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Ein Code für alle Fälle
Daten im Quadrat
Jeden Tag scannen wir QR-Codes mit dem Handy – aber was bedeutet eigentlich das Wirrwarr in Schwarz-Weiss? Wir lüften Geheimnisse und verraten, worauf es zu achten gilt.
Text: Rahel Schmucki
Was ist der Unterschied zwischen einem QR- und dem Strichcode?
Ein Strichcode kann nur höchstens 20 Zahlen oder Buchstaben speichern, der QR-Code mit seinem zweidimensionalen Muster hingegen 4296 Zahlen und Buchstaben oder 7089 Zahlen zwischen 0 und 9. Der QR-Code umfasst also viel mehr Informationen – für einen solchen wären etliche Strichcodes nötig. Zudem können in einem QR-Code sowohl Daten wie auch Adressen, ein Geburtsdatum oder das Alter, aber auch Links von Websites gespeichert werden.
Was heisst QR?
QR ist die Abkürzung von «Quick Response» und bedeutet zu Deutsch «schnelle Antwort».
Wie funktioniert ein solcher Code?
Der Code besteht aus vielen schwarzen und weissen Quadraten. Diese stellen die gewünschten Daten binär dar. Auf jedem Code befinden sich in drei Ecken die gleichen kleinen Quadrate. Sie markieren die Grenze des Codes für das Lesegerät. Der Code beziehungsweise die enthaltenen Infos befinden sich in den Punkten und Leerstellen innerhalb der drei Quadrate und können vom Lesegerät entschlüsselt werden. Der Code ist so konstruiert, dass er auch gelesen werden kann, wenn er bis zu 30 Prozent beschädigt ist.
Wer hat ihn erfunden?
Das System wurde bereits 1994 vom japanischen Unternehmen Denso Wave für den Autohersteller Toyota entwickelt. Er sollte den bis dahin üblichen Strichcode ablösen. Der Erfinder Masahiro Hara und sein Team erhielten dafür 2014 den Europäischen Erfinderpreis. Die Codes waren vor der Pandemie vor allem in Japan noch stark präsent, in Europa wurden sie bereits totgesagt. Erst durch Corona fand man für die Codes wieder breite Verwendung.
Kann man QRCodes, etwa beim Covid-Zertifikat, fälschen?
Ja. Aber die Codes für Covid-Zertifikate enthalten eine elektronische Signatur des Bundes, die fälschungssicher ist.
Alle brauchen sie, aber kaum jemand versteht die QR-Sprache.

Seit Mitte 2020 gibts auch auf den Einzahlungsscheinen QR-Codes. Warum?
Am 30. September 2022 verschwinden die roten und orangen Einzahlungsscheine und werden ganz durch Rechnungen mit einem QR-Code ersetzt. Neu scannt man den Code ein, und beim E-Banking werden alle Rechnungsinformationen automatisch übertragen. Das mühsame Abtippen hat also ein Ende. Wer sich dem Prozedere jedoch entziehen will, kann Empfängerdaten, die IBAN oder die Referenznummer sowie den Rechnungsbetrag dem Einzahlungsschein entnehmen und trotzdem manuell eingeben – oder die Rechnung persönlich am Postschalter begleichen.
Kann ich selbst einen QR-Code erstellen?
Ja, die Codes kann jeder lizenz- und kostenfrei benutzen. Im Internet gibt es diverse Seiten, auf denen man einen gewünschten Link gratis in einen QRCode verwandeln kann. Man kann sogar Farbe, Design oder den Rahmen auswählen und ein Logo in der Mitte einfügen.
Wie sicher sind die Codes für mich als Privatperson?
Da der Inhalt ja von blossem Auge nicht ersichtlich ist, kann ein Code nach dem Einlesen auch auf dubiose Webseiten führen. Im schlimmsten Fall könnte sogar eine schädliche Software auf Ihr Handy gelangen. Um das zu vermeiden, zeigen die meisten Lesegeräte den verschlüsselten Link zuerst an, bevor er geöffnet wird. Überprüfen Sie deshalb immer, auf welche Website Sie weitergeleitet werden.
Wie gross müssen die Quadrate sein?
Die Grösse des Codes spielt keine Rolle, wenn der Kontrast, also der Unterschied zwischen den schwarzen und den weissen Punkten, ausreicht. Es wurden bereits riesige Exemplare auf Gebäude projiziert; in diesem Fall muss das Lesegerät aus genügend grosser Distanz auf den Code gehalten werden, damit es den ganzen Code erfasst.
Kann ich einen Code auch ausdrucken und so verwenden?
Ja, solange der Kontrast gut genug ist, können auch ausgedruckte QR-Codes eingelesen werden.
Kann ich QR-Codes auch ohne Lesegerät entschlüsseln?
Nein, zur Entschlüsselung braucht es zwingend ein Lesegerät. Die meisten Smartphones und Tablets haben ein solches in ihrer Kamera integriert.