Migros Magazin 13 2009 d OS

Page 31

m-aktuell aktuell

| 31

Nachrichten aus der MIGROS

Die Herstellung des Maréchal-Käses ist ein junges Geschäft: Milchproduzent Felix Bärtschi sowie die beiden Käser Kevin und Grégory Rapin vor der Reifehalle ihrer Käserei in Grangesprès-Marnand VD (von links).

Furore

auf dem freien Markt das In- und Ausland. der Schweizer Landwirtschaft auszahlen. Zuerst war er Verwalter, dann Pächter und noch später wurde er Eigentümer des Schlossguts Domaine Marini und gehörte zu den Käserebellen der ersten Stunde. Innovationskraft und Risikobereitschaft haben sich gelohnt: Heute liefern 14 Landwirte aus der Broye-Region Milch für 320

Tonnen Maréchal-Käse, das sind rund 54 000 Laibe à sechs Kilogramm pro Jahr. Mit sechs Kilo sind die Laibe relativ klein: «Für unser Produkt im Premiumbereich wählten wir ein handliches Format, das sich für den Vitrinenverkauf eignet», erklärt Bärtschi. Der Hartkäse Maréchal mit dem

ten rund die Hälfte ihres Produkts nach Deutschland, in die USA, nach Frankreich, Kanada und in die Beneluxländer. «Wir wollen im Ausland weiter expandieren, unsere Exporte nach ganz Europa, Russland und Asien ausdehnen», blickt der Milchbauer in die Zukunft. Im Ausland kostet ein Kilogramm Maréchal zwischen 40 und 50 Franken, in der Schweiz kostet er bei der Migros um die 23 Franken. Bärtschi kann denn auch nur loben, denn es stimme für alle Beteiligten: «Wir Bauern sind gut bezahlt, der Käser Felix Bärtschi melkt seine Kühe streng nach ebenfalls, die Verkäuhygienischen Vorschriften. fer verdienen auch daDas Resultat: Beste Milch für besten Käse. ran, und die Kunden sind mit unserer Spezialität ebenfalls sehr zufrieden.» typischen Kräutermantel ist eine Als Vorbild versteht sich BärtKreation des Käsers Jean-Michel schi dennoch nicht. Allerdings Rapin aus dem waadtländischen meint er auch: «Die Schweizer Granges-près-Marnand. Die Bau- Landwirtschaft hat Chancen, ern produzieren dafür hochwer- vorausgesetzt, die Veränderungen tige Milch nach einem speziellen beginnen in den Köpfen. Wir Pflichtenheft, das sie unter an- müssen die Planwirtschaft überderem zu einem strengen, tier- winden.» Dafür setzen er und freundlichen Fütterungsregime seine Kollegen auf Flexibilität: anhält. Der Urgrossvater des «Wir produzieren immer für den Käsers, Emile Rapin – ein schnauz- Markt, folgen der Nachfrage und bärtiger Hufschmid (auf Franzö- melken keine Überschüsse.» sisch Maréchal) mit ausgeprägter Bärtschis Erfolg kann man Persönlichkeit –, stand Pate für auch in Litern messen: Als er die den Namen, aber auch für den be- Domaine Marini übernahm, lieferte der Ackerbaubetrieb nur sonderen Charakter des Käses. «Am Anfang hat man uns aus- 140 000 Liter Milch pro Jahr. gelacht, weil unser Vorhaben nie Nach der Umstrukturierung geund nimmer funktionieren wer- ben seine mittlerweile rund 50 de», erinnert sich Bärtschi. Doch Red-Holstein-Kühe aus eigener der Erfolg gab ihm und seinen Aufzucht 430 000 Liter Milch Kollegen recht und den Kritikern jährlich, und zwar ausschliesslich Anlass zu Neid: Denn der Maré- für den Maréchal. chal ist nicht nur im Inland ein Text Daniel Sägesser Bilder Christophe Chammartin gefragtes Produkt, sondern auch im europäischen Ausland und gar LESEN SIE WEITER in Übersee. Heute exportieren AUF SEITE 33 Bärtschi und seine Mitproduzen-


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.