LEBEN | MM27, 29.6.2015 | 79
Zootierärztin
Kein Gemecker beim Impfen Zwergziegen machen viel Freude. Sie sind aktiv und zutraulich, sind anspruchslos und gelten als sehr robust. Trotzdem können sie einem tödlichen Infekt erliegen. Ein Impftermin bei der Tierärztin ist notwendig. Text: Karin Federer
Bilder: Walter Zoo
Tipps
Das gilt für Haustiere Ziegen sind sehr soziale Tiere und sollten in grösseren Gruppen gehalten werden.
Karin Federer (29) ist Tierärztin und berichtet regelmässig aus dem Walter Zoo in Gossau SG.
Die Fütterung sollte
Gras und Heu von guter Qualität sowie einen Vitamin- und Mineralstoffzusatz beinhalten. Auf Protein- und energiereiches Zusatzfutter sollte verzichtet werden. Gute Stall- und Weidehygiene ist wichtig.
Professionelle Klauenpflege und regelmässige Gesundheitschecks durch den Tierarzt mit Impfung und Entwurmung dienen ebenso der Krankheitsvorsorge und dürfen nicht vernachlässigt werden.
Karin Federer und Pflegerin Cécile Rüegg (l.) impfen eines der Zicklein.
U
nsere kleinen Geisslein ziehen unsere Zoobesucher in grosser Zahl an. Vor al lem den Jüngeren macht es grossen Spass, die Tiere mit unseren zooeigenen Heupellets zu füttern. Die Zwergziegen stammen ursprünglich aus Westafrika, finden sich aber auch in unseren Breitengraden problemlos zurecht. Ihr Sozialverhalten inner halb der Gruppe ist sehr ausgeprägt, weshalb sie sich in grossen Gruppen besonders wohlfühlen. Berüchtigte Erkrankung
Selbst die robustesten Ziegen können an verschiedenen Infektionen erkranken. Eine davon ist die berüch tigte Breinierenerkrankung, die
durch das Bakterium Clostridium perfringens verursacht wird und zu plötzlichen Todesfällen bei erwach senen und jungen Ziegen führen kann. Auch Schafe können von dieser Erkrankung betroffen sein. Ein eingespieltes Team
Durch gute Stall und Weidehygiene sowie eine wiederkäuergerechte Fütterung mit viel Gras und Heu und wenig Kraftfutter kann das Erkran kungsrisiko gemindert, aber die Er krankung selbst nicht in jedem Fall verhindert werden. Eine regelmäs sige Impfung zwei Mal pro Jahr ist daher wichtig, um unseren Ziegen bestand vor dieser schlimmen Erkrankung zu schützen.
Heute steht der nächste Impftermin an, der mit einem Gesundheitscheck kombiniert wird. In der Tierärzte station bereite ich 28 Spritzen mit dem Impfstoff vor. Anschliessend begebe ich mich zusammen mit der Tierpflegerin Cécile Rüegg zu unse ren Ziegen, die noch nichts von der Aktion erahnen. Wir sind bereits ein geübtes Team, und bald hat Cécile die erste Ziege fixiert. Ich kann also beginnen, eine nach der anderen zu untersuchen und anschliessend zu impfen. Alle unsere Ziegen erfreuen sich guter Gesundheit und lassen das Ganze mit wenig Gemecker über sich ergehen. Bald sind alle geimpft und dürfen wieder zwischen unseren Be suchern herumrennen. MM