Sport 2015 Südtirol - Alto Adige

Page 66

Handball

Der SSV Bozen serviert die Rache eiskalt Von Hannes Kröss

Der Sport schreibt oft die kuriosesten Geschichten. Und so eine Story, von der man auch noch in 20 Jahren schwärmen wird, lieferte auch das Finale um die Handball-Italienmeisterschaft. Denn wie schon im Mai 2014 standen sich auch ein Jahr später der SSV Bozen und Junior Fasano gegenüber. Für die Weiß-Roten war es die Gelegenheit, Revanche zu nehmen. Denn 2014 ging der Titel nach Apulien. Weil Fasano mehr Auswärtstore geworfen hatte. Und diese Schmach wollten die Talferstädter nun tilgen. Allerdings ging das Hinspiel in Apulien für die Bozner mit 24:26 verloren. Der SSV Bozen hatte aber noch einen weiteren Schock zu verarbeiten: Hannes Innerebner, der Abwehrchef und

Lukas Waldner

das Herz des Teams, verletzte sich schwer am linken Knie (Riss des äußeren Meniskus) und fiel für das Retourmatch am 20. Mai aus. Er saß an jenem denkwürdigen Abend gemeinsam mit Coach Sandro Fusina auf der Bank und verfolgte die an Spannung kaum zu überbietende Partie von dort aus.

Ein Duell auf Augenhöhe 1500 Zuschauer, an die 250 davon allein aus Apulien, sahen in der Bozner Stadthalle, wohin Bozen aus Zuschauerkapazitäts-Gründen ausweichen musste, ein Match auf Augenhöhe. Keine der beiden Mannschaften konnte sich zu Beginn entscheidend absetzen. Zur Pause stand es 11:9 für die Hausherren, es war also alles noch offen. Nach dem Seitenwechsel zogen die Talferstäder binnen sieben Minuten auf 14:10 davon. Doch Fasano gab sich nicht geschlagen, kam wieder heran und in der 42. Minute stand es plötzlich nur mehr 15:14 für die Gastgeber. Neun Minuten vor Schluss brachte Costanzo die Gäste aus Süditalien sogar in Front (18:19) – jetzt wurde es schwer für die Bozner. Doch die Fusina-Schützlinge mobilisierten in der Schlussphase die letzten Kräfte. Als Gaeta kurz vor dem Ende zum 23:20 einnetzte, verwandelte sich die Stadthalle in ein Tollhaus. Zwar verkürzte De Santis noch einmal auf 21:23. aber der Zwei-Tore-Unterschied reichten, um den „Scudetto“ zu gewinnen – dank der Auswärtstorregel. Damit servierte der SSV Bozen die Rache eiskalt, der dritte Italienmeistertitel der Vereinsgeschichte war perfekt.

Eppan überrascht Der SSV Bozen war aber nicht der einzige Südtiroler Klub, der die Serie A 2014/15 bestritten hat. Mit dem SSV Brixen, dem SC Meran und den Aufsteigern der Handball Eppan Löwen nahmen vier heimische Teams an der höchsten italienischen Liga teil – zum ersten Mal übrigens in der langen Geschichte des lokalen Handballs. Die Eppaner schlugen sich achtbar, landeten im Kreis A auf dem fünften Platz und ließen die beiden Altmeister Brixen (6.) und Meran (7.) hinter sich.

64

SPORT 2015


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.