24 MM48, 26.11.2018 | MENSCHEN
Virtuelles Arbeiten
Wenn guter Rat online kommt Waldemar Krupski berät Schweizer Familien mit
Pflegekindern, besonders solche in abgelegenen Regionen. Er selbst wohnt auch nicht um die Ecke, sondern in Dakar. Dank Internet spielt sein Arbeitsort keine Rolle mehr. Text und Bilder: Katja Müller
D
akar. Es ist heiss und s tickig, auf den sandigen Strassen von Sene gals Metropole kämpfen A utos, überfüllte Busse, Pferdekarren, Händler und Fussgänger um jeden Zenti meter. Am Strassenrand liegen Schafe, eine Frau verkauft auf einem wackligen Holz tisch Gemüse. Waldemar Krupski ist auf dem Weg nach Hause. Seit einem Jahr lebt der Urner in der Vier-Millionen-Stadt. Das Amt seiner Frau, sie ist die Schweizer Botschafterin, brachte ihn hierher. Rain, ein Dorf im Seetal. Der Hof der Familie Schüpfer liegt weitab vom Kantons hauptort Luzern. Die Nachbarn sieht man kaum. In der Ferne erkennt man die Rigi. Es ist ruhig, von den 6500 Hühnern, die zum Hof gehören, ist kaum ein G ackern zu vernehmen. Schön geordnet reiht sich Birnbaum an Birnbaum. Obwohl sich die Welten, in denen die Familie Schüpfer und Waldemar Krupski leben, radikal unterscheiden, sind sie mit
einander verknüpft. Krupski ist seit Anfang Jahr Coach der Familie, die seit 15 Jahren Pflegekinder aufnimmt – bisher rund 30. Sie stehen regelmässig online in Kontakt. Für das Pflegekind ist ein Sozialpädagoge verant wortlich, der in der Regel ein Mal pro Woche nach Rain kommt. Bei Krupski steht die Pfle gefamilie im Mittelpunkt. «Man nimmt sich bewusst Zeit, über sich und sein Umfeld zu reden», sagt Urs Schüpfer. Doch wie kommt eine Bauernfamilie aus Luzern dazu, sich aus dem Senegal beraten zu lassen? Das Coaching durch Krupski wird von der Firma Subito Kriseninterventionen, die Pflegekinder plat ziert und begleitet, e rmöglicht. Schüpfer war von der Idee einer Internetberatung sofort begeistert, obwohl er «kein Computertyp» sei. Ein Berater aus Senegal betrachte ein An liegen anders als einer, der nebenan wohne. Probleme visuell darstellen
«Waldemar Krupski kommt von a ussen und kennt unsere Situation nicht, deshalb muss