Migros magazin 48 2013 d os

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MENSCHEN

MIGROS-MAGAZIN | NR. 48, 25. NOVEMBER 2013 |

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PORTRÄT | 25

Nicole Knuth, Olga Tucek, 9.2.2011

Theater Ticino, Wädenswil

Bild: Bernhard Fuchs

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Zuschauer: 80 bis 90 Plätze Veranstaltungen: Rund 150 pro Jahr Hier spielten schon: Knuth und Tucek, Linard Bardill, Birgit Steinegger, Walter Andreas Müller, Beat Schlatter, Irmgard Knef, Eva Mattes und Christian Kohlund. www.theater-ticino.ch

«Ich komme hier nie weg, deshalb hole ich mir die Künstler hierher.» Ueli Burkhardt, Chef des Ticino.

Beinahe 30 Jahre ist es her, dass Ueli Burkhardt (52) sich mit seinem Bruder Martin in diesem Haus an der Hauptstrasse am Zürichsee einmietete und das ehemalige Restaurant Ticino zu einem Theater umbaute. «Die Zeit dürstete nach solchen Orten», erinnert er sich. Im ländlichen Wädenswil gab es weitum nichts – kein Theater, kein Konzertlokal. Es war Mitte der 80er-Jahre, Burkhardt war in den Nachwehen von «Züri brännt» kulturpolitisch aktiv und holte Künstler auf die Bühne, die alles andere als seichte Unterhaltung boten. Alteingesessene Anwohner rümpften die Nasen, sie misstrautem dem Theater als Hort der linken Kultur. Das Ticino hielt sich dennoch: dank der guten Qualität des Programms, der Zuschauer, die auch von weither anreisen, einem Förderverein und vielen freiwilligen Mitarbeite-

rinnen und Mitarbeitern. «Die Leute schätzen den familiären Charakter des Ticino», sagt Burkhardt. Lange hat Burkhardt neben dem Engagement als Theaterchef als Schauspieler gearbeitet. Vor 15 Jahren musste er sich entscheiden – er setzte voll auf das Ticino. Keine Angst vor dem Risiko? «In diesen Momenten denkst du nicht ans Risiko», sagt der Zürcher. «Überleben tut man immer irgendwie.» Im Ticino lässt er spielen, was er gerne sehen möchte. «Ich komme ja hier nie weg, deshalb hole ich mir die Künstler hierher», sagt er und grinst.

Leben und Arbeiten ohne geregelte Zeiten Seine Wohnung liegt im selben Haus, Burkhardt ist immer sofort mitten in der Arbeit. Dieses Leben passt zu ihm: «Ich

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bin mein eigener Chef und habe keine geregelten Arbeitszeiten. Meine Freiheit ist die beste Währung.» Er beschert den Zuschauern mit seinem Engagement schöne Abende, alles inklusive: In der ehemaligen Gaststube kann man am Abend essen und nach der Vorführung in der Bar den Schlummertrunk geniessen. Text: Claudia Langenegger Bilder: Nathalie Bissig

www.migrosmagazin.ch

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