Migros Magazin 30 2010 d VS

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MENSCHEN

SOLIDARITÄT

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Joelle Zindel, Carla Seffinga und Giulia Gantenbein (von links) nähen während der Handarbeitsstunde am «Pink Ribbon», der riesigen BrustkrebsSolidaritätsschleife.

platz in der Berner Innenstadt aufgestellt. Zwölf Meter hoch soll die Schlaufe am Ende werden.

Schulklassen opfern ihre Handarbeitsstunden

Doch zuerst müssen die Wollstücke aneinandergenäht werden. Diese Arbeit übernehmen viele Freiwillige: Freunde und Freundinnen aus der ganzen Schweiz sitzen zusammen und nähen. Schulklassen opfern ihre «Handsgi»-Stunden für die Krebsliga. So wie die fünfte Klasse aus Forch.

Die Kinder schieben die Pulte zusammen, die Handarbeitslehrerin Hanna Bertschinger erklärt ihren Schülern, wie sie die Quadrate am besten zusammennähen. An den Plätzchen angeheftet, scheinen kleine Papierzettel hervor. «Wir finden immer aufmunternde Sprüche zwischen den Wollstücken», sagt Jeremy Locher. Die berührenden Briefe, welche die Strickerinnen mitgeschickt hatten, wurden jedoch von der Krebsliga entfernt. In den Briefen berichten die Strickerinnen über

ihre Erfahrungen mit Brustkrebs, erzählen von ihrem Leben mit der Krankheit und darüber, wie das Stricken ihnen während der Chemotherapie geholfen habe.

Einigen ist das Thema Brustkrebs nicht fremd

«Ich finde die Kampagne sehr gut», sagt Jeremy, «wir können mit der Näherei auf ein sehr intimes Thema aufmerksam machen.» Er weiss, wovon er spricht, in seinem Umfeld sei er auch schon mit der Krankheit

konfrontiert worden. Fleissig nähen die Kinder zusammen – bis das ganze Klassenzimmer rosa leuchtet. Und Joelle bekommt die Farbenlehre gleich hautnah zu spüren: «Vor lauter Pink sehe ich die weissen Wände grün schimmern», sagt sie und stürmt mit ihren «Gspänli» in die Zähnipause. Text Cinzia Venafro

Bilder Tanja Demarmels/ Mara Truog

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