94 | Migros-Magazin 36, 6. September 2010
Chrysanthemen vom Bauern Einzigartige Zusammenarbeit zwischen einer Bauernfamilie und dem Blumenhandel.
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s ist noch nicht lange her, da belieferte Belgien ganz Europa mit Chrysanthemen. Dies galt auch für die Schweiz. So lange, bis jemand auf die Idee kam, diese allseits beliebte Herbstblume auch bei uns kommerziell anzupflanzen. Seit zehn Jahren verkauft die Migros Basel nun Chrysanthemen aus dem Fricktal. Auf dem Windistalhof im aargauischen Effingen ziehen Markus und Irene Meier diese wunderbaren Herbstblumen in Töpfen. Dabei arbeiten sie mit der ebenfalls im Aargau domizilierten Firma Profiflor zusammen, die der Jost Pflanzen AG angehört. Diese liefert ihnen die Setzlinge und ist bei Transport und Etikettierung behilflich. Diese einzigartige Zusammenarbeit zwischen einer Bauernfamilie und einem Topfpflanzen-Produktionsbetrieb garantiert, dass die Chrysanthemen frisch vom Feld in die Migros-Filialen in und um Basel gelangen.
Chrysanthemen künden vom Herbst
Vor zehn Jahren produzierte Markus Meier versuchsweise 500 Töpfe; schon im nächsten Jahr waren es 2500 Stück. Inzwischen freut er sich über jährlich 14 000 Töpfe mit robusten, einheimischen und an die hiesigen klimatischen Bedingungen gewöhnten Chrysanthemen, die den Schweizer Qualitätsanforderungen entsprechen und jeder Importware überlegen sind. Anfang August leuchten die Blätter der Chrysanthemen noch intensiv grün. Farbe auf die weitläufigen Anlagen bringen die orangen Töpfe mit einem Durchmesser von knapp zwanzig Zentimetern. Ab Mitte August hingegen melden sich schon die ersten Blüten. In Gelb, Orange, Rot, Lila und Weiss schimmern sie durch den feinen Bodennebel. Hagel, Nässe und Wind können den unge-
schützten Blumen bis unmittelbar vor der Ernte arg zusetzen. «Damit der Wind die Töpfe nicht umkippt, ist jeder einzelne mit einer kurzen Eisenstange durch die Mitte stabilisiert», erklärt Markus Meier den Grund, warum kein einziger seiner 14 000 Töpfe aus der Reihe tanzt. Die feinen Wasserschläuche zwischen den einzelnen Pflanzen führen diesen individuell Nährstoffe und bei Trockenheit auch Wasser zu.
Weitsichtiger Blick auf Nachhaltigkeit
Wichtig ist dem Landwirt auch der Hinweis auf seine hochwertige Ricoter-Erde. Diese wird aus dem Kompost der einheimischen Zuckerrübenproduktion gewonnen. Für die Landwirte, die Zuckerrüben anbauen, ist die von den geernteten Rüben abgespülte Erde ein Abfallprodukt. Für die kleinblütigen Chrysanthemen hingegen eignet sich die äusserst feine, hochwertige Erde vorzüglich und ersetzt gleichzeitig den umstrittenen Einsatz von Torf. «Auch die Zusammenarbeit mit den Rübenbauern dient allen Be-
Vor der Blüte bringen die orangen Töpfe Farbe in die weitläufigen Anlagen.
Römerweg und Linde von Linn
Weiter als nach dem aargauischen Effingen kann man heute mit dem U-Abo des Tarifverbundes der Nordwestschweiz nicht reisen. Die wunderschöne Jura-Landschaft erkundet man am besten auf Schusters Rappen. Genauso wie es schon die Römer taten. Zur Zeit der Römer führte ein Weg vom damals wichtigen militärischen Stützpunkt Augusta Raurica (Kaiseraugst) zum nächsten in Vindonissa (Windisch). Die Eisenreifen der schwer
beladenen römischen Wagen hinterliessen tiefe Rillen im Jurakalk. Diese sind ein eindrückliches und einwandfrei erhaltenes Dokument jener Zeit. Der historische Römerweg ist noch heute deutlich zu erkennen und als Wanderweg ausgeschildert. Ein weiterer lohnenswerter Ausflug in dieser Gegend führt zur Linde von Linn. Die markante Linde ist auf einer Anhöhe etwas ausserhalb des Dorfs Linn gelegen.
De hi ch Römerweg Rö Der historische ist als Wanderweg ausgeschildert. Mit 25 Metern Höhe und elf Metern Stammumfang zählt sie zu den grössten Bäumen der Schweiz. Sie wurde vor rund 500 bis 600 Jahren zum Gedenken an die Opfer der Pestepidemie gepflanzt.