20 | MM10, 6.3.2017 | MENSCHEN
Starke Frauen
Aktivistinnen rund um den Globus Ein Tag nach der Vereidi gung Donald Trumps zum 45. Präsidenten der Ver einigten Staaten wurde Washington D.C. pink. Der Women’s March war die grösste Protestaktion der amerikanischen Geschich te. Die Frauen trugen selbst gestrickte «Pussyhats» – eine Anlehnung an Trumps Spruch «Grab them by the pussy». Hinter dem Strick projekt steckten die Dreh buchautorin Krista Suh (29) und die Architektin Jayna Zweiman (38). Die britische Journalistin Laurie Penny (30) gilt als derzeit lauteste Feministin. Die 30Jährige schreibt für renommierte Zeitungen wie «The Independent», «The Guardian», «The Times» und den «New Sta tesman». 2011 wurde sie mit ihrem Buch «Fleischmarkt» international bekannt. 2014 folgte «Unsagbare Dinge. Sex, Lügen und Revoluti on». Penny sieht sich als Vertreterin des «Queer Feminismus», einer Bewe gung, die sich auch für Homo, Trans und Inter sexuelle einsetzt. Die kenianische Feministin Zawadi Nyong’o (36) war 2016 anlässlich der Po diumsreihe «Voix des Femmes» von Terre des Femmes in der Schweiz zu Gast. Die grosse Schwester der OscarGewinnerin Lupita Nyong’o engagiert sich seit 15 Jahren für sexu elle Rechte und Gesund heit. Zudem ist sie auf Social Media sehr aktiv.
Internationaler Tag der Frau
Setzen sich für die Sache der Frau ein (von links): Irina Studhalter, Racha Fajjari, Jessica Zuber und Carmen Schoder.
Frauen fördern Frauen
Sie machen mit Guerilla-Aktionen und viel Humor auf Frauenthemen aufmerksam, sie betreiben Plattformen für Mütter oder gegen Hass im Netz – zum Tag der Frau vom 8. März vier junge Frauen, die sich erfrischend kreativ für ihre Geschlechtsgenossinnen engagieren.
Text: Andrea Freiermuth, Anne-Sophie Keller
M
änner und Frauen sind seit 1981 laut Bundes verfassung gleichgestellt. Doch Gesetz ist nicht gleich Umsetzung. Darum finden am Internationalen Tag der Frau vom kommenden Mittwoch, 8. März, auch hierzulande zahlreiche Kundgebun gen statt. Ein breites Aktionsbündnis ruft unter dem Motto «We can’t keep quite» zum Protest auf der Strasse auf. Und am Samstag, 18. März, soll in Zürich ein «Women’s March» nach USVorbild stattfinden. Im Trubel der Aktionstage könnte leicht vergessen gehen, dass es Frauen gibt, die sich das ganze Jahr über für andere Frauen engagieren. Darunter sind auch einige junge Frauen, die das Thema im Vergleich zu den einstigen Kampffeministinnen erfrischend anders angehen. Etwa das Kollektiv Aktivistin.ch, das mit GuerillaAktionen und einer grossen Portion Humor auf Themen wie die
Bilder: Vera Hartmann
Lohndiskriminierung oder die Pink Tax (Mehrpreis auf Frauenproduk ten) aufmerksam macht. Auf unab hängige und eigensinnige Weise setzt sich Model und Betriebsökonomin Racha Fajjari für Frauen ein. Als sie Mutter wurde, hat sie eine Plattform für Mütter gegründet. Heute tau schen sich dort Mütter nicht nur über Babybrei aus, sondern auch über ihre BusinessIdeen. Praktische Hilfe leis tet auch Jungpolitikerin Irina Stud halter, die eine Anlaufstelle für Opfer von Cybermobbing aufgebaut hat. Die verschiedenen Beispiele zei gen: Die Frauenbewegung ist hetero gener und das Engagement konkreter geworden. Und frau kämpft heute nicht gegen die Männer, sondern mit ihnen: So etwa Jessica Zuber, die sich als CoPräsidentin von Alliance F für den Vaterschaftsurlaub einsetzt. Die neue Generation Vier junge
Aktivistinnen aus der Schweiz