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Utry.me Marketing für E-Food

INNOVATIONEN MIT

PROBIERCHARAKTER

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Warum kann es sich ein E-Food-Anbieter leisten,

gemischte Produkte zu einem Paketpreis zu verkaufen? Utry.me kann das, weil dabei Innovationsmarketing für die Hersteller im Vordergrund steht.

TEXT HANS JÜRGEN KRONE

Utry.me nutzt im Sinne seiner Kunden die Neugier der Verbraucher auf spannende neue Produkte.

Wohl kaum ein Thema wird im deutschen Lebensmittelhandel immer wieder so heftig diskutiert wie der Preis. Der vor allem von den Discountern entfachte und über die Jahrzehnte immer wieder befeuerte Preiskampf hat hier zu Lande zu in Europa beispiellos niedrigen Lebensmittel-Preisen und auch -Margen für den Handel und die Hersteller geführt. Kein Wunder also, dass die Nachricht, das Münchner Startup Utry.me habe den weltweit ersten und einzigen Online-Probier-Supermarkt ohne Preise eröffnet, auf große Resonanz traf. Was steckt dahinter?

Die Betreiber richten sich mit ihrem Angebot nicht an beliebige Kunden, sondern an ihre eigenen Community-Mitglieder. Mehr als 50.000 haben sich laut Unternehmen inzwischen registriert. Sie alle sind offensichtlich daran interessiert, neue Produkte zu probieren und anschließend zu bewerten. „Wir präsentieren Produkttrends und Neuheiten und sehen uns als Plattform, die auf spielerische Art die Brücke zwischen Industrie und Konsumenten schlägt. Mit unserem Modell targetieren wir somit beide Seiten gleichermaßen, sowohl den Endkonsumenten als auch unsere Markenpartner“, erläutert Mitgründer und Geschäftsführer André Moll im Interview mit Convenience Shop. So sind inzwischen mehr als 250 Unternehmen, unter ihnen beispielsweise Dr. Oetker, Tchibo oder Ferrero, mit ihren Produkten dabei, wenn die Kunden aufgefordert sind, solange Produkte digital in ein Paket zu packen, bis die vorgegebene Menge erreicht ist. „Ein Balken zeigt grafisch an, wann das Limit von 24,90 Euro pro Bestellbox erreicht ist“, erläutert das Unternehmen selbst den Vorgang.

Die Produktvielfalt reicht dabei von Getränken über Nahrungs- und Genussmittel bis hin zu Drogerie- und Haushaltswaren sowie Tiernahrung. Das Angebot wird wöchentlich aktualisiert. Die Informationen darüber, was es aktuell so Neues gibt, bekommt die Community beispielsweise auch bei Live-Events im Internet, zu denen die registrierten Mitglieder eingeladen werden. Hier kommen Mitarbeiter des Probiermarktes, aber auch Influencer oder die Hersteller zu Wort.

Eine neue Art von Marketing für die digitalisierte Welt

Insgesamt also ein Marketingansatz, der so erst durch das Internet möglich wurde und ein ganz anderes Ziel hat als normale E-Food-Shops: „Probierkontakte waren schon von je her der Schlüssel zum Erfolg in der FMCGBranche. Früher gab es hierzu folgende Möglichkeiten: Fußgängerzonen Sampling, Supermarktpromotion oder Überraschungsboxen. Alle diese Maßnahmen waren push-basiert und somit mit hohen Streuverlusten verbunden“, sagt André Moll dazu. Utry. me sei dagegen das erste pull-basierte

„Der DiscoveryAnsatz wird immer Zentrum des Handels bleiben.“

ANDRÉ MOLL UTRY.ME

Samplingtool der Marketingwelt. Jeder „Proband“ suche sich selbst die Produkte aus, die ihn interessierten. Somit sei dies „das effizienteste Marketingtool der FMCG Branche“, so Moll weiter. Die Community-Mitglieder sind offensichtlich damit einverstanden, dass sie es Moll ermöglichen, seine Vision, „der FMCG Branche die Möglichkeit zu geben, ohne Streuverlust ihre Marken nachhaltig und effizient bekannt zu machen“, zu verwirklichen und dafür auch noch bezahlen. Die Zahlen sprechen dafür: Zu Beginn 2020 habe das Team aus gerade einmal fünf Mitarbeitern bestanden, berichtet das Unternehmen selbst. Dann habe ein Wachstum von mehr als 400 Prozent den Personalaufbau auf 25 Personen notwendig gemacht. Auch ein neues Lager musste organisiert werden. Inzwischen werden die 1.000 Quadratmeter eines ehemaligen Edeka-Marktes genutzt.

Die Kunden können sich für einen Pauschalpreis so viele Produkte in ein Paket packen lassen, wie hineinpassen.

Keine Pläne ohne Sampling

Die Frage, ob dieser großer Zuspruch für das Unternehmen nicht auch zu weiteren Perspektiven für den normalen Einkauf ohne Sampling-Charakter führen könnte, wird von Moll gegenüber CS abschlägig beschieden: „Utry. me ist die Community für Menschen auf der Suche nach Neuem. Der Discovery-Ansatz steht im Fokus und wird immer Zentrum des Handels bleiben. Die Bedarfsdeckung findet im Anschluss im Handel statt.“

Moll hat vor allem Marketing Visionen für die Zukunft, so dass man als FMCG-Unternehmen im Jahr 2025 Utry.me als festen Bestandteil des Marketing-Mix einplant. Hierbei sollen sowohl Sampling und „Word of Mouth“ als auch die Marktforschungskomponente so viel Mehrwert stiften, dass jede relevante FMCG-Brand über Utry.me präsentiert werde. Für das Unternehmen gilt es aber zunächst einmal, die Gunst der Stunde zu nutzen und sich weiterzuentwickeln. Als nächstes geschieht das laut Moll mit der Einführung von zwei weiteren Kategorien: Beauty und Cool. Somit seien in naher Zukunft auch Kosmetik-Innovationen und gekühlte neue Produkte bei Utry.me zu bestellen.

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