Seht, da ist der Mensch. Willkommen beim Katholikentag | Ein LVZ-Extra

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Familie Unger ist fest eingebunden in das Gemeindeleben der katholischen Propsteikirche in Leipzig: Mutter Franziska, Vater Olaf und die Söhne David, Simeon, Samuel und Jakob (von links).

Kleine Meister für den großen Tag.

I Foto: Christian Modla

Wir gratulieren zum 100. Deutschen Katholikentag.

„Der Glaube gehört zu unserem Leben dazu“ I Foto: epd

Eine Kirche im Lande Luthers E

s ist der größte Kirchenneubau in Ostdeutschland seit der Wende: Am 9. Mai 2015 ist in Leipzig die neue Propsteikirche geweiht worden. Der schlichte geometrische Bau in der Innenstadt kostete rund 30 Millionen Euro und ersetzte die alte, baufällige Propsteikirche am südlichen Rand des Rosentales. Dabei ist Leipzig keineswegs eine katholische Hochburg, sondern eher Diaspora. In der sächsischen Großstadt leben insgesamt nur rund 24 000 Katholiken. Im Bistum Dresden-Meißen, dem Gastgeber des 100. Katholikentages, insgesamt rund 141 000. Obwohl in Leipzig nicht einmal mehr 20 Prozent der Einwohner einer Kirche angehören und die Zahl der Katholiken bei gerade vier Prozent liegt, gab es über den Neubau kaum Diskussionen. Vielleicht liegt das auch daran, dass sich die Kirche – die im Zentrum der Stadt steht – nicht abkapseln will, sondern sich in die Stadt integriert: Der Kirchhof in der Mitte des Areals ist gestaltet als öffentlicher Stadtraum, als Passage, überspannt von den beiden Brückenbauten, die Gemeindezentrum und Kirchenraum miteinander verbinden. Mit 4700 Mitgliedern ist die Propsteigemeinde St. Trinitatis die größte katholische Gemeinde in Leipzig. Sie wächst – gegen den Trend. Jedes Jahr entscheiden sich rund 400 000 Christen in Deutschland für einen Kirchenaustritt. Dieser Zahl stehen rund 50 000 Menschen gegenüber, die neu oder wieder in die Kirche eintreten. Was macht die Kirche vor Ort zukunftsfähig, um nahe bei den Menschen und mit den Menschen zu sein? Welchen aktuellen Fragen und Herausforderungen muss sich die Kirche an der Basis heute stellen? Was bedeutet es für die christliche(n) Kirche(n), Teil einer Gesellschaft zu sein, in der drei Viertel der Menschen mit Gott und der christlichen Religion nichts (mehr) verbinden? Diesen Fragen widmet sich ein Themenbereich auf dem Katholikentag – mit Impulsen, Diskussionen und vielen Beispielen aus der Praxis für die Praxis – auch in ökumenischer Hinsicht. Gerade im Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 ist es dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken wichtig, in Leipzig den Mitgliedern der evangelischen Kirche die Hand zu reichen und gemeinsam darüber zu diskutieren, wie man das Vertrauen in die Kirche stärkt. Das Reformationsjubiläum 2017 wird nach Ansicht der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Irmgard Schwaetzer, die Ökumene nachhaltig voranbringen. Aber auch nach 2017 müsse das Bewusstsein geschaffen werden, „dass wir Gottes Wort nicht nur an die Gemeinde, sondern an das Volk richten“, sagt Schwaetzer.

CDs vom Thomanerchor, Konzerttickets, Präsente, Bücher und vieles mehr gleich neben der Thomaskirche.

Franziska und Olaf Unger haben sich bewusst dafür entschieden, ihre Söhne katholisch zu erziehen Als Christ geboren zu werden, ist keine bewusste Entscheidung – den Glauben zu leben, fest in Familie und Kindererziehung zu integrieren hingegen schon. Familie Unger hat sich entschieden – für die Beziehung zu Gott und zur Gemeinschaft. Auch wenn Umzug, Schulwechsel, Pubertät und Schicksalsschläge oft Zweifel aufkommen ließen, ging die sechsköpfige Familie doch gestärkt daraus hervor.

E

s ist Sonntagmittag. Familie Unger sitzt beim Mittagessen. Nicht zu Hause in Markkleeberg, sondern im Begegnungsraum der Leipziger Propsteikirche. An der langen Tafel sitzen nicht nur die Eltern mit ihren vier Söhnen, sondern auch Mitglieder der polnischen Partnergemeinde aus Zabrze (Hindenburg). Es wird gelacht, zwei Mädchen bedanken sich mit einem kleinen Präsent bei Franziska Unger (46) für ihre Gastfreundschaft, während andere Geschirr in die Küche bringen und Nachtisch holen. Alle machen mit, alle fühlen sich wohl. Auch wenn die großen Söhne etwas übernächtigt von der Party am Vorabend wirken. Dass sich die ganze Familie aktiv am Gemeindeleben beteiligt, ist für die Ungers selbstverständlich. Zwang verspürt keiner. „Ich habe einen großen Freundeskreis hier im Bistum“, sagt Jakob (22), der die vergangenen vier Jahre in Eichstätt Soziale Arbeit studierte, und temporär wieder bei den Eltern lebt. Auch der zwei Jahre jüngere Bruder Samuel, der in Mainz Meteorologie studiert, versucht regelmäßig den Gottesdienst in seiner Heimatgemeinde wahrzunehmen. „Mein Mann und ich haben uns bewusst dafür entschieden, unsere Kinder im katholischen Glauben zu erziehen“, erklärt Franziska Unger, die im Sozialdienst eines Altenheims arbeitet. „Jeder von uns hat seinen eigenen Glauben mitgebracht – mit der Ehe vermischt sich das und es entsteht etwas Neues.“ Franziska und Olaf Unger (50) möchten ihren Kindern mitgeben, allen Menschen mit Wertschätzung gegenüberzutreten – egal woher sie stammen. „Kirche bietet Raum dafür.“ Denn hier kommen Generationen zusammen, verschiedene Nationalitäten und auch Anschauungen.

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Rebellion und Pubertät? Dinge zu hinterfragen gehört für Heranwachsende dazu – sich von den Eltern zu distanzieren und zur eigenen Identität zu finden. „Als Familie sind wir immer im Gespräch“, sagt Olaf Unger. Große Verwerfungen gab es nicht. „Höchstens wenn es um die Uhrzeit geht“, sagt Samuel und meint das frühe Aufstehen für den sonntäglichen Gottesdienst. Diskussionen darum entstanden schon, aber ohne ein Ergebnis, das die Kinder hätte zufrieden stellen können: „Gerade, wenn sie zwischen 12 und 13 Jahre alt sind, wissen sie oft nicht, ob sie Fisch oder Fleisch sind. Dann muss man klare Grenzen ziehen und sagen: ‚Nein, ihr müsst noch ein Stück mit uns gehen‘.“Als streng empfinden sich Franziska und Olaf Unger jedoch nicht. Sie wissen, dass die Söhne Verantwortung übernehmen und zuverlässig sind. Sie sind entspannt, wenn es um die Frage geht, ob die Söhne den Glauben einmal weiterleben werden. „Wir haben den Grundstein gelegt, dann gehen sie ihre eigenen Wege“, weiß IT-Experte Olaf Unger.

Kann Gott so etwas zulassen? Das Vertrauen der Ungers zu Gott wirkt unumstößlich und unbelastet. Doch auch sie haben gehadert. Damals, vor 13 Jahren, als die Schwester von Franziska Unger mit nur 17 Jahren von einem Auto überfahren wurde und starb. Man merkt, dass der Schmerz noch immer groß ist. Doch inzwischen kann sie darüber reden. „Alles verändert sich von heute auf morgen, wenn so etwas passiert.“ Ihr Le-

ben lag brach – und für eine Zeit lang auch ihr Glauben. „Ich war so wütend und konnte nicht glauben, dass Er das zulässt.“ Das Gespräch zu Gott sei dennoch nie wirklich abgerissen. „Und aus der Anklage ist wieder ein anderes Gespräch entstanden.“ Als Familie hat die Ungers dieser Schicksalsschlag hart getroffen, auch Demut gelehrt, vor allem hat die Situation aber ihre Bande untereinander gestärkt.

Willkommenskultur in neuer Gemeinde? So wie sich die Ungers durch die Räume der Propsteigemeinde bewegen, könnte man meinen, sie gehören schon seit ewigen Zeiten dazu. Doch Gemeindeglieder sind sie erst seit vier Jahren, seit sie von Wurzen nach Markkleeberg zogen. „Der Wechsel fiel uns leicht, weil vor allem die Kinder entlastet wurden. Sie pendelten zuvor von Wurzen ins Evangelische

Schulzentrum nach Leipzig.“ Aber auch in der neuen Gemeinde wurden sie gut aufgenommen. Die Kinder waren oder sind Ministranten, sind in den Jugendgruppen aktiv und leiten sie zum Teil. Mutter Franziska ist auf der Dekanatsebene aktiv und Vater Olaf spielt Violine im Orchester der Gemeinde, unterstützt die Jugendband und ist im Vorstand des Fördervereins für Kirchenmusik. Auch auf den Katholikentag freuen sie sich: „Das ist schon etwas Großes, so viele Gäste willkommen zu heißen. Und vor allem zu zeigen, dass wir eine so lebendige Gemeinde sind und Ökumene leben, auch wenn in Leipzig nur vier Prozent katholisch sind“, sagt Franziska Unger, die aktiv den „Abend der Begegnung“ mit vorbereitet, der den Katholikentag am 25. Mai in der Innenstadt offiziell eröffnet. Dann stellen sich die Ostbistümer und die EvangelischLutherische Landeskirche Sachsen vor.

Alle Stars. Alle Tickets. Ein Shop. FesTIVAL FüR VokALmusIk „A CAPPeLLA“

25./26.5.16 | 20 uhr | ev.-reformierte kirche Leipzig

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26.6.16 | 20 uhr | Red bull Arena Leipzig

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20.7.16 | 19.30 uhr | Völkerschlacht-denkmal Leipzig

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19.-21.8.16 | störmthaler see, großpösna bei Leipzig

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15.10.16 | 20 uhr | gewandhaus Leipzig

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15.10.16 | 19 uhr | neue messe Leipzig, halle 3

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Zoo LeIPZIg InkL. gondwAnALAnd

Das Thema „Familie“ beim 100. Katholikentag „Eltern unter Druck – Woher kommt Entlastung?“, „Liebe in Zeiten des Internets“, „Der Tod gehört zum Leben“, „Oma und Opa sein heute“, „Leben in Stief- oder Patchworkfamilien“ oder „Warum heute noch kirchlich heiraten?“. Ein zentraler Themenbereich des 100. Katholikentages in Leipzig ist „Familie und Generationen“. Und wenn die Familie die kleinste Zelle der Gesellschaft ist, dann betreffen sie auch alle Fragen und Proble-

me der Gesellschaft. Entsprechend vielfältig sind die Inhalte der geplanten Podiumsgespräche, Ausstellungen sowie der Kreativund Mitmachangebote. Die Veranstaltungen bieten Teilnehmern viele Anregungen, Austausch, Rat und Hilfe in persönlichen Belangen. Alle Informationen zu Veranstaltungen, Orten und Zeiten finden Interessierte im gedruckten Programm oder im Internet auf www.katholikentag.de/familie.

bis 31.10.16 | Tagesticket | Leipzig

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saison 2016 | Tagesticket | Arena Leipzig

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bis 15.1.17 | Panometer Leipzig

Gebührenfrei unter 0800/21 81-050 oder www.lvz-ticket.de

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