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MIGROS-MAGAZIN | Nr. 33, 12. August 2013 |

TIERwOHl | 9

Bild: Jorma Müller

Ein Schweizer Huhn im Wallis: Künftig sollen seine Artgenossen im Ausland nach denselben Tierwohlstandards gehalten werden. Dieses Ziel setzt sich die Migros.

Tierwohl und Tierschutz Das tierwohl beinhaltet fünf Kriterien: n Tierhaltung n Tiergesundheit n Fütterung n Tiertransport n Schlachtung Die ausländischen Lieferanten der Migros müssen bei diesen fünf Kriterien das Niveau der schweizer tierwohlstandards erfüllen. Für jeden einzelnen Punkt überprüft die Migros, ob die Vorgaben der Schweizerischen Tierschutzverordnung, der hiesigen gesetzlichen grundlage, erfüllt sind. generation M steht für das nachhaltige Engagement der Migros. Dazu zählt auch, dass sie sich für das tierwohl im Ausland einsetzt.

sein. So können wir die hohen Qualitätsansprüche und die Rückverfolgbarkeit der Produkte bis zum Ursprung am besten sicherstellen. Das ist bei tierischen Produkten besonders wichtig. Trotzdem werden wir auch in Zukunft Fleisch von verschiedenen Tierarten aus dem Ausland beschaffen. Gerade in den Bereichen Geflügel, Truten, Lamm, Kaninchen und Wild wird in der Schweiz zu wenig produziert, um die ganze Nachfrage abdecken zu können. Die Migros verspricht die Umstellung bis 2020. Weshalb dauert das so lange?

Dieses jüngste Versprechen von Generation M ist aussergewöhnlich und fordert uns stark. Wir schauen bei den Missständen in der ausländischen Tierhaltung endgültig nicht mehr weg. Wir stehen jetzt in der Verantwortung und nehmen diese Herausforderung an. Jetzt ist seriöse Aufbauarbeit angesagt, die

hohe Investitionen zur Folge hat. Die Massnahmen müssen über mehrere Jahre hinweg mit verschiedenen Partnern in vielen Ländern geplant und einwandfrei umgesetzt werden. Wie finanziert die Migros die Umstellungen?

Das Tierwohl ist zentral, daher sind wir bereit, viel zu investieren. Das gilt besonders für Projektierungs-, Anlaufund Infrastrukturkosten, die anfallen, bevor die Produkte ins Regal kommen. Eines muss uns bewusst sein: Wenn wir mittel- und langfristig dem Tierwohl Rechnung tragen wollen, entstehen Mehrkosten. Der Wert des Produkts erhöht sich, ein Teil der Investitionen wird sich im Preis niederschlagen. Müssen die Kunden dadurch tiefer ins Portemonnaie greifen?

Dem Produzenten und der Migros entstehen durch Umstellung und Neube-

trieb Mehrkosten, die moderate Preisanpassungen unumgänglich machen. Wir wissen, dass viele unserer Kunden längerfristig bereit sind, für diese Mehrwerte einen höheren Preis zu bezahlen. Mit unserer klaren Haltung setzen wir als kleine Detailhändlerin in- und ausserhalb Europas ein deutliches Zeichen. Bleibt die Migros damit konkurrenzfähig?

Fleisch ist ein hochwertiges und wertvolles Lebensmittel. Die Migros will nicht Massentierhaltungen unterstützen, die zu immer tieferen Kosten und zulasten von Tier und Umwelt produzieren. Wir gewinnen und erhalten das Vertrauen unserer Kunden, indem wir nicht nur Verantwortung für den Handel und den Konsum, sondern auch für die Herstellung und Verarbeitung unserer Produkte übernehmen. Interview: Daniel Sidler Bilder: Nik Hunger

In Ungarn hat die Migros in der Kaninchenzucht bereits Schweizer Tierwohlstandards eingeführt. Mit Futter gefüllte Nagestängel etwa sorgen für Beschäftigung.


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