Migros Magazin 45 2009 d LU

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MENSCHEN QUARTETT-WM

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Makaberes DiktatorenQuartett: Je brutaler der Despot, desto höher die Gewinnchance. Die Stalin-Karte ist begehrt.

Seine Gegner haben nichts zu lachen. Jan Studer (12) gilt als ausgebuffter Profi.

Freienstein ausdrücklich erlaubt.

Fragen zur Anzahl Bakterien, die bei jedem Kontakt übertragen werden. Informative Spiele zu Badeanstalten geben Auskunft über Flirtfaktor und Distanz zum Zürcher Hauptbahnhof. Schreckliche, aber bildungsrelevante Tatsachen listet dasjenige über Diktatoren auf, in dem nach der Anzahl Toten während der Herrschaft gefragt wird. Die Organisatoren schrecken vor nichts zurück – auch nicht bei sich selber. Zur Eröffnung der ersten WM kreierten sie ein Quartett mit intimen Angaben zur eigenen Person. Aufgeführt sind etwa die durchschnittliche Anzahl Stunden Schlaf pro Nacht oder der Brustumfang. Dieses Jahr mit im gigantischen Sortiment ist eine Ausgabe mit den Teilnehmern des Jahrgangs 2008. Besonders begehrt ist die Karte E1 von Loris Morini. 140 Kilo Lebendgewicht. Unschlagbar.

Gut gespielt, aber Sympathien vergeben: Die Siegesrede für Joel Hentschel (16) musste auf Hochdeutsch übersetzt werden. Der Siegerpokal aus Holz (links).

klar das Spiel. Es lockt jedes Jahr mehr Afficionados aus entfernten Regionen an, aus der Romandie, dem Tessin, aus Deutschland.

Kleiner Sieger mit längstem Nachhauseweg

Daniel Riedweg aus Zürich, zweimaliger Weltmeister im Quartett, löscht den Durst während einer Quartettrunde.

F1 zeigt Georg Künzi aus Winterthur. Mit Jahrgang 1959 der älteste. Die vier Frauen können kaum punkten. Simona Roos aus Uerikon ist nur 55 Kilo schwer, Barbara Ehana nahm immerhin schon viermal teil, und Olivia Märzendorfer aus Zürich erreichte letztes

Jahr Platz 20. Dafür weist Kathrin Borner lausige 9340 Meter in der Rubrik Distanz Wohnort–Freienstein aus. Frauen sind an der QuartettWM deutlich in der Unterzahl. Entsprechend hoch ist für sie der Flirtfaktor. Im Zentrum steht jedoch

Gegen 22 Uhr steht der Weltmeister 2009 fest. Er heisst Joel Hentschel und hat miese Werte. Jahrgang: 1993; Grösse: 1,68 Meter; Klassierung 08: Platz 28. Unschlagbar ist er bei der Distanz Wohnort–Freienstein: Hentschel lebt 454 010 Meter entfernt in Duisburg. Ein Deutscher. Seinen Sieg feiert das Publikum mit höflichem Applaus.

Text Ruth Brüderlin Bilder Siggi Bucher


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