NUJ - Zeitschrift für junge Kultur

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"La not(t)e di motsega" Peter Kutin & David Schweighart

Kettensägenkonzert von Peter Kutin und David Schweighart, einem Geomantieworkshop in Wangen mit Lady Gaia und Baumuel, einem Filmabend mit Andreas Pichler, bis zu einer Ausstellung am Hof reichen. Fühlt ihr euch als Gastgeber eines Hotels, als Kuratoren, als Organisatoren? Wie ­vermischen sich diese Rollen im Projekt und im Alltag? Margareth Kaserer: „Wir sind wie der

schräge Rezeptionist aus ‚Barton Fink‘, der den Schlüssel mit einigen Instruktionen aus zitternder Hand übergibt - jedoch ohne Zimmerservice. Wir sind manchmal Diktatoren in der Küche (Margareth) und Vorarbeiter am Land (Simon). Wir kuratieren (von lat. curare) den Ort und sein weiteres Umfeld, indem wir dessen Gesicht und Seele gestalten und freuen uns eigentlich immer über Besuch, ob von weit oder von nah. Wir sind auch selbst Kunstschaffende und daher manchmal innerlich zerrissen. Jene, die hier wohnen dürfen, suchen wir uns aus, das funktioniert einfach besser. Die Organisation dieses Projekts ist ein wahnsinniger Antrieb. Ich habe seit langem nicht mehr so wenig geschlafen, und bin doch ganz wohlauf. Auch ist es so, dass wir ‚Hotel Amazonas - Open Fields‘ zwar initiieren, dass dann aber vieles selbstorga-

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nisiert läuft, wie die Essenszubereitung oder die Fahrt ins nächste Dorf zum Zweck der Materialbeschaffung.“ Simon Steinhauser: „Die meiste Zeit war ich Techniker und Laufbursche. Oder Fahrer. Manchmal war ich Gast. Täglich war ich Bauer. Als Kurator habe ich mich erst bei der Beantwortung dieser Frage gesehen. Manchmal war ich dann wohl auch ein betrunkener Kurator.“

Jo Freeman schrieb in den 1970er Jahren, „Jede Gruppe von Leuten, welcher Art auch immer, die für eine Zeitspanne und zu einem Zweck zusammenkommt, wird sich unvermeidlich in irgendeiner Weise strukturieren.“ Wie sieht das Zusammenleben im Hotel Amazonas aus? Gibt es bestimmte Hausregeln oder Strukturen? Margareth Kaserer: „Natürlich gibt es Strukturen, bewusste und unbewusste.

biografie ___ Margareth Kaserer, geboren 1983 in Bozen, ist Künstlerin, Journalistin und Bäuerin mit einer Affinität für Performances, Gärten und experimentelle Konstellationen. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaften an der Universität Wien und besitzt ein postuniversitäres Diplom von a.pass (Advanced Performance & Scenography Studies) in Antwerpen (BE). Seit 2010 engagiert sich die Gründerin von Hotel Amazonas mit performativen Arbeiten und Installationen. Simon Steinhauser, geboren 1979 in Lienz, lebt und arbeitet in Wien und Südtirol. Nach der Tischlerausbildung und Übersiedlung nach Wien, studierte er Architektur an der TU Wien. Seit der Gründung des Performance-Kollektivs God’s Entertainment im Jahr 2006 ist er fixes Mitglied der Gruppe und macht performative Arbeiten in verschiedenen Formaten für God’s Entertainment, Super Nase & Co und andere. ­Unter anderem war er mit Performances/Arbeiten an folgenden Kunstorten vertreten: Wiener Festwochen, Galerie ve.sch Wien, Hebbel am Ufer Berlin, brut Wien, Gessnerallee Zürich, CA2M Madrid, Bauhaus Dessau, Liverpool Biennial, Divus unit 30 London/Divus Prag.


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