BESSER LEBEN TIER & GARTEN
Migros-Magazin 44, 26. Oktober 2009
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MEIN GARTEN
Haia Müller, Gartenexpertin, über tierische Feriengäste.
Bild René Ruis
Federvieh
Mein Garten hat tierischen Zuwachs bekommen: Seit ein paar Tagen lustwandeln ferienhalber vier Zwerghühner querbeet. Als Unterkunft habe ich ihnen eine Gartengerätebox geräumt, mit Stroh gepolstert und Etageren eingebaut. Die Ferienbleibe scheint ihnen zu gefallen, sie picken eifrig Samen vom Boden und Räuplein von den Ranken. Täglich bedanken sie sich mit zwei Mini-Eiern für meine Gastfreundschaft. Und abends marschieren sie in geschlossener Formation freiwillig in ihr Massenlager. Allerdings lassen sie sich nicht als Gartennützlinge einspannen — meine Schnecken sind ihnen eindeutig zu gross. Dafür finden sie Gefallen am Lattich und an den Feigen, die dieses Jahr erstmals ihre Reifeprüfung bestehen. Mit ihrem fröhlichen Gegacker entschädigen Franz, der Gockel, und sein Harem jedoch längst für den Ernteausfall. Nur mein Hund kann sich mit den Gästen nicht anfreunden. Sari sieht ihre Aufgabe ja auch darin, fremde Fötzel zu vertreiben. Vermutlich könnte sie sich eher mit einer Hühnerschar aus Ton anfreunden, wie sie immer öfter als Dekoration in Vorgärtchen stehen. Mir aber ist das lebendige Federvieh lieber als die tonlose Variante. Schliesslich soll mein Garten eine Herberge für (fast) alles sein, was kreucht und fleucht.
Im Praxiskurs bei Carolina Jaroch (vorne) wird Blickkontakt intensiv trainiert.
Das Hunde-Einmaleins
Seit einem Jahr müssen Hund und Meister die Schulbank drücken. Mindestens vier Stunden Theorie für den Zweibeiner sowie weitere vier Praxislektionen für beide sind Pflicht.
C
arolina Jaroch ist eine der schweizweit 650 geprüften Hundeinstruktoren, die für den sogenannten Sachkundenachweis (SKN) unterrichten dürfen. So heisst die Bestätigung, dass man die Kurse besucht hat. Auf einem Hundeplatz im Zürcher Albisgüetli bringt Jaroch Hundebesitzern die Grundlagen der Hundehaltung bei: Blickkontakt, Lobwort, Leinelaufen, Abrufen, Abbruchsignal, Sitz, Platz. «Viel Stoff, auch wenn wir fünf statt vier Lektionen anbieten. Wir hoffen, dass die Hundebesitzer auf den Geschmack kommen und weitere Kurse belegen», sagt die Instruktorin. Besonders freut es sie, wenn nicht nur der offizielle Hundehalter den Kurs besucht, sondern auch Familienmitglieder oder künftige Hundesitter. Jaroch ist überzeugt, dass die Pflichtstunden auch aus tierschützerischer Sicht wertvoll sind: «In den Theorielektionen erfährt man viel über das Verhalten – inklusive
Verhaltensprobleme – der Hunde. Oder darüber, wie ein Hund lernt.» Doch die Fachfrau weist auch darauf hin, dass viele meinten, der Hund müsse erzogen werden, dabei gehe es primär um den Halter. In ein paar Jahren wird man auf Schweizer Strassen nur noch Hunden und Haltern begegnen, die zumindest eine minimale Ausbildung hinter sich haben. Die Qualität der Ausbildung ist jedoch unterschiedlich: In der Übergangsfrist,
bis September 2010, können die Ausbildungsstätten für Instruktoren nämlich selber entscheiden, ob sie einen Anwärter von Teilen der Ausbildung befreien. Auch wird nicht unbedingt vorausgesetzt, dass der künftige Instruktor praktischeErfahrungenalsÜbungsleiter hat. Es reicht, wenn er drei Jahre lang einen Hund hatte. Interessenten tun also gut daran, Referenzen bei andern Hundehaltern einzuholen. Dagmar Steinemann
Wer muss welchen Kurs besuchen?
➔ Wer noch nie einen Hund besessen hat, muss den Theorie- und den Praxiskurs besuchen. Wer schon einmal einen Hund hatte, muss mit dem neuen Vierbeiner nur den Praxiskurs absolvieren. ➔ Ab September 2010 muss der Theoriekurs vor dem Kauf eines Hundes besucht werden, die Praxislektionen innerhalb eines Jahres nach dem Erwerb. ➔ Die Klubschule Migros bietet Sachkundenachweis-Kurse (Theorie- und Praxis) an. Die Instruktoren wurden von der Stiftung für das Wohl des Hundes (Certodog) ausgebildet: www.klubschule.ch Weitere Infos auch unter www.tiererichtighalten.ch