Qualitätskriterien für Holz und Holzwerkstoffe im Bau und Ausbau, Ausgabe 2010

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Holzwerkstoffe

5.6

Spanplatten

5.6.1

Kunstharzgebundene Spanplatten

Spanplatten

Dieses Dokument ist seit 1.9.2021 nicht mehr gültig (nach spezieller Vereinbarung Übergangsfrist bis 30.6.2022)

Kunstharzgebundene Spanplatten nach SN EN 312 sind ein Holzwerkstoff, hergestellt durch Verpressen unter Hitzeeinwirkung von kleinen Teilen aus Holz (z. B. Holzspänen, Hobelspänen, Sägespänen) und/oder anderen lignozellulosehaltigen Teilchen (z. B. Flachsschäben, Hanfschäben, Bagasse) mit Klebstoffen. Nach Verwendungsmöglichkeit werden bei den kunstharzgebundenen Spanplatten die folgenden sieben technischen Klassen unterschieden: - P1

Platten für allgemeine Zwecke zur Verwendung im Trockenbereich,

- P2

Platten für Inneneinrichtungen (inkl. Möbel) zur Verwendung im Trockenbereich,

- P3

Platten für nicht tragende Zwecke zur Verwendung im Feuchtbereich,

- P4

Platten für tragende Zwecke zur Verwendung im Trockenbereich,

- P5

Platten für tragende Zwecke zur Verwendung im Feuchtbereich,

- P6

Hoch belastbare Platten für tragende Zwecke zur Verwendung im Trockenbereich,

- P7

Hoch belastbare Platten für tragende Zwecke zur Verwendung im Feuchtbereich.

Die Konformitätsbescheinigung und CE-Kennzeichnung bei kunstharzgebundenen Spanplatten erfolgen nach SN EN 13986. 5.6.2

Handelsübliche Masse

Handelsübliche Masse von kunstharzgebundenen Spanplatten der technischen Klassen P4 und P5 sind in mm: - Plattendicke: 13, 16, 19, 22, 25, 28, 32, 38 - Plattenbreite: 2050 bis 2100 - Plattenlänge: 2800, 5600 Die Erhältlichkeit dieser und weiterer Abmessungen ist je nach Hersteller und technischer Klasse der Spanplatten unterschiedlich und demzufolge abzuklären. Einige Produkte der technischen Klasse P5 sind auch in den handelsüblichen Massen von OSB erhältlich, siehe Kapitel 5.7.2. 5.6.3

Feuchtegehalt

Die Auslieferung kunstharzgebundener Spanplatten erfolgt je nach Hersteller bzw. Produkt mit einem Feuchtegehalt von 5% bis 13%. Der erforderliche Feuchtegehalt ist vom jeweiligen Verwendungszweck abhängig und ist bei der Wahl des Produkts zu berücksichtigen.

Qualitätskriterien für Holz und Holzwerkstoffe im Bau und Ausbau

Bild 5.6-1:

5.6.4

Spanplatte (P5).

Masshaltigkeit

Als Soll-Mass gilt das Nennmass bei dem Feuchtegehalt, der sich im Material bei einer relativen Luftfeuchte von 65% und einer Temperatur von 20 °C einstellt. Die zulässigen Abweichungen von den Soll-Massen für die Länge, Breite und Dicke sowie die Toleranzen der Dicke innerhalb einer Platte, der Kantengeradheit und der Rechtwinkligkeit sind in Tabelle 5.6-1 angegeben. Bestimmte Verwendungszwecke können andere zulässige Abweichungen und Toleranzen erfordern, siehe z. B. SN EN 12871 für tragende Platten zur Verwendung in Fussböden, Wänden und Dächern. Bei Zuschnitten oder nach zusätzlicher mechanischer Bearbeitung (Nut- und Federprofil oder Ähnliches) dürfen bei den zulässigen Abweichungen und Toleranzen besondere Werte vereinbart werden. Eigenschaft

Anforderung

Zulässige Abweichungen - Dicke (geschliffene Platten) innerhalb einer Platte und zwischen den Platten

± 0,3 mm

- Dicke (ungeschliffene Platten) innerhalb einer Platte und zwischen den Platten

 0,3 mm + 1,7 mm

- Länge und Breite

± 5 mm

Kantengeradheitstoleranz

1,5 mm/m

Rechtwinkligkeitstoleranz

2 mm/m

Tabelle 5.6-1: Zulässige Abweichungen und Toleranzen für kunstharzgebundene Spanplatten bei der Auslieferung.

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