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GASTRONOMIE

— David Lensing (Sous Chef), Tim Lellau (Inhaber) und Dennis Baltes (Commis de Cuisine) (von links) arbeiten seit einem Jahr erfolgreich zusammen.

— Keine Angst: Auch die hübschen Blüten sind genießbar.

Feinschmecker, aufgepasst!

Hier blüht dem Gast was Das eine Restaurant hatten Kaymer und Kuhna längst auf ihrer – nun ja: Speisekarte – jetzt hat es endlich mal gepasst. Vom anderen Lokal hatten sie nie zuvor gehört: eine Entdeckung. Wie sich zeigte, ist eine idyllische Lage in beiden Fällen inbegriffen. Wobei die Essener Margarethenhöhe wohl niemandem mehr erklärt werden muss. Aber kannten Sie das Dorf Friemersheim? Dann wird’s Zeit!

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Ruhr Revue

| So gut wie es aussieht Beginnen wir mit der Überraschung, mit Friemersheim. Wir waren neulich schon nah dran, als wir für die letzte Ausgabe der RUHR REVUE den Kruppsee inspizierten. Aber da wussten wir noch nichts von

dem Dorfidyll nur ein paar hundert Meter südöstlich. Man muss dazu wissen: Friemersheim gehört zu (Duisburg-)Rheinhausen und ist umzingelt: östlich die berühmte Krupp-Hütte (heute Logistik-Park), westlich Chemie und früher ein riesiger

Güterbahnhof, südlich auf der anderen Rheinseite Krupp-Mannesmann. Und mittendrin, unmittelbar an den Rheinwiesen: der Platz mit alter Dorfkirche, baumbestandener Wiese und wenigen hübschen alten Häusern. Eines davon ist die „FeinRestauration Schumachers“. Das gemütliche Haus war mal eine Brauerei-Gaststätte („Rheingold“). 1991 übernahm Karlheinz Schulz das Restaurant und sagte der schlichten Hausmannskost ade. Seither wird sein „Schumachers“ von vielen Feinschmeckern geschätzt – bloß Kaymer und Kuhna waren da nicht im Bilde. Vor gut einem Jahr peilte Inhaber Karlheinz Schulz den Ruhestand an. Davon hörte der erst 32-jährige Tim Lellau. Man traf sich, man verstand sich. Lellau heuerte als Küchenchef an und übernahm

dann tatsächlich im letzten Oktober das Restaurant, zusammen mit seiner Frau Sandra, ebenfalls Köchin. Wunderbar gemütlich sieht’s von außen aus – aber das kann ja täuschen. Nicht so beim „Schumachers“: Vom Gang hinter der schönen alten Tür geht es links wie rechts in je einen Gastraum, und in beiden fühlt man sich sofort gut aufgehoben. Traditionelle Holzmöbel, aber nicht zu schwer, die dezente, gediegene Dekoration und vor allem helle Wände tragen dazu bei, dass Gemütlichkeit hier nicht niederdrückend oder gar kitschig wird. Wenn jetzt auch das Essen nicht enttäuscht … Tut es nicht. Schon die zu Beginn gereichten verschiedenen Brotsorten nebst Butter, Sauce und Oliven dämpfen jeden Zweifel. Erst recht die Vorspeisen: Provencalische Fischsuppe (Kaymer) und Pfifferling-Rahmsuppe (Kuhna). Anschließend lobt Kaymer den Geschmack seines Schweinebratens in knuspriger Kruste und des begleitenden Rahmsauerkrauts. Kuhna freut sich über den „Deutschen Rinderrücken im Liebstöckel-Sud“. Wann findet man schon mal Liebstöckel auf der Karte? Wahrscheinlich fürchten die Köche, dass der Gast da an Maggi denkt. Dabei ist in Maggi gar kein Liebstöckel! Und in Tim Lellaus Sauce ist natürlich kein Maggi. Das respektable Stück Fleisch ist zart und „medium“ wie gewünscht; BlumenkohlPüree, Möhren und Kartoffeln sind ebenfalls tadellos. Kaymer hätte gern ein bisschen mehr von der guten Sauce gehabt – Meckern auf hohem Niveau.

— Gemütlichkeit ohne Kitsch: So gepflegt speist man in der Fein-Restauration Schumachers.


GASTRONOMIE

— David Lensing (Sous Chef), Tim Lellau (Inhaber) und Dennis Baltes (Commis de Cuisine) (von links) arbeiten seit einem Jahr erfolgreich zusammen.

— Keine Angst: Auch die hübschen Blüten sind genießbar.

Feinschmecker, aufgepasst!

Hier blüht dem Gast was Das eine Restaurant hatten Kaymer und Kuhna längst auf ihrer – nun ja: Speisekarte – jetzt hat es endlich mal gepasst. Vom anderen Lokal hatten sie nie zuvor gehört: eine Entdeckung. Wie sich zeigte, ist eine idyllische Lage in beiden Fällen inbegriffen. Wobei die Essener Margarethenhöhe wohl niemandem mehr erklärt werden muss. Aber kannten Sie das Dorf Friemersheim? Dann wird’s Zeit!

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Ruhr Revue

| So gut wie es aussieht Beginnen wir mit der Überraschung, mit Friemersheim. Wir waren neulich schon nah dran, als wir für die letzte Ausgabe der RUHR REVUE den Kruppsee inspizierten. Aber da wussten wir noch nichts von

dem Dorfidyll nur ein paar hundert Meter südöstlich. Man muss dazu wissen: Friemersheim gehört zu (Duisburg-)Rheinhausen und ist umzingelt: östlich die berühmte Krupp-Hütte (heute Logistik-Park), westlich Chemie und früher ein riesiger

Güterbahnhof, südlich auf der anderen Rheinseite Krupp-Mannesmann. Und mittendrin, unmittelbar an den Rheinwiesen: der Platz mit alter Dorfkirche, baumbestandener Wiese und wenigen hübschen alten Häusern. Eines davon ist die „FeinRestauration Schumachers“. Das gemütliche Haus war mal eine Brauerei-Gaststätte („Rheingold“). 1991 übernahm Karlheinz Schulz das Restaurant und sagte der schlichten Hausmannskost ade. Seither wird sein „Schumachers“ von vielen Feinschmeckern geschätzt – bloß Kaymer und Kuhna waren da nicht im Bilde. Vor gut einem Jahr peilte Inhaber Karlheinz Schulz den Ruhestand an. Davon hörte der erst 32-jährige Tim Lellau. Man traf sich, man verstand sich. Lellau heuerte als Küchenchef an und übernahm

dann tatsächlich im letzten Oktober das Restaurant, zusammen mit seiner Frau Sandra, ebenfalls Köchin. Wunderbar gemütlich sieht’s von außen aus – aber das kann ja täuschen. Nicht so beim „Schumachers“: Vom Gang hinter der schönen alten Tür geht es links wie rechts in je einen Gastraum, und in beiden fühlt man sich sofort gut aufgehoben. Traditionelle Holzmöbel, aber nicht zu schwer, die dezente, gediegene Dekoration und vor allem helle Wände tragen dazu bei, dass Gemütlichkeit hier nicht niederdrückend oder gar kitschig wird. Wenn jetzt auch das Essen nicht enttäuscht … Tut es nicht. Schon die zu Beginn gereichten verschiedenen Brotsorten nebst Butter, Sauce und Oliven dämpfen jeden Zweifel. Erst recht die Vorspeisen: Provencalische Fischsuppe (Kaymer) und Pfifferling-Rahmsuppe (Kuhna). Anschließend lobt Kaymer den Geschmack seines Schweinebratens in knuspriger Kruste und des begleitenden Rahmsauerkrauts. Kuhna freut sich über den „Deutschen Rinderrücken im Liebstöckel-Sud“. Wann findet man schon mal Liebstöckel auf der Karte? Wahrscheinlich fürchten die Köche, dass der Gast da an Maggi denkt. Dabei ist in Maggi gar kein Liebstöckel! Und in Tim Lellaus Sauce ist natürlich kein Maggi. Das respektable Stück Fleisch ist zart und „medium“ wie gewünscht; BlumenkohlPüree, Möhren und Kartoffeln sind ebenfalls tadellos. Kaymer hätte gern ein bisschen mehr von der guten Sauce gehabt – Meckern auf hohem Niveau.

— Gemütlichkeit ohne Kitsch: So gepflegt speist man in der Fein-Restauration Schumachers.


GASTRONOMIE

— David Lensing (Sous Chef), Tim Lellau (Inhaber) und Dennis Baltes (Commis de Cuisine) (von links) arbeiten seit einem Jahr erfolgreich zusammen.

— Keine Angst: Auch die hübschen Blüten sind genießbar.

Feinschmecker, aufgepasst!

Hier blüht dem Gast was Das eine Restaurant hatten Kaymer und Kuhna längst auf ihrer – nun ja: Speisekarte – jetzt hat es endlich mal gepasst. Vom anderen Lokal hatten sie nie zuvor gehört: eine Entdeckung. Wie sich zeigte, ist eine idyllische Lage in beiden Fällen inbegriffen. Wobei die Essener Margarethenhöhe wohl niemandem mehr erklärt werden muss. Aber kannten Sie das Dorf Friemersheim? Dann wird’s Zeit!

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Ruhr Revue

| So gut wie es aussieht Beginnen wir mit der Überraschung, mit Friemersheim. Wir waren neulich schon nah dran, als wir für die letzte Ausgabe der RUHR REVUE den Kruppsee inspizierten. Aber da wussten wir noch nichts von

dem Dorfidyll nur ein paar hundert Meter südöstlich. Man muss dazu wissen: Friemersheim gehört zu (Duisburg-)Rheinhausen und ist umzingelt: östlich die berühmte Krupp-Hütte (heute Logistik-Park), westlich Chemie und früher ein riesiger

Güterbahnhof, südlich auf der anderen Rheinseite Krupp-Mannesmann. Und mittendrin, unmittelbar an den Rheinwiesen: der Platz mit alter Dorfkirche, baumbestandener Wiese und wenigen hübschen alten Häusern. Eines davon ist die „FeinRestauration Schumachers“. Das gemütliche Haus war mal eine Brauerei-Gaststätte („Rheingold“). 1991 übernahm Karlheinz Schulz das Restaurant und sagte der schlichten Hausmannskost ade. Seither wird sein „Schumachers“ von vielen Feinschmeckern geschätzt – bloß Kaymer und Kuhna waren da nicht im Bilde. Vor gut einem Jahr peilte Inhaber Karlheinz Schulz den Ruhestand an. Davon hörte der erst 32-jährige Tim Lellau. Man traf sich, man verstand sich. Lellau heuerte als Küchenchef an und übernahm

dann tatsächlich im letzten Oktober das Restaurant, zusammen mit seiner Frau Sandra, ebenfalls Köchin. Wunderbar gemütlich sieht’s von außen aus – aber das kann ja täuschen. Nicht so beim „Schumachers“: Vom Gang hinter der schönen alten Tür geht es links wie rechts in je einen Gastraum, und in beiden fühlt man sich sofort gut aufgehoben. Traditionelle Holzmöbel, aber nicht zu schwer, die dezente, gediegene Dekoration und vor allem helle Wände tragen dazu bei, dass Gemütlichkeit hier nicht niederdrückend oder gar kitschig wird. Wenn jetzt auch das Essen nicht enttäuscht … Tut es nicht. Schon die zu Beginn gereichten verschiedenen Brotsorten nebst Butter, Sauce und Oliven dämpfen jeden Zweifel. Erst recht die Vorspeisen: Provencalische Fischsuppe (Kaymer) und Pfifferling-Rahmsuppe (Kuhna). Anschließend lobt Kaymer den Geschmack seines Schweinebratens in knuspriger Kruste und des begleitenden Rahmsauerkrauts. Kuhna freut sich über den „Deutschen Rinderrücken im Liebstöckel-Sud“. Wann findet man schon mal Liebstöckel auf der Karte? Wahrscheinlich fürchten die Köche, dass der Gast da an Maggi denkt. Dabei ist in Maggi gar kein Liebstöckel! Und in Tim Lellaus Sauce ist natürlich kein Maggi. Das respektable Stück Fleisch ist zart und „medium“ wie gewünscht; BlumenkohlPüree, Möhren und Kartoffeln sind ebenfalls tadellos. Kaymer hätte gern ein bisschen mehr von der guten Sauce gehabt – Meckern auf hohem Niveau.

— Gemütlichkeit ohne Kitsch: So gepflegt speist man in der Fein-Restauration Schumachers.


GASTRONOMIE — Die feine Wein-Auswahl wissen Genießer zu schätzen. Im Sommer greifen die Gäste im Kastaniengarten allerdings auch gern zum frisch gezapften Bier.

Tim Lellau wirkt noch jünger als seine 32 Jahre, obwohl er die Hälfte davon schon im Beruf verbracht hat: früh angefangen (und Abitur dann doch noch nachgeholt). Ausgebildet im Berliner „Harlekin“, Stationen – unter anderem – im Schwarzwald und zuletzt in Willich. Dass er ambitioniert kocht, daran lässt er keinen Zweifel. Andererseits wollte er im neuen Haus nicht zu hoch hinaus, wollte

sichergehen, dass auch die Friemersheimer Nachbarn zu ihm kommen und nicht durch Sterne, Preise, Pipapo abgeschreckt werden. Gourmets aus Krefeld und dem ganzen Ruhrgebiet zählen dennoch zu seinen Stammgästen. Überschaubare Karte, regionale FrischeKüche mit sparsamen mediterranen und asiatischen Akzenten heißt das Konzept. „Regional“ schließt die Herkunft möglichst vieler Zutaten aus der Nachbarschaft ein. Gewürze (und auch der Liebstöckel) sind sogar lokal: aus dem eigenen Kräutergarten. Bei schönem Wetter gibt’s einen Biergarten unter Kastanien, mit angepasster Karte. Am gemütlichsten aber, da besteht kein Zweifel, muss das „Schumachers“ im Winterhalbjahr sein, wenn man aus der Kälte hereinkommt, sich an Ofen, Ambiente und Speisen wärmt. Es gibt dann auf der Karte passend Wild und Gans, und für den zu erwartenden Andrang einen weiteren gemütlichen Raum unterm Dach.

Sollten Weintrinker – die Karte ist gut sortiert! – sich Sorgen machen, weil die Friemersheimer Idylle ohne Auto nicht zu erreichen wäre: Falsch. Der Bahnhof Rheinhausen ist nur eine Viertelstunde Fußweg entfernt und kann auch mit dem Bus erreicht werden. In einer guten Stunde kommt man zum Beispiel vom „Schumachers“ nach Essen-Rüttenscheid. Fein-Restauration Schumachers Friemersheimer Straße 23 · 47229 Duisburg Tel. 02065 49738 www.restaurant-schumachers.de Mi., Do., Fr. 12.00 - 14.00 und 18.00 - 21.30 Uhr Sa. 18.00 - 21.30 · So. 12.00 - 21.30 Uhr

K.u.K. Restauranttipps Andreas Kaymer (li.) und Martin Kuhna, beide dem guten Essen innig zugetan, suchen Restaurants aus, die wir Ihnen empfehlen können. Und wenn es geht, nehmen sie gemeinsam, K.u.K., Kostproben von der Karte; die Geschmäcker sind verschieden, und zwei schmecken mehr als einer. Sogar, wenn Kaymer diäthaltend dem maßlosen Kollegen Kuhna ein schlechtes Gewissen macht. Lesertipps, welche Restaurants noch vorgestellt werden sollten – nur zu. K.u.K freuen sich.

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Ruhr Revue


GASTRONOMIE

— Martin Hoppe ist Bartender und Restaurantfachmann. Er zaubert sagenhafte Getränke wie diesen Kirschmojito.

— Küchenchef Carsten Schöneich tischt auf: „Sprung ins Gemüsebeet“ heißt diese Kreation.

| Mediterraner Exkurs Durch die berühmte Margarethenhöhe zieht alljährlich ein ganz besonders schöner Martinszug. Am Schluss versammelt sich die Menge bei Glühwein auf dem hübschen Marktplatz des kleinstadtartigen Viertels. Man wird dann magisch angezogen vom modern eingerichteten und doch gemütlich erleuchteten Gastraum des Hotels „M“. Der Versuchung nachzugeben und dort Gans zu essen, hat sich im letzten Jahr als gute Idee er wiesen. Nun aber ist alles anders: Kaymer und Kuhna sitzen bei spätsommerlichem Sonnenwetter draußen vor der Tür und trinken Weißwein; Martin und seine Gänse scheinen noch weit weg. Kaymer widmet sich ganz konsequent dem südländischen Aspekt der Karte, mit einem Vitello Tonnato vom Kalbstafelspitz

vorweg, gefolgt von Spaghettini mit gebratenen Rinderfiletspitzen. Kuhna ist ja immer ein wenig skeptisch und isst so etwas eigentlich lieber „beim Italiener“. Aber Kaymer bereut seinen wetterinspirierten mediterranen Exkurs überhaupt nicht: alles wunderbar. Kuhna prüft derweil, wie im „M“ Bodenständiges variiert wird: erst Matjes-Koriander Tatar mit Wachtelspiegelei auf Pumpernickel, dann „Himmel und Erde“. Auch wenn es nicht ganz zum Sommerabend passen mag: Experiment geglückt. „Himmel und Erde“ wird ja seit einiger Zeit gern wieder auf die Karte

— Wer das Hotel Margarethenhöhe nur von außen kennt, wird überrascht sein von den kräftigen Farben im „M“.

genommen, nicht immer ist dann die Blutwurst ein Genuss. Aber im „M“ weiß man, wie es geht. Um dann doch noch die Kurve zu Sommerlichem zu kriegen, gönnt Kuhna sich noch helle und dunkle Mousse au Chocolat mit Erdbeersorbet – Volltreffer. Wenn wieder Martins- und Ganszeit ist, darf man gespannt sein, wie im „M“ nun die winterlichen Klassiker interpretiert werden. Die Küche hat nämlich, nach vielen Jahren, im April einen neuen Chef bekommen: Carsten Schöneich (33), geborener Sachse, aufgewachsen in Velbert. Koch wollte er immer schon werden,

erzählt er, und das hat auch ziemlich schnell geklappt mit einer Lehre im Heiligenhauser „Waldhotel“. Seither ist Schönaich viel herumgekommen zwischen Erzgebirge und Norderstedt. Sogar während des Wehrdienstes konnte er kochen – und zwar nicht als „Küchenbulle“ in einer Kaserne, sondern im Casino des Verteidigungsministeriums. Inzwischen hat er sich samt Familie wieder im Ruhrgebiet niedergelassen, und seit April ist er Küchenchef im Stadthotel der Familie Mintrop. Die Karte will er allmählich nach seinen Ideen fortentwickeln.

Fisch soll eine große Rolle spielen, mit jeweils zwei oder drei Tagesempfehlungen. Mediterranes und Regionales, so wie es im „M“ Tradition ist, dazu gern etwas Asiatisches. Natürlich sind ihm Frischeprodukte wichtig; bei Gemüse und Kräutern baut Schöneich besonders auf den Mintropschen Eigenanbau im Burgaltendorfer Schwesterhotel. Wie es mit Sächsischem aussieht? Warum nicht, sagt Schöneich. Zumal nicht nur er aus Sachsen stamme: Ein zweiter Koch kam aus Thüringen zur Margarethenhöhe, und ein dritter hat in Sachsen gearbeitet. Da darf man wohl auf erstklassige Klöße zur Martinsgans setzen … Mintrops Stadt Hotel Margarethenhöhe M-Hotelgesellschaft mbH & Co. KG Steile Straße 46 · 45149 Essen Tel. 0201-4386-0 · Fax 0201-4386-100 www.mintrops.mm-hotels.de


GASTRONOMIE — Die feine Wein-Auswahl wissen Genießer zu schätzen. Im Sommer greifen die Gäste im Kastaniengarten allerdings auch gern zum frisch gezapften Bier.

Tim Lellau wirkt noch jünger als seine 32 Jahre, obwohl er die Hälfte davon schon im Beruf verbracht hat: früh angefangen (und Abitur dann doch noch nachgeholt). Ausgebildet im Berliner „Harlekin“, Stationen – unter anderem – im Schwarzwald und zuletzt in Willich. Dass er ambitioniert kocht, daran lässt er keinen Zweifel. Andererseits wollte er im neuen Haus nicht zu hoch hinaus, wollte

sichergehen, dass auch die Friemersheimer Nachbarn zu ihm kommen und nicht durch Sterne, Preise, Pipapo abgeschreckt werden. Gourmets aus Krefeld und dem ganzen Ruhrgebiet zählen dennoch zu seinen Stammgästen. Überschaubare Karte, regionale FrischeKüche mit sparsamen mediterranen und asiatischen Akzenten heißt das Konzept. „Regional“ schließt die Herkunft möglichst vieler Zutaten aus der Nachbarschaft ein. Gewürze (und auch der Liebstöckel) sind sogar lokal: aus dem eigenen Kräutergarten. Bei schönem Wetter gibt’s einen Biergarten unter Kastanien, mit angepasster Karte. Am gemütlichsten aber, da besteht kein Zweifel, muss das „Schumachers“ im Winterhalbjahr sein, wenn man aus der Kälte hereinkommt, sich an Ofen, Ambiente und Speisen wärmt. Es gibt dann auf der Karte passend Wild und Gans, und für den zu erwartenden Andrang einen weiteren gemütlichen Raum unterm Dach.

Sollten Weintrinker – die Karte ist gut sortiert! – sich Sorgen machen, weil die Friemersheimer Idylle ohne Auto nicht zu erreichen wäre: Falsch. Der Bahnhof Rheinhausen ist nur eine Viertelstunde Fußweg entfernt und kann auch mit dem Bus erreicht werden. In einer guten Stunde kommt man zum Beispiel vom „Schumachers“ nach Essen-Rüttenscheid. Fein-Restauration Schumachers Friemersheimer Straße 23 · 47229 Duisburg Tel. 02065 49738 www.restaurant-schumachers.de Mi., Do., Fr. 12.00 - 14.00 und 18.00 - 21.30 Uhr Sa. 18.00 - 21.30 · So. 12.00 - 21.30 Uhr

K.u.K. Restauranttipps Andreas Kaymer (li.) und Martin Kuhna, beide dem guten Essen innig zugetan, suchen Restaurants aus, die wir Ihnen empfehlen können. Und wenn es geht, nehmen sie gemeinsam, K.u.K., Kostproben von der Karte; die Geschmäcker sind verschieden, und zwei schmecken mehr als einer. Sogar, wenn Kaymer diäthaltend dem maßlosen Kollegen Kuhna ein schlechtes Gewissen macht. Lesertipps, welche Restaurants noch vorgestellt werden sollten – nur zu. K.u.K freuen sich.

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Ruhr Revue


GASTRONOMIE

— Martin Hoppe ist Bartender und Restaurantfachmann. Er zaubert sagenhafte Getränke wie diesen Kirschmojito.

— Küchenchef Carsten Schöneich tischt auf: „Sprung ins Gemüsebeet“ heißt diese Kreation.

| Mediterraner Exkurs Durch die berühmte Margarethenhöhe zieht alljährlich ein ganz besonders schöner Martinszug. Am Schluss versammelt sich die Menge bei Glühwein auf dem hübschen Marktplatz des kleinstadtartigen Viertels. Man wird dann magisch angezogen vom modern eingerichteten und doch gemütlich erleuchteten Gastraum des Hotels „M“. Der Versuchung nachzugeben und dort Gans zu essen, hat sich im letzten Jahr als gute Idee er wiesen. Nun aber ist alles anders: Kaymer und Kuhna sitzen bei spätsommerlichem Sonnenwetter draußen vor der Tür und trinken Weißwein; Martin und seine Gänse scheinen noch weit weg. Kaymer widmet sich ganz konsequent dem südländischen Aspekt der Karte, mit einem Vitello Tonnato vom Kalbstafelspitz

vorweg, gefolgt von Spaghettini mit gebratenen Rinderfiletspitzen. Kuhna ist ja immer ein wenig skeptisch und isst so etwas eigentlich lieber „beim Italiener“. Aber Kaymer bereut seinen wetterinspirierten mediterranen Exkurs überhaupt nicht: alles wunderbar. Kuhna prüft derweil, wie im „M“ Bodenständiges variiert wird: erst Matjes-Koriander Tatar mit Wachtelspiegelei auf Pumpernickel, dann „Himmel und Erde“. Auch wenn es nicht ganz zum Sommerabend passen mag: Experiment geglückt. „Himmel und Erde“ wird ja seit einiger Zeit gern wieder auf die Karte

— Wer das Hotel Margarethenhöhe nur von außen kennt, wird überrascht sein von den kräftigen Farben im „M“.

genommen, nicht immer ist dann die Blutwurst ein Genuss. Aber im „M“ weiß man, wie es geht. Um dann doch noch die Kurve zu Sommerlichem zu kriegen, gönnt Kuhna sich noch helle und dunkle Mousse au Chocolat mit Erdbeersorbet – Volltreffer. Wenn wieder Martins- und Ganszeit ist, darf man gespannt sein, wie im „M“ nun die winterlichen Klassiker interpretiert werden. Die Küche hat nämlich, nach vielen Jahren, im April einen neuen Chef bekommen: Carsten Schöneich (33), geborener Sachse, aufgewachsen in Velbert. Koch wollte er immer schon werden,

erzählt er, und das hat auch ziemlich schnell geklappt mit einer Lehre im Heiligenhauser „Waldhotel“. Seither ist Schönaich viel herumgekommen zwischen Erzgebirge und Norderstedt. Sogar während des Wehrdienstes konnte er kochen – und zwar nicht als „Küchenbulle“ in einer Kaserne, sondern im Casino des Verteidigungsministeriums. Inzwischen hat er sich samt Familie wieder im Ruhrgebiet niedergelassen, und seit April ist er Küchenchef im Stadthotel der Familie Mintrop. Die Karte will er allmählich nach seinen Ideen fortentwickeln.

Fisch soll eine große Rolle spielen, mit jeweils zwei oder drei Tagesempfehlungen. Mediterranes und Regionales, so wie es im „M“ Tradition ist, dazu gern etwas Asiatisches. Natürlich sind ihm Frischeprodukte wichtig; bei Gemüse und Kräutern baut Schöneich besonders auf den Mintropschen Eigenanbau im Burgaltendorfer Schwesterhotel. Wie es mit Sächsischem aussieht? Warum nicht, sagt Schöneich. Zumal nicht nur er aus Sachsen stamme: Ein zweiter Koch kam aus Thüringen zur Margarethenhöhe, und ein dritter hat in Sachsen gearbeitet. Da darf man wohl auf erstklassige Klöße zur Martinsgans setzen … Mintrops Stadt Hotel Margarethenhöhe M-Hotelgesellschaft mbH & Co. KG Steile Straße 46 · 45149 Essen Tel. 0201-4386-0 · Fax 0201-4386-100 www.mintrops.mm-hotels.de


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