76 | Migros-Magazin 29, 13. Juli 2009
Kritische Handygeneration
Starke Daumen, kreative Sprache: Das kommt dabei heraus, wenn Jugendliche das Handy oft benützen. Informiert man sie rechtzeitig über die Gefahren und lehrt sie klare Regeln, kann man ihnen ruhig eines der begehrten Geräte anvertrauen. Sie habens im Griff.
H
ey, so gruusig, diese Bilder», sagt Markus zu Zoran. Die beiden Viertklässler sind ins Rollenspiel vertieft, in dem es um illegale Handyinhalte geht. Die Bilder sind nur fiktiv: Sebastian Rotzler, Medienbeauftragter der Pro Juventute, hat die Schüler aufgefordert, sie sich vorzustellen. Er führt die Primarschüler aus Untersiggenthal AG durch den Workshop «Handy und Gewalt». Es geht also um herumgereichte Pornobilder und Happy Slapping, das Verprügeln von Mitschülern, Lehrern oder Passanten und das Filmen oder Fotografieren der Gewalttaten mit dem Handy; um das, was im Zusammenhang mit Jugendlichen und Handys immer wieder Schlagzeilen macht.
Handys bergen nicht nur Gefahren
Haben Jugendliche und ihre Eltern die Handykosten im Griff? Ist jemand handyabhängig und wartet nervös auf das nächste SMS? Nadine Humbel und Christian Basler, die beiden Lehrer der Untersiggenthaler Schüler, haben
Rotzler für einen eintägigen Workshop eingeladen, um diese Fragen mit den Schülern zu erläutern. Pro Juventute bietet diese eintägigen Kurse seit Anfang Jahr für 10- bis 18-jährige Schüler an. Im Gespräch mit den
Negativschlagzeilen rund um den Handygebrauch Jugendlicher zeichnen ein verzerrtes Bild: Wie die Viertklässler aus Untersiggenthal brauchen die meisten Kinder ihr Handy für SMS. Dabei entwickeln sie ihre eigene Sprache, oft in Mundart.