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Die Welt verändern
Von null auf hundert
Der Migros-Pionierfonds unterstützt innovative Ideen mit Geld und Beratung. In den neun Jahren seit der Gründung sind schon 100 Millionen Franken in 100 Projekte geflossen. Wir haben vier Pionierinnen und Pioniere nach ihren Herausforderungen und Tipps gefragt.
Text: Benita Vogel
Tipp: «Umgib dich mit den Menschen, die deine Vision teilen. Dann passieren wunderbare Dinge.»

Für eine Mode ohne schlechtes Gewissen
Name: Karen Rauschenbach (45) für Circular Clothing: Kreislauffähige Mode; Unterstützung durch den Pionierfonds 2020–2023
60 Prozent der Kleider landen nach einem Jahr im Abfall. Karen Rauschenbach will diese Verschwendung stoppen. Mit dem Team von Circular Clothing lanciert sie ein Netzwerk für kreislauffähige und zertifizierte Mode. Das hilft den Schweizer Designern, Kleider aus recycelten oder kompostierbaren Stoffen herzustellen. Einfach ist das nicht. Die Modeindustrie durchläuft wegen der Pandemie gerade schwere Zeiten. Aber Rauschenbach ist überzeugt, es zu schaffen: «Für meine Kinder und künftige Generationen wünsche ich mir eine Welt, in der Konsum sowie ökologische und soziale Nachhaltigkeit gleichzeitig möglich sind.» Rauchenbachs Ziel ist eine Mode ohne schlechtes Gewissen. Bis in fünf Jahren sollen viele zertifizierte Kleider im Handel erhältlich sein. Zudem sollen Konsumentinnen und Konsumenten wissen, wie sie ein Kleidungsstück länger nutzen oder danach richtig entsorgen können. Tipp: «Möglichst rasch mit künftigen Kundinnen und Kunden über ihre Bedürfnisse sprechen.»
Eine Digitalisierung mit moralischen Leitplanken
Name: Johan Rochel (38) für ethix – Lab für Innovationsethik; Unterstützung durch den Pionierfonds 2018–2021
Digitalisierung und Ethik – geht das wirklich zusammen? Ja, sind Johan Rochel, Jean-Daniel Strub und Lea Strohm überzeugt. Sie beraten Firmen und Institutionen darin, wie sie zum Beispiel ethisch mit Daten von Kunden umgehen. Mit «ethix» organisieren sie auch Diskussionsrunden, etwa zu Fragen, ob künstliche Intelligenz menschlich sein kann. «Die CovidPandemie hat dem Thema Schub verliehen», sagt Rochel. Dennoch werden für ihn die nächsten Jahre entscheidend: «Wir müssen beweisen, dass wir den Spagat schaffen zwischen unserem gesellschaftlichem Engagement, das wir mit bürgernahen Formaten wie den Podien betreiben, und dem betriebswirtschaftlichen Erfolg des Beratungsgeschäfts.» Die Unterstützung durch den Migros-Pionierfonds ist eben abgelaufen. Jetzt muss «ethix» auf eigenen Beinen stehen. Rochels Ziel ist klar: «Wir wollen die Anlaufstelle für ethische Fragen in der digitalen Welt sein.»
Tipp: «Kräfte bündeln – und niemals aufgeben.»


Ein Wandel mit vereinten Kräften
Name: Nora Wilhelm (28) für collaboratio helvetica: Plattform für gesellschaftlichen Wandel; Unterstützung durch den Pionierfonds 2016–2020
Gemeinsam Lösungen finden – gegen die Klimakrise, den Rassismus oder Diskriminierung. Das ist das Anliegen von Nora Wilhelm. Mit «collaboratio helvetica» hat sie eine Plattform geschaffen, die Personen, Firmen und Institutionen dabei unterstützt, Projekte umzusetzen, bei denen Bevölkerung und Interessengruppen einbezogen werden. Wilhelm hatte zu Beginn einige Hürden zu nehmen: persönliche, weil eine junge Frau mit einer ungewöhnlichen Vision Kritiker auf den Plann rief, und inhaltliche,weil sie dachte, es reiche, einfach Informationen bereitzustellen, damit Leute von sich aus, Projekte anstossen. «Wir mussten viel lernen», so Wilhelm. Zu Beginn habe vor allem der Pionierfonds an sie geglaubt. Heute steht «collaboratio helvetica» aber auf eigenen Beinen. «In fünf Jahren wollen wir so weit sein, dass ein dichtes nationales Netzwerk an «Changemakern» entstanden ist, die sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam den Systemwandel vorantreiben.» Tipp: «Bei Problemen die Chance suchen und darauf fokussieren.»
Das Handwerken in fremden Werkstätten
Name: Marcio Ferreira dos Santos (41) für MakeThings: Onlineplattform, die kreativen Menschen freie Räume vermittelt; Unterstützung durch den Pionierfonds 2019–2023
Dinge selbst machen zu können: Das ist bei «MakeThings» die Grundidee. «Es gibt unzählige gut ausgerüstete Werkstätten, Ateliers und Räume in der Schweiz, wo man tüfteln, basteln und kreativ sein kann», sagt Marcio Ferreira dos Santos. Dieses Angebot will er mit seiner Onlineplattform sichtbar und nutzbar machen. Neben den Räumen sollen auch Workshops bei «MakeThings» gebucht werden können. Derzeit programmieren Ferreira und sein Team die Plattform. Die Pandemie birgt Herausforderungen, weil etliche Räume geschlossen waren, der Gründer bleibt aber positiv. «Ich will die kreativen Freiräume aus der Nische holen und jeder und jedem die Möglichkeit geben, selbst etwas zu machen.» MM
«Es geht nicht um schnelle Rendite»
Stefan Schöbi, der MigrosPionierfonds hat100 Projekte mit 100 Millionen Franken ermöglicht. Ist das Geld gut angelegt? Unsere Investments haben einen langfristigen Horizont. Sie sollen die Gesellschaft in anspruchsvollen Fragen unterstützen und zum Guten verändern. Unser hunderstes Projekt «Thingsy» etwa hat zum Ziel, das Leben von
Elektrogeräten zu verlängern. Es geht nicht um schnelle Rendite, sondern um eine langfristige gesellschaftliche Wirkung.
Wie finden Sie die Ideen? Acht Scouts suchen täglich gezielt nach visionären Projekten, in Bereichen wie Kreislaufwirtschaft, Mobilität, Technologie und Ethik. Wie viel Geld erhalten Pioniere von der Migros? Wir unterstützen Projekte im Schnitt dreieinhalb Jahre, mit mehreren Hunderttausend bis mehreren Millionen Franken, abhängig vom Umfang. Pro Jahr stehen uns etwa 15 Millionen Franken zur Verfügung. Woher erhält der Migros- Pionierfonds das Geld? Der Pionierfonds ist Teil des gesellschaftlichen Engagements der Migros-Gruppe. Er wird von den Tochterfirmen Denner, Migros Bank, Migrol und Migrolino getragen. Was passiert, wenn eine Idee scheitert? Das kommt vor – wenn auch nur selten. Man kann keine visionären Ideen umsetzen, ohne dass hin und wieder etwas schiefläuft. Wichtig ist, aus diesen Fehlern zu lernen.
Bilder: Erich Wobmann, Ellf GmbH Urechter Genuss


Sbrinz AOP steht für eine absolut natürliche Produktion im Einklang mit der Natur, den Tieren und dem Menschen.
Nichts geht schnell in der Innerschweiz. Denn die Sbrinz-Käser wissen: In der Ruhe liegt die Kraft –und im Falle des Sbrinz auch der Geschmack. Der Zentralschweizer Extrahartkäse wird bereits seit dem 16. Jahrhundert nach traditioneller Methode in Handarbeit in Kupferkesseln hergestellt. Und dies in perfektem Einklang mit der Natur: Ausser Rohmilch, Labkulturen und Salz enthält der Sbrinz keine weiteren Zutaten oder Zusatzstoffe. Denn echte Qualität braucht keine Tricks.
Beste Milch ist die Grundlage
Die Distanz zwischen den Landwirtschaftsbetrieben bzw. den Milchproduzenten und den 25 Käsereien darf gemäss Pflichtenheft maximal 30 Kilometer betragen. In den meisten Fällen grasen die Kühe aber in Sichtweite der ländlich gelegenen Käsereien. Ihre Milch ist zum Zeitpunkt der Verarbeitung zum charaktervollen Schweizer Käse höchstens 24 Stunden alt. Für die Produktion von Sbrinz AOP darf nur hochwertige, silagefreie Rohmilch verwendet werden. Die Produktion von SbrinzKäse ist ein Handwerk, das nebst viel Fachwissen jede Menge Fingerspitzengefühl und Präzision voraussetzt. Dabei wird vieles noch genauso gemacht wie schon vor vielen hundert Jahren. Rau und doch lieblich – genau wie sein Herkunftsgebiet. Der Sbrinz wird mit zwei Ausnahmen ausschliesslich in der Innerschweiz produziert und auch gelagert. Der rassige Extrahartkäse entsteht rund um den Pilatus in den Zentralschweizer Alp- und Talkäsereien, mit viel Liebe und echtem Handwerk.

Der Faktor Zeit ist ausschlaggebend
Für die Reifung braucht der Sbrinz AOP Zeit – sehr viel Zeit. Das perfekte Alter für den Konsum beträgt idealerweise 22 Monate. Je länger die Reifedauer, desto aromatischer und würziger wird das Bouquet. Herzstück der Sbrinz-Affinage ist die Lagerstätte in Luzern – der St.-KarliKeller. Hier lagert das aromatischwürzige Gold der Alpen und reift zu einem wahren Geschmackserlebnis. Sbrinz trägt das Prädikat AOP. Dieses Qualitätszeichen, das durch konstante Kontrolle während des gesamten Produktionsprozesses erlangt wird, garantiert dem Konsumenten den Genuss eines zu 100 Prozent natürlichen und qualitativ hochstehenden Produkts – frei von jeglichen Zusatzstoffen.
Der Charaktervolle
Der Sbrinz AOP ist ein wunderbarer Käse, sowohl für den Aperitif als auch für Salate – gerollt, gehobelt oder als Möckli in Stücke gebrochen. Er passt hervorragend zu Pasta oder Fleisch und gibt Gemüsefüllungen ein würziges Aroma. Auch für pikantes Gebäck oder zum Überbacken eignet er sich ausgezeichnet. Beim Kochen wird Sbrinz AOP wegen des vielfältigen Geschmacks sehr geschätzt. Er passt hervorragend zur italienischen Küche. Überzeugen Sie sich selbst von seinem unvergleichlichen Geschmack – und der ist erst noch ganz «Made in Switzerland».
Alpkäser Thomas Scheuber in seinem Käsekeller (oben) und Sbrinz-AOP- Möckli als Wanderverpflegung vor dem Zentralschweizer Alpenpanorama
Sbrinz AOP ist in allen MigrosFilialen erhältlich
Ob gebrochen, gehobelt oder gerieben: Die Portionen von Sbrinz AOP eignen sich perfekt für Ihren Apéro, zum Brunch oder auch für die warme Küche zum Veredeln von Pasta, Gratin oder Risotto. Der urechte Genuss für zu Hause und unterwegs.