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Migros-Magazin 1, 31. Dezember 2007
Begehrte Milch
Das sagt der Experte
Die Migros erhöht bei verschiedenen Milchprodukten die Preise um durchschnittlich vier Prozent. Doch der Grossteil der M-Budget-Milchprodukte bleibt so günstig wie bisher.
Stabile Preise bei M-Budget Mit wenigen Ausnahmen bleiben jedoch die Preise der M-BudgetMilchprodukte unverändert. «Mit dieser Massnahme setzen wir uns für alle Kundinnen und Kunden ein, die besonders auf ihr Haus-
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as weisse Getränk ist enorm beliebt. Auch in den asiatischen Ländern mit ihrer riesigen Bevölkerung steigt der Milchdurst. Molkereiprodukte gelten in diesen Nationen neu als Statussymbol. Verheerende Dürren haben zudem im wichtigen Produktionsland Australien zu Ausfällen geführt. Kein Wunder, dass die Milchpreise auf dem Weltmarkt steil ansteigen. Die Auswirkungen treffen auch die Elsa. So heisst der in Estavayer-le-Lac FR ansässige Milchverarbeitungsbetrieb der Migros, der Produkte wie UHTMilch, Joghurt, Quark oder Dessertcremen herstellt. Schon seit Anfang November bezahlt die Elsa den Milchlieferanten einen um mindestens vier Rappen höheren Preis pro Liter. Ab Anfang Januar entschädigt der Industriebetrieb die Lieferanten zusätzlich mit zwei Rappen mehr. Dennoch hat die Migros bisher den Preisdruck von ihren Kundinnen und Kunden weitgehend ferngehalten. Bei der Mehrzahl aller Milchprodukte verzichtete der Grossverteiler in der Vorweihnachtszeit auf Preiserhöhungen. Erst ab Anfang Januar bietet die Migros nun diverse Elsa-Erzeugnisse durchschnittlich um vier Prozent teurer an. Ein Liter Vollmilch Hochpast kostet jetzt 1.40 Franken, ein Liter UHT-Milch in der Brikpackung 1.45 Franken. Das sind je 5 Rappen mehr.
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Gilles Oberson leitet die Elsa, den milchverarbeitenden Industriebetrieb der Migros.
Ist die enorme Nachfrage in Asien der Hauptgrund für die steigenden Milchpreise? Die riesige Bevölkerung Asiens trägt mit ihrer Nachfrage nach Milch am meisten zur Preissteigerung bei. Es gibt allerdings weitere Gründe, die oft übersehen werden: So haben zum Beispiel manche Milchproduzenten in Südamerika auf die Produktion von Rohstoffen für Biodiesel umgestellt. Das trägt zu den gegenwärtigen Engpässen auf dem Weltmarkt bei. Haben auch die stark gestiegenen Erdöl- und Erdgaspreise Auswirkungen auf die Elsa? Natürlich spüren wir auch diesen Kostendruck. Die steigenden Energiepreise verteuern unsere Produktion. Übrigens sind sogar die Preise der Beeren gestiegen, die wir für bestimmte Fruchtjoghurts verwenden. Das liegt daran, dass schlechtes Wetter dieses Jahr in Europa bei verschiedenen Beerensorten zu Missernten geführt hat.
Kostbares Nahrungsmittel: Die Weltmarktpreise für Milch steigen, was besonders mit der starken Nachfrage in Asien zu tun hat.
haltsbudget achten», erklärt Peter Diethelm, Marketingleiter Frische bei der Migros. Bei einer ganzen Reihe beliebter M-Budget-Milchprodukte hält die Migros den Preisdruck gänzlich von ihren Kunden fern: So kosten etwa 500 Gramm Joghurt nature nach wie vor 85 Rappen. Der Preis von 500 Gramm Magerquark bleibt bei 1.45 Rappen. Und 500 Gramm Creme
Chocolat sind weiterhin für 1.30 Franken zu haben. Bei einem besonders populären Milchprodukt kommt die Migros ihren Kundinnen und Kunden sogar mit einem Preisabschlag entgegen: UHT-Kaffeerahm in der Portionengrösse von 20 mal 12 Gramm wird 30 Rappen günstiger. Das ist eine Preissenkung von fast 20 Prozent. Michael West
Wie begegnet die Elsa dem Kostendruck? Wir verbessern laufend unsere Produktionsabläufe, sparen so Kosten und schonen zugleich die Umwelt. So verfügen wir seit zwei Jahren über besonders effiziente Produktionsanlagen, die nicht mehr mit Erdöl, sondern zu 98 Prozent mit Gas betrieben werden. So senken wir nicht nur Kosten, sondern vermeiden pro Jahr 5000 Tonnen CO2. Wichtig für die Umwelt und das Budget sind auch neue, leichtere Verpackungen für unsere Produkte. Interview MW