Leibniz-Journal 4/2015

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L E I B N I Z | M AT E R I A L F O R S C H U N G

Experimentierfeld Gesundheit Materialforschung spielt auch in der ­Medizin eine wichtige Rolle. Dabei geht es nicht nur darum, neue Werkstoffe für medizinische Anwendungen zu entwickeln, wie etwa chirur­gisches Nahtmaterial, das sich nach einer Weile von selbst im Körper auflöst; oder Minisen­soren, die Erkrankungen im Gehirn schonender, genauer und günstiger diagnostizieren. Gesundheitsbezogene Material­ forschung hilft auch, negative Einflüsse aufzuspüren und abzubauen, die etwa durch Ausdünstungen von Baumaterialien oder durch ­Medikamentenrückstände im Wasser ent­stehen. Vier B ­ eispiele aus vier Leibniz-Instituten.

Ingenieur Klaus-Dieter Menzel begutachtet eine Probe der Bakterienkultur, die Biokunststoff bildet.

Der selbstzerstörerische Faden

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Die Magenoperation hat Stunden gedauert, am Ende musste der Chirurg die Wunde nähen. Die Heilung wird sich noch über Wochen hinziehen, doch über das Ziehen der Fäden muss sich der Patient keine Sorgen ma-

chen: Sie werden sich nach und nach vollständig auflösen. „Die Bruchstücke, die beim Abbau unseres chirurgischen Nahtmaterials entstehen, kommen auch im menschlichen Körper vor, so dass Abwehrreaktionen oder Entzün-

dungen im Bereich der Wundheilung ausbleiben“, erklärt Martin Roth vom Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans Knöll-Institut (HKI) in Jena. In Kooperation mit einem US-amerikanischen Unter-

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