Love Circus BASH Journal 2019

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Fotos: Mister and Misses Do, Claudia Gerhard

PORTRAIT

sich aufgrund seines Perfektionismus in einen Schuldenberg zu stürzen, Freundschaften zu verlieren oder vielleicht zu riskieren, dass die Feier gar nicht stattfindet, weil man sich schon im Planungsmodus mit seiner besseren Hälfte verscherzt hat (lacht). Auf jeden Fall gehört ein bisschen Wahn bei der Hochzeitsplanung dazu. Es kommt halt immer auf das richtige Maß an. Ich habe zwar gelesen, dass du die Frage nicht sooo gern magst, aber trotzdem: Was sind denn so zurzeit die Trends in Sachen Heiraten? Also was beispielsweise das Motto, die Deko, das Setting (Natur? Urban?) betrifft? Ich kann’s nicht oft genug sagen: Der größte Trend ist meiner Meinung nach, dass sich immer mehr Paare trauen, fernab von Konventionen, Vorgaben und Ansprüchen Anderer ihr eigenes Ding zu machen. Frische Ideen, die diese Entwicklung unter­stützen, sind zum Beispiel: Foodtrucks, Luftballon-Installationen, Gräser und Blätter statt Blumenarrangements, innovative Materialien für die Papeterie wie Holz, Acryl und Stoff, transparente Zelte, und in Sachen Bridal-Fashion: lange Ärmel und Capes, Elopements, also Heiraten zu Zweit beziehungsweise mit einer Handvoll Gästen und ganz weit weg, und natürlich alles, was Meghan & Harry in Punkto Hochzeit vorgeben (lacht). Gibt es irgendwas, das du Paaren ständig ausreden musst, weil alle es wollen, du es aber schrecklich findest? Die Paare, die gerne mit mir zusammenarbeiten wollen, haben glücklicherweise ein ähnliches Stilempfinden wie ich. Da muss ich eigentlich niemandem groß etwas ausreden. Das wäre auch gar nicht mein Anspruch: Vielmehr würde ich, wenn es eine Idee oder Situation erfordern würde, von meinen Erfahrungswerten bezüglich dieser Situation berichten und Alternativen aufzeigen. Wenn ein Paar aber unbedingt an einer Idee festhalten will, dann ist es mein Job, sie dabei bestmöglich zu unterstützen, egal ob mir das selber nun wirklich gut gefällt oder nicht. Trotzdem kann ich dir natürlich verraten, bei welchen Dingen ich eher nicht ,hurra‘ schreien würde, zum Beispiel (Hochzeits-)Spiele jeglicher Art, Turteltauben, fenster­ lose Ballsäle, den Moderator und Alleinunterhalter in einer Person, Buffets oder Stuhlhussen. Magst du kurz von deiner eigenen Hochzeit erzählen? Was war dir besonders wichtig, was war für dich besonders schön an deiner Hochzeit – und was würdest du rückblickend vielleicht anders machen? Ich habe bis dato ,nur‘ standesamtlich in Lissabon geheiratet. Ganz intim mit meinem Mann und unseren beiden Geschwistern als Trauzeugen. Das ist jetzt auch bald sieben Jahre her und war für damals rück­blickend gesehen sehr fortschrittlich: Heute ist ja der Begriff ,Elopement‘ in aller Munde und einer

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