Stefan Strässle Artikel Zusammenfassung

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Achtsamkeit von Stefan Strässle Was bedeutet Achtsamkeit? Unter Achtsamkeit versteht man das bewusste Beobachten, die bewusste Wahrnehmung oder die bewusste Aufmerksamkeit gegenüber Bewusstseinsinhalten – Gedanken, Gefühle, Emotionen oder Sinneswahrnehmungen (sehen, hören, berühren, riechen, schmecken) –, die sich auf das eigene Selbst oder auf die Umgebung beziehen. Konzentration und Achtsamkeit Die Konzentration unterscheidet sich grundlegend von der Achtsamkeit. Bei der Konzentration geht es um eine zeitlich begrenzte Fokussierung auf ein materielles Objekt, einen physischen Vorgang (Flamme einer Kerze, Sekundenzeiger, Ein- und Ausatmung, etc.) oder um die ebenfalls zeitlich begrenzte Fokussierung auf einen rein geistigen Impuls – das Denken, Fühlen oder Visualisieren einer gewünschten Realität. Man richtet dabei seine Aufmerksamkeit auf einen einzigen Ausschnitt des gesamten Spektrums aller Wahrnehmungsmöglichkeiten und blendet alle anderen Ausschnitte aus. So wie es Sportler tun, wenn sie sich auf ihren bevorstehenden Wettkampf konzentrieren und dabei alles um sie herum vergessen bzw. ausblenden. Es ist die Verbindung, die Vereinigung, das Verschmelzen oder Einssein mit dem einen. Dabei ist in jenen Momenten (sinngemäss) nur der eine, kleine Wassertropfen aus dem riesigen Ozean von Bedeutung. Ganz im Gegensatz dazu steht die Entwicklung von Achtsamkeit. Achtsamkeit bedeutet den Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsfokus auszudehnen und zu erweitern – und nicht wie bei der Konzentration einzuengen –, um so eine Bewusstseinserweiterung zu erfahren – eine offene und wache Präsenz voller Aufmerksamkeit gegenüber dem Inneren und Äusseren. Den Ozean wahrnehmen, statt nur den einen Wassertropfen aus dem Ozean. Chögyam Trungpa (1939 – 1987), ein buddhistischer Meditationslehrer hat Achtsamkeit deshalb als eine weit offene Geisteshaltung oder Panorama-Bewusstheit charakterisiert und bezeichnet. Krishnamurti (1895 – 1986), ein indischer Philosoph, Autor, Theosoph und spiritueller Lehrer fasste das Thema Konzentration und Achtsamkeit in seinem Buch Das Licht in dir wie folgt zusammen: «Konzentration ist einschränkend, auf einen bestimmten Bereich begrenzt, während Achtsamkeit grenzenlos ist.» Mit Achtsamkeit ins Hier und Jetzt Achtsamkeit ist eine Art Meditation – man beobachtet (symbolisch gesprochen) mit ungeteilter Aufmerksamkeit den Himmel mit den vorbei ziehenden Wolken. Achtsamkeit bedeutet nichts auszuschliessen und alles wahrzunehmen, was sich durch den Fluss des Lebens ergibt. So erlebt man sich inmitten des Lebensflusses. Man beobachtet, nimmt wahr und umarmt das, was gerade ist. Dieses Verhalten lässt einen weder zum bereits Geschehenen (Vergangenheit) noch zum Ungeschehenen (Zukunft) schweifen, sondern es lässt einen immer und jederzeit im Hier und Jetzt ruhen. Dadurch ist man dem ozeanischen Zustand des Einsseins mit allem nahe. Wer diese Form der Achtsamkeit und das im Hier und Jetzt sein beherrscht, hat keine Zeit etwas zu bewerten oder zu be- oder verurteilen. Man ist einfach ein in sich ruhender Zeuge dessen, was geschieht oder ist, ohne es zu beurteilen. Auch Emotionen – basierend auf unserem Wertesystem – haben dann eine geringe Lebensdauer, weil man seine Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Bewusstheit umgehend auf die Dinge des Hier und Jetzt richtet. Das Leben wird durch die Kunst der Achtsamkeit intensiver, farbiger, lebendiger, reiner und authentischer. Thich Nhat Hanh, ein buddhistischer Mönch, Schriftsteller und Lyriker sagte dazu in seinem Buch Die fünf Pfeiler der Weisheit: «Wenn wir wirklich lebendig sind, ist alles, was wir tun oder spüren, ein Wunder. Achtsamkeit zu üben bedeutet, zum Leben im gegenwärtigen Augenblick zurück zu kehren.» Die Achtsamkeit hat im Buddhismus einen zentralen Stellenwert. Die Buddhisten üben sich in der Achtsamkeit durch Meditation. Buddhistische Meister betonen die Wichtigkeit, Achtsamkeit zu einer


prägenden und durchdringenden Geisteshaltung zu machen. Dabei geht es ihnen um die Lehre von den vier Grundlagen der Achtsamkeit – Achtsamkeit auf den Körper, die Empfindungen, den Geist und die Geistobjekte (Wünsche). Achtsamkeit gilt als 7. Glied des achtfachen Pfades, der erste Punkt der sieben Faktoren des Erwachens sowie die dritte der «Fünf Fähigkeiten» – Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Sammlung, Weisheit. In wirklicher Achtsamkeit oder Bewusstheit existiert eine innere Klarheit, so klar wie die Quelle eines Bergbachs. Von Extremkletterern, die ohne Sicherung eine senkrechte Felswand hinauf klettern, weiss man, dass sie sich in einer solch klaren, wachen und reinen Achtsamkeit und Bewusstheit erleben. Ihre Sinne sind geschärft, sie sind komplett im Hier und Jetzt, ganz mit sich und ihrer selbst gewählten Aktivität verbunden. Aus diesem Grund sprechen Extremkletterer auch von den wunderschönsten Gefühlen und Momenten des Einsseins – eine Art Meditation –, die sie während dem Freiklettern erleben. Es ist nicht das Klettern an sich, sondern ihr Eintauchen ins Hier und Jetzt. Eine tiefe und schöne Erfahrung im Wunder des Augenblicks. Achtsamkeit leben Es ist nicht das Klettern an sich, sondern das Eintauchen ins Hier und Jetzt. Die totale Hingabe an den jeweiligen Augenblick bringt die Magie (des Moments) zum Vorschein. Diese Hingabe führt dazu, dass man sich mit dem Augenblick vereint und dabei tiefe Gefühle der Glückseligkeit, des Friedens oder der Liebe erlebt. Dabei ist unwesentlich, was man gerade tut. Nur das Wie ist von Bedeutung! Man kann mit simplen Hausarbeiten wie kochen, Geschirr spülen, putzen oder nähen beschäftigt sein und sich dabei vollkommen im Moment erfahren. Den Moment, die Aktivität regelrecht umarmen, damit verschmelzen, sich vereinen. Wer sich so einlassen kann auf den jeweiligen Moment kann wunderbare Gefühle erleben. Mir erging es so, als ich die Einheit zu einem Baum erlebte, indem ich ihn bewusst wahrnahm durch das Praktizieren von Achtsamkeit im Hier und Jetzt. Mit Hingabe liess ich mich auf die Beobachtung, Wahrnehmung und Begegnung mit dem Baum ein. Ich war komplett gegenwärtig, zwar «gefangen» im Zimmer einer Militärkaserne, doch vielleicht freier als je zuvor, weil ich mich auf das wahre Leben eingelassen hatte – den magischen Augenblick! Ich liess mich nicht von der Geschäftigkeit und Oberflächlichkeit des Verstandes leiten, der immer vom jeweiligen Augenblick ablenkt und davonrennt. Sondern ich hielt inne und nahm den kostbaren Augenblick wahr – die Beobachtung und das darauf folgende Verschmelzen mit dem Baum. Gefühle tiefer Liebe folgten auf diese Hingabe des Herzens. In seinem Buch Das Glück einen Baum zu umarmen schreibt Thich Nhat Hanh: «Nirwana ist die endgültige Dimension des Lebens, ein Zustand von Gelassenheit, von Frieden und Freude. Es ist kein Zustand, den du nach deinem Tod erlangst. Du kannst Nirwana jetzt gleich beim bewussten Atmen, Gehen und Teetrinken berühren.» Wahre Achtsamkeit wertet das Beobachtete und Wahrgenommene nicht. Wahre Achtsamkeit ist einfach ein stiller Zeuge dessen, was ist. Nicht mehr und nicht weniger! Der Verstand versucht die Dinge, die er sieht, beobachtet und wahrnimmt einzuordnen, zu analysieren und zu bewerten. Wenn das geschieht verlässt man den Raum der Achtsamkeit und damit der Einheit und Liebe, des Friedens und Glücks. Krishnamurti formulierte das so: « Du bist eine Sekunde lang vollkommen bewusst und in der nächsten bist du vielleicht unachtsam. Sei dir einfach bewusst, dass du unachtsam bist. Sage aber nicht: ‹Unachtsamkeit muss zur Achtsamkeit werden.› Dadurch erzeugst du nur einen Konflikt und in diesem Konflikt hören Bewusstheit und Achtsamkeit auf.» Das Praktizieren von Achtsamkeit führt zu intensiven Lebensgefühlen. Das Leben, in seiner alltäglichen und unspektakulären Einfachheit, erscheint dann plötzlich farbiger, lebendiger, wundervoller, reiner, und magischer als zuvor. Alles nimmt eine gesteigerte Intensität an. Ich erlebte das, als ich mir als Teenager einbildete nur noch ein paar Wochen oder Monate zu leben zu haben. Diese Vorstellung liess mich jeden Moment auskosten, wie wenn es mein letzter wäre. Dank dieser von mir selbst inszenierten Täuschung erlebte ich das Leben so intensiv, schön und magisch wie nie zuvor. Trotz des über mir schwebenden Damoklesschwerts hatte mein Alltagsleben einen zauberhaften Touch. Ich


realisierte dabei, dass der Zauber des Lebens nicht von besonderen Erlebnissen, Umständen oder Orten abhängt, sondern von mir, dem Betrachter. Hingabe und Achtsamkeit für das Hier und Jetzt ist der Schlüssel! Andreas Tenzer, deutscher Philosoph, Psychologe und spiritueller Lehrer schrieb dazu: «Wer da ist, wo er ist, geht nirgendwo hin.» Das Wichtigste im Leben ist immer dieser eine Moment. Alles andere ist unwichtig – aus der Achtsamkeitsperspektive. Dieses hingebungsvolle Einlassen auf das Hier und Jetzt ist gleichbedeutend mit dem zwischenzeitlichen Verlassen des analytischen, logischen, rationalen Verstandes und dessen Interpretationen, Täuschungen und Verzerrungen. Es ist die Rückkehr in die Einfachheit des kindlichen Seins – Beobachten, was ist! Diese Rückkehr in die Einfachheit des Lebens im Hier und Jetzt führt einen in den Herzbereich, dort wo Glückseligkeit, Frieden und Liebe ihr Zuhause haben. Dann erst ist die Welt ein Lehrer oder Freund, anstatt ein Gegner. Dann ist die Welt und das Leben ein Spielplatz der authentischen Erfahrung. Unbedeutende Umstände verwandeln sich in wunderbare Gelegenheiten, um Achtsamkeit, Bewusstheit und damit Freiheit zu erfahren. Es ist die Rückkehr in dieses (urteilsfreie und unberührte) Bewusstsein, das sich auch bedingungslose Liebe nennt! Diese Achtsamkeit kann man als Meditation erfahren beim Gehen, Stehen, Liegen, Sitzen und Arbeiten, aber auch beim Händewaschen, Geschirrspülen, Wischen oder Kaffeetrinken, beim Gespräch mit Freunden, eigentlich bei allem, was man tut. Wer Geschirr spült denkt vielleicht bereits an die nächste Arbeit und versucht den Abwasch so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Oder man spült das Geschirr, um es wieder sauber zu haben – logisch, oder? Doch beide Verhaltensweisen – die zeitliche und die logische – haben zur Folge, dass man während der Zeit des Abwaschs, nicht lebt. Beide sind lediglich Mittel zum Zweck – das Geschirr wieder sauber zu haben. Mit Achtsamkeit Geschirr zu spülen, bedeutet hingegen, dass das Geschirrspülen in jenem Moment das Wichtigste ist, dass man es auskostet. Man spült Geschirr, um Geschirr zu spülen. Das ist Achtsamkeit. Das bedeutet sich dem einen Augenblick hinzugeben, ihn zu ehren. In seinem Buch Gedanken ohne den Denker schreibt der amerikanische Psychotherapeut Mark Epstein über ein neues Selbst, das durch das Praktizieren von Achtsamkeit auftauchen kann: «In der intensiven Übung der Achtsamkeit kommt ein Punkt, von dem aus es mühelos und ungehemmt weitergeht, von dem aus die Erfahrung sich mit Gewahrsein, aber ohne Selbstbewusstsein (ohne sich einem Selbst bewusst zu sein) kontinuierlich entfaltet. Wenn diese Fluidität den Hauptinhalt des Gewahrseins bildet, weicht das auf dem Appetit basierende Selbst (Ego) der Frustrationen und Befriedigungen zurück. Dieses angespannte Selbst, das sich im Umgang mit aufdringlichen oder gleichgültigen Eltern gebildet hat, entspannt sich, und ein einfacheres, auf der Atmung basierendes Selbst taucht auf, das fähig ist, sich dem Augenblick hinzugeben.» Achtsamkeit führt zu Liebe und Respekt Liebevoll, respektvoll und behutsam zu sein mit sich selbst, mit anderen, mit Dingen und der Natur rührt von Achtsamkeit her. Denn Achtsamkeit macht feinfühlig und lässt einen die innere und äussere Schönheit von Dingen, der Natur und anderen Menschen erkennen. Mittels Achtsamkeit kann man ganz in der Berührung, in der Verbundenheit und Einheit sein. Der Umgang mit Dingen ist eine Spiegelung der inneren Haltung eines Menschen. Wie ein Mensch mit Dingen umgeht, so geht er mit sich selbst um. Sein Bewusstsein und sein Respekt drücken sich dadurch aus. Umgekehrt kann man durch den behutsamen Umgang mit Dingen innere Achtsamkeit lernen. Wenn ein Mensch die Welt als Freund betrachtet und freundlich mit ihr umgeht, wird sie auch freundlich mit ihm sein. Sie wird ein Teil von ihm, was sie schon immer war. Die Grenzen verschwinden. Die Einheit wird sichtbar. Liebe und Respekt sind dann gegenwärtig. Achtsamkeit – gegenwärtig sein im Augenblick – ist das wahre Zuhause. Wenn man aus dem Augenblick heraus lebt, dann verschwinden Sorgen, Ängste und Nöte. Man entdeckt das Leben und seine Wunder. Thich Nhat Hanh formulierte diese Erkenntnis so: « Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit. Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es.»


Bedingungslose Liebe von Stefan Strässle Ja, was ist Liebe? Und was ist bedingungslose Liebe? Liebe. Jemandem – seelisch, geistig und körperlich – nahe sein; sich verbunden fühlen; intensive Gefühle der Zuneigung verspüren; Gefühle des Verschmolzenseins; sich mit Jemandem eins fühlen, also nicht getrennt. Bedingungslose Liebe. Wenn gegenüber Jemandem Gefühle der Verbindung, der Nähe und Zuneigung, des Verschmolzenseins und Einsseins existieren und man diese geliebte Person gleichzeitig auch freilässt und loslässt. Diese innere Haltung des Freilassens und Loslassens ist weder gespielt, noch gewollt oder über den Verstand herbeigesehnt, sondern sie existiert authentisch aus dem Herzen heraus. Dieses Einssein und das gleichzeitige Loslassen dieser Liebe – in Freiheit –, kombiniert mit dem Nichtvorhandensein von Projektionen – Erwartungen, Vorstellungen, Wünsche, Wollen, Sollen, Müssen – macht die bedingungslose Liebe aus. Auf den ersten Blick erscheint es fast unmöglich das Ideal einer solchen Partnerschaft leben zu können. Denn meistens werden Wünsche, Erwartungen und Vorstellungen in eine Liebesbeziehung projiziert. Viele Liebes-beziehungen gründen insofern auf Bedürftigkeit, Mangel oder dem Gefühl der eigenen Unvollständigkeit. Keine ideale Voraussetzung für eine gesunde und erfüllende Partnerschaft. Vielleicht können deshalb nur zwei (bereits) aus sich selbst heraus bedingungslos liebende Personen die bedingungslose Liebe zueinander leben. Oder dann sind es zwei Menschen, welche die Kunst der bedingungslosen Liebe aneinander und miteinander ganz bewusst lernen wollen und sich so auf dieses spannende und zuweilen herausfordernde Abenteuer einlassen. Gefühle des Einsseins und Verschmolzenseins, der Zuneigung, Nähe und Verbindung zu einem anderen Menschen gehören bestimmt zu den schönsten menschlichen Erfahrungen, die man erleben kann. In Momenten dieses Einsseins gibt es nichts hinzuzufügen, zu verbessern oder zu verändern. Alles ist perfekt, gerade so, wie es ist. Man hat sich auf einer inneren Resonanzebene berührt. Äusserlichkeiten – Ansehen, Aussehen, materielle Werte – verkommen in der inneren Erfahrung des Einsseins zur Nebensache. Erst Projektionen – Erwartungen, Vorstellungen, Wünsche, Wollen, Sollen, Müssen –, erfüllt oder unerfüllt, führen zu Dissonanzen und reissen ein Liebespaar aus der Einheit. Gefühle des Getrenntseins entstehen. Das Ich, das Ego hat sein Gesicht gezeigt. Gefühle der Trennung – des Nicht-Einsseins – existieren also dann, wenn Erwartungen, Vorstellungen oder Wünsche an den Geliebten gerichtet werden oder wenn man seinen Partner, aus was für Gründen auch immer – in noch so kleiner, subtiler Weise – bewertet oder verurteilt. Schon hat man das Einssein (mit diesem Menschen) verlassen. Man ist aus der Einheit, aus der bedingungslosen Liebe gefallen, so wie Adam und Eva nach dem Genuss des Apfels vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Smile! Bedingungslosigkeit im Leben Wenn man von bedingungsloser Liebe spricht, dann assoziiert man das grundsätzlich mit der Liebe zu einem anderen Menschen. Doch bedingungslose Liebe bezieht sich nicht nur auf andere Menschen, sondern auch auf andere Lebewesen, auf Dinge, Umstände, Situationen, auf das Leben sowie auf die Liebe zum eigenen Selbst. Ein Freund, der in Amerika lebt und im Wein- und Rebbau arbeitet, erzählte mir neulich von einem Erlebnis, das schon eine Weile zurückliegt. Die stressigste Arbeitszeit des Jahres war gerade vorüber, als sich eines Tages – wie aus dem Nichts – ein wunderschönes Gefühl in ihm ausbreitete. Etwas so Schönes und Friedliches hatte er noch nie zuvor erlebt. Es war ein Gefühl der Schönheit und Vollkommenheit, das besagte, dass sein Leben – gerade so, wie es war –, perfekt war. Und das,


obwohl es eine ganze Menge Optimierungspotenzial gab, wenn man sein Leben unter einer Lupe betrachtet hätte. Nichtsdestotrotz, dieses Gefühl, das er in sich trug, sagte ihm, dass alles vollkommen war, gerade so, wie es war. Dabei fiel ihm auf, dass Dinge, über die er sich zuvor richtiggehend genervt hatte und die ihm den Tag und seine Stimmung verderben konnten, plötzlich „schön und gut“ waren. Vor ein paar Jahren arbeitete er für seine Schwiegereltern, die sehr wohlhabend sind und ebenfalls im Wein- und Rebbau tätig sind, mehrere Rebberge besitzen und selbst Wein herstellen. Was ihn damals veranlasste seine Stelle zu kündigen, war die chaotische Unordnung überall. Er konnte es nicht ertragen in einer Umgebung zu arbeiten, die eher der einer Müllhalde glich. Am Tag seines speziellen Erlebnisses hatte er auf dem Grundstück seiner Schwiegereltern – wie das hin und wieder der Fall war – eine Arbeit auszuführen. Dort angekommen, registrierte er die nach wie vor chaotische Unordnung. Doch zu seinem Erstaunen war er dieses Mal nicht im Geringsten irritiert. Er war innerlich so verbunden mit dem Gefühl von Vollkommenheit, Schönheit und Frieden, dass er von der Unordnung komplett unberührt blieb. Sein inneres Gefühl war dermassen stark und dominant, dass es ihm nichts, aber auch rein gar nichts ausmachte, sich seinen Weg durch den Müll zu bahnen, um seine Arbeit zu verrichten. Was er zusätzlich beobachten konnte, war die Tatsache, dass er von innen heraus strahlte. Er fühlte sich komplett selbstbewusst. Er strahlte selbstvertrauend aus jeder Pore seines Wesens. Ihm fiel auch auf, wie er die Blicke der Leute auf sich zog, als er durch die Stadt lief. Sie spürten seine innere Resonanz. Er hätte locker eine unvorbereitete Rede (vor Zuhörern) halten können, ohne Nervosität, ohne eingeschüchtert da zu stehen, oder die geringste Verunsicherung zu spüren. Und glaube mir, Stefan, sagte er, das ist etwas, wie du ja weißt, was mich normalerweise in Panik versetzen würde. Mein Freund hatte einen Lichtblick in die innere Bedingungslosigkeit. Er war sich selbst in diesen Stunden sehr nahe, in gewisser Weise verschmolzen mit seinem Inneren. Während dieses Eingetauchtseins in die bedingungslose Liebe bewertete oder verurteilte er seine Welt nicht im Geringsten. Nicht, dass er sich dazu hätte zwingen müssen. Nein, es geschah wie von selbst. Er nahm die Welt mit anderen Augen wahr. Die Unordnung war zwar immer noch dieselbe Unordnung, doch was ihm, im Vergleich zu früher, abhanden gekommen war, war sein Werturteil. Dieses hatte er kurzfristig verloren, während er in die Bedingungslosigkeit – die Abwesenheit des Ichs, des Egos – geschlüpft war. Resonanzen der bedingungslosen Liebe Bedingungslose Liebe ist in sich selbst erfüllt. Sie ist ein Ausdruck des kompletten inneren Friedens, des nichts Wollens, des in sich Ruhens, des von innen nach aussen Lebens, der inneren Erfüllung – unabhängig von äusseren Situationen, Umständen oder Begebenheiten. Der Ursprung der bedingungslosen Liebe liegt im Inneren. Mein Freund hatte während ein paar Stunden aus dem Bewusstsein der Bedingungslosigkeit gelebt und war so Allem bedingungslos verbunden – Menschen, Tieren, Dingen, Situationen, Umständen, dem Leben und natürlich in erster Linie sich selbst. Der Ausgangspunkt der bedingungslosen Liebe liegt innen. Da die Welt bzw. unsere Wahrnehmung der Welt „dort draussen“ ein Spiegelbild dessen ist, wie wir die Welt in uns sehen, liegt der goldene Schlüssel für die Erfahrung der bedingungslosen Liebe ebenso in uns selbst. Bedingungslose Liebe: -

bewertet, verurteilt, vergleicht nicht

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ist ohne Absichten

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stellt keine Besitzansprüche

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stellt keine Bedingungen

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verlangt bzw. will nichts

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ist in sich selbst erfüllt

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erwartet nichts


Bedingungslose Liebe ist nicht an äussere Begebenheiten gebunden, wie also Etwas oder Jemand zu sein hat. Bedingungslose Liebe sieht über temporäre, sich dauernd verändernde Erscheinungsformen hinweg auf die Wirklichkeit oder Essenz von Etwas oder Jemandem. Bedingungslose Liebe erkennt in Allem und Jedem die innewohnende bedingungslose Liebe, ungeachtet der beschränkenden Wahrnehmungen und Beobachtungen über die 5 Sinne. Akt der Bedingungslosigkeit Vor Jahren wurde eine ältere Dame mit einer versteckten Kamera gefilmt, als sie in einem Restaurant bei Kaffee und Croissant sass. Im Auftrag der Fernsehsendung «Verstehen Sie Spass?» setzte sich ein Mann wortlos neben die Dame und tauchte die Spitze seines Croissants mal für mal in ihre Kaffeetasse, um ihn dann genüsslich zu verzehren. Immer wieder tauchte er seinen Croissant wortlos in ihren Kaffee. Die Dame war sichtlich unberührt und unbeeindruckt von diesem Schauspiel. Ja, ihr Gesicht strahlte sogar, als sie den Unbekannten schliesslich ansprach und sagte: «Der Croissant schmeckt einfach besser so, nicht wahr?» Die Dame reagierte meisterhaft und in einem Akt der Bedingungslosigkeit. Sie hätte sich über die Unverschämtheit des Mannes aufregen oder beschweren können. Doch sie tat es nicht, weil sie aus ihrer Bedingungslosigkeit heraus lebte. In unserer verstandesmässig geprägten Welt könnte die bedingungslose Liebe auch als Schwäche ausgelegt werden. Denn jemand, der Sanftmut, Grossherzigkeit und Bedingungs-losigkeit zeigt, wird manchmal mit einem Menschen verwechselt, dem Rückgrat und Stärke fehlen. Dabei ist eigentlich erst jemand, der bedingungslos liebt, wirklich stark und wirklich sich selbst. Oberflächlich betrachtet könnte man auch meinen, dass ein bedingungslos liebender Mensch – wie die ältere Dame – sich von anderen über den Tisch ziehen lässt, weil er die Dinge so nimmt, wie sie sich präsentieren. Oder dass ihm der Verstand abhanden gekommen ist, weil ihm alles gleich gültig erscheint – gleich gültig = urteilslos! Es ist tatsächlich weniger Verstand, Ego und Ich-Bewusstsein vorhanden. Das ermöglicht die Erfahrung der bedingungslosen Liebe. Ein bedingungslos liebender Mensch hat eine andere Wahrnehmung aus sich selbst heraus. Diese nicht wertende Wahrnehmung ist ein Ausdruck des Friedens, der inneren Erfüllung, der Liebe. Diese Wahrnehmung richtet sich nicht nach aussen, sondern nach innen. Es ist diese innere Wahrnehmung der Liebe und Bedingungslosigkeit, durch welche die äussere Welt dann betrachtet und wahrgenommen wird. Dadurch sind seine Gedanken, Worte und Taten automatisch ein Ausdruck von Respekt, Wertschätzung, Zuneigung, Sanftmut, Grossherzigkeit oder eben… bedingungsloser Liebe – gegenüber Menschen, Tieren, Pflanzen, Dingen, Situationen, Umständen, dem Leben und sich selbst! Bedingungslose Liebe existiert. Deren Wahrnehmung und Umarmung in uns selbst ist das Sprungbrett bzw. die Voraussetzung, um sie in allen Lebensbereichen leben zu können.


Dankbarkeit von Stefan Strässle Man kann Dankbarkeit grundsätzlich in 3 Kategorien unterteilen. Die formelle «Dankbarkeit», die gefühlte Dankbarkeit und die Dankbarkeit als Geisteshaltung. Die formelle «Dankbarkeit» basiert auf moralisch-ethisch, anerzogenen Programmierungen oder Konditionierungen. Ihr haftet etwas Verpflichtendes und Antrainiertes – Umgangsform, Etikette – bei. Die formelle «Dankbarkeit» hat ihr Zuhause auf der Ebene Verstand, Vernunft, Ratio. Die gefühlte Dankbarkeit ist ein Gefühl, das direkt aus dem Herzen kommt. Die gefühlte Dankbarkeit ist ehrlich und authentisch. Sie ist eine spontane Reaktion auf ein (meistens unerwartetes) positives Ereignis, bei dem tiefe Freude, Zufriedenheit und Wertschätzung empfunden wird. Diese Art der Dankbarkeit hat ihr Zuhause im energetischen Herzbereich. Dankbarkeit als Geisteshaltung. Diese Form der ebenfalls gefühlten Dankbarkeit hängt nicht von positiven, spektakulären Ereignissen ab. Es ist vielmehr ein Bewusstseinszustand, der die Schönheit, den Zauber und die Vollkommenheit des Lebens erkennt. Wer die Geistes-haltung Dankbarkeit verinnerlicht hat, wird das Leben und jeden Aspekt davon mit Liebe, Demut, Respekt und Wertschätzung betrachten. Formelle «Dankbarkeit» Die formelle «Dankbarkeit» dient dem harmonisch-respektvollen zwischenmenschlichen Miteinander. Zuweilen mag sie allerdings – wie ein aufgesetztes Lächeln – eher künstlich erscheinen. Formelle Dankesbezeugungen sind in der Tat manchmal nur Floskeln der Höflichkeit oder Worthülsen, in denen wenig oder gar kein Gefühl von Dankbarkeit steckt. Die Worte «stimmen» zwar, doch die innere Haltung oder das Gefühl stimmt nicht mit den Worten überein. Im Kindesalter wurde uns die formelle «Dankbarkeit» – sich artig bedanken, höflich «Danke» sagen – beigebracht. Auch wenn wir ein Geschenk nicht gemocht haben, eine nett gemeinte Geste uns peinlich war, eine Hilfestellung unser Selbstwertgefühl gemindert hat und ein Kompliment vielleicht unehrlich hinüberkam, so wurde uns beigebracht «Danke» zu sagen, Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Einerseits, um die Person nicht zu verletzen und andererseits, um deren wohlwollende Absicht zu respektieren. Durchaus nachvollziehbare Verhaltensweisen zur Förderung der zwischenmenschlichen Harmonie und des Respekts. Solche antrainierten Verhaltensweisen bringen jedoch selten Gefühle (der Dankbarkeit) zum Ausdruck. Oft erfüllt man damit einfach nur den unausgesprochenen Wunsch seines Gegen-übers nach Anerkennung, Wertschätzung und Aufmerksamkeit. Diese Form der Dankbarkeit ist insofern eine Art Rollenspiel. Es braucht dafür einen Gebenden, einen Empfangenden, sowie ein materielles Objekt, eine zwischenmenschliche Geste oder eine gute Tat. Materielles Objekt – jemand wird beschenkt! Ein wirkliches Geschenk wird aus dem Herzen geschenkt. In diesem Akt des Gebens liegt die eigentliche Erfüllung für den Schenkenden. Wenn der Schenkende hingegen mit der Erwartung schenkt, dass das Geschenk wertge-schätzt wird, dass Dankbarkeit auf ihn zurückfällt, dann ist es ein Geschenk, das sein Motiv im Ego hat. Es ist dann eine Art «geistiger Deal» – ich gebe dir (ein Geschenk), du gibst mir dafür (Dankbarkeit)! Der Beschenkte spürt dabei, ob von ihm ein Dankeschön erwartet wird, ungeachtet dessen, ob ihm das Geschenk gefällt, ob er es wertschätzt, gebrauchen kann oder nicht! «Wer von Herzen schenkt erwartet keine Dankbarkeit!» sagt dann auch der deutsche Schriftsteller, Theologe und Aphoristiker (kreiert philosophische Gedankensplitter) Rainer Haak. Zwischenmenschliche Gesten – jemandem in den Mantel helfen, dem Beifahrer die Autotüre öffnen und schliessen, jemandem den Vortritt lassen beim Eintreten in ein Gebäude! Feine, respektvolle zwischenmenschliche Gesten, die Wertschätzung und Aufmerksamkeit zum Ausdruck bringen. Wenn sie aus dem Herzen kommen und aus liebevoller Aufmerksamkeit geschehen, ohne ein Dankschön zu erwarten, dann sind sie Ausdruck von Liebenswürdig-keit. Wenn hingegen unterschwellige Motive


mitschwingen, beispielsweise vom Partner im Gegenzug ein bisschen mehr Zuwendung zu erhalten, dann klickt das Rollenspiel zwischen Gebendem und Empfangendem. Eine gute Tat – man hilft jemandem beim Pneuwechsel oder beim Frühjahrsputz! Eine Hilfe, die jeder gerne empfängt. Wie okay wäre es, wenn wir von der beschenkten Person kein Dankeschön, geschweige denn ein Angebot ihrer Mithilfe bei unserem Pneuwechsel oder Frühjahrsputz bekommen würden? Theodor Fontane (1819 – 1898), deutscher Schriftsteller und Vertreter des poetischen Realismus, sagte dazu: «Das Undankbarste, weil Unklügste, was es gibt, ist, Dank erwarten oder verlangen!» Schenkt, hilft und unterstützt man also, um ein Dankschön oder eine Gegenleistung zu erhalten? Oder geschieht es aus purer Selbstlosigkeit, aus der Freude am Geben? Würde man es auch tun – mit derselben Freude und Genugtuung –, wenn der Beschenkte bzw. der Empfangende nicht wüsste, von wem das Geschenk, die Geste, die Hilfe kommt? Wäre die Befriedigung für den, der gibt gleich gross? Sucht man nach Dankbarkeit im Aussen – von anderen Menschen –, weil man in sich selbst den Zugang zur gefühlten Dankbarkeit (noch) nicht gefunden hat? Gefühlte Dankbarkeit Wie findet man wahre, gefühlte Dankbarkeit in sich selbst? Wahre Dankbarkeit ist eine Tugend – eine positive Eigenschaft. Echte Tugenden kommen aus dem Herzen. Sie sind Ausdruck lebendiger Einstellungen und Geisteshaltungen. Sie sind nicht antrainiert, sondern tief in der Persönlichkeit, im Bewusstsein eines Menschen verankert. Wirkliche Tugenden sind verinnerlichte Tugenden und schwingen als Resonanzen im Resonanzfeld. Sie kommen im spontanen, natürlichen Verhalten eines Menschen zum Ausdruck. Wenn ein Mensch die Resonanz Dankbarkeit in seinem Inneren zum Leben erweckt hat, dann wird er in seinem Leben immer wieder Situationen und Ereignisse anziehen, die ihn mit Dankbarkeit erfüllen. So funktioniert das Prinzip der magnetischen Anziehung – Ursache und Wirkung! Wie bringen wir unseren Kindern nun anstatt der formellen «Dankbarkeit» die gefühlte Dankbarkeit bei? Die Voraussetzung dafür besteht darin, dass wir als Eltern die Resonanz «gefühlte Dankbarkeit» leben. Danach können wir sie an unsere Kinder weitergeben. Gefühlte Dankbarkeit – Dankbarkeit zu fühlen – bedingt Liebe fürs Leben! Was bedeutet das: Liebe fürs Leben? Weshalb fühlt ein Mensch Dankbarkeit, Freude und Glück am Morgen aufzuwachen, am Leben zu sein und in seine persönliche Welt hinaus zu gehen? Und ein anderer Mensch fühlt sich angesichts derselben Umstände dumpf, leb- und gefühllos. Es hat mit Liebe zu tun, der Liebe fürs Leben! Liebe ist eine Herzensenergie. Liebe bedeutet unter Anderem innerlich verbunden zu sein mit jenem Etwas, das die Schönheit, den Zauber und die Vollkommenheit des Lebens erkennt. Jene unsichtbare Lebensessenz, die Verbundenheit mit dem Göttlichen, das Reine, durch dessen Augen kleine Kinder beispielsweise die tanzenden Schneeflocken, das Kerzenlicht oder die farbig glitzernden Kugeln am Weihnachtsbaum bestaunen. Jenes Etwas, das uns in besonderen Momenten das Einssein und Verbundensein mit einem geliebten Menschen spüren lässt und unser Herz weit öffnet und mit unbeschreiblicher Liebe erfüllt. Oder wenn uns unser Leben, gerade so wie es ist – mit allen «offensichtlichen» Unvollkommenheiten – absolut vollkommen erscheint. Dieses Etwas, ein Aspekt der Liebe, liegt im Bereich unseres energetischen Herzens. Es lässt uns echte Dankbarkeit fühlen, wenn ganz spontan beglückende, schöne, positive und aufbauende Dinge in unser Leben kommen. Es braucht dann sehr wenig, damit Dankbarkeit empfunden wird. Kleine, unbedeutende Dinge können Gefühle der Dankbarkeit auslösen bei jemandem, der aus dem Herzen und in Verbindung zur Liebe lebt. Wer sich jedoch hauptsächlich mit dem Verstand, der Ratio oder mit dem Ego identifiziert, wird keine Dankbarkeit spüren können. Verstand und Ego fühlen sich dem Leben überlegen. Sie empfinden sich vom Leben getrennt und können dadurch nicht zum Leben und seinem Zauber in Beziehung treten. Dankbarkeit ist nicht Teil der natürlichen Ausstattung von Verstand und Ego. Dankbarkeit setzt


Einssein mit dem Leben voraus. Auch eine gewisse Demut – nicht zu verwechseln mit Unterwürfigkeit – gehört dazu, um Dankbarkeit empfinden zu können. Und weil Liebe weit über den Verstand und das Ego hinausgeht, liegt die Voraus-setzung Dankbarkeit zu spüren, darin, mit dem Herzen in Verbindung zu sein. Christian Morgenstern (1871 – 1914), deutscher Dichter, Schriftsteller und Übersetzer, schrieb in diesem Zusammenhang: «Dankbarkeit und Liebe sind Geschwister!» In der gefühlten Dankbarkeit liegt innerer Reichtum, inneres Glück. Wer ist glücklicher? Ein Mensch, der relativ bescheiden lebt und sich nicht viel leisten kann, der jedoch von innen heraus Dankbarkeit empfindet für sein Leben? Oder ein überaus wohlhabender Mensch, der in unermesslicher Fülle lebt, sich alles leisten kann, doch dabei nie Gefühle der Dankbarkeit, Freude und Erfüllung verspürt? Die Antwort ist klar. «Nicht die Glücklichen sind dankbar, es sind die Dankbaren, die glücklich sind!» schrieb Francis Bacon (1561 – 1626), der englische Philosoph und Staatsmann. Um sich der (eigentlich) unendlich vielen schönen Dinge des Lebens bewusst zu sein, bedarf es der Resonanz Dankbarkeit. Das Erwecken jener Resonanz öffnet uns die Augen für das Wunder des Lebens. Wie kann man jene Resonanz wach küssen? Indem man sich ganz bewusst auf Dankbarkeit ausrichtet. Das heisst, man beginnt sich selbst als dankbare Person zu sehen. Man sagt sich, dass man Dankbarkeit in sich selbst nun zu fühlen beginnt. Dass man sich nun der schönen Dinge des Lebens bewusst wird und dabei Dankbarkeit empfindet. Sowie ich diesen vorhergehenden Absatz geschrieben hatte, ging eine SMS auf meinem Handy ein, die ich las und worauf ich sogleich antwortete. Dabei zog mich meine Antwort wie magnetisch in den Bereich der inneren Dankbarkeit für das Wundervolle im Leben. Während ich zuvor – im Verlauf des Tages – nicht in jener Resonanz war, liessen mich nur schon die Ideen meiner geschriebenen Worte scheinbar mühelos in jenen Resonanzbereich eintreten. Die gefühlte Dankbarkeit (in meinem Herzen) folgte umgehend. Wer damit beginnt sich in der Resonanz gefühlter Dankbarkeit aufzuhalten, der wird ein Magnet für noch mehr Dankbarkeit. Die Resonanz Dankbarkeit zieht so Lebensumstände, Dinge und Situationen an, für die wiederum Dankbarkeit empfunden wird. Wer also für noch so «kleine» Dinge dankbar ist, der bereitet das Feld für «grössere» Dinge. Oder um Thomas à Kempis, ein Mystiker und geistlicher Schriftsteller des 15. Jahrhunderts, zu zitieren: «Du sollst dankbar sein für das Geringste und du wirst würdig sein, Grösseres zu empfangen.» Dankbarkeit als Geisteshaltung Wenn also ein Mensch aus der Liebe zum Leben lebt, hat er in sich selbst die Resonanz der gefühlten Dankbarkeit wach geküsst. Er wird für viele kleine, scheinbar unwesentliche und für selbstverständlich gehaltene Dinge plötzlich Dankbarkeit, Freude und Zufriedenheit empfinden. Er wird sich täglich an der auf- und untergehenden Sonne erfreuen, an ihrer Wärme, an ihrem Licht. Er wird Dankbarkeit verspüren seine Fähigkeiten und seine Talente an der Arbeit zum Ausdruck bringen zu können. Er wird überhaupt dankbar sein zu arbeiten, ungeachtet dessen, was seine Arbeit beinhaltet. Er wird dankbar sein für all die wundervollen Menschen, die er liebt und von denen er geliebt wird. Er wird dankbar sein für seine Freunde und für das Wunder seiner Gesundheit. Für seine unermessliche Schöpferkraft, für seine intuitiven Begabungen, für seine Weisheit, seine Intelligenz, für die Fülle, mit der er jeden Tag gesegnet ist. Ein Mensch, der die Resonanz Dankbarkeit verinnerlicht hat und aus dieser Geisteshaltung heraus lebt – aus gefühlter Liebe – der wird sich reich, erfüllt und komplett fühlen. Er wird nach wenig – wenn überhaupt – im Äusseren streben, weil seine Geisteshaltung Dankbarkeit die wahre Erfüllung für ihn ist. Er weiss, dass weder Geld, Erfolg, Errungenschaften noch Ruhm oder Lobeshymnen diese innere Erfüllung, dieses Verbundensein in Liebe ersetzen könnten. Sein Credo ist die Dankbarkeit als Geisteshaltung. Selbst bei der gefühlten Dankbarkeit für die wunderbaren Dinge, die das Leben einem schenkt, kann man sich fragen, worin für einen Menschen die wirkliche Dankbarkeit liegt? Sind es die Dinge an sich oder ist das Gefühl der Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Liebe, die einen mit Dankbarkeit erfüllen?


Auf der Etikette eines Teebeutels stand der Spruch «Dankbarkeit schafft Reichtum» geschrieben. Tatsächlich ist Dankbarkeit ein Magnet für Reichtum. Doch in Wirklichkeit ist jemand, der dankbar ist bereits reich. Echte Dankbarkeit zu fühlen ist ultimativer Reichtum. Wer Dankbarkeit fühlt, der ist verbunden mit innerer Schönheit – Liebe! Insofern ist Dankbarkeit zu fühlen wohl der grösste aller Reichtümer. Wer Dankbarkeit fühlt ist in der Liebe zum Leben, zu sich selbst. Insofern hatte Meister Eckhart (1260 – 1328), deutscher Theologe und Philosoph Recht, als er sagte: «Wäre das Wort ‹Danke› das einzige Gebet, das du je sprichst, so würde es genügen.»


Die Macht der Emotionen von Stefan Strässle •

Emotionen sind eine kreative, schöpferische und positive Kraft.

Die Emotionen, die wir erzeugen, bestimmen darüber, wie wir uns fühlen, wie wir denken, sprechen und handeln.

Unsere Persönlichkeit ist ein Produkt unserer Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen.

Emotionen sind machtvolle Impulse, mit denen wir die Realität beeinflussen und steuern.

Doch wie entstehen überhaupt Emotionen? Die Neurowissenschaft sagt, dass das Gehirn und der Rest des Körpers über elektrochemische Signale interagieren. Zwischen unseren Ohren existiert eine grosse Chemiefabrik, die unzählige Körperfunktionen aufeinander abstimmt. Mit jedem Gedanken, den wir denken, entsteht im Gehirn eine biochemische Reaktion und produziert eine chemische Verbindung. Das Gehirn sendet an den Körper bestimmte chemische Signale, Boten sozusagen, die den Gedanken übermitteln. Darauf löst der Körper die entsprechende Reaktion in Übereinstimmung mit dem Gedanken aus und schickt dem Gehirn eine Botschaft zurück, die besagt, dass er jetzt genau so fühlt, wie das Gehirn denkt. Wenn wir also Gedanken denken, dann erzeugt das Gehirn eine entsprechende Geisteshaltung. Sobald diese neuronalen Netze aktiviert sind, produziert das Gehirn spezielle chemische Stoffe, deren Signatur genau zu ebendiesen Gedanken passt, sodass wir das fühlen, was wir gerade gedacht haben. Wenn wir also grossartige, liebevolle oder freudige Gedanken hegen, dann produziert das Gehirn chemische Verbindungen, die in uns grossartige, liebevolle oder freudige Gefühle auslösen. Dasselbe gilt für negative, ängstliche oder wuterfüllte Gedanken. Zwischen Gehirn und Körper findet in jedem Augenblick eine Art Synchronizität statt. Unser Seinszustand, wie wir uns fühlen, hat also seinen Ursprung in den Gedanken, die wir denken, da das Gehirn immer die den Gedanken entsprechenden Emotionen produziert. Die Emotionen ihrerseits ziehen entsprechende Gedanken an, wodurch wir uns also zunächst so fühlen, wie wir denken, und dann denken wir so, wie wir fühlen. Wenn wir die Nachricht erhalten, dass wir im Lotto eine Million gewonnen haben, dann verspüren wir wahrscheinlich Emotionen des Glücks, der Freude und Euphorie. Vielleicht malen wir uns aus, was wir mit dem Geld alles machen werden und in uns findet ein richtiges Feuerwerk an Glückgefühlen statt. Am Anfang war es nur eine Information – ein Gedanke –, die uns mitteilte, dass wir im Lotto gewonnen haben. Wir selbst (unser Gehirn) haben dann aufgrund dieser Information eine entsprechende Reaktion erzeugt. Diese Emotion breitete sich dann in unserem Körper aus und wir haben uns gut gefühlt. Derselbe Prozess geschieht, wenn wir erfahren, dass unsere Katze gestorben ist. Wir erhalten diese Information – ein Gedanke – und erzeugen dann, je nachdem, wie berührt wir sind, eine entsprechende Reaktion. Wir empfinden Emotionen der Trauer. Auch diese Emotionen breiten sich in uns aus und wir fühlen uns schlecht. Wenn nun der reichste Mensch der Erde, im Jahr 2015 ist das gemäss dem Wirtschaftsmagazin «Forbes» Bill Gates mit 79,2 Milliarden US Dollar, eine Million im Lotto gewinnt, dann würde er sich vielleicht (oder vielleicht auch nicht) ein bisschen freuen über diese weitere Million. Das Erzeugen von Emotionen wird also von uns selbst bewirkt und es ist abhängig von unserem Wertesystem. Das heisst, es hängt davon ab, wie wir etwas gewichten, spricht wie wichtig, wie bedeutsam etwas für uns ist. Emotionen entstehen also durch positive oder negative Bewertungen und den daraus folgenden chemischen Reaktionen im Gehirn, die wir als Emotionen in unserem Körper wahrnehmen. Man könnte auch sagen, dass die negativen Emotionen in uns vom inneren Widerstand herrühren, dem wir einem Ereignis entgegenbringen. Beim Lottogewinn ist es die Zuneigung gegenüber einem Ereignis, das die positiven Emotionen in uns bewirkt.


Gedanken und die entsprechenden Emotionen führen also zu Gefühlen – wie wir uns fühlen! Beides, Gedanken und Emotionen, können wir kontrollieren. Niemand kann uns vorschreiben, welche Gedanken oder Emotionen wir erzeugen sollen. Wie wir uns fühlen, haben wir demzufolge in der eigenen Hand. Liebe und Angst sind wahrscheinlich die beiden machtvollsten Emotionen, die es gibt. Angst ist eine trennende, zerstörerische Kraft. Liebe hingegen kann heilen und vereinen. Studien haben ergeben, dass fünf Minuten Angst das menschliche Immunsystem bis zu sechs Stunden schwächen kann und so viel Gift im Körper erzeugt, dass damit ein ausgewachsenes Meerschweinchen vergiftet werden könnte. Andererseits erzeugt ein positives Gefühl der Zuneigung, das ebenfalls während fünf Minuten empfunden wird, einen sofortigen Anstieg des Immunglobulins A, ein Antikörper des Immunsystems gegen Infektionen. Unsere Persönlichkeit – ein mental-emotionales Produkt Wir sind wandelnde Informations- und Energiefelder. Was unsere Persönlichkeit ausmacht – wer wir sind – sind die Gedanken (Informationen), Gefühle oder Emotionen (Energie), mit denen wir uns bewusst oder unbewusst identifizieren. Identifizieren bedeutet hier: Wer ich denke, fühle oder glaube zu sein – nicht die Wunschvorstellung, sondern die Herzensüberzeugung –, der bin ich. Denn womit wir uns innerlich identifizieren, das strahlt nach aussen und macht unsere Persönlichkeit aus – wer wir sind. Im Verlauf unseres Lebens haben wir uns mit einem mental-emotionalen Zustand vertraut gemacht, einer Denk- und Gefühlsweise, die zu einem festen Bestandteil unserer Ich-Identität geworden ist. Somit beschreiben wir uns – wer wir sind – über unsere Denk- und Gefühlsweise. Immer wieder dieselben Gedanken, Gefühle und Emotionen zu hegen, macht uns mit der Zeit zu diesen Gedanken, Gefühlen und Emotionen. Wir sind dann, was wir denken und fühlen! Wir haben gedankliche, gefühlte und emotionale Gewohnheiten so lange umarmt, bis wir irgendwann sagen: «Ich war schon immer ein Phlegma; ich bin ein verletztes Kind; ich bin ein ängstlicher Mensch; ich bin nicht selbstbewusst; ich habe ein geringes Selbstwertgefühl; ich bin impulsiv und ungeduldig; ich bin keine grosse Leuchte.» Oder wir sagen: «Ich bin charismatisch; ich bin ein lebensfroher, motivierter, anpackender Typ; ich habe ein gesundes Selbstbewusstsein; ich bin ein wertvoller Mensch; ich bin recht geduldig, eine Art Fels in der Brandung; ich bin intelligent.» Diese Aussagen sind Erinnerungen an die Vergangenheit, woraus Identifizierungen geworden sind, die einen Einfluss auf unser Leben, unsere Realität haben. Denn aufgrund dessen, womit wir uns im Bereich unserer Persönlichkeit identifizieren, ziehen wir in der Realität Situationen, Dinge, Umstände und Menschen an, die uns Bestätigungen liefern bezüglich dessen, wie wir uns sehen bzw. womit wir auf der Persönlichkeitsebene identifiziert sind. So funktioniert das Prinzip! Wenn wir uns die obigen Aussagen zur Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit betrachten, dann kann man unschwer erkennen, dass im Bereich «Ich-Identität» so einige Emotionen schlummern – positive und negative. Wann immer starke Emotionen beteiligt sind, positive wie Liebe, Dankbarkeit, Freude oder Glück sowie negative wie Angst, Hass, Wut oder Sorge, dann entstehen starke Prägungen oder tief verwurzelte Überzeugungen. Emotionen hinterlassen einen starken «Eindruck» – im wahrsten Sinne des Wortes! Sie können Fluch und Segen sein für unsere Persönlichkeit. Im Schöpfungskreislauf «Selbst-Identifikation –> Resonanz –> Realität –> Selbst-Identifikation» steckt eine grosse Macht – die Macht der Gewohnheit! Unsere Selbst-Identifikation lässt in uns Resonanzen entstehen, welche die entsprechende Realität anzieht, wodurch unsere Selbst-Identifikation bestätigt und zementiert wird. Die Selbst-Identifikation ist wie ein altes Paar Schuhe, an das man sich gewöhnt hat. Die Schuhe sitzen durch das häufige Tragen wie angegossen. Man fühlt sich wohl in ihnen. Sie scheinen zu passen, auch wenn sie vielleicht ausgelatscht sind und hinsichtlich unserer Körperhaltung nicht ideal sind. Sich mit einem neuen Paar Schuhe, sprich einem neuen Selbstbild anzufreunden, kann bedeuten, dass es eine Art Entwöhnungszeit vom alten Bild braucht, selbst dann, wenn das alte Ich uns längst nicht mehr dient, ja sogar hinderlich ist.


Neurologisch betrachtet sind es die chemischen Vorgänge im Gehirn, die das Loslassen von alten Gewohnheiten schwierig machen. Da jede Geisteshaltung einen chemischen Stoff im Gehirn auslöst, ist der Körper über viele Jahre chemisch konditioniert worden. Neurologen sagen, dass der Körper süchtig ist nach diesen vertrauten Gefühlen und Geisteshaltungen – ob sie uns gut tun oder nicht! Falls unsere Persönlichkeit so ist, wie wir es uns wünschen, dann können wir alles so belassen, wie es ist. Falls wir Optimierungen anstreben, dann finden wir im weiteren Verlauf dieses Texts Lösungsansätze, wie wir unsere Persönlichkeit mithilfe mentaler Impulse verändern können. Stimmung –> Temperament –> Persönlichkeit Eine Stimmung oder Laune ist ein chemischer, meist relativ kurz anhaltender Seinszustand, der eine emotionale Reaktion zum Ausdruck bringt. Etwas, das in unserem Umfeld passiert ist – positiv oder negativ –, löst eine entsprechende emotionale Reaktion aus. Hält diese Reaktion stunden- oder tagelang an, wird es zu einer Stimmung. Hält diese Stimmung an durch weitere Ereignisse, die wir durch unseren emotionalen Zustand magnetisch anziehen, kann diese Stimmung mit der Zeit (Wochen, Monate) zu einer Tendenz werden, die in uns ein Temperament entstehen lässt. Falls sich dieses Temperament hält und man es über die Jahre kultiviert, dann kann man nach Jahren von einem Persönlichkeitsmerkmal sprechen, welches demnach von Emotionen aus der Vergangenheit herrührt. Um unsere Persönlichkeit nachhaltig zu verändern, müssen wir also etwas an den erinnerten Emotionen verändern. Wir tun das, indem wir die Vergangenheit hinter uns lassen und eine neue Gegenwart kreieren. Gedanken und Emotionen beeinflussen die Realität Der Zellbiologe Glen Rein testete in einer Versuchsreihe, inwieweit Heiler in der Lage sind, biologische Systeme zu beeinflussen. Er liess die teilnehmenden Heiler Reagenzgläser mit DNA in der Hand halten. Diese Studie wurde am HeartMath Research Center in Kalifornien durchgeführt. In Dr. Reins Experiment musste eine Gruppe von zehn Heilern starke, erhebende Emotionen wie Liebe und Wertschätzung generieren, während sie zwei Minuten lang Glasröhren mit DNA-Proben in der Hand hielten, die in demineralisiertem Wasser schwammen. Bei der Analyse dieser Proben zeigten sich danach keine signifikanten Veränderungen der DNA. Eine zweite Gruppe sollte eine klare Absicht darauf ausrichten, die DNA zu verändern, aber ohne in einen positiven emotionalen Zustand zu gehen. Sie arbeiteten also nur mit Gedanken (Absicht), um die Materie zu beeinflussen. Das Ergebnis? Es änderte sich ebenfalls nichts an den DNA-Proben. Die dritte Heiler-Gruppe erzeugte nicht nur positive Emotionen der Liebe und Wertschätzung, sondern gleichzeitig eine Absicht bzw. Intention (einen Gedanken), die darauf ausgerichtet war, die DNA-Stränge entweder ab- oder aufzuwickeln. Hier konnten signifikante Veränderungen in der Form der DNA-Proben festgestellt werden, in manchen Fällen um bis zu 25 Prozent. Der positive emotionale Zustand der ersten Gruppe alleine konnte die DNA also nicht verändern. Die klaren, absichtsvollen Gedanken einer anderen Gruppe – ohne Emotionen – hatte ebenso keinerlei Auswirkungen. Erst als die Versuchspersonen erhebende Emotionen und klare Ziele aufeinander abstimmten, konnten sie die beabsichtigten Effekte produzieren. Die Erklärung hierfür liegt darin, dass Gedanken elektrischer Natur sind, während Gefühle magnetisch sind. Gedanken senden sozusagen ein elektrisches Signal in das Meer aller Möglichkeiten, während Gefühle die Realität magnetisch anziehen. Information + Energie = Realität Die Quantenphysik lehrt uns, dass der Urgrund der Materie leer ist. Ein Atom, wenn man es herunterbricht, besteht zu 99,99999 Prozent aus Leere, dem Nichts. Materie ist nur zu 0,00001 Prozent vorhanden, also praktisch inexistent. Doch das sogenannte Nichts ist nicht nichts. Das Nichts besteht aus Information und Energie.


Information sind Gedanken (Absicht/Intention), während Energie Gefühle sind. Wenn Information und Energie aufeinander abgestimmt sind, wenn sie eins sind, dann entsteht das, was wir als Realität bezeichnen. Die Formel lautet also: Information + Energie = Realität. Oder anders ausgedrückt: Gedanke + Gefühl = Realität. Wenn wir den Wunschgedanken denken und das Gefühl haben, dass es eintrifft, dass es bereits geschehen ist oder anders formuliert, wenn wir daran glauben (Gefühl), wenn wir überzeugt sind (Gefühl) oder wenn wir es glasklar/todsicher wissen (Gefühl), dann wird die Wirklichkeit genau so sein. Ein absichtsvoller Gedanke braucht also einen Energiespender, einen Katalysator – und diese Energie ist eine erhebende Emotion. Geist und Herz arbeiten dann zusammen. Gedanken und Gefühle sind dann in einem Seinszustand vereint. Wenn ein Seinszustand DNA-Stränge innerhalb von zwei Minuten ab- und aufwickeln kann, was sagt das über unsere Fähigkeit aus, die Wirklichkeit zu steuern? Wie das HeartMath-Experiment aufzeigt, reagiert das Meer aller Möglichkeiten weder allein auf unsere Wünsche/Ziele noch allein auf unsere Emotionen. Erst dann, wenn beides aufeinander abgestimmt ist, wenn Gedanken und Gefühle dasselbe aussenden, wenn also eine klare, bewusste Intention gefasst wird und das entsprechende Gefühl dazu ausgesendet wird, strahlen wir das ideale Signal aus, das es braucht, damit Realität geschaltet wird. Wenn wir zwar «wohlhabende» Gedanken denken, aber gleichzeitig Gefühle des Mangels, der Armut aussenden, dann werden wir keinen (materiellen) Reichtum anziehen. Weshalb? Weil zwischen den Gedanken und den Gefühlen ein Widerspruch existiert. Diese Inkonsistenz vermag das Universum nicht zur Entstehung oder Enthüllung der Realitätsvariante Wohlstand zu bewegen. Deshalb erhalten wir letztendlich nicht das, was wir uns wünschen oder was wir wollen, sondern wir erhalten das, was wir aussenden, was wir sind. Die Sprache des Universums Emotionen und Gefühle sind die Sprache des Universums. Einem bekannten Schweizer Schauspieler wurde von seiner Managerin sein Bankkonto geleert. Er wurde um 40‘000 Schweizer Franken erleichtert. Dies verursachte während ein paar Tagen jede Menge negativer Emotionen: Wut, Hass, Enttäuschung, Frustration, Niedergeschlagenheit. Ein paar Tage später wurde er von einem psychisch unstabilen Mann aus heiterem Himmel grundlos angegriffen, attackiert und aufs Schwerste verprügelt. Er musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Wenn es keine Zufälle gibt, dann ist dieses Ereignis nicht einfach so passiert. Die Ursache dürfte mit grosser Wahrscheinlichkeit darin liegen, dass der Schauspieler vom negativen Erlebnis mit seiner Managerin emotional sehr vereinnahmt war, sprich immer wieder daran dachte und immer wieder starke, negative Emotionen aussendete. Wenn wir immer wieder dieselben starken, leidenschaftlichen emotionalen Impulse aussenden – positive oder negative –, dann signalisieren wir dem Universum unbewusst, uns Realitäten zu liefern, die den ausgesendeten Emotionen entsprechen. Das Gesetz der Anziehung versteht die kraftvollen Emotionen als «Befehl» und arrangiert die Wirklichkeit entsprechend. Auf diese Weise kommen Situationen, Erlebnisse und Erfahrungen zu uns und rufen dieselben kraftvollen Emotionen in uns hervor, die wir zuvor immer wieder ausgesendet haben. Voilà, der Schöpfungskreislauf schliesst sich! Gedanke + Emotion = Gefühl Wir wissen nun, dass Gedanken (Wünsche, Ziele) allein noch keine Realitäten produzieren. Erst wenn ein Gedanke von der entsprechenden Emotion durchdrungen ist und immer wieder derselbe Gedanke – begleitet von der Emotion – ausgesendet wird, bis Gedanke und Emotion eins sind, dann entsteht ein Gefühl des Glaubens, der Überzeugung, des inneren Wissens. Anders ausgedrückt: Wir kreieren einen inneren, emotionalen Effekt. Diesen mentalen Zustand erschaffen wir so lange, bis Vorstellung und Gedanke zu einer emotionalen Erfahrung werden, die so intensiv ist und sich anfühlt, als ob die Realität bereits eingetroffen ist. Es ist ein Gefühl der Überzeugung, dass es bereits geschehen/getan ist.


Wir erleben also die potenzielle Realität, die wir uns wünschen, vor dem tatsächlichen Ereignis. Dabei ist es uns egal, dass die gewünschte Realität physisch noch nicht sichtbar ist. Da wir es innerlich so intensiv gespürt und erlebt haben, sind wir absolut sicher, dass es eintreffen wird. Wenn sich der Gedanke ganz real anfühlt Motorisches Zentrum

Sinneszentrum (den Körper spüren)

(den Körper bewegen)

Scheitellappen Zielgerichteter Gedanke

(Zeit und Raum)

Sehzentrum (die Umwelt sehen)

Mittelhirn Schläfenlappen, Assoziationszentrum (Identität)

(Emotionen)

Wenn sich ein Wunsch in der gedanklich-gefühlten Vorstellung so real anfühlt wie eine Sinneswahrnehmung, dann ist der Gedanke zu einer intensiven inneren Erfahrung geworden, welche die Wunschrealität magnetisch anzieht. In diesem kreativ-schöpferischen Akt ist der Frontallappen so engagiert, dass er den Rest des Gehirns ruhig stellt. Es wird dann nur dieser eine zielgerichtete Gedanke verarbeitet. Dabei spürt man den Körper minimal, wenn überhaupt, nimmt Zeit und Raum nicht mehr wahr und vergisst sich selbst. Wenn dieser Vorgang effektiv ausgeführt wird, dann erzeugt diese Erfahrung eine starke Emotion, bei der man das Gefühl hat, das Ereignis geschehe gerade in diesem Augenblick! Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Emotionen extrem macht- und kraftvoll sind. Sie können wunderbare wie auch desaströse Dinge bewirken – in unserem Körper, in unserer Psyche, in unserer Persönlichkeit, bei anderen Menschen und natürlich in unserer Umwelt, in unserer gesamten Realität.


Dualität und Nicht-Dualität von Stefan Strässle Dualität, auch Polarität genannt, steht für einen Gegensatz, für das Gegensätzliche – oben-unten, richtig-falsch, gut-böse, hell-dunkel, Freude-Trauer, Liebe-Hass, Zuversicht-Sorge, Mut-Angst, Gleichmut-Wut, etc. Dualität und Polarität existieren, weil wir „vergleichen“, „be- oder verurteilen“ und „bewerten“, weil wir Menschen, Dinge oder Umstände zueinander in Bezug setzen. Dualität/Polarität stehen im Gegensatz zum Bedingungslosen. Sie sind an Bedingungen geknüpft und ein Ausdruck des Voreingenommenen, Unfreien, Gefangenseins (an die eigenen Werte) und des Konditionierten. Die Existenz von Dualität oder Polarität beruht auf Ego oder Verstand. Sie sind es, die vergleichen, bewerten bzw. be- oder verurteilen. Je weniger Verstand/Ego (siehe kleine Kinder), desto weniger Dualität. Oder anders ausgedrückt, je weniger Ablehnung/Widerstand – Sorge, Trauer, Angst, Hass, Wut – wir in unseren inneren Haltungen/Einstellungen haben, desto weniger dualistisch sind wir. Durch die bedingungslose Annahme von allem – uns selbst, andere Menschen, Dinge, Umstände, Situationen – begeben wir uns in die Nicht-Dualität. Wer also sich selbst, andere Menschen, Dinge und Situationen nicht mehr miteinander vergleicht, sie nicht mehr bewertet oder be- bzw. verurteilt, der „fällt“ aus der Dualität und landet in der NichtDualität. Die Nicht-Dualität ist ein Bewusstseinszustand, in welchem sich die jeweiligen zwei Pole aufgelöst haben und die Einheit hervorleuchtet. Das ist gleichzusetzen mit Bedingungslosigkeit, der bedingungslosen Liebe. Dinge mögen immer noch geschehen, doch durch das Nicht-Vergleichen, durch das Nicht-Bewerten und Nicht-Be- oder Verurteilen leuchtet Gleichmut, Gleich-Gültigkeit, Gelassenheit, innerer Frieden, Ruhe und Stille hervor. Die Emotionalität der jeweiligen beiden Pole hat sich aufgelöst. Liebe ist dort zuhause. Es geht in jenem Bewusstseinszustand nicht mehr so sehr darum, was geschieht, sondern welche innere Haltung existiert. Diese innere Haltung, dieser Bewusstseinszustand ist das Paradies, das Nirwana, von dem die Erleuchteten sprechen. In der Schöpfungsgeschichte mit Adam und Eva wird diese Begebenheit erklärt. Adam und Eva lebten im Paradies, was gleichbedeutend ist mit Einheit bzw. Einssein, bedingungsloser Liebe. Durch den Genuss des Apfels der Erkenntnis von Gut und Böse (= Dualität) wurden sie aus dem Paradies „vertrieben“. Das bedeutet nichts weiter, als dass sie aus dem Bewusstsein der bedingungslosen Liebe in die Dualität gefallen waren. Auf diese Weise – gemäss christlichem Schöpfungsmythos – wurde die Dualität geboren. In kirchlichen Kreisen redet man in diesem Zusammenhang auch vom Sündenfall oder von der Erbsünde. Man suggeriert den Menschen Schuldgefühle ein, die sich nur durch Beten und Reue gutmachen liessen. Auch der Tag des jüngsten Gerichts zielt in diese Richtung und weist auf einen Gott hin, der selber in der Dualität lebt, denn nur ein dualistisches Bewusstsein kann über andere urteilen. Der unpersönliche Gott, die Göttlichkeit hingegen, ist in Tat und Wahrheit ein Ausdruck bedingungsloser Liebe. Weshalb gibt es die Dualität? Was ist ihr Sinn und Zweck? Die Dualität und die daraus entstehenden Erfahrungen im Leben eines Menschen sind wie ein Navigationssystem. Sie zeigen uns wo wir uns gerade befinden, was wir aufgrund unserer inneren Haltungen, unseres Denkens und Fühlens „verursacht“ haben oder im Begriff sind zu verursachen. Je nachdem welche Dualität wir erleben, können wir uns dank dieses Systems, gemäss unseren Vorstellungen, wieder neu ausrichten. Ist die Dualität eine Möglichkeit zur Erkenntnis, zur Bewusstwerdung der Einheit mit allem? Man kann Schritt für Schritt aufwachen zur Erkenntnis, dass alles einfach ist, weder gut noch schlecht, weder richtig noch falsch. Man kann aus der Dualität aufwachen und realisieren, dass sie vom menschlichen Verstand erschaffen wurde. Aus dieser Haltung heraus verschmelzen die Pole


miteinander, bzw. sie lösen sich auf. Dann ist die Einheit aller Dinge geboren, die schon immer da war. Doch erst durch das Eintauchen in die Nicht-Dualität wird sie uns bewusst. Oder anders ausgedrückt, alle Bewusstseinszustände (Liebe, Freude, Fülle, Frieden und deren so genannten Gegenpole) verschmelzen ineinander ins simple Sein, weil Vergleichen, Bewerten und Urteilen aufgehört haben zu existieren und stattdessen die Bedingungslosigkeit Einzug gehalten hat. Sind Wünsche (aus der Sicht des mentalen Trainings) an die Dualität gekoppelt? Nicht notwendigerweise. Wenn die Verwirklichung eines Wunsches, eines Ziels oder Traums aus freien Stücken – nicht aus Gründen des Verhinderns oder Widerstands (gegen etwas) – gewählt wird, dann ist dabei keine Dualität ersichtlich. Auch bei der erfolgreichen Wunscherfüllung geht es um Einssein und Verschmelzen mit dem Wunsch. Das mentale Getrenntsein (vom Wunsch = Zweifel, etc.) wäre ein Ausdruck der Dualität, während Einssein (Es ist getan) auf Nicht-Dualität beruht. Eine Geschichte der Nicht-Dualität, Bedingungslosigkeit Gleichmut, in den buddhistischen Pali-Schriften “Upekkha” genannt, ist eine der Eigenschaften, die vom Buddha am höchsten geschätzt wurden. Sie gehört nach der alten buddhistischen Lehre neben der Achtsamkeit zu einer der sieben Voraussetzungen, die zur Erleuchtung führen. Gleichmut, Güte, Mitleid und Mitfreude sind im Buddhismus die vier “Göttlichen Zustände”. Hierbei darf Gleichmut jedoch keinesfalls mit Gleichgültigkeit verwechselt werden. Die folgende Erzählung bringt das, in der für Zen charakteristischen Weise, nämlich ohne lehrbuchhaftes Moralisieren, zum Ausdruck: Der Zen-Meister Hakuin (1685-1768) wurde ob seines untadligen Lebenswandels allenthalben gepriesen. Ein schönes japanisches Mädchen, Tochter eines Lebensmittelhändlers, wohnte in der Nachbarschaft. Eines Tages entdeckten die Eltern, dass ihre Tochter schwanger war. Über den Vater schwieg sich das Mädchen aus, machte dem Ärger aber schließlich ein Ende, indem sie Hakuin benannte. Zornig eilten die aufgebrachten Eltern zum Meister. “Ist es so?” Das war alles, was er sagte. Das Kind wurde geboren und zu Hakuin gebracht, der zu dieser Zeit seinen guten Ruf schon verloren hatte, was ihn aber nicht weiter störte. Rührend sorgte er für das Baby. Ein Jahr später beichtete die reuige Mutter ihren Eltern, dass der echte Vater des Kindes ein junger Mann sei, der auf dem Fischmarkt arbeitet. Die Eltern eilten sofort zu Hakuin, fragten ihn nach dem Kind und sagten sie wollten es wieder zurück haben. “Ist es so?” Das war alles, was er sagte, als er ihnen das Kind reichte.


Ewige Jugend – Hirngespinst oder mögliche Realität? von Stefan Strässle «Nur diejenigen, die das Absurde versuchen, werden das Unmögliche erreichen!» M.C. Escher (1898 – 1972), niederländischer Künstler und Grafiker Wir leben in einer Welt, in der die Jugendlichkeit – jugendliches Aussehen – einen sehr hohen Stellenwert hat. Die boomende Schönheitschirurgie mit ihren Möglichkeiten der Verjüngung und Verschönerung spricht eine deutliche Sprache. Schönheitsoperationen sind in unserer westlichen, industrialisierten Welt nichts Aussergewöhnliches mehr. Man kann sich heute fast jeden Bereich des Gesichts – Nase, Lippen, Ohren, Kinn, Wangen, Augenlider – mit einem chirurgischen Eingriff richten lassen. Oder man kann mit BotoxInjektionen die Glättung der Haut, sprich die Entfernung von Hautfalten bewerkstelligen. Auch das Vergrössern oder Verkleinern von Brüsten ist fast etwas Alltägliches, wie auch das Absaugen von unerwünschten Fettpolstern, um dem vorgegebenen Schönheitsideal zu entsprechen. Woher kommt dieser Drang, einige bezeichnen ihn als «Wahn», jugendlich auszusehen, ewig jung zu sein? Weshalb bezahlen Menschen Tausende von Euros für Operationen oder chirurgische Eingriffe, um gegen das Alter bzw. den Alterungsprozess anzukämpfen? Worin liegt die Motivation ewig jung und schön zu sein? Haben wir es einfach mit einer mächtigen, profitorientierten Industrie zu tun, die es geschickt versteht die Menschen auf jugendliche Schönheitsideale zu konditionieren? Oder hat dieser florierende Wirtschaftszweig tiefer liegende Ursachen, die im Kern des Menschen selbst zu finden sind? Liegt dem Ganzen vielleicht ein spiritueller Gedanke zugrunde? Spiritualität als Ursache für das Streben nach ewiger Jugend und Schönheit? Ja! Könnte es sein, dass der Mensch in seinem tiefsten Inneren irgendwie ahnt, dass nicht nur seine geistige Essenz, seine Seele unsterblich ist, sondern dass auch sein Körper das Gen der Unsterblichkeit und des Nichtalterns in sich trägt? Zugegeben, ein sehr gewagter Gedanke, der im krassen Gegensatz steht zum materialistischen Weltbild und zu allen Forschungen und Erkenntnissen der Naturwissenschaft. Ein Gedanke, der auf den ersten Blick ziemlich absurd erscheint, wenn man bedenkt, dass auf der Erde alle 2 Sekunden ein Mensch stirbt. Wer kann schon, angesichts dieser Tatsache, einen Wirklichkeits-bezug zum Nichtaltern und zur Unsterblichkeit herstellen? Doch weshalb wehrt sich der Mensch gegen das Altern und den Tod, wenn er doch in seiner persönlichen Welt regelmässig mit diesem unausweichlichen Schicksal, mit dieser unumstösslichen Realität konfrontiert wird? Weshalb will er nicht wahrhaben, dass ein Menschenleben zeitlich begrenzt und auf Altern und Sterben programmiert ist? Weshalb kämpft er dagegen an? Es scheint ein sinnloses Unterfangen zu sein. Ist es nur der so genannte Überlebenstrieb, der ihn antreibt? Vielleicht gibt ein Blick zurück in vergangene Zeiten Aufschluss darüber, ob der Mensch auch früher nach ewiger Jugend und Unsterblichkeit gestrebt hat oder ob ihn erst die faszinierenden Möglichkeiten der Schönheitschirurgie dazu inspiriert haben! Ewige Jugend in vergangenen Jahrhunderten Die Suche nach der Quelle ewiger Jugend wurde bereits im Alexanderroman (antike und mittelalterliche Biographien von Alexander dem Grossen, 356 - 323 v. Chr.) geschildert und fand unter anderem im Orient (besonders in der syrischen Literatur), nach manchen Deutungen auch im Koran sowie im Abendland, Verbreitung. Der spanische Eroberer Juan Ponce de León suchte auf seiner Expedition nach Florida 1513 vergeblich nach dem verheissungsvollen Jungbrunnen. Möglicherweise folgte er dabei Gerüchten von einer Insel namens Bimini, auf der sich ein Brunnen der Jugend befände. «Der Jungbrunnen» ist auch der Titel eines Gemäldes von Lucas Cranach dem Älteren aus dem Jahr 1546. Das Bild stellt ein Bad dar, in dem von der einen Seite gealterte Frauen ins Wasser steigen, das sie auf der anderen Seite verjüngt verlassen.


In der Burg von Manta in Piemont ist ein grossflächiges Fresko eines Jungbrunnens aus dem 15. Jahrhundert zu sehen. Diese Beispiele weisen darauf hin, dass das Bedürfnis nach ewiger Jugend weder neu ist noch eine typische Zeiterscheinung des 21. Jahrhunderts. Das Streben der Menschheit nach ewiger Jugend, nach ewigem Leben hat es wahrscheinlich schon immer gegeben. Vielleicht ist dieser Wunsch sogar der älteste Menschheitstraum überhaupt. Unbewiesen sind die Beschreibungen von Methusalem (Hebräisch: Speerwerfer) aus dem Alten Testament. Als so genannter Urvater, der vor der Sintflut gelebt haben soll, hat er, Überlieferungen zufolge, im Alter von 187 Jahren ein Kind gezeugt. Er lebte danach noch 782 Jahre und zeugte weitere Söhne und Töchter. Methusalem wurde also, gemäss Bibel, 969 Jahre alt und ist damit der älteste in der Heiligen Schrift erwähnte Mensch. Doch wie gesagt, es gibt keine Beweise für die Existenz von Methusalem. Allerdings kann man seine Nicht-Existenz auch nicht beweisen. Bewiesen ist hingegen der Altersweltrekord der Südfranzösin Jeanne Calment mit 122 Jahren und 164 Tagen (*21. Februar 1875, † 4. August 1997). Sie ist der älteste Mensch, dessen Chronologie zweifelsfrei gesichert ist. Ewige Jugend aus naturwissenschaftlicher Sicht Ewige Jugend hin oder her, es macht den Anschein, als ob der Mensch immer älter wird. Mitte des 19. Jahrhunderts galten Menschen mit 40 als Greise. 1840 hielten schwedische Frauen mit einer Lebenserwartung von 45 Jahren den Weltrekord. Derzeit leben Japanerinnen mit durchschnittlich 85 Jahren am längsten. «Die mittlere Lebenserwartung erhöht sich regelmässig um drei Monate pro Jahr. Und es ist keine Verlangsamung dieses Trends in Sicht», sagt Jutta Gampe, Leiterin des Bereiches Statistik und Informationsdienste am Max-Planck-Institut in Rostock. Etwa die Hälfte der heute neugeborenen Mädchen wird vermutlich den 100. Geburtstag erleben. Jeder zweite Junge, der auf die Welt kommt, wird mindestens 95. Die kontinuierliche Erhöhung der Lebenserwartung steht aus physiologischer Sicht mit der verbesserten Qualität von Ernährung, Trinkwasser, Hygiene sowie der medizinischen Versorgung in Zusammenhang. Doch auch bei einem optimalen Leben – physiologisch und psychologisch – prognostizieren Wissenschaftler dem Menschen des 21. Jahrhunderts eine maximale Lebens-erwartung von zirka 120 Jahren. Natürlich stützt sich diese Prognose auf statistische Werte. Ewige Jugend aus mental-spiritueller Sicht Mit unserem gegenwärtigen Bewusstsein haben wir nur ein müdes Lächeln übrig für die Idee ewiger Jugend. Ewig zu leben, ewig jung zu sein erscheint uns deshalb als Hirngespinst, als etwas komplett Unmögliches und Unrealistisches! Klick – und schon haben wir mit dieser inneren Überzeugung die Türe zugeschlagen für die Erfahrung einer solchen Realität! Wenn wir unseren Geist jedoch öffnen und uns das Meer aller Möglichkeiten und Realitäten vor Auge führen, im Wissen, dass alles, woran wir denken können, eine Möglichkeitsvariante darstellt, dann existiert der Gedanke oder die Idee ewiger Jugend in diesem geistigen Reservoir und es ist alles andere als ein Hirngespinst. Es ist eine mögliche Realität! Doch wie wir wissen, wird ein Gedanke nur dann Realität, wenn wir uns mit ihm verbinden, wenn wir ihn innerlich umarmen. Die Wunschrealität muss zuerst geistig – in uns – real sein, damit sie sich in der sichtbaren Realität materialisieren kann. Seit einigen Jahren existiert die spektakuläre Heilmethode des russischen Hellsehers, Heilers und Wissenschaftlers Grigori Grabovoi. Es ist eine Methode, die auf energetischer Information basiert. Dabei geschehen spektakuläre Heilungen, bei denen Menschen ihre operativ entfernten Organe wieder nachwachsen, beispielsweise Gallenblasen oder Gebärmutter. Auch Zähne wachsen plötzlich wieder nach. Es wird auch von Heilungen im Bereich «Krebs im Endstadium» und anderen, als unheilbar deklarierten Erkrankungen berichtet. Grabovoi erklärt seine Heilungserfolge damit, dass er die Ursachen der


Krankheiten – Ereignisse aus der Vergangenheit – korrigiert, sodass deren Wirkungen in der Gegenwart verschwinden. Objektive wissenschaftliche Befunde bestätigen die Erfolge von Grabovois Heilmethode. Im Internet gibt es Videos, die diese unvorstellbaren Erfahrungen mit der «Russischen Methode» dokumentieren. Die Basis seiner Arbeit ist die wissenschaftlich anerkannte Tatsache, dass Geist die Materie steuert. Neben diversen Mental-, Bewusstseins-, Fokussierungs- und Visualisierungstechniken kommen auch geometrische Formen und Zahlenkombinationen zur Anwendung. Nach der Lehre von Grabovoi kann der menschliche Körper jederzeit erneuert, regeneriert und wiederhergestellt werden. Und zwar vom Individuum selbst! Wenn nun das menschliche Bewusstsein so kraftvoll ist und «aus dem Nichts» Organe nachwachsen lassen kann – ein veritabler Schöpfungsakt! – dann scheint die Realitätsvariante von ewiger Jugend und Unsterblichkeit nicht mehr unrealistisch. Sind wir Menschen also mehr – viel mehr! – als wir bisher gedacht haben? Ist unsere Fähigkeit, unsere Kraft des Erschaffens – unsere Schöpferkraft – viel gigantischer, als wir in unseren kühnsten Träumen gedacht haben? Es scheint tatsächlich so! Ist es deshalb nicht an der Zeit, die in uns schlummernde Unbegrenztheit und Unendlichkeit aufzuwecken und uns auf den Weg zu machen unser geistiges Potenzial vollumfänglich zum Ausdruck zu bringen und unser Leben in unbegrenzter Schönheit, Fülle und Ganzheit zu leben? Ewige Jugend als mögliche Realität Die Realität ewiger Jugend beginnt mit der inneren Erkenntnis um die Möglichkeit einer solchen Erfahrung. Im Meer aller geistigen Möglichkeiten und Realitäten schlummert diese Variante der Wirklichkeit. Das ist der Ausgangspunkt, zu dem man sich bekennen muss. Wer diese Möglichkeit verneint, bleibt mit dem alten Weltbild verwurzelt. Und dieses alte Weltbild besagt, dass mit der Geburt der Zerfall unseres Körpers – Altern und Sterben – bereits begonnen hat. Wer mit dieser Vorstellung, mit diesem Weltbild verbunden bleibt, wird genau diese Realität erfahren, was weder gut noch schlecht und weder richtig noch falsch ist! Es geht also darum zuerst einmal «Ja» zu sagen zum Wunsch nach ewiger Jugend und dann diese Realitätsvariante als Möglichkeit anzuerkennen. Der nächste Schritt besteht darin, sein Denken und Fühlen dieser Wunschrealität anzupassen. Was bedeutet das? Es bedeutet sich von der beschränkenden inneren Einstellung zu lösen, die besagt, dass man altern und sterben muss. Wenn man (gerade jetzt) ehrlich ist mit sich selbst und in seine tiefste innere Überzeugung hineinfühlt, dann wird man wahrscheinlich realisieren, dass man vom Massenbewusstsein konditioniert ist und ebenfalls daran glaubt altern und sterben zu müssen. Wir haben diese starke innere Überzeugung. Wir leben mit ihr und erwarten deren Erfüllung zu 100%. Nehmen wir einmal an, dass die Zellstruktur des menschlichen Körpers ursprünglich so programmiert wurde, dass der Körper nicht altert. Dass er aber darauf reagiert, was man ihm als Information füttert mittels Einstellungen, Überzeugungen, Gedanken und Gefühlen! Und dass, aufgrund der Konditionierung über das Massenbewusstsein, bereits nach der Pubertät der Alterungsprozess beginnt, was zur Folge hat, dass der ganze Körper allmählich abbaut, zu altern beginnt und schliesslich stirbt. Könnte dieses «Drama» Teil der Menschheitsgeschichte sein, die über Jahrhunderte und Jahrtausende von einer Generation zur anderen weitergegeben wurde? Das ganze Szenario basierend auf einer «falschen» Annahme? Zusätzlich zur offensichtlichen Konditionierung des Alterns und Sterbens könnte man erwähnen, dass auch ein Mangel an Liebe, Glück und Freude Spuren im Körper hinterlassen und dessen kontinuierlichen Zerfall beschleunigen. Oder anders ausgedrückt: Schuldgefühle, Sorgen, Ängste und Selbstverurteilung fördern die körperliche Degeneration. Wobei man richtigerweise einwenden könnte, dass diese Sichtweise ebenfalls eine Konditionierung darstellt, deren Auswirkung man anders sehen könnte, nämlich, dass jene unangenehmen Emotionen dem Körper nichts anhaben können! Der Mensch hat die Macht seinen Körper in Jugendlichkeit zurück zu verwandeln und für immer weiter zu leben, wenn dies sein Wunsch ist!


Ewige Jugend kann eine lineare oder eine punktuelle Erfahrung sein. Linear bedeutet, dass es ein zeitlicher Vorgang ist, ein Prozess, eine Entwicklung. Eine Art Verjüngung, Schritt für Schritt! Punktuell bedeutet, dass es sofort geschieht, da es ja eine bereits existierende Wirklichkeit im Meer aller Möglichkeiten und Realitäten darstellt. Wie immer ist die punktuelle Erfahrung an eine innere Überzeugung gekoppelt, bei der man sich mit der Realität Jugendlichkeit auf einer tiefen Ebene der geistigen Verschmelzung verbindet! Die punktuelle Erfahrung ewiger Jugend ist sicherlich schwer vorstellbar, schwerer als es die lineare bereits ist! In der linearen Praxis denkt man über das ewige Fortbestehen seines Körpers nach. Man sieht ihn so – innerlich! Man sieht sich so – innerlich! So entsteht die gefühlte innere Überzeugung von ewiger Jugend und Unsterblichkeit. Man spricht täglich zu seinem Körper und fordert ihn auf Enzyme der Jugendlichkeit auszuschütten. Er wird es tun! Eine zusätzliche Hilfe auf der linearen Ebene ist auch die, in der Gegenwart, im Hier und Jetzt zu leben! Sich in der Vergangenheit oder Zukunft aufzuhalten, bedeutet oftmals Mangel, Ängste oder Sorgen zu akzentuieren. Es gilt vielmehr das Leben im Hier und Jetzt zu umarmen und Wunder und Magie wahrzunehmen. Das hält jung oder wirkt verjüngend! Der Körper kann ewig leben – oder so lange wie man möchte –, wenn dies unser Wunsch ist. Und der Körper wird ewig leben, wenn man sich und seinem Körper diese innere Überzeugung schenkt. Es gilt also das Gedankenkonzept des Alterns und der Sterblichkeit abzulegen und in jenes der ewigen Jugendlichkeit zu schlüpfen. Wenn die Überzeugung ewig jung und unsterblich zu sein stärker ist als die Einstellung, dass der Körper altert, zerfällt und stirbt, dann wird sich die Realität ewiger Jugend einstellen! Was folgt auf ewige Jugend und Unsterblichkeit? Wenn wir erst einmal den Zugang zur vollen Gehirnkapazität erlangt haben und sie auch zu nutzen wissen, dann kann man die Schwingungsfrequenz seines Körpers so weit erhöhen, dass er den Bereich der Materie verlässt und in den Frequenzbereich des Lichtes eingeht. Das nennt sich Aufstieg. Aufstieg bedeutet unser gesamtes Sein – Körper, Geist, Seele – in eine andere Dimension eines von uns akzeptierten Bewusstseins mitzunehmen. Der Tod ist ein Weg, um dorthin zu gelangen. Doch der Tod bedeutet, dass man seinen Körper dem Alter und dem Zerfall aussetzt und er nicht weiter existiert. Aufstieg bedeutet hingegen den Körper mitzunehmen. Wenn man seinen Körper mitnimmt, kann der Körper auf jede beliebige Frequenz, die man wählt, angehoben oder gesenkt werden. Sollte man dann beschliessen in diese materielle Frequenz zurückzukehren, muss man nicht in einen neuen Körper inkarnieren und den gesamten Ablauf eines menschlichen Lebens – Zeugung, Geburt, Erziehung, gesellschaftliche Programmierung – durchlaufen. Man muss dann nicht wieder alles neu erlernen, so auch nicht die Kunst den Körper in ewiger Jugend, Unsterblichkeit und reinster Lichtform zu erhalten. Man kann also seinen Körper für immer behalten und von einer Lebensdimension zur anderen kommen und gehen, wie es einem beliebt. Man passt seine Körperfrequenz einfach der jeweiligen Dimension an, sprich man schwingt in derselben Frequenz wie die Ebene, auf die man sich zu materialisieren wünscht. Fragen an mich selbst Ist ewige Jugend ein Hirngespinst oder eine mögliche Realität? Falls ich es als mögliche Realität betrachte, möchte ich ewige Jugend überhaupt? Ist es für mich erstrebenswert? Wenn ja, was tue ich konkret, um diese Wirklichkeit einzuleiten?


Freiheit von Stefan Strässle Was bedeutet Freiheit? Basierend auf der Idee vom Meer aller (bereits) existierenden Möglichkeiten im Hier und Jetzt bedeutet Freiheit die Freiheit der Wahl. Karl Jaspers, ein deutscher Philosoph (1883 – 1969), sagte in diesem Zusammenhang: «Die Zukunft ist als Raum der Möglichkeiten der Raum unserer Freiheit!» Die Freiheit der Wahl einen bestimmten Gedanken zu denken. Die Freiheit der Wahl eine bestimmte Haltung, Einstellung oder Sichtweise einzunehmen. Die Freiheit der Wahl ein bestimmtes Gefühl, eine bestimmte Emotion zu empfinden. Die Freiheit der Wahl eine bestimmte Entscheidung zu treffen. Die Freiheit der Wahl eine bestimmte Handlung auszuführen. Basierend auf dieser geistigen Freiheit der Wahl und in Kombination mit dem Meer aller existierenden Möglichkeiten – die geistige Vorratskammer – erschaffen wir uns die Ereignisse, Umstände und Erfahrungen unseres Lebens. Natürlich kann man einwenden, dass wir als menschliche Wesen nicht immer frei sind, dass wir gewissen Sachzwängen, Einschränkungen und Abhängigkeiten unterliegen. Doch auch diese Dinge erschaffen wir uns selbst durch die Freiheit unserer bewussten oder unbewussten Wahl. Eine Wahl, die durch unsere Gedanken, Einstellungen, Muster, Prägungen, Sichtweisen und Erfahrungen zum Ausdruck kommt und so unsere persönliche Realität erschafft. Wer sich der Freiheit der Wahl bewusst ist und zugleich weiss, dass das geistige Meer aller existierenden Möglichkeiten eine abrufbare Realität ist, der, so könnte man sagen, hält den Schlüssel zur Freiheit in seiner Hand. Das wäre der von Wikipedia erwähnte Zustand der Autonomie (Freiheit, Unabhängigkeit) eines Individuums. Doch sind wir wirklich frei zu denken, fühlen, sprechen und handeln, wie wir möchten? Oder denken wir nur, dass wir frei sind? Sind wir womöglich fremdgesteuert? Unterliegen wir in Wirklichkeit Zwängen, Programmierungen und Konditionierungen? Zwänge, Programmierungen oder Konditionierungen, die unser Denken, Fühlen, Sprechen, Handeln und unser gesamtes Sein beeinflussen, ja sogar manipulieren? Wir können uns fragen, wie sehr wir unser Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln beeinflussen lassen von der äusseren Welt – elterliche Erziehung, Schulbildung, Wissenschaften, Medien, Gesellschaft? Oder wie stark wir uns von unseren Sinneswahrnehmungen beeinflussen oder steuern lassen? Die Antworten zu diesen Fragen laufen darauf hinaus, dass wohl jeder Mensch hin und wieder fremdbestimmt handelt. Der Einfluss unserer Eltern, Geschwister und Lehrer auf unser Selbstbild und den damit in Zusammenhang stehenden Denk- und Verhaltensweisen, ist eine Tatsache. Was nicht heisst, dass man nicht ein neues Selbstbild entwerfen kann – und genau das im Verlauf seines Lebens auch immer wieder tut. Zusätzlich tragen mediale, gesellschaftliche und wissenschaftliche Strömungen dazu bei, wie wir denken, fühlen, sprechen und uns verhalten. Diese Beeinflussungen sind teilweise subtil und zuweilen offensichtlich. Grundsätzlich glauben wir frei zu sein in unseren Entscheidungen, in unseren Reaktionen, in unserem Verhalten, Denken, Sprechen und Fühlen. Doch wer ist es eigentlich, der entscheidet, reagiert, handelt, denkt, spricht oder fühlt? Welcher Teil in uns, welche Facette unseres Selbst? Das Ego? Der Verstand? Die Logik? Die Vernunft? Oder die Intuition – das Göttliche in uns? Reagieren wir basierend auf unserem Verhalten aus der Vergangenheit? Oder handeln wir aus unserem von der frühkindlichen Erziehung geprägten Selbst – und damit in gewisser Weise wie unsere Eltern? Oder denken wir in Übereinstimmung mit dem jeweiligen Trend gesellschaftlicher Normen? Wählen wir die Worte aus unserem Herzen oder geben wir die Ansichten anderer wieder? Wer sagt uns, wie wir uns fühlen? Sind es wir selbst? Und wenn ja, welcher Teil unseres Selbst? Oder bestimmen etwa unsere 5 Sinne darüber, wie wir uns fühlen? Bestimmen sie über unser Leben? Grundsätzlich sind wir frei zu denken, fühlen und handeln, wie es uns beliebt. Doch programmierte Ängste, Defizite in unserem Selbstwert sowie Schuldgefühle kommen uns dabei manchmal in die Quere. Ingmar Bergman, ein schwedischer Regisseur (1918 – 2007), hatte die Überzeugung: «Es gibt keine Grenzen. Weder für Gedanken, noch für Gefühle. Es ist die Angst, die Grenzen setzt.»


Vielleicht erahnen wir schon jetzt wie vielschichtig der Begriff «Freiheit» ist. Man kann ihn sehr oberflächlich beleuchten oder man kann in eine spirituell-philosophische Tiefe eintauchen und so zu spannenden Einsichten gelangen. «Äussere» Freiheit Betrachten wir einmal die so genannte «äussere» Freiheit. Was ist «äussere» Freiheit? Wenn man eine Umfrage starten würde zur Definition des Begriffs «Freiheit», dann würden nicht wenige Menschen Freiheit mit materiellem Überfluss, sprich «Geld» gleichsetzen. Geld gäbe ihnen die Freiheit tun und lassen zu können, was sie wollen. Sie müssten nicht mehr (jeden Tag) zur Arbeit gehen. Sie wären (in diesem Lebensbereich) frei und unabhängig. Sie könnten die Welt bereisen, in den Tag hinein leben, sich alles leisten, jeden kleinen oder noch so grossen Wunsch erfüllen. Geld würde – aus dieser Perspektive – Freiheit bedeuten. Andere Menschen würden vielleicht eine sichere Arbeitsstelle, ein Zuhause, genügend zu essen zu haben für sich und ihre Familie oder ein Leben in Frieden und Harmonie als Freiheit bezeichnen. Wieder andere würden sagen, dass Freiheit mit Demokratie zu tun hat. Nämlich in einem rechts-staatlichen Land zu leben, in dem das Volk über die wichtigen politischen Entscheidungen be-stimmt. Oder dass Freiheit mit der Einhaltung der Freiheitsrechte – Redefreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Religionsfreiheit, Glaubensfreiheit, Willensfreiheit, Berufsfreiheit, Handlungsfreiheit, Gewerbefreiheit, Vertragsfreiheit, Konsumentenfreiheit, Wissenschaftsfreiheit, Kunstfreiheit, Versammlungsfreiheit, Gewissensfreiheit, etc. – zu tun hat. Wieder andere würden ein Leben in perfekter Gesundheit als die ultimative Freiheit bezeichnen. «Äussere» Freiheit, aufgrund dieser Ideen, ist also nichts weiter als die Erfüllung von Wünschen. Daraus wiederum lässt sich folgern: «Äussere» Freiheit dient der Befreiung aus unglücklichen Lebensumständen oder unerwünschten Lebenssituationen! «Innere» Freiheit – wahre Freiheit! Kann man sich, ungeachtet einer an sich unglücklichen, unerfreulichen oder unerwünschten Lebenssituation, frei fühlen? Neulich, nach fast 30 Jahren, traf ich meine ehemalige Lehrlingsbetreuerin wieder. Nebst der Betreuung der Lehrlinge leitete sie auch die Abteilung «Zahlungsverkehr» auf der Bank, in der ich meine kaufmännische Lehre absolvierte. Sie hatte Kinderlähmung und ging an Krücken und mit Schienen. Seit ihrer Pensionierung ist sie nun auf einen Rollstuhl angewiesen. Meines Wissens war sie immer Single und lebte während ihres gesamten Lebens bei ihren Eltern. Seit dem Tod ihrer Eltern lebt sie nun in einem Betagtenheim. Als ich sie vor ein paar Wochen zufällig traf und mich mit ihr austauschte, war ich fasziniert von ihrer Schönheit und ihrem Strahlen. Sie schien überhaupt nicht gealtert zu haben. Ich sprach sie darauf an und sie antwortete: «Ja, ich habe ein wirklich gutes und schönes Leben!» Diese Dame machte mir einen glücklichen, zufriedenen und erfüllten Eindruck, trotz ihrer körperlichen Behinderung seit frühester Kindheit. Sie schien mir keinen inneren Widerstand zu haben gegenüber ihrem Schicksal. Oder anders ausgedrückt, sie hatte Frieden geschlossen mit sich und ihrem Leben. Sie ist innerlich «frei», trotz ihrer offensichtlichen körperlichen «Unfreiheit». Der deutsche Dichter, Journalist und Lyriker Matthias Claudius (1740 – 1815) sagte dazu treffend: «Niemand ist frei, der über sich selbst nicht Herr ist!» Wer ist nun freier, ein Mensch, der körperlich, wie meine Lehrlingsbetreuerin, «unfrei» ist, doch in seinem Inneren frei ist und ohne Widerstände? Oder ein Mensch, der körperlich «frei» ist, jedoch mit diesem und jenem in seinem Leben hadert? Die wahre Freiheit liegt wohl im Inneren. In der inneren Einstellung und Haltung zu dem, was sich präsentiert, was ist. Nelson Mandela war 27 Jahre im Gefängnis wegen angeblicher öffentlicher Unruhestiftung und Sabotage. Gegenüber seinen Unterdrückern verspürte er weder Hass noch Bitterkeit. Das war (s)eine freie und weise Wahl. Mandela verstand, dass es ihn unfrei gemacht hätte, wenn er sich zu negativen Emotionen hätte


hinreissen lassen. Er sagte: «Nach langen Jahren im Gefängnis wollte ich frei sein. Deshalb habe ich es nicht zugelassen, dass der Hass mein Denken bestimmt. Nur ein Mensch ohne Hass ist frei!» «Ich habe es nicht zugelassen, dass Hass mein Denken bestimmt», sagte Mandela. Emotionen rühren in der Tat vom Denken, vom wertenden Verstand her. Emotionen basieren auf Werturteilen – gut oder schlecht, richtig oder falsch! So entstehen Emotionen, die sich entweder gut (Freude, Glück, Befriedigung, etc.) oder ungut (Wut, Hass, Angst, Sorge, etc.) anfühlen. Werturteile und Emotionen binden uns wie Klebstoff an das Beurteilte oder Erlebte. Das macht unfrei. Wer sich also von seinen Emotionen leiten lässt und sich über seine Emotionen ernährt und definiert, der ist eigentlich ein Sklave seiner Emotionen. Augustinus Aurelius, römischer Kirchenlehrer (354 – 430) brachte es auf den Punkt, als er sagte: «Der Gütige ist frei, auch wenn er ein Sklave ist. Der Böse ist ein Sklave, auch wenn er ein König ist.» Wobei der Gütige hier nicht als Mensch mit positiven Werturteilen, «guten» Emotionen dar-gestellt werden soll, sondern als jemand, der den Bewusstseinszustand der Bedingungslosigkeit verinnerlicht hat. Im Zustand der Bedingungslosigkeit ist das Ego-Selbst verschwunden oder unbedeutend klein. Die Erfahrung ultimativer Freiheit liegt also im bedingungslosen Sein, in der bedingungslosen Liebe! Nur wer bedingungslos liebt oder glücklich ist, ist auch frei. Bedingungslosigkeit – bedingungslose Liebe – ein wahrhaft hohes Ziel! Ein unerreichbares Ideal? Zusammenfassend könnte man sagen, dass es drei Bereiche der Freiheit gibt. Den Bereich der «äusseren» Freiheit, die Veränderungen von Erscheinungsformen (unser gesamtes physisches Leben) anstrebt. Dann den Bereich der «mentalen» Freiheit, die den Resonanzbereich im Bewusstsein eines Menschen behandelt und diesen neu ausrichtet und programmiert. Und schliesslich den ultimativen Bereich der Freiheit, nämlich die Bedingungslosigkeit, die nichts zu verändern sucht, sondern allem in Gleich-Gültigkeit und Urteilsfreiheit begegnet. Wir erleben uns in allen drei Freiheitsbereichen. Alle Bereiche haben ihren Platz und ihre Berechtigung in unserem Leben, gemäss unserer Ausrichtung. Eigentlich ist es egal wie unfrei, manipuliert oder fremdgesteuert wir im Äusseren oder im Inneren sind – sofern wir glücklich sind und bedingungslos lieben! Darin liegt wohl die «wahre» Freiheit. Alles andere – die sich ständig ändernden Dinge/Illusionen des Lebens – ist unwichtig. Im Kern, in unserer wahren Essenz sind wir bereits frei, selbst wenn unser Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln unfrei, konditioniert, manipuliert und programmiert sein mag. Wir sind bereits frei. Es geht nur darum diese «innere» Freiheit der Bedingungslosigkeit zu entdecken. Sie ist unser Geburtsrecht, wer wir sind!


Glück von Stefan Strässle Das Streben nach Glück hat als originäres individuelles Freiheitsrecht («Pursuit of Happiness») Eingang gefunden in das Gründungsdokument der ersten neuzeitlichen Demokratie, in die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten. Die Förderung individuellen menschlichen Glücksstrebens ist heute Gegenstand spezifischer Forschung und Beratung unter neurobiologischen, medizinischen, soziologischen, philosophischen und psychotherapeutischen Gesichtspunkten. Das Wort „Glück“ kommt vom mittelniederdeutschen „gelucke“ (ab 12. Jahrhundert) bzw. dem mittelhochdeutschen „gelücke“. Es bedeutete „Art, wie etwas endet“, „Art, wie etwas gut ausgeht“. Glück war demnach der günstige Ausgang eines Ereignisses. Voraussetzung für den „Beglückten“ waren weder ein bestimmtes Talent noch eigenes Zutun. Dagegen behauptet der Volksmund eine mindestens anteilige Verantwortung des Einzelnen für die Erlangung von Lebensglück in dem Ausspruch: „Jeder ist seines Glückes Schmied“. Die Fähigkeit zum Glücklichsein hängt in diesem Sinne außer von äußeren Umständen auch von individuellen Einstellungen und von der Selbstbejahung in einer gegebenen Situation ab. Nachfolgend habe ich Glücksempfindungen in neuro-biologisches Glück, materielles Glück, sozialeszwischenmenschliches-partnerschaftliches Glück, auf dem Selbst beruhendes Glück und mentalspirituelles Glück unterteilt. Die ersten drei Glücksbereiche beruhen hauptsächlich auf äusseren Ereignissen, Begebenheiten und Aktivitäten auf der Ebene der 5 Sinne und sind temporärer, vergänglicher Natur, während die letzten beiden Glücksbereiche mehr mit inneren Faktoren in Zusammenhang stehen und ihrer Natur entsprechend dem nicht-vergänglichen Glück zuzuordnen sind. Neuro-biologisches Glück Forschungen der Neurowissenschaften bestätigen, dass Endorphine, Oxytocin, Dopamin und Serotonin einen bedeutenden Einfluss auf unsere biologischen Glücksempfindungen haben. Das Gehirn setzt diese Botenstoffe bei unterschiedlichen Aktivitäten, wie bei der Nahrungsaufnahme (Schokolade zum Beispiel), beim Sex oder beim Sport frei. Es ist insofern erwiesen, dass diese körpereigenen Substanzen eine grosse Wirkung auf unser Gefühlsleben haben, dass sie unsere Gemütslage kurzfristig verändern können und somit unser Verhalten mitbestimmen. Diese Tatsache rüttelt an unserem Weltbild, das besagt, dass wir geistige Wesen sind, beseelt von Emotionen, Gefühlen, Gedanken, Hoffnungen und Wünschen. Dass nun vieles davon einfach nur eine chemische Reaktion sein soll, wäre ein fieser Romantik-Killer, eine wahre Gefühls-Bremse. Es würde sich geradezu klinisch anfühlen, wenn die Ekstase unserer Verliebtheit, die Freude und der Stolz auf unsere Kinder und das Lustempfinden an unserer Sexualität nur dem Strom von ein paar Chemikalien im Gehirn zu verdanken wäre. Die Hirnforschung gibt denn in diesem Zusammenhang auch teilweise Entwarnung. Man könne nicht einfach Formeln wie Dopamin = Lust oder Oxytocin = Mutterliebe aufstellen. Diese Botenstoffe hätten vielfältigere Betätigungsfelder in vielschichtigeren Wirkungs-gefügen. Nichtsdestotrotz würden sie eine Hauptrolle im menschlichen Gefühlshaushalt ausüben. Solche Substanzen werden von der Pharmaindustrie übrigens zu medizinischen Zwecken hergestellt und bei Depressionen verwendet. Auch der Konsum von Drogen veranlasst das Gehirn solche Substanzen auszuschütten, wodurch ein mehrere Stunden dauerndes Glücks-gefühl hervorgerufen wird. Doch auch Erlebnisse auf der Ebene der 5 Sinne – hören, berühren, riechen, schmecken, sehen – bewirken Glücksmomente. Schöne, harmonische Musik löst Glücksgefühle aus. Das Streicheln eines Babys oder eines Haustieres genauso wie wenn man von einem geliebten Menschen berührt oder geküsst wird oder wenn die Sonne einem die Haut streichelt. Der Duft von Rosen, frischem Brot oder


der Geruch des Meeres kann ebenso beglückend sein. Auch ein kulinarischer Höhenflug kann eine Stimmung ins Positive verändern. Und dann gibt es noch Glücksempfindungen über die visuelle Wahrnehmung, wie die herrliche Aussicht von einer Bergspitze, die Beobachtung eines farbenfrohen Sonnenuntergangs oder das Antlitz eines geliebten Menschen. Neuro-biologische Glücksempfindungen sind mit starken Gefühlsregungen verbunden. Sie unterliegen den unterschiedlichsten Reizen der Sinneswahrnehmung und sind, aufgrund ihrer zeitlichen Begrenztheit, sehr vergänglich. Materielles Glück Eine Lohnerhöhung, eine berufliche Beförderung, ein neues Auto, der Gewinn einer grossen Summe Geld oder der Einzug ins neue Haus können ebenfalls Glücksgefühle auslösen. Doch auch diese Glücksempfindungen sind eher kurzlebig. Forschungen haben ergeben, dass der Gewinn einer Million Euro Glücksgefühle hervorruft, die nur (oder immerhin) 3 Monate lang andauern. Materielle Glücksempfindungen scheinen schon stabilerer Natur zu sein, im Vergleich zu den relativ kurzen Momenten neuro-biologischer Glücksgefühle. Während neuro-biologisches Glück eher oberflächlich, spannungsgeladen und flüchtig ist, sind materiell bedingte Glücksempfindungen eine Stufe ozeanischer. Soziales-zwischenmenschliches-partnerschaftliches Glück Noch stabilere, ozeanischere Formen von Glücksempfindungen lassen sich auf der sozialen, zwischenmenschlichen und partnerschaftlichen Ebene erleben. Die Gestaltung sozialer Kontakte, Freundschaften zu pflegen, für jemanden da zu sein, jemanden zu lieben oder geliebt zu werden vermittelt individuelles Wohlgefühl, Befriedigung, Wertschätzung, Geborgenheit und auch Sicherheit. Man sagt, dass Kinder aus glücklichen Familien über grössere Fähigkeiten verfügen stabile und glückliche Partnerbeziehungen aufzubauen. Dass sie Konflikte und Alltagsprobleme leichter lösen können, emotional belastbarer sind und sich Menschen – natürlich auch dem eigenen Partner – leichter öffnen, Raum geben, aufeinander eingehen, zusammenhalten und sich fallen lassen können, weil sie ein Urvertrauen besitzen und Geborgenheit erfahren haben. Freundschaften, tiefe partnerschaftliche Gefühle sowie die Bereitschaft und die Fähigkeit zu kommunizieren und zu teilen, können wesentlich zur Gesundheit, zum Wohlgefühl und zu Empfindungen des Glücks beitragen. Man weiss, dass gute Gesundheit auch mit den verschiedenen Formen menschlicher Zuneigung in Zusammenhang steht, und zwar mit körperlicher Zuwendung – liebevolle Blicke, Berührungen, Streicheln, Umarmungen – genau so wie mit verbaler Zuneigung in Form von Komplimenten, Liebesbezeugungen und Lob. Es ist erwiesen, dass Zuneigung zur Harmonie, zur Normalisierung der Herzfrequenz und Atmung sowie zur Entspannung der Muskulatur beiträgt. Zwei Zwillings-Frühgeburten wurden nach der Geburt voneinander getrennt und in separate Brutkästen gelegt, wobei eines der beiden Mädchen ums Überleben kämpfte. Eine Gesundheitsschwester tat dann etwas, was sie aufgrund der Vorschriften des Spitals nicht hätte tun dürfen. Sie legte die beiden Frühgeborenen zusammen in einen Brutkasten. Kaum dort angekommen legte das gesunde Frühchen seiner Zwillingsschwester intuitiv den Arm um die Schultern, worauf die Heilung einsetzte. Oder das Beispiel der Kaninchen, denen ein krank machender Virus infiziert wurde. Die Kaninchen wurden danach in zwei Gruppen unterteilt, wobei eine Gruppe während den nächsten Tagen nur Nahrung, jedoch keine Zuwendung erhielt. Der anderen Gruppe wurde Nahrung und positive Zuwendung in Form von Streicheleinheiten und liebevollen Worten geschenkt. Das Resultat nach ein paar Tagen: Bei den Kaninchen, die keine Zuwendung erhielten, brach der Virus aus und sie wurden krank. Jene Kaninchen, die körperliche und verbale Zuneigung bekamen, verfügten über genügend Abwehrkräfte und blieben gesund.


Die Sicherheit einer liebevollen Partnerschaft, eines interessanten Jobs, eines guten Einkommens, eines stabilen Landes sowie eines geborgenen Zuhauses stellt ebenfalls eine Form von Glück dar, wenn man dieses Glück denn auch erkennen kann. Schalk, Humor und Lachen sind ebenfalls Quellen des Glücks auf der sozialen Ebene. Jeder ist gerne in der Gegenwart von fröhlichen, lachenden, humorvollen und glücklichen Menschen. Es wirkt magnetisch anziehend und auch ansteckend. Die Wertschätzung am Arbeitsplatz, die man mit dem monatlichen Gehalt, aber auch mit dem Lob durch den Vorgesetzten bzw. der persönlichen Erfüllung durch kreatives Schaffen und das Erreichen seiner gesetzten Ziele erlebt, ist eine weitere Glücksquelle. Am Abend zufrieden und erfüllt nach Hause gehen zu können bzw. sich am Morgen auf die spannenden Projekte an der Arbeit zu freuen, trägt ebenso zum Glück bei. Wahrhaft geliebt zu werden und wahrhaft zu lieben, ist vielleicht die fortgeschrittenste Form des Glücks auf der menschlichen Ebene. Es hat ein hohes Verfalldatum, sofern die Liebe erhalten bleibt. Die Erfahrung des Verschmelzens und Einsseins mit einem geliebten Menschen kann ozeanisch tief sein. Auf dem Selbst beruhendes Glück Es gibt auch Formen von Glück, die weniger auf Menschen, Dingen und Aktivitäten, sondern auf dem eigenen Selbst beruhen. Diese Glückszustände sind potenziell von grosser Dauer, da sie nicht an äussere (vergängliche) Umstände gebunden sind, sondern auf stabilen inneren Begebenheiten beruhen. Selbstbestimmung beispielsweise ist eine tragende Säule solcher Glücksempfindungen. Wer das Gefühl hat sein Leben, seine Entscheidungen, seine Erfahrungen in der eigenen Hand zu haben, also nicht fremdbestimmt, sondern sein eigener Schöpfer zu sein, wird Gefühle der Freiheit (inklusive Selbstverantwortung) erleben und dadurch auch ein hohes Mass an Glück. Man hat herausgefunden, dass die Fremdbestimmung des eigenen Handelns das Krankheitsrisiko erhöht und damit die Lebenserwartung reduziert. Andererseits hat die Altenforschung gezeigt, dass eine Zunahme der Auswahlmöglichkeiten (Essen, Ausflüge, etc.) für die Bewohner von Altersheimen die Lebenszufriedenheit steigert und so die Todesrate mindert. Selbstverwirklichung ist ein weiterer Baustein des auf dem eigenen Selbst beruhenden Glücks. Wer sich selbst verwirklicht, indem er seinem inneren Ruf folgt und seine Berufung lebt, der wird immer wieder Glücksmomente erleben. Wer seine Kreativität, seine Stärken und Fähigkeiten zum Ausdruck bringen kann, der wird sich automatisch gut fühlen und regelmässig Glücksempfindungen haben. Sich selbst zu sein, sich in seiner eigenen Haut wohl zu fühlen, sich selbst nicht zu be- oder verurteilen, mit einem gesunden Selbstbewusstsein ausgestattet zu sein, seinen eigenen Weg zu gehen, ohne sich von anderen auszugrenzen oder von äusseren Strömungen (Gesellschaft, Medien, Familie, Freunde) beeinflussen zu lassen, ist ebenfalls eine Formel für Glück, das auf dem eigenen Selbst gründet. Glücksgefühle über das Selbst können sich auch einstellen, wenn sich ein Mensch einer Aktivität uneingeschränkt und vollumfänglich widmet, wie beispielsweise ein Extremkletterer, der ohne Sicherung eine beinahe senkrechte Felswand empor klettert. Ein falscher Griff, ein einziger Fehler und er stürzt in den Tod. Diese totale Hingabe kann zu einer so genannten «Selbstvergessenheit» führen, dem Erlebnis ozeanischer Glücksempfindungen. Die Abwesenheit des Selbst lässt das Glück des Moments erblühen. Oder anders ausgedrückt, der temporäre Verlust des Selbstgefühls kann dazu führen, dass die Grenzen des Seins ausgedehnt werden. Man verschmilzt mit dem was ist – Meditation im Jetzt und Hier! Mental-spirituelles Glück Vielleicht stellt sich die Frage wie viel Glück – und aus welchem Glücksbereich – ein Mensch braucht, um sich glücklich zu fühlen. Das mag für jeden Menschen anders sein. Für einen Menschen, der in


Armut lebt sind eine Mahlzeit oder ein Dach über dem Kopf das höchste Glück. Für jemand anderen, der von einer lebensbedrohlichen Krankheit geheilt wird, ist das das ultimative Glück. Je nach Intensität der (erlebten) höchsten Glücksgefühle verblassen vormals schöne Glücksempfindungen, da sie nicht (mehr) über genügend Glücks-Qualität verfügen. Insofern ist Glück etwas Relatives. Gibt es wahres, unvergängliches Glück? Wenn ja, was ist wahres, unvergängliches Glück? Kann man sein Glück wirklich selber schmieden, wie uns das Sprichwort «Jeder ist seines Glückes Schmied» glauben lässt? Gibt es so etwas wie eine Glücksschmiede? Aus der mental-spirituellen Sicht wäre es eine innere Glücksschmiede. Es wäre vielleicht die Entdeckung der inneren Glückseligkeit – Nirvana – von dem die Weisen und Erleuchteten sprechen. Dieses Glück ist unabhängig von äusseren Umständen und braucht auch nicht geschmiedet zu werden. Es ist bereits da – im Inneren jedes Menschen! Das Glück hingegen, das auf äusseren Umständen beruht, kann in der Tat geschmiedet werden mit der Anwendung des Prinzips von Ursache und Wirkung und den vielen Möglichkeiten auf der neurobiologischen, materiellen, sozialen-zwischenmenschlichen-partnerschaftlichen und Selbst-Ebene. Marcus Aurelius, römischer Kaiser, auch Philosophenkaiser genannt, sagte in diesem Zusammenhang: «Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab!» Ist Glück also nur eine Frage der Gedanken? Denken Menschen mit einer scheinbar «angeborenen» Frohnatur, innerem Gleichgewicht und einer stabilen Gemütsverfassung einfach nur die richtigen Gedanken? Wahrscheinlich schon, denn Menschen, die eine solche Einstellung an den Tag legen, strahlen etwas Besonderes aus, nämlich eine wohltuende Gelassenheit, Heiterkeit und Leichtigkeit. Sie gründet darin, das Leben nicht zu ernst zu nehmen, den Blick aufs Schöne und Gute zu richten und dadurch weniger zu bewerten und zu verurteilen – sich, andere und die Welt. Eine solche Einstellung führt automatisch zur Frohnatur, dem inneren Gleichgewicht und einem stabilen Gemüt. Welche Gedanken bewirken demzufolge «Glück»? Welche Gedanken machen «glücklich»? Es sind Gedanken, die auf die Schönheit und den Zauber des Lebens gerichtet sind. Und wenn Dinge geschehen, die herausfordern, dann sind es wert- und urteilsfreie Gedanken, welche die innere Balance bewahren. Nichtsdestotrotz, gibt es das ultimative Glück, jenseits aller vergänglichen, auf äusseren Umständen beruhenden Glücksmomente? Gibt es Glückseligkeit tatsächlich, diesen dauerhaften Glückszustand? Wahres, unvergängliches Glück – Glückseligkeit – ist gleichbedeutend mit bedingungsloser Liebe! Das von innen heraus, natürliche Nichtvorhandensein von Werturteilen, die von innen heraus, natürliche Unberührtheit – das Immunsein – gegenüber den Ereignissen und Dingen des Lebens – das ist bedingungslose Liebe und zugleich wahres, unvergängliches Glück! Ein Gefühl des Einsseins, ein Bewusstseinszustand, bei dem keine Form von Widerstand vorhanden ist – total leicht, sanft, fliessend, unbeschwert, liebevoll, beschwingt, glücklich, ozeanisch. Nichts wollend, nichts wünschend, nichts ablehnend, einfach nur Liebe! Dieser Seinszustand ist natürlich nicht im Kopf, sondern im Herzen. Es ist der innere Ozean jenseits von Ego, Verstand und Logik. Es ist eine Form von Leere – leer und unberührt vom Fluss der Gedanken, von Wünschen und Aktivitäten – und doch gefühlt als Fülle. Nichts im Aussen muss getan oder verändert werden. Es ist die Erfüllung des Seins, aus dem inneren Ozean heraus.


Kreativ, leidenschaftlich und grenzenlos leben von Stefan Strässle Die drei Begriffe kreativ, leidenschaftlich und grenzenlos sind eng miteinander verknüpft. Wer seine Kreativität lebt, bringt gleichzeitig seine Leidenschaft, sein Passion zum Ausdruck und wird sich dabei als grenzenlos erfahren. Er wird eintauchen in einen kreativen, grenzenlosen Ozean von Ideen, Einfällen, Möglichkeiten und Realitäten, der jenseits vorgefasster Meinungen, akzeptierter Gesetzmässigkeiten, logischer Gedankengänge oder eingeschränkter Weltbilder liegt. Ein kreativer Mensch lässt sich bereitwillig inspirieren von jenem unsichtbaren, kreativen Etwas, das die ganze Zeit in seinem Inneren geschlummert hat, doch erst jetzt als schöpferische Kraft in seinem Leben erwacht. Kreativität Der Begriff Kreativität geht auf das lateinische Wort creare zurück, was «etwas neu schöpfen, erfinden, erzeugen, herstellen» bedeutet. Der Begriff enthält als weitere Wurzel das lateinische crescere, das «geschehen und wachsen» bedeutet. Diese Doppelgesichtigkeit der Kreativität zwischen aktivem Tun und passivem Geschehen-Lassen findet sich auch in modernen Kreativitätskonzepten. Kreativität könnte man als spezielle Form intuitiver Eingebung bezeichnen. Kreativität ist nicht abhängig vom IQ. Lernbehinderte oder Geisteskranke können beispielsweise künstlerisch ausserordentlich begabt sein, während es hochintelligente Menschen gibt, deren Kreativität sich in Grenzen hält und auf dem Niveau eines Kleinkindes bewegt. Grundsätzlich ist aber jeder Mensch kreativ, denn jeder hat Zugang zur kreativen Quelle in seinem Inneren. Kreative Denkprozesse und kreatives Schaffen scheinen weitgehend unbewusst abzulaufen. Die daraus entstehenden kreativen Einfälle werden als Eingebung einer überpersönlichen Intelligenz oder Wesenheit – Inspiration, Musenkuss, etc. – oder als ein mystisches Geführtwerden erlebt. Im kreativen Schaffensprozess tritt manchmal ein besonderer Bewusstseinszustand – eine Art Trance – auf, der als Flow (Fliessen) bezeichnet wird und meist mit einem vorübergehenden Verlust des Zeitbewusstseins einhergeht. Dieser Zustand wird vom kreativen Individuum einerseits als konzentriert und andererseits als «aufgelöst» wahrgenommen. Kreative Denkprozesse können auch im Schlaf ablaufen. Die kreative Sinnproduktion scheint in jungen Jahren ausgeprägt und wird später zunehmend durch wissensbezogene, logische Sinnproduktion ersetzt. Die Kreativität kann jedoch durch Übung bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Vielen Schulsystemen wird vorgeworfen mit einer zu starken Orientierung auf Wissenserwerb viel zur frühzeitigen Verkümmerung der Kreativität beizutragen. Kreativität kann in jedem Menschen geweckt werden. Als motivierende Faktoren gelten dabei Interesse, Neugier und die Steigerung des Selbstwerts. Die intuitive Begabung schlummert in jedem Menschen, während man sich die Fähigkeit, möglichen Widerständen während des kreativen Schaffens zu trotzen, aneignen kann. Leidenschaft «Durch die Leidenschaft lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloss!» Nicolas-Sebastien Chamfort (1741 – 1794), französischer Schriftsteller Synonyme für Leidenschaft sind Enthusiasmus, Begeisterung, Schwärmerei! Leidenschaft zeigt sich an der grossen Freude für bestimmte Themen, Handlungen oder kreatives Schaffen, am extremen Engagement für eine Sache oder am intensiven Interesse für ein spezielles Gebiet. Leidenschaft ist eine das Gemüt ergreifende Emotion. Leidenschaft im positiven Sinn beschreibt die intensive Verfolgung von Zielen, beispielsweise von Kunstliebhabern, Sammlern oder Tierfreunden. Im ursprünglichen Sinn schwingt etwas Zerstörerisches mit, etwas, das Leiden schafft. Heute hat das Wort Leidenschaft aber eine grundsätzlich positive Bedeutung. Sind wir ein Mensch mit Leidenschaften? Leben wir leidenschaftlich? Damit ist jetzt nicht (nur) die romantische Leidenschaft gemeint. Können wir uns für Dinge begeistern? Gibt es Dinge, die uns ganz und


gar in ihren Bann ziehen, so dass wir nicht aufhören möchten, über sie nachzudenken, zu sprechen oder diese Dinge auszuführen! Wenn wir uns als Mensch als zu wenig leidenschaftlich empfinden, wenn uns unser Leben manchmal als zu langweilig und zu vernünftig erscheint, dann ist es vielleicht an der Zeit dies zu ändern und ein wenig Begeisterung in unser Leben zu holen. Es gibt gute Gründe dies zu tun, denn:  Leidenschaftliche Menschen sprühen vor Energie. Es gibt ihnen Kraft, wenn sie sich mit ganzem Herzen einer Sache verschreiben.  Leidenschaftliche Menschen leben meistens mit grosser Klarheit. Sie wissen genau, was sie wollen und verfolgen ihre Ziele mit grosser Motivation.  Leidenschaftliche Menschen bewirken etwas im Leben anderer. Sie sind charismatisch und inspirieren andere Menschen. Ihre Leidenschaft ist ansteckend.  Das Leben ist zu kurz, um es nur mit Pflicht und Vernunft zu füllen.  Es ist einfach ein gutes Gefühl, leidenschaftlich zu leben. Leidenschaftliche Begeisterung erfüllt uns mit Freude, macht uns beweglich und lebendig und ist eine wirkliche Bereicherung für unser Menschsein. Zuerst gilt es herauszufinden, was unsere Leidenschaften sind. Danach geht es darum unseren Leidenschaften im täglichen Leben Zeit und Raum zu geben. Unsere Antworten zu den folgenden Fragen lassen auf unsere Leidenschaften schliessen:  Wofür begeistern wir uns?  Was berührt uns tief im Inneren?  Wobei können wir uns selbst verlieren?  Was macht uns glücklich?  Was ist uns wichtig?  Worüber könnten wir den ganzen Tag nachdenken oder reden? Diese Fragen beantwortet man nicht unbedingt mal eben so im Vorbeigehen. Wir können uns ein paar Tage oder Wochen Zeit lassen, um den Antworten auf die Spur zu kommen. Es kann übrigens sein, dass unser Ego (Verstand, Vernunft, Logik) Widerstände oder Einwände hat gegen solche ungewohnte, neuartige Überlegungen. Wenn wir unseren Leidenschaften erlauben sich in unserem Leben auszubreiten, dann leben wir mit Liebe, Freude und Begeisterung. Ansonsten ist es nicht wirklich ein Leben, sondern nur eine Existenz! Grenzenlosigkeit In unserem Kern sind wir grenzenlose Wesen! Doch wir wurden in eine Welt hinein geboren, die uns immer wieder sagt wie begrenzt wir in unseren Fähigkeiten und Möglichkeiten sind. Aufgrund dieser Konditionierung leben wir nur einen beschränkten Teil unseres wahren Seins, unserer göttlichen Kreativität. Unsere Kreativität ist so etwas wie ein Funke unserer göttlichen Grenzenlosigkeit. Durch sie haben wir Zugang zu einem Bereich unseres Wesens, der in der Geschäftigkeit und scheinbaren Wichtigkeit des Alltags oft verborgen bleibt. Wir werden in diese Welt geboren, um etwas zu erschaffen. In jedem Menschen schlummert mindestens ein spezielles Talent, ja vielleicht sogar mehrere. Doch statt diesem inneren Drang nach kreativem Ausdruck nachzugeben und unsere künstlerische, erfinderische, musische, philosophische oder spirituelle Seite zu leben, begnügen wir uns oft mit der Rolle des Aschenputtels und verzichten darauf, unserer Inspiration zu folgen.


Der Ausdruck unserer kreativen Seite, gepaart mit Leidenschaft, kann uns immer grenzenloser werden lassen. Kreativ zu sein bedeutet mit unserer Intuition verbunden zu sein. Unsere Intuition – inneres Wissen jenseits von Logik, Verstand, Vernunft – ist Teil unserer Göttlichkeit. Als göttliche Wesen sind wir grenzenlos. Wenn wir also unsere Kreativität zu leben beginnen, dann sind wir gleichzeitig mit unserem göttlichen Kern verbunden. Wenn wir kreativ und leidenschaftlich leben, dann erfahren wir uns – wie Kleinkinder – im Hier und Jetzt. Unser Leben erscheint uns dann farbenfroher, lebendiger, intensiver und glücklicher. Jede Art der Kreativität erfüllt uns mit Sinn, gibt uns gute Gefühle und fördert unser Selbstbewusstsein. Jede kreative Ausdrucksform – malen, schreiben, schauspielern, kochen, musizieren, tanzen, u.v.m. – berührt etwas tief in uns drin, weil wir mit unserer Göttlichkeit, unserem wahren Wesen, in Berührung kommen. Diese göttliche Berührung fühlt sich als etwas Kostbares und Heiliges (Ganzheitliches) an. Wenn wir kreativ sind, dann sind Verstand, Logik, Vernunft und analytisches Denken ausgeschaltet. Damit sind gleichzeitig auch unsere urteilenden und vergleichenden Gedanken abwesend. Deren Abwesenheit fühlt sich wohltuend an und ist von grosser Wichtigkeit, damit die Kreativität uneingeschränkt zum Ausdruck gebracht werden kann. Das Kreative sucht uns Vielleicht wollten wir als Kinder Tänzer oder Schauspieler werden. Womöglich träumen wir immer noch von einer Karriere als Schlagzeuger. Oder es gibt nichts Schöneres für uns, als zu kochen. Es kann aber auch sein, dass wir gern einen Roman schreiben, ein Bild malen oder eine Skulptur formen würden. Etwas im Inneren stupst uns, fordert uns auf, inspiriert uns diese Dinge zu verwirklichen! Es lohnt sich diesen Bedürfnissen nachzugeben, denn das künstlerische Potenzial steckt tief in uns und braucht nur aktiviert zu werden. Staunend durchs Leben zu gehen, neugierig zu sein wie ein Kind und etwas zu wagen, im Wissen, dass man im Bereich des kreativen Schaffens nichts falsch machen kann, ist das Geheimnis eines schöpferischen Lebens. In Wahrheit verhält es sich so, wie der mystische Sufi Roemi in einem Gedicht sagt: «Das, wonach du dich sehnst, sehnt sich auch nach dir!» Das Kreative, das Göttliche sucht und verbindet sich mit uns durch unsere Träume, Wünsche und Inspirationen. Wenn wir sie zulassen, sind wir in Kontakt mit unserer göttlichen Quelle. Um kreativ zu sein, brauchen wir nicht ein Vollzeitkünstler zu sein. Es ist auch nicht notwendig ein berühmter Künstler zu sein, der nichts ausser grossartigen Kunstwerken erschafft und gut davon leben kann. Die Kreativität will sich einfach nur ausdrücken. Sie interessiert sich nicht dafür, ob das Gemälde verkauft wird oder nicht. Eine Idee braucht aber einen Kanal, um aus dem Unsichtbaren zum Sichtbaren, aus dem Formlosen zur Form zu werden. Wir sind dieser Kanal. Unser Lohn sind Gefühle der Freude und des Glücks über das gelungene Werk, Gefühle der Befriedigung und Sinnerfüllung. Ein kreativer Lebensstil benötigt natürlich etwas Zeit, und das selbst dann, wenn wir unsere Gedichte nicht veröffentlichen, sondern sie zuhause ins Regal stellen. Auch sollten wir keinesfalls auf ein göttliches Zeichen, unsere Pensionierung oder eine Auszeit warten, um den Pinsel in die Hand zu nehmen. Wir sollten sofort damit beginnen. Ein wahrer Künstler hat gelernt, der Stimme seiner Inspiration zu lauschen und ihr zu folgen. Geschichten, Gemälde, Skulpturen und Balladen schlummern in uns, direkt unter der Oberfläche unseres Bewusstseins. Sie fliessen durch uns hindurch. Das geistige Meer aller Möglichkeiten und Realitäten ist voller Ideen, zu denen wir freien Zugang haben. Als kreativ Schaffende schöpfen wir aus diesem Ozean. Es ist ein natürlicher Vorgang Dinge zu erschaffen, denn alles, was wir brauchen, kommt zu uns. Plötzlich verspüren wir einen inneren Drang und erhalten die entscheidenden Impulse, nach denen wir lange gesucht haben. Alles ist dann im Fluss. Das ist deshalb so, weil wir eine Intention gesetzt, uns auf den Weg gemacht und innerlich beschlossen haben, kreativ und künstlerisch zu leben. Dann ergeben sich viele Dinge von allein. Wir schwimmen im Strom der Kunst und werden zu Schöpfern kreativer Dinge.


Das Kreative findet uns Künstler sagen oft Dinge wie «Der Pinsel arbeitete wie von allein», oder «Die Geschichte schrieb sich wie von selbst», oder «Die Idee zum neuen Song wurde über Nacht geboren». Die Grenzen verschwinden. Etwas scheint uns zu führen. Wir müssen uns nicht mehr anstrengen. Es fliesst wie aus einem Guss. Die Umsetzung, das ‹Wie› geschieht wie von selbst. Doch vor dem ‹Wie› ist das ‹Was›. Wir entscheiden uns, was wir tun wollen. Wir wählen unser kreatives Schaffensprojekt. Der Weg offenbart sich uns dann wie von selbst, wenn wir in den kreativen Fluss springen. Nach welcher Vorgehensweise wir das Bild malen, das Buch schreiben, das Lied komponieren, ergibt sich von selbst. Es gibt keine allgemein gültigen Regeln. Doch der Anfang des kreativen Schaffens liegt bei uns allein. Kreativität ist wie eine Entdeckungsreise, eine spirituelle Erfahrung. Dabei kommt es nicht darauf an, ob unsere Kreativität uns zur Spiritualität führt oder umgekehrt. Kreativität erfordert von uns lediglich zu handeln, aktiv zu werden. Dabei fragen wir uns nicht, ob etwas möglich ist oder nicht. Stattdessen tun wir es einfach und die erstaunlichsten Dinge werden geschehen, weil wir es gewagt haben zu springen. Wir wissen noch gar nicht welche Talente und Fähigkeiten, welches Genie in uns schlummert. Erst wenn wir uns entscheiden unsere Kreativität frei zu setzen, werden wir sie erfahren. Dadurch beginnen wir leidenschaftlicher und grenzenloser zu leben und uns im Zuge dessen auch so zu fühlen. Gefühle des Glücks, der Freude und Zufriedenheit sowie eine tiefe Sinnerfüllung werden durch unser kreatives, leidenschaftliches und grenzenloses Leben erzeugt!


Sinn des Lebens von Stefan Strässle Worin besteht eigentlich der Sinn des Lebens? Was ist der Zweck des Menschseins, der menschlichen Erfahrung auf der Erde? Gibt es überhaupt einen Sinn im Leben? Und macht es Sinn über den Sinn des Lebens nachzudenken? Ist das Leben selbst nicht «sinnvoll» genug? Der österreiche Philosoph, Dichter und Schriftsteller Günther Anders sagte dazu: «Warum setzen wir voraus, dass ein Leben, ausser da zu sein und es zu leben, auch noch etwas haben müsste oder auch nur könnte – eben das, was wir Sinn nennen?» Nichtsdestotrotz, wenn der menschliche Geist den Sinn und Zweck seines Daseins zu ergründen versucht, dann gilt es das ernst zu nehmen, darauf einzugehen und sich auf diese philosophische Reise zu begeben, mit dem Ziel den Inhalt, Sinn und Zweck unseres Daseins zu finden. Der Mensch hat die Freiheit den Sinn seines Lebens selbst zu bestimmen. Er hat die freie Wahl. Niemand schreibt ihm vor, was der Sinn seines Lebens sein soll. Jeder entscheidet es für sich selbst. Doch welcher Teil in uns – Herz, Verstand, Intellekt oder Seele – bestimmt letztendlich über den Sinn, dem wir unserem Leben geben? Würden Herz und Seele denselben Lebenssinn wählen wie der Verstand oder der Intellekt? Und wie frei sind wir tatsächlich den Sinn unseres Lebens selbst festzulegen? Unterliegen wir nicht den Konditionierungen unserer Eltern, der Gesellschaft oder des menschlichen Kollektivbewusstseins? Oder hat unsere Sinngebung gar etwas mit unserem individuellen Bewusstsein zu tun, welches wir mitgebracht haben in diese Inkarnation? Hier eine spontane Liste von Möglichkeiten für den Sinn eines Menschenlebens: – Möglichst viel Geld und Besitz anhäufen – Eine Familie gründen, Kinder haben – Karriere machen, erfolgreich sein – Die Welt retten – Anderen helfen – Seine Berufung leben – Im Moment leben – Die Liebe leben – Erleuchtet sein, seine Göttlichkeit leben Das sind sehr unterschiedliche Sinngebungen. Was verspricht sich der Mensch von dieser oder jener Sinngebung und worin besteht deren tiefere Motivation? Am Ursprung jeder Sinngebung steht wohl der bewusste oder unbewusste Wunsch nach einem bestimmten Gefühl, welches man sich durch die Sinngebung zu fühlen erhofft. Nachfolgend einige subjektive Interpretationen dazu: Möglichst viel Geld und Besitz anhäufen – Sicherheit, Macht, Ansehen, Selbstwert. Eine Familie gründen, Kinder haben – Geborgenheit, Wärme, Dazugehörigkeit, Liebe. Karriere machen, erfolgreich sein – Selbstbestätigung, Selbstverwirklichung, Ansehen, Selbstwert. Die Welt retten – Gutes tun, Gerechtigkeitssinn, Mitgefühl, Heldentum, Anerkennung, Selbstwert. Anderen helfen – Gutes tun, Mitgefühl, Heldentum, Ansehen, Selbstwert, Genugtuung, Erfüllung. Seine Berufung leben – Freude, Erfüllung, Glück. Im Moment leben – Freiheit, Unbeschwertheit, Freude, Erfüllung. Die Liebe leben – Nähe, Vertrautheit, Verbundenheit, Einssein, Zärtlichkeit, Sinnlichkeit, Liebe. Erleuchtet sein, seine Göttlichkeit leben – Schöpfersein, Einssein, Liebe, Frieden.


Wenn es nun bei unseren Sinngebungen tatsächlich nur um das Erleben von Gefühlen geht, dann erhält das Spiel des Lebens plötzlich einen etwas anderen Stellenwert. Denn alle Gefühle lassen sich bekanntlich erleben, ohne dass wir dafür eine äussere Erfahrung brauchen, die diese Gefühle in uns auslösen. Die Information im Lotto eine Million gewonnen zu haben, lässt in uns von einem Moment auf den anderen Glücksgefühle entstehen. Obwohl wir das Geld noch nicht auf dem Konto haben, geschweige denn in unseren Händen gehalten haben, entstehen diese überschwänglichen Gefühle in uns. Wir allein, mithilfe einer von aussen kommenden gedanklichen Information, haben diese Gefühle erschaffen. Praktisch aus dem Nichts! Wir sind also die Schöpfer unserer Gefühle. Wir können aus uns selbst heraus jedwelche Gefühle kreieren, auch ohne das Hilfsmittel einer kausalen Aktion-Reaktion (Lottogewinn)! Mit anderen Worten, wir können die Gefühle, die eine erfolgreiche Karriere oder Geld und Besitz in uns auslösen, auch ohne «Karriere zu machen» oder «Geld und Besitz zu haben» erzeugen. Wenn wir lernen die gewünschten, berauschenden Gefühle aus uns selbst heraus zu erzeugen, dann leben wir unseren «Sinn des Lebens», ohne dafür einen physischen und emotionalen Aufwand geleistet zu haben. Einen Aufwand, von dem wir, aufgrund unseres herkömmlichen Denkens, glauben, ihn für den «Sinn» in unserem Leben leisten zu müssen. Keine Sinngebung ist besser oder richtiger als eine andere. Jeder Mensch liegt mit seiner Sinngebung und seiner Sicht der Dinge «richtig». Denn wie etwas für einen Menschen ist, was also seine momentane Wahrheit ausmacht, ist genau die Wirklichkeit, die zu ihm passt. Somit ist jede Sinngebung «richtig». Natürlich können sich Sinngebungen im Verlauf der Zeit und mit der Erfahrung wandeln. Plötzlich ergibt ein vormals gültiger Sinn keinen Sinn mehr. Was während vielen Jahren tiefe Bedeutung hatte, ist plötzlich inhaltsleer. Woran liegt das? Gibt es womöglich viele relative Sinngebungen, die sich mit der Zeit abnutzen und leer werden? Und wenn ja, gibt es einen absoluten Sinn des Lebens? Geschichte vom Sinn des Lebens Ein Investmentbanker stand in einem kleinen mexikanischen Fischerdorf am Pier und beobachtete, wie ein kleines Fischerboot mit einem Fischer an Bord anlegte. Er hatte einige riesige Thunfische geladen. Der Banker gratulierte dem Mexikaner zu seinem prächtigen Fang und fragte ihn, wie lange er dazu gebraucht habe. «Ein paar Stunden nur, nicht lange», antwortete der Fischer. Daraufhin fragte der Banker, warum er denn nicht länger auf See geblieben sei, um noch mehr zu fangen. Der Fischer erklärte ihm, dass diese Fische ihm reichten, um seine Familie während den nächsten Tagen zu versorgen. Der Banker liess nicht locker und fragte: «Aber was tun Sie denn mit dem Rest des Tages?» Der Fischer erklärte schmunzelnd: «Ich schlafe morgens aus, gehe ein bisschen fischen, spiele mit meinen Kindern, mache mit meiner Frau Maria nach dem Mittagessen eine Siesta, gehe ins Dorf spazieren, trinke dort ein Gläschen Wein und spiele Gitarre mit meinen Freunden. Sie sehen, ich habe ein ausgefülltes Leben.» «Ich bin ein Harvard-Absolvent», erklärte der Banker stolz, «und ich könnte Ihnen helfen. Sie sollten mehr Zeit mit Fischen verbringen und vom Erlös ein grösseres Boot kaufen. Mit dem Erlös hiervon wiederum könnten Sie mehrere Boote kaufen, bis Sie eine ganze Flotte haben. Statt den Fang an einen Händler zu verkaufen, könnten Sie direkt an eine Fischfabrik verkaufen und schliesslich eine eigene Fischverarbeitungsfabrik eröffnen. Sie könnten Produktion, Verarbeitung und Vertrieb selbst kontrollieren. Sie könnten dann dieses kleine Fischerdorf verlassen und nach Mexiko City, Los Angeles oder nach New York umziehen, von wo aus Sie dann Ihr florierendes Unternehmen leiten.» «Und wie lange wird dies alles dauern?» fragte der Fischer. «So etwa 15 bis 20 Jahre», antwortete der Banker. «Und was dann?» insistierte der Fischer.


Der Banker lachte und sagte: «Dann kommt das Beste. Wenn die Zeit reif ist, könnten Sie mit Ihrem Unternehmen an die Börse gehen, Ihre Unternehmensanteile verkaufen und sehr reich werden. Sie könnten Millionen verdienen!» «Millionen, und dann?» fragte der Fischer verwundert. Der Banker antwortete: «Dann könnten Sie aufhören zu arbeiten. Sie könnten in ein kleines Fischerdorf an der Küste ziehen, morgens lange ausschlafen, ein bisschen fischen gehen, mit Ihren Kindern spielen, eine Siesta mit Ihrer Frau machen, ins Dorf spazieren, am Abend ein Gläschen Wein geniessen und mit Ihren Freunden Gitarre spielen.» Absoluter Sinn des Lebens Die Geschichte mit dem Fischer und dem Banker zeigt, wie relativ unsere Sinngebungen oftmals sind. Der Fischer war bereits angekommen in seinem persönlichen Sinn des Lebens. Die Ideen, die der Banker dem Fischer aufzuschwatzen versuchte, war seine persönliche Sinngebung. Wonach suchen wir im Leben? Wonach suchte der Fischer, wonach der Banker? Gibt es einen höher gestellten, endgültigen, absoluten Sinn im Leben? Gibt es einen «wahren» Sinn des Lebens, der sich nie leer anfühlt? Einen Sinn, der sich fortlaufend und jederzeit richtig anfühlt? Würde ein wahrhaft glücklicher Mensch die Frage nach dem Sinn des Lebens stellen? Haben wir uns in den schönsten, glücklichsten und erfüllendsten Momenten die Frage nach dem Sinn des Lebens gestellt? Wohl eher nicht! Ein Tier oder eine Pflanze wird sich wahrscheinlich die Frage nach dem Sinn des Lebens auch nicht stellen, weil eine solch komplexe, existenzielle Frage mit Bewusstsein, Selbst, Reflektion und philosophischem Verständnis («Liebe zur Weisheit») zu tun hat und man Tieren und Pflanzen jene Bewusstseinsfacetten abspricht. Kinder hingegen stellen ihren Eltern die Frage: «Wo bin ich hergekommen?» Im späteren Verlauf des Lebens werden unsere Fragen etwas ernster: «Was passiert, wenn ich sterbe?» Wir möchten die Bedeutung unseres menschlichen Daseins verstehen. Deshalb fragen wir uns: «Welchen Sinn hat mein Leben? Wozu oder wofür lebe ich?» Sinnfragen beantwortet man am Besten, indem man denjenigen erforscht und ergründet, der die Frage stellt. Jede Sinnfrage ist unzertrennlich mit dem Fragesteller und dessen tiefsten Sein verbunden. Wer bin ich also? Was ist meine Natur, meine wahre Essenz? Wir sind Schöpfer, ausgestattet mit einer unendlichen Kraft und Macht, unser Dasein nach unseren Vorstellungen und Wünschen zu gestalten, zu erschaffen. Wir sind lichtvolle Wesen, die im Kern unseres Seins voller Liebe, Freude und Glückseligkeit sind. Wir sind göttliche Wesen und da Gott und Schöpfung eins sind, sind wir Gott! Insofern ist unser Lebenssinn vorgegeben, nämlich unsere Göttlichkeit, unser Gottsein in dieser Lebensdimension – in der Materie – zum Ausdruck zu bringen. Wow! Der absolute Sinn des Lebens besteht also darin unsere Göttlichkeit zum Ausdruck zu bringen, Gott zu sein! Und wie macht man das? Indem man im Inneren voller Freude ist. Je glücklicher und fröhlicher ein Mensch im Innern ist, desto näher ist er seiner Göttlichkeit und damit im Einklang mit allem Leben. Glücklich und froh zu sein ist wohl das überragendste Gefühl, das es gibt. Es ist die eigentliche Erfüllung im Leben. Doch was ist Freude? In der Freude zu sein bedeutet ohne Urteil, ohne Angst oder Schuldgefühle zu sein. Im Zustand der Freude existieren keine negativen Emotionen, weder Hass, Wut, Eifersucht noch Bitterkeit. In einem Zustand von Freude ist man erfüllt, lebendig und vollständig. Kraft, Weisheit und Kreativität fliessen dann aus dem Inneren hervor. Wer aus der Freude lebt, wird vollkommen gesund sein und weniger schnell altern, wenn überhaupt, weil das Leben nicht mehr anstrengend ist, sondern ein wundervolles Abenteuer. Wie entsteht Freude? Indem man sich selbst liebt, in jedem Augenblick. Aus der Liebe zum eigenen Selbst entsteht Freude. Es ist deshalb wichtig Selbstliebe und Selbsterfüllung zu leben. Das erreicht man, indem


man am Leben teilnimmt und jene Dinge tut, die einen glücklich machen. Daraus entsteht Freude, die noch mehr Freude generiert. Wenn man sein Leben lebt, um sich selbst glücklich zu machen, dann lebt man sein Leben im Sinne des Lebens. Wir sind also nicht wegen einer Vorsehung, einer Bestimmung oder irgendeiner speziellen Sache hier auf der Erde, sondern nur deshalb weil wir «leben» wollen, Freude, Liebe und Glück spüren wollen und in jedem Augenblick des Lebens das tun wollen, wozu uns das schöpferische Selbst, unsere Seele, drängt. Unsere Schöpferkraft erlaubt uns all das zu erschaffen, wonach es uns beliebt. Wenn wir diese Freiheit in unserem Bewusstsein annehmen und erkennen, dass wir es wert sind, dann können wir alles sein oder haben, denn wir sind unserem Wesen nach unbegrenzt. In der Gemeinde, wo ich wohne, gibt es einen Mann mittleren Alters, dem man nachsagt er sei ein «Messie». Tatsächlich sammelt er alles Mögliche und kann sich offensichtlich nicht von all den gesammelten Dingen trennen, die er in dem einen Zimmer, das er bewohnt, aufbewahrt. Er hat weder einen festen Job noch ein regelmässiges Einkommen. Hin und wieder arbeitet er aushilfsweise bei einem Bauern. Bei der Gemeinde ist er durch alle Register gefallen. Er bezahlt keine Steuern, weil er kein wirkliches Einkommen und ausser einem Fahrrad keinen Besitz hat. Er erhält meines Wissens auch keine Sozialhilfe. Er passt in keinen Rahmen, er ist gesellschaftlich überhaupt nicht einzuordnen. Man würde denken, dass er ein sehr schwieriges Leben führt mit vielen Herausforderungen und Problemen. Doch wenn man ihm begegnet, dann erkennt man einen Mann mit einem jungenhaften Aussehen und einem unglaublich süssen und friedlichen Gesichtsausdruck. Wann immer ich ihn sehe, fällt mir das selige Lächeln in seinem Gesicht auf. Er hat etwas Reines und Unschuldiges an sich. Irgendwie geht einem das Herz auf, wenn man ihm begegnet, nicht aus Mitleid, sondern wegen seiner Ausstrahlung. Ich denke, dass er im Moment lebt und nur das tut, was er tun möchte, um leben zu können. Er ist mit seinem Leben glücklich und in gewisser Weise erleuchtet. So erscheint es mir. Er hat sich die Freiheit herausgenommen das zu tun, was er tun möchte, zu kommen und zu gehen, wie es ihm beliebt. Vielleicht hat er das Wunder und die Magie des Augenblicks in einer Tiefe und Schönheit kennengelernt, die wir noch suchen. Wenn wir uns erlauben einfach zu sein und auf das Drängen in unserem Inneren zu hören – auf die Gefühle –, dann werden wir die Erfahrung von Dingen machen, die unser wundervolles Selbst in tiefer Weisheit und Freude erweitern. Viele relative Sinngebungen können in diesem einen Leben erfüllt und gelebt werden. Doch ein Lebenssinn wird uns durch alle Lebensdimensionen und Inkarnationen hindurch begleiten, nämlich die Liebe zu uns selbst. Die Vertiefung der Selbstliebe und damit der Ausdruck der Freude ist wohl gleichbedeutend mit dem absoluten Sinn des Lebens. Im Augenblick und in der Selbstliebe zu sein bringt Glücksgefühle und Freude – der Sinn des Lebens!


Weisheit von Stefan Strässle Weisheit in Philosophie, Religion, Märchen und Mythen Weisheit wird in der Philosophie und Theologie, einzelnen Religionen, der Ethnologie, Soziologie und Persönlichkeitspsychologie, der Märchen- und Mythenforschung sowie in der Kunst, Literatur und Musik thematisiert. In der Philosophie – wörtlich übersetzt: die Liebe zur Weisheit – wird versucht die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen. Die Weisheit ist ein (unbewusstes) Ziel, nach dem wir streben. Weisheit fragt nach dem (letzten) Grund, nach dem Sinn unseres Daseins. Wissen und Weisheit sind verwandt, ohne dass die Summe allen Wissens automatisch Weisheit ergibt. Ein weiser Mensch weiss um die wesentlichen Wahrheiten und lebt sie. Wissen ist vielleicht eine Vorstufe zur Weisheit. Weisheit schliesst das Wissen um die Grenzen allen Wissens ein und geht über Faktenwissen hinaus. Weisheit, so scheint es, kann man weder speichern noch abrufen. Und doch schlummert Weisheit tief im Inneren jedes Menschen, in seinem Bewusstsein. Weisheit beinhaltet die Liebe zur Welt und ist darauf ausgerichtet «Gutes» zu bewirken. Der Buddhismus bezeichnet Weisheit mit dem Begriff Prajna – die grosse, umfassende Weisheit, die alle Dinge und Phänomene im ganzen Universum durchdringt. Oder mit Sunyata als der Erkenntnis, dass alle erscheinenden Phänomene leer von einem eigenständigen, ihnen inne-wohnenden Sein sind. Die Realisation von Sunyata in der Wahrnehmung von Phänomenen und vom Selbst ist eine grundlegende Erfahrung bei der Erlangung von Erleuchtung – Leere als Fülle, Erfüllung, Selbstverwirklichung, Erleuchtung! Im Hinduismus heissen Weisheit und Wissen Vidya. Dabei geht es im Yoga darum, den Dualismus aufzulösen, die Gedanken zu stoppen und im Moment zu sein. Vidya als unvergängliche, vedische Weisheit vom Wissen des Ewigen! Auch im Konfuzianismus und im Daoismus sowie in der chinesischen Philosophie hat die Weisheit einen grossen Stellenwert. Im Konfuzianismus und in der chinesischen Philosophie ist sie, ähnlich wie Menschlichkeit, Ehrfurcht und Umgangsformen, eine der Kardinaltugenden. Daher betont der Konfuzianismus die Bedeutung der Erziehung, des Lernens und der Bildung. Der Daoismus legt Wert auf ein Leben in Harmonie mit der Natur und dem Kosmos. Die Weisheit begegnet uns in Märchen und Mythen vor allem als Archetypus der weisen alten Frau und des weisen alten Mannes. Typische klassische Fälle von weisen Frauen sind etwa «Frau Holle», «Die Gänsehirtin am Brunnen», «Die Nixe am Teich» oder die Grossmutter des Teufels aus «Der Teufel mit den drei goldenen Haaren». Beispiele für Archetypen in der modernen Populärkultur: «Galadriel», «Gandalf der Weisse» oder «Meister Yoda». Was ist Weisheit? Weisheit wird allgemein mit Klugheit, Wissen, Einsicht, Weitsicht, Erkenntnis und Lebenserfahrung assoziiert. Ein weiser Mensch versteht sich selbst und das Leben mit all seinen Facetten in einer aussergewöhnlichen Tiefe und hat einen intuitiven, einsichtigen, weitsichtigen, erkenntnisreichen Zugang in die Zusammenhänge des menschlichen Daseins. In diesem Zusammenhang sagte der deutsche Psychologe und Weisheitsforscher Paul Baltes: «Weisheit ist der Gipfel menschlicher Erkenntnisfähigkeit!» Weisheit kann über die Erfahrung des menschlichen Lebens durch den Prozess des inneren Reifens erworben werden. Weisheit ist aber auch Teil unseres göttlichen Kerns als bereits existierende Wirklichkeit in unserem Bewusstsein. Sie unterliegt somit nicht linearen Faktoren wie Zeit, Prozessen oder Entwicklungen. Weisheit ist somit – wie alles – eine punktuelle Realität im Meer aller Möglichkeiten. Es gibt Kinder, die bereits weise sind und es gibt Menschen reiferen Alters, denen es an Weisheit mangelt. Ein weiser Mensch beruft sich auf die in ihm schlummernde Weisheit, anstatt sich von äusseren Dingen – Konditionierungen, Verstand, Logik, Medien, andere Menschen – beeinflussen zu lassen. Er kontaktiert


seine intuitive Weisheit im Inneren und programmiert bzw. bittet um «Führung». Dabei vertraut er darauf, dass seine innere Weisheit ihn lenkt. Sollte er sich in einer schwierigen, scheinbar aussichtslosen Situation befinden – z.B. in einer heissen Wüstengegend ohne Zugang zu Wasser – würde er sich von seiner in ihm wohnenden, intuitiven Weisheit führen lassen, um zu einer Wasserquelle zu gelangen. Weisheit existiert bereits in uns. Wir wollen sie uns zu Nutze machen in unserem Leben. Wir können dafür eine Affirmation sprechen und so ein neues Überzeugungssystem einleiten: «Ich bin in allen Lebenslagen von meiner intuitiven Weisheit geführt!» Wenn wir nun im täglichen Leben mit anderen Menschen zu tun haben, dann verlassen wir uns dabei auf die in uns wohnende Weisheit. Wir begegnen anderen Menschen exakt so, wie es der Situation und allen Beteiligten auf ideale Art und Weise dient. Wenn wir mit uns selbst im Dialog sind, dann lassen wir die in uns schlummernde Weisheit das Kommando übernehmen. Wir vertrauen auf die in uns existierende intuitive Intelligenz, mittels derer wir die ideale Entscheidung treffen. Wenn wir uns in einer herausfordernden Lebenssituation befinden, dann «denken» und «fühlen» wir in weisen Lösungen, im Wissen bzw. der Weisheit, dass unsere Gedanken und Gefühle Aufmerksamkeitsenergie sind, auf die «Realität» folgt. Gedanken, Gefühle, Einstellungen und Überzeugungen steuern und erschaffen unsere Wirklichkeit. Die Weisheit bedient sich einer intuitiven Intelligenz, jenseits des von der Vergangenheit (und der Gegenwart) konditionierten Verstandes. Ein weiser Mensch verfügt über die Fähigkeit: • weise zu denken (eine weise Erkenntnis, ein weiser Entschluss, ein weises Urteil) • weise zu sprechen (ein weises Wort, ein weiser Rat) • weise zu handeln (ein weises Verhalten)

Weises Denken, Sprechen und Handeln fördert die Harmonie, den Frieden, das Glück, die Liebe, geistigen und materiellen Reichtum sowie das Erkennen von Schönheit und Vollkommenheit: • Weise Worte beispielsweise können eine explosive Situation entschärfen und in Harmonie und Frieden verwandeln. • Weise innere Einstellungen sind die Grundlage für das Empfinden von Glücksgefühlen. • Die Weisheit der Bedingungslosigkeit – frei von Werturteilen, Besitzanspruch oder Erwartungen – ist die Quelle wahrer Liebe. • Die Weisheit den jeweiligen Moment zu umarmen, in ihn einzutauchen, sich in ihm zu verlieren, dem was gerade ist ohne Widerstand zu begegnen, bedeutet die Schönheit und Vollkommenheit des Jetzt zu erkennen, zu sein. Es ist der innere Widerstand – Werturteile (richtig/falsch, gut/schlecht), «negative» Emotionen, Ablehnung – gegen etwas, das sich in unserem Leben materialisiert hat, welches ungute Gefühle, Stress, Ängste oder seelischer Schmerz in uns entstehen lässt. Die weise Person umarmt die Situation, lenkt sie um oder verändert sie mittels einer neuen Sichtweise, einer neuen Ausrichtung. • Die Weisheit unseren geistigen und materiellen Reichtum zu sehen lässt ihn mittels Aufmerksamkeitsenergie weiter wachsen. Ein weiser Mensch denkt, spricht und handelt aus seiner intuitiven Verbundenheit, dem Einssein mit dem grossen Ganzen, was gleichbedeutend ist mit dem Zugang zur Weisheit. Dies zeigt sich im weisen Urteil von König Salomo, Herrscher über das Königreich Israel im 10. Jahrhundert vor Christus: Zwei Frauen traten im Streit vor den König.


Die eine sagte: «Bitte, Herr, ich und diese Frau wohnen im gleichen Haus, und ich habe dort in ihrem Beisein mein Kind geboren. Am dritten Tag nach meiner Niederkunft gebar auch diese Frau einen Sohn. Wir waren beisammen, kein Fremder war bei uns im Haus, nur wir beide waren dort. Nun starb der Sohn dieser Frau, denn sie hatte ihn im Schlaf erdrückt. Danach stand sie mitten in der Nacht auf und nahm mir, während meine Magd schlief, mein Kind weg und legte es an ihre Seite. Ihr totes Kind aber legte sie an meine Seite. Als ich am Morgen aufstand, um mein Kind zu stillen, war es tot. Als ich es genau betrachtete, war mir sofort klar, dass es nicht mein Kind war.» Da rief die andere Frau: «Nein, mein Kind lebt, und dein Kind ist tot!» Doch die erste Frau entgegnete: «Nein, dein Kind ist tot, und mein Kind lebt!» Da sprach der König: «Diese sagt: 'Mein Kind lebt, und dein Kind ist tot!' und jene sagt: 'Nein, dein Kind ist tot, und mein Kind lebt!» «Holt mir ein Schwert», fuhr König Salomo fort, «und schneidet das lebende Kind entzwei. Gebt eine Hälfte der einen und die andere Hälfte der anderen!» Darauf flehte die Mutter des lebenden Kindes den König an: «Bitte, Herr, gebt ihr das lebende Kind und tötet es nicht!» Nun wusste der König wer die wahre Mutter des Kindes war. Er befahl: «Gebt ihr das lebende Kind und tötet es nicht. Sie ist seine Mutter!» Säulen der Weisheit Dr. John B Izzo und seine Kollegen haben mehr als 200 Menschen – im Alter zwischen 59 und 105 Jahren –, die tiefes Glück und wahren Sinn im Leben gefunden hatten, interviewt. Nachfolgend die Erkenntnisse daraus: 1. Sei dir selbst treu. Lebe deinen Herzenswunsch. 2. Lebe ohne etwas zu bereuen. Praktiziere Akzeptanz. 3. Sei Liebe. Liebe ist eine Wahl, ein Zustand des Seins. 4. Lebe und geniesse den Moment. 5. Gib mehr als du nimmst. Vielleicht lässt sich Weisheit so definieren: Wer wahrhaft liebt ist weise! Ein solcher Mensch denkt, fühlt, spricht und handelt aus der Liebe. Wo Liebe ist, ist all das, was es braucht, um glücklich, zufrieden, erfüllt, gesund und in Harmonie zu sein. Perlen der Weisheit Vertraut nicht den Lehrern, sondern der Lehre. Vertraut nicht den Worten, sondern ihrem Sinn. Vertraut nicht dem relativen Sinn, sondern dem absoluten. Vertraut nicht dem Intellekt, sondern der Weisheit!

Buddha (563-483 v. Chr.), indischer Avatar

Weisheit hört auf Weisheit zu sein, wenn sie zu stolz wird, um zu weinen, zu ernst, um zu lachen, zu sehr von sich eingenommen, um anderes zu sehen, als sich selbst!

Khalil Gibran (1883-1931), Maler, Philosoph, Dichter

Wer Weisheit mit Heiterkeit und Liebenswürdigkeit verbindet, hat die höchste Stufe im Menschenleben erreicht. William McDougall (1871-1938), Psychologe Weisheit bedeutet zu erkennen, dass ich nichts bin. Liebe bedeutet zu erkennen, dass ich alles bin. Und zwischen diesen beiden fliesst mein Leben!

Sri Nisargadatta Maharaj (1897-1981), weiser indischer Hindu


Nach Wissen streben heisst jeden Tag etwas dazu gewinnen. Nach Weisheit streben heisst jeden Tag etwas loszulassen. Laotse (604-531 vor Christus), Philosoph, Weiser Weisheit bedeutet dem Herzen zu glauben!

George Santayana (1863-1952) Philosoph, Poet

Weisheit bedeutet sich selbst zu akzeptieren und in sich zuhause zu sein. Und anzuerkennen, dass man Teil all dessen ist, was existiert. Und alles was existiert, verändert sich andauernd! Dorothy Row, Psychologin Die Weisheit des Lebens besteht im Ausschalten der unwesentlichen Dinge! Jenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort. Dort werden wir uns treffen!

Weisheit aus China Rumi (1207-1273), Mystiker

Wenn sich das Bewusstsein verändert, gibt die Wirklichkeit nach!

Unbekannt

Zufriedenheit ist der Stein der Weisen, der alles in Gold verwandelt, das er berührt!

Benjamin Franklin (1706-1790), US-Staatsmann

Überall geht ein früheres Ahnen dem späteren Wissen voraus!

Alexander von Humboldt (1769-1859), Naturforscher


Wirklich alles selbst kreiert? von Stefan Strässle Wie entsteht Realität? Jörg Starkmuths Buch «Die Entstehung der Realität» – Wie das Bewusstsein die Welt erschafft wagt den Versuch einer Antwort auf die Frage nach der Realität und stellt ein Weltbild vor, das die Grundlagen der modernen Physik – Relativitätstheorie und Quantenmechanik – mit Erkenntnissen der Realitäts- und Glücksforschung und mit spirituellen Erfahrungen zu einem Gesamtkonzept verbindet. Starkmuths Grundthese lautet: Es gibt keine objektive Wirklichkeit «außerhalb» von uns – wir selbst erschaffen unsere (physische und psychische) Realität, indem wir sie aus einem Raum unbegrenzter Möglichkeiten wählen. Jeder einzelne Mensch hat damit einen weitaus grösseren Einfluss auf das, was ihm «widerfährt», als wir glauben. Einen blinden Zufall gibt es nicht – alles, was wir wahrnehmen und erleben, ist ein unmittelbares Produkt unseres Bewusstseins. Dies ist – gemäss Starkmuth – nur dann widerspruchsfrei erklärbar, wenn wir zudem annehmen, dass wir keine voneinander getrennten Individuen sind, sondern Aspekte einer universellen Bewusstseinsstruktur (man kann sie «Gott» nennen), an deren Schöpfungsprozess wir in jedem Moment aktiv mitwirken. Es sind, so Starkmuth, biologisch bedingte Irrtümer unseres Denkapparates, die uns häufig daran hindern, unser schöpferisches Potenzial positiv zu nutzen, und durch die wir uns selbst unglücklich machen. Sein Buch zeigt alternative Sichtweisen auf, die helfen können, diese Denkfehler zu durchschauen und eine selbstbestimmte und von Glück geprägte Realität zu gestalten. Gemäss Dr. Deepak Chopra, Arzt und Autor von Büchern über Spiritualität, alternative Medizin und Ayurveda, gründen die biologisch bedingten Irrtümer auf dem Aberglauben des Materialismus, gemäss dem unsere Sinneswahrnehmungen dafür verantwortlich sind, was wir als Realität erfahren. Der gesunde Menschenverstand sagt uns zwar, dass dem nicht so ist. Doch tatsächlich täuschen uns unsere Sinne immer wieder, beispielsweise in der Wahrnehmung der Erdoberfläche. Man könnte meinen, dass die Erde flach ist, obwohl wir wissen, dass sie eine Kugel ist. Oder man könnte denken, dass wir auf fixem Boden stehen, obwohl wir wissen, dass sich dieser Schwindel erregend schnell dreht und mit einer Geschwindigkeit von mehreren tausend Meilen pro Stunde durch den Raum rast. Unsere Sinne täuschen uns auch dann, wenn wir glauben, dass die Sonne im Osten aufgeht, über den Himmel wandert und im Westen wieder untergeht. Vor etwa 20 Jahren führten Wissenschaftler an der Harvard Medical School ein Experiment durch. Sie liessen eine Gruppe junger Kätzchen in einem Raum aufwachsen, in dem es nur horizontale Streifen gab. Alle visuellen Reize waren bewusst horizontal angeordnet. Eine andere Gruppe war in einem Raum mit rein vertikalen visuellen Reizen. Als ausgewachsene kluge Katzen konnte die eine Gruppe nur eine horizontale, die andere nur eine vertikale Welt sehen. Als man ihre Gehirne untersuchte, fehlten ihnen die interneuronalen Verbindungen für die Wahrnehmung einer vertikalen bzw. horizontalen Welt. Mit anderen Worten, die ursprünglichen Sinneseindrücke dieser Kätzchen hatten ihr neuronales System derart programmiert, dass schliesslich ein Nervensystem entstand, das sogar auf der atomaren Ebene nur noch eine Funktion hatte, nämlich die aufgrund der Sinneseindrücke gemachten ursprünglichen Erfahrungen immer wieder zu bestätigen und zu verstärken. Das obige Phänomen bezeichnen die Psychologen als PCC = Premature Cognitive Commitment, was so viel bedeutet wie: auf frühkindlicher Sinneserfahrung beruhende Festlegung. Frühkindlich oder im Frühstadium, da es in einem entwicklungsbedingten biopsychologischen Stadium geschieht. Kognitiv, da es die Sinne programmiert. Und Festlegung, da es uns auf eine bestimmte Realität fixiert. Wir werden eingesperrt in dieser Realität, wir werden dazu konditioniert, in dieser Realität zu leben. Von diesen Experimenten gibt es viele Variationen, d.h. diese PCC gibt es in allen Gattungen. Man kann ein Experiment machen mit Fliegen, die man in einen Topf sperrt, von dem man nach einiger Zeit den Deckel entfernt. Die meisten Fliegen – ausgenommen einige Pioniere – werden den Topf nicht verlassen können, auch wenn er nun offen ist. Infolge ihrer ursprünglichen Sinneserfahrung erwarben sie ein PCC, demzufolge ihr Universum oben begrenzt ist.


In Indien werden Elefanten als Jungtiere mit schweren Eisenketten an mächtige Bäume gekettet. Nach und nach reduziert man die Stärke der Eisenketten. Schliesslich lassen sich die Elefanten, nun ausgewachsene grosse Tiere, mit einem dünnen Seil an Äste binden, die nicht dicker als ein Weihnachtsbaum sind. Der Elefant ist nicht in der Lage zu entkommen, denn er hat eine Programmierung in seinem Geist-Körper, die ihn glauben lässt, er sei in einem Gefängnis, respektive die Ketten seien unzerreissbar. Fische, die im Aquarium leben und manchmal voneinander getrennt werden, indem man Wände aus Glas in die grossen Tanks einfügt, schwimmen nach dem Entfernen der Trennwände nur noch so weit, wie es die Trennwände vormals erlaubt hatten. In ihrem Geist-Körper befolgen sie ein PCC – bis hierher und nicht weiter. Die Sinneswahrnehmung formt also das Nervensystem und das Nervensystem dient der Wiederholung und Festigung dessen, was zu einem Glaubenssystem geworden ist! Die Katzen, Fliegen, Elefanten und Fische in den beschriebenen Beispielen «kreierten» also ihre Realität mittels Sinneswahrnehmungen aus der Vergangenheit. Dies obwohl die veränderten Umstände es ihnen ermöglicht hätten, eine «freiere» Realität zu erleben. Wenn die Wahrnehmung ihrer Sinne nicht von der Vergangenheit konditioniert gewesen wäre, dann hätten sie die neue «freiere» Realität wahrgenommen und somit auch erfahren. Sinneswahrnehmungen führen also zu Glaubenssystemen, die Realitäten entstehen lassen. Die bekannte Redewendung Ich glaube nur, was ich sehe ist insofern falsch. In Wirklichkeit sehen (erfahren) wir nur, was wir aufgrund unserer Konditionierung glauben. Unsere Vergangenheit – frühkindliche Erziehung und Prägung, mediale Einflüsse, gesellschaftliche Überzeugungen –, deren Bestätigungen in unserer Erfahrungswelt sowie die Wahrnehmung und Beobachtung von Realitäten (über unsere Sinne) bei anderen Menschen, sind verantwortlich für unsere Realitätserzeugungen. Wir beobachten beispielsweise das Leben unserer Eltern. Wir nehmen ihr Glücklich- und Unglücklichsein, ihre Höhen und Tiefen, ihre Freuden und ihr Leid wahr. Wir beobachten auch, wie sie älter werden, vielleicht Probleme haben mit der Gesundheit und wie sie schliesslich ihren Körper verlassen. Wir hören davon, lesen darüber, sehen es und werden immer wieder mit diesen «Realitäten» konfrontiert. Schliesslich akzeptieren wir sie als unumgängliche Wirklichkeiten. Sinneswahrnehmungen sind mächtig. Wir glauben ihnen. Wir sind überzeugt davon, dass das Leben so ist, wie wir es beobachten und wahrnehmen. Was ist Realität? Wissenschaftler sagen, dass es nur diese formlose und fliessende Quantensuppe – ein nicht lokalisierbares Feld von Energie und Information – gibt, die wir im Akt des Wahrnehmens (über unsere Konditionierungen) zu unserer (gewohnten) Realität erstarren lassen. Der Schlüssel zur erlebten Realität liegt somit in unseren Wahrnehmungen, Konditionierungen und Interpretationen. Wissenschaftler injizierten einigen Mäusen eine chemische Substanz, die das Immunsystem stärkt. Gleichzeitig liessen sie die Mäuse Kampfer riechen. Nach einigen Injektionen stimulierten die Mäuse ihr Immunsystem von selbst, wenn sie Kampfer rochen. Einer zweiten Gruppe von Mäusen wurde eine Substanz injiziert, die das Immunsystem zerstört. Auch diesen Mäusen wurde danach Kampfer zum Riechen gegeben. Nach einigen Injektionen zerstörten die Mäuse ihr Immunsystem automatisch, wenn sie Kampfer rochen. Der Geruch von Kampfer hat also zwei komplett gegensätzliche Realitäten bewirkt – aufgrund der Interpretation einer Erinnerung. Interpretationen gründen auf Konditionierungen und Wahrnehmungen aus Erinnerungen der Vergangenheit. Wenn wir Erlebtem, Erfahrenem und Geschehenem – allen Erscheinungsformen – Macht geben mittels unserer Emotionen, Werturteile und Anhaftungen, positiven sowie negativen, dann erleben wir uns immer wieder im gleichen Schöpfungskreislauf (siehe Grafik). Wir erschaffen immer wieder, was wir


beobachten bzw. wahrnehmen. Realität ist identisch mit unserer Wahrnehmung von Realität, heisst es deshalb im Buddhismus. Wenn wir dieses Schöpfungsspiel der Wiederholung (siehe Grafik) durchschauen und erkennen, dass wir frei und uneingeschränkt sind – eins mit dem unendlichen, unbegrenzten Feld von Energie und Information – dann können wir beginnen unsere persönliche Realität gemäss unseren Vorstellungen zu kreieren. Der alte Schöpfungskreislauf hat dann ausgedient und wir sind in einem neuen Spiel der Realitätserzeugung. Ein Anthropologe arbeitete an einem Buch über Wale. Auf der Suche nach einer bestimmten Walart war er auf die Indonesischen Inseln gereist, um sie dort zu fotografieren. Nach drei oder vier Wochen erfolgloser Suche erzählte er dem Dorfältesten, was er suchte. Der Dorfälteste sagte: «Kein Problem, wir haben hier ein zwölfjähriges Mädchen, das dir den Wal beschaffen kann.» Am nächsten Tag setzte sich der Anthropologe mit dem Mädchen an den Strand. Das Mädchen schloss seine Augen und nach etwa zwanzig Minuten tauchte der gewünschte Wal zum Erstaunen des Anthropologen am Horizont auf. Sein Herz raste, als der Wal näher und näher kam und schliesslich zu Füssen des Mädchens strandete. Sie mussten die Dorfbewohner holen, um den Wal wieder ins Meer zurückzubefördern. Der Anthropologe war sichtlich erstaunt. Er fragte das Mädchen: «Wie hast du das gemacht?» Es antwortete: «Oh, es war ganz einfach. Ich ging an den Ort, wo wir alle die gleiche Sprache sprechen und bat den Wal zu kommen.» Was ist das für ein Ort, an dem wir alle dieselbe Sprache sprechen? Es ist der Raum der Stille, dieses nicht lokalisierbare Feld von Energie und Information, aus dem alles geschaffen ist, aus dem auch wir unsere Realität erschaffen. Die Geschichte des Anthropologen ist noch nicht zu Ende. Am nächsten Tag ging er mit dem Mädchen fischen. Sie nahmen ein Boot und fuhren auf das Meer hinaus. Alle paar Minuten steckte das Mädchen den Kopf ins Wasser und sagte: «Fahren wir zehn Meilen in diese Richtung» oder «Fahren wir dorthin», und so fanden sie alle Fische, die sie suchten. Der Anthropologe wollte es auch probieren. Also steckte er seinen Kopf ins Wasser, bis er fast erstickte, tauchte wieder auf und sagte: «Ich habe nichts gehört.» Das kleine, zwölf Jahre alte Mädchen erwiderte: «Eben das ist der Trick – die Stille zu hören.» In der Stille ist der Raum, das Feld aller Möglichkeiten. Dieser leere, stille Raum, dieses formlose, unsichtbare Etwas, dieses Feld aus Energie, Intelligenz und Information – der Schoss der Schöpfung – bringt mit erstaunlicher Kreativität das, was wir Leben nennen hervor. All das, worauf das Bewusstsein seine Aufmerksamkeit richtet, wird durch die entstandene Energie zur Realität. Das Mädchen ging in ihr Bewusstsein, in den stillen, leeren Raum, in das Feld aus Energie, Intelligenz und Information und «sprach» zum Wal. Ein Akt der Schöpfung! Oder anders ausgedrückt «spazierte» das Mädchen mit ihrem Bewusstsein durch die geistige Realitätslandschaft aller Möglichkeiten und beobachtete bzw. nahm den gewünschten Wal wahr, wodurch sich genau jene subjektive Realität materialisierte. Der Wal wurde Realität. Eigentlich ist es nicht ein «Kreieren» an sich, da alles bereits existiert. Was ist Realität? Formloses, unsichtbares, geistiges, unbegrenztes Potenzial «schlummert» als zeit- und raumloses Etwas – jederzeit und überall –, um zu Leben (Form und Materie) wie wir es kennen, zu werden. Ein beobachtendes Bewusstsein (Mensch) wählt aus einer Vielzahl geistiger Möglichkeiten eine Variante aus. Diese wird dann zu seiner Realität. Es gibt somit keine Realität ohne ein Bewusstsein und es gibt kein Bewusstsein ohne eine Realität. Realität und Bewusstsein gehören zusammen. Wo befindet sich alles? Wo findet Wahrnehmung und Beobachtung statt? Jede Wahrnehmung oder Beobachtung findet im inneren Raum des Bewusstseins statt. Sogar die Wahrnehmung und Beobachtung «äusserer» Dinge geschieht innen. Sinneswahrnehmungen – sehen, hören, berühren, riechen, schmecken – passieren im Gehirn. Sensorische Reize prallen auf die Sinnesorgane. Diese werden als elektrische Impulse übersetzt und ans Gehirn gesendet, wo eine Kopie der Wahrnehmung erstellt wird. Diese Reize kommen als Moleküle, Wellen oder Vibrationen von den Augen, Ohren, der Haut, Nase oder Zunge. Wenn wir nun einen Menschen mit


unseren Augen sehen, ihn mit unseren Ohren sprechen hören, mit unseren Händen berühren, mit unserer Nase seinen Duft riechen oder über unseren Geschmackssinn wahrnehmen, dann handelt es sich nicht um einen Menschen, der ausserhalb von uns existiert, sondern um eine Kopie, die unser Gehirn erstellt hat. Wir nehmen diesen Mensch zu 100% in uns wahr. Alle Sinneswahrnehmungen geschehen im Gehirn. Wir sehen, hören, berühren, riechen und schmecken im Gehirn. Obwohl diese Dinge wissenschaftlich erwiesen sind, haben wir grosse Mühe sie zu verstehen und zu akzeptieren. Wir sind konditioniert eine Trennung von innen und aussen, von ich und du zu machen. Ein Rishi – Sehender, Weiser im Hinduismus – sagte: «Durch die sensorische Interpretation habt ihr euch selber begrenzt, euch buchstäblich auf euren Körper beschränkt. Ihr habt euch auf das Volumen eines Körpers und die Zeitspanne eines Lebens begrenzt und euch Beschränkungen auferlegt, die völlig konzeptuell sind. Ihr habt Probleme kreiert wie Geburt und Tod, Freude und Schmerz, richtig und falsch etc. Will man diese Beschränkungen hinter sich lassen, muss man sich erfahren, wie man wirklich ist. Und dann realisiert man, dass man nicht im Geist ist, sondern der Geist in uns ist. Dass wir nicht im Körper sind, sondern der Körper in uns ist. Dass wir nicht in dieser Welt sind, sondern die Welt in uns ist. Körper, Geist und Welt passieren uns, weil wir uns dafür interessieren.» Befindet sich alles in uns? Gibt es womöglich gar keine Welt, keinen Planeten Erde, keine Menschen, kein Universum «dort draussen»? Ist alles nur eine Projektion aus unserem Inneren? Das wäre ein regelrechtes Erdbeben für unser herkömmliches, materialistisches Weltbild! Die Wissenschaft kann jedenfalls keine Beweise erbringen, dass die Welt dort draussen auch tatsächlich existiert, denn wie gesagt, die Wahrnehmung der Welt geschieht im Gehirn oder im Bewusstsein. Gibt es vielleicht nur mich? Gibt es vielleicht nur mich und bin ich demzufolge der alleinige, der alles erschafft? Aufgrund der Erkenntnisse, dass alles von meinem Gehirn/Bewusstsein interpretiert und gesteuert wird und es keine Beweise gibt, dass «dort draussen» tatsächlich auch «etwas» existiert, könnte man diese These aufstellen. Wenn dem so wäre, dann wäre ich derjenige, der all das «kreiert», was in meine Wahrnehmung kommt. Ich, als Bewusstsein würde also durch die Landschaft aller Möglichkeiten wandern und durch meine Aufmerksamkeitsenergie Leben, Erfahrung, Form und Materie erschaffen. Und zwar nicht nur auf mein persönliches Umfeld bezogen, sondern auf die gesamte Welt, auf das gesamte Universum oder Mulitversum. Nachfolgend die faszinierende Geschichte eines Therapeuten aus Hawaii, dessen Weltbild davon ausgeht, dass alle Dinge, die in seine Wahrnehmung gelangen, mit seinem Bewusstsein zu tun haben: «Vor zwei Jahren hörte ich von einem Therapeuten in Hawaii, der eine komplette Station von geistig behinderten, kriminellen Patienten geheilt hatte – ohne jemals auch nur einen von ihnen gesehen zu haben. Der Psychologe hatte die Insassen-Liste studiert und dann in sich selbst hineingeschaut, wie er die Krankheit der jeweiligen Person kreiert hat. Nachdem er sich selbst gebessert hatte, verbesserte sich der Zustand der Patienten. Als ich von dieser Geschichte zum ersten Mal hörte, dachte ich, es sei ein Gerücht. Wie konnte jemand andere heilen, indem er sich selbst heilte? Wie konnte selbst der beste Selbst-Meister kriminelle Kranke heilen? Es machte keinen Sinn. Es war nicht logisch und so vergass ich die Geschichte wieder. Ein Jahr später hörte ich erneut davon. Man erzählte mir, dass der Therapeut einen hawaiiani-schen Heilungsprozess, den man Ho'oponopono nennt, praktiziert hatte. Ich wurde neugierig. Wenn diese Geschichte wirklich wahr sein würde, dann musste ich mehr darüber erfahren. Totale Verantwortung hatte ich immer so verstanden, dass ich verantwortlich bin für das, was ich denke und tue. Darüber hinaus habe ich es allerdings nicht mehr in der Hand. Ich denke, dass die meisten Menschen über die totale Verantwortung so denken. Wir sind verantwortlich für das, was wir tun, jedoch nicht dafür was jemand anderer tut. Der hawaiianische Therapeut, der diese geistig kranken Menschen heilte, sollte mich eine erweiterte, neue Perspektive über die totale Verantwortlichkeit lehren. Sein Name ist Dr. Ihaleakala Hew Len. Wir


telefonierten eine Stunde lang miteinander, während er mir die Geschichte seiner Arbeit als Therapeut offenbarte. Er erklärte mir, dass er vier Jahre lang im Hawaii State Hospital gearbeitet hatte. Die Station, in welcher die kriminellen Kranken untergebracht waren, war gefährlich. Die Psychologen wechselten monatlich. Das Personal meldete sich häufig krank und viele kündigten bereits nach kurzer Zeit. Die Leute gingen aus Angst vor Attacken der Patienten mit dem Rücken zur Wand durch die Anstalt. Es war kein angenehmer Ort zum leben oder arbeiten. Dr. Len erzählte mir, dass er nie Patienten besuchte. Er hatte ein Büro, wo er ihre Akten las. Während er das tat, arbeitete er an sich selbst. Und während er an sich selbst arbeitete, begannen die Patienten zu gesunden. ‹Nach ein paar Monaten konnten sich Patienten, die zuvor noch gefesselt werden mussten, frei bewegen›, erzählte er mir. ‹Andere, die starke Medikamente bekommen hatten, konnten sie absetzen. Und solche, die keine Chance gehabt hatten, jemals entlassen zu werden, wurden entlassen.› Ich war begeistert. ‹Und nicht nur das›, fuhr er fort, ‹die ganze Belegschaft begann, gerne zur Arbeit zu kommen. Krankfeiern und der häufige Personalwechsel hörten auf. Plötzlich hatten wir mehr Personal als wir benötigten, weil Patienten entlassen wurden und nun das gesamte Personal regelmässig zur Arbeit erschien. Mittlerweile ist die Station geschlossen.› Das war der Zeitpunkt, an dem ich Dr. Len die Millionen-Dollar-Frage stellen musste. ‹Was haben Sie in sich selbst gemacht, das den Wandel dieser Menschen bewirkt hat?› ‹Ich habe ganz einfach jenen Teil in mir geheilt, der sie erschaffen hat›, meinte er. Ich verstand nicht. Dr. Len erklärte mir, dass totale Verantwortung für sein Leben bedeutet, dass man für alles in seinem Leben verantwortlich ist. Die ganze Welt ist im wahrsten Sinne des Wortes unsere Schöpfung. ‹Im Sinne der Quantenphysik ist man mit allem quantenverbunden. Der Mensch ist das Mikro-universum und jeder Teil (Atom) seines Mikrouniversums ist mit jedem Teil des Makrouniversums verbunden›, sagte der Quantenphysiker David Bohm. Das bedeutet, dass die Welt in uns ist. Jeder Mensch, dem wir begegnen und jede Situation, in der wir uns befinden, ist immer ein Teil von uns. Heilt man diesen Teil (Mensch) in sich selbst, so heilt der Mensch im Äusseren. Das ist starker Tobak! Verantwortlich zu sein für das, was ich sage oder tue, ist eine Sache. Doch dafür verantwortlich zu sein, was jeder andere in meinem Leben sagt oder tut, ist etwas völlig anderes. Als ich mit Dr. Len redete, begann ich zu realisieren, dass Heilung für ihn und im Sinne von Ho’oponopono bedeutet, sich selbst zu lieben. Wenn man sein Leben verbessern möchte, dann muss man sein Leben heilen. Wenn man jemanden heilen möchte, sogar einen geisteskranken Kriminellen, kann man das nur tun, indem man sich selbst heilt. Ich fragte Dr. Len, wie er es anstellt, sich selbst zu heilen. Was genau hatte er getan, während er die Krankenakten studierte? ‹Ich habe nur ständig wiederholt es tut mir leid und ich liebe dich – immer und immer wieder›, erklärte er mir. ‹Das ist alles?› ‹Das ist alles!› Später nahm ich an einem Ho'oponopono-Workshop von Dr. Len teil. Er lobte mein Buch ‹The Attractor Factor› und erklärte mir, dass die Schwingung meines Buches angehoben würde, sobald ich mich selbst verbessere. Jeder, der mein Buch liest, wird das spüren. Kurz gesagt, wenn ich mich verbessere, ‹verbessern› sich meine Leser. ‹Was ist mit jenen Büchern, die bereits verkauft worden sind›? fragte ich ihn. ‹Sie sind nicht da draußen›, erklärte er. Wieder einmal schaffte er es, mich mit seiner mystischen Weisheit zu verblüffen. ‹Sie sind nach wie vor in dir!› Es gibt kein ‹da draussen›. Es würde ein Buch füllen, um diese fortgeschrittene Technik in ihrer Tiefe zu beschreiben.»


Wirklich alles selbst kreiert? Eine spannende Frage, die jeder für sich selbst beantworten darf! Wie weit reicht unsere Schöpferkraft? Wo beginnt bzw. hört unser Schöpfer-Dasein auf? Wie weit sind wir verantwortlich für die Ereignisse des Lebens?


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