34 | MM28, 11.7.2016 | MIGROS-WELT
M-Industrie
Angepasste Verpackungen Dank neuem Design wird bei den 1,5 Liter Aquella Mineralwasserflaschen von Aproz 12 Prozent PET pro Flasche eingespart. Das entspricht einer Reduktion von 53,5 Tonnen PET im Jahr.
Plastik hat seine Vorteile Karton, Papier, Plastik oder Glas – die Welt der Verpackungen ist vielfältig. Aber welches Verpackungsmaterial ist am umweltschonendsten und erfüllt trotzdem seinen Zweck? MGB-Umweltexpertin Hanna Krayer nimmt Stellung zu drei gängigen Verpackungsfragen. Text: Thomas Tobler
Illustration: Corina Vögele
Hanna Krayer, aus welchem Grund verkauft die Migros nicht mehr Produkte ohne Verpackung? Eingeschweisste Gurken oder Haferflocken in Plastikbeuteln: Müssen diese Verpackungen wirk lich sein? Ja, aus ökologischer Sicht sind diese Verpackungen sinnvoll. Entgegen der verbreiteten Meinung trägt die Verpackung nämlich nur einen sehr geringen Anteil zur Umweltbelastung eines Produkts bei – in der Regel weniger als vier Prozent. Aber eine Verpackung hat die wichtige Funktion, das Produkt vor vorzeitigem Verderb zu schüt zen. Eine verpackte Gurke bleibt dreimal so lange frisch wie eine unverpackte. Die Migros konzen triert sich so darauf, Verpackungen umweltverträglicher zu machen, anstatt sie abzuschaffen. Warum setzt die Migros bei Verpackungen anstatt Plastik nicht andere Materialien wie Glas, Karton oder Papier ein? Plastik bringt gute Packeigenschaf ten mit sich. Er lässt sich leicht verarbeiten und bietet eine hohe Reissfestigkeit. Entsprechend gering ist der Materialeinsatz bei
Auch die Plastiksäcke im Offen verkauf belasten die Umwelt deut lich weniger als materialintensive Papiersäcke.
Stellt sich Verpackungsfragen: Umweltexpertin Hanna Krayer.
Plastikverpackungen. Die Öko bilanz von Glas oder Karton verpackungen fällt deshalb im Vergleich oft schlechter aus. Glas flaschen sind zudem schwerer, wodurch bei deren Transport mehr Treibstoff verbraucht wird. Auch Verpackungen aus Karton und Papier sind nicht generell öko logischer als solche aus Plastik. Bei der Umstellung von einer Kartonschachtel auf einen Plastik beutel wird zum Beispiel 75 Prozent Verpackungsmaterial eingespart.
Wieso verpackt die Migros ihre Produkte nicht in Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais oder Zuckerrohr? Biokunststoffe werden oft als nachhaltige Alternative zu erdöl basierten Kunststoffen gesehen und als die Antwort auf globale Umwelt probleme propagiert. Allerdings bringen sie erhebliche, neue öko logische Nachteile mit sich. So kann die dafür genutzte Acker fläche nicht mehr zur Lebensmit telproduktion verwendet werden, und die Umwelt wird beim Anbau der Pflanzen durch den Einsatz von Dünger und Pestiziden belastet. Zudem bringen Biokunststoffe bei Weitem nicht dieselben Ver packungseigenschaften mit wie normale Kunststoffe. Um beispiels weise bei einer Tragtasche eine vergleichbare Reissfestigkeit zu erreichen, muss 30 Prozent mehr Biokunststoff eingesetzt werden als bei einer aus herkömmlichem Kunststoff. MM
Die Wähenverpackung der Jowa besteht seit 2015 zu 80 Prozent aus Recycling-PET. Durch diese Optimierung werden jährlich 15 Tonnen Recyclingmaterial eingesetzt und somit Ressourcen geschont.
Ein Teil von
Generation M steht für das nachhaltige Engagement der Migros. M-Industrie leistet dazu einen wertvollen Beitrag.
Bild: zVg
Verpackungen
Die Bio-Hirseflocken aus der Schweiz werden neu in einem dünnen Kunststoffbeutel verkauft – und nicht mehr mit Innenbeutel und Umkarton. 75 Prozent Verpackungsmaterial wird so gespart. Jährlich ist das eine Reduktion von 15 Tonnen.