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MENSCHEN
MIGROS-MAGAZIN | NR. 27, 1. JULI 2013 |
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AUF EIN WORT | 21
AB IN DIE FERIEN
«Gute Vorbereitung ist wichtig»
Die Sommerferien nahen. Beat Dannenberger, Ombudsmann der Schweizer Reisebranche, erklärt, wie die schönsten Tage im Jahr tatsächlich schön werden und welche Gefahren eine Buchung im Internet mit sich bringt. Beat Dannenberger, Reklamationen sind Ihr tägliches Business. Was sagen Sie — ist die Schweiz eine Nation von Motzern?
Wahrscheinlich nicht mehr als andere Nationen. Natürlich sind wir pingelig in gewissen Bereichen. Wir mögen es exakt, haben hohe Ansprüche.
Beat Dannenberger (65) ist unabhängiger Ombudsmann der Schweizer Reisebranche. Er vermittelt bei Unstimmigkeiten zwischen Urlaubern und Reiseunternehmen.
Muss man auf einer Billigreise seine Ansprüche runterschrauben?
Obwohl es viele gute Angebote zu günstigen Preisen gibt, gilt mehrheitlich: «You get what you pay for». Sie haben in den Sommerferien sicher viel zu tun.
Wenn mehr gereist wird, gibt es auch mehr Reklamationen. Heutzutage reist man aber rund ums Jahr. Während es früher drei Ferienzeiten im Jahr gab, sind die Arbeits- und damit die Reisezeiten heute viel flexibler. Wie viele Reklamationen gelangen bis zu Ihnen?
Bilder: Getty Images, EDA, Adrian Bretscher/Sobli/RDB
Wenn man berücksichtigt, wie viele Reisen die Schweizer jährlich machen, kommt nur ein kleiner Teil zum Ombudsmann: Wir bearbeiten jährlich etwa 1600 Beschwerden. Meistens können die Probleme schon vor Ort gelöst werden.
Was muss man in den Ferien tolerieren, was nicht?
Grundsätzlich gilt: Wenn ich nicht das bekomme, wofür ich bezahlt habe, kann ich mich beschweren. Bei emotionalen Punkten wird es aber schwierig: Wenn das Publikum im Hotel nicht passt oder das Meer durch einen Sturm nicht mehr kristallblau ist. Kein Veranstalter kann die Zusammensetzung der Gäste oder gutes Wetter garantieren. Sie ermutigen Reisende mit den Worten Knigges: «Zum Reisen gehört, dass man sich durch kleine widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen lasse.» Wieso lassen sich die Schweizer trotzdem «niederschlagen»?
Wegen schlechter Vorbereitung und zu hoher Ansprüche. Früher hat man mehr Reiseführer gelesen und sich informiert. Heute wollen die Leute einfach für 500 Franken irgendwohin in die Ferien. Ist das Internet schuld an überstürzten Buchungen?
Klar, das Internet bietet mehr Möglichkeiten, man kann spontaner und schneller buchen. Viele Leute sind sich gar nicht bewusst, was sie kaufen. Da kann
ich nachträglich oft nichts machen. Eine Familie aus der Westschweiz, die kein Deutsch spricht, hat einmal Vorund Nachnamen bei den Flugtickets verwechselt. Das wurde sehr teuer. Erinnern Sie sich an die absurdeste Reklamation, mit der Sie es zu tun gehabt haben?
Jemand hatte sich einmal beschwert, dass er auf einer Safarireise im Zelt übernachten musste.
Welchen Tipp haben Sie, damit die Ferien zu einem positiven Erlebnis werden?
Gute Vorbereitung ist wichtig. Man kann den Schweizer Komfort nicht in jedem Fall auch im Ausland erwarten. Man muss sich auf Land und Leute und die lokalen Begebenheiten einlassen, sonst sucht man sich besser ein Hotel im Emmental oder im Entlebuch. Waren Sie persönlich auch schon von einer Reise enttäuscht?
Ich habe einmal vergessen, ein Zimmer mit Meersicht zu buchen, und dann Innenhoflage bekommen. Oder ich habe mich beim Flugplan nicht richtig abgesichert und den Anschlussflug verpasst. Das waren aber meine Fehler. Interview: Silja Kornacher
FRAU DER WOCHE
MANN DER WOCHE
Friedenspolitik in Mali
Höhenflug in Hollywood
Unter Lebensgefahr verhandelten Botschafterin Muriel Berset Kohen (48) und ihr Team mit den Tuareg-Rebellen und der provisorischen Regierung in Malis Hauptstadt Bamako. Die Schweizer Vermittler konnten endlich einen Sieg für die Friedenspolitik erringen: Am 28. Juli werden in Mali nationale Wahlen durchgeführt. Der Waffenstillstand wird künftig von 12 000 Uno-Soldaten überwacht, die französischen Truppen ziehen schrittweise ab.
Mit einer Rolle in «Lüthi und Blanc» begann 2004 seine Karriere. Es folgten Auftritte in «Breakout», «Tatort» und «Sennentuntschi». Der Zürcher Joel Basman (23) hat sich zum Liebling der Schweizer Filmszene gemausert. Bereits vor zwei Jahren kam sein internationaler Durchbruch. Sein neuster Erfolg: Unter der Regie von George Clooney stand er für die Hollywood-Produktion «The Monuments Men» vor der Kamera.