FORUM
MIGROS-MAGAZIN NR. 37, 12. SEPTEMBER 2011
LESERBRIEFE 11
MM 36: «Schluss mit ‹Kay ei Papagei›», Artikel über ein Camp, das stotternden Jugendlichen hilft.
Niemand nimmt sich Zeit für Stotterer ■ Ich finde es sehr gut, dass Sie über die Sprachstörung Stottern schreiben. Es ist nämlich ein richtiger Stress, damit umzugehen. Ein wenig mehr Sensibilisierung in der Bevölkerung wäre wirklich nötig. Ich war selbst eine starke Stottererin. Zuerst war ich in der normalen Primarschule und hatte Logopädiestunden. Das half aber zu wenig. Und so kam ich mit 13 Jahren in eine Sprachheilschule. Da lernten wir Telefonieren und ruhig zu atmen. Was wirklich half und aus heutiger Sicht mein Glück war. Aber zu dieser Zeit
war ich unglücklich, denn ich wurde aus meinem vertrauten Umfeld gerissen. Ich musste in eine neue Klasse, in ein Internat und dann auch noch eine halbe Klasse überspringen. Und das alles als junges Mädchen. So ist man nirgends mehr zu Hause. Ich kann nur jedem empfehlen, sich behandeln zu lassen. Denn unsere Gesellschaft ist einfach nicht bereit, sich die Zeit für einen Stotterer zu nehmen. Wir leben in einer zu hektischen Epoche.
MM 36: «Wir können die Welt nicht mehr in Gut und Böse unterteilen», Interview mit Helen Keller über die Menschenrechte.
■ Ich sehe mich selber auch als freidenkender Mensch und bin schon vor vielen Jahren aus Überzeugung aus der Kirche ausgetreten. Allerdings bin ich im Leben zu einem ganz anderen Schluss gekommen als Franziska Lamanda. Gerade weil ich nicht an nur dieses eine Leben glaube, stärkt es meine Verantwortung für Mensch, Tier und Umwelt! Susan Simon,
Eleanore Roosevelt hat die Rechte initiiert
■ Mir ist folgender Gedanke gekommen. Weshalb wird immer von den Menschenrechten gesprochen, jedoch kaum einer weiss, was sie wirklich sind? Eleanore Roosevelt hat 1948 diese Rechte initiiert und mit formuliert. Der Zweck wäre gewesen, diese Rechte bekannt zu machen und in den Schulplan aufzunehmen. Nichts davon ist geschehen.
Emmi Bosshard, 8483 Kollbrunn
MM 36: «Ein Leben ohne Glaube», Porträt zweier Freidenker.
Bild Andreas Eggenberger
Übertriebener Atheismus ist kontraproduktiv
■ Jeder Mensch, der sich als Atheist bezeichnet, argwöhnt im Tiefsten seiner Psyche, ob es nicht doch einen Gott gibt. Man muss nicht Freidenker sein, um ohne Religion und deren religiöse Vorschriften und Zwänge gottgläubig, frei und glücklich leben zu können. Jules Portmann, 8049 Zürich
S. W. (Name der Redaktion bekannt)
8500 Frauenfeld
■ Als Freidenker bin und bleibe ich auch kritisch gegenüber meiner eigenen Vereinigung. Ich persönlich empfinde den zum Teil übertriebenen Atheismus als kontraproduktiv. Als Freidenker habe ich sogar mehrere Konfessionen. Sie lauten Toleranz, Humanitas und Kosmopolitismus. Unter dem Dach der Aufklärung gibt es genug Platz für alle, ob Christen, Muslime, Buddhisten, Hindus oder Freidenker. Raffaele Schacher, 9403 Goldbach
■ Naturwissenschaft und Philosophie waren schon immer Themen der Menschheit und werden es immer bleiben. Zur Existenz Gottes möchte ich nur eine Frage stellen: Und wenn es ihn, diesen Gott, nun doch gibt? Die Beantwortung dieser Frage muss
Alena Bucher (13) wurde früher oft gehänselt. Dank dem Stotter-Camp kann sie heute damit umgehen.
«Und wenn es ihn, diesen Gott, nun doch gibt?» Hans Keller, Rorschach
logischerweise eine klare persönliche Entscheidung sein. Hans Keller, 9400 Rorschach
MM 36: «Auf ein Wort», Interview mit SVP-Nationalrat Bruno Zuppiger.
Die Österreicher haben nachttaugliche Jets
■ Wie kann Bruno Zuppiger sich Sicherheitspolitiker nennen, wenn er offensichtlich von der Materie keine Ahnung hat? So sagt er im Interview wörtlich: «Durch Österreich hindurch könnten sie nachts ohne Weiteres durchfliegen, die haben keine nachttauglichen Flugzeuge.» Und ob die Österreicher die haben! Die österreichische Luftwaffe verfügt seit 2007 über 15 modernste Kampfjets vom Typ Eurofighter Typhoon, die sogar unseren F/A-18-Kampfjets überlegen sind. René von Euw, 8912 Obfelden
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