94 | Migros-Magazin 1, 4. Januar 2010
Yangzom Brauen
Unsere grösste Hollywood-Hoffnung, die Berner Schauspielerin Yangzom Brauen, kämpft mit ihrer Familienbiografie gegen das Vergessen — und wird damit zur Bestsellerautorin. In Los Angeles aber kämpft sie sich durch Castingmarathons und gegen Gangschaltungen.
Name: Yangzom Brauen (29) Sternzeichen: Widder Wohnort: L. A., Berlin und Bern. In L. A. lebe ich alleine in Mount Washington, wo man sich eine Wohnung im Grünen leisten kann. In Berlin quartiere ich mich bei meinem Freund ein. In Bern lebt meine Grossmutter in unserem Elternhaus. Wieso leben Sie in L. A.? Viele Leute reden jahrelang davon – ich wollte es wagen! L. A. liebst du, oder du hasst es. Ich werde sicher noch lange bleiben. Wo würden Sie gerne leben? In einem Strandhaus. Beruf und Lebenslauf: Nach der Matur habe ich die Berner Schauspielschule absolviert. Dann folgten Schweizer Fernseh- und Theaterproduktionen. 2005 sah man mich als Bösewicht im ParamountAction-Movie «Eon Flux», 2009 im Schweizer Science-Fiction-Film «Cargo». Im September erschien mein erstes Buch «Eisenvogel». Mein Ziel: Keine Casting-Marathons mehr. Was ich mag: Die Freiheit beim Autofahren, mit dem iPhone fotografieren, das Licht in L. A. Was ich nicht mag: Leberli, Spannteppiche, Horrorfilme Was ich an mir mag: Mein Sprachtalent, meine Augen Mein Lieblingsessen: Momo, die tibetischen Teigtaschen meiner Grossmutter. Mein peinlichster Moment: In L. A. musste ich mit meinem 600-Dollar-Auto lernen, wie man eine Gangschaltung bedient (lacht).
Text Cinzia Venafro, Bilder Daniel Winkler, Keystone (1)
Buchtipp: «Eisenvogel» von Yangzom Brauen Erhältlich unter: www.exlibris.ch
MEINE LIEBSTE «Meine Mola (Grossmutter) Kunsang, eine tibetische Nonne, ist mit meiner Mutter 1959 nach Indien und später in die Schweiz geflohen. Nach über 300 Stunden Gespräch darüber konnte ich unsere Familiengeschichte niederschreiben.»
MEINE LEIDENSCHAFT «Früher habe ich mit Aktionen für die Heimat meiner Mutter gekämpft — und landete dafür auch im Gefängnis. Auf diesem Bild werde ich 2001 in Moskau verhaftet. Heute überlasse ich die Strasse den anderen und wehre mich mit Worten.»
MEIN LIEBLINGSSORT «Schon als Kind liebte ich unseren verwunschenen Garten mitten in Bern. Im Grünen fühle ich mich immer am wohlsten — auch in Amerika.»