, sein wenn nicht jedes Pflänzchen vernichtet wird. So sollen im neuen Garten auch Asthaufen erstellt werden, wo sich Käferlarven und Wildbienen ansiedeln und der Igel einen Winterschlafplatz samt Kinderstube für Jungtiere findet. Auf Steinhaufen können Eidechsen beobachtet werden. Schmetterlinge, wie der Mauerfuchs, lieben Steine. Hier sind Ihre Paarungsplätze und auch Ruhezonen für Winter und Nachtquartiere. Ich hoffe, dass im Garten des Steinhofs all die Menschen die hier leben, beschauliche, berührende, und

Ein Cervelat bräteln am offenen Feuer: Da werden Erinnerungen wach entspannte Momente erleben werden und hier Rückzugsort im Alltag finden. Denn oft sind es auch Pflanzen oder Gartensituationen, die bei Menschen vergessene Geschichten und Gefühle von früher wieder aufleben lassen und wieder bewusst machen, dass auch wir Menschen ein Teil der Natur sind, in der wir leben. Darum geniesst die schönen und warmen Spätsommer-und Herbsttage im Garten. Martin Blum, Gärtner

Die ersten Beeri warten darauf gepflückt zu werden

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REBEN UND WEIN …………………………………………………………………………….

Die Herkunft der Rebe und des Weines Schon vor über 5000 Jahren sollen im Südkaukasus (heute Georgien) Reben angepflanzt worden sein. Der Weinbau bereitete sich dann im gesamten Nahen Osten aus. Mit den Römern kam dieser später auch nach Spanien, Gallien und Nordafrika. Er erreichte vor allem unter Kaiser Probus (geb. 232) einen Höhepunkt und verbreitete sich auch in Germanien und Helvetien. So weiss Hans Hunkeler in seiner 1969 herausgegebenen Schrift „Vom Weinbau im alten Luzern“ zu berichten, dass die Rebe von Vindonissa aus auch durch das Luzerner Seetal über die Landzungen zwischen Reuss und Vierwaldstättersee bis nach Weggis vorgedrungen sei. Durch Bodenfunde sind zahlreiche römische Ansiedlungen in diesen Regionen belegt. Nicht umsonst wird ein Wein aus Ermensee „Römergold“ genannt.

Im Wein liegt jedenfalls Tradition, Kultur und viel Arbeit. Er verdient es, dass wir ihn nicht einfach hinunterschlürfen, sondern mit etwas Ehrfurcht geniessen. Walter Wettach Mitglied des Zentralschweizer Weinbauvereins

Es sollen vor allem die Römer gewesen sein, welche uns zu diesem kostbaren Rebensaft verholfen haben. Unbestritten ist, dass später der geregelte Weinbau vielerorts durch die Klöster einen Aufschwung erlebt hat. Dazu gehört auch das Benediktinerkloster im Hof in Luzern. Dieses unterstand damals dem Abt von Murbach im Elsass. Hans Hunkeler zitiert in seiner Schrift: „Die Mönche wollten ihren Schoppen nicht entbehren“. Ist der Wein deshalb auch ein Produkt der Klosterbrüder? Aufgrund eines Artikels von Peter Rüedi in der „Weltwoche“ soll es so sein. Diese sollen mindestens mitverantwortlich sein, dass der Wein als edles Getränk der Kirche und auch der Gesellschaft über Jahrhunderte beliebt ist. Rüedi meint weiter dazu: „Zu den grossen Leistungen der mittelalterlichen Klosterkultur gehört, dass diese die Brücke schlug zwischen der antiken Tradition und der Neuzeit. Ohne den Weinbau der Mönche wäre unsere heutige Weinlandschaft eine andere (oder gar keine). Wer, wie geschichts- und gottvergessen er sonst sein mag, eine Flasche Wein entkorkt, steht, ob er will oder nicht, in einer christlichen Tradition.

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Es waren die Römer die einst den Rebbau von Vindonissa bis zum Vierwaldstättersee brachten. Diese Weinflasche aus Ermensee erinnert daran.


REZEPT ………………………………………………………………………………………….

Chili-Topf Rezept für 4 Personen Zutaten: 1 100 gr. 15 gr. 300 gr. 1 dl 200 gr. 300 gr. 250 gr. 250 gr. 5 gr. 20 gr. 20 gr. 2 Stk. 100 gr.

Knoblauchzehe Zwiebeln Olivenöl Peperoni gemischt Gemüsebouillon Tomaten Kartoffeln Maiskörner weisse Bohnen (Perlbohnen) Paprikapulver Balsamicoessig Zitronensaft Salz & Pfeffer Chili ohne Samen, fein geschnitten geriebener Käse

Vorbereitung • Knoblauch und Zwiebeln schälen und fein schneiden • Peperoni, Tomaten und Kartoffeln in 1 cm grosse Würfel schneiden Zubereitung • Knoblauch und Zwiebeln in Olivenöl dünsten • Peperoniwürfel mitdünsten • Bouillon und Tomaten beigeben • Kartoffelwürfel zugeben, aufkochen • Maiskörner und Bohnen (abgetropft) zugeben • Chili, Balsamicoessig, Zitronensaft, Salz und Pfeffer beigeben und bei kleiner Hitze ca. • 20 Minuten köcheln lassen • mit geriebenem Käse servieren Hinweis Diese vegetarische Variante von Chili enthält, dank der Bohnen, wertvolles pflanzliches Eiweiss. Daniela Kritzer, Köchin Dieses Gericht können Sie am 24.09. und am 19. 10. 2016 bei uns in der Gastwirtschaft essen.

Öffnungszeiten der Gastwirtschaft Täglich von 09.00—17.30 Uhr

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UNSER WUNSCH ……………………………………………………………………………..

Mit Ihrer Hilfe erlangen unsere Bewohnerinnen und Bewohner mehr Lebensfreude - sie danken es Ihnen von Herzen. Wir sind heute mehr denn je auf Ihre Spende angewiesen. Und wenn die Rede von wir ist, dann sind damit unsere Bewohnerinnen und Bewohner gemeint. Ihre Spende ist auch in Zukunft gefragt Zugegeben, heute ist vieles über den Staat abgedeckt. Doch aufgrund unserer offenen Aufnahmepolitik erleben wir Tag für Tag, dass wir Bewohnerinnen und Bewohner finanziell unterstützen müssen. Sei es für die Anschaffung von Kleidern, Coiffeur, Pédicure, Taschengeld,einen Ausflug, eine dringende Anschaffung – ganz einfach für Ausgaben, die dringend nötig sind, aber niemand übernehmen will. In den letzten Jahren waren dies durchschnittlich rund 20'000 Franken, die der Steinhof dafür aufwendete. Strikte Einhaltung des Spendenzwecks Wir erlauben uns deshalb, Ihre Spende künftig unmittelbar und direkt dem Bewohnerfonds zukommen zu lassen. Wir sichern Ihnen zu, dass Ihre Spende nur für dringende Anliegen und Bedürfnisse verwendet wird. Dabei achten wir darauf, dass Ihre Hilfe ergänzend zu den institutionellen Sozialwerken wie Ergänzungsleistung und Sozialhilfe zum Tragen kommt. Wie bis anhin werden wir Sie künftig auf dieser Seite über den Spendeneingang und die Spendenverwendung informieren. Im Voraus danken wir Ihnen für Ihre Unterstützung zum Wohle unserer Bewohnerinnen und Bewohner. Paul Otte, Heimleiter (bis 26.8.2016) Spendenkonto-Übersicht Spenden-Einlage Saldo per Spenden vom

01.05.2016

CHF

7‘977.45

01.05. - 31.07.2016

CHF

6‘770.50

CHF

14‘747.95

CHF

11‘535.50

CHF

3‘212.45

Total Spenden-Ausgaben Unterstützung von Bewohnern vom Neuer Saldo per

01.05. - 31.07.2016 ./. 01.08.2016

Unser Postcheck-Konto PC 60-3234-3 / IBAN CH6509000000600032343 mit dem Vermerk „Bewohner-Fonds“

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AGENDA……..………………………………………………………………………………….

Jede Woche im Jahreslauf um 09.30h Gottesdienst in der Steinhof-Kapelle Sonntag, Dienstag, Mittwoch und Freitag

Sa gen. 24. Dez. ab 13.45h

September 2016

So 25. Sept. ab 14.15h

Weihnachtsfeier auf den AbteilunDer Steinhofchor singt unter der Leitung von Marie-Thérèse FahrianWiniger Weihnachtslieder. Dazwischen liest Edith Birbaumer die Weihnachtsgeschichte vor.

Steinhof-Musikplausch „Die fidelen Rentner“ und „Alte Freunde“

Oktober 2016

So Vierjahreszeiten-Matinée „Herbst“ 02. Oktober Referent: Beat Lustenberger 10.30h So Steinhof-Musikplausch 30. Oktober „Panorama Dixie Band“ 14.15h

November 2016

Sa 12. Nov. 15.00h

Gedenkfeier für unsere verstorbenen Bewohnerinnen und Bewohner in der Steinhof-Kapelle

Sa 26. Nov. ab 14.00h

3. Steinhof-Jassturnier

So 27. Nov. 14.15h

Steinhof-Musikplausch „I solisti lucernesi“ und „Erwachsenenband Adligenswil“

Impressum Anschrift: Steinhof-Blatt Redaktion Steinhofstrasse 10 6005 Luzern Tel. 041/319 60 00 Fax. 041/319 61 00 www.steinhof-pflegeheim.ch Redaktion: Paul Otte, Leitung Edith Birbaumer Anke Maggauer-Kirsche Sonja Schärli, Bildredaktion, Bearbeitung und Layout/Gestaltung Rita Blättler, Lektorin Gastautoren: Hanns Fuchs, René Regenass, Martin Blum, Walter Wettach Coralie Frosio, Daniela Kritzer

Dezember 2016

So 11. Dez. 14.30h

Adventskonzert mit Bläserensemble „Mezzoforte“

Auflage:

1'650

Druck:

Brunner Medien AG, Kriens

Bildlegenden: Seite 5, 6, 7 Kees de Kort, www.pixaba.com, www.bisum-stgallen

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P. P. 6005 Luzern Post CH AG

Wollen wir die Welt 채ndern und bessern, dann m체ssen wir bei uns anfangen; und wollen wir uns bessern, dann m체ssen wir bei unseren Gedanken beginnen. (unbekannt)

STEINHOF Pflegeheim Eine Institution der Barmherzigen Br체der von Maria-Hilf

Steinhofstrasse 10 6005 Luzern

Tel. 041 319 60 00 Fax 041 319 61 00

www.steinhof-pflegeheim.ch info@steinhof-pflegeheim.ch


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