4 | Migros-Magazin 31, 2. August 2010
EDITORIAL Barbara Siegrist, Stellvertreterin des Chefredaktors
Ode an eine Deutsche
Die eine oder andere Leserreaktion auf das Editorial «Kuuli
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Schwiiz» von vorletzter Woche geht – um es mal dütsch und dütlich zu sagen – auf keine Schweizer Kuhhaut. Hut ab: Meine deutsche Kollegin nahm das Ganze mit (Schweizer?) Gelassenheit.
Kein Wunder, versuchen viele Deutsche die besseren
Schweizer zu sein. Nach einigen Monaten der «Assimilation» in unserem Land sagen sie dann «Velo fahren» statt «Radeln» und «herzig» statt «dufte». (Auch wenn sie «herzig» falsch aussprechen.) Denn wo ein Deutscher ist, sind die Schweizer Sprach- und Sittenwächter nicht weit. Geduldig erklären wir dem Teutonen den Unterschied zwischen Schwyz und der Schweiz und einem Stängeli und einem Täfeli Schoggi.
Die zackigen, selbstbewussten und unverblümten Deutschen
machen in der Schweiz eine seltsame Wandlung durch: Sie üben sich im treuherzigen Blick und fallen nach einiger Zeit in eine Art Reaktionsstarre. Beim Sprechen formen sie Buchstabe um Buchstabe mit den Lippen nach, damit wir Schweizer auch ja folgen können. einandertreffen von Schweizer Lockerheit und deutscher Direktheit, Schweizer Präzision und dem «grossen deutschen Wurf» oder Schweizer Kollegialität und deutscher Ich-Bezogenheit ergibt ein höchst befruchtendes Zusammenspiel.
Hat es nicht auch die WM gezeigt? Abwehren und Mauern
können zwar zu einem Überraschungssieg führen, Weltmeister wird man damit aber nicht. Und das gilt nicht nur für den Fussball.
barbara.siegrist@migrosmagazin.ch
Bilder René Ruis, Daniel Winkler, Marvin Zilm
Dann gelten sie als integriert. Schade! Denn gerade das Auf-
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