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KREISKRANKENHAUS DELITZSCH GMBH
Gesichter Japans Ausstellung zeigt farbenfrohe Frauenporträts In einer weiteren Ausstellung werden Porträts von japanischen Frauen zu sehen sein. Der Hobbyfotograf Lutz Schaffranietz hat vor drei Jahren in Kyoto auch Geishas bildlich festhalten können.
Mit dem Thema „Frauengesundheit“ ist der diesjährige Tag der offenen Tür der Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH überschrieben. An der Klinik Eilenburg wird es dazu am 7. März Rundgänge, Vorträge und Ausstellungen geben. Auch den Kindern wird die Medizin spielerisch vorgestellt.
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ie verschiedenen Lebensphasen der Frau benötigen oft besondere Aufmerksamkeit und Behandlung: nicht nur bei Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, sondern ebenso bei Beschwerden wie etwa während der Menstruation oder in den Wechseljahren. Wenn die Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH ihren Tag der offenen Tür der Frauengesundheit widmet, dann greift sie auch die Erkenntnisse der sogenannten „Gender-Medizin“ auf, einer Fachrichtung, die sich mit geschlechtsspezifischen Unterschieden bei Gesundheit und Krankheit beschäftigt. Symptome und Beschwerden können bei Frauen völlig andere Ursachen haben als bei Männern. Darüber möchte der Tag der offenen Tür aufklären und auf frauengesundheitliche Vor- und Fürsorge aufmerksam machen. So wird vor allem das Leistungsspektrum der Gynäkologie und Geburtshilfe im Mittelpunkt stehen. Das verdeutlicht das begehbare Modell der Gebärmutter. Spezielle Fachvorträge der Klinikärzte zu ausgewählten Themen der Frauengesundheit sollen Besucherinnen informieren und aufklären.
Rückenschmerzen bei Frauen Oberarzt Thomas Fischer wird über „Rückenschmerzen bei Frauen“ sprechen. Denn diese haben ihren Ausgangspunkt nicht automatisch im Rücken, sondern können auch gynäkologische Ursachen haben. Osteoporose kann bei Frauen nach Einsetzen der Wechseljahre als Folge des damit verbundenen Hormonmangels auftreten. In dieser Lebensphase beginnt der menschliche Körper auf natürliche Weise seine Knochenmasse wieder abzubauen.
Herzinfarkt bei Frauen Kardiologe Dr. Heiko Scherf stellt den „Herzinfarkt bei Frauen“ ins Zentrum seines Vortrages. Während die weiblichen Hormone bei Frauen in ihrer fruchtbaren Lebensphase das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mindern, sinkt dieser Schutz bei abnehmender Hormonproduktion wie nach den Wechseljahren.
Der Chefarzt der Anästhesiologie und Intensivmedizin am Klinikum Delitzsch, Prof. Dr. Lutz Schaffranietz, ist seit vielen Jahren eng mit dem Land der aufgehenden Sonne verbunden. Die Kultur und die Menschen vor Ort haben ihn besonders beeindruckt. So oft es geht, versucht er das Land wiederzusehen und dort liebgewonnene Freunde zu besuchen. Auf einer seiner letzten Reisen hat er sich in Kyoto vor allem auch Geishas fotografisch genähert. „Die Geishas sind in Japan sogenannte Gesellschaftsfrauen, die in den traditionellen Teehäusern die Gäste mit Kunst und Kultur un-
Endometriose Regelschmerzen werden meist als normal hingenommen. Starke Regelschmerzen können aber zum Beispiel Anzeichen für eine Endometriose-Erkrankung sein. Mehr darüber berichtet Dr. Claus Peter Cornelius.
Blutungsstörungen und Beschwerden in den Wechseljahren Die hormonelle Umstellung in der Menopause verläuft keineswegs gleichmäßig, sondern vielmehr in Schüben während eines langwierigen Veränderungsprozesses. Daher wird Fachärztin Maryna Klyuzova auf „Blutungsstörungen und Beschwerden in den Wechseljahren“ näher eingehen.
Der weibliche Beckenboden Da die Krankenhaus Delitzsch GmbH seit 2006 einen Kompetenzverbund Beckenboden und spezielle Proktologie vorweisen kann, werden zum Tag der offenen Tür die Proktologion Dr. Heike Schlick sowie die Chefärztin Claudia Fichtner den Beckenboden mit seinen möglichen Veränderungen und ihre Arbeit im Rahmen des Kompetenzverbundes vorstellen. Des Weiteren stellt die Hebamme Nadine Esbach-Amft der Klinik Eilenburg alternative Behandlungsmethoden rund um Schwangerschaft und Geburt vors. Ein von Frauen oft verdrängtes Problem ist das Brustkrebs-Risiko. Brustkrebs ist einer der häufigsten Todesursachen bei Frauen zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr. Dabei könnten sich viele Frauen umfassende Behandlungen ersparen, wenn ein Tumor frühzeitig erkannt wird. Darauf möchte der Verein Haus Leben aufmerksam machen. Zum Tag der offenen Tür präsentiert sich der Verein mit seinen Angeboten. Klinikrundgänge und Gesundheitschecks runden das Angebot des Tages ab. Auf die kleinen Besucher warten unter anderem Schau-Gipsen, Mal- und Bastelstrecke. Kinder können außerdem ihre Puppe oder ihr Stofftier in die Notaufnahme bringen und dort verarzten lassen.
terhalten“, berichtet der Chefarzt. Die harte Ausbildung einer Geisha dauert wenigstens fünf Jahre. Auch heute noch gebe es Anwärterinnen auf diesen Beruf. Damit werde laut Prof. Schaffranietz die alte Tradition glücklicherweise bewahrt. Im Gion Corner, einem Stadtviertel von Kyoto, können die Geishas noch angetroffenen und ihre Darbietungen in den traditionellen japanischen Künsten, wie Gesang, Tanz und dem Spiel auf Musikinstrumenten, erlebt werden. In der Ausstellung werden ausgewählte farbenfrohe Frauenporträts aus Japan zu sehen sein.
Die traditionelle Kleidung der Geishas: Seidenkimonos, kunstvoll geschmücktes Haar und das weiß gepuderte Gesicht. Dank des Projekts „Gynäkologische Facharztausbildung in Äthiopien“ gibt es in dem Land jetzt eine eigene Abteilung Foto: Dr. Debru Gubba Addissae mit 30 ausgebildeten Fachärzten.
Projekt mit Wirkung – Frauengesundheit in Äthiopien Dr. Debru widmet sich der Facharztausbildung in seinem Heimatland Jungen äthiopischen Ärzten eine intensivierte fachliche Qualifizierung zu ermöglichen, ist seit acht Jahren das Anliegen von Dr. Debru Gubba Addissae. Über sein Projekt „Gynäkologische Facharztausbildung Äthiopien“ berichtet er zum Tag der offenen Tür. Der Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe hat selbst in Gondar, Äthiopien, studiert und arbeitet seit 1996 am Klinikum Eilenburg. Er hatte sich damals vorgenommen, äthiopische Ärzte vor Ort in dem Fachgebiet Gynäkologie weiterzubilden. Für seine Idee konnte er den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gewinnen. Seither hospitieren regelmäßig äthiopi-
Dr. Debru Gubba Addissae mit einer jungen äthiopiFoto: privat schen Ärztin im Krankenhaus in Gondar. sche Ärzte in deutschen Kliniken, unter anderem auch in Eilenburg. „Während ihres Aufenthaltes lernen sie neben speziellen Operationstechniken und Diagnosemöglichkeiten auch die organisatorischen Abläufe einer Klinik kennen, Aspekte
der Hygiene und die patientinnenorientierte Behandlung“, erklärt Dr. Debru. 60 junge Ärzte haben bislang von dem Projekt profitiert und geben ihr erworbenes Wissen nun in den äthiopischen Kliniken weiter. „Wo früher
zwei Mediziner für 10 000 Entbindungen zur Verfügung standen, gibt es heute eine eigene Abteilung mit 30 ausgebildeten Fachärzten“, lobt Debru Gubba Addissae das Ergebnis. Auch die technische Ausstattung habe sich verbessert. „Das, was die Ärzte hier bei uns in Deutschland sehen und lernen, möchten sie natürlich auch daheim umsetzen. Dabei unterstützen wir sie intensiv, begleiten sie auf ihrem Weg zum Gynäkologen“, so Dr. Debru Gubba Addissae. Zum Tag der offenen Tür wird der Facharzt das Projekt vorstellen und zeigen, was solch ein kleiner Einsatz für große Wirkung gebracht hat. Eine Ausstellung mit Bildern wird zudem das Ziel verdeutlichen.
Foto: privat
Frühe Aufklärung Ein begehbares Modell einer Gebärmutter Zum Tag der offenen Tür zeigt die Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH ein begehbare Gebärmuttermodell. Es ist sieben Meter breit, zwei Meter hoch und knapp sechs Meter lang. Es informiert anschaulich zum anatomischen Aufbau, zum Thema Krebs sowie anderen Erkrankungen und Veränderungen dieses Organs. Der Aufbau dieses Modells ermöglicht das Sehen, das Fühlen und somit auch das Begreifen von Wirkungsweise
und Folgen sowie Veränderungen daraus. In Deutschland gibt es ein Früherkennungsprogramm doch nur etwa jede zweite Frau nimmt regelmäßig daran teil. Jährlich erkranken hier circa 6000 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs. Früherkennung durch Aufklärung und fundierte Informationsvermittlung, das ist auch das erklärtes Ziel solcher begehbaren Organmodelle.
Das begehbare Gebärmuttermodell informiert anschaulich über den anatoFoto: www.organmodelle.de mischen Aufbau sowie Erkrankungen des Organs.
Schmerzarme Geburt
Werdende Mütter erhalten in Eilenburg bei Wunsch eine Periduralanästhesie Im vergangenen Jahr kamen im Eilenburger Krankenhaus 345 Babys zur Welt – Tendenz steigend. Aber eine Geburt ist auch immer mit Schmerzen verbunden. Sollten diese über das natürliche Maß hinaus unerträglich werden, hilft die kontinuierliche Nervenblockade den Geburtsschmerz zu lindern. Die Devise am Klinikum in Eilenburg lautet: Die Geburt sollte so natürlich und mit so wenigen Medikamenten wie möglich verlaufen. „Ist ein andauernder Wehenschmerz für die Mutter aber unerträglich, kann er mithilfe einer Periduralanästhesie (PDA) genommen werden“, erklärt Dr. Lutz Badura, Chefarzt der Abteilung Anästhesiologie und Intensivmedizin in Eilenburg. Bei einer PDA erhält die Patientin das Schmerzmedikament über einen Katheter. Dieser wird am Rücken gelegt. „Der Katheter gelangt dabei nur in die Nähe des Rückenmarks (Periduralraum), aber nicht hinein“, betont der Facharzt für Anästhesiologie. Viele würden die PDA mit einer Spinalanästhesie (SPA) verwechseln. „Bei letzterer wird das Schmerzmittel direkt in den Rückenmarksraum (Spinalraum), unterhalb des Rückenmarks, gespritzt. Damit kann eine bestimmte Körperregion komplett betäubt werden.“ Liegt die Gebärende im Kreißsaal und die Geburt kommt nicht auf normalem Wege voran oder Mutter und Kind geht es nicht
Dr. Lutz Badura ist mit gut, dann kommt diese einer einjährigen UnterbreAnästhesieform bei einem chung seit 1986 am KliniKaiserschnitt zum Einsatz. kum in Eilenburg tätig, hat Bei einer PDA spüren hier und an verschiedenen die Mütter immer noch Universitätskliniken seine die wichtige Kontraktion Ausbildung zum Facharzt bei einer Wehe, damit sie für Anästhesiologie, Notfallweiß, wann sie pressen medizin und spezielle anäsmuss. „Sie hilft den werDr. Lutz thesiologische Intensivmedenden Müttern sich zu Badura dizin absolviert und leitet die erholen und neue Kraft zu Abteilung seit 2004. Jährlich schöpfen“, weiß Dr. Baduwerden hier 3000 Operationen bera. Für das Kind sei diese moderne treut und circa 450 IntensivpatienSchmerzausschaltung nicht gefährten behandelt. Zudem ist der Cheflich. Nach der Geburt gewährleistet arzt Leitender Notarzt im Landkreis die Kinderärztin Dr. Sylvia Schmidt Nordsachsen. die kinderärztliche Versorgung. Foto: Kreiskrankenhaus Delitzsch GmbH
Am 7. März ist Tag der offenen Tür in der Klinik Eilenburg
Hilfe bei unerträglichem Wehenschmerz: Am Klinikum Eilenburg können werFoto: Firma V / fotolia.com dende Mütter eine Periduralanästhesie erhalten.
Wenige Kaiserschnitte
Individuelle Entbindung
Mehrheit wünscht sich Nachwuchs
Sachsen hat weiterhin bundesweit den niedrigsten Anteil an Kaiserschnittgeburten. 23,8 Prozent aller Kinder kamen dort in den Kliniken im Jahr 2013 durch solch einem Eingriff auf die Welt – bundesweit lag der Schnitt mit 31,8 Prozent um acht Prozentpunkte höher, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Bereits 2012 hatte Sachsen mit 23,7 Prozent den niedrigsten Wert gehabt. Insgesamt haben im Jahr 2013 im Freistaat 33 903 Frauen im Krankenhaus entbunden.
Gebärhocker, Entbindungsbett oder doch lieber Wassergeburt? Die Hebammen der Klinik Eilenburg informieren und beraten zu allen Möglichkeiten einer individuellen Entbindung und berücksichtigen dabei die persönlichen Wünsche der werdenden Mutter. Die Hebammen setzen auch auf Alternativen wie Taping, Aromatherapie und Akkupunktur, um eine möglichst sanfte und natürliche Geburt zu ermöglichen. Um Schmerzen zu lindern, werden ebenso verschiedene Methoden angeboten und erklärt.
Eine große Mehrheit der noch kinderlosen jungen Deutschen wünscht sich Nachwuchs. Wie eine Umfrage der Hamburger BATStiftung für Zukunftsfragen ergab, möchten 83 Prozent der kinderlosen 18- bis 29-Jährigen gerne Kinder haben. „Man merkt, dass der Stellenwert der Kinder wieder hoch ist“, sagte der wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Ulrich Reinhardt. Er gehe unter anderem deshalb davon aus, dass Frauen in Deutschland künftig wieder mehr Kinder bekommen werden.