Ausgabe Ostschweiz, AZA 1953 Response Zentral, Psdg DP AG, Ent.bez.A 44631
migros.ch/magazin | MM7, 13.2.2023
Mit dem Handy zahlen â ist das wirklich sicher? Seite 37
DIE BESTE COIFFEUSE DER WELT Seite 54
Bunt und Bio So vielseitig ist WintergemĂŒse
Bild: Getty Images
Ab Seite 14
ALKOHOL IST EIN SCHLECHTER BEIFAHRER Seite 10 Bitte Wohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 0041(0)58-712 24 51, E-Mail: mireg@gmos.ch
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4 | 13.2.2023 | MEINE MIGROS
38ââ000 Quadratmeter FlĂ€che wird das neue Verteilzentrum von Migros Online in Regensdorf ZH haben, dessen Bau vergangene Woche begann. Das neue Lager auf vier Etagen mit zwölf  Laderampen wird rund 21 000 Artikel  beherbergen. Pro Tag können 7500 Bestellungen abgewickelt werden. Das Verteilzentrum soll 2026 in Betrieb gehen.
Wer Rosen verschenkt, hat die Qual der Farbwahl. Mit einer einfachen EselsbrĂŒcke geht es leicht: Je dunkler die Farbe, desto stĂ€rker die Liebe. Rot ist fĂŒr schwer Verliebte, Rosa fĂŒr die junge Liebe, Gelb bekommen gute Freunde, und Weiss kriegen diejenigen, die noch nichts von der Liebe ahnen. Besonders wohl fĂŒhlen die Blumen sich im handwarmen Wasser. Egal, welche Farbe â mit Fairtrade-Rosen Max Havelaar machen Sie nichts falsch. Die Migros bezieht ĂŒber zwei Drittel der Rosen aus Fairtrade-zertifizierten Farmen.
Bilder: Getty Images, zVg, Migusto
Die Farben der Liebe
MEINE MIGROS | 13.2.2023 | 5
V-Love Cordon Vert, 2 StĂŒcke, 260 g Fr. 5.20 Bis 20. 2. oder solange Vorrat
MigrosFasnachts kostĂŒm Unter dem Motto «Selbst ist der Mann» fertigte sich Trompeter Kevin Wirz (35) aus Berlingen TG dieses Migros-KostĂŒm in kĂŒrzester Zeit selber an. Neben der NĂ€hmaschine genĂŒgten ihm dabei zwei Migros-Taschen als Material.
IN KĂRZE Erneuerbare Energie Die Produktion der AprozMineralwasser im Wallis wird nachhaltiger. Das Holzheizkraftwerk von Ecoenergy in VĂ©troz VS wird ab sofort den grössten Teil des WĂ€rmebedarfs des Migros-Unternehmens decken. Damit kommt Aproz seinem Ziel einer CO2-neutralen Produktion einen Schritt nĂ€her. Medbase ĂŒbernimmt Zur Rose Die Migros-Tochter Medbase ĂŒbernimmt das Schweizer GeschĂ€ft der Apotheke Zur Rose â und damit auch deren Onlineversand von Medikamenten. Ziel ist es, die bestmögliche Grundversorgung mit Arzneimitteln sicherzustellen.
trend
Cordon Vert GrĂŒn statt blau â als Alternative zum klassischen Cordon bleu gibt es in den Migros-TiefkĂŒhltruhen neu das pflanzenbasierte «Cordon Vert » aus Soja, Weizen, Erbsen und Ackerbohnen.
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Scheiben schneiden. 1 Karotte und 1 kleinen Apfel in StĂŒcke schneiden. Mit Ingwer und 2 EL frisch gepresstem Zitronensaft mischen. Mit einem Stabmixer fein pĂŒrieren. Masse durch ein feines Sieb streichen, Saft dabei auffangen und kĂŒhl servieren. Rezept auf migusto.ch
6 | 13.2.2023 | AUGENBLICK
12:42 Uhr
Migros-Moment in Ebikon LU Die Migros testet seit Kurzem einen neuartigen Lieferservice
 amens «Migronomous». Dabei bringt das erste fahrerlose Elektrofahrzeug, das auf einer n Schweizer Strasse unterwegs ist, Lebensmittel zu Mitarbeitenden des Aufzugherstellers Schindler. Die Strecke von der Migros-Filiale in der Mall of Switzerland bis zum Firmencampus betrÀgt 500 Meter. Entwickelt hat das Fahrzeug, das maximal 30 km/h fahren darf, das Schweizer Start-up Loxo. Die Aufnahme ist am 26. Januar entstanden.
Bild: Marco Zanoni
AUGENBLICK | 13.2.2023 | 7
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INHALT 10 VerkehrsunfÀlle in Zahlen Wie Ablenkung und Alkoholkonsum den Bremsweg beeinflussen
24 %
13 Kolumne: 1, 2 oder 3? BIO 14 Der Herr der Biofelder GemĂŒsebauer Matthias Hurni ĂŒber seine Arbeit im Winter 16 Knackiges WintergrĂŒn Grosser Auftritt fĂŒr NĂŒsslisalat und Endivien â samt Rezepten 20 Damit KĂŒhe weniger rĂŒlpsen Im Aargau leistet man Pionierarbeit im biologischen Landbau 23 Alles rund um Randen 25 Was hat wann Saison?
Weitere Aktionen und Neuheiten in der Beilage
RETTERIN IN DER NOT
Bild: SOS Méditerranée/Tara Lambourne
28 Seenotrettung im Mittelmeer
Claire Juchat bewahrt ÂFlĂŒchtlinge im Mittelmeer vor dem Ertrinken. Was sie bei Âihren SOS-EinsĂ€tzen erlebt hat. Seite 28
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IMPRESSUM
MIGROS-MAGAZIN vormals: Wir BrĂŒckenbauer, Wochenblatt des sozialen ÂKapitals, Organ desÂMigros-ÂGenossenschafts-Bundes (MGB) |
Online migros.ch/magazin | Adresse Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 ZĂŒrich, Telefon: 0800 840 848 | Kontakt www.migmag.ch/leser | Herausgeber MGB | Chefredaktion Franz Ermel (Ltg.), Steve Gaspoz, RĂŒdi Steiner | Art Direktion Barbara Pastore | Auflage/Leserschaft Beglaubigte Auflage: 1 542 782 Ex. (WEMF 2022), Leserschaft: 2 221 000 (WEMF, MACH Basic 2022-2) | Abonnemente www.migmag.ch/abo | Tel.: 058 577 13 00 | AusfĂŒhrliches Impressum: Âwww.migmag.ch/impressum
M-Infoline Tel.: 0800 840 848 Cumulus-Infoline Tel.: 0848 850 848 8 Rp./Min. aus dem Schweizer Festnetz
31 Die Kraft der Selbstheilung 32 Zustupf fĂŒrs VereinskĂ€sseli Wer profitiert bei «Support Culture» vom Einkauf in der Migros? 37 Ist Zahlen mit Handy sicher? 39 Was Lego sonst noch kann 40 Beruf Gamedesignerin Philomena Schwab entwickelt kluge Strategiespiele mit Ungeheuern 43 Kolumne: Stadt, Land, Stutz 44 Ihre Region Aktionen, Reportagen, News 51 RĂ€tsel und Spiele 54 Meine Welt Bei Valentina Lauria, der besten Coiffeuse der Welt
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10 | 13.2.2023 | VERKEHR
Die Gefahr fÀhrt mit Jedes Jahr sterben in der Schweiz rund 200 Menschen bei VerkehrsunfÀllen. Die meisten UnfÀlle könnten vermieden werden. Diese Zahlen solltest du kennen. Text: Rahel Schmucki
33 %
Ablenkung ist gefÀhrlich
Fast 30 Prozent aller schweren UnfÀlle passieren, weil ein Fahrer unaufmerksam war. So viel grösser wird das Risiko bei
Ă 1,4
GesprÀch mit Mitreisenden: Bedienung elektronischer GerÀte wie Navi, Radio: Handynutzung:
Ă 3,6
Greifen nach GegenstĂ€nden auf der RĂŒckbank:
der tödlichen UnfĂ€lle passieren aufgrund ĂŒber höhter Geschwindigkeit. Das sind rund 60 Menschen, die jĂ€hrlich deswegen sterben. Die meisten dieser ÂUnfĂ€lle ereignen sich an WochenÂenden, ausserorts und nachts.
Ă 2,5
Ă 9,1
Bremsweg und Reaktionszeit
Wie schnell das Auto bei einer Vollbremsung stehen bleibt, liegt an der Geschwindigkeit, den StrassenverhĂ€ltnissen und der Reaktionszeit des Fahrers. Dabei zĂ€hlt jede Sekunde. Die Reaktionsgeschwindigkeit kann durch Ablenkung, MĂŒdigkeit oder Alkohol verlĂ€ngert werden. Die folgenden Zahlen beziehen sich auf Bremswege auf einer trockenen Strasse.
7%
30
20,2 m 29,5 m
der schweren UnfÀlle entstehen unter Alkoholeinfluss.
120
123,3 m 157,5 m Bremsweg mit normaler ÂReaktion 2 Sekunden Reaktionszeit
Bremsweg mit Alkohol oder MĂŒdigkeit bei 0,8 Promille oder ĂŒber 17 Stunden ohne Schlaf: + 1 Sekunde Reaktionszeit * (* gemĂ€ss ADAC / BADS)
VERKEHR | 13.2.2023 | 11
Fast 50 Prozent der schweren AutounfĂ€lle sind Kollisionen zwischen zwei Fahrzeugen â am hĂ€ufigsten aufgrund von missachtetem Vortritt.
65
Ab 65 Jahren steigt das Risiko, einen schweren Unfall zu verursachen. Lenker, die 75 und Àlter sind, verursachen pro gefahrene Kilometer gleich viele AutounfÀlle wie Neulenker.
Junge besonders gefÀhrdet Die Altersgruppe der 18- bis 24-JÀhrigen ist sehr hÀufig in AutounfÀlle ver wickelt. Sie werden 2,5-mal hÀufiger schwer oder tödlich verletzt als die 25- bis 64-JÀhrigen.
20 734 UnfÀlle mit Personenschaden gab es 2021. Dabei starben 200 Menschen, 3933 Personen wurden schwer verletzt und 16 601 Menschen erlitten leichte Verletzungen.
In der Schweiz sind rund 3500 Medikamente erhĂ€ltlich, die die FahrfĂ€higkeit negativ beeinflussen können â auch solche, die man ohne ÂRezept bekommt. Vorsicht gilt bei Grippemitteln, Schmerzmitteln, Beruhigungs- und Schlafmitteln, Augentropfen und -salben, Medikamenten gegen Allergien, MigrĂ€nemitteln, Medikamenten gegen Depressionen oder Psychosen, Blutdrucksenkern und Aufputschmitteln sowie AppetitzĂŒglern. Fragen Sie im Zweifelsfall in der Apotheke nach.
Quelle: Beratungsstelle fĂŒr UnfallverhĂŒtung BFU; Bild: Getty Images
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Auch 2023 wird der grosse Walzerkönig mit seinem Johann StrauĂ Orchester wieder in seiner Heimatstadt, Maastricht, sein traditionelles Sommerabendkonzert veranstalten. Lassen Sie sich von vielen Höhepunkten an diesem Abend von dem einmaligen Entertainer ĂŒberraschen und mitreissen. DarĂŒber hinaus besuchen wir auf dieser Reise mit DĂŒsseldorf eine der schönsten StĂ€dte Deutschlands, flanieren durch die tolle Altstadt und unternehmen eine schöne Schifffahrt auf dem Rhein.
2. Tag, Samstag 22. Juli 2023 â DĂŒsseldorf mit Rheinschifffahrt Den Vormittag verbringen wir in DĂŒsseldorf. Die sehenswerte und lebendige Altstadt ist bekannt als âDie lĂ€ngste Theke der Weltâ und die herrliche Rheinufer Promenade gilt als schönste Deutschlands. Freuen Sie sich auf eine interessante StadtfĂŒhrung! Im Anschluss erleben wir die Stadt bei einer schönen Schifffahrt auf dem Rhein â zurĂŒcklehnen und geniessen! Im Anschluss bleibt
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wird weltweit im Fernseher ĂŒbertragen und AndrĂ© Rieu begrĂŒsst exklusiv in Maastricht jeweils auch viele bekannte StargĂ€ste! Freuen Sie sich auf ein einzigartiges Konzerterlebnis und auf einen musikalischen Sommerabend der Extraklasse! 4. Tag, Montag 24. Juli 2023 â Heimreise Nach dem FrĂŒhstĂŒck treten wir mit vielen schönen EindrĂŒcken im GepĂ€ck die Heimreise an.
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KOLUMNE | 13.2.2023 | 13
Die EntfĂŒhrung
1, 2 ODER 3 ? Nicht nur der Kleine (7) muss in die Schule, auch all seine PlĂŒschtierli haben ihre Verpflichtungen. So Âlernen Weisskopfseeadler «Weissi» und Steinadler «Adli» auch das Alphabet und perfektionieren daneben ihre FĂ€higkeiten im Sturzflug und im Nestbau. Als Adli einen Q-Tag hat (seine Lehrer/-innen sind in Weiterbildung), kann er den Kleinen in die Schule begleiten. In der Pause spielen sie erst Verstecken, dann vergisst der Kleine sich in Âeinem anderen Spiel und Adli im Busch. ZurĂŒck im Schulzimmer erinnert er sich an Adli und möchte ihn holen. Doch der knuffige kleine Adler ist spurlos verschwunden. Der Grosse (12) kriegt das Drama mit und hilft suchen. Lehrerin und Lehrer der beiden informieren per E-Mail alle Angestellten der Schule. Nach einer multimedialen Suchaktion ist klar: Ein anderes Kind hat Adli mitÂgenommen. Oder wie der Grosse sagt: entfĂŒhrt. â Und jetzt? MM 1 Ich handle das Lösegeld aus. 2 Ich versichere dem Kleinen, dass er
Illustration: Lisa Rock
s einen geliebten Adli schon am folgenden Tag wieder in die Arme schliessen kann.
3 Ich fordere den Kleinen zum Mono-
poly heraus, denn mit Adli fehlt mein hÀrtester Konkurrent.
Monica MĂŒller (48) hat zwei Buben,  einen Mann, einen Job, einen Haushalt. Mal wĂ€re sie gern mehr Leitwölfin, mal mehr Gandhi.
Antwort 2: Auch wenn ich das bloss hoffe und nicht weiss, sollte ich jetzt besser keine Unsicherheit aufkommen lassen. Zum GlĂŒck sitzt Adli am nĂ€chsten Tag auf dem Pult des Kleinen. Niemand weiss, wo er die Nacht verbracht hat, und das ist vielleicht auch besser so. SPINAS CIVIL VOICES
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14 | 13.2.2023 | BIO
Spielt Ihnen der milde Winter in die HĂ€nde?
Haben GemĂŒsebauern im Winter ĂŒberhaupt etwas zu tun? Meist schon, sagt Matthias Hurni und erklĂ€rt, warum er sich eigentlich fĂŒr ein paar Wochen Minusgrade wĂŒnscht. Text: Ralf Kaminski Bild: Paolo Dutto
Haben Sie als Bauer im Winter eigentlich etwas zu tun, oder Âsitzen Sie gemĂŒtlich auf der Ofenbank und lesen ein Buch? Schön wĂ€rs. Wir haben hier Âleider noch nicht mal eine Ofenbank âŠ(lacht) Sie arbeiten also nicht weniger? Nein. Die Arbeit sieht etwas Âanders aus als im Sommer, aber wir hier haben definitiv nicht weniger zu tun. Vielleicht sogar eher mehr, weil wir weniger Leute sind. Im Sommer arbeiten hier mit all den temporĂ€ren ÂErntehelfern aus Osteuropa rund 70 Leute, im Winter sind wir nur 20. Einige kompensieren dann auch ihre Ăberstunden oder machen Ferien.
Der Biorosenkohl wird jeden Tag nach Bedarf frisch geerntet. Matthias Hurni packt dabei oft selbst mit an.
BIO | 13.2.2023 | 15
GemĂŒsebauer Matthias Hurni (50) ist GeschĂ€ftsfĂŒhrer bei Gerber Bio Greens AG in Fehraltorf ZH. Er ist gelernter GemĂŒsegĂ€rtner und Betriebsleiter mit MeisterprĂŒfung. Schon Hurnis Urgrossvater hat im Berner Seeland GemĂŒse produziert. Gerber Bio Greens produziert nach Richtlinien von Bio Suisse und liefert pro Jahr rund 500 Tonnen an die Migros ZĂŒrich und Ostschweiz, im Winter neben Rosenkohl auch Lauch, ÂSelÂlerie, NĂŒsslisalat und Kresse.
Was machen Sie derzeit so alles? Wir bereiten LagergemĂŒse wie Sellerie auf, pflanzen, ernten in den GewĂ€chshĂ€usern, und auf den Feldern ernten wir NĂŒssliÂsalat oder Rosenkohl, wenn das Wetter mitspielt. ÂAusserdem machen wir viele UnterhaltsÂarbeiten an Maschi nen und ÂAnlagen â die kleinen Sachen e rledigen wir selbst, grössere Âgeben wir auswĂ€rts in den Service. Daneben organi sieren wir die Produktion fĂŒrs gesamte Jahr und bereiten Samen und Jungpflanzen fĂŒrs Auspflanzen vor. Je sorgfĂ€ltiger wir im W  inter das Jahr planen, Âdesto besser lĂ€uft es. Welches ist Ihre grösste Herausforderung im Winter? Das Wetter. Bei tiefen Minustem peraturen lĂ€sst sich zum Beispiel Rosenkohl nicht ernten â geern tete gefrorene Röschen werden schwarz, wenn sie auftauen; auf dem Feld hingegen schaden KĂ€lte und Schnee dem Rosen kohl nicht. Zeichnet sich eine solche Frostphase ab, ernten wir im Voraus mehr, als wir pro Tag
ĂŒblicherweise brauchen. Wenn es richtig kalt ist, mĂŒssen wir Âzudem unsere GewĂ€chshĂ€user stĂ€rker heizen, damit sich kein Frost bildet. Das erhöht unsere Energiekosten. Schneit es mal heftiger, mĂŒssen wir die DĂ€cher der GewĂ€chshĂ€user rasch vom Schnee befreien, damit sie nicht eingedrĂŒckt werden. Mit anderen Worten: Der bisher milde Winter spielt ÂIhnen in die HĂ€nde? Nein, nicht wirklich. Ein guter Winter mit viel Frost wĂ€re wich tig. Dann haben wir im FrĂŒhling und Sommer weniger Probleme mit Insekten oder SchĂ€dlingen wie MĂ€usen. Da wir keine Pflan zenschutzmittel anwenden, Âhaben wir nach milden Wintern grössere ErnteausfĂ€lle â gene rell variieren diese von 20 bis 30 Prozent. Auch fĂŒr den Boden ist viel Frost gut, er lĂ€sst sich Âanschliessend leichter bear beiten; idealerweise brĂ€uchten wir drei oder vier Wochen mit Minustemperaturen. Ein Vorteil an milderen Wintern ist, dass wir weniger Energie fĂŒr die ÂGewĂ€chshĂ€user brauchen. Wie macht sich der Klima wandel sonst noch bemerkbar? Die VerĂ€nderungen lassen sich nicht so leicht verallgemeinern. Was wir aber direkt spĂŒren: ÂDiese tagelangen leichten Land regen von frĂŒher gibt es kaum mehr. Heute regnet es entweder kurz sehr intensiv oder dann lange gar nicht. Das macht es schwieÂriger fĂŒr uns. Welches ist Ihr liebstes WintergemĂŒse? Lauch in allen Varianten. Ich mache zum Beispiel gern einen Kartoffel-Lauch-Eintopf mit Saucisson oder Lauch mit Speck umwickelt. Wir haben hier eine Ecke mit unserem GemĂŒse, wo sich das Personal fĂŒr den Eigen bedarf bedienen kann.
MIGROS BIO NEU MIT KNOSPE Die Knospe kennzeichnet neu Produkte von Migros Bio. Wir haben bei Projektleiter Jörg Schumacher nachgefragt. Warum stellt die Migros auf Bio-Suisse-Knospe um? Bio Suisse zĂ€hlt zu den weltweit höchsten Standards im Biobe reich, und unsere Rohstoffe aus der Schweiz stammen bereits heute von Bio-Suisse-zertifi zierten Betrieben. Mit der Um stellung auf die Knospe erhalten unsere «Migros Bio»-Produkte nun ein noch höher eingestuftes QualitĂ€tslabel â auch um unsere bisher schon hohe GlaubwĂŒrdigkeit weiter zu steigern. Mit der Knospe setzen wir uns fĂŒr den Schutz der natĂŒrlichen Ressourcen, den Erhalt der Bio diversitĂ€t und den respektvollen Umgang mit den Tieren auf den Betrieben ein. Was Ă€ndert sich konkret durch diese Umstellung? Neu werden auch verarbeitete Bioprodukte und Bioprodukte aus dem Ausland nach den Richtlinien von Bio Suisse her gestellt. Die Kundschaft wird weiterhin ihre bevorzugten «Migros Bio»-Produkte in den Regalen finden, aber neu zertifiziert nach Bio Suisse und ge kennzeichnet mit der Knospe. Mit den Marken Migros Bio, Demeter und Alnatura möchten wir Bio allen zugĂ€nglich ma chen, und das zum besten PreisLeistungs-VerhĂ€ltnis. Bis wann ist alles umgestellt? Der Grossteil der Artikel wird in den kommenden zwei Jahren umgestellt, aber der ganze Pro zess ist ein Grossprojekt, das uns mehrere Jahre beschĂ€ftigt. Jörg Schumacher (41) Projektleiter Knospe beim MGB
16 | 13.2.2023 | BIO
WINTERSALATE NĂŒsslisalat
Einige Sorten dieser Salatfamilie haben einen nussigen Geschmack, deshalb nennen wir sie in der Schweiz NĂŒsslisalat. In Deutschland heisst er Feldsalat, in Ăsterreich Vogerlsalat. Obwohl der Salat zu den BaldriangewĂ€chsen gehört, ist bislang keine beÂruhigende Wirkung nachgewiesen. Deshalb kommt er auch ausschliesslich als Salat und nicht als Heilpflanze zum Einsatz.
Chicorée
Seine gebleichten BlĂ€tter entstehen durch Lichtentzug, denn die Pflanzen treiben in dunklen RĂ€umen aus. Deshalb sollte man sie auch im dunklen KĂŒhlÂschrank lagern, damit die BlĂ€tter kein BlattgrĂŒn bilden und bitter werden. Wer den ohnehin leicht bitteren Geschmack abmildern möchte, legt den ChicorĂ©e vorab einfach in lauwarmes Wasser.
Endiviensalat
Was wir Endivien nennen, ist fĂŒr unsere Westschweizer Nachbarn die Escarole. Die BlĂ€tter haben eine von vielen geschĂ€tzte Bitterkeit. Endivienköpfe werden im Winter geerntet, was dem Salat schon in der Antike seinen Namen verschafft haben soll: Endivie leitet sich vom altĂ€gyptischen Namen fĂŒr Januar ab.
Zuckerhut
Ăusserlich gleicht er doch sehr dem Lattich, und anders, als es sein Name vermuten lĂ€sst, hat der Zuckerhut ĂŒberhaupt nichts SĂŒssliches. Seinen Namen verdankt er der Ă€usseren Ăhnlichkeit ⊠mit einem Zuckerhut.
Höchste Zeit fĂŒr WintergrĂŒn Gerade im Winter sehnen wir frisches GrĂŒn herbei. Deshalb haben der nussige NĂŒsslisalat und der aromatisch-herbe ChicorĂ©e ihren grossen Auftritt â und wir die Rezepte dazu. Text: Claudia Schmidt
BIO | 13.2.2023 | 17
Chicorée mit Orangen und Burrata
NĂŒsslisalat mit Birnen und Meerrettich
Vorspeise fĂŒr 4 Personen:
Vorspeise fĂŒr 4 Personen 50 g NĂŒsse, z. B. Baum- nĂŒsse,ÂHaselnĂŒsse oder Mandeln 10 g HafernĂŒssli 2 EL Zucker 1 EL Birnendicksaft 3 EL Rapsöl 2 EL Apfelessig Salz, Pfeffer 2 festfleischige Birnen 300 g NĂŒsslisalat 2 cm frischer Meerrettich
Bilder: Getty Images (3), Migusto (3)
Zubereitung 1. NĂŒsse in der Bratpfanne ohne Fett rundum rösten, bis sie leicht Farbe annehmen. HafernĂŒssli und Zucker beigeben und bei mittlerer Hitze leicht caramelisieren lassen. Pfanne vom Herd ziehen. NĂŒsse auf ein Backpapier geben und auskĂŒhlen lassen. 2. Birnendicksaft mit Ăl und Essig verrĂŒhren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Birnen in Scheiben schneiden. NĂŒsslisalat mit Dressing, Birnen und den NĂŒssen anrichten. Meerrettich fein darĂŒberreiben.
Endiviensalat mit Mango und Minze Vorspeise fĂŒr 4 Personen 2 Limetten 1 EL Puderzucker 6 EL Rapsöl Salz Pfeffer 2 reife Mangos Âœ Bund Pfefferminze 1 Endiviensalat Ă 500 g
Zubereitung Limetten gut waschen, die Schale fein abreiben. Limetten auspressen. Puderzucker, Limettenschale, -saft und Ăl verrĂŒhren. Mit Salz und Pfeffer wĂŒrzen. Mangos schĂ€len. Das Fruchtfleisch beidseitig vom Kern und in WĂŒrfel schneiden. Minze hacken. Mit Mangos mischen. Endiviensalat in mundgerechte StĂŒcke schneiden. Mit MangowĂŒrfeln und Minze anrichten. Dressing darĂŒbertrĂ€ufeln. Dazu passt Brot.
10 g gepuffte Quinoa und 2 EL Zucker in einer beschichteten Pfanne caramelisieren lassen. Mit granuliertem Cayennepfeffer und Salz wĂŒrzen. Auf einem Backpapier auskĂŒhlen lassen. Von 2 Orangen die Schale fein abreiben. Danach die Orangen schĂ€len und in Scheiben schneiden. Den Saft auffangen und mit 3 EL Olivenöl und Orangenschale zu einem Dressing rĂŒhren. Mit Salz und Pfeffer wĂŒrzen. 4 kleine ChicorĂ©es lĂ€ngs halbieren. In 1 EL Ăl rundum anbraten. WĂŒrzen. Mit Orangenscheiben und je 1 MiniBurrata Ă 50 g anrichten. 4 Zweige Dill oder Minze darĂŒberzupfen. Mit Dressing betrĂ€ufeln, mit Quinoa bestreuen.
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BIO | 13.2.2023 | 19
Alle Rezepte auf migusto.ch
ChĂšvre chaud mit Salat Vorspeise fĂŒr 4 Personen 8 Scheiben Brot, z. B. Baguette 200 g ZiegenkĂ€se 2 EL Honig 200 g gemischter Salat, z. B. roter/gelber ChicorĂ©e, Baby Leaf 3 EL Sonnenblumenöl 2 EL Apfelessig 2 EL grobkörniger Senf Salz, Pfeffer
Bilder: Migusto
Zubereitung 1. Backofen auf 200 °C Unter-/Oberhitze vorheizen. Brot auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Den ZiegenkĂ€se in Scheiben schneiden, Brotscheiben damit belegen. Honig darĂŒbertrĂ€ufeln. Dann in der Ofenmitte ca. 5 Minuten backen. 2. Salat in mundgerechte StĂŒcke zupfen. Ăl, Essig und Senf verrĂŒhren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Salat auf Teller verteilen. Mit Dressing betrĂ€ufeln. ZiegenkĂ€seBaguette dazu servieren.
NĂŒsslisalat mit RĂ€uchertofu und Physalis
Endiviensalat an Baumnussdressing mit Feta Kleine Mahlzeit fĂŒr 4 Personen 300 g Endiviensalat 200 g Feta 100 g BaumnĂŒsse 3 EL Olivenöl 3 EL Baumnussöl 4 EL Condimento bianco 2 EL flĂŒssiger Honig Salz, Pfeffer
Zubereitung Salat in grobe Streifen, Feta in WĂŒrfel schneiden. BaumnĂŒsse grob hacken. Ăle, Essig und Honig mischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Endiviensalat mit den FetawĂŒrfeln und den NĂŒssen anrichten. Mit Baumnussdressing servieren.
Hauptgericht fĂŒr 1 Person 115 g gerĂ€ucherter Tofu 100 g Physalis 100 g NĂŒsslisalat 2 EL vegane Salatsauce 15 g Crunchy Mais 15 g KĂŒrbiskerne Zubereitung Den Tofu in Scheiben schneiden. Physalis nach Belieben klein schneiden. Mit Tofu und NĂŒsslisalat anrichten. Salatsauce darĂŒbertrĂ€ufeln. Dazu Mais und KĂŒrbiskerne servieren.
20 | 13.2.2023 | BIO
Die Pioniere aus dem Fricktal Bio ist weder verstaubt noch langweilig. Den Beweis liefert ein Forschungsteam in Frick. Wir stellen drei Projekte mit Zukunft vor. Text: Edita Dizdar
Wussten Sie, dass sich WĂŒrmer mit Zitronengras bekĂ€mpfen lassen? Oder dass intelligente DĂ€cher ObstbĂ€ume vor Pilzbefall schĂŒtzen? Solche Innovationen werden in Frick AG am Forschungsinstitut fĂŒr biologischen Landbau (FiBL) erforscht. Geht es um Biolandwirtschaft, macht den Aargauern weltweit so schnell keiner etwas vor. Wie die Böden fruchtbar bleiben, was gegen Parasiten hilft und was fĂŒr Tiere Âgesund ist, darĂŒber Âzerbrechen sich die Forscherinnen und Forscher den Kopf. Mit LandwirtschaftsbetrieÂben oder der IndusÂtÂrie suchen sie nach LöÂsungen. Die Migros Âbeteiligt sich seit ĂŒber 40 Jahren an zahlÂreichen Projekten des Instituts, um mehr Âbiologische Lebensmittel zu entwickeln.
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Mit neuem Tierfutter gegen Methan-RĂŒlpser Das Gas Methan entsteht im Kuhmagen, einer Art Bioreaktor. Dieser verdaut mit einem ausgeklĂŒgelten System faserhaltiges Pflanzenfutter und wandelt es in fĂŒr den Menschen kostbare tierische Proteine um. Anders als oft beschrieben, stösst die Kuh das Gas allerdings mehrheitlich in RĂŒlpsern aus, nicht beim Furzen. Was lustig tönt, ist schlecht fĂŒrs Klima. «Je nach Studie gilt das Methan als 21- bis 29-mal klimaschĂ€dlicher als COâ», sagt Marie Dittmann, Wissenschaftlerin am FiBL im Bereich TierernĂ€hrung. Besonders viel Methan entsteht, wenn KĂŒhe faserhaltiges Futter verdauen mĂŒssen, etwa viel Heu. Dieses vom Speiseplan der Vierbeiner zu verbannen und zum Beispiel durch mehr Getreidefutter zu ersetzen, das weniger Methan bildet, ist dennoch nicht die Lösung. «Es ist sehr kontrovers, landwirtschaft-
liche Produkte an Tiere zu verfĂŒttern, die auch vom Menschen konsumiert werden könnten», so Dittmann. Forscher am FiBL testen auf einer VersuchsflĂ€che in Frick nun, welche Pflanzen sich in Futtermischungen besonders eignen. Ausprobiert werden unter anderem heimische GrĂ€ser und Kleearten. Auch KrĂ€uter, die Gerbstoffe wie Tannine enthalten, können den Methanausstoss reduzieren. Untersucht werden auch Mischungen von KrĂ€utern mit Ă€therischen Ălen, die antimikrobiell wirken und im Kuhmagen weniger Methan bilden. Vergangenes Jahr nahmen die Experten von FrĂŒhling bis Herbst Hunderte Pflanzenproben, die derzeit noch im Labor analysiert werden. Im Hinblick auf die neue Weidesaison ab FrĂŒhling «versuchen wir zu verstehen, welchen Einfluss die verschiedenen Pflanzen auf die
FutterqualitĂ€t haben», sagt die Wissenschaftlerin. Im Fokus sind neben der Methanbildung auch die NĂ€hrwerte der Pflanzen â und ob die KĂŒhe sie ĂŒberhaupt fressen. Weniger Methanbildung ist nĂ€mlich nur dann sinnvoll, wenn die Tiere mit dem angepassten Futter trotzdem genĂŒgend NĂ€hrstoffe aufnehmen können und es ihnen darĂŒber hinaus schmeckt.
BIO | 13.2.2023 | 21
KĂŒhe belasten beim Verdauen das Klima, je nach Zusammensetzung der Nahrung stossen sie jedoch unterschiedlich viel Methan aus.
Bild: FiBL/Marie Dittmann
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Intelligente DĂ€cher gegen den Pilzbefall bei Ăpfeln Regen macht schön, sagt man. Nur gilt das nicht beim Apfel anbau. «BĂ€ume brauchen zwar Wasser, zu viel davon lĂ€sst aber Pilze wachsen», sagt Pflanzen schutzexperte Hans-Jakob ÂSchĂ€rer. Und wenn Pilze die FrĂŒchte in Beschlag nehmen, werden diese oft ungeniessbar oder sehen nicht mehr schön aus. Im schlimmsten Fall kommt es zum Totalausfall einer ganzen Ernte. Deshalb setzen Landwirt schaftsbetriebe Pflanzenschutz mittel ein, zum Beispiel Fungizide gegen Pilze. Auch BioĂ€pfel werden damit behandelt. Neu könnten DĂ€cher BĂ€ume vor zu viel Regen schĂŒtzen und
damit bis zu 90 Prozent aller Fungizide ĂŒberflĂŒssig machen. Im FiBL-Freiluftlabor in Frick werden aktuell solche intelligenten DĂ€cher geprĂŒft. Wenn es regnet, gehen sie automatisch auf, wenn es trocknet, schliessen sie sich wieder. Eine weitere Idee sind Fotovoltaikanlagen ĂŒber Obstkulturen. Sie schĂŒtzen und produzieren gleichzeitig auch noch Strom. 2023 geht das Projekt mit in telligenten DĂ€chern in die heisse Produktionsphase. Mögliche Herausforderungen sind fĂŒr den Experten die hohen Kosten, der technische Unterhalt und neue SchĂ€dlingsprobleme.
Zitronengras oder KĂŒrbis gegen HĂŒhnerwĂŒrmer Wie alle Tiere werden auch die HĂŒhner von WĂŒrmern oder anderen Parasiten befallen. «SchĂ€tzungsweise 80 Prozent der HĂŒhner in der Schweiz sind betroffen», sagt Veronika Mau rer, Tierwissenschaftlerin am FiBL. Meistens entwickeln die Tiere eine ImmunitĂ€t gegen die WĂŒrmer, die in ihrem Darm leben. Wenn sie stark befallen sind, verwerten sie ihr Futter jedoch schlechter, fressen mehr und legen weniger Eier. Zudem sind sie anfĂ€lliger fĂŒr andere Krankheiten. Dabei spielts keine Rolle, ob die Tiere in einem Bio betrieb leben oder nicht. HĂŒhÂ
ner, die im Stall bleiben mĂŒssen, leiden sogar seltener unter den Parasiten als HĂŒhner aus tiergerechter Freilandhaltung, weil die Ansteckung vor allem auf der Weide geschieht. Gegen den Befall wird den Tieren ein chemisches Entwur mungsmittel gegeben. Am FiBL probiert man derzeit natĂŒrliche Alternativen aus: neue Einstreu arten fĂŒr die Böden oder diverse Pflanzen, zum Beispiel Zitronengras, Spitzwegerich und KĂŒrbis, im Futter. Die vielversprechendsten von ihnen werden noch in diesem Jahr in grossen HĂŒhner betrieben getestet.
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Legenden und ÂFakten
Die Legende besagt, dass Aphrodite, die griechische Liebesgöttin, der Rande ihre ĂŒberirdische Schönheit verdankt. Und in Rom erzĂ€hlt man sich bis heute, dass sich zwei Menschen, die von der gleichen Rande essen, ineinander verlieben. Wissenschaft licher sind aber diese Fakten: Randen enthalten viele wertvolle Stoffe, zum Beispiel Vitamin C, B-Vitamine, FolsĂ€ure, MagneÂsium, Phosphor, Eisen und Zink.
Immer Saison
Randenfans können sich freuen, denn ihr GemĂŒse Nummer eins ist von Januar bis Dezember aus Schweizer Anbau erhĂ€ltlich. Die Rande gehört zur Familie der Fuchsschwanz gewĂ€chse und ist mit Zucker rĂŒbe und Mangold verwandt. UrsprĂŒnglich kommt sie aus dem Mittelmeerraum, wahrscheinlich aus Nordafrika. Die Römer brachten sie nach Mitteleuropa. Gut fĂŒr die Migros: Sie verkauft rund 172 Tonnen rohe Bioranden pro Jahr.
Tolle Knolle
Kleine Farbenlehre
Wer kennt es nicht: Beim Verarbeiten fĂ€rbt die Knolle nicht nur unÂsere Finger und Schneidbretter, sondern auch das weisse T-Shirt rot. Ganz schön Ă€rgerlich. Derweil ist die Farbe in der Lebensmittel industrie ein Hit. Dort wird der ÂnatĂŒrliche Farbstoff Betanin aus der Rande verwendet, um unter anderem Erdbeerjoghurts sowie GummibĂ€rchen rot zu fĂ€rben.
Randen erfreuen sich in der Schweiz seit einigen Jahren immer grösserer Beliebtheit. Grund genug, sie etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Bild: Getty Images
Die VerwandlungskĂŒnstlerin
Die Rande ist in der KĂŒche vielseitig verwendbar. Erlaubt ist, was schmeckt. Man isst sie roh, gegart, gekocht, gebraten oder gebacken. Sie macht sich gut im Salat, als Suppe, als Hauptgang oder Beilage. Auch eingelegt oder fermentiert kommt sie auf den Tisch. Und n  atĂŒrlich ist sie aus SĂ€ften und Smoothies nicht mehr wegzudenken. Die Liste geht noch weiter. Wie wĂ€rs etwa mit e inem Randen-Dip?
Text: Edita Dizdar
Die Qual der Namenswahl
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In der Schweiz nennen wir sie Rande, doch das ist nur einer von vielen Namen, den die Knolle trĂ€gt. Eine kleine Auswahl aus dem deutschsprachigen Raum: Rote Bete, Rote RĂŒbe, Rahne, ÂRauna, Rana, Rohne, Randig, RanÂdich, Rohna. Jetzt sag das fĂŒnfmal schnell nacheinander.
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BIO | 13.2.2023 | 25
QUIZ
Was hat wann Saison?
BiogemĂŒse oder -obst ist immer erhĂ€ltlich, in der Schweiz Geerntetes aber nur eingeschrĂ€nkt. Gerade wer sich fĂŒr saisonale Produkte entscheidet, fördert einen nachhaltigen Konsum. Text: Thomas Piffaretti
4. Dieses grĂŒne GemĂŒse aus noch nicht aufgeblĂŒhten BlĂŒtenÂknospen taucht ab Mai in den Regalen auf. âą Bohnen âą Broccoli âą Mangold
5. Kirschen werden nur sehr kurze Zeit geerntet. Wissen Sie, wann? âą im Juni und Juli âą von August bis September âą von April bis Juni
6. Welches GemĂŒse, im alten Ăgypten ein Symbol des Sieges, ist bei uns ab Mitte Mai erhĂ€ltlich? âą Spinat âą Karotte âą Stangensellerie
1. Dieses BiowintergemĂŒse verliert seine Bitterstoffe nach einem Bad in warmem Wasser. âą Lattich (Römersalat) âą KĂŒrbis âą ChicorĂ©e
2. Welche Produkte haben im Februar Saison?
âą Cicorino rosso, Pastinaken, Wirsing âą Blumenkohl, Gurke, Paprika âą Spargel, Rhabarber, Mais
7. Laut Legende gingen die Brombeeren aus dem Blut hervor, das die Titanen im Kampf gegen die Götter vergossen hatten. Wann werden sie geerntet? ⹠von Juni bis Oktober ⹠nur im Juli ⹠von April bis Mai
3. Wann wird Lauch geerntet?
MEHR TIPPS? Hier gehts zum Saisonkalender von Migusto: www.migmag.ch/saison
Bild: Getty Images
âą im Winter âą von Mitte Mai bis September âą das ganze Jahr
Auflösung: 1. ChicorĂ©e â 2. Cicorino rosso, Pastinaken, Wirsing â 3. Das ganze Jahr â 4. Broccoli â 5. Im Juni und Juli â 6. Stangensellerie â 7. Von Juni bis Oktober
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28 | 13.2.2023 | SEENOTRETTUNG
Einsatz im Mittelmeer Seenotretterin Claire Juchat bewahrt Menschen vor dem Ertrinken. Nach sechs Wochen auf der «Ocean Viking» erzÀhlt sie, was ihre Arbeit erschwert und warum sie trotzdem weitermacht. Text: Marlies Seifert
Jetzt gehe sie erst mal fĂŒr ein paar Tage auf Skitour, sagt Claire Juchat. Um wieder in ihrem «normalen Leben» an Land an zukommen. Erst am Vortag ist die Walliserin aus SĂŒditalien nach Genf zurĂŒckgekehrt. Sechs Wochen dauerte ihr Einsatz an Bord der «Ocean Viking». Mit dem ehemaligen Frachtschiff ist die Organisation SOS MĂ©di terranĂ©e auf dem Mittelmeer un terwegs, um Menschen in See not zu retten. Juchat war zum sechsten Mal «auf Rotation», wie es im Jargon heisst. «NatĂŒr lich wĂ€chst die Erfahrung mit jedem Mal, und trotzdem weisst du nie, was dich erwarten wird», erzĂ€hlt sie. Bei jedem Einsatz sei die Situation eine andere:
 olitisch, beim Wetter und den p Bedingungen an Bord. «Der Job als Seenotretterin erfordert viel FlexibilitĂ€t und Anpassungs fĂ€higkeit.» Als sie kurz vor Weih nachten das Schiff betrat, wusste Juchat noch nicht, dass sie einige Tage spĂ€ter 113 Personen nahe der libyschen KĂŒste retten wĂŒrde, die jĂŒngste davon zwei Wochen alt. «Wenn eine Mutter mit ihrem Neugeborenen eine solch gefĂ€hrliche Reise antritt, dann sagt das doch alles aus ĂŒber die Ausweglosigkeit ihrer Situa tion», so Juchat. «Die Schicksale, mit denen man konfrontiert ist â das wird nie einfacher. Aber man lernt, damit umzugehen.» Ăber 1360 Tote oder Vermisste
FĂŒr die Kommunikationsverant wortliche an Bord gehört der Austausch mit den Geretteten zu den Hauptaufgaben. «Wenn ĂŒber geflĂŒchtete Personen be richtet wird, dann hört oder liest man meist Zahlen. Aber hinter jeder Zahl steht ein Mensch mit einer Geschichte.» Mehr als 98 700 Menschen kamen im vergangenen Jahr als Boots flĂŒchtlinge in Italien an. Meist
legen sie mit seeuntauglichen Booten in Nordafrika ab. Immer wieder ertrinken Menschen beim Versuch, ĂŒber das Meer in die EU zu gelangen. Im zent ralen Mittelmeer gelten fĂŒr 2022 nach UN-Zahlen mehr als 1360 Menschen als tot oder ver misst. Im Winter ist die Ăber fahrt aufgrund der Wetterbedingungen besonders riskant. «Die Seebedingungen sind rau, und es kommen immer wieder StĂŒrme auf», sagt Juchat. Hinzu kommt ein Kurswech sel der italienischen Regierung, der Nichtregierungsorganisationen wie SOS MĂ©diterranĂ©e die Arbeit erschwert. Anfang Januar trat ein Dekret in Kraft, das von Schiffen mit geretteten Menschen an Bord verlangt, so fort einen zugewiesenen Hafen anzusteuern. «Einerseits ist es gut, dass die Geretteten nicht mehr wochenlang an Bord aus harren mĂŒssen, bevor sie an Land gehen dĂŒrfen», sagt Juchat. «Andererseits bedeutet es aber auch, dass wir unser Suchgebiet tagelang verlassen mĂŒssen und in dieser Zeit keine weiteren Menschen retten können.» Der
SEENOTRETTUNG | 13.2.2023 | 29
«Sichten wir Menschen in Seenot, muss alles schnell gehen», sagt Claire Juchat. Mit einem Beiboot werden die FlĂŒchtlinge an Bord der «Ocean Viking» in Sicherheit gebracht und erstversorgt. Oft sind auch Kinder unter den Geretteten.
«Ocean Viking» werden nĂ€mlich nicht etwa nahe gelegene HĂ€fen in SĂŒditalien zugewiesen, sondern solche ganz im Norden des Landes. FĂŒnf Tage dauert etwa die Fahrt nach Ravenna. Und Âgenauso lange geht es zurĂŒck in das eigentliche Einsatzgebiet der «Ocean Viking».
der Einfahrt in Ancona endete Juchats Rotation. Die Westschweizerin hat sechs Wochen Ferien â genauso lange, wie sie an Bord gewesen ist. «Ich brauche diese Zeit, um mich körperlich zu erholen, aber auch, um das Erlebte hinter mir zu lassen.» Seit zwei Jahren pendelt die studierte Entwicklungshelferin zwischen Genfersee und Mittelmeer hin und her. «Meine Arbeit ist wichtig, aber es ist auch wichtig, das Leben in der Schweiz zu schĂ€tzen zu wissen.» Wann genau ihr folgender Einsatz stattfindet, weiss Juchat noch nicht. Nur, dass ein StĂŒck NormalitĂ€t sie auf jeden Fall wieder begleiten wird: «Vor jeder Rotation kaufe ich Schweizer Schokolade fĂŒr die ganze Besatzung ein.» MM
«Hinter jeder Zahl steht ein Mensch mit einer Geschichte.» Claire Juchat SOS Méditerranée
Bilder: SOS Méditerranée/Michael Bunel/Tara Lambourne
Crew und Gerettete seekrank
Auf dem Schiff gibt es eine Art Alltag: Morgenmeeting um 8.15 Uhr, Abendessen um 17.30 Uhr; dazwischen absolviert die 32-köpfige Crew immer wieder Ăbungen, um fĂŒr den Ernstfall gewappnet zu sein. Rund um die Uhr mit Blick aufs Meer: «Wir haben spezielle Rettungs- und Ărzteteams, aber Suchschichten ĂŒbernehmen alle.» Im Morgengrauen tauchte eines Tages ein ĂŒberfĂŒlltes Schlauchboot auf. 37 Personen wurden gerettet. Zugeteilter Hafen diesmal: ÂAncona, ebenfalls im Norden. «Wir mussten mit teils sehr vulnerablen Menschen vier Tage lang durch schlechtes Wetter navigieren. Crew, Gerettete, alle wurden seekrank, es war ein Albtraum.» Bis zu sechs Meter hoch waren die Wellen. Mit
Weshalb flĂŒchten Menschen ĂŒbers Meer? Um auch Jugendliche und Kinder ab 13 Jahren fĂŒr die Seenotrettung und die humanitĂ€re Krise im Mittelmeer zu sensibilisieren, fĂŒhrt SOS MĂ©diterranĂ©e unter anderem Workshops an Schulen durch. Wer das Projekt aktiv unterstĂŒtzen möchte, Âbewirbt sich als Referent/-in bei SOS MĂ©diterranĂ©e oder meldet sich mit seiner Schulklasse fĂŒr e  inen Workshop an. Die Workshops werden vom Migros- Kulturprozent unterstĂŒtzt. Infos: sosmediterranee.ch/schulbesuche
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GESUNDHEIT | 13.2.2023 | 31
Denk dich fit, fĂŒhl dich fit! SelbstheilungskrĂ€fte machen unbemerkt einen Topjob und halten Körper und Psyche fit. Und das Beste: Wir können sie durch unsere Gedanken und GefĂŒhle beeinflussen.
Pflege Freundschaften
«Lachen und positive soziale Kontakte sind Kraftquellen», sagt Claudia Witt, Direktorin des Instituts fĂŒr komplementĂ€re und integrative Medizin am UniversitĂ€tsspital ZĂŒrich. Wer sich in seinem Umfeld gut aufgehoben fĂŒhlt, hĂ€lt bei einer Ansteckung ErkĂ€ltungsviren eher in Schach als Menschen, die unter Einsamkeit leiden und sozial isoliert sind.
Text: Martina Frei
Wo die Grenzen liegen
«Bei vielen Krankheiten ist Selbstheilung nur begrenzt möglich. Denn ererbte, biologische Umwelt- und soziale Faktoren beeinflussen unsere Gesundheit», so Witt.
Nimm Einfluss aufs ÂImmunsystem
Ohne dass wir es merken, arbeitet der Körper rund um die Uhr. Das Immunsystem bekĂ€mpft etwa Bakterien und Viren, greift ein, wenn normale Zellen zu KrebsÂzellen mutieren, und reagiert, wenn irgendwo im Körper e twas aus dem Lot geraten ist. Unter Selbstheilung verstehen Ărzte die FĂ€higkeit des Körpers, gesund zu werden oder zu bleiben. Bis zu einem gewissen Grad können wir diese KrĂ€fte unterstĂŒtzen. TIPPS AchtsamkeitsĂŒbungen, Yoga, Tai-Chi, Qigong, Meditation oder Verhaltenstherapie können die Immunabwehr verbessern.
Illustration: Getty Images
RegelmĂ€ssig und genĂŒgend schlafen sowie körperliche AktivitĂ€t wirken sich positiv aus. Denn beim Sport wird ein «GlĂŒcksbotenstoff-Cocktail» ÂausgeschĂŒttet, und die Stresshormone werden abgebaut. Achte auf eine ErnĂ€hrung mit viel GemĂŒse und Ballaststoffen. Auch die genĂŒgende Zufuhr von Eiweiss hilft, insbesondere bei Senioren.
Was das Immunsystem damit zu tun hat, wie man sich fĂŒhlt
Stimm dich positiv
Menschen, die sich glĂŒcklich, lebendig und innerlich ruhig fĂŒhlen, kriegen gemĂ€ss einer Studie der Fachzeitschrift «Psychosomatic Medicine» von absichtlich verabreichten Viren seltener eine ErkĂ€ltung. Ăfter betroffen sind Ă€ngstliche und niedergeschlagene Personen â oder wer sich gegenĂŒber anderen feindselig zeigt. TIPPS Versuch, wiederkehrende Ânegative Gedanken zu stoppen. Hol dir Hilfe, wenn es dir allein nicht gelingt.
Denk eine Woche jeden Abend fĂŒnf Minuten an die je drei besten, lustigsten oder verspieltesten Dinge des vergangenen ÂTages. Diese kleine Ăbung kann dein GlĂŒcksgefĂŒhl steigern. Leb möglichst vergnĂŒglich und engagiert, verfolg ein höheres Ziel: Das macht laut Claudia Witt, Medizinprofessorin an der UniversitĂ€t ZĂŒrich, glĂŒcklicher.
Vermeide Stress
Anhaltender, negativ empfundener Stress fĂŒhrt zu mehr EntzĂŒndungsvorgĂ€ngen im Körper und erhöht die Stresshormone. Mehr Cortisol beispielsweise fĂŒhrt dazu, dass sich der Körper schlechter gegen Krankheitserreger verteidigen kann. Chronischer Stress verĂ€ndert das Verhalten bestimmter weisser Blutkörperchen, der T-Helferzellen. Letztere sind fĂŒr viele AblĂ€ufe wichtig. TIPP Leg in deinem Alltag kurze Pausen der Achtsamkeit ein, das kann ein bewusst tiefes Durch atmen oder eine 15-minĂŒtige ÂEntspannungsĂŒbung sein, etwa eine Meditation.
Bei einer akuten Infektion senden die Immunzellen EntzĂŒndungsbotenstoffe aus. Diese bewirken, dass die «Solltemperatur» im Gehirn verstellt wird. So kommt es zu Fieber. Oft rufen Botenstoffe auch eine traurige Stimmung hervor, man möchte sich ÂzurĂŒckziehen, sich weniger Âbewegen und mehr schlafen. Der Grund: EntzĂŒndungsbotenstoffe wirken auch im Gehirn. Auf diese Signale des Körpers sollte man achten, ihnen vertrauen und sich entsprechend Ruhe gönnen.
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32 | 13.2.2023 | KULTUR
Die Migros macht MĂ€zene Wer bei der Migros einkauft, kann jetzt Kulturvereine unterstĂŒtzen. ÂBereits h  aben sich gut 3300 Vereine bei «Support Culture» angemeldet â drei davon haben wir besucht.
Text: Patricia Brambilla, Barbara Scherer, Jörg Marquardt Bilder: Marco Zanoni
So funktionierts: Die Migros lanciert mit «Support Culture» eine Förderaktion fĂŒr nicht- professionelle Kulturvereine in der Schweiz. Vom 7. Februar bis 17. April gibt es pro 20 Franken Einkaufswert in Migros-Filialen und auf Âmigros.ch einen Vereinsbon. Dieser kann einem bei der Förderaktion angemeldeten Kulturverein zugeordnet werden. Je mehr Bons ein Verein erhĂ€lt, desto mehr Geld bekommt er. Gesamthaft liegen 6 Millionen ÂFranken im Fördertopf.
Chromatix, Montreux VD Zweck: «Wir möchten Âjungen Menschen eine Plattform fĂŒr Street Art bieten. Wir bringen ihnen aber auch die unterschiedlichen Techniken bei und die Regeln der Szene. Auch möchten wir ihnen zeigen, dass sie mehr können, als bloss illegal die ĂŒblichen Tags anzubringen», erklĂ€rt ÂChromatix-PrĂ€sident Boris Chiaradia. GrĂŒndung: «Mein Bruder, selbst ein Sprayer, hat  die Organisation 2014 ins Leben gerufen, um Nachwuchs auszubilden. Ich habe im Januar 2022 von ihm ĂŒbernommen», sagt ÂBoris Chiaradia. Mitglieder: 20 Wunsch: «Wir möchten die Wand der Mehrzweckhalle Pierrier am Seeufer in Clarens bemalen. Die Mauer von 60 Metern LĂ€nge und sieben Metern Höhe ist baufĂ€llig, aber diese FlĂ€che zu gestalten, war fĂŒr uns immer ein Traum. Das Graffito soll das Thema Wasser mit den Schulen der Region verbinden. Wir benötigen nur fĂŒr das Mate rial schon 15 000 Franken.»
KULTUR | 13.2.2023 | 33
«Wir möchten jungen Menschen eine Plattform fĂŒr Street Art bieten und ihnen Âzeigen, dass sie mehr können, als illegal die ĂŒblichen Tags Âanzubringen.» Boris Chiaradia PrĂ€sident Chromatix
34 | 13.2.2023 | KULTUR
Vuk Stefanovic Karadzic, SchĂnenwerd SO Zweck: Der serbische Kultur- und Folkloreverein setzt sich mit Tanz und ÂGesang fĂŒr die Förderung und Vermittlung der serÂbischen Kultur ein. «Unsere Mitglieder sollen die serbische Sprache weiter pflegen und auch noch in der fĂŒnften Generation sprechen», erklĂ€rt PrĂ€sident Ćœeljko StojanoviÄ.
Zircologik, Biel BE
Zweck: Die Zirkus- und Theaterschule will die Freude an Bewegung fördern. «Beim Seiltanz oder auf dem Trapez stÀrken Kinder und Erwachsene ihre motorischen FÀhigkeiten und ihr Selbstvertrauen», sagt Vorstandsmitglied Mina Ruoss.
GrĂŒndung: Der Verein wurde 1998 gegrĂŒndet und nach dem serbischen Sprachreformer Vuk SteÂfanoviÄ KaradĆŸiÄ benannt. Er fĂŒhrte im 19. Jahrhundert eine ein fache Volkssprache ein.
GrĂŒndung: 2014 wurde die Schule ins Leben gerufen. Ihr Stammsitz ist der «Chessu», ein ausrangierter Gaskessel, in dem sich das Autonome Jugendzentrum (AJZ) Biel befindet.
Mitglieder: Rund 230 Wunsch: «Zum 25-JahrVereinsjubilĂ€um im Dezember möchten wir eine Choreografie mit neuen Trachten prĂ€sentieren», sagt StojanoviÄ. Die Trachten werden in Serbien von Hand hergestellt. Dabei kosten 30 bis 40 Trachten zwischen 10 000 und 20 000 Franken.
«FĂŒr die Luftakrobatik im kĂŒnftigen Saal benötigen wir ein neues DeckengerĂŒst zur sicheren AufhĂ€ngung von Trapez, Ring und Vertikaltuch.» Mina Ruoss, Vorstandsmitglied Zircologik
Mitglieder: Derzeit hat Zircologik gut 50 aktive Mitglieder. Seit dem Umzug in ein Provisorium vor zwei Jahren ist der Verein etwas kleiner Âgeworden. Im Sommer zĂŒgelt er zurĂŒck in den Âsanierten «Chessu». Wunsch: «FĂŒr die Luft akrobatik im kĂŒnftigen Saal benötigen wir ein neues DeckengerĂŒst zur sicheren AufhĂ€ngung von Trapez, Ring und ÂVertikaltuch», sagt Mina Ruoss. Kosten: zirka 5000 Franken.
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FINANZEN | 13.2.2023 | 37
«Ist Bezahlen mit dem Handy sicher?» FRAGE Immer mehr Menschen bezahlen in GeschĂ€ften und Restaurants mit dem Smartphone. Aber ist das Bezahlen mit dem Handy so sicher wie mit Debit- oder Kreditkarte? ANTWORT Ja. Diese GerĂ€te sind nicht nur oft schneller zur Hand als etwa Debit- oder Kreditkarten und daher bequem. Noch wichtiger: Die mobile Zahlungsmethode bietet sogar zusĂ€tzliche Sicherheit. DafĂŒr sorgt eine ausgeklĂŒgelte Technologie. Um den Dienst nutzen zu können, mĂŒssen Sie eine Kredit- oder eine Debitkarte in der Bezahl-App Ihrer Wahl, zum Beispiel Apple Pay oder Google Pay, hinterlegen. Dabei wird jedoch nicht die Originalkartennummer auf dem Smartphone oder in der App abgespeichert. Stattdessen
wird eine alternative, verschlĂŒsselte Nummer erstellt: der «Token». Falls Ihr Smartphone in die falschen ÂHĂ€nde gerĂ€t, erlaubt dieser Token keinen RĂŒckschluss auf die hinter legte Karte. Zudem lĂ€sst er sich nur auf dem GerĂ€t verwenden, auf dem er erstellt wurde. Bei einer Zahlung werden nur die notwendigen Zahlungsdaten und der Token an das Bezahlterminal im GeschĂ€ft ĂŒbermittelt â und keinerlei persönliche Daten. Stimmt dabei der Token mit der ursprĂŒnglich fĂŒr das Smartphone hinterlegten Nummer ĂŒberein, findet die Transaktion statt. Sonst nicht. Anbieter wie Apple Pay, Google Pay, Samsung Pay oder Twint sichern die mobilen Zahlungen aber noch zusĂ€tzlich ab. Vor jeder Transaktion
mĂŒssen Sie nĂ€mlich beweisen, dass Sie der rechtmĂ€ssige Karteninhaber sind. Bei dieser Authentifizierung am Smartphone werden hĂ€ufig biometrische Merkmale ĂŒberprĂŒft â zum Beispiel per Gesichts- oder Fingerabdruckscan. Oder man muss ein Passwort eingeben. Die Token-Technologie und die Authentifizierung machen das Bezahlen mit dem Smartphone zu einer sichereren Zahlungsmethode. TIPP Neben dem Sicherheitsgewinn
bringen mobile Zahlungsmittel auch Vorteile bei der Erneuerung oder dem Einsatz der physischen Kreditkarte. Denn in diesem Fall bleibt der Token auf dem entsprechenden GerÀt bestehen, und es muss in der App nichts geÀndert werden. MM
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HAUSHALT | 13.2.2023 | 39
SchlĂŒsselbrett
Bilder: Annika Zehnder, Daniel Grieser
Material: eine Legoplatte, verschiedene Legosteine, Ahle, SchlĂŒsselringe, starke Tesa-Strips
BĂŒro-Utensilo Material: eine dĂŒnne Legoplatte, verschiedene Legosteine, PlakataufhĂ€nger oder Ahle und NĂ€gel
Nimm die Dinge zur Hand, die du auf dem Utensilo anbringen willst, und lege sie auf der Platte aus. Nun suchst du dir passende Legosteine heraus und baust die Halterung sozusagen um Schere, Stift oder Post-its herum. Du kannst auch einen angrenzenden Fensterrahmen nutzen oder Ăhnliches kreativ mit einbinden. Und keine Angst vor Fehlern, du kannst jederzeit alles wieder umbauen. Je nachdem, wie schwer du das Utensilo belĂ€dst, musst du die AufhĂ€ngung anpassen. Manchmal reichen zwei PlakataufhĂ€nger an der RĂŒckseite. Bisweilen ist es aber nötig, kleine Löcher in die Platte zu bohren und das Ganze mit NĂ€geln an der Wand zu befestigen.
Lego kann Haushalt Legosteine sind viel mehr als Spielzeug. Man kann damit NĂŒtzliches fĂŒr zu Hause basteln Ââ und gar Rampen bauen, die Menschen im Rollstuhl das Leben erleichtern.
Je nach Anzahl der SchlĂŒssel wĂ€hlst du eine kleinere oder grössere Platte. Diese kannst du mit starken Tesa-Strips an der Wand befestigen oder Löcher bohren, wenn sie wegen mehr Gewicht festgeschraubt werden muss. FĂŒrs Anbringen des AnhĂ€ngers bohrst du mit einer Ahle ein kleines Loch in einen beliebigen Legostein. Danach drehst du den SchlĂŒsselring durchs Loch, befestigst den SchlĂŒssel daran â fertig. Kommst du nach Hause, drĂŒckst du den AnhĂ€nger auf die Platte, und der SchlĂŒssel geht nie mehr verloren. NatĂŒrlich kannst du Brett und AnhĂ€nger noch mit anderen Legos verzieren. Tipp Bei dickeren Legosteinen kannst du eine kleine Ringschraube im Loch befestigen und dann den SchlĂŒsselring durch diese fĂŒhren. So hat der Ring etwas mehr Spiel.
Text: Jeanette Kuster
Bunte Magnete Rollstuhlrampe Die Stiftung Pontas baut Legorampen fĂŒr die Barrierefreiheit: Dank exakt aufs ÂGebĂ€ude abgestimmter ĂbergĂ€nge erhalten Menschen im Rollstuhl oder mit ÂRollator ungehindert Zugang. Wer sich fĂŒr sein GeschĂ€ft auch eine farbenfrohe Rampe wĂŒnscht, kann sich direkt bei pontas.ch melden. Das Projekt wird vom Migros-Kulturprozent unterstĂŒtzt.
Material: kleine Magnete, Leim und Legosteine
Die kleinen Magnete werden mit Bastel- oder Sekundenkleber an die RĂŒckseite eines Legosteins geklebt. Nach dem Trocknen gehts ans Verzieren der Steine.
Das Video-Tutorial von Famigros zu den Lego-Hacks: www.migmag.ch/lego
40 | 13.2.2023 | COMPUTERSPIELE
Eine Welt, wie sie ihr gefĂ€llt Philomena Schwab ist die erfolgreichste Gamedesignerin der Schweiz â mit ihren Spielen begeistert sie Menschen auf der ganzen Welt. Auch ihr eigenes Leben glich manchmal einem schwierigen Game. Text: Michael West
BĂ€rtige MĂ€nner mit Ăxten dringen in einen dichten Wald vor. Sie fĂ€llen BĂ€ume und zimmern aus den StĂ€mmen einfache HĂ€user. Sie graben BewĂ€sserungskanĂ€le, legen GĂ€rten an und bauen WindmĂŒhlen. Doch die GebĂ€ude stehen auf unsicherem Grund â der Boden wackelt gefĂ€hrlich. Denn das blĂŒhende Dorf wurde in Wahrheit auf einem riesigen Monstrum Âerbaut, dessen RĂŒcken eine ganze Landschaft trĂ€gt. Wenn es die Siedler zu bunt treiben und dem Wesen zum Beispiel Blut ab zapfen, um daraus Pudding zu machen, wird das Ungeheuer ÂwĂŒtend und schĂŒttelt die HĂ€user samt Bewohnern einfach ab. «Wir haben das Riesentier Onbu getauft», sagt seine Erfinderin Philomena Schwab. «Das ist Japanisch und heisst Huckepack.» Sie zeigt ein etwa 80 Zentimeter langes Schaumstoffmodell des Ungeheuers. Das MonÂstrum ist moosgrĂŒn, hat einen kantigen Körper und sechs Beine. Wir befinden uns in Schwabs Firma in ZĂŒrich. Onbu ist der Star im neuesten Game «The Wandering Village», das die 33-JĂ€hrige zusammen mit ihrem zehnköp figen Team aus Designern und Programmierern erschaffen hat.
Bild: Michael Buholzer
Das Spiel ist ein voller Erfolg: Schon zwei Monate nach seiner Lancierung am 14. September hatte es die Entwicklungskosten von 1,5 Millionen Franken wieder eingebracht. Inzwischen wird es von ĂŒber 200 000 Fans in rund 30 LĂ€ndern gespielt, darunter ÂJapan, SĂŒdkorea und die USA. Ein wehrloser Winzling
Schwabs Start-up heisst «Stray Fawn» â das bedeutet streunendes Rehkitz. «Auf diesen Namen sind wir gekommen, weil wir im Vergleich zu den mĂ€chtigen ÂGamestudios in Skandinavien, den USA, in Kanada und Japan ein wehrloser Winzling sind», erklĂ€rt die junge Unternehmerin. «Aber wir sind neugierig und finden auch Nischen, die noch keiner der Grossen besetzt hat.» Das Geheimnis des Schweizer Studios sind gewaltfreie und dennoch spannende Games, in denen es nicht um grunzende Zombies oder röhrende DĂŒsenjĂ€ger geht. Stattdessen zeigen sie die Macht der Natur, mit der sich der Mensch arrangieren muss. Dass Schwab einst ein erfolgreiches Start-up grĂŒnden wĂŒrde, hĂ€tten sich viele ihrer frĂŒheren Lehrer wohl nie trĂ€umen lassen.
Philomena Schwab in ihrem ZĂŒrcher Gamestudio â umgeben von Fabelwesen aus ihren Spielen.
COMPUTERSPIELE | 13.2.2023 | 41
Das Riesentier Onbu ist der Star in Schwabs neuestem Game «The Wandering Village».
«In der Primarschule in ZĂŒrichSchwamendingen machte mir das Lernen noch Spass», erinnert sich die Gamedesignerin. «Ich fand es toll, Geschichten selber lesen zu können, statt jemanden ums Vorlesen zu bitten.» In der Mittel- und Oberstufe verlor sie mehr und mehr das Interesse am Schulstoff. Sie konnte sich nicht dafĂŒr begeistern, den Brechungswinkel eines Lichtstrahls zu berechnen. Viel lieber erfand sie zusammen mit ihrer besten Freundin Geschichten, in denen schon damals die Natur eine grosse Rolle spielte: Es ging zum Beispiel um die Abenteuer einer herzigen Fuchsfamilie. Ausserdem zeichnete sie mit sicherem Strich ÂComics im Manga-Stil. Ihre Noten wurden schlechter, und sie Âbesuchte die Realschule. Bei einem Termin in der Berufsberatung erkundigte sie sich nach Ausbildungen, bei denen Zeichentalent gefragt war. Sie brachte auch einen Ordner mit ihren gesammelten Zeichnungen mit. Der Berater ĂŒberlegte und empfahl ihr eine Lehre als Coiffeuse oder Floristin, das seien die einzigen kreativen Berufe, die fĂŒr eine RealschĂŒlerin infrage
«Wir finden Nischen, die noch keines der grossen Gamestudios besetzt hat.» Philomena Schwab Gamedesignerin
kĂ€men. «Ich machte danach eine SchnupÂperlehre in einem Blumenladen», erzĂ€hlt Schwab. «Aber das war nichts fĂŒr mich: Die abgeschnittenen Blumen Âtaten mir irgendwie leid.» Den fĂŒr sie richtigen Weg fand sie spĂ€ter nur, weil zu ihrem ÂKollegenkreis ein junger Informatiker gehörte. Er zeigte ihr, wie sie ihre gezeichneten Figuren am Computer in Bewegung versetzen und in ein einfaches Game integrieren konnte. Von da an kĂ€mpfte sich die Jugendliche mit Leidenschaft durch staubtrockene Informatik-LehrbĂŒcher. Intelligenztest fĂŒr den Ăbertritt
Durch Zufall erfuhr Schwab, dass man an der ZĂŒrcher Hochschule der KĂŒnste Gamedesign studieren konnte. Sie bĂŒffelte mit eisernem Willen, um den Ăbertritt in die Sekundarschule A zu schaffen und spĂ€ter die Matura zu machen. «Bevor ich an die Sek A wechseln konnte, musste ich e inen Intelligenztest machen», erinnert sie sich. «Das kommt mir bis heute schrĂ€g vor.» Den Durchbruch schaffte sie nach ihrem Studium an der Hochschule der KĂŒnste gleich mit ihrem ersten grossen Spiel, das «Niche â  a genetics survival game» heisst. Es geht darin um ein Fabeltierchen mit rotem Pelz und spitzen ZĂ€hnen, das von Âeinem riesigen Raubvogel entfĂŒhrt und ĂŒber einer Insel abgeworfen wird. Dort muss das kleiÂne Wesen irgendwie ĂŒberleben, indem es sich weiterentÂwickelt und mit allen Mitteln an die fremde Natur anpasst. Das Game spielte in nur einem Jahr 400 000 Franken ein und half so mit, die GrĂŒndung von Schwabs eigener Firma zu finanzieren. Das nĂ€chste Level war erreicht. MM
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KOLUMNE | 13.2.2023 | 43
Illustration: Rinah Lang
Am Arsch der Welt
Lisa Stutz (29) sucht die Balance zwischen urban und lÀndlich. Und pickt von beidem das Beste heraus.
STADT, LAND, STUTZ Am Samstag war ich am Arsch der Welt. Ein niedliches Dorf im Kanton Thurgau, in dem ein guter Freund mit seiner Verlobten vor einem Jahr ein Haus gekauft hat. Sie ist auf der Parzelle daneben aufgewachsen. Als wir das erste Mal eingeladen waren, sind wir mit dem ĂV angereist. Nach mehrmaligem Umsteigen sassen wir im Bus und staunten, dass nur alle zehn Sekunden ein Haus am Strassenrand auftauchte. «Das ist ja am Arsch der Welt!», stellten wir fest. Am vergangenen Samstag durften wir dann mit einem anderen befreundeten Paar im Auto mitfahren. Das war durchaus komfortabler, und der Weg kam uns gar nicht mehr derart lang vor. Es ist ja sehr subjektiv, wo der Arsch der Welt liegt. FĂŒr viele Leute wohne ich bestimmt auch am Arsch der Welt. Es tut mir ĂŒbrigens leid, dass Sie hier gerade so inflationĂ€r das Wort «Arsch» lesen mĂŒssen. Mein Vater rĂŒgt mich immer, wenn ich solche
Wörter in die Zeitung schreibe. Aber der Ausdruck geht nun mal so. Das Internet schlĂ€gt alternativ folgende Begriffe vor: ÂHintertupfingen, Kuhdorf, Klein-Siehstenich, Kleinkuhkackerode ⊠Auch nicht Âgerade zufriedenstellend. Lustig ist, wenn StĂ€dtern «am Arsch der Welt» herausrutscht. Das ist fĂŒr sie meistens ein Ort in StadtrandnĂ€he. Und diesem Rand nĂ€hern sie sich vorsichtshalber selten bis nie, daher erscheint auch der Weg dorthin sehr lang. In ihren Köpfen sagen sich dort Fuchs und Hase gute Nacht, man hört Kuhglocken lĂ€uten, die Luft ist klar, und die Frauen tragen immer noch HĂŒfthosen, nicht wieder. Besagte Orte sind fĂŒr mich meist schon urban. FĂŒr jemanden aus New York, Tokio oder Schanghai hingegen geht wohl die ganze Schweiz als Arsch durch. Ich kann ĂŒbrigens berichten, dass sich der Ausflug am Samstag sehr gelohnt hat â weitlĂ€ufiges Haus, toller Sonnenuntergang. Ich komme wieder! MM
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13.2.2023 | 45
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Geniesst das kreative Arbeiten mit Blumen: Sara Stadelmann
«Ich bin rundum zufrieden» Migros-Floristin Sara Stadelmann begeistert im Effi-MĂ€rt in Effretikon die Kundschaft mit kreativen Arrangements â insbesondere am Valentinstag. Text und Bild: Lukas Aebersold
Die Migros Ostschweiz hatte Sara Stadelmann bereits bei ihrer Lehrstellensuche im Blick. «Da ich dann aber doch in Bauma bleiben wollte, entschied ich mich fĂŒr den Floristen im Dorf», sagt die junge Frau. Dass sie nun im Effi-MĂ€rt in Effre tikon StrĂ€usse bindet, ist ihrer krea tiven Leidenschaft geschuldet. «Ich war in meinem Lehrbetrieb nicht glĂŒcklich. Ăber die Migros ÂZĂŒrich fĂŒhrte mein Weg zur Migros Ostschweiz. Hier bin ich w  ieder viel nĂ€her bei dem, was ich gelernt habe», erzĂ€hlt die begeisterte Skifahrerin. «Ich kann wieder selbst StrĂ€usse binden, und ausser Hochzeiten oder TrauerfĂ€llen decken wir die ganze Bandbreite ab; da sind wir sehr nahe an einem klassischen
Blumenladen.» Daher ist fĂŒr die Tösstalerin eine RĂŒckkehr in ein FachgeschĂ€ft kein Thema. «Mir ÂgefĂ€llt es hier im Effi-MĂ€rt. Ich habe ein tolles Team und bin bezĂŒglich der ArbeitsÂzeiten, Ferien oder des Lohns rundum zufrieden.» Handwerk ist gefragt
Vor dem Valentinstag haben Sara Stadelmann und ihre Kolleginnen jeweils alle HĂ€nde voll zu tun. Dutzende StrĂ€usse gilt es zu kreieren. «Es sind vor allem unsere eigenen Arrangements gefragt, was mich ÂnatĂŒrlich sehr freut. Die vorgefertigten StrĂ€usse, die wir fixfertig Âbestellen können, gehen deutlich seltener ĂŒber den Ladentisch», ÂerklĂ€rt der Fan des FC ZĂŒrich.
Und Rosen seien natĂŒrlich auch Âgefragt, besonders bei den jĂŒngeren Herren. «Vor allem nach dem Feierabend Âeilen viele zu uns, weil sie noch Âunbedingt etwas nach Hause bringen wollen», meint die Fach leiterin Blumen schmunzelnd. Aus der Ruhe bringen lĂ€sst sie sich durch den Trubel aber nicht. «Zum GlĂŒck sind hier zu dieser Zeit jeweils Sportferien. Das gibt uns bei den Vorbereitungen auf den Valentinstag etwas Luft.» Sie selbst könnte man aber mit der Königin der Blumen nur bedingt glĂŒcklich machen. «Meine Lieblingsblumen sind Pfingstrosen. Von denen könnte ich bundweise kaufen, nur haben sie leider noch nicht Saison.» MM
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46 | 13.2.2023 | MIGROS OSTSCHWEIZ
Das weisse Proteinwunder Den «Aus der Region»-Magerquark der Molkerei Fuchs in Rorschach kann man vielseitig kalt oder warm verwenden. Das liegt an der besonderen Konsistenz, die durch ein handwerkliches Verfahren mit langer Tradition entsteht. Text und Bilder: Teresa SchÀppi
«Willkommen im Fuchsbau», ÂbegrĂŒsst freundlich der junge, vor Energie sprĂŒhende GeschĂ€ftsfĂŒhrer Dominik Fuchs. Er vertritt bereits die fĂŒnfte Generation, die die Molkerei Fuchs in Rorschach SG leitet â so feiert die Molkerei heuer 140 Jahre ÂErfolgsgeschichte. FĂŒr Dominik Fuchs liegt der Erfolg unter anderem darin, dass das fami-
liengefĂŒhrte Unternehmen ausschliesslich regional produziert: «Die Milch fĂŒr unsere Produkte kommt von lokalen Milchbauern, die wir alle persönlich kennen. Sie produzieren nach den Standards von âčswissmilk greenâș sowie IP-Suisse, die strenge Vorgaben betreffend FĂŒtterung und Haltung einfordern. So wissen wir, dass unsere regionale Milch
wirklich die Beste ist», erzĂ€hlt er mit sichtlicher Freude. Pro Woche werden 115 000 bis 150 000 Liter Milch verarbeitet, davon bis zu 5000 Liter Magermilch zur Quarkproduktion. Der Magerquark aus der Region wird in einem traditionellen Verfahren herÂgestellt: «Auch wenn wir ein moderner Betrieb sind, TradiÂtion und Handwerk dĂŒrfen nicht verloren gehen. Diese Werte zeichnen uns aus. Darum stellen wir den AdR-Magerquark nach dem Schulenburg-Verfahren her, was nur noch wenige Molkereien machen. Die Methode ist be sonders schonend. Anstatt die Magermilch zu zentrifugieren,
erhĂ€lt sie in unserer MolÂkerei Zeit, sich ĂŒber Nacht zu entwickeln und zu ÂMagerquark zu werden», erklĂ€rt GeschĂ€ftsfĂŒhrer Fuchs. Fester, aber dafĂŒr frischer
Der Unterschied zwischen industriell produziertem Magerquark und dem der Molkerei Fuchs ist auch die Konsistenz: «Unser Magerquark ist etwas fester, man könnte sagen, ein Âwenig âčtrockenerâș. DafĂŒr ist sein Geschmack natĂŒrlich-frisch, und er lĂ€sst sich besser verarbeiten, zum Beispiel fĂŒr Apfel-QuarkMuffins, deren Rezept einer unserer Mitarbeitenden erfunden hat», so Fuchs. TatsĂ€chlich ist
13.2.2023 | 47
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Hausgemachte ÂMuffins: saftig, sĂŒss und leicht
GeschĂ€ftsfĂŒhrer Dominik Fuchs ist stolz auf den ÂMagerquark, der nach einem tradi tionellen Verfahren hergestellt wird.
Apfel-QuarkMuffins Ă la Molkerei Fuchs Dessert, ergibt 12 StĂŒck 1 Ei 100 g Zucker 1 PĂ€ckchen Vanillezucker 120 g Butter weich 250 g Weissmehl 1 PĂ€ckchen Backpulver 1 Teelöffel Zimt 1 Prise Salz 250 g AdR-Magerquark 2 Ăpfel geschĂ€lt, in Âkleinen WĂŒrfeln, mit 3 EL Zitronensaft Âvermischt 50 g NĂŒsse oder Mandeln gehackt
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1 Der einzige ma schinelle Prozess: die AbfĂŒllung 2 Der Magerquark wird mit der Harfe «geschnitten», damit die Molke austreten kann. 3 Nach dem Schnei den tritt die Molke schnell aus. 4 Ganz am Schluss wieder Handarbeit: Der Deckel wird aufgesetzt.
3
Zubereitung Ofen auf 180 °C Ober-/Â
Unterhitze oder auf 160 °C Umluft vorheizen. Ei, Zucker und Vanillezucker 5â10 Minuten mit dem HandrĂŒhrgerĂ€t schaumig rĂŒhren. Butter beigeben und gut darunterrĂŒhren. Mehl, Backpulver, Zimt und Salz mischen, ĂŒber die Masse sieben, Quark dazugeben, alles verrĂŒhren. Ăpfel und NĂŒsse mit einer Kelle unter die Masse rĂŒhren. Papierbackförmchen ins Muffinblech stellen oder Blech einfetten. Teig mit einem Löffel in die Vertiefungen verteilen. Muffins auf der zweituntersten Rille des vorgeheizten Ofens 25â30 Minuten backen. Herausnehmen, auf einem Gitter auskĂŒhlen lassen. Als Topping passen Caramelsauce und/oder ein Schlagrahm-/RahmquarkhĂ€ubchen bestens. Arbeitszeit je ca. 25 Minuten Koch-
und Backzeit; Schwierigkeitsgrad: einfach
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e iner der Vorteile des AdR-Magerquarks, dass er fĂŒr die warme und kalte KĂŒche verwendet werden kann: zum Backen, fĂŒr sĂŒsse und salzige Saucen und Dips, fĂŒr Smoothies, SpĂ€tzli und Quarkknödel. «Probieren Sie es am besten gleich selbst aus», schlĂ€gt Fuchs vor. «Zudem kann der Magerquark auch als Gesichtsmaske oder Zugsalbe verwendet werden.» In der VielÂseitigkeit steckt auch noch eine ordentliche Por tion Eiweiss: 11 auf 100 Gramm enthĂ€lt das Proteinwunder. Die Molkerei Fuchs ist mit 65 Mitarbeitenden ein richtiger Familienbetrieb und arbeitet an sechs Tagen die Woche, denn «KĂŒhe geben ja jeden Tag Milch», sagt der Chef. Da ihm QualitĂ€t nicht nur in der Molkerei wichtig ist, empfiehlt er, den AdR-Magerquark im KĂŒhlschrank im zweitobersten Fach zu lagern: «Bei maximal fĂŒnf Grad fĂŒhlt er sich am wohlsten.» MM
SchulenburgVerfahren Dieses spezielle Verfahren wurde 1953 von Johannes Schulenburg zum Patent angemeldet.
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Es bedeutet: In Edelstahlwannen wird Milch durch Zugabe von SĂ€uerungskulturen/Lab «dick gelegt» und wieder durchgerĂŒhrt. Dann wird eine zweite Wanne mit Sieblochung von oben in die Masse gedrĂŒckt. Die Molke fliesst durch die Löcher ins Innere und wird abgepumpt. Der Magerquark bleibt zwischen den WannenwĂ€nden zurĂŒck.
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RĂTSEL | 13.2.2023 | 51
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1. Tag: Schweiz â Kaltern Fahrt ĂŒber den Brennerpass nach Kaltern an der Weinstrasse. 2. Tag: Meran Die wichtigsten SehenswĂŒrdigkeiten und die grosszĂŒgig angelegten Parklandschaften der alten Kurstadt Meran lernen wir auf einem Stadtrundgang kennen. Am Nachmittag besuchen wir die prĂ€chtigen GĂ€rten von Schloss Trauttmansdorff. 3. Tag: Montiggl-Wanderung** Wir entdecken das Naturschutzgebiet Montiggl und wandern rund 3 Stunden bis zum Kalterer See. Nachmittag zur freien VerfĂŒgung. 4. Tag: Dolomiten-Rundfahrt Auf unserer PĂ€ssefahrt bestaunen wir markante Gebirgsstöcke wie die «Drei Zinnen» und fahren durch bekannte TĂ€ler wie das Puster- oder Grödnertal (die Route ist wetterabhĂ€ngig). 5. Tag: Bozen, SĂŒdtiroler Weinstrasse Besuch in Bozen. Auf der RĂŒckfahrt nach Kaltern besichtigen wir eine Weinkellerei und degustieren regionale Weine. 6. Tag: Kaltern â Schweiz RĂŒckfahrt zu den Abfahrtsorten.
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So nehmen Sie teil:
Wie lautet das Jugendwort des Jahres 2022? N Flexen
Tragen Sie die zehn Wörter in das RÀtselgitter ein. Das Lösungswort ergibt sich aus den Buchstaben in den Feldern 1 bis 5.
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Lösungswort
So nehmen Sie teil: Tel.: 0901 000 842 (Fr. 1.â/Anruf ) SMS: Senden Sie MMD2, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.â/SMS). Bsp.: MMD2 ATEMZUG Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: www.migmag.ch/quiz (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 19.2.2023, 24 Uhr Teilnahmebedingungen: auf der ersten RĂ€tselseite
Bimaru Lösung Nr. 6
KreuzwortrÀtsel Lösung Nr. 6
Was koche ich heute?
migusto.ch
Paroli Lösung Nr. 6
Quiz Lösung Nr. 6
BAS IS
MELODIE
Sudoku Gewinner/-innen Nr. 5
Paroli Gewinner/-innen Nr. 5
Quiz Gewinner/-innen Nr. 5
Kathrin Ringger, Basel; Ricardo Da Graça Gameiro, Golino TI
Margrit Keller-JĂ€ger, Degersheim SG; Christine Ruch-Jackson, Morges VD
Heidi Schmid, ZĂŒrich; Monique Bernard, BoĂ©court JU
Sudoku Lösung Nr. 6
54 | 13.2.2023 | MEINE WELT
Valentina Lauria (38) aus Bauma ZH
«Ich bin stolz darauf, Coiffeuse zu sein» Keine schneidet Haare besser als Valentina Lauria. FĂŒr ihren Weltmeistertitel hat die ZĂŒrcherin ein Jahr lang an ihrer Technik gefeilt. Text: Manuela Enggist Bilder: Jorma MĂŒller
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MEINE WELT | 13.2.2023 | 55
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Das lÀuft bei mir
«Ich habe schon als Kind allem die Haare geschnitten, das nicht vor mir weglaufen konnte. Es war immer klar, dass ich diesen Beruf erlernen will. In die Schweizer Nationalmannschaft der Coiffeurinnen und Coiffeure bin ich aber einfach reingerutscht. Was nicht heisst, dass ich nicht alles dafĂŒr gebe. Es bedeutet mir deshalb viel, dass ich im vergangenen Jahr an der Weltmeisterschaft in den Kategorien âčLadies Fashion Cutâș und âčFashion Pro Cutâș den Titel gewonnen habe. Ich fĂŒhre ein eigenes Coiffeur geschĂ€ft und habe wĂ€hrend eines Jahres praktisch jeden Sonntag und Montag trainiert, da blieb wenig Freizeit ĂŒbrig. Im Training schneiden wir Puppen verschiedene Frisuren und ĂŒben Techniken. Das verdanken wir unserem Trainer Enzo Di Giorgio und dem Verband Coiffeur Suisse, der uns das finanziell ermöglicht.»
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5 3 Mein Begleiter «Meine Partnerin und ich haben Sacharjas schon, seit er ein Welpe ist. Er gehört bei mir im CoiffeurgeschÀft in Schwerzenbach ZH zum Inventar. Wenn er mal nicht da ist, fragen die Kundinnen und Kunden nach ihm.»
1 Meine Auszeichnung «In der Kategorie âčPro Cutâș mussten wir eine extravagantere Frisur prĂ€sentieren. HierfĂŒr schnitt ich der Puppe eine asymmetrische Frisur. Dazu hatten wir 30 Minuten Zeit. Die Frisur wird nach Aussehen, Genauigkeit und PrĂ€zision bewertet.» 2 Meine Leidenschaft «Ich bin stolz darauf, Coiffeuse zu sein, ich kann mich kreativ ausleben und habe tĂ€glich mit Menschen zu tun. Unser Beruf muss aber dringend aufgewertet werden. Ein guter ÂAnfang wĂ€re ein an stĂ€ndiger Mindestlohn.»
4 Meine StĂŒtze «Meine Partnerin Tanja und ich sind bereits seit acht Jahren ein Paar. Sie ist mein Seelenmensch.» 5 Mein Sehnsuchtsort «Seit einigen Jahren gehen wir ÂregelmĂ€ssig nach Ăgypten in die Ferien. Wir lieben das ÂMövenpick Resort El Quseir. Ich kann da schnorcheln, und Tanja taucht sehr gern, das passt perfekt.» 6 Mein Migros-Produkt «Ich bin ein grosser Fan von Zwieback. Ich esse ihn einfach so oder tauche ihn am Morgen in meinen Kafi.»
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