FOYER5 #3 - Theatermagazin JÄN/FEB 2017

Page 60

KOCHKÜNSTLER

KANTINEN GESPRÄCH

mit leidenschaftlichen Köchen Karina Pele, Schauspielerin Text und Fotos: Inez Ardelt Von wegen Luftschlösser. Wenn Karina Pele den Ofen vorheizt, dann um Hochkalorisches mit satter Nährstoffdichte zu kreieren. Das letzte Backwerk, das auf ihr Konto ging, war die Geburtstagstorte einer SchauspielKollegin, die ein „riesen Disney-Fan ist“. Also hat Pele kurzerhand das Disney-Schloss aus den Filmen in Tortenform aus dem Ofen gezaubert, voilà! „Das war eine richtige Bombe“, beschreibt sie die saftig-schokoladige Sünde, die außen mit liebreizenden Türmchen und Fähnchen Furore machte. Ohne auf die inneren Werte zu vergessen. „Eine Doppeldecker-Donauwelle mit Sauerkirschen und Buttercreme.“ Nomnom. Sofort sendet das Gehirn die dazu passenden Bilder. Der Spei-

chelfluss ist angeregt, der Magen knurrt, die Gier nach Süßem ist geweckt. Da serviert die junge Schauspielerin, die seit Beginn der Saison am Jungen Theater engagiert ist, zum Glück auch schon den selbstgemachten Bratapfel. „Bei mir zuhause in Rheinland-Pfalz haben wir in der Familie sehr viel gekocht“, erzählt die Neo-Linzerin, während sie die Süßspeise auf dem Teller drapiert. „Vanillesoße?“ „Unbedingt!“ Sie habe früher eher „Hilfsarbeiten“ in der Küche erledigt. Davon ist heute nichts mehr zu bemerken. Immerhin hat sie für ihren Freund auch schon einen Maulwurfhügel gebacken und den samtigen Bewohner aus Marzipan modelliert. Sie rührt aber auch gerne in Kochtöpfen um, wenn Pikantes darin köchelt. „Frisch zubereitetes Essen ist mir schon sehr wichtig. Und dann am liebsten vegetarisch“, lässt sie erkennen, dass „Schokolade zum Frühstück“ im Hause Pele keine Option ist. Allerdings freue sie sich auch manchmal auf einen richtigen Sonntagsbraten. Kochbücher besitzt sie nur wenige. Lernen die Schauspieler auch Rezepte so leicht auswendig, dass sie diese Art von Literatur nicht brauchen? „Ich gestehe, dass ich viele Rezepte aus dem Internet habe“, sagt Karina Pele. Und ihr besonderes Küchengeheimnis? „Gute Musik, am besten Soul von Aretha oder Ray Charles, dann klappt’s am besten.“ Sweet passion flötete Aretha Franklin bereits 1977. Und das schmeckt man definitiv aus dem Bratapfel raus.

58


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.