
6 minute read
Ihre Region
Migros Zürich
Endlich angekommen
Der Vater der Fotografin Ayse Yavas kam in den 60er-Jahren als einer der ersten Arbeiter aus der Türkei in die Schweiz. Eine Ausstellung von Yavas und der Kuratorin Gaby Fierz zeigt die Migrationsgeschichte.
Text: Anja Metzger Private Fotografien geben Einblick in die Geschichte der Einwanderung aus der Türkei.
Kuratorin und Ethnologin Gaby Fierz (l.) und Ayse Yavas recherchierten Jahre für die Ausstellung (unten).

Ayse Yavas und Gaby Fierz, wie kamen Sie auf die Idee zur Ausstellung? Ayse Yavas: Ich wollte meine Geschichte und Erlebnisse mit meinen Eltern verstehen. Denn diese Erlebnisse waren anders, als die von Freunden in meiner Umgebung. Das war der Ausgangspunkt. Mit Ethnologin Gaby Fierz zusammen eröffnete sich mir der Zugang zum gesellschaftlichen und historischen Kontext meiner Geschichte und der Geschichte vieler anderer. Gaby Fierz: Seit Jahren beschäftige ich mich mit den weissen Flecken in der Schweizer Erinnerungslandschaft in Sachen Migration. Es gibt vor allem kaum Forschung und Publikationen zur Geschichte der Einwanderung aus der Türkei. Obwohl Migration die Schweizer Geschichte entscheidend prägt, ist das Thema in Schweizer Museen kaum präsent. Sie zeigen persönliche Porträts. Was macht die universell gültig? Gaby Fierz: Wir haben mehrere Jahre Verwandte und Bekannte der Familie Yavas aus drei Generationen in der Türkei und der Schweiz interviewt. Zusammengekommen ist ein Schatz von Erzählungen und privaten Fotografien. Dabei geht es um die universellen Themen Liebe, Heirat, Familie, Kindheit, Schule, Arbeit, Wohnen, Reisen, Freizeit, Sehnsucht, Träume und um Wertvorstellungen. Wie wurden die Türkinnen und Türken wahr- und aufgenommen? Gaby Fierz: Anders als mit Italien (1946) und Spanien (1961) schloss die Schweiz nie ein Anwerbeabkommen mit der Türkei ab. Obwohl sich Unternehmer, allen voran MigrosGründer Gottlieb Duttweiler, dafür einsetzten. Zu fremd sei Kultur und Religion, argumentierte die Gegenseite. Offiziell waren Arbeitskräfte aus der Türkei nicht willkommen, wurden aber von Unternehmen gezielt angeworben. Daher waren sie oft im rechtlichen Graubereich, vom Wohlwollen der Arbeitgeber abhängig. Die Ausstellung zeigt die historischen Fakten und setzt sie in Bezug zu persönlichen Geschichten, die von Ausgrenzung, aber auch von Widerstand erzählen.
Warum der Ausstellungstitel «Und dann fing das Leben an»? Ayse Yavas: Beim Interview mit meinem Vater legte dieser immer wieder Pausen ein und sagte: «Und dann fing das Leben an.» Er sprach mehr zu sich als zu uns und meinte damit wohl, dass er im Leben einen Schritt weitergekommen war – weg aus der Armut, rein ins Unbekannte, Vielversprechende. Der Satz ist für mich eine Metapher für die Befreiung aus seiner alten Welt. MM Die Ausstellung: «Und dann fing das Leben an»
Eine biografisch-fotografische Recherche in der Schweiz und der Türkei.
Zu sehen bis zum 6.November 2022 in der Photobastei am Sihlquai 125 in Zürich.
Öffnungszeiten: Mi, So: 12–18 Uhr Do, Fr, Sa: 12–21 Uhr
Veranstaltungen und weitere Informationen: unddannfingdaslebenan.ch
«Ich werde nie vergessen, wie nervös ich war»
Schauspieler Jan van Weyde ist es gewohnt, vor Kameras zu stehen. Aber erstmals eine Bühne als Stand-up-Comedian zu betreten, kostete ihn einiges an Mut. Heute tourt er erfolgreich durch Deutschland – und macht demnächst einen Abstecher nach Zürich.

Text: Fabian Weidmann Bild: Guido Schröder
Jan van Weyde, Sie sind ausgebildeter Schauspieler und haben lange als Sprecher für Film und Werbung gearbeitet. Hat der Sinn für Humor schon immer in Ihnen geschlummert? Ja, absolut. Ich war schon zu Schulzeiten der Klassenclown, der andere unterhielt und zum Lachen brachte. Das scheint irgendwie in mir zu sein. Wann entschieden Sie sich, Comedian zu werden? Ich habe diese Idee lange in mir herumgetragen, jedoch nicht den Mut aufgebracht, sie umzusetzen. Beim Gedanken, vor Leuten aufzutreten, wurde mir immer übel. Im Gegensatz zur Schauspielerei kann man sich als Stand-up-Comedian nicht hinter einer Rolle verstecken. Es gibt nur die Bühne, das Mikrofon und einen selbst – und natürlich das Publikum, vor dem man bestehen muss. Nun stehen Sie trotzdem auf der Bühne. Wie kam es dazu? Eines Tages hat mich meine Agentin zu einem Kurzauftritt bei einer Comedyshow angemeldet. Ich werde nie vergessen, wie nervös ich an diesem Tag war. Für den ersten Auftritt hat es aber gar nicht so schlecht funktioniert, die Feedbacks waren weitgehend positiv. So kam das Ganze ins Rollen. Ich entwickelte weitere Ideen, und es kamen mehr und mehr Auftritte hinzu. Ihr aktuelles Soloprogramm heisst «Grosse Klappe – die Erste». Was erwartet die Zuschauerinnen und Zuschauer? Ich erzähle aus meinem Alltag als Familienvater: Wie es war, Papa zu werden, und wie diese Erfahrung mein Leben verändert hat. Ich erzähle auch vom Berufsalltag als Schauspieler oder als Synchronsprecher – und natürlich von vielen anderen banalen Dingen aus dem Leben. Ihr Alltag ist also eine grosse Inspirationsquelle? Das ist tatsächlich so. Ich thematisiere Beobachtungen oder Erlebnisse und spreche über Dinge, denen ich in meinem Alltag begegnet bin. So hatte ich irgendwann meine ersten lustigen zehn Minuten zusammen, mit der Zeit kamen weitere hinzu. Sie tragen bei allen Auftritten ein schwarz-weisses Cap. Was
Verlosung
Zwei Tickets für Jan van Weyde am 1.12. gewinnen
Schauspieler, Synchronsprecher, Comedian
Der Kölner Jan van Weyde (43) war als Schauspieler etwa in der Actionserie «Alarm für Cobra 11» oder der Telenovela «Sturm der Liebe» zu sehen. Daneben arbeitet er seit vielen Jahren als Sprecher für Filme, Werbung oder Computerspiele. Und seit 2014 erobert er auch die Comedybühnen Deutschlands.
Mehr auf janvanweyde.de
Tickets gewinnen
Say Flowers, das BlumenStart-up der Migros Zürich, verlost als Sponsor der Comedyserie «Stand up!» 10×2 Tickets für den Auftritt von Jan van Weyde im Zürcher Plaza am Donnerstag,1.Dezember. Teilnahme bis 30.September auf: sayflowers.ch/standup
Mehr Infos und weitere Auftritte: stand-up.ch
Will mit seinem Soloprogramm das Zürcher Publikum zum Lachen bringen: Comedian Jan van Weyde
hat es damit auf sich? Auch wenn ich als Comedian in keine Rolle schlüpfe, sondern so erzähle, wie ich bin, trete ich dennoch als Künstler auf. Das Cap begleitet mich stets bei meinen Auftritten als Künstler. Einen tieferen Grund dafür gibt es jedoch nicht, es passt irgendwie einfach gut zu mir. Sie treten im Monat bis zu 15-mal auf. Bleibt da noch Zeit zum Schauspielern? Durch die Erfolge als Comedian habe ich lustigerweise wieder vermehrt Schauspielaufträge erhalten. Aktuell spiele ich bei «Binge Reloaded» mit, das auf Prime Video ausgestrahlt wird. Darin spielen wir verschiedene Fernsehsendungen nach und parodieren Prominente. Letztlich geht es ja auch dort um Humor. Und dann haben Sie ja noch einen eigenen Podcast. Bleibt Ihnen da überhaupt noch Zeit für die Familie? Im Podcast «Lass hör’n» fassen David Kebekus und ich die vergangene Woche im Stil eines Tagebuchs zusammen. Dabei entstehen immer lustige Dialoge. Und ja, es ist in der Tat so, dass ich gut planen muss, damit ich meine Familie regelmässig sehe. Ich versuche, mir immer wieder Zeiten einzubauen, in denen ich zu Hause sein kann. MM Migros Zürich
Macy Gray bei «AllBlues»
Die einzige Chance, Macy Gray 2022 auf einer Schweizer Bühne zu erleben, bietet sich am 20.Oktober im Kaufleuten. Im Rahmen der Migros-Kulturprozent-Konzertreihe «AllBlues» tritt die Soul-Grösse mit neuem Album und eigener Band vors Publikum. Die Migros Zürich verlost 3×2 Tickets für das Konzert. Teilnahme: per Mail mit Kennwort «Macy Gray» an regio@ gmz.migros.ch; Teilnahmeschluss ist der 25.September.
Auf Rädern am Zürisee
Wer gern auf Rädern und Rollen sowie mit eigener Muskelkraft unterwegs ist, freut sich auf den beliebten Slowup Zürichsee, der am Sonntag, 25.September, zwischen Meilen und Schmerikon stattfindet. Die Migros ist wieder als Hauptsponsorin dabei und bietet mit der Famigros-Zone und der Generation-M-Zone Spiel und Spass, aber auch Möglichkeiten zum Ausruhen. Bleiben Bike, Veloanhänger oder Inlineskates mal auf der Strecke, bringen die Profis von Bike World sie wieder zum Rollen. Dazu gibts eine Pumpstation für platte Reifen.
slowup.ch/zuerichsee
