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SAISONKÜCHE

MIGROS-MAGAZIN | NR. 31, 28. JULI 2014

PIEMONT | 51

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1 Alter Hafen von Cannero Riviera. 2 Uferpromenade von Cannero Riviera. 3 Alter Ortskern von Cannobio.

Schmausen zwischen Berg und See Alle italienischen Regionen sind für kulinarische Köstlichkeiten berühmt. Das Piemont, das am Lago Maggiore gleich hinter Brissago beginnt, ist aber nicht nur aus diesem Grund einen Abstecher wert.

A

lba, Asti und Monferrato sind dem Weinliebhaber ein Begriff, auch der Gourmet kennt diese Gebiete des Piemont. Dabei hat der Nordwesten Italiens durchaus noch andere Land­ striche zu bieten, die aussergewöhnliche Gaumenfreuden verheissen. Unser Aus­ flug führt uns in die Provinz Verbano­ Cusio­Ossola, und zwar dorthin, wo sie am Westufer des Lago Maggiore an die Schweiz grenzt. Wenige Kilometer süd­ lich von Brissago sind wir am Ziel. Hier am See liegen, flankiert von bewaldeten Berghängen, die beschaulichen Örtchen Cannobio und Cannero. In Cannero, das wegen seines milden Klimas den Beinamen Riviera trägt, empfängt uns Arno Sgier, Besitzer des «Cortile».

Die Leidenschaft für Qualität ist überall im Haus spürbar In der Küche des im 13. Jahrhundert erbauten Hotels mit Restaurantbetrieb dürfen wir Emilio Brera beim Risotto­ kochen über die Schulter schauen. Der 53­Jährige aus San Zenone al Po ist als Chefkoch dafür verantwortlich, dass alle

sechs Wochen eine neue Menükarte zur Einkehr und zum Schmausen einlädt. Der Fokus liegt dabei stets auf Regiona­ lität und Saisonalität. So verwundert es nicht, dass Emilio Brera während seiner Arbeit über den Reis aus der Po­Ebene schwärmt: «Ich kenne den Produzenten persönlich. Er macht nur wenig Reis, dafür aber in hervorragender Qualität.» Die Erbsen für den Risotto werden von Hand aus den Schoten gepult und in Salzwasser weich gekocht. Frischer geht es nicht. Qualität wird im «Cortile» eben grossgeschrieben – und entsprechend eingekauft. Nicht mal die Butter ist Ein­ heitsware, auch sie stammt von einem Produzenten des Vertrauens. Hotelchef Arno Sgier, der aus Grau­ bünden stammt und dort zuletzt Direk­ tor der Parsenn­ und Pischabahnen war, hat sein Herz schon lange an die Gegend um Cannobio und Cannero verloren. Erst besass er hier ein Ferienhaus am Hang, dann erwarb er das marode «Il Cortile», um es mit viel Liebe und Leidenschaft zu neuem Leben zu erwecken. Waren es in früheren Zeiten noch mehr oder weniger

prominente Skifans gewesen, die Arno Sgier in Davos willkommen hiess, sind es heute kulinarisch interessierte Reisende, die er jetzt am Lago Maggiore begrüsst.

Gutes Essen, Wein und Kunst laden zum Verweilen ein «Wir haben viele Stammgäste, die schon seit Jahren kommen. Manche für eine ganze Woche, andere für ein verlängertes Wochenende.» Arno Sgier blüht spürbar auf, wenn er über seine Gäste und das ungezwungene Verhältnis zu ihnen redet: «Es macht mich stolz, wenn die Gäste sagen: Los, komm, wir gehen zum Arno und nicht einfach ins ‹Cortile›.» Viel­ leicht auch deshalb, weil der umtriebige Bündner noch mehr im Angebot hat als feines Essen und erlesenen Wein: «Ich lasse immer wieder Künstler ihre Werke bei mir ausstellen. Das gibt dem Innen­ hof die besondere Note.» Nicht ohne regionalen Akzent, versteht sich.

Text: Heidi Bacchilega, Bilder: Jorma Müller www.cortile.net

Auch die Kunst hat ihren Platz im «Cortile». Diese Skulptur heisst Civetta und ist das Werk des Mailänders Gigi Pedroli.


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