SAISONKÜCHE 62 |
|
BARBARA TERPOORTEN
|
NR. 17, 22. APRIL 2013 | MIGROS-MAGAZIN |
Hochgradig ansteckend
Als TV-Hauptkommissarin löst Barbara Terpoorten an der Seite des «Bestatters» Kriminalfälle. Auch fürs Migros-Magazin begibt sich die Schauspielerin auf Spurensuche – nach der Cholera.
C
holera? Die Vorfreude, mit einer Schauspielerin zu kochen, die sich an ein Gericht wagt, das einen derart abstossenden Namen trägt, ist gross. Dabei ist Cholera ein gänzlich harmloser Gemüsekuchen. Einzig sein verführerischer Geschmack ist hochgradig ansteckend. Aber dazu später mehr. Der Hauptgrund, weshalb Barbara Terpoorten fürs Migros-Magazin dieses Rezept gewählt hat, ist indes weniger die gfürchige Bezeichnung als vielmehr die Tatsache, dass Cholera ein genialer Resteverwerter ist. «Wir verschwenden heute so viel», entrüstet sich die engagierte 37-Jährige in ihrer Wohnung in Zürich-Wipkingen. Schätzungen gehen von knapp hundert Kilogramm Lebensmittel aus, die jeder in der Schweiz pro Jahr wegwirft. «Damit kann man eine ganze Schweizer Stadt ernähren!»
«Auch in der Gastronomie und im Handel wird viel aussortiert» Terpoortens Unmut über den fahrlässigen Umgang mit unserer Nahrung war auch die Initialzündung für ihr Theaterstück «A Cook’s Night Out». Terpoorten: «Wir dachten, dass wir unbedingt etwas zum Thema ‹Essen und Kultur› machen müssen.» Erfahrungen in der Gastronomie hatte sie in jungen Jahren gesammelt: Mit 18 arbeitete sie bei Manora in Lausanne und lernte dort die Stationen von der Tellerwäscherin bis zur Köchin kennen. Für ihr Theaterstück machte sie zudem bei der Initiative «Tischlein deck dich» mit, bei der Übriggebliebenes aus Lebensmittelhandel und Gastronomie an Bedürftige weitergeleitet wird. Daher weiss sie: «Auch dort wird viel aussortiert. Ein absoluter Skandal.»
AUFGETISCHT
Barbara Terpoorten (37), Schauspielerin Die Walliserin absolvierte ihre Schauspielausbildung an der Theaterhochschule Zürich und stand in der Schweiz, Deutschland und Frankreich auf bekannten Bühnen. Sie spielte in mehreren Kinound TV-Produktionen mit, darunter «Tatort» und «Der Bestatter», der 2014 mit
sechs Folgen in die 2. Staffel geht. Besonders stolz ist sie aufs Theaterstück «A Cook’s Night Out», bei dem sie auch Regie führte. Für das interaktive Stück durchforstete sie mit Kollegen die «Abfälle» von Supermärkten. Dass so viel weggeworfen wird, ist für sie ein Skandal unserer Zeit.
Was haben Sie auf Vorrat? Spaghetti, Pelati, Olivenöl, Parmesan. Sobald ich merke, dass Pasta aus ist, muss ich nachkaufen. Wie oft kochen Sie pro Woche? Wenn ich zu Hause bin, sieben bis zehn Mal. Kochen ist für Sie … … eine Leidenschaft, manchmal aber auch ein Müssen. Unter Stress und Hektik macht es keinen Spass. Was würden Sie nie essen? Gammelfleisch. Mit wem würden Sie gern mal essen gehen? Ich habe so viele Essen offen. Da würde ich gern einmal mit allen Freunden und Verwandten zusammen essen gehen.
Käse, Äpfel, Lauch, Zwiebeln, Speck und Kartoffeln – damit wird der Kuchenteig gefüllt. Das Ei dient zum Bestreichen.