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GeneRAtIon M
Migros-MAgAzin | Nr. 51, 16. DeZeMBer 2013 |
soziAlberAtung | 13
«Die Migros hält das Versprechen ein»
finanzieller Gewinn. Man kann von ei ner Kettenreaktion sprechen», fasst es Thomas Mattig, Direktor von Gesund heitsförderung Schweiz, zusammen.
Die Anforderungen innerhalb der Arbeitswelt steigen Furgers Büro ist schlicht, hell und be ruhigend. Im Luftzug schaukelt ein Mobile. Auf dem Tisch liegt ein Holz puzzle, es zeigt die Lebensbereiche als ineinandergreifende Zahnräder. «In dem Räderwerk sind wir das Ölkänn chen, das bei Bedarf versucht, an der richtigen Stelle einen Tropfen Öl zu ge ben», sagt sie. Das wichtigste Werk zeug sei das Gespräch. «Hilfe zur Selbsthilfe geben, indem wir zuhören, hinschauen, die richtigen Fragen stel len. So versuchen wir, gemeinsam op timale Lösungen zu finden», sagt sie. Trotz viel Erfahrung: «Hie und da ste hen auch wir Beraterinnen vor grossen Herausforderungen», gesteht Furger. Dann geht sie raus in die Natur, weg von der Hektik des Alltags. Zweifellos seien die Anforderungen in den letzten zwei Jahrzehnten gestie gen, sagt Furger. Umso wichtiger sei es, dass der «DuttiGroove» erhalten ge blieben sei. Der Groove steckt auch im «Friendly Work Space»Versprechen. Und kommt gut an: «Das freiwillige Engagement der Migros für das ‹Friendly Work Space›Label zeigt, dass das Unternehmen mehr als das Nötigste machen will», lobt Thomas Mattig.
HansRudolf Castell, Leiter HRManagement der Migros, über die Idee hinter «Friendly Work Space» und über die Umsetzung des Verspre chens. Hans-Rudolf Castell, braucht es ein Label, um einen guten Arbeitsplatz zu gewährleisten?
Wichtiger als das Label selbst ist das Bekenntnis, das dahintersteckt.
Welche Idee steckt denn dahinter?
Die Idee ist, dass Firmen ihre oft schon bestehenden Massnahmen für gesunde Arbeitsbedingungen syste matisieren und weiterentwickeln. Das Anliegen soll zur Managementaufgabe werden und über alle Ebenen mit getragen werden. Die Migros verspricht, dass bis 2015 alle Genossenschaften das Label tragen. Wie geht es voran?
Texte: Beat Matter Bild: Daniel Winkler
Sehr gut. Mehrere Genossenschaften sind schon zertifiziert. Andere stehen jetzt in der Zertifizierungsphase. Und der Rest bereitet sich auf die Zerti fizierung vor. Die Migros wird das Versprechen einhalten.
Wohlbefinden am Arbeitsplatz «Friendly Work Space» ist ein Label der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz. Grundlage für die Zertifizierung ist ein sogenanntes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Darunter versteht man ein Bündel konkreter Massnahmen zur Unterstützung des gesundheit lichen Wohlbefindens der Mitarbei tenden am Arbeitsplatz. An das BGM werden für das Zertifikat genau definierte und gewichtete Qualitätskriterien gestellt, die vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) sowie dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) unterstützt werden. 2009 war die Migros die erste Detailhändlerin, die für eines ihrer Unternehmen das Label erhielt.
Die Migros gilt traditionell als gute Arbeitgeberin. Weshalb dieser Zusatzeffort?
Bild: Gesundheitsförderung Schweiz
Bewusst diskret: Damit die Anony mität gewahrt bleibt, gelangen Hilfesuchende auf verwinkelten Wegen ins Büro von Priska Furger, Leiterin Sozial beratung der Genossenschaft Luzern.
ka Furger, Leiterin der Sozialberatung der Genossenschaft. Sie ist 50 Jahre alt, trägt die Haare kurz. Sie wirkt zurück haltend, fast etwas schüchtern, läuft zielstrebig, aber geräuschlos voran. Der Weg vom Lift zu ihrem Büro ist ein Irrgarten: mehrere Türen, zahlrei che Gänge, vorbei an Warenaufzügen und Garderobenspinden. «Die Abge schiedenheit ist gewollt», sagt Furger. Der Besuch bei der Sozialberatung könne Angestellten Mut abverlangen. Dank des verwinkelten Wegs könne die Anonymität geschützt werden. Die Sozialberatung steht allen akti ven und pensionierten Mitarbeitenden offen. «Unsere Aufgabe ist es, Mit arbeitende in allen Lebensbereichen so zu unterstützen, dass sie wieder gut, konzentriert und effizient arbeiten können», erklärt Furger. Der Wunsch nach Beratung nimmt Jahr für Jahr zu. Dieses Jahr werden es rund 350 Fälle sein. Von der Alltagskrise über Finanz probleme bis zur schweren Krankheit sei alles dabei, erzählt Furger. Ihr Team besteht aus drei Beraterinnen. Sie macht den Job seit 21 Jahren. Sozialberatungen gibt es in den meisten MigrosGenossenschaften, die Idee stammt von MigrosGründer Gottlieb Duttweiler. Heute sind sie eine von mehreren Bereichen, die sich in nerhalb der MigrosUnternehmen um das Wohlergehen der Mitarbeitenden kümmern. Im Zug des «Friendly Work Space»Versprechens werden die Massnahmen weiter verstärkt. Doch weshalb der Aufwand? «Gesunde Mit arbeiter, gesundes Unternehmen,
Gottlieb Duttweiler hat der Migros das Engagement für gute Arbeits bedingungen eingeimpft. Deshalb war das Niveau schon früher hoch. Dank der systematischen Weiterent wicklung unserer Massnahmen im Gesundheitsmanagement können wir weiter zulegen.