BESSER LEBEN GARTEN & TIER
Migros-Magazin 39, 21. September 2009
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Ganz schön langsam
September ist der beste Zeitpunkt, um zweijährige Pflanzen zu setzen. Damit man sich im Jahr darauf an ihrer Farben- und Formenfülle freuen kann.
Z
weijährige Pflanzen wachsen im Schneckentempo und zwingen Gartenfreunde vorauszudenken. Ihr Name ist allerdings irreführend: Sie brauchen nicht zwei volle Jahre bis zur Blüte, sondern nur zwei Vegetationsperioden. Ausgesät werden sie je nach Sorte im späten Frühjahr oder im Frühsommer in einem Frühbeet oder auch in Töpfen. Während der heissen Monate entwickeln sie sich zu kräftigen Setzlingen, die ab Anfang September dann an Ort und Stelle in den Garten umgepflanzt werden. Zu den attraktivsten Zweijährigen gehört der Fingerhut, der mit seinen pastellfarbenen Blüten
auf hohen Stängeln den Frühsommer einläutet. Zusammen mit den Glockenblumen (Campanula medium) mit ihren riesigen Blütenglocken in Rosa, in Weiss oder in Blau setzen die beiden einen hübschen Akzent im Blumenbeet. Etwas später im Jahr erfreuen uns die Bartnelken mit ihrem Farbenspiel von Weiss über Rosa bis zu dunklem Purpurrot. Sie sind besonders ausdauernd und blühen wochenlang.
Nicht alle wollen so hoch hinaus
Vergissmeinnicht: Das Blümchen mit der hohen Symbolkraft
Auch die beliebten Stockrosen (Malven), die bis zu zweieinhalbMeter hoch werden können, gehören zu den Zweijährigen.
Nicht alle Langsamentwickler wollen aber so hoch hinaus. Auch das Vergissmeinnicht und die Stiefmütterchen werden im Vorjahr gesetzt und blühen erst im nächsten Frühling auf. Zweijährige Pflanzen brauchen keinen Winterschutz, sie überleben die Kälte problemlos. Und noch etwas macht sie so sympathisch: Viele versamen nach der Blüte selber, Jungpflanzen wachsen heran. Diese kann man im Herbst wiederum auspflanzen. So hat man mit etwas Glück auf Jahre hinaus eigene Nachkömmlinge im Garten. Haia Müller
ZWEI FREUNDE
«Mein Siro ist ein super Goalie»
Bilder Bodo Rüedi/Fit for Life, Biosphoto
Die erfolgreiche Triathletin Natascha Badmann hat in ihrem Hund Siro einen idealen Trainingspartner gefunden. Der achteinhalbjährige Beauceron steht immer bereit, wenn sie joggen geht. Brauchen Sie Siro als Beschützer? Da, wo wir heute wohnen, nicht mehr. Aber da, wo ich früher joggen ging, standen manchmal seltsame Gestalten herum. Ich fühlte mich als Frau unwohl. Wenn Siro dabei war, verschwanden diese Leute.
Eingespielte Trainingspartner: Natascha Badmann und Siro motivieren sich gegenseitig.
Dann ist Ihr Hund genauso fit wie Sie? So könnte man sagen. Gehe ich aber drei Wochen ohne Siro ins Trainingslager, gerät er ein wenig in Rückstand. Danach holt er mit ein paar Läufen schnell wieder auf.
Was macht Ihnen besonders Spass mit Siro? Siro ist ein super Goalie. Er verteidigt sein Tor effizient und gibt den Ball nicht mehr her, wenn er ihn einmal erwischt hat. Oder wenn man «Mach den Touristen» sagt, legt er sich auf den Rücken und streckt den Bauch der Sonne entgegen. Hilft er Ihnen beim Training? Wenn ich die Joggingschuhe hervorhole, ist Siro Feuer und Flamme — egal, welches Wetter
herrscht oder wie meine Laune ist. Er macht aus lauter Freude einen riesen Radau, das motiviert mich. Was gibt er Ihnen emotional? Wahnsinnig, was ein Tier vermitteln kann. Ein Hund kann so viel geben. Und er hat soziale Aufgaben, etwa bei älteren oder einsamen Menschen. Daher bedaure ich, dass Menschen wegen der vielen neuen Vorschriften vielleicht zögern, einen Hund zu sich zu nehmen.
Interview Dagmar Steinemann