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Unsere neue Partnership Ambassador Linda Urban

UNSERENEUEPARTNERSHIPAMBASSADOR

Linda Urban als Partnership Ambassador in neuer Funktion für den nationalen Verband

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Dass ich einmal als Concierge arbeiten möchte, stand für mich schon während meiner Aus bildung fest. Dass ich das zehn Jahre später noch immer mache und mich nun als Mitglied des Beirates der Goldenen SchlüsselDeutschland um unsere natio n alen Partnerschaften kümmere, schien aber eher weit entfernt. Für mich war und ist der Concierge-Beruf der spannendste und interessanteste Aufgabenbereich im Hotel. Dass der Weg für mich bis dahin etwas uneben war und mich nach meiner Ausbildung zunächst in andere Bereiche des Hotels geführt hatte, ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum ich heute noch in diesem Beruf arbeite und dankbar dafür bin, dass ich über Umwege noch dahin gefunden habe. Weil mich das, was ich jetzt mache, zutiefst erfüllt. Es bot sich mir irgendwann die Möglichkeit, Mitglied der ConciergeLoge des Waldorf Astoria Berlin zu werden. Zu dem Zeitpunkt befand sich das Hotel noch in der Pre-Opening-Phase und wir fieberten der Eröffnung des ersten Waldorf Astoriain Deutschland entgegen. Ich war glücklich. Glücklich, dass sich hier mein ConciergeTraum endlich erfüllte. Was mich nach der Eröffnung erwartete? Welche Anfragen kommen würden? Klar wusste ich das. Restaurantempfehlungen, Limousinenbuchungen, Konzerttickets, City Guides und eben alles, was man benötigt, um einen perfekten Aufenthalt zu erleben und die Stadt mit all ihren Facetten kennenzulernen. Und was kam? Genau das. Und noch hundert Dinge mehr. Herausforderungen, die schwierig waren, aber irgendwann alltäglich wurden, Anfragen, die unmöglich schienen und mir Schweißperlen auf meine Stirn trieben, aber die dennoch erfüllt werden mussten und mich wachsen ließen. Und das Schönste daran? Das Gefühl, wenn man es geschafft hatte und die Gäste glücklich machte und sie manchmal sogar

foto: © Alexander Neumann

Linda Urban in gewohnter Umgebung des Waldorf Astoria Berlin aber mit Enthusiasmus die neue Aufgabe im Blick

überraschte. Ich war angekommen in meinem Concierge-Dasein. So konnte es weitergehen. Aber da war ja noch Etwas: Die Goldenen Schlüssel. Die waren das Ziel und nach zwei Jahren durfte ich sie endlich tragen und wurde Mitglied der Vereinigung. Dies bot neue Möglichkeiten, mehr Networking und einen Einblick in das Vereinsleben, das Kennenlernen unserer wertvollen Partner und in das, was die Goldenen Schlüssel ausmacht. Und nun, zehn Jahre später, noch immer im selben Beruf und Hotel, schaue ich dankbar zurück auf eine bedeutende und schöne Zeit, geprägt durch viele Höhen und pandemiebedingte Tiefen. Gerade die Corona-Zeit hat mich, wie viele andere auch, über Alternativen nachdenken lassen. Loslassen vom Hotel und meiner Concierge-Berufung und dem, was mich glücklich macht, wollte ich allerdings nie. Zu groß ist meine Leidenschaft Gastgeber zu sein. Die Rückkehr zur HotelNormalität hat gezeigt, unsere Gäste brauchen die Concierges nach wie vor. Vielleicht sogar noch mehr als vor der Pandemie. Nun habe ich die Position des Parternship Ambassadors übernommen und fungiere als Ansprechpartner für unsere geschätzten Partner und Sponsoren, ohne die unsere Vereinigung in dieser Form kaum existieren könnte. Dass ich mich ab sofort noch aktiver am Vereinsleben beteiligen darf, und dabei das Bindeglied zwischen unseren nationalen Partnern und der Vereinigung bilden darf, freut mich außerordentlich und ist neben meiner alltäglichen Arbeit am Gast eine willkommene Aufgabe, auf welche ich mit Enthusiasmus hinblicke. ■ In Service through friendship | Linda Urban

5 LE CONCIERGE 3/2022

36.NATIONALE TAGUNGINFRANKFURT

6 LE CONCIERGE 3/2022 Endlich wieder Live und in Farbe – das persönliche Miteinander nach langer Pause zaubert allen Gästen ein freudiges Strahlen ins Gesicht

Die 36. Generalversammlung ist Treff punkt und Forum für Concierge, Partner und Freunde aus ganz Deutsch land und über die Landesgrenzen hinaus

Text: Julia Sieler / Steigenberger Frankfurter Hof Fotos: Axel Gross

Diese 36. Nationale Tagung war für mich persönlich wie auch für manch andere eine ganz besondere Premiere

Die letzte nationale Tagung, bei der sich die Kolleg*Innen aus Deutschland zusammengefunden haben, lag vier Jahre zurück, 2018 in München. Seit dieser Zeit ist viel geschehen und es hat sich manches verändert. Dass wir Concierges aus der Sektion Hessen zu diesem besonderen Anlass endlich so viele Mitglieder, Partner und Freunde aller Sektionen in unserer Mitte willkommen heißen durften, hat mich daher umso mehr gefreut. ❯ Der Startschuss zur 36. Generalversammlung der

7 LE CONCIERGE 3/2022

Ein herzliches Willkommen von Thomas Feda zum Auftakt (oben links). Lehrreiche Inhalte zum Abschluss von Oliver Kreipe (oben rechts)

Auch viele der hochgeschätzten Partner der Goldenen Schlüssel Deutschland haben es sich nicht nehmen lassen, persönlich nach Frankfurt zu reisen

36.Nationale Tagung Frankfurt

Der Startschuss zur 36. Generalversammlung der Goldenen Schlüssel Deutschland e.V. in Frankfurt am Main fiel beim Get Together inmitten der Frankfurter Skyline neben der Alten Oper. Bei schönstem Sommerwetter trafen auf der Terrasse des Restaurants Schönemann im Sofitel Frankfurt Opera alte Bekannte auf einander und zugleich wurden sofort neue Bekanntschaften geknüpft. Eröffnet wurde der Abend von ThomasFeda, Geschäfts führer der Tourismus+CongressGmbH Frank furt am Main und unserem scheidenden Präsidenten Thomas Munko. Bei einem wunderbaren Flying Buffet und kalten Getränken, konnte sich endlich wieder umarmt, gelacht und rege ausgetauscht werden. Im Anschluss fand im nahegele genen Gibson Beach Club bei entspannter Atmos phäre der Abend einen ebenso entspannten Ausklang.

Freudiger Besuch vom internationalen Vorstand: Internationaler Präsident der UICH Anders Olsted Jensen und General Secretary Burak Ipekci (Bild rechts)

Hilfe für alle: Initiative „Make-A-Wish“ mit Tina Linne & Jennifer Dietrich (Bild oben) sowie „Tränchen trocknen“ der Regine Sixt Kinderhilfe Stiftung (Bild links)

36. GENERAL VERSAMMLUNG IM JW MARRIOTT

Am Samstagmorgen eröffnete Thomas Munko die 36. Generalversammlung im JW Marriott. Er blickte mit uns auf die Veranstaltungen und Aktivitäten der letzten zwei Jahre zurück. Trotz Corona und allen Herausforderungen, gab es viel zu tun und viele Aufgaben zu erledigen. Thomas Munko schloss seinen Bericht mit einer Schweige minute für die Mitglieder, deren Verlust wir im letzten Jahr betrauern mussten. Im weiteren Verlauf der Generalversammlung gab uns Christoph Hundehege zuerst einen Rückblick seiner Aktivitäten als Vizepräsident und noch viel mehr einen Ausblick auf Aktivitäten, Initiativen und Ideen auf nationaler, wie auch internationaler Ebene. Wir hatten das große Vergnügen, dieses Jahr unseren internationalen Präsidenten Anders Olsted Jensen und General Secretary Burak Ipekci in Frankfurt begrüßen zu dür fen, welche ein paar Worte an die Anwesenden richteten.

DIE VORSTANDSWAHLEN

Einer der wahrscheinlich wichtigsten Punkte dieser Versammlung, waren die Vorstandswahlen. Christoph Hundehege wurde einstimmig als neuer Präsident der Goldenen Schlüssel Deutschland e.V. gewählt. An seiner Seite steht nun auch Tobias Lindner, unser neu gewählter Vizepräsident. Im Anschluss wurde, von unserem frisch gewählten Präsidenten, die Änderung des §3 unserer Satzung verabschiedet und die Sektionsleiter berichteten über die wichtigsten Neuigkeiten aus ihren Sektionen. ❯

DIE ERGEBNISSE DER

VORSTANDSWAHLENVOM

13.AUGUST2022

■ Nationaler Präsident

Christoph Hundehege, Berlin ■ Nationaler Vizepräsident

Tobias Lindner, München ■ Schatzmeister

Sebastian Schönfisch, Berlin

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Regine Sixt beehrte uns persönlich mit Ihrem Besuch der 36. Nationalen Tagung

36.Nationale Tagung Frankfurt

Sehr geschätzte Gäste: Nikitan Oleksii mit Gattin aus dem „Les Trois Rois“ in Basel (ehem. Head Concierge Hilton Kiev)

Der hohe Besuch in der ersten Hälfte der Versammlung ist schon fast eine liebgewonnene Tradition. Regine Sixt hatte es sich nicht nehmen lassen, den Weg aus München auf sich zu nehmen, um uns in ihren Worten und Gedanken die tiefe Verbundenheit und Freundschaft spüren zu lassen, welche sie seit Jahrzehnten für den Verband der Concierges hegt. Es war inspirierend und beeindruckend zu vernehmen, wie sehr die Familie Sixt und die Familie der Goldenen Schlüssel miteinander verbunden sind.

EDUCATIONAL PART

Im Anschluss an die Generalversammlung, folgte der Educational Part. Hierzu gab uns Oliver Kreipe von Airtours & Friends, einige beeindruckende Beispiele, wie wichtig und ausschlaggebend nicht nur die vermittelten Emotionen, sondern auch die Suche nach dem ganz individuellen Erlebnis für die Entscheidung sind, welcher Ort und welches Hotel gebucht wird. Es wurden hierfür kleine Arbeitsgruppen gebildet, in denen die Teilnehmer ihre eigene Heimatstadt durch einfaches Story Telling besonders präsentieren und vermarkten konnten. Eine sehr inspirierende Schulung, welche uns viele neue Ansätze der Kommunikation geliefert haben.

10 LE CONCIERGE 3/2022

GALAABEND IM STEIGENBERGER FRANKFURTER HOF

Samstagabend wurde die Business Kleidung gegen Smoking und Abendkleid für den Gala-Abend im Steigenberger Frankfurter Hof getauscht. Bei ausgezeichnetem Service und fantastischem Essen, wurde Thomas gebührend verabschiedet und Christoph genauso gebührend offiziell in seiner neuen Rolle empfangen. Nicht zu vergessen ist natürlich die Verabschiedung unseres langjährigen Mitglieds und ehemaligen Schatzmeisters Hans Benkwitz, in seinen verdienten Ruhestand. Alle die noch genug Energie aufbringen konnte, hatten zum Abschluss des Tages die Gelegenheit das Tanzbein im Frankfurter Club Gibson bis in die frühen Morgenstunden zu schwingen.

ANEKDOTEN UND INSPIRATION

Am Sonntagvormittag neigte sich unsere 36. Nationale Tagung leider schon wieder dem Ende zu. Die letzten Stunden wurden bei einem herrlich ausgiebigen Brunch auf der Ehrenhofterrasse des Frankfurter Hofs miteinander genossen, die letzten Kontakte gefestigt und Anekdoten ausgetauscht. Der direkte, persönliche Kontakt und Austausch untereinander und das Gefühl die Passion für den Beruf des Concierges zu teilen, hat auch in diesem Jahr dazu geführt, dass alle Teilnehmer mit einem erfüllten Gefühl, neuen Inspirationen und einem bisschen Wehmut die Heimreise antraten. ■ Ein besonderer Dank an die Sektion Hessen für die Organisation der Tagung in Frankfurt

WIRDANKEN UNSEREN PARTNER DER GOLDENEN SCHLÜSSEL DEUTSCHLAND FÜR IHRE TEILNAHME UND UNTERSTÜTZUNG BEI DER

REALISIERUNG DER 36.NATIONALEN TAGUNG IN FRANKFURT

■ Make a wish – Tina Linne und

Jennifer Dietrich ■ Value Retail – Stefnie Schuster und

Christina Gobil ■ Galeria Kaufhof – Peng Du ■ Tumi – Jonny Manzella und

Equbal Hosseini ■ Sixt – Regine Sixt, Timo Schuster,

Roy Himmelreich, Nicoletta Schäfer ■ Concierge Organizer – Johann Braud ■ Global Blue – Agnes Bührmann und

Tim Holterbusch ■ GO! Express& Logistics Deutschland GmbH –

Annika Kremser und Manuel Lüske ■ GlobeAir – Dieter Pammer

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WALTER FREYTAG/ EHRENPRÄSIDENT DIE GOLDENEN SCHLÜSSEL DEUTSCHLAND E.V.

ABSCHIED VON WALTER FREYTAG

Walter war unser geschätzter Ehren präsident, Repräsentant und Freund. Er verstarb am 1. September 2022. Stellvertretend für die Vorstandschaft der GoldenenSchlüssel Deutschland baten wir ehemalige Weggefährten Regina und Erich Sixt sowie Raffaele Sorrentino um ihre persönlichen Erinnerungen

REGINA UND ERICH SIXT / „ADIEU WALTER“

}LIEBER WALTER, WIR KÖNNEN ES NOCH GAR NICHT FASSEN. Jetzt bist Du von uns gegangen und wirst lediglich in unserer Erinnerung fortwährend weiterleben! Du, der Du uns immer so nah gestanden bist! Wir durften so wunderbare Erlebnisse miteinander teilen, die uns auf immer verbinden. Deine Goldenen Schlüssel am Revers haben stets auch unsere Herzen aufgeschlossen, wann immer wir uns getroffen haben. So hast Du den Clefs d’Or fortwährend viel Würde, Respekt und Integrität verliehen und sie perfekt repräsentiert! Wann immer wir in den Bayerischen Hof kamen, hast Du uns mit Deinem Lächeln begrüßt, so menschlich, so entgegenkommend, so offen und wert schätzend. In der Tat: Durch Dich haben die Clefs d’Or der Welt ihr bestmögliches Gesicht gezeigt! Du warst ja auch deren Internationaler Präsident von 1991 bis 1993, und den „Goldenen Schlüsseln“ in Deutschland hast Du als Präsident und Ehren präsident zwei Jahrzehnte lange gedient, von 1974 bis 1994. Lieber Walter, Du hast wahrlich die Mission der Clefs d’Or vorbildlich verkörpert wie kaum jemand anderer. Und Du hast dieser exzellenten Vereinigung Leben und Glanz verliehen. „In Service through Friendship!“ Dieses Motto hast Du Tag für Tag vorgelebt. Immer wieder durften wir das erfahren, und wir erinnern uns noch genau daran: Als wir gemeinsam im Auto über Schweizer Pässe zum Clefs d’Or-Kongress nach Monte Carlo fuhren, aber auch nach St. Moritz, nach Rom, London, Madrid und Tel Aviv. Und erst Euer Kongress in München 1974! Wir von SIXT durften ihn mitgestalten. Und erinnerst Du Dich noch an die Tennis-Turniere, die wir von SIXT gemeinsam mit Euch realisierten? Wir waren mitsammen so fröhlich und haben viel gelacht, weißt Du noch? Gerade auch bei den Abendessen mit Deiner unvergessenen Thea bei Euch zuhause; Ihr beide wart die perfekten Gastgeber!

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Leider machte uns das Schicksal nun einen Strich durch die Rechnung und verhinderte die letzte geplante Reise nach Frankfurt zur nationalen Tagung der Clefs d’Or. Aber im Geiste wirst Du mit uns sein, davon sind wir absolut überzeugt! Besonders bedanken möchten wir uns an dieser Stelle auch für Deine langjährige Freundschaft zu unseren Eltern bzw. Schwiegereltern Hans und Erika Sixt, deren Leben Du entscheidend begleitet hast. Eurer Kooperation, die dann von uns beiden fortgesetzt wurde, gehört mit zu den tragenden Säulen des Erfolgs von SIXT. Und dass wir alle das Privileg erhielten, Ehrenmitglieder der Clefs d’Or zu werden, ist uns Verpflichtung und höchste Anerkennung zugleich. In diesem Sinne werden auch wir Deine Prinzipien hochhalten, die Du so perfekt vorgelebt hast: Allen Menschen Integrität und Respekt zu erweisen, und ständig nach Exzellenz zu streben. Im Andenken an Dich werden wir auf diesem Weg weitergehen! Aus ganzem Herzen danken wir Dir für die tief empfundene Freundschaft zu unserer Familie! Adieu, Walter! Mögen Dir die Engel des Himmels mit ihren goldenen Schlüsseln die Pforten zum Paradieses aufschließen! Wir wünschen Dir eine gute Reise dorthin! ■

Deine Regine und Erich Sixt

jeden. Und wer mit ihm nicht konnte, dürfte gerne sich selbst hinterfragen. Und sein Hilfeangebot war auch ernst gemeint. Da ich am Anfang, viieelllll Hilfe gebracht habe. Er hat die Goldenen Schlüssel Deutschland sehr geprägt. Er hat es geschafft, dass alle Mitglieder freundlich und respektvoll miteinander umgingen. Denn Walther war ein großes Vorbild. Eine Führungspersönlichkeit. Sein lachen, (ein etwas leises kichern) war anstecken. Und er war ein Familienmensch. Er war derjenige, der mich als junger Concierge mit gerade 21 Jahre in die Goldenen Schlüssel aufnahm. Und mich dann später unter stützte um Vizepräsident zu werden. Er war neidlos. Eher ein Gönner. Wir waren oft zu sammen mit Davin Langartner bei unserem Lieblings italiener Il Cantuccio essen. Wir saßen ganze Nachmittage, und erzählten Geschichten, lachten und tauschten uns aus. Er war offen für alles und alle. Auch in seiner Funktion als Internationaler Präsident der Clefs d’Or, hat er dieses Berufsbild geprägt.

Nun ist Walther von uns gegangen. Er ist jetzt bei seiner geliebten Thea. Er hat viele Berufsgeheimnisse und, aus Diskretion, unerzählte Geschichten mit sich genommen. Ruhe in Frieden lieber Freund. Danke das ich einen Teil von Dir kennenlernen durfte. Wir sehen uns alle wieder … dann werden wir viel Zeit haben … und weiter Geschichten zu erzählen. ■

RAFFAELE SORRENTINO / „ER WAR EIN GÖNNER“

}KENNENLERNEN DURFTE ICH WALTER FREYTAG IM JANUAR 1984. Ich hatte gerade als Hotel Page in Grand Hotel Continental angefangen. Ich wurde von meinem Lehrmeister Hans Muderlak zum Bayerischer Hof geschickt, um Opernkarten abzuholen. Als ich den Bayerischer Hof betrat, sah ich Walter Freytag. Eine graue Eminenz mit kleiner Lesebrille auf die Nase. Elegant, charismatisch, eloquent. „Mich schickt Herr Muderlak, ich sollte etwas abholen“. Durch meinen Akzent merkte er sofort das ich Italiener war. Und sofort sprach Walter Freytag mich in perfektem Italienisch an. Freundlich, verbindlich und mit großer Empathie. Ich fühlte mich direkt auf Augenhöhe. Er hatte diese große Gabe, mit Menschen umgehen zu können. Mit ganz unterschiedlichen Menschen. Dann plötzlich auf Französisch, dann wieder Deutsch, dann English. Er konnte er sich mit den unterschied lichsten Gästen unterhalten. Walter war damals Präsident der Goldenen Schlüssel. Aber vor allem war er ein toller Mensch. 1991 würde ich Chef Concierge des Hotels Continental in München. Ich werde nie vergessen, wie er plötzlich im „Conti“ vor mir stand und sagte: „Ich wollte dir persönlich zu deinem Erfolg und Ernennung zum Chef Concierge gratulieren. Wenn du Hilfe brauchst, bin ich für dich da.“ DER Walter Freytag kam zu mir (damals gerade 27 Jahre alt, um mir zu gratulieren) Aber DAS war Walter Freytag. Er konnte mit In tiefer Trauer Raffaele Sorrentino Ehemaliger Präsident der Goldenen Schlüssel Deutschland e.V.

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Seit nun 40 Jahren sind Hamburger Mitglieder der Vereinigung in der „Portiers-Logo“ verewigt „BUTSCHE“

RAUCH/

OLD

COMMERCIAL

ROOM/

HAMBURG

DIEWELTZUGASTBEI

Die Hamburger Sektion kennt Butsche Rauch bereits seit vielen Jahren als tollen Gastgeber für die regelmäßig stattfindenden Sitzungen in seinem Reich – dem Old Commercial Room. Deshalb wurde es Zeit, etwas mehr über die Hintergründe des Restaurants und über unseren Freund und Ehrenmitglied zu erfahren: Wie kam er denn überhaupt zum Old Commercial Room? Was war sein Traumberuf? Wie entstand die Zusammenarbeit mit den Goldenen Schlüsseln? Wir haben die Antworten auf unsere Fragen erhalten und damit auch einen kurzen Einblick in Butsches Werdegang, die Historie des Old Commercial

Ein privater Einblick in das Leben eines Vollblut gastronomen. „Butsche“ Rauch –Hamburger Urgestein und einer der wohl langjährigsten Freunde der Hotelconcierge Rooms und die Verknüpfung mit den Les Clefs d’Or bekommen: Der auf der Reeperbahn geborene Rauch, überall bekannt als Butsche, ist wahrhaft ein Hamburger Jung. Die meiste Zeit seines Lebens hat er jedoch im Familienbetrieb, dem Traditionsrestaurant Old Commercial Room verbracht. Das im Jahr 1795 von einem englischen Reeder gegründete Restaurant im Pub Stil ist bereits seit 1969 im Familienbesitz. Damals war es noch unter Führung seines Vaters, der dort als Koch

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startete. Butsche selbst stieg im Jahr 1972 als Tresenkraft in das Geschäft mit ein. Mittlerweile ist er seit 52 Jahren im Old Commercial Room tätig. Dass er später einmal das Restaurant übernehmen würde, war ihm damals noch nicht klar. Erstmals bewusst, dass er in die Fußstapfen seines Vaters treten würde, wurde ihm nach eigenen Aussagen erst im Jahr 1976, als er und sein Vater als Kandidaten in der Show von Rudi Carell teilnahmen. Geplant war das alles jedoch nicht. Ursprünglich hatte Butsche ganz andere Pläne und auf Empfehlung von Freunden den Beruf des Schiffsmaschinenschlossers gelernt. Sein Traumberuf sei dies rückblickend aber nicht gewesen. Später fuhr er als Ingenieursassistent zur See, jedoch sei dies nach eigenen Aussagen „noch schlimmer“ gewesen.

DIE RICHTIGE WAHL

Heute sei er glücklich über seine Entscheidungen und er hätte mit der Übernahme des Familienbetriebs die richtige Wahl getroffen. Sein Vater fungierte stets als Stütze und er sei es auch gewesen, der ihn an seine Aufgaben herangeführt hätte. Sein persönliches High-

light seien zu dieser Zeit die regelmäßigen Weinproben gewesen, die er durchführen musste. Schließlich müsse man ja wissen, „wie der Wein schmeckt“, der an die Gäste geht. Recht hat er ! Die Übernahme des Restaurants, erinnert sich Butsche zurück, ging aber auch mit einer großen Belastung einher. Immerhin war es ein sehr erfolgreicher Familienbetrieb, den er da weiterführen sollte. Zeit für Urlaub blieb deshalb kaum und abgesehen davon, fehlte auch die Lust. Seinen letzten Urlaub hätte Butsche während der Schulzeit im Jahr 1960 gemacht. „Ich bin derjenige der hier im Laden lebt.“ Der Old Commercial Room zählt mittlerweile zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte in Hamburg für eine traditionelle, hanseatische Küche und beherbergte eine Vielzahl nationaler und internationaler Gäste. Nach mehr als 50 Jahren kann Butsche von so einigen spannenden Persönlichkeiten berichten. Neben Bon Jovi, den Bee Gees und Vicky Leandros bediente er unter anderem auch George Clooney, Mark Wahlberg und Clint Eastwood. Sein persönliches Highlight stelle jedoch die Bekanntschaft mit Helmut Schmidt dar. Zu seinen Gästen zählt aber auch die Hamburger Concierge Loge. Bereits seit 40 Jahren ist die Hamburger Sektion bei Butsche vertreten und Rauch seit 1990 sogar Ehren mitglied. Die Hamburger Mitglieder der Vereinigung sind an den Wänden verewigt und eine eigene Portiers-Loge ist im Restaurant errichtet. Anstoß für die Zusammenarbeit gegeben hätte allerdings Butsches Vater. Die Concierges sollten so einen vertiefenden Eindruck vom Restaurant und der Küche erlangen. Im Gegenzug wurden Empfehlungen an Gäste ausgesprochen.

WAS DEN OLD COMMERCIAL ROOM SO BESONDERS MACHT?

Die „Deutsche, solide Küche“ und natürlich die hanseatische Spezialität – das Labskaus. Bereits die ursprünglichen Walfänger hätten ihre Stammtische bei ihm abgehalten und auf ihrer Heimreise immer einen Teller des Traditionsgerichts bekommen. Der selbst ernannte Labskaus-Botschafter würde sich jedoch für ein anderes Gericht auf einer Karte entscheiden, wenn er sein Leben lang nur noch ein Gericht essen dürfte. Die Gänsekeule mit Klößen sei seine Leibspeise, aber auch zu einer leckeren Roulade würden er (und sein Chihuaha) nicht nein sagen. Was er dafür gar nicht möge sei Kaviar. „Das ist mir zu salzig.“ Die Frage, was er sich wünschen würde, wenn er einen Wunsch frei hätte, beantwortet Butsche ganz deutlich: „Ein langes Leben.“ Vielleicht würde er aber auch nochmal umschwenken und Weintester werden. Insbesondere rote Weine haben ihm immer sehr gut geschmeckt. Rückgängig machen würde er aber dennoch nichts. ■

Kathrin Beulshausen und Karina Möller

„BUTSCHE“

Lieber Butsche, vielen Dank für deine offenen Worte – wir freuen uns bereits jetzt auf die nächste Sitzung und eine Portion Gänsekeule mit Klößen!

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