Leibniz-Journal 4/2015

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Die besten Absolventen unter den Doktoranden und Auszubildenden hat die LeibnizGemeinschaft während ihrer Jahrestagung Ende November in Berlin ausgezeichnet. Für ihre herausragenden Dissertationen erhielten Dr. Tobias Stöhr vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel und Dr. Judith Mylius vom Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg den Nachwuchspreis der Leibniz-Gemeinschaft. Als beste Auszubildende wurde die Biologielaborantin Lisa-Marie Johannssen vom Forschungszentrum Borstel – Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften geehrt.

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Tobias Stöhr analysierte in seiner Dissertation verschiedene soziale und ökonomische Effekte internationaler Arbeitsmigration aus Sicht von Migranten und ihrer Familien. Dabei zeigte er, dass es unter Geschwistern häufig einen starken Spezialisierungseffekt gibt; wenn ein Geschwisterteil ins Ausland geht, kompensieren die zurückbleibenden Familienmitglieder deren Ausfall bei der Pflege der Eltern. Tobias Stöhr fand auch heraus, dass ein Weggang von Familienmitgliedern nicht wie oft befürchtet negative Konsequenzen haben muss. Ein erhöhtes Einkommen

durch Geldüberweisungen der im Ausland arbeitenden Kinder kann das Leben der Eltern im Herkunftsland verbessern. Weniger Aufwand für die Selbstversorgungslandwirtschaft verschafft ihnen außerdem mehr Zeit für Erholung und soziale Kontakte. Judith Mylius hat in ihrer Doktorarbeit den Zusammenhang verschiedener kognitiver Prozesse wie Hörverständnis, Motivation und Aufmerksamkeit im Gehirn untersucht. Durch Verhaltensexperimente mit Langschwanz-Makaken zeigte sie, dass der Botenstoff Dopamin das Hörzentrum in der Großhirnrinde beeinflusst und ein motiviertes Individuum besser hört, da die Nervenzellen durch das Dopamin Signale besser verarbeiten können. Mit der Beantwortung dieser alten neurobiologischen Frage eröffnen sich neue Behandlungswege für Menschen mit Lernstörungen aufgrund einer Degeneration des Dopamin-Systems mit Tiefer Hirnstimulation. Durch die Verwendung nicht-menschlicher Primaten statt Nagern als Tiermodell ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass Mylius‘ Erkenntnisse besser und schneller auf den Menschen übertragen werden können.

Für ihre sehr guten Leistungen in der Berufsschule und ihre Arbeit an den Instituten, ihr Engagement bei der Unterstützung von Mitschülern und ihren Einsatz in der Berufsinformation von potenziellen Auszubildenden wurde Lisa-Marie Johannssen mit dem Leibniz-Auszubildendenpreis prämiert. Der zweite Preis ging an Carolin Stolpe, die eine Ausbildung zur Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in der forschungsbasierten Infrastruktureinrichtung Sozio-ökonomisches Panel (SOEP) absolvierte. Sie überzeugte unter anderem durch die weitgehend selbstständige Umsetzung der jährlichen Nutzerbefragung 2014 des SOEP bei rund 2000 Forscherinnen und Forschern. Platz drei belegte der Physiklaborant Marc Möbis vom Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie in Berlin. Er war nicht nur Jugendauszubildenden-Vertreter im Betriebsrat, sondern hielt bereits während der Ausbildung Fachvorträge für Technikerschulungen des MBI und war in der Außendarstellung des Instituts engagiert.

www.leibniz-gemeinschaft.de/ ueber-uns/auszeichnungen/

Fotos: Peter Himsel; Phatcharin Tha-in; Manuela Köhler; MWFK Brandenburg; IPK

Ausgezeichnet

4/2015


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