kann. Wie sieht es aber mit der Oberfläche der Schalung, beziehungsweise der des Betons aus? Darf der Beton die Negativstruktur der Schalung übernehmen? Den Brutalisten mit ihrem Ziel der Rohästhetik entspricht eine sichtbare Holzstruktur dem Beton mehr, als wenn die Schalung durch eine Beschichtung behandelt wird oder das Holz zu Platten gepresst wird, da die Rohheit des Materials Holz ablesbar bleibt. Das schliesst jedoch nicht aus, dass vorfabrizierte Betonelemente, bei denen grossflächige Schalungstafeln zur Anwendung kommen, nicht materialgerecht sind. Solche Tafeln können aus anderen Materialien erstellt werden, wie zum Beispiel aus Kunststoff. So weisen sie eine andere Oberfläche als Schalungen aus Holz auf. Die Wahl wird lediglich dadurch beschränkt, dass die Schalung aus einem nichtsaugenden Material bestehen muss, welches mit einem Trennmittel behandelt werden kann.19 Zudem muss es dem hohen Druck des frischen Betons widerstehen können. Dafür können aber entsprechende Massnahmen getroffen werden, wie zum Beispiel das Anbringen von Spann-Set-Gurten, Stützen oder verschraubte Holzelemente, um die Schalung zu verstärken. Vorausgesetzt wird ein präzises Arbeiten, da sich dies auf das fertige Erscheinungsbild auswirkt, insbesondere beim Erstellen von Sichtbeton wie er im Brutalismus zur Anwendung kommt. Ein spannender Aspekt ist, um die Schalung aus Kunststoff herzustellen, benötigt es ebenfalls eine Schalung. Dies wirft die Frage auf, welche Oberfläche das Endergebnis des Betons aufweist? Ist es die Struktur der Schalung oder die der Schalung für die Schalung?
19
Deplazes, 2005, S. 65.
Die Schalung kann die Form des Betons einschränken. Ohne Schalung kann der Beton jede beliebige Form annehmen. Die Schalungselemente bestehen jedoch meistens aus flächigen, orthogonalen Elementen. Sie erschweren das Erstellen von kleineren runden Bauteilen. Grössere Körper wie zum Beispiel eine Dachschale sind mit kleinen Schalelementen wie Brettern möglich. Eine Ausnahme
Beton ist nicht gleich Beton
Philippe Arnet
23 13