20 Jahre Ruppiner Anzeiger

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Mittwoch

2O JAHRE RUPPINER ANZEIGER

15. Dezember 2010

20 JAHRE RUPPI

Meiner Zeitung alles Gute! KRÄNZLIN „Ich (RA) ■

Die Autobörse entwickelt sich immer mehr zu einem Stadtfest – mit allem, was dazu gehört.

Foto: Weisenburger

lese vor allem den Sportteil des RA sehr gerne, nur den Fußball mag ich nicht. Auch der Lokalteil interessiert mich, die überregionalen Sachen, die bekommt man ja auch so mit“, sagt Läuferin Heike Marzahl aus Kränzlin über den Ruppiner Anzeiger. „Auch auf der Arbeit lesen wir den Ruppiner Anzeiger sehr intensiv. Dort ist er wie ein Wanderpokal und wird regelrecht zerlesen. Die Zeitung ist ihr Geld wert“, schließt die Krankenschwester.

… und mittendrin der Ruppi Der RA und seine Aktionen für und mit dem Ruppiner

RA-Ablenkung in den Ferien heißt nicht immer nur Lesen: Die Ferienaktion sorgt für Abwechslung. Von Marcus Gansewig

OSTPRIGNITZ-RUPPIN Die Zeitung berichtet über das aktuelle Geschehen, reflektiert damit die Gesellschaft, ohne sie dabei aber zu bewerten. Objektivität ist eine der Prämissen des RA. ■

Ferienspaß dank zahlreicher Spenden der Ruppiner bei der RAAktion für Kinder. Archiv-Foto: Kehnscherper

Doch weil er auch nur ein Teil eben jener Gesellschaft ist, über die er berichtet, kann und will sich der Ruppi nicht freimachen von jeglicher Verantwortung – sei sie nun kultureller oder sozialer Natur. Deswegen hat der Ruppiner Anzeiger Veranstaltungen und Aktionen ins Leben gerufen, die Kindern, Jugendlichen, Verbrauchern – kurz den Lesern – Hilfe und Kurzweil bieten sollen. Ganz vorn in dieser Reihe steht die Ferienaktion, mit der Kindern aus sozial schwächeren Familien eine Urlaubswoche ermöglicht wird. Etwa 20 bis 30 kleine Urlauber sind regelmäßig dank der Spendenaktion des Ruppis in den Sommer- und auch Winterferien unterwegs. Zahlreiche Sponsoren aus der Region – Unternehmen wie auch Privatpersonen – und das alljährlich im Dezember steigende FußballBenefizturnier, helfen dem Ruppi bei der Finanzierung. Orientierungshilfe für die Leser im Amts-Dschungel – und für die eine oder andere Verwaltung ein Weckruf – bedeutete der Kommunencheck, mit dem der RA im

Die Neuruppiner Puschkin-Schüler Andy, Georg, Laura, Isabell und Christoph hat der Ruppiner Anzeiger ein Jahr lang begleitet auf ihrem „Weg zum Job“ – und machte dabei auch nicht vor dem Abschlussball halt. Archiv-Foto: Gansewig Winter 2008/2009 nicht nur Schnee aufwirbelte. Eine Strohfrau hatte jeweils einen Brief an sechs verschiedene Kommunalverwaltungen versendet mit verschiedenen Fragen – und einer falschen E-Mail-Adresse, die vier Tage später korrigiert wurde. Manch eine Antwort ließ recht lange auf sich warten – die Stadt Neuruppin brauchte 16 Werktage, Rheinsberg gar 18. Dennoch: Letztlich hat

der Check gezeigt, dass sich alle Verwaltungen gut geschlagen haben. Und noch besser: Viele versprachen bei den erkennbaren Mängeln Besserung. Ob diese schon realisiert wurden oder ob sie noch ausstehen: Der nächste Kommunencheck kommt bestimmt. Bereits zur Tradition geworden ist dagegen die RAAutobörse. Vor zehn Jahren als Tag der offenen Tür des

Ruppiner Anzeigers ins Leben gerufen, um den Lesern „viele Begegnungsmöglichkeiten mit den Machern des Ruppiner Anzeigers und des Märkers … zu geben“, wie es im Programmheft der ersten Auflage heißt, hat sie sich inzwischen zu einem richtigen Stadtfest gemausert. Mehr als 100 Verkaufsstände sowie ein gutes Dutzend Autohäuser nutzten im Jahr 2010 die Bühne, um sich den Neurup-

pinern zu präsentieren. Gewürzt mit Musik, Tanz und einer Prise Magie war auch die zehnte Autobörse ein kultureller Leckerbissen. Weniger leicht verdaulich ist dagegen für viele Schüler ihr Alltag vor Tafeln, Heften, Büchern. Besonders das Abschlussjahr bedeutet für viele Stress und Gefühlschaos pur. Da sind nicht nur die entscheidenden Prüfungen, die es zu bestehen gilt. Da ist auch die Suche nach einem Ausbildungs- oder weiterführenden Lernplatz, die Trennung von den bisherigen Klassenkameraden, die Übernahme von noch mehr Verantwortung – kurz: die Angst vor der anrückenden Ungewissheit. Da ist aber auch die Vorfreude auf einen völlig neuen Lebensabschnitt, in dem sich die meisten selbst verwirklichen wollen – sei es in einer eigenen Familie, auf einer steilen Karriere-Leiter oder in ihrem Wissensdurst. Dazu kommt eine gehörige Prise Lebensfreude, die sich die Teenager auch nicht von dem Stress und dem Gefühlschaos des letzten Schuljahres nehmen lassen wollen. Ob und wie das gelingt, hat der Ruppiner Anzeiger gemeinsam mit sechs angehenden Absolventen der Puschkin-Schule Neuruppin versucht zu zeigen, die er in diesem entscheidenden Jahr begleitet hat – vom Auftakt der erste Schulwoche bis zum Abschlussball – und auch noch darüber hinaus.

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Unerhört, ungeschrieben Warum es manche Geschichten nie in die Zeitung schaffen – mal leider und mal zum Glück Von Dietmar Stehr

„Ich sage imNEURUPPIN mer, mein Busen war mein Airbag.“ Manchmal ist kaum zu glauben, was für Sätze bei Recherchen fallen. So wie dieser eines Unfallopfers, das sich Wochen später mit dem RA über seine Erlebnisse austauschte. Sollten solche Zitate den Weg in die Zeitung finden? Oft genug heißt die Antwort darauf: Nein. Dann wird zum Wohle derer, die zum Teil Unvergessliches von sich geben, auf eine knackige Schlagzeile verzichtet. Weil, der Lächerlichkeit soll niemand preisgegeben werden. Es gibt aber auch andere Gründe, warum manche Geschichten nie gedruckt werden. Etwa die vom Künstler, der im Auftrag eines Bürgermeisters ein Werk erschuf und wochenlang vergeblich auf sein Honorar wartete. Grund: Die Schnitzerei entsprach nicht den Vorstellungen. So wurde die Zeitung ■

zum Vermittler, das Kunstwerk erhielt den letzten Schliff, der Künstler sein Geld und alle waren’s zufrieden, ohne dass nur eine Zeile drüber geschrieben wurde. Die einstigen Streithähne waren so zufrieden mit der Schlichtung, dass sie später gern noch viele andere Insidertipps gaben, von denen die Leser eine Menge hatten. Manchmal wird’s aber auch kriminell: „Wenn du das schreibst, bringe ich dich um …“ Weit aufgerissene Augen des Gegenübers. „… oder so was ähnliches“. Dieses Zitat eines in die Enge getriebenen Geheimnis-Ausplauderers schaffte es nie ins Blatt. Denn wirklich skandalös wäre der Ausspruch erst im Zusammenhang mit dem gewesen, worüber zuvor Stillschweigen vereinbart worden war. Und manchmal gelten halt Ehrenworte doch etwas. Also blieb die Morddrohung unter vier Ohren, das Hintergrundwissen im

Hintergrund und der Journalist am Leben. Puh. Nebenbei gibt es auch den Grundsatz, bei allen Texten und Bildern auf Frühstückskompatibilität zu achten. Es soll ja niemand beim morgendlichen Zeitungsstudium vom Würgreiz übermannt werden. Und so behielten wir beispielsweise die Details einer Hausdurchsuchung für uns, bei der sich säckeweise ordentlich gefüllte Windeln fanden – von den inzwischen erwachsenen Kindern. Natürlich ist es das Geschäft von Journalisten, Nachrichten zu verbreiten. Doch sie sollen auch stimmen. Alltägliches Ritual in der RA-Redaktion ist deshalb der so genannte Spätblick. Bevor eine gefüllte Seite in den Druck gehen kann, wird sie noch einmal auf etwaige Fehler aller Art abgeklopft. Bis heute als legendär gilt die in letzter Minute entschärfte Bildunterschrift zu einem Flatrate-Menü, in der es hieß:

„Essen, was der Magen hergibt“. Na, Mahlzeit. Aber auch in den vergangenen Wochen fand sich in letzter Minute so manche Stilblüte, die zum Glück nicht erschien. So etwa die Behauptung, dass ein landläufiges Sprichwort behauptet: „Vor dem Klo und nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen.“ Das mag ja stellenweise stimmen, doch gehört Zähneputzen natürlich mit Händewaschen ausgetauscht, um den ironischen Spruch stimmig zu machen. Alles andere als stimmig war auch die Polizeimeldung, laut der ein Beifahrer gestohlen wurde. In der gedruckten Variante fand sich dann zum Glück noch der Zusatz „Sitz“. Allen Kontrollinstanzen zum Trotz landen aber noch genug Tippfehler im Blatt, die zuweilen das Thema passend illustrieren. Unser Favorit ist bis heute „Mehr Unfälle unter Alhoholeinfluss.“


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