DANKE | MM43, 23.10.2017
Sags mit Rosen: Shlomo Graber, Charmeur alter Schule, bedankt sich bei seiner Partnerin Myrtha Hunziker für die gemein same Zeit.
Ungarn, das wir von deinen Geschäftsreisen her gut kannten, und füllten es mit Waren. Mit diesen baute ich dann meinen Laden auf, du hattest mich dabei immer unter stützt. Ich arbeite noch immer täglich in der Galerie, in der auch Shlomos Bilder zu sehen sind.» S.G.: «Ja, mit 70 begann ich zu malen, ab strakte Bilder aller Art. Darunter befand sich auch ein HolocaustBild, das ich mit ‹42649› unterzeichnete, meiner Häftlings nummer in Auschwitz. 2015 wurde der 70. Geburtstag der Befreiung gefeiert. Ich wurde nach Görlitz eingeladen und sass
zusammen mit Myrtha weit hinten in einem Festsaal. Doch dann forderte mich der Ober bürgermeister auf zu erzählen, was ich am 8. Mai 1945 erlebt hatte: An vielen Orten war zum Ende des Zweiten Weltkriegs getanzt worden, nicht jedoch in Görlitz, der östlichs ten Stadt Deutschlands. Aber ich begegnete damals einer Frau mit Tochter, die mit zerrissenen Kleidern auf mich zukamen. Ich gab dem Mädchen ein Stück Brot. ‹Wie kannst du einem deutschen Kind etwas zu essen geben?›, wurde ich damals von ande ren gefragt. Ich entgegnete: ‹Für mich ist das ein Mensch. Würde ich hassen, hätte Hitler gewonnen.› Diese Botschaft versuche ich
auch vor Schulklassen zu vermitteln, wenn ich über mein Leben spreche. Ich tue das sehr gern, denn die Jugendlichen sind die Hoffnung für die Zukunft.» M.H.: «Shlomo hat von seiner Mutter gelernt, dass Liebe stärker ist als Hass. Sie hatten eine enge Beziehung, und er redet noch immer fast jeden Tag von ihr.» S.G.: «Vor allem aber geniesse ich mein Leben mit dir und möchte immer mit dir zusammen sein.» MM Text: Reto E. Wild
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