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Dem Universum so nah
Die Unendlichkeit im Blick
Auf dem Gurten betreibt die Migros ihre eigene Sternwarte. Astronom Jos Kohn zeigt dort interessierten Laien Mondkrater, die Ringe des Saturn oder ferne Sonnen.
Text: Michael West Bilder: Marco Zanoni
Als am Himmel über Bern die ersten Sterne funkeln, öffnet Jos Kohn das Dach des kleinen Observatoriums. Auf Schienen fahren die beiden Kuppelhälften leise schnurrend auseinander. Der 34jährige Forscher richtet das Fernrohr auf den Vollmond aus. Der Blick durch das Teleskop ist atemberaubend: Man sieht riesig vergrösserte Mondkrater. Für einen Augenblick fühlt man sich wie ein Astronaut, der sich im Landeanflug auf den Erd trabanten befindet.
«Am liebsten betrachte ich am nächtlichen Himmel aber Sternenhaufen, die man mit blossem Auge gar nicht erkennen könnte», sagt Kohn. Er visiert mit dem Fernrohr eine Stelle an, an der das Firmament ganz leicht aufgehellt ist. Durch das Teleskop sieht man dann eine kugelförmige Wolke aus zahllosen weissen Lichtfunken. «Jeder dieser Punkte ist eine riesige Sonne», so der Astronom. «Ich finde diesen Gedanken atemberaubend.»
Vom Monte Generoso auf den Gurten Überwältigt sind regelmässig auch die Besucherinnen und Besucher, denen Kohn auf dem Gurten einbis zweimal pro Woche den Sternenhimmel zeigt. Seit März steht dafür ein Observatorium zur Verfügung, das von aussen eher unscheinbar wirkt, aber über ein ausgeklügeltes und leistungsstarkes Fernrohr verfügt. Himmelsphänomene lassen sich damit bis zu 500fach vergrössern.
Das Teleskop auf dem Berner Hausberg lässt interessierte Laien scheinbar ins Weltall fliegen. Bevor das aber möglich wurde, musste die Sternwarte selbst vom Boden abheben: Ein Vierteljahrhundert lang stand sie zuvor nämlich auf dem Monte Generoso im Tessin. Als die Migros dort das alte Hotel schloss und dafür nach Plänen von Stararchitekt Mario Botta ein neues Gipfelrestaurant errichtete, schwand das Interesse der Besucher am Observatorium allmählich. Denn wenn die letzte Zahnradbahn vom Gipfel ins Tal fuhr, waren am Himmel oft noch keine Sterne zu sehen.
Im Mai 2021 wurde die rund drei Tonnen schwere Sternwarte dann in ihre Einzelteile zerlegt und mit einem Helikopter ins Tal befördert. Danach gelangte sie per Lastwagen in die Deutschschweiz und wurde auf dem Gurten neu aufgebaut. Das MigrosKulturprozent machte es möglich, dass das Observatorium auf dem Gurten auferstehen und dort ein neues Publikum finden konnte.


Mit dem leistungsstarken Fernrohr auf dem Berner Hausberg kann Jos Kohn Himmelsphänomene bis zu 500-fach vergrössern.
«Wir fühlen uns plötzlich winzig, und unsere Sorgen verlieren an Bedeutung.»
Jos Kohn
Doch stört der Widerschein der Stadt Bern hier nicht die Sternenbeobachtung? «Die Lichtverschmutzung ist viel weniger stark, als man annehmen würde», erklärt Kohn. «Wir befinden uns ja oberhalb von Bern, ausserdem wird das Observatorium von Bäumen und Sträuchern abgeschirmt.»
So können die Besucherinnen und Besucher ungestört den Nachthimmel durchs Fernrohr betrachten und den Anblick auf sich einwirken lassen. «Der Blick durch das Teleskop lässt niemanden kalt», versichert der Astronom. «Man erahnt, wie unvorstellbar riesig allein schon unsere Galaxie ist. Wir fühlen uns dann plötzlich winzig; aber auch unsere Sorgen und der alltägliche Ärger verlieren an Bedeutung. Darum kann einem der Blick in den Sternenhimmel Ruhe und Gelassenheit geben.»
Schon als Bub im Sternenfieber Kohn war schon als Kind vom Weltall fasziniert. Dabei ist er im Dorf Moutfort nahe der Stadt Luxemburg aufgewachsen, wo es nachts niemals wirklich dunkel ist: Es gibt dort in der Nachbarschaft einen Flughafen und auch noch ein Gefängnis mit Flutlichtanlage. Als er zehn war, schenkte ihm sein Grossvater ein kleines Fernrohr aus Plastik. «Es hatte nur eine 25-fache Vergrösserung», so der Astronom. «Doch das reichte aus, um in einer klaren Herbstnacht knapp die Ringe des Saturn zu erkennen.»
Damit war es um Kohn geschehen: Er widmete sich von da an mit immer grösserer Leidenschaft dem nächtlichen Himmel und kaufte als Jugendlicher mit dem ersten selbst verdienten Geld leistungsfähigere Teleskope. Später studierte er an den beiden Universitäten Freiburg und Bern Physik und Astronomie.
Zwar arbeitet Kohn heute hauptberuflich für ein Unternehmen, das Zubehör für Glasfaser-Netzwerke herstellt. Doch er unterrichtet an der Universität Freiburg auch angehende Astronomen. So zeigt er ihnen zum Beispiel, wie sich Sternenlicht in seine Komponenten aufteilen lässt und wie man daraus Rückschlüsse auf das Alter dieser Sonnen und die Distanz zur Erde ziehen kann.
Als Zeichen der Anerkennung hat ein befreundeter Forscher kürzlich gar einen neu entdeckten Asteroiden nach Jos Kohn benannt. Der Luxemburger erzählt das nur beiläufig und macht davon nicht viel Aufhebens. Lieber wendet er sich wieder dem Fernrohr zu und nimmt einen weiteren Sternenhaufen ins Visier. MM
Ein- bis zweimal pro Woche finden bei der Sternwarte Gurten Führungen statt. Da in der Kuppel nur 16 Besucherinnen und Besucher Platz finden, lohnt sich eine frühzeitige Anmeldung: gurtenpark.ch/sternwarte
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