CURT YOUR LOCALS #24 August/September 2020

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d i e c u r t - s u p p o r t e r a u s g a b e f ü r d i e s ta d t

CURT your locals Danial eshete black community foundation Nbg

08/09 – 2020 # 244


www.curt.de/nbg CURT Media GmbH Bogenstr. 43, 90459 Nürnberg. Telefon: 0911-433468-64. E-Mail: info@curt.de Magazine / E-Books www.issuu.com, „curt N/F/E“ Website www.curt.de/nbg


Willkommen in unserem e-book zur sonderausgabe

CURT YOUR LOCALS august/september 2020 Viel Spaß beim Durchflippen und Lesen! Natürlich ist das gedruckte Magazin ein ganz anderes Erlebnis. Solltet Ihr also eine Printausgabe wünschen, dann sendet einfach eine Mail an info@curt.de mit dem Betreff „Print ist hübscher als Online“, dazu die Nummer der Ausgabe und dann kümmern wir uns darum. Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr dieses E-Book liked oder teilt, hier bei Issuu geht das ja sehr einfach: auf SHARE klicken, Facebook auswählen - los geht‘s. Danke! Ach ja: Die erste Ausgabe unseres Familienmagazins KURTi gibt es natürlich auch auf Issuu. Habt Spaß - wir haben das auch! Euer curt-Team PS: Für weitere Infos und Storys empfehlen wir www.curt.de/nbg



curt your locals Sommer. Super Zeit für Zecken und Killermücken – für den Coronavirus hoffentlich nicht so sehr. Auch eine tolle Zeit für Urlaube, nur eben dieses Jahr anders. Bleiben wir also zuhause, bleiben wir vernünftig. Halbwegs. Wer eine Urlaubskasse hat, sollte das „Urlaub“ durchstreichen und „Bier“ drüberschreiben und sich freuen, dass es hier so viele – und auch so viele neue – Möglichkeiten gibt, sich oral abzukühlen. Vom Kornmarkt bis zum Burggraben, und außenrum und kreuz und quer. Da sollte man schon genau wissen, wie viele Maßen Bier man verträgt, bevor man ins Riesenrad am Hauptmarkt klettert. Ein riesen Rad haben auch wir bei curt gedreht: CURTY TALK, ein Podcast, und die Studio Session dazu gefilmt – eine Wurst- & Käseplatte während der Aufnahmen, auf dem Sofa neben Sidekick Thamm der ausgestopfte Bürohund Weber. Infos zur Premiere hier auf Seite 30, alles Weiter dazu im Netz. Nein, es gibt bei curt keine Paywall. Kostet nix! Wir machen das einfach so, wir sind super nice. Super, aber noch mehr, sind auch unsere neuen Koops, bzw. Kolumnen. Ab sofort sind das Sozialmagazin StraSSenkreuzer und der Verein Bluepingu fester Bestandteil in curt, denn wir wollen die Stadt noch besser machen, unsere Leser/User noch sozialer, bewusster, engagierter. Wir selbst werden unsere Autoreifen, Toner und all die Elektroscooter auch nicht mehr in der Pegnitz versenken, wir sehen uns ja durchaus als Role Models und Influencer, man kann uns sogar buchen. Dann schroten, häkeln, upcyceln wir auf Wunsch alles, was uns in die Finger kommt, öffentlich, auf Bühnen, in Schulen. Manchmal entgleist das Vorwort. Manchmal ist es so sophisticated, dass man es nicht verstehen kann. Manchmal ist es so pfiffig und witzig, dass es gefährlich ist. Manchmal macht es uns gläsern, vor Ehrlichkeit. Diesmal ist es wirr, wie die Zeit. So oder so zeigt es aber immer unsere immense Bescheidenheit und Empathie. Wie sympathisch! Wie gut! Daher gilt auch diesmal wieder: Die Guten helfen den Guten: Solidarität und Support von und für jede*n. Danke dafür, Nbg & Co.! Auch in Krisenzeiten: Macht einfach exakt das, was wir so tun, dann wird es mehr als super. Innigst, hochachtungsvollst und in maßloser, ihr wisst schon: Bescheidenheit, Eure curt-Gang ACHTUNG: Einige der Inhalte dieser Ausgabe könnten irgendwie und unter Corona-Umständen nicht den neuesten Erkenntnissen, Maßnahmen und curt-Standards gerecht werden. Danke an alle Koop-Partner und Mitwirkenden dieser Ausgabe! CURT YOUR LOCALS! Ihr habt Themenvorschläge für die curt&KURTi-Ausgabe 10/11-2020 und 12/2020-01/2021? Immer her damit an info@curt.de!


curt büro nürnberg

Bogenstraße 43, 90459 Nürnberg Tel.: 0911-433468-60, Fax 0911-9943532 E-Mail: info@curt.de / Web: www.curt.de

INHALt #244

Leitung

1

VORWORT

70 kult & tumult

Lampe / Reinhard Lamprecht Gerald Gömmel Sandra Wendorf // Leitung curt/KIDS

2

Inhalt

72 marktschwärmerei

Kolumnisten / redakteure

6

Interview: Julia Fischer

74

34 Interview: prof. L. Hemmer

98

42

Kolumne: STrassenkreuzer

102 Galerien/Museen

Andreas Thamm / Redaktion Bird Berlin / Kolumnist – Dada + Liebe Claudia Nitsche / Kolumnistin – Kino Dieter Stoll / Kolumnist – Theater Kathi Mock / Kolumnistin – Poetry Slam & Co Lara Sielmann / Kolumnistin – Lesungen & Co Marian Wild / Kolumnist – Kunst & Co Matthias Egersdörfer / Kolumnist – Story Theo Fuchs / Kolumnist – Story hinten raus Thomas Wurm / Redaktion Danke an: Katharina Winter, Daniel Holzheid und an unsere Freunde der Agentur Bloom

46

Interview: Dr. Eva Kraus

108 oth Amberg-weiden

54

herzo Sommer

Fotograf der Interview-Serie: Ludwig Olah

110 sommernachtfilmfestival

Kolumne: Bluepingu

14 N2025

77 biometropole: Challenge

18 Kurznachrichten

78 Youngagement: Gewinner

24

Interview: Danial Eshete

80 gastronews

30

curty talk: Podcast + video

90 Kunst Kulturpreise Nbg

56 kulturinsel Wöhrmühle

112 Kino/Autokino

58 Stadtverführungen

116 theo fuchs hinten raus

60 konzerte usw

120 Kurti/Familien

66

128 Fussball-Utopien

Quartier U1

die nächste sonderausgabe curt Magazin #245 erscheint Für oktober/november 2020 Erscheinungstermin 01.10.2020 // Redaktionsschluss: 22.09.2020 / Anzeigenschluss: 24.09.2020 +/website: www.curt.de/nbg / mediadaten anfordern: e-mail an anzeigen@curt.de Covermotiv: Danial eshete + Team / Foto: Ludwig Olah

AnzeigenLEITUNG Reinhard Lamprecht. E-Mail: anzeigen@curt.de Tel.: 0911-433468-64

curt Media GmbH Geschäftsführer: Gerald Gömmel + Reinhard Lamprecht (V.i.S.d.P.) Widenmayerstr. 38, 80538 München Tel.: 089-520306-81, Fax: 089-520306-15 E-Mail: info@curt.de, www.curt.de CURT YOUR LOCALS erscheint zum Monatsanfang und wird kostenlos in Nürnberg, Fürth und Erlangen verteilt. Auflage dieser Sonderausgabe: 7.500 Für Infos und Programmhinweise sind wir dankbar, können aber keine Gewähr übernehmen. Nachdruck nur mit Genehmigung.


NÜRNBERG 2025

WIR BEWERBEN UNS ALS KULTURHAUPTSTADT EUROPAS

PAST FORWARD

WIR BEWERBEN UNS ALS KULTURHAUPTSTADT EUROPAS NÜRNBERG 2025

N2025.EU

N2025.EU


INHALT #244 6 musikerin julia Fischer

24

Andreas Radlmaier interviewte vor, während, nach dem Lockdown

aktivist danial eshete

30 curty talk: Podcast +

34

Lucius A. hemmer

Warum der SILENT PROTEST auch und vor allem in Nbg nötig ist

Matze plaudert alle um Kopf und Kragen. Opfer: 2 Stadträte

Wie die Nürnberger Symphoniker die Krise meistern

42 strassenkreuzer

46 ex NMN: eva kraus

58 stadtverführungen

74

Neue Kolumne: das Sozialmagazin jetzt fest in curt

Marian Wild befragt die ehemalige Direktorin des Neuen Museum Nbg

Über 900 Touren zum Thema Glücksbringer. So ein Glück!

Neue Kolumne: Der Verein macht vor, wie man die Stadt verbessert

bluepingu


Ciao Amici – torniamo a casa...

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6 – interview


7 – julia fischer

andreas radlmaier im gespr ä ch mit ...

JULIA FISCHER, SOULSÄNGERIN & SONGWRITERIN Nicht nur Geschichte muss umgeschrieben werden, sondern auch Gespräche. Viren machen’s nötig. Kurz vor der dem Corona-Stillstand mit seinen unabsehbaren Kollateralschäden trafen wir Julia Fischer (28), die als Nürnberger Großtalent in Sachen Soul und Songwriting gilt, zum ersten Mal, jetzt nach vier Monaten zum dritten Mal, zu einem schon anfangs von ihr gewünschten Sonnenspaziergang entlang der Pegnitz. Sie sei ein hibbeliger Typ und könne sich beim Gehen besser aufs Gespräch konzentrieren, sagt sie. Und verbirgt dabei die angebliche Unruhe beim Gang Richtung Wöhrder Wiese prächtig. Was hat das Bühnenverbot mit ihr gemacht? Andreas Radlmaier: Als wir den zweiten Anlauf in dieses Gespräch nahmen, Ende März, warst du der eigenen Aussage nach noch bemüht, dem drohenden Bühnenverbot durch die Corona-Maßnahmen der Politik etwas Positives abzugewinnen. Wie ist das heute, vier Monate später? JULIA FISCHER: Es ist lange so geblieben. Ich habe mich in die kreative Arbeit gestürzt. Eine Zeit lang. Ich wollte Strukturen finden. Wie? Ich habe versucht, jeden Tag einen Song zu schreiben. Und das hat geklappt?

Vielleicht nicht für einen ganzen Song. Ich habe das auch öffentlich gemacht, auf meiner Instagram-Seite, um mir selber eine Struktur vorzugeben, also täglich abzuliefern. Das hat supergut funktioniert. Ansonsten hatte ich dann relativ spät, nach zwei Monaten, ein großes Loch vor mir, wo alles weg war, was ich vorher an Positivem rausgezogen hatte. Ich verlor den Glauben an die Gesellschaft – da kam alles auf einen Schlag. Als dann die ersten Anfragen kamen, auch der „Back to Live“-Gig des Projektbüros als erster Auftritt nach drei Monaten, habe ich langsam wieder angefangen, Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Du hast schon im Frühjahr ein „finanzielles Desaster“ befürchtet. Ist es eines geworden? Jein. Ich konnte mich zum Glück durch den Lehrauftrag an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät und zwei bezahlte Gigs zumindest meine Miete bezahlen. Den Rest habe ich mit Erspartem bestritten. Ich habe mich wohl oder übel entschieden, Soforthilfe zu beantragen. Diese auch bekommen. Und diese 3.000 Euro sichern zunächst mal meinen Lebensunterhalt. Ich habe aber wesentlich größere Angst vor all dem, was da an Folgen noch kommt. Man kann die Dauer der Krise nicht einschätzen, weiß nicht, was an Gema wegfällt. Ich glaube dennoch, dass ich als „Solo-Selbstständige“, wie man das jetzt so schön sagt, schaffen


8 – interview werde. Ich mache mir mehr Sorgen um Menschen, die Unternehmen haben und Mitarbeiter versorgen müssen. Und für uns Künstler bedeutet ja auch der Wegfall von Spielstätten, Clubs noch mehr Probleme für uns. Diese Krise wird noch weite Kreise ziehen. Drückt die Lage aufs Gemüt? Ja, gleichzeitig sehe ich auch ein paar Chancen. In den letzten zehn Jahren wurde nie so ausgiebig über Kulturschaffende und Kreative diskutiert. Plötzlich gibt es eine Aufmerksamkeit. Eigentlich war die Situation ja schon immer so: geringe Gagen, prekäre Selbstständigkeit. Jetzt erlebt man es. Das geht einem unter die Haut. Es gibt Freiberufler, die trifft’s viel schwerer als mich. Ich habe zum Beispiel keine Kinder zum Versorgen. Und da errechnet sich der Mutterschutz für Selbstständige aus dem Verdienst der letzten Monate, also gleich Null. Behandeln deine neuen Songs diese Situation? Unbewusst. Ich wollte es eigentlich nicht. Aber die Isolation zuhause macht auf jeden Fall etwas mit einem. Die Songs sind auch ganz anders geworden, auch wenn sie sich noch immer im Soul bewegen. Es gibt beispielsweise einen Walzer, den ich vorher sicherlich nicht so geschrieben hätte. Das wäre nicht aus mir rausgekommen. Ein melancholischer Walzer? Ein Walzer ist schon untypisch für mich. Ich schreibe gerne 6/8-Takt-Songs, Dreiviertel ist noch mal ein anderes Feeling. Der Song reflektiert das Gefühl zu Beginn der Krise: Dass plötzlich alles in sich zusammensackt. Und auch wenn ich mich in die Arbeit

FOTOS: Laura Michele Kniesel Laura besucht derzeit die Fachklasse für Photographie an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Davor studierte sie Design an der TH Nürnberg (Bachelor). // Instagram: @loreleimichele


9 – julia fischer stürze, fühlt sich alles nach vertrödelter Zeit an. Das verstärkt der Walzer-Rhythmus. Sich im Kreis zu drehen und sich gleichzeitig zurücklehnen zu können und eine Pause zu finden. Ich würde nicht sagen, dass der Lockdown für mich gelegen kam, aber ich konnte dieser Ruhe auch Positives abgewinnen. Mit Musik den Lebensunterhalt zu verdienen, wird sicherlich nicht leichter. Wärst du lieber die Star-Geigerin Julia Fischer? Zu Corona-Zeiten vielleicht, weil die Situation für sie als weltweit bekannte Musikerin wahrscheinlich eher weniger existenzbedrohend ist, ansonsten aber nicht. Warum nicht? Ich stehe wahnsinnig gerne auf der Bühne, aber nicht so gerne in der Öffentlichkeit. Ich brauche diese Aufmerksamkeit nicht und bin deshalb sehr froh, dass man nicht so viel über mich als Privatperson finden kann, und Julia Fischer 2 aus München das für mich übernimmt. Beim Stichwort Julia Fischer wirft die Suchmaschine 70 Millionen Treffer aus. Hättest du zumindest lieber einen unverwechselbareren Namen? Der Wiederkennungswert wäre vermutlich größer mit einem anderen Namen. Daher hat sich bei mir ja irgendwann der Spitzname „Jules“ oder auch The Jules Band eingebürgert. Darunter bin ich mittlerweile bekannter. Jules wird ja auch wie Jewels gesprochen – schöne Assoziation. Wir fanden das auch sehr schön und haben deshalb das Bandlogo als Juwel gestaltet. Wobei die Aussprache scheinbar trotz englischem Artikel nicht für alle leicht ist: vom französischen Jules bis zum deutschen Jules’ Band ist da alles drin. Da kommen verrückte Sachen raus. Apropos verwechselbar: Wie findet man zum eigenen Stil? Die Frage stelle ich mir heute noch. Ich habe nicht den einen konkreten Stil, sondern bin breit aufgestellt. Ich kann mich in

verschiedene Projekte und Genres einarbeiten. Ich brauche diese Abwechslung, sie tut mir gut. Ich merke aber, dass ich immer zum Blues, zum Soul, zum Funk finde. Das hat sich so ergeben. Mir wird nachgesagt, dass meine Stimme sehr charakteristisch ist. Das kann man selbst ja schwer beurteilen. Was treibt dich an? Die Lust am Spielen. Mit Anderen Musik zu machen, ist mir ganz wichtig. Am besten so abwechslungsreich, wie es geht, jede Woche etwas Anderes. Ich bin sehr sprunghaft und brauche diese Art von Beschäftigung. Das ergibt mir einen Sinn. Du giltst als Großtalent in der Szene. Man weiß aber relativ wenig über dich. Woran liegt das deiner Meinung nach? Vermutlich am Selbstmarketing. Seit zwei Jahren aber, so mein Eindruck, steigt die Wahrnehmung und Wertschätzung stetig. Ich habe ab dieser Zeit auch viel mehr Konzerte gespielt, bin noch selbstständiger in Sachen Konzert-Booking geworden. Ich merkte, dass ich viel mehr vom Spielen als vom Unterrichten leben will – auch wenn das Spaß macht und zu meinem Alltag gehört – und habe deshalb nochmals mehr Gas gegeben. Ich habe lange mit mir gekämpft, ob das wirklich gut ist, was ich da musikalisch treibe … Selbstzweifel? Klar, auf jeden Fall. Das hat sich erst in den letzten zwei Jahren gebessert. In einer Bandbeschreibung war zu lesen, du seist „motiviert, freundlich, zuverlässig“. Trifft das deinen Charakter? Das würde ich unterschreiben und es sind auf jeden Fall Eigenschaften, die zu mir und meiner Arbeit gehören, aber natürlich nicht ausschließlich. Seit wann stand der Traumberuf fest? Insgeheim von Klein auf. Ich wusste schon seit Ende der Grundschule, dass ich das gerne weiterverfolgen und ausbauen würde,


10 – interview hatte aber damals natürlich noch keine Vorstellung, welche Möglichkeiten ich habe, ob und wie das geht. Diese Klarheit scheint bei uns in der Familie zu liegen. Mein älterer Bruder sprach seit der 3. Klasse von seinem Traumberuf als Möbelschreiner. Er hat es nie angezweifelt und ist heute sehr glücklicher Meisterschreiner. Wer hat dich denn für die Musik entzündet? Größtenteils die Musik selbst. Es fing mit klassischem Blockflötenunterricht im Kindergarten an. Als man mir mit sechs Jahren erklärte, dass man mir in dieser Flötengruppe nichts mehr beibringen kann, fand ich das natürlich toll, war aber auch sehr verwundert und habe daraufhin entschieden, Tasten spielen zu wollen. Leider kann ich mich nicht mehr genau erinnern, warum gerade das Klavier mich so begeistert hat. Ich habe den Klavierunterricht in der nächstgrößeren Stadt geliebt und die Ferien, in denen die Stunden ausgefallen sind, gehasst. Ich habe mich fast täglich stundenlang im Zimmer vergraben und Musik gemacht. Mein damaliger Klavierlehrer hat mir später viel über die Beatles und Blues & Jazz erzählt. Spätestens dann, das müsste mit Zehn gewesen sein, war ich Feuer und Flamme und habe mein erstes Trio gegründet, mit denen wir erste Auftritte in Theatern und auf Familienfesten gespielt haben. Ein Hochschulstudium hast du dann doch nicht aufgenommen. Spürst du da Vorbehalte? Unter Kollegen nicht, zumindest bekomme ich das nicht mit. Eher das Gegenteil ist der Fall, in die Richtung: Wahnsinn, was du da erreicht hast, ganz ohne Studium. Das ist ja auch das Schöne an Musik: Du brauchst nicht unbedingt eine Ausbildung, wenn du über gewisse Komponenten verfügst: Fleiß, Netzwerk, Musikalität in der Nische. Bist du in Sachen Kultur familiär „vorbelastet“? Mein Großvater war wohl musikalisch, seinen Kindern hat er nichts davon vererbt, aber seinen Enkelkindern. Viele meiner Cousins und Cousinen wiederum spielen jegliche Instrumente. Kulturelle

Vielfalt hat bei uns leider nicht viel stattgefunden, wir sind in einer sehr familiären und dörflichen Gegend aufgewachsen. Was war früher: das Singen oder das Spielen? Es gab bei uns zuhause zu Beginn keine Instrumente. Somit musste es das Instrument, dass man immer dabei hat, sein: die Stimme. Ich habe schon immer gesungen. Mit dem Klavierunterricht habe ich angefangen, beides zu kombinieren. Ich würde mich auch heute nicht entscheiden wollen. Und können. Meine große Stärke ist die Kombination aus beidem. Man kann wunderbare Sachen machen, wenn man Stimme und Klavier miteinander verschmelzen lässt. Dein Sound ist im Kern ja ganz schön retro. Wie kommt das denn? Mein Klavierlehrer hat sicher einen großen Teil dazu beigetragen. Auch die Plattensammlung meiner Eltern bestand unter anderem aus Beatles und Eric Clapton, und auch später zu Berufsfachschulzeiten wurde viel Jazz gespielt. Was mich an den alten Sachen begeistert, egal, welches Genre, ist die Ehrlichkeit in der Musik und das Feeling in den Songs. Es berührt mich auf eine ganz andere Art und Weise, als es neue Produktionen tun. Wer sind deine Säulenheiligen? Ganz vorne dabei fallen mir spontan ein: Nina Simone, Esbjörn Svensson, Keith Jarrett (Köln Concert!), Led Zeppelin, Sting, Tedeschi Trucks Band und meine Neuentdeckung, die mich derzeit nicht loslässt: Lianne La Havas. Ein Lebenstraum? Lebenstraum ist ein großes Wort. Bezogen auf die Musik hätte ich große Lust, mit eigenen Songs auf Tour zu gehen oder mich wochenlang ins Studio einzumieten und mit meinen Säulenheiligen zu kooperieren. Mach mal eine Songwriting-Session mit Sting, und du bist wahrscheinlich eine ganze Zeit lang inspiriert und bedient. Für eine lange Tour mit einem Künstler oder einer Künstlerin, den oder die ich schätze, würde ich so einiges stehen und liegen lassen.


11 – julia fischer


12 – interview

Was ist mit der viel beschworenen Abgrenzung zu vorhergehenden Musikwellen und Generationen? Irgendwann kannst du das Rad nicht mehr neu erfinden, ich habe mir vorerst vorgenommen, das auch nicht zu versuchen. Man erlebt dich oft auch mit Musikern, die deine Väter sein könnten. Welcher Lustgewinn steckt da für dich drin? (Lacht) Die Formulierung deiner Frage wird meinen Kollegen nicht gefallen. Was die Altersgruppe angeht, sitze ich ja im Glashaus … Fast mein ganzes Umfeld ist älter als ich. Ich arbeite mit vielen verschiedenen Musikerinnen und Musikern zusammen und schätze meine Kollegen, da spielt es für mich keine Rolle, welches Alter mitspielt, solange wir uns auf einer Ebene begegnen. Ich

hatte noch nie das Gefühl, die junge Quotensängerin zu sein, die man vorne hinstellt, weil das Bühnenimage dann besser wird. Solche Anfragen lehne ich prinzipiell ab. Ich habe großen Respekt vor Berufsmusikern, die seit Jahrzehnten davon leben, es ist kein leichter Job. Ich nehme viele Geschichten, Erfahrungen mit und erweitere meinen musikalischen Horizont. Wir begegnen uns auf der gleichen Ebene, weil wir die Musik spielen, die uns gefällt, das hat mit Alter nichts zu tun, außer: Wer spielt in meinem Alter denn noch richtigen Blues? Hast du überhaupt den Überblick, in wie vielen Formationen du unterwegs bist? Solange die Formationen den Überblick behalten, ob es sie noch gibt (lacht) – dann immer. Du bist auch mit der aus Niederbayern stammenden Songwriterin Karin Rabhansl unterwegs, im Duo, aber auch in der ziemlich hart rockenden Band. Was reizt dich an diesem Dialog? Karin und ich haben uns nie gesucht, aber trotzdem gefunden. Sie ist auch schon eine ganze Weile im Musikbusiness ausschließlich mit ihren eigenen Songs unterwegs und hat viel erleben dürfen und müssen. Unser ziemlich neues Duo „Fischer&Rabe“, welches wir eigentlich durch Zufall heraus gegründet haben, um auch Auftritte aufzufangen, die für unsere eigenen Bands nicht geeignet sind, hat sich als geniale Mischung herausgestellt. Ich liebe die Abwechslung und bin offen für viele Stilrichtungen. Karin hat viele Facetten, und es macht unheimlich Spaß, mit einer Verbündeten auf Tour zu sein, die nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich ins Herz trifft. Und welches ist aktuell dein Lieblingsbaby? The Jules Band. Die Ochsentour scheint dich jedenfalls nicht zu schrecken. Das wird mir oft gesagt, aber ich nehme das nicht so wahr. Es ist ein anstrengender Job, nicht jedem zu empfehlen, aber wenn man für etwas Feuer und Flamme ist, gibt es meist kein Halten mehr.


13 – julia fischer Nie Abwanderungsgedanken gehabt? Doch, phasenweiße nach wie vor, aber wenn du etwas aufgebaut, dich verwurzelt hast und sehr wohl fühlst, bleibst du erst mal. Die Jahre vergehen schnell. Wahrscheinlich kann man von überall aus Karriere machen, es kommt auf dich selbst und die Umstände an. Triffst du gerade einen Zeitnerv oder hast vielleicht großartige Social-Media-Skills, kannst du von überall aus Fans generieren. Sei es in Nürnberg oder in Kampot, wo der Pfeffer wächst. In anderen Großstädten hast du aber sicherlich mehr Connections und Möglichkeiten, das könnte durchaus ein großer Vorteil sein. Es gibt mittlerweile aber viele, viele großartige Künstler und Musiker, es wartet keiner auf dich und man läuft auch große Gefahr, in einer größeren Stadt unterzugehen. Was schätzt du an Nürnberg? Die Leute in der Szene und das Klein-Großstadtfeeling. Vor allem Gostenhof ist größtenteils ein schöner place to be, den ich nicht missen möchte. Welche Orte inspirieren dich? Prinzipiell gilt: Inspiration kann überall stattfinden, du musst nur lernen sie zuzulassen und Situationen aufzuschnappen. Wenn es einen Ort gibt, den ich dauerhaft inspirierend finde, dann ist es der Blick von einer kleinen Hütte in den Bergen auf den Lago di Como. Bitte ergänze die folgenden Sätze: Wenn du nicht in der Musik gelandet wärst, wärst du … Es gab nie einen Plan B. Plan A musste klappen. In zehn Jahren bin ich … … hoffentlich immer noch glückliche Musikerin in Nürnberg oder singin’ Barkeeperin einer coolen Strandbar in Südfrankreich oder Asien. Das wäre vielleicht doch Plan B gewesen. Am meisten in diesem Jahr freue ich mich auf … … dass das Jahr endlich vorbei ist. Die erste Hälfte war voller Schicksalsschläge. Es kann nur besser werden.

Julia Fischer (28) wuchs in der Nähe von Hersbruck auf und wollte schon als Teenager Profimusikerin werden. Weil ihr Gymnasium keinen musischen Zweig anbot, ging sie nach der 11. Klasse von der Schule ab, zog nach Nürnberg und ließ sich beim Pianisten Michael Flügel an der staatlich anerkannten Berufsfachschule Musication ausbilden. Weil sie sofort Fuß fasste in der Musikszene (Carlos Reisch, Rose and Crown, Fazzoletti), verwarf sie den Gedanken eines Hochschulschulstudiums. Heute unterrichtet sie an der FriedrichAlexander-Universität angehende Grund- und Mittelschullehrer im „schulpraktischen Klavierspiel“ und gilt als vielseitiges Großtalent. Mit Karin Rabhansl ist sie als Duo „Fischer&Rabe“ am 23. August im Rathauspark Wendelstein zu erleben. www.jules.band www.facebook.com/bandjules

Andreas Radlmaier ist als Leiter des Projektbüros in der Corona-Krise vor allem für die regionale Szene im Einsatz. Seit Mai laufen die Hofkonzerte „Back to Live“ an 170 Orten, der „Kunst-Anschlag“ mit 60 Künstler*innen auf Großplakaten und die Planungen im Stadtpark mit 20 Klang-, Lichtund Videokünstler*innen, Bildhauer*innen und Bühnenbildner*innen ab Ende September. Mit einer kleinen Seebühne@Dutzendteich erinnerte das Projektbühne an das, was fehlt in diesem Sommer: das Bardentreffen etwa. Studium der Altphilologie, Englisch, Geschichte. Bis 2010 in verantwortlicher Position in der Kulturredaktion der Abendzeitung Nürnberg. 2003: Kulturpreis der Stadt Nürnberg für kulturjournalistische Arbeit und Mitarbeit an zahlreichen Publikationen.


14 – n2025 / Kulturhauptstadt

Fotos: david häuser


15 – bewerbung

n2025: wenn nürnberg ein Mensch wäre, Wie wäre der? Wie oft werden wir noch wach, bis wir endlich wissen, welche Stadt aus Deutschland sich 2025 Kulturhauptstadt Europas nennen darf? Das kann sich jetzt jeder selbst ausrechnen: Am 28. Oktober wird die Jury ihre Entscheidung bekanntgeben. Chemnitz, Hannover, Hildesheim, Magdeburg und Nürnberg sind noch im Rennen und in allen Städten basteln die Bewerbungsbüros am zweiten Bid Book, um sich entsprechend Kulturhauptstadt-geeignet zu präsentieren. Noch besser präsentiert man sich aber nicht in einem Buch, sondern mittels stattfindender Kultur und einer lebendigen Stadt. Wir werfen noch einmal ein Blick auf Projekte, die das Bewerbungsbüro unterstützt.

Proximity

Nicolas Hansmann, David Häuser, Claudia Holzinger, Kira Krüger, Kai Oh und Alfred Rohn. Das sind die Namen der jungen, begabten Menschen, die im Rahmen der Jahresausstellung der Akademie der bildenden Künste Nürnberg das Bürgerbüro bespielten. Kuratiert wurde die

Ausstellung, die leider nur bis zum 26. Juli lief, von Claudia Holzinger. Trotzdem super, siehe links.

Wer sind wir denn?

Wenn Nürnberg ein Mensch wäre, wie wäre der? Ein lustiger, fröhlicher oder ein ernster, griesgrämiger? Gesund? Alt? Wir glauben, so ein lustiger Vogel wie unser curt-Schreiber Thamminator – aber uns fragt zum Glück keiner. Oder vielleicht ja doch, denn die interdisziplinäre, überregionale Theatergruppe Brachland Ensemble recherchiert in Archiven, bei einsamen Spaziergängen, aber auch in Kneipen und bei Hausbesuchen. Aus den Antworten entwickelt das Ensemble ein mosaikhaftes Spiel aus Statistiken, Interviews, Behauptungen und interaktiven Elementen, eine neue Form der künstlerischen Aufführung, die uns gleichzeitig unsere Stadt auf wahrhafte Weise näherbringt. Wer sind wir denn? wird unterstützt vom Bewerbungsbüro, der Tafelhalle und der Lebenshilfe Nürnberg. Weitere Infos: brachland-ensemble.de


16 – n2025 / Kulturhauptstadt

Europe at Home

Es wird eine Frage für Kulturwissenschaftler*innen der Zukunft sein, wie Corona die Kunstproduktion nun tatsächlich verändert hat. Fakt ist, dass wir heute auf eine neue Vielzahl digitaler Angebote zugreifen. Um die europäische Perspektive der Künstler*innen in ihren Städten abzubilden, gibt es das Projekt Europe at Home. Wie bildet sich diese geteilte und dabei vereinzelnde Erfahrung der Pandemie in den Künsten ab? Um davon einen Eindruck zu vermitteln, schickt jede teilnehmende Stadt eine*n Literat*in und eine*n Fotograf*in ins Internet. Für Nürnberg: Pauline Füg und – auch hier wieder – David Häuser. Und wer den Hashtag #EuropeAtHome auf Social Media verwendet, wird ebenfalls Teil des Projekts. Durchklicken und genießen auf: europeathome.eu

Menschen machen Stadtgeschichte ... goes online

Schon seit geraumer Zeit sammelt das Nürnberger Stadtarchiv in seinem Projekt Menschen machen Stadtgeschichte genau das – Objekte, Dokumente, Fotografien, usw., die durch eine persönliche Geschichte der Besitzerinnen und Besitzer unmittelbar mit der Stadt Nürnberg verknüpft sind und uns etwas darüber erzählen, wie Nürnberg zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit einmal war. Die Teilnehmer werden so zu Zeitzeugen der Stadtgeschichte. Durch die rege Mitarbeit der Bürger*innen entsteht eine Sammlung, die auf neue, andere, persönlichere Art und Weise etwas über das Leben in dieser Stadt mitteilt – und auch die Archivarbeit an sich nahund erfahrbarer macht. Eine erste Auswahl von Exponaten kann jetzt online nachgeschlagen werden. Durchstöbern lohnt sich auf: nuernberg.de/internet/stadtarchiv

n2025 Newsletter

Das alles ist wie immer nur ein Ausschnitt dessen, was da draußen so alles geschieht mit Bezug auf die Bewerbung zur Kulturhauptstadt. Das Bewerbungsbüro begleitet, fördert und stößt Prozesse an, unterstützt kulturelle Aktivitäten und macht möglich. Um auf dem Laufenden zu bleiben, empfiehlt sich der frisch überarbeitete Newsletter, den man hier abonnieren kann: https://n2025.eu/newsletter

Das Bewerbungsbüro Kulturhauptstadt Europas 2025 der Stadt Nürnberg bringt unsere Stadt auf den bewerbungsWeg. Dabei steht eine Stärkung der lokalen Akteure sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft ebenso im Vordergrund wie eine bessere Vernetzung der Stadt auf lokaler bis internationaler Ebene. es werden Transformationsprozesse angestoSSen, bei denen alle Bürger*Innen teilhaben und profitieren können. curt ist unterstützender medienpartner.

N2025-BÜRGERBÜRO Bei Fragen zur Bewerbung zur Kulturhauptstadt und zu den hier aufgeführten Themen hilft gerne das Bürgerbüro weiter. Aufgrund der aktuellen Situation ist es derzeit ausschließlich online zu erreichen. E-Mail an n2025@stadt.nuernberg.de www.n2025.eu www.facebook.com/N2025.Kulturhauptstadt www.instagram.com/nuernberg2025


Bündnis Bündnis für für Kultur Kultur

21 in & was out 17 –– locked goho kann

Soforthilfeprogramm Soforthilfeprogramm für für Kulturschaffende Kulturschaffende in in Nürnberg Nürnberg KunstKunst-und undKulturschaffende Kulturschaffendesind sindvon von den den Folgen der Corona-Krise der Corona-Kriseininbesonderer besondererWeise Weise bedroht, bedroht, NürnbergsKulturlandschaft Kulturlandschaftin inihrer ihrer ganzen ganzen Vielfalt Nürnbergs gefährdet. gefährdet. Das „Bündnisfür fürKultur” Kultur”möchte möchteschnell schnell und und Das „Bündnis effi zient Kunstund Kulturschaffenden aller effizient Kunst- und Kulturschaffenden aller Sparten,die dieininexistentielle existentielleNot Notgeraten geraten sind, sind, Sparten, finanzielleUnterstützung Unterstützungzukommen zukommen lassen. lassen. finanzielle

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Spenden Spendenunter: unter: www.gut-fuer-nuernberg.de www.gut-fuer-nuernberg.de oder an: „Freude für alle e.V.”, Sparkasse Nürnberg, oder an: „Freude für alle e.V.”, Sparkasse Nürnberg, IBAN DE63 7605 0101 0001 1011 11, Stichwort „Kultur” IBAN DE63 7605 0101 0001 1011 11, Stichwort „Kultur”


18 – KURZNACHRICHTEN

... baut um und eröffnet mitte august.

die shiftschool lädt ein erfahrungsfeld der Sinne, mobil

vase @ Fachmarie – wird verlost über curt.

wortwärts literaturfest: Mit Thamm von curt

betonliebe in Langwasser


19 – GANZ BUNT

Neu, anders, schön & wichtig Bisschen Nordgarten Urban Gardening findet in Nürnbergs Süden auf dem Z-Bau-Gelände statt. Nürnbergs Süden zwar, trotzdem heißt das Ding für nachhaltige, nachbarschaftliche, gartenbauliche Projekte Nordgarten, weil dort eben im Norden. Hier wird eigentlich immer irgendwas gewerkelt und gebaut und angepflanzt. Was genau, davon kann man sich am 8. August ein Bild machen, wenn der AK zum Aktionstag Bisschen Nordgarten seine Gartentürchen öffnet. Ab 14 Uhr kann man sich über die Aktivitäten informieren, sich gleich anschließen oder einfach bei entspannter Musik abhängen. Nordgarten, Frankenstr. 200, Nbg. nordgarten.net

Männchenknick Also, es läuft folgendermaßen: Man zeichnet einen Kopf, knickt das Papier dann so, dass man den Kopf nicht mehr sieht und reicht es weiter, damit der oder die Nächste dann einen Körper zu dem Kopf zeichnen kann und so weiter … Was dabei herauskommt, ist wunderschönster Irrsinn. KnickMännchen ist ein allseits beliebtes Zeichenspiel, das

uns an unsere Kindheit erinnert und – wieso spielt man das als Erwachsene*r eigentlicht so selten? Macht doch mega Fun – das denkt sich auch die Gruppe „Männchenknick“, in der sich die leidenschaftlichsten Knicker* innen und Zeichner*innen versammeln, um genau diesem Spiel zu frönen. Jeden ersten Montag im Monat im Heizhaus, momentan im Freien. Wer Lust auf einen entspannten Abend mit Knickmännchen und Männchenknick hat, kommt einfach vorbei. Heizhaus, Wandererstr. 89, Nbg. facebook.com/Knickmaennchen

Fablab: Open Repair Aus der leidvollen Erfahrung mit diversen Mopeds der Marken Bonanza und Simson wissen wir so gut wie niemand anders: Wenn was zu reparieren ist, holt man sich besser wen dazu, der was davon versteht! In Nürnberg bietet sich dazu auf niedrigschwellige Art das FabLab an, das quasi Hilfe zur Selbsthilfe anbietet. Das FabLab-Team unterstützt Menschen, die kein Opfer der Wegwerfgesellschaft mehr sein wollen, bei der Instandsetzung von sämtlichen Gerätschaften. Das ganze gegen Spende, dafür

ohne Haftung. Alles nach dem Motto: Kriegen wir schon hin! Nachdem das Repair Café zweimal pausieren musste, ist es nun, am 08.08. wieder da, in einer superhygienischen Variante: mit Mundschutz und draußen, also Open RepAIR! Die Auflagen verlangen auch, dass sich Interessenten vorher anmelden, via: info@fablab-nuernberg.de oder telefonisch: 0176- 543 85 317. FabLab. Schwabacher Str. 512, Nbg. fablab-nuernberg.de

Delikatessen Hier gibt es persönliche, fachkundige Beratung, Geschenkeservice und natürlich auch Versand. Das gehörte hier schon immer dazu, dafür brauchte es keine Krise. Wir empfehlen natürlich vor allem die Grillsaucen und die feine Gin-Auswahl – hier gibt es wieder neue Sorten. Grill & Gin, für jeden Sinn! Ab sofort wird auch Verstärkung fürs Team gesucht. Delikatessen-affin, freundlich und gut am Kunden sollte man sein! Bewerbung per E-Mail an delikatessen-nuernberg@ t-online.de. delikatessen, Weinmarkt 14, Nbg. delikatessen-nuernberg.de


20 – KURZNACHRICHTEN

Musiker*innen-Flohmarkt Kabelsalat und Effektgerätestau: Nachdem der eigentliche Termin des Musiker*innenflohmarkts im Z-Bau verschoben werden musste, herrscht umso mehr Notstand bei denjenigen, die mehr Equipment als Platz haben. Die Schnäppchen am 26.09. werden herrlich sein. Das ist der neue Termin für die flohmarktmäßige Shoppingsause im Z-Bau, die auch gleich noch von Livemusik begleitet sein soll. Auf der kleinen Akustikbühne spielen, in dieser Reihenfolge, Wolfgang Kalb, Apanorama und Laura Heller für euch. Wer einen Stand anmelden möchte, tut dies unter z-bau.reservix.de, Standgebühr 20 Euro. Neu: Wer nur 1 Teil loswerden will, kann es, wenn noch Platz ist, auf dem Trödeltisch hinterlassen. Z-Bau, Frankenstr. 200, Nbg. z-bau.com

Pop-Up-Erfahrungsfeld Aufgepasst und hingeschaut: Das Erfahrungsfeld der Sinne fängt an zu wandern. Da das eigentliche Erfahrungsfeld wegen Corona nicht stattfinden kann, gibt es eine reduzierte, mobile Version. Das Team kommt mit jeweils zwei geschulten Mitarbeiter*innen vorbei, die Töne sichtbar machen, eure Augen mit optischen Scheiben verwirren oder die Fußsohlen auf dem Fußpfad stimulieren. Eine Aktion dauert jeweils 45 Minuten und ist für

bis zu 21 Personen konzipiert. Das Pop-UpErfahrungsfeld taucht sowohl in Kultureinrichtungen, als auch in den Nürnberger Parks auf. Wo genau, wissen wir auch noch nicht, das wird jeweils kurzfristig über die SocialMedia-Kanäle des Erfahrungsfelds verraten. Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne. facebook.com/Erfahrungsfeld

Dr. Erik Schilling und Leonhard F. Seidl sprechen über Bienchen, Blümchen und wie man das zu guter Literatur macht. Dirk Kruse modiert. Kulturzentrum Nord, Wurzelbauerstr. 29, Nbg. kultur-nord.org

Wortwärts Literaturfest

Bereits im Mai berichteten wir euch onlinegegangenen Lesehäschen von dem feinen Blog Geschichten aus zwei Städten. Der Fotograf Julien Fertl aus Nürnberg und der Autor Björn Bischoff aus Erlangen (deswegen zwei Städte (und wegen Charles Dickens!) haben sich zusammengetan und treten mit ihren Mitteln in einen künstlerischen Dialog: Jeden Tag ein neues Bild, das mit einem neuen Text ein spannungsreiches Miteinander eingeht, mindestens so spannungsreich wie das Miteinander von Baby und Johnny. Das sollte man sich auf jeden Fall mal anschauen. Im September wandern die Geschichten aus zwei Städten zusätzlich aus dem Internet auf die Straßen Nürnbergs. Vom 04.09. bis 14.09. hängt in Zusammenarbeit mit der Stadt eine fünfteilige Posterkampagne mit Auszügen aus dem Blog an 100 Stellen. Die Gestaltung dieser Poster übernimmt Dominic Kastelan. Am Freitag, 04.09., findet eine Art Vernissage zur Ausstellung im Ludwigs Bar & Café statt, mit Livemusik und Lesung und so. Super-

Noch so eine Sache, die lange auf der Kippe stand und jetzt aber, wie es aussieht, stattfinden wird. Das Kuno organisiert vom 14.08. bis 16.08. ein ziemlich stark besetztes Literaturfestival mit Open-Air-Lesungen, Workshop und Podium. Headliner, wenn man so will, ist Leif Randt, dessen vierter Roman Allegro Pastell in diesem Jahr die Kritiker in Verzückung versetzte. Mindestens ebenso verzückt waren diese Kritiker von Benjamin Quaderers Debütroman Für immer die Alpen über den liechtensteinschen Steuerdatenraub. Auch der Quaderer ist im Kuno zu Gast, beide am So., 16.08. auf der Lesebühne, auf der sie im Rahmen der Lesung zum Fränkischen Preis für Junge Literatur sogar curt-Redakteur Andreas Thamm auf die Bühne lassen. Neben dem Thamminator lesen Stefan Besner, Carolin Wabra und die Erstplatzierte, Lisa Neher. Am Samstag gehört die Bühne den Schreibenden, die sich mit Nature Writing beschäftigen. Amanda Lasker-Berlin,

Geschichten aus zwei Städten


21 – GANZ BUNT Kombination insgesamt. Details, sobald bekannt auf curt.de/nbg. Geschichten aus zwei Städten. geschichtenauszweistaedten.de Ludwigs Bar & Café, Innere Laufer Gasse 35, Nbg. ludwigs-bar.de

hin&herzo Projektpreis Glückssachen heißt das Motto des diesjährigen hin&herzo Kulturfestivals in Herzogenaurach, das leider nicht von viel Glück reden kann. Es findet nämlich nicht statt, nicht in diesem Jahr zumindest, dafür unter demselben Motto in 2021. Freuen wir uns halt darauf und besuchen den herzoSommer, der mehr als nur ein schaler Ersatz ist. Auch der zum Festival gehörende Projektpreis wird dementsprechend im September 2021 verliehen. Die Preisträgerin muss aber nicht bis dahin geheimgehalten werden. Es freut sich: Birka Falter, Geigerin aus Fürth, die mit dem hin&herzo-Projektpreis für das Konzept glücks-sachen,-draht,-dinge für ihr ensemble katharsis ausgezeichnet wird. Dahinter steht die Idee, der Verbindung Mensch und Glück mit eigenen Kompositionen und bekannten Stücken, zeitgenössischem und klassischem Material sowie Text und Tanzperformance nahezukommen. Falter: “Sinnbild für diese Verbindung, Mensch – Glück ist der ,Glücksdraht‘, der sich in Text, Musik, elektronischen Klängen und Tanzperformances und ganz

Weinmarkt 14 90403 Nürnberg delikatessen-nuernberg.de

gefördert von: N2025 (Kooperationspartner*in) | Musikfonds + BKM | Goethe Institut + Auswärtiges Amt | Österreichisches Kulturforum | Pro Helvetia | Stiftung der Sparkasse Bamberg | Kulturförderung Stadt Bamberg | Weitere Unterstützung: Kulturwerkstatt auf AEG | Kunstraum JETZT


22 – KURZNACHRICHTEN materiell als silberner Faden im Raum durch das Konzert zieht.” Die Aufführung des literarisch-musikalisch-tänzerischen Werks dann ebenfalls kommendes Jahr. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert. Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch. herzogenaurach.de

Neuerscheinung: Tod in der GustavstraSSe Dirk Kruse kennen Literaturfreund*innen der Region vor allem als hochoffiziellen BRBücherwurm, der in Radio und Fernsehen Bücher bespricht und beim Erlanger Poetenfest moderiert und interviewed. Aber Kruse ist auch ein veritabler Krimiautor, um dessen Gentleman-Detektiv Frank Beaufort sich eine treue Fangemeinde schart. Drei Bücher aus dieser Reihe liegen bereits vor und gehören zu den Klassikern unter den Frankenkrimis. Das neu erschienene Buch ist kein Kriminalroman, sondern, auch spannend, eine Sammlung von Kurzkrimis, zwölf an der Zahl. Auch in der Gustavstraße wird gemordet, das kann einem schonmal die Kneipentour versauen. 2Tod in der Gustavstraße“ ist bei Ars Vivendi erschienen, 232 Seiten. 14 Euro. arsviviendi.com

Führung durch die nürnberger Felsengänge Gerade, wenn im August der Hochsommer

nochmal hochfährt, empfiehlt es sich für Nürnbergerinnen, Nürnberger und Zugereiste, unter die Erde zu fliehen, wo die Sonne ihren schrecklichen Einfluss nicht ausüben kann und die Temperatur stets angenehm kühl bleibt. Vor Viren kann man sich in den Nürnberger Felsengängen zwar nicht verstecken, aber Dank Schutzkonzept dürfen die beliebten Führungen dennoch wieder stattfinden. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf Personen begrenzt, die Abstand halten und Maske tragen müssen. Vier Themenführungen, eine Kinder- und eine Kombiführung stehen zur Auswahl. Tickets und alle Infos gibts auf: historische-felsengaenge.de

Bündnis für Kultur Auch wenn, wie man in dieser Ausgabe mannigfaltig nachlesen kann, mittlerweile sogar wieder Livekultur stattfindet, ist die Krise für Kulturschaffende noch nicht vorbei. Noch lange nicht, muss man leider sagen. Begrenzungen schränken auch die Wirtschaftlichkeit von Veranstaltungen massiv ein, viele Locations können die Hygienevorgaben gar nicht umsetzen und sind nach wie vor zu, während die Künstler*innen der Region irgendwie versuchen müssen, ihre Verdienstausfälle zu kompensieren, um sich Essen und Gitarrensaiten kaufen zu können. Ohne Zuschüsse, Förderung und, ja, Spenden aus den Taschen derjenigen, die von der

Krise nicht betroffen sind, ist das Über-dieRunden-Kommen für viele nicht möglich. Der curt, ebenfalls massiv angewiesen auf die kreativen Leute, damit wir was zum Schreiben haben, wiederholt deswegen seinen Appell: Steckt eure Geld in die Kultur, spendet, wenn ihr könnt! Zu diesem Zweck gibt es nach wie vor das von der Stadt initiierte Bündnis für Kultur. Die Einnahmen in diesem Topf gehen komplett an Freischaffende, die Anträge auf bis zu 1.000 Euro Hilfe stellen können. Ihr findet ihn auf der ohnehin sehr guten Seite gut-fuer-nuernberg.de

Betonliebe Langwasser Mehr Bunt für Langwasser. Das StreetartProjekt Betonliebe, eine Zusammenarbeit des Gemeinschaftshauses Langwasser mit dem AK Streetart, hat sich erneut drei Fassaden erobert und zur Sehenswürdigkeit der ohnehin sehenswerten Trabantenstadt gemacht. Die monumentale Wandarbeit in der Ratiborstraße huldigt einem Säulenheiligen der Stadt: Yannik Czolk und Sven Küster haben den Herrn Dürer in eine abstrakte Landschaft montiert, die von Langwassers Architektur inspiriert ist. Und in der Giesbertstraße war SatOne am Werk und hinterließ ein florales Kunstwerk. Spaziergang vor Ort lohnt immer. www.kuf-kultur.de/langwasser

Bambiboom


23 – GANZ BUNT Vor auch schon 13 Jahren eröffnete einer der allerersten Nürnberger Fair-Trade-Läden. In Gostenhof, wie sollte es anders sein. Jetzt wird alles anders. Das heißt, freilich nicht alles alles: Inge und Team werden weiterhin nur faire, gute Mode verkaufen. Aber der Showroom bekommt einen neuen Look: Weniger Igelchen, Häschen und Bambis, mehr cool und urban. Bambiboom wird mit 13 Jahren schon erwachsen. Wer sich das anschauen möchte, kann das ab 05.08. tun. Pünktlich zur Neueröffnung kommt auch die neue Kollektion auf den Markt bzw in den Laden, die natürlich perfekt zum neuen Look passt. Bambiboom. Atelier für Design & Mode Inge Klier. Glockendonstraße 18. bambiboom.de

Hey! Innoversity Jedes Jahr im Herbst organisiert eine Klasse der Shiftschool – Nürnbergs einzigartiger Schule für Digitale Transformation – ein Festival für Menschen, die wissen wollen, wie es businessmäßig weitergeht in der Zukunft und wie wir das alles digitaler, nachhaltiger und besser hinkriegen. In diesem Jahr dreht sich alles um Innovation durch Diversität, Innoversity eben. Das Festival setzt sich zusammen aus einerseits Lunch- und Eveningsessions mit gefragten Speakern, dies von 28.09. bis 01.10., und andererseits der Networking

Night am Freitag, 02.10. Die Speaker beantworten Fragen wie: Warum ist soziale Diversität in Firmen überhaupt wichtig? Was ist ein unconsious bias und wie erkenne ich ihn? Und was hat das ganze mit Lego oder auch Robotik zu tun? Das Festival findet in diesem Jahr nicht nur in den Räumen der Shiftschool statt, sondern auch digital, was ja in dem Kontext ziemlich viel Sinn macht. Roboter finden wir schonmal super, beim Rest sind aufmerksame Schüler. Shitfschool. Königstorgraben 11, Nbg. Alle Infos über Speaker und Timetable auf: hey-innoversity.com

Pop-Up-Bikelanes Nürnberg hat einen neuen Fahrradweg, wo vorher keiner war, in der Rothenburger Straße nämlich. Dieser Pop-Up-Radweg wird von einem gelbem Strich und Warnschildern markiert, ist etwa einen Kilometer lang und erstmal bis Ende Oktober befristet. Für die Stadt Nürnberg ist das eine Teststrecke. Mit den Pop-Up-Radwegen könnte man, theoretisch, die vielen Lücken im Radwegenetz der Stadt schließen. Sollte man, wenn man wirklich eine fahrradfreundliche Metropole sein will. Während die Autofahrer sich ärgern, fordert insbesondere der VCD (Verkehrsclub Deutschland) Nürnberg schnell weitere Strecken der Art. „Für uns ist vor allem die Bayreuther Straße wichtig“, sagt Vorsitzen-

der Bernd Baudler. „Dort ist es besonders drastisch, in beiden Richtungen.“ Angesichts von 3/4 öffentlichen Straßenraums, die dem Auto gehören, müsse man sehen, dass dieser besser und vor allem ungefährlicher genutzt werden könnte. Zur Forderung gehört auch eine Online-Petition, die mittlerweile fast 5.000 Unterschriften gesammelt hat. VCD Nürnberg. Hessestraße 4, Nbg. bayern.vcd.org

Fachmarie - Die Glücksbotique In dem ambitionierten, schönen Shop in GoHo gibt es jetzt ein „Frauenecke“. Hier gibt es schöne und wichtige Produkte zum Thema „Female Empowerment“, also Dinge, für Girls und Frauen mit Statement. Feminismus zum Zeigen, aber auch zum Lernen. Mäppchen, Topflappen, Shirts, Bücher. curt verlost dazu eine ein Vase in Form einer Frauenfaust. Widerstand, Deko, Power ... was man eben aus der Vase machen will. E-Mail an gewinnen@curt.de, Stichwort „Heldin“. Fachmarie - Die Glücksboutique, Fürther Str. 50, Nbg. www.fachmarie.de


24 – interview

Fotos: ludwig olah


25 – Danial Eshete

Danial Eshete / Silent Protest: „Nürnberg sollte das Epizentrum des Antirassismus sein!“ Ein Ereignis wie ein Zündfunke: Die Ermordung von George Floyd am 25. Mai durch den Polizeibeamten Derek Chauvin bewegte und bewegt Menschen auf der ganzen Welt. Und das nicht nur im emotionalen Sinne, sondern vielmehr tatsächlich auf die Straße. Black Lives Matter heißt die Protestbewegung der Stunde und sie gibt uns die Gelegenheit, nicht nur auf die schlimmen USA zu schauen, sondern auch genauer auf das zu blicken, was hier in Deutschland passiert, auf der Straße, im Alltag, in Gewahrsam, im Bundestag. Der 24-jährige Student Danial Eshete hat die ersten beiden BLM-Demos in Nürnberg initiiert. Die enorme Resonanz, der Zuspruch, haben ihn stark bewegt. Die Arbeit ist damit natürlich längst nicht getan, es geht weiter. Du hast die Verantwortung übernommen, den Silent Protest in Nürnberg zu organisieren. Wie kam es denn dazu? Danial: Ich konnte nicht mehr mit ansehen, wie meine Brüder und Schwestern nicht nur in den USA, sondern global rassistisch angegriffen und ermordet werden. Und ich habe gesehen, dass Rassismus auch in Deutschland ein großes Problem ist. Das kann so nicht weitergehen. Eigentlich organisiere ich nie etwas, nicht einmal meinen Geburtstag. In dem Fall musste ich aber einfach etwas tun. Auf Umwegen wurde ich dann auf Silent Protest aufmerksam. In der Telegram-Gruppe waren fünf Leute, zwei davon Freunde von mir. Die ursprünglichen Initiatorinnen aus Stuttgart

und Aachen haben mich dann gefragt, ob ich das für Nürnberg übernehmen möchte. Also habe ich angefangen, Leute anzusprechen, die das ernst nehmen und voranbringen können. Akim Gubara war die erste Person, die sich anschloss. Mina Bajalani von Fridays for Future kam auf uns zu und fragte und, ob wir für die Demo Ordner hätten. Ich so: Was sind Ordner? Wir hatten keine Ahnung. Also haben wir sie auch mit ins Boot geholt. Die ersten beiden Demos haben wir nur zu dritt organisiert. Wie war die Resonanz? Wir hätten uns nie erträumt, dass so viele Menschen mitmachen. Wir haben mit 400 bis maximal 1000 Menschen gerechnet. 5000 sind gekommen, plus 800 Leute im Livestream! Bei der zweiten Demo war es weniger, weil der Hype weg war: 800 bis 1000 – auch dafür sind wir sehr dankbar. Es ist schön zu sehen, dass so viele junge Leute da waren, dass so viele weiße Mitbürger solidarisch da waren und unser Anliegen gehört haben. Viele Menschen machen Rassismus nicht zu ihrem Problem, in einem demokratischen Staat sollte Antirassismus aber von jedem vertreten werden. Was war für euch, die nie zuvor eine Demo organisiert hatten, dabei das Schwierigste? Es waren mehrere Punkte. Zuerst mal: Da wir keine Institution oder Partei sind hatten wir keine finanziellen Mittel, um eine Demo zu planen. Wir sind ja lediglich arme Studenten. Dann die Berichterstattung: Ob und wie über uns berichtet wird. Ob unser Anliegen


26 – interview verstanden wird. Ob wir den Teilnehmern eine angenehme und sichere Zeit gewährleisten können. Dass die Redner gehört werden und alles friedlich bleibt. Die Nürnberger Nachrichten haben dann auch objektiv über uns berichtet – und viele Aktivisten haben sich bei uns gemeldet, um uns zu unterstützen. Das war sehr emotional für mich, da ich das so nicht kenne, dass Menschen auf einen zukommen, um zu helfen. Am Sonntag habe ich die Leitung übernommen, am Dienstag waren wir in der Zeitung und sofort kamen die Hilfsangebote. Zum Beispiel von der Sanitätsgruppe Süd-Ost, die vor Ort bei der Demo aufgrund der jeweils drei Fälle, die sie betreuen mussten, sehr wichtig war. Und die Seebrücke Nürnberg versorgte uns mit Rat und Equipment. Ihr standet massiv in der Öffentlichkeit. Habt ihr auch negative Erfahrungen gemacht? Natürlich. Bei der ersten Demo waren, wie man traurigerweise erwarten muss, auch Rechtsextremisten, die wollten dort Videos machen. Bundesweit hat die Gruppe Widerstand verbreitet, dass wir eine antifaschistische Bewegung wären, die von oben finanziert wird. Die Gruppe hat versucht, die Black Lives Matter-Bewegung zu sabotieren. Zum Glück aber lief alles komplett friedlich ab. Wir hatten alle rechtlichen Auflagen erfüllt, und die Polizei ist ihrer Aufgabe als Gesetzeshüter nachgekommen. Warum habt ihr euch für den stillen Protest entschieden? Der stille Protest erinnert an der Bürgerrechtsbewegung und Martin Luther King. Es ist eine sehr starke Ausdrucksform des Protests. Und er weckt das Interesse der Leute. Vor Ort konnten wir das aber nicht aufrechterhalten: Die Leute wollten ihre Geschichten erzählen. Wir hatten drei Redner*innen eingeplant, Dr. Pierrette Herzberger-Fofana, die EU-Abgeordnete der Grünen, den Youtuber Yeboah Vlogs und den Basketballer Ekene Ibekwe. Danach war Stille geplant – doch diese Stille gab es nicht, die Leute wollten von ihren alltagsrassistischen Erfahrungen erzählen.

Mitorganisator*innen Kimsa Nguyen (PR), Akim Gubara (Bildung), Mina Bajalani (Umwelt). Danial Eshete (Organisator + IT). Pia Korndörfer, Designerin, Ali Abou-Khalil.

danial eshete, 24, geboren in Addis Abeba, Äthiopien, lebt seit elf Jahren in Nürnberg. Er studiert Media Engineering an der TH Nürnberg und arbeitet an seiner Bachelorarbeit, einer App, die das Brainstorming unterstützt. Danial ist Mitbegründer der Black Community Foundation Nürnberg und betreibt den Blog dailyblacktivism.carrd.co Am 27. Juni 2020 organisierte er zum ersten Mal den SILENT PROTEST NÜRNBERG, nach dem Prinzip „schweigend und friedlich– keine Angriffsfläche für Gewalt“.


27 – Danial Eshete Also haben wir die Bühne geöffnet, um ihnen eine safe-spacePlattform zu bieten. Das war das Emotionalste, was ich in dieser Zeit erlebt habe. Was sind eure Ziele? Wir erhoffen uns, dass die antirassistische Haltung nicht nur von den Aktivisten vertreten wird, sondern auch von den Leuten, die Macht haben, von Politikern, von der Staatsgewalt. Dass antirassistische Haltung in der Schule gelehrt wird und dort auch über die Kolonialzeit kritisch gesprochen wird. Dass weiße Menschen sich ihrer Privilegien bewusst werden und verstehen, dass Schwarze ganz andere Hürden haben. Dass die Politik Racial Profiling aktiv bekämpft. Und auch, dass die immer noch existierenden Denkmäler der Kolonialzeit abgeschafft werden. Gibt es die in Nürnberg? Es gibt hier in Nürnberg die Nettelbeckstraße (Joachim Nettelbeck, Sklavenhändler und Kolonialismus-Propagandist, Anm. d. Red.), die Wissmannstraße (Hermann von Wissmann, Offizier und Kolonialbeamter), die Mohrengasse, Mohrenapotheke, in Fürth die Mohrenstraße … Das sind rassistische Straßen. Wie kann es in einem demokratischen Staat immer noch Straßen geben, die an diese Verbrechen erinnern? Straßennamen sollten doch eine Ehrung sein. Wir hatten einen Termin mit dem Stadtrat, wo wir unsere Forderungen gestellt haben. Außerdem wollen wir ein pädagogisches Konzept für Schulen erstellen, um die nächste Generation mehr Toleranz und Antirassismus zu lehren. Ich war an einer Schule ohne Rassismus – das sagt nichts über die antirassistischen Maßnahmen in den Schulen aus, das sollte abgeschafft werden. Antirassismus sollte kein Schmuck sein, sollte mehr sein als ein Schild. Inwiefern können Weißbrote wie wir von curt die Bewegung unterstützen und gegen Alltagsrassismus vorgehen? Die Privilegierten sollten ihre Privilegien nutzen, um uns zu helfen. If you see something, do something! Wenn man rassistische

Angriffe sieht: einschreiten. Es geht auch nicht, dass man seinen Humor nur auf Rassismus baut. Ich habe in der Schule erlebt, dass rassistische Witze zum Alltag gehören. Man kann antirassistische Projekte und Kampagnen verbreiten und wenn es möglich ist, spenden. Wenn man sieht, dass eine schwarze Person oder POC (Person of Color) von der Polizei kontrolliert wird: nachfragen! Warum er, warum nicht ich? Ohne Anlass darf die Polizei das nicht. Ist das etwas, das du häufig selbst erlebst? Ich sehe es bei meinen Freunden, die am Hauptbahnhof, am Plärrer, im Park, an der Wöhrder Wiese einfach anlasslos kontrolliert werden. Ich selbst habe eine traumatische Erfahrung mit der Polizei gemacht, auf die ich nicht weiter eingehen möchte. Ich bin niemand, der die Polizei grundlos missachtet, aber ich sehe, dass es da ein großes Problem gibt. Ich habe für die Kampagne Deaths in Custody eine Grafik erarbeitet, die aufzeigt, dass seit 1990 über 160 schwarze Menschen und People of Color in Polizeigewahrsam zu Tode gekommen sind. Das sind 160 zu viel. Nur weil es in den USA noch schlimmer ist, heißt es nicht, dass das, was in Deutschland passiert, okay ist. Die Staatsgewalt sollte uns schützen! Rassismus ist eine Erfindung der Weißen in der Kolonialzeit, um ihr Handeln zu rechtfertigen. Im Tiergarten gab es früher Völkerschauen, wo Schwarze ausgestellt wurden. Dieser Gedanke ist geblieben, wenn auch nicht im selben Maße. Schwarze werden nicht als Deutsche angesehen, auch wenn sie hier geboren und aufgewachsen sind. Das ist die alte Rassentheorie: Man ist nur Deutsch, wenn man diese Gesichtszüge, Haare, Augen hat. Je mehr man sich informiert, desto mehr hinterfragt man auch alltägliche Gespräche. Daher kommt auch Daily Blacktivism (dailyblacktivism.carrd.co), wo ich Bücher, Hörbücher, Podcasts, Dokumentationen, Petitionen und so weiter sammle. Ich hoffe, dass Antirassismus auf dem Weg für mehr Menschen zu einem Lebensweg wird. Antirassismus ist kein Hype.


28 – interview: Danial Eshete Hast du das Gefühl, dass ihr in Nürnberg Gehör findet? Es ist schwer. Die, die uns zuhören, stehen bereits hinter uns. Es braucht aber eine einheitliche Haltung. Die Black Community Foundation hat sich mit dem Bündnis getroffen, das in Fürth eine Straße aufgrund der NSU-Morde umbenennen will. Wir haben festgestellt, dass so etwas in Fürth viel schneller geht. Hier in Nürnberg ist es ein Kampf. Die antirassistische Haltung in Nürnberg ist sehr gelassen. Obwohl es die Stadt der Menschenrechte ist, die Stadt der Rassengesetze, die Stadt der Naziprozesse. Nürnberg sollte das Epizentrum des Antirassismus sein! Momentan informieren wir uns in einer Arbeitsgruppe Mohrenapotheke, wie man da am besten vorgeht. Es kann nicht sein, dass es in der Mitte der Stadt eine Apotheke mit dieser rassistischen Darstellung gibt. Wir wollen auf demokratische und zivilisierte Art mit ihnen in Kontakt treten. Wir haben seit einigen Jahren schlimmerweise wieder eine rechtsradikale Partei im Bundestag. Hast du das Gefühl, dass sich das Klima in den letzten Jahren verschlechtert hat? Ich glaube, man kann auch an den Zahlen im Bericht des Verfassungsschutzes ablesen, dass die rechte Gewalt in Deutschland wieder zunimmt. Die Coronaleugner-Bewegung wird von Rechten überrannt und hat kein Problem damit. Der Verfassungsschutz geht nicht gegen Rechte vor. In der Polizei entstehen nationalistische Gruppierungen. Das alles zeigt, dass es auf struktureller Basis immer schlimmer wird. Auf menschlicher Ebene merke ich jedoch, dass es für mich besser wird. In der Schule habe ich schlimme Erfahrungen gemacht. Die Lehrer habe meine Kompetenz tagtäglich infrage gestellt, das ist auch versteckter Rassismus. Aber viele weiße Mitbürger sehen das nicht so, sie denken, Rassismus ist nur das, was dazu im Duden steht: eine schlechte Behandlung aufgrund der Hautfarbe. Aber wenn ein Weißer in Kenia komisch angeschaut wird, ist das vielleicht eine Beleidigung

oder Fremdfeindlichkeit, aber kein Rassismus. Einfach, weil Weiße global gesehen mehr Macht innehaben. Rassismus hängt auch mit den Machtverhältnissen zusammen. Du zum Beispiel kannst, wenn du Bock hast, überall hinfliegen. Ich muss mich informieren, welche Stadt, welche Land für mich sicher ist und wo ich nicht nur komische Blicke bekomme, sondern eventuell ermordet werde. Was sind eure nächsten Schritte? Wir investieren unsere Energie momentan vor allem dahin, dass wir eine organisatorische Struktur aufbauen. Gerade bauen wir eine lokale ISD Gruppe in Nürnberg auf. Die ISD – Initiative Schwarze Menschen in Deutschland – ist die älteste Vereinigung für schwarze Menschen hier. Zuletzt hat sie gemeinsam mit dem Peng Kollektiv eine Karte mit Kolonialdenkmälern in Deutschland erstellt (tearthisdown.com). Um eine nachhaltige Veränderung zu schaffen, müssen wir eine Organisation sein. In Nürnberg ist es eine kleine Familie, die Aktivisten kennen sich untereinander. Wir finden es sehr schön, Teil dieser Familie zu sein. Wann ist die nächste Demo geplant? Vermutlich ist es das Datum der Bürgerrechtsbewegung, der 28. August, oder eine Woche darauf, da Ende August die meisten Corona-Auflagen entfallen. Auch am Tag der Bewegung, „Marsch auf Washington“, an dem Martin Luther King die „I have a dream“Rede gehalten hatte, planen wir einen Event. Exakte Informationen dazu gibt es auf unserer Instagram-Seite @bcf.nuernberg

www.dailyblacktivism.carrd.co


29 – Danial Eshete


30 – curty talk So schön kann es sein, wenn curt zum plausch (neudeutsch: Talk) ins büro einlädt! noch viel mehr Bild gibt´s bewegt auf youtube. und ohne bild als podcast bei #zweiflaschenwein. Mann mit mütze: Matze Mann mit uhr: Ernesto Frau mit wein: Marion Mann mit kamera: manu kerl auf sofa: Thamm schlechte fotos: joppke


31 – neu aus dem hause curt

NEU: Curty Talk – der Podcast mit video Über Kulturszene und Komfortzone Marion Grether (CSU) wäre ein trockener Riesling, Ernesto Buholzer (politbande) wäre das Berliner Naturkundemuseum. Was dabei herauskommt, wenn ein trockener Riesling und ein Naturkundemuseum in den Nürnberger Stadtrat einziehen und wie sich das anhört, wenn diese beiden sich über Kultur und Politik austauschen, erfährt man ausschließlich und nur bei CURTY TALK. Das ist unser neues Format für Austausch und Diskussion in Zusammenarbeit mit dem Podcast Zwei Flaschen Wein und dem Videoproduktionsstudio 7Streich. Das heißt: 1,5 Stunden PolitTalk, aufgenommen im curt-Büro, kann man entweder als Zwei-Flaschen-Wein-Podcast konsumieren oder als Film auf YouTube. Hier gibt es als Teaser ein paar Zitate, natürlich gemein aus dem Zusammenhang gerissen. Wo man nach Wurst riecht, steht hier nicht. Über die Motivation zur Politik MARION: Es fällt einem deswegen so schnell kein Museum in Nürnberg ein, weil man dort keine Lobby hat. Das war meine Motivation, um in den Stadtrat zu gehen. ERNESTO: Mich hat keine der existierenden Parteien in Nürnberg repräsentiert. Da gibt es doch viel Ellenbogen-Getue. Wenn man etwas für seine Stadt tun will, habe ich mir gedacht, macht man das doch am besten selber.

Über Coronahilfen für die Kultur ERNESTO: Die Stadt hat nicht viel, was sie diesen Leuten bieten kann. Die finanziellen Mittel, die es bräuchte, um die Peripherie der Kunst zu retten, da müsste auch das Land mit einspringen. MARION: Am Ende will keiner Bittsteller sein, sondern sein eigenes Geld verdienen. Die Rettungsschirme sind nun mal endlich. Es muss eine neue Normalität geben. Über die Mobilität in der Stadt MARION: Es gibt einfach Menschen, die sagen, für mich hat Shopping damit zu tun, dass ich bis ins Kaufhaus fahren muss. Das ist eine Diskussion, die die Gesellschaft führen muss. ERNESTO: Fahrräder und die wenigen Autos, die eine autofreie Innenstadt zulassen würde, würden viel weniger Verschleiß produzieren. Ich glaube, das ist sehr erstrebenswert. Über Freiräume für Kultur MARION: Die Herausforderung ist erstmal: Finde richtige Räume, die sich eignen. Raum ist nicht gleich Raum für Kultur. ERNESTO: Raum ist immer ein strittiges Thema. Sobald Leute Orte verlassen, kommen andere, die diese Orte kaufen und teuer vermieten wollen. Das muss unbedingt verhindert werden.


32 – curty talk

Über die politbande MARION: Wann ist das Ziel erreicht? Am Ende kann nicht die ganze Stadt Kulturraum sein, es gibt auch noch andere Gruppen, die Platz brauchen. Wann ist deine Arbeit getan? Wenn jeder Künstler sein Atelier hat? ERNESTO: Die Frage könnte man einer Automobillobby auch stellen. Für uns ist es so: Der Prozess ist nie zu Ende, es ist ein gesellschaftlicher Umwälzungsprozess. Wir werden immer dafür da sein, Dinge zu hinterfragen. Über die Bedinungen für Kultur MARION: Ich sehe Kunst auch immer als ein Reibungselement. Du musst dich an Missständen reiben und daraus entsteht dann etwas Kreatives. Wenn wir immer nur Kunst schaffen können, wenn das maximal behütet wird, ist doch die Frage, ob das etwas zahm wird. ERNESTO: Die Forderung nach selbstverwalteten Räumen gibt es, seit das Komm (jetzt: Künstlerhaus, Anm. d. Red.) gestorben ist. Viele wünschen sich nichts sehnlicher. Diese Form der Selbstorganisation brauchen wir. Über Wale MARION: Wenn du so einen Wal erlegst, bist du politisch tot. ERNESTO: Aber hast danach sehr lange zu essen. MARION: Wenn du auf Tran stehst. ERNESTO: Und ganz viel Walfett! MARION: Fett ist ein gutes Thema! Über Bubbles ERNESTO: Bei solchen Vereinen oder Kollektiven sind immer auch soziale Beziehungen dazwischen. Das schreckt vielleicht ab. Deswegen ist es die Aufgabe von allen, die Vereinskultur betreiben, so offen wie möglich zu sein.

MARION: Ich denke, wir müssen die Komfortzone schon etwas verlassen. Wir klopfen uns gerne auf die Schulter: Die Bude ist voll und am Ende kenne ich jeden, der da am Weinglas sitzt. Ich finde, das ist nicht der Auftrag. Wenn Kunst das ist, ist es elitäres Gschaftlhubertum.

Über den neuen Stadtrat MARION: Am Ende geht es um den Kern, um Inhalt und nicht darum, wer bei der NN auf Seite 1 steht. Wir sind nicht dazu, Selbstbeweihräucherung zu machen. ERNESTO: Fast die Hälfte sind neue Leute im Stadtrat. Ich hoffe, dass die Neuen in den Parteien ein bisschen Kulturwandel mitbringen können. Da könnte echt was passieren.

Marion Grether. Leitete bis zum März 2020 13 Jahre lang das Museum für Kommunikation Nürnberg und ist jetzt Direktorin des Deutsches Museum Nürnberg („Zukunftsmuseum“), das sich in Planung und Aufbau befindet. Sie ist (neue) Stadträtin der CSU. Ernesto buholzer Sepúlveda. Ist Entwicklungsökonom und arbeitet als Berater für Projekt- und Veränderungsmanagement. Er ist Mitorganisator von Brückenfestival und Bierchen & Bühnchen und erster Stadtrat der politbande jemals. CURT dankt seinen Partner*innen und Unterstützer*innen in Sachen Video und Podcasting: Zwei Flaschen Wein für Technik und Moderation, 7Streich für Technik und Video, Lighttone für die Mikros, dem Restaurant Brotzeit für 3 Flaschen Wein, Gerolsteiner für das Wasser und uns selbst für Sabotage aus Prinzip. LINKS ZUM VIDEO + PODCAST: Siehe Beitrag auf www.curt.de/nbg


31. Juli–12. September Kirchenplatz

t t a s

Kult u

r

Matthias Egersdörfer 31.7. Wladimir Kaminer 21.8. Sebastian Reich & Amanda 29., 30.8. Coşkun Wuppinger Duo 1.8. Open-Air Kino ab 4.9. Fränkischer Theatersommer und viele weitere

herzogenaurach.de/herzosommer

herzo SOMMER 2020

33 – goho kann was


34 – interview

Fotos: ludwig olah


35 – nbger symphoniker

Lucius A. Hemmer: nach dem ersten schock haben wir die gelassenheit gelernt Anfang Juli waren sie plötzlich wieder da: Fünf Programme á drei Konzerte im Serenadenhof, die Symphoniker unter freiem Himmel. Der aus der Coronaversenkung geholte Serenadensommer bewies, dass das Orchester in der Pandemie Flexibilität und Reaktionsschnelligkeit gelernt hatte. Im Interview erzählt Lucius A. Hemmer, seit 2003 Intendant der Nürnberger Symphoniker, vom internen Lockdown und dem Reiz eines reduzierten Orchesters. Curt: Wie schnell haben Sie realisiert, dass Corona auch so massiv Ihr Business betreffen wird? Hemmer: Dass uns das unmittelbar betrifft, hatten wir schon im Februar gemerkt, da wir einen Gastdirigenten aus China da hatten, der uns sehr freundschaftlich verbunden ist: Lin Daye. In China hatte man diesen Lockdown ja sehr frühzeitig und konsequent durchgezogen. Lin Daye durfte gerade noch kommen, als er jedoch zurückwollte, musste er noch ein paar Tage warten und das aufwändig organisieren. Insofern haben wir im Februar schon gemerkt: Das wird uns affektieren. Wir dachten aber alle noch, das ist wie damals bei Sars, das bleibt in Asien. Dass uns das hier auch erwischen wird, war dann Anfang März klar, als wir nach und nach alle Konzerte absagen mussten. Was dachten Sie damals, wie lange das geht? Wir sagten damals noch in dem Glauben ab, zehn Wochen später etwas nachholen zu können. Im Nachhinein lacht man darüber. Nach der ersten Schockstarre riefen wir bei der Meistersingerhalle

an, um uns Termine zu sichern, die noch frei waren. Wir gingen davon aus, das sei alles nur verschoben. Anfangs waren ja nur Veranstaltungen für über 1.000 Gäste verboten, da dachten wir, kein Problem, dann teilen wir das und machen zwei Konzerte. Als die Grenze auf 500 sank, dachten wir an unseren Musiksaal – der hat nur 496 Plätze. Bis wir das kapiert haben, das hat schon zwei Wochen gedauert. Das war deswegen so dramatisch, weil in diesen Tagen unsere Saison-Broschüre fertig wurde. Die war bis auf den letzten Punkt gesetzt und man hätte an der Druckmaschine nur noch auf den Knopf drücken müssen. Bei der Sitzung damals sagte ich, die Saisonbroschüre müssen wir verschieben. Manche fragten da noch: Wirklich? Wie stellt man sich dann auf, um einerseits nicht zu arbeiten und andererseits bereit zu sein, um immer schnell und flexibel reagieren zu können? Wir haben zwei Wochen lang Sachen abgearbeitet und uns orientiert. Ende März haben wir dann einen richtigen Shutdown gemacht. Unsere Musiker haben wir unmittelbar ab 10. März in Kurzarbeit geschickt, die durften ja nicht mehr auftreten. Hier im Office sah das noch anders aus, aber auch wir haben dann verstanden, wir müssen jetzt erstmal den Kopf klar kriegen, aus der Distanz drauf schauen. Die Hektik, die zuerst ausgebrochen ist, war nicht zielführend. Wir haben die Leute fünf Wochen lang nach Hause geschickt und das war schon ein kurioses Gefühl: Innerhalb der Saison plötzlich gar nichts zu machen. Als wir dann wieder-


36 – interview Lucius A. Hemmer gekommen sind, haben wir gemerkt, dass da auf einmal ein riesiger Berg vor uns steht, den wir jetzt richtig Sisyphusmäßig abarbeiten müssen und Szenarien entwickeln: Was bedeutet das, wenn wir da wieder spielen können oder dort? Was bedeutet das, wenn wir nichts machen können? Was bedeutet das, wenn dieses Nichtstun viel länger dauert, als wir uns gerade vorstellen können? Zweitens hatten wir immer diese Open-Air-Saison im Hinterkopf. Ich habe sehr früh verstanden, dass das unsere tolle Chance sein kann, im Serenadenhof früher als andere wieder auf die Bühne zu dürfen. Und die haben wir mit einem Hygienekonzept und viel Engagement genutzt. Wir haben innerhalb von 14 Tagen aus dem Stand alles, was wir abgesagt hatten, doch wieder reaktiviert, mit neuen Inhalten. Wie sehr waren die Probenzeit schließlich verkürzt? Wir hatten das Orchester bis Ende Juni auf komplett Null, abgesehen von den digitalen Formaten. Zurück zu den Proben kamen wir erst wieder am 1. Juli. Dann hatten wir zwei Tage Proben, dann Aufführung. Und so von da an immer. Wir proben, anders als sonst, außen. Dort haben wir die Sicherheit der Belüftung und des Abstands, jedoch ist alles mit den Unwägbarkeiten des Wetters verbunden. Wir sind aber super happy, dass wir alles so durchführen konnten. Stolz sind wir darauf, dass wir unseren kompletten Kartenverkauf auf eine zentrale Lösung umstellen konnten. Dafür mussten wir alles neu aufsetzen. Man muss nicht nur genau wissen, wer wo sitzt, sondern auch zwischen den Gruppen jeweils zwei Plätze Abstand einplanen. Der Weltmarktführer Eventim ist leider nicht in der Lage, das zu programmieren – vielleicht, weil sie ihre Leute selbst in Kurzarbeit geschickt haben. Eventim ist gut fürs Verkaufen, sobald man aber


Herausgeber: Herausgeber: Herausgeber: Stadt Stadt Nürnberg, Herausgeber: Stadt Nürnberg, Tiergarten Nürnberg, Stadt Tiergarten Nürnberg, Nürnberg Tiergarten Nürnberg Tiergarten | Nürnberg Grafik: | Grafik: BrunoSchwarz-Design.de Nürnberg | Grafik: BrunoSchwarz-Design.de BrunoSchwarz-Design.de | Grafik: BrunoSchwarz-Design.de | Foto:| Foto: ?? | Druck: | Foto: ?? | Druck: ?? | Foto: Druck: ?? ????| Druck: ??

entdeCke, waS entdeCke, waS entdeCke, waS dahinter SteCkt! dahinter dahinter SteCkt! SteCkt! 37 – Lucius A. Hemmer


38 – interview Lucius A. Hemmer rückabwickelt, wenn das Konzert nicht stattfindet, ist man aufgeschmissen und zahlt trotzdem die Gebühren. Also bucht unser Ticketbüro nun alles händisch, mit einem Riesenaufwand. Mit einer Gelassenheit und Ruhe, das ist wirklich irre. Dafür bin ich extrem dankbar. Das ist überhaupt die Erkenntnis der Zeit: Nicht, wie wir damit umgegangen sind, ob wir hörbar waren oder nicht, sondern wie phänomenal sich alle Mitarbeiter*innen diesem Thema gestellt haben. Sachen besprechen, ohne dass man zusammensitzt, Entscheidungen zu kommunizieren, von denen wir nicht wissen, gelten die morgen noch? Musiker, die nicht wissen, ob sie proben dürfen … Dafür waren einige dieser Musiker online recht präsent ... Facebook hat in der Zeit als Medium auch bei uns eine ganze neue Bedeutung erhalten. Wir haben phänomenale Beiträge. Meine Highlights sind die zwei Alphörner auf dem Dach der St. Sebald Kirche. Und Frau Sendzikowski, die mit ihrer Schwester die Ouvertüre der Oper Candide von Leonard Bernstein eingespielt hat: Alle Instrumente mit allen Stimmen, aber alles auf der Geige. Dazu schnitten sie eine kleine Pappfigur aus: Leonard Bernstein. Der tritt da auf, verbeugt sich und wackelt dann, als würde er dirigieren. Phänomenal, ein Traum! Ich muss aber ehrlich sagen: So schön diese digitalen Aktivitäten alle sind, es wurde für mich sehr deutlich, dass man dieses Im-echten-Leben-Nebeneinandersitzen nicht ersetzen kann. Diese Notsituation hat ja überall zu kreativen Blüten geführt, auf die wir sonst hätten verzichten müssen. Ist es jetzt auch wichtig, zu sagen, das darf uns nicht verloren gehen, davon müssen wir Dinge beibehalten? Natürlich. Wir haben verstanden, dass die Vielfalt der Kommunikation extrem wichtig ist. Dafür waren die Orchester in der Vergangenheit noch nicht berühmt. Das wollen wir auf jeden Fall beibehalten und z.B. auch hier und da mal eine Challenge machen.

Das Interessante war ja: Wir haben vor einem Jahr bereits ein komplett digitales Projekt gestartet, Pachelbel 4.0. Da haben wir unheimlich viel gelernt. Wir hatten immerhin 200 Einreichungen, die aus den unterschiedlichsten Bereichen kamen, das finde ich schon sensationell. Wir müssen uns bemühen, diesen Sprung über die Genregrenzen zu schaffen – mit einer Mischung aus notwendiger Professionalität im Anspruch, bei gleichzeitiger Lockerheit in der Durchführung. Wie ging es Ihnen denn persönlich, gerade in der Anfangsphase, als es darum ging, zu Hause zu bleiben? Es hat eine gewisse Zeit gedauert, bis ich anerkannt habe, wie weitreichend die Konsequenzen sind. Die Einschränkungen betreffen dummerweise genau die mit viel Herzblut geplante Festsaison 75 Jahre Nürnberger Symphoniker. Das hat wirklich geschmerzt und ich habe gebraucht, um das zu überwinden. Meine Frau hat mir dann mit auf den Weg gegeben: Am Ende sind es nur die Symphoniker – es ist nicht die Gesundheit! Aber: Der September mit der neuen Spielzeit kommt näher und man wartet immer darauf, wie viele Leute man in die Meistersingerhalle lassen darf. Das eigentliche Festjahr ist dann 2021 mit internationalen Kooperationskonzerten und den alten Chefdirigenten, die zu Gast sind. Das sollte ein großes Ausrufezeichen werden. Wenn das nur durch Fragezeichen ersetzt wird, ist das schon bitter. Das hat mir ein paar schlaflose Nächte bereitet. Wie geht man jetzt mit Sachen um, die anstehen? Ist das alles unter Vorbehalt? Das Einzige, was wir ausgesetzt haben, sind die Samstags- und Sonntagsabonnements, da wir gar nicht wissen können, wer wann wo wie sitzen darf. Alles Andere wollen wir mit einem gewissen Ehrgeiz und Optimismus durchführen. Wir haben uns dazu entschlossen, dass wir in der kommenden Saison – die Zeichen deuten darauf hin, dass wir in der Meistersingerhalle 500, 600


39 – Lucius A. Hemmer Projektbüro im Geschäftsbereich Kultur

Stadt(ver)führungen 1 Wochenende | 900 routen | 9 euro

Beginn vorverkauf: 7. august

glücksbringer

18. – 20. September 2020 in nürnberg und fürth Vorverkauf der Türmchen: Kultur Information Königstraße 93, 90402 Nürnberg Tel. 09 11 / 2 31-40 00

Hauptsponsoren:

Herausgeber: Stadt Nürnberg; Foto: Cristopher Civitillo; Grafik: zur.gestaltung

Plätze besetzen dürfen – alle Konzerte wie geplant durchführen. An den jeweiligen Terminen, mit den jeweiligen Dirigenten und Solisten auf der Bühne. Vermutlich mit einem reduzierten Orchester. Mit ungefähr dem halben Orchester. 35 oder 40 Leute auf der Bühne. Alle Programme sind daraufhin geprüft. Ich habe mich mit unserem Chefdirigenten Kahchun Wong, der gerade in Singapur ist, telefonisch besprochen: Was können wir davon unverändert spielen, was können wir vielleicht spielen, was auf keinen Fall? Auf dieser Basis haben wir das neu justiert, sodass der neue Plan nun mehr oder weniger dem alten folgt. Man kann sich also an der Saisonvorschau entlanghangeln und sich freuen. Schönes Beispiel: Rhapsody in Blue. Davon gibt es eine schöne, große Orchesterversion, die auch geplant war. Wir spielen stattdessen die OriginalJazzband-Version, also die Uraufführungsversion, die sonst im Konzertsaal nicht mehr gespielt wird, aber viel kleiner besetzt ist. Solche Lösungen sind super spannend – da wären wir sonst nicht draufgekommen. Das heißt, die reduzierte Umsetzung kann auch reizvoll sein. Ja, schon. Doch manche Sachen funktionieren eben nur mit dem großen Orchester. Das erste Stück der Saison ist die festliche Ouvertüre, die wir bei Uwe Strübing, einem Fürther Komponisten, in Auftrag gegeben haben. Und dann Also sprach Zarathustra von Richard Strauss. Das funktioniert nicht in klein, das mussten wir leider ersetzen. Aber der Reiz überwiegt und es ist ja nicht so, dass wir Zarathustra auf alle Ewigkeit nicht spielen können – wir können es nur jetzt nicht spielen. Für uns steht im Vordergrund, dass wir überhaupt auftreten dürfen, dass wir uns in regelmäßigem Austausch mit dem Publikum befinden und dass es sich trotzdem nicht im Klein-klein verläuft. Das Kommen wird sich aber mit Sicherheit lohnen: es sind andere Hörerlebnisse, andere Perspektiven, aber dafür auch besondere Stücke, die wir ausgesucht haben.


40 – interview

Eine Sache, um die es auch wirklich schade wäre, aber da setzen wir noch den großen Optimismus drauf: die 8. Symphonie von Mahler, Symphonie der Tausend, ein gigantomanisches Werk, 1910 geschrieben, ein Riesenklotz. Damals waren es auch nicht 1000 Mitwirkende, aber so 500, 600. Das hatten wir auch vor, mit dem Partnerorchester aus Prag, mit den fränkischen Chören, den Regensburger Domspatzen, acht internationalen Solisten … Das ist ein Traumprojekt, das führt man ein Mal in einer Generation auf. Geplant ist es für Ende April 2021, auf der Webseite steht es bereits. Ein anderes Thema: Wir haben eine Beethoven-Symphonie, zu der meinte der Dirigent, wenn wir nur 30, 40 Musiker sind und nicht 60, 70 wie sonst, wäre es doch zu überlegen, ob wir das Orchester auch klanglich verändern. Die Instrumente, die sehr laut sind, übertönen ja die Geigen, wenn da nur zehn statt 20 sitzen. Wollen wir nicht mal historische Instrumente nehmen, die ganz anders gebaut sind? Auch ein Thema, dem wir uns stellen wollen. Das ist total interessant, also probieren wir das mal aus. Das Ganze hat natürlich auch ökonomische Auswirkungen. Wie schwer trifft es die Nürnberger Symphoniker?

Ohne zwei Dinge wäre es nicht möglich: Punkt 1 das Kurzarbeitergeld und Punkt 2 eine Verlässlichkeit in der öffentlichen Finanzierung. Das Orchester bekommt eine institutionalisierte Förderung aus Bayern, Nürnberg und vom Bezirk Mittelfranken. Die Summen sind auch nicht geheim, wir haben ein Budget von 6,5 Millionen mit knapp 30 Prozent Eigenanteil. Da sind wir als Kultureinrichtung sehr gut und erfolgreich unterwegs. Das heißt aber auch, wenn wir keine Tickets verkaufen, sind es keine 30 Prozent. Das ist eine Challenge. Wenn die Kurzarbeit ausläuft, dazu hat die Politik noch keine Entscheidung getroffen, ist es schon dramatisch. Wir sind stolz auf unseren Eigenertragsanteil und haben uns die Verpflichtung auferlegt, sparsam zu sein. Für jetzt stehen wir sehr sicher da und wollen das auch nutzen, um unserem eigentlichen Auftrag – ein qualitätvolles musikalisches Angebot für ganz, ganz viele Menschen anzubieten – bestmöglich nachzukommen. Im nächsten Jahr geht’s ans Eingemachte, da dann die öffentlichen Haushalte die Auswirkungen zu spüren bekommen. Gab es in Ihrer Karriere als Intendant jemals eine vergleichbare Situation, die mit ähnlich viel Ungewissheit verbunden war? Eine Beeinträchtigung von so fundamentalem Ausmaß, von so langer Dauer und mit Auswirkungen in alle Bereiche der Gesellschaft war nicht mal vorstellbar. Wir haben im Bereich Orchestermusik in der Regel eineinhalb bis zwei Jahre Vorlaufzeit, um Veranstaltungen professionell vorzubereiten und smooth durch die Saison zu kommen, mit 100 öffentlichen Veranstaltungen. Ein halbes Jahr bevor der erste Ton gespielt wird, steht vom ersten bis zum letzten Tag fest, was wann wie wo geprobt wird, mit welchen Leuten, wo die sitzen, wer die abholt. Wenn diese Planung durch Fragezeichen ersetzt wird, ist das ein Kuriosum, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen. Das Kreative und Schnelle ist bei uns schon zu Hause, in einigen Bereichen müssen wir uns aber damit anfreunden, dass die Verlässlichkeit und Planbarkeit, die


41 – Lucius A. Hemmer uns stark macht, abhanden kommt. Arbeitsabläufe und Strukturen sind andere. Wir gehen jetzt in die Spielzeitpause und wissen noch nicht, wie viele Leute wir in die Meistersingerhalle setzen dürfen. Da werden Fragen gestellt, die man nicht beantworten kann. Das gab es vorher nicht, das war auch nicht vorstellbar. Ich möchte aber gar nicht jammern, denn es betrifft ja alle. Die Nürnberger Symphoniker sind nicht als singuläres Ereignis betroffen. Wir sind dankbar, dass wir die große Zuverlässigkeit in der Unterstützung haben – auch von unserem PremiumPartner der Sparkasse Nürnberg. Wenn sich jeder an jeder Stelle maximal flexibel und maximal kreativ in diese Lösungsfindungen einbringt, und das wird ja auch so gemacht, dann kommen wir da gut durch und dann haben wir alle etwas füreinander gemacht. Wird von diesen neuen Prozessen auch „nach Corona“ etwas bleiben? Ich hoffe, dass die Gelassenheit, die wir jetzt zwangsweise gelernt haben, uns ein bisschen bleibt. Es ist stressig, all das so kurzfristig machen zu müssen, es geht dabei aber immer darum, unserem Publikum etwas anzubieten. Wenn der Termin da ist, das ist eines der unabänderlichen Prinzipien unseres Dienstleistungssektors, muss alles klappen. Wir konnten es uns noch nie leisten, zu sagen, wir haben demnächst Konzert, das haben wir jetzt nicht so ganz geschafft, das lassen wir sein. Hat es nie gegeben, wird es auch nie geben. Vielleicht analysiert man in Zukunft anders: Was müssen wir wirklich machen, was können wir weglassen? Die Zielsetzung bleibt aber: das Konzert fürs Publikum muss funktionieren, da kann man keine Abstriche machen. Wie geht es Ihrem Chefdirigenten Kahchun Wong? Dank digitaler Möglichkeiten sind wir in regelmäßigem Kontakt per Videotelephonie. Kahchun hat ein schönes, großes Projekt umgesetzt, Beethovens Neunte, das wir jetzt im großen Stil im Garten aufführen wollten. Ludwig van Beethovens 250. Geburtstag

ist ja auch ausgefallen … Findet Beethovens Neunte dann nächstes Jahr statt? Wir holen das nicht nach. Ist halt Pech. Aber Kahchun Wong hat ein tolles Projekt durchgeführt, in dem Musiker und Sänger aus aller Welt diesen vierten Satz aufführen. Am 31. Juli wird das Video gelauncht, in dem man die Musiker wie in einem digitalen Konzertraum sieht, die Kahchun umringen. Das ist schon sehr beeindruckend. Auch er macht kreativ das Beste draus. Wenn man als junger, erfolgreicher Dirigent in der Welt unterwegs sein darf, das ist auch ein Privileg. Wenn das nicht mehr geht, ist man besonders hart getroffen. Könnte, dürfte er denn momentan überhaupt hierher fliegen? Momentan darf er es noch nicht. Im September wird das gehen. Er wird dann einen längeren Zeitraum bei uns bleiben, sechs, acht Wochen. Dann hoffen wir auf das Beste. Danke für das Gespräch!

Professor LUCIUS A. HEMMER, Jahrgang 1965, wuchs in Hannover auf, wo er bereits als Kinderdarsteller in mehr als 250 Vorstellungen im Staatstheater auftrat. Später studierte er Fagott und Dirigieren in Hannover, Philadelphia und München. Hemmer war Solo-Fagottist des Festivalorchesters von SchleswigHolstein und als Dirigent vier Jahre Leiter der Camerata Academica, dem Orchester der TU München. Parallel dazu startete er eine Karriere in Sachen Orchestermanagement und leitete als Intendant bereits die Kammerphilharmonie Amadé. Seit 2003 ist Hemmer Intendant der Nürnberger Symphoniker.


42 – neue kolumne

neu @ curt: die strassenkreuzer-kolumne, Teil 1 Wir haben wirklich schon seit vielen Jahren ein enges Verhältnis zum einzig wahren Sozialmagazin Straßenkreuzer – man kann durchaus von Freundschaft reden. Wenn man monatlich Magazine herausbringt, die man gegenseitig gut findet, dann verbindet das eben. Und auch inhaltlich gibt es doch immer wieder mal Überschneidungen, soziale Themen sind nun mal auch curt-relevant. Da Gut gut tut, gibt es ab sofort eine eigene Kolumne in curt, in der wir ein Einblick geben werden in die vielfältigen Aktivitäten, die die Straßenkreuzer-Welt so ausmachen. Dazu gehört natürlich auch: die Schreibwerkstatt. Ilse Weiß, die das Magazin verantwortet, berichtet. Die Schreibwerkstatt SWS gehört zum Straßenkreuzer wie sein Name. Quasi von Anfang an, seit 1994, sollten Verkäufer*innen regelmäßig Platz im Heft für ihre Gedanken und Geschichten bekommen. Aus der Nischengruppe ist eine offene geworden. Ganz bewusst. So entspricht die SWS der Haltung des Vereins, der Menschen mit ähnlichen Fähigkeiten und Interessen zusammenbringen will, ohne Ansehen des Geldbeutels. Regelmäßig donnerstags ist Schreibwerkstatt-Tag. Von 11 Uhr bis 12.30 Uhr gehört der helle Raum im 1. Stock am Maxplatz 7, der mit dem großen ovalen Tisch in der Mitte, der SWS. Meist ist nicht klar, wer alles kommt. Werden wir vier, sechs, acht, zehn sein? Wir saßen schon zu dritt zusammen. Erst ein wenig verloren, weil ohne weitere Stimmen drum rum, dann wurden es immer intensive eineinhalb Stunden. Voller Ideen und Geschichten.

Vieles ist gut an der Schreibwerkstatt. Das gemeinsame Feilen an Texten, das Vorlesen vor der Gruppe, der Spaß, den wir haben, die Ernsthaftigkeit und die Offenheit für die Themen und auch Probleme anderer am Tisch. Die Schreibwerkstatt hat schon im riesigen Festzelt gelesen und auch vor drei Leuten, ganz öffentlich in der Fußgängerzone, in Volkshochschulen, Stadtteilläden, Buchhandlungen und Kirchen. Das gemeinsame Reden und vor allem das Schreiben fassen in Worte, was bis dahin als diffuses Gefühl, als Erinnerung, Ahnung, auch Unmut, Zorn und Unsicherheit erlebt wird. Das tut gut und es verändert. Die eigene Wahrnehmung und die der anderen am Tisch. Das Beste aber ist: Wir sind so unglaublich unterschiedlich, verkaufen den Straßenkreuzer, machen ihn oder kaufen ihn, wir leben in Wohnungslosenunterkünften oder in sicheren und schön eingerichteten Wohnungen, wir kennen uns aus mit Drogen und Obdachlosigkeit oder kommen erstmals in der Schreibwerkstatt mit solchen Themen in Kontakt, wir haben kaum Kleingeld oder reichlich Erspartes. Egal. Wir treffen uns gern, wir schätzen uns, halten uns manchmal auch aus und lernen voneinander. Donnerstags um 11 Uhr. Eine unserer liebsten Schreibübungen sind 5-Minuten-Geschichten: Jede*r nennt ein Wort, das gerade durch den Kopf schwirrt. Dann schreibt jede*r innerhalb von fünf Minuten eine Geschichte, in der alle genannten Wörter vorkommen. Das wird meist lustig, skurril, traurig, seltsam.


43 – sozialmagazin

das fast komplette SWS-TEAM. hintere Reihe, von links: Marita Hecker, Elisabeth Heyn, Martina Tischlinger, Marcela Salas vorne von links: Siglinde Reck, Steve Zeuner, JĂśrg Knapp, Klaus Schwiewagner, Ilse WeiSS. Foto: Jessica Gert

die strassenkreuzer schreibwerkstatt


44 – neue kolumne: Strassenkreuzer Hier drei Beispiele, die aus den Wörtern Lesen – Hirn – Druck – lieben – verlustieren – Zeitung – Eimer – verlieren – Ohnmacht – Kalender entstanden sind: Dieser Tag ist im Eimer. Wissen Sie, ich liebe es ja eine druckfrische Zeitung zu lesen. Aber die hier heute – ein Kalender ist der Aufmacher! Ein Kalender! Zum Austrennen. Die Welt steht Kopf, Kriege sind im Gang, der Meeresspiegel steigt, und die drucken einen Kalender auf Seite 1. „Damit unsere Leserinnen und Leser sich jeden Tag mit Freude verlustieren können.“ Denen fehlt doch das Hirn. Aber ich verliere nicht die Fassung. Ich bin nicht ohnmächtig. Ich kündige – mein Abonnement.

Da der Druck – auch der im Hirn – zu groß wird, will ich mich liebensmäßig verlustieren. Ich lese in der Zeitung die Kontaktadressen, dieser Tag im Kalender soll nicht im Eimer sein! Ich suche die Telefonnummer von Babsi, bei der will ich mich verlieren. Bis, na ja, fast zur Ohnmacht. Text: Waldemar Graser

Text: Ilse Weiß

Ich lese gerne Zeitung, aber ich hasse es, wenn ich einen Eimer voller Druck von Leuten bekomme, wenn ich meine Trillerpfeife in der U-Bahn verliere, wenn ich mich nicht mit meiner großen Liebe verlustieren darf, wenn Leute absichtlich ihr Gehirn nicht einschalten – mein Kalender ist voll! Text: Klaus Schwiewagner

Ich habs doch im Kalender stehn, ich wollt mit meinem Liebsten gehen jetzt werd ich ihn verlieren keine Chance mehr, auf verlustieren meine Träume sind im Eimer ganz sicher, da kommt keiner verwehr mich jeder Erinnerung lieg auf dem Kanapee, les Zeitung Oh je, welch Druck auf mein gemartert Herz Fühl ohnmächtig ich mich im Schmerz Text: Siglinde Reck

Das Sozialmagazin StraSSenkreuzer erscheint elfmal im Jahr und wird auf der Straße von Armen und Obdachlosen verkauft. Das redaktionelle Konzept setzt auf journalistische Professionalität: super Journalisten und Fotografen des Großraums stellen ihr Können Heft für Heft zur Verfügung, damit die Verkäuferinnen und Verkäufer ein hochwertiges Produkt mit Stolz anbieten können. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, kann gerne unter 0911217593-10 oder redaktion@strassenkreuzer.info Kontakt mit der Redaktion aufnehmen. StraSSenkreuzer e.V. Maxplatz 7, 90403 Nürnberg. www.strassenkreuzer.info Lohnt sich gut: StraSSenkreuzer kaufen! Spannende Inhalte, demnächst sogar mit curt. Wir freuen uns!


Unbenannt-1 1

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46 – interview

Foto: Neues Museum Nürnberg


47 – eva kraus

nach richter: good bye, eva kraus Als die promovierte Kunsthistorikerin Dr. Eva Kraus 2014 in Nürnberg die Leitung des Neuen Museums übernahm, fand gerade die bis dato publikumsstärkste Ausstellung des Hauses statt. Fast sechs Jahre später, mit ihrer Berufung zur Intendantin an die Bundeskunsthalle Bonn, hat sich die Wahrnehmung des Museums gewandelt, gerade mit den aktuellen Ausstellungen des Jubiläumsakts wurden viele alte Gepflogenheiten durch das gesamte Team auf den Prüfstand gestellt und mit viel Mut zum Neuen verändert (eine ausführliche Besprechung des Jubiläumsakts findet sich im Kunstkalender). Zum Abschied aus Nürnberg haben wir mit Eva Kraus ein Interview über ihre Zeit und ihre kulturellen Setzungen in der Metropolregion geführt. Marian Wild: Als Sie im September 2014 den Direktorinnenposten des Neuen Museums übernahmen stand die Ausstellung „Gerhard Richter – Ausschnitt“ bereits in den Startlöchern, ein spektakulärer Coup für das Museum auch wegen der Dutzenden Dauerleihgaben der Sammlung Böckmann, die fortan präsentiert werden konnten. Es war die erste Ausstellung im Haus, für die wegen des Andrangs ein System für den digitalen Vorverkauf der Tickets etabliert werden musste. Das scheint mir psychologisch der schwerstmögliche Einstieg in eine neue Arbeitsstelle, der Erwartungsdruck für die nachfolgenden Ausstellungen ist gewaltig. Wie sind Sie mit dieser Situation für sich selbst umgegangen?

Eva Kraus: Ja, ich hatte mich damals ins „gemachte Nest“ setzen können! Für den sozialen Einstieg konnte es gar nicht besser laufen – durch die vielen Besucher*innen im Haus habe ich gleich in den ersten Monaten unglaublich viele Menschen getroffen und schon einige Bekanntschaften geknüpft. Als Einstieg in eine inhaltliche Weiterentwicklung des Hauses könnte man die RichterAusstellung natürlich als eine Steilvorlage begreifen – die nicht zu toppen ist. Tatsächlich tat ich mich schwer einen Anschluss herzustellen, denn dieser Blockbuster war nicht unbedingt wegweisend für die von mir nachfolgende Programmatik, die eher divers, interdisziplinär angelegt ist und auf Alltagskultur genauso ausgelegt ist, wie auf eine sehr zeitgenössische Präsentation. Im Jahr 2015 konnte der politisch polarisierende Künstler Olaf Metzel eine Ausstellung im Haus realisieren. Er war zu diesem Zeitpunkt vielen Nürnberger*innen in – ich sag‘ es vorsichtig – nicht nur positiver Erinnerung, nachdem er 2006 zur Fußball-WM das touristische Stadtheiligtum, den Schönen Brunnen am Hauptmarkt, mit einer Skulptur aus Stadionsitzen umbaute. Menschen konnten nicht mehr am berühmten Ring drehen, die Situation drohte zu eskalieren. Olaf Metzel zeigte ähnliche Stadionsitze im Ausstellungsraum als zusammengefallene Installation. Welchen Wert hat Provokation in der heutigen Zeit? Provokation ist im Werk von Olaf Metzel als „Stilmittel“, als kommunikatorisches Instrument angelegt. In gewisser Weise ist Pro-


48 – interview eva kraus

Foto: Annette Kradisch / Neues Museum Nürnberg

vokation natürlich häufig Teil des künstlerischen Handelns, allein indem etwas überraschend Neues und Anderes entsteht. Immer wieder habe ich betont, dass wir als Neues Museum etwas Neues präsentieren wollen und dies auch unsere Aufgabe ist. Allein das Neue kann in Nürnberg schon Provokation in sich sein. Meines Erachtens ist Kunst dazu da, die Sehgewohnheiten zu ändern und Veränderungen zulassen zu können. Jedoch ist das weniger als Provokation, sondern als Lernprozess zu verstehen, den die Kunst einem so wunderbar ermöglicht. Sie haben Ihre Position immer auch als Kuratorin interpretiert, in der Ausstellung „WEtransFORM“ im Jahr 2016 schlug Ihr charakteristischer, kulturwissenschaftlicher Ausstellungsansatz erstmals durch. Es war eine neue Art von Ausstellung für die Stadt, überbordende Grenzgänge zwischen Kunst, Design und Architektur, die damals auch viele Besucher*innen überforderten, wie ich mich erinnere. Fünf Jahre später wirkt die Ausstellung wie ein Menetekel, die damals gezeigten Exponentialkurven von Böhler&Orendt sind heute fast als Symbol der Coronapandemie lesbar. Wie kam es zu der Ausstellung und welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrem Ansatz? In der Ausstellung „WEtransFORM“ haben wir uns mit den Grenzen des Wachstums und der allgegenwärtigen Ressourcenfrage beschäftigt. Aber nicht im wissenschaftlichen Sinne, sondern mit der Frage, wie sich die „ästhetischen Signaturen“, also der künstlerische Stil, wenn man so will, seit dem Club of Rome 1972 verändert haben. Denn gesellschaftlich neue Fragen benötigen auch andere Formen an Ausdrucksmitteln. Damals war der Slogan „Jute statt Plastik“ stilprägend, heute wird auch der Industrie, die sich „grünwaschen“ will, visuell ein neues Erscheinungsbild abverlangt. Dazwischen liegen fünf Jahrzehnte, in denen sich Gestalter*innen intensiv mit der ästhetischen Kultur eines ecological turn beschäftigt haben. Die Ausstellung hat meine sehr geschätzte Kollegin


49 – eva kraus Martina Fineder kuratiert, die in diesem Feld eine große Expertise besitzt und heute Professorin in Wuppertal ist. Gemeinsam mit ihr, wie auch mit anderen Fachleuten der – wie Sie es nennen, kulturwissenschaftlichen, ich nenne es – interdisziplinären Ausstellungen habe ich die Projekte kuratorisch entwickelt. Es macht Spaß, mir durch die eingeladenen Kolleg*innen viel Fachwissen zu erarbeiten und dies inszenatorisch in den Raum zu übersetzen. Ebenfalls im Jahr 2016 wurde die Ausstellung „Sherrie Levine. After All“ realisiert. Die Künstlerin arbeitet mit Appropriation, also dem Konzept, Kunstwerke über Kunstwerke zu schaffen, oft ohne selbst am eigentlichen Produktionsprozess ihrer Werke immer beteiligt zu sein. Bei einer angeschlossenen Podiumsdiskussion mit Dr. Daniel Hess, heute Direktor des Germanischen Nationalmuseums, sagten Sie, die beiden Museen unterschieden sich auch durch einen anderen Werkbegriff und eine andere Vorstellung von Schönheit. Was macht die zeitgenössische Kunst in Ihren Augen andersartig im Vergleich zu früheren Epochen? Ob ich das mit der Schönheit so gesagt habe, möchte ich bezweifeln, oder anders gesagt, würde ich hier versuchen, es anders auszudrücken: Die Werte verändern sich natürlich über die Zeit. Handwerk beispielsweise war auch in unseren Breitengraden eine höchst angesehene Kunstform, die in der Moderne durch das einzelne Meisterwerk, den Künstler, der Unikate erschafft, abgelöst wurde. Dadurch, dass Sherrie Levine Meisterwerke kopiert und multipliziert, referiert sie auf einen wichtigen Moment in der Kunstproduktion: Jene Fotografien, Gemälde, Skulpturen, die in die Kunstgeschichte eingehen, wichtiger noch, in unser kulturelles Gedächtnis übergehen, sind der Schatz, den wir als eine Art gesellschaftlichem Agreement gemeinsam in uns tragen. Darauf baut die Künstlerin – und da ich bekennende „Duchampianerin“ bin, kann ich sagen, dass auch für mich die konzeptuelle Kunst die „retinale“ abgelöst hat. Darin unterscheidet sich vielleicht der Schönheits-

begriff der Historie von der heutigen und damit auch ein wenig das GNM vom NMN. Mit der Ausstellung „Von der Kunst ein Teehaus zu bauen“ gelang 2017 der besuchertechnisch dritte Platz in der Liste der Ausstellungen, manche Besucher*innen kamen mehrmals in die Führungen, die Ausstellung wurde per Flüsterpost an Freunde und Bekannte weitergegeben. Es war wie ein Startschuss für einen regelrechten Japan-Hype. Für die Ausstellung wurden einige Leihgaben aus Japan eingeflogen, ein Vorgang, der heute wegen der aktuellen Vorgaben und Kontrollen fast unmöglich erscheint. Wagen Sie eine Einschätzung, wie diese Pandemie die Möglichkeit internationaler Ausstellungen in Zukunft beeinflussen wird? Haben Sie eine allgemeine Intuition zu dieser Krise und ihrem weiteren Verlauf? Wie man unschwer erkennen kann, hinterlässt die Pandemie schon ihre Spuren. Die globale Zusammenarbeit wird erschwert, auch aktuell arbeite ich an einer Ausstellung aus Japan, jedoch sind es weniger die Objekte, die mir Sorgen machen, von weither geholt zu werden, sondern die vielen Kuriere, die nach Deutschland kommen müssten, um die Installation zu garantieren. Der agile, höchst internationale Kunstbetrieb wird derzeit mächtig beeinträchtig und heruntergefahren. Das macht mir Sorgen. Es nötigt aber auch zum Umdenken, vielleicht ist das im Falle dieses überhitzten Bereichs ja auch hilfreich. Die Ausstellung „Goshka Macuga – Intellectual Co-operation“ war 2018 ein harter intellektueller Brocken. Die polnisch-britische Künstlerin entwickelt aus literarischen, medialen, kulturhistorischen und technischen Versatzstücken facettenreiche Welterzählungen und überraschende, historische und politische Assoziationsketten. In der Folgeausstellung wurde mit „KP Brehmer – Kunst ≠ Propaganda“ das Thema der künstlerischen Welterklärung gleichsam nochmal von einer anderen Seite beleuchtet.


50 – interview Die Ausstellungen scheinen mir stark auf die aktuelle „zweite Pandemie“, die der Verschwörungstheorien und Fake News zu verweisen, die so massiv gerade in den sozialen Netzwerken grassieren. Was ist aus Ihrer Sicht die Rolle der Kunst in diesem ganzen gesellschaftlichen Gebilde? Was kann sie leisten, was sollte man von ihr erwarten? Die Kunst wird sich, so wie wir alle, nach dem diesjährigen Spuk (so hatte ich mich anfangs ausgedrückt), mittlerweile ist es eher ein Fluch, erst einmal ihre Rolle suchen müssen. Prognosen möchte ich noch nicht abgeben. Es ist nur sehr schade zu sehen, wie der Schockzustand der Menschen nicht unbedingt ein Vertrauen in die Kunst fördert. Die Zurückhaltung ist derzeit groß, was die Teilnahme an sämtlichen kulturellen Angeboten betrifft. Die Situation scheint eher eine Reduktion des gesamten Kulturkonsums zu bewirken. Das Jahr 2019 endete mit einem weiteren kuratorischen Experiment: Die zweiteilige Ausstellung „Out of Order“ zeigte hunderte Werke aus der Privatsammlung des Ehepaars Barbara und Axel Haubrock, es war ein Triumphzug konzeptioneller Kunst. In einem Interview erklärten Sie, wie entscheidend private Sammlungstätigkeit in Zeiten sei, in denen die öffentliche Hand so gut wie keine Budgets zum Ankauf von Kunstwerken bereitstelle und gleichzeitig die Depots überquellen. Zwei Fragen: Was bedeutet es aus Ihrer Sicht für unsere Geschichtsschreibung, wenn unsere aktuelle Kunstepoche nicht kontinuierlich in öffentlichen Sammlungen abgebildet wird? Wo unterscheidet sich aus Ihrer Sicht das Verhältnis des Privatsammlers zum Kunstwerk von dem des Museums zum Kunstwerk? Kein Museum dieser Welt besitzt wohl eine exemplarische Sammlung, die lückenlos funktioniert. Jedes Museum hat seine eigene Geschichte und dadurch auch einen ganz spezifischen Sammlungsbestand. Ich denke schon, dass unsere aktuelle Zeit

sich irgendwann auch im Neuen Museum Nürnberg abbilden wird. Es wird immer viel Kunst aus unserer Epoche geben, die früher oder später in Museen wandert, da mache ich mir keine Sorgen. Zu Ihrer zweiten Frage: Private Kunstsammler kaufen immer noch sehr individuell und „testen“ mitunter ihr Entwicklungspotential auf dem Kunstmarkt. Institutionen müssen vorsichtiger sein und nachhaltiger handeln, weil man als staatliches Museum keine Werke veräußern darf, sowie langfristiger und in komplexeren Systemen denken muss. Das jeweilige direkte Verhältnis zum Werk jedoch ist sicherlich immer noch individuell geprägt. So wie sich das Verhältnis von Rezipient*innen zum Werk stets ändert, ist das Werk auch im Verhältnis zum Museum in steter Veränderung begriffen, wenn auch vielleicht langsamer. Der April 2020 fiel der Pandemie zum Opfer, geplant war anlässlich der 20-jährigen Eröffnung ein großer Jubiläumsakt. Beinahe über Nacht musste die gesamte Planung neu ausgerichtet werden – von den digitalen Plattformen bis zu den museumspädagogischen Angeboten. Inzwischen läuft der Museumsbetrieb innerhalb einer neuen Realität, anders, aber von vielen positiven Besucher*innenstimmen begleitet. Wie geht man als Museums-Team mit so einem regelrechten Albtraum um? Es war wirklich ein Albtraum. Wir hatten uns aber trotz des Lockdowns bemüht, einen einigermaßen normalen Rhythmus einzuhalten, weiterzuarbeiten so gut es ging, wenn auch nur auf Abstand, jeder für sich alleine. Für das Team war es eine schwierige Zeit, jeder hatte sehr unterschiedliche Sorgen und Ängste. Insgesamt muss man sagen, dass für andere Bereiche, ob in der Kultur oder in sonstigen Branchen, die Einschnitte sehr viel härter waren und teilweise noch sind. Zum Jubiläumsakt war auch die Aufstellung des „Hexagonal Water Pavilion“ von Jeppe Hein geplant, der in den Jahren Ihrer Direktorinnenschaft immer wieder an verschiedene Orte in


51 – eva kraus

SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2020

&KLEZMER

KLINGT NACH

IN DER VILLA LEON

11.-13.9. First International Network Meeting for Women and non-binary People in Yiddish Culture 13.9. WOMEN IN YIDDISH CULTURE

ZURÜCK AUF DER BÜHNE!

Abschlusskonzert

25.9. 9.10.

JMO

World, Jazz & Griot

MISCHPOKE - DI EYNE VELT!

Klezmer High Live

17.10. MIKAIL ASLAN & CEMIL QOCGIRI ENSEMBLE Die Welt der mystischen Klänge

7.11.

ARASH SASAN & FRIENDS

Chansons, Jazz, Funk, Flamenco und orient. Musik

14.11. A GLEZELE VAYN

Klezmer-Balkan-Alpen-Balladen

4.12.

GLOBAL SHTETL BAND UND VAGABONDOJ

Klezmer Vagabunden in der Villa Leon

11.12. SEDAA

AB 19. SEPTEMBER IN DER MEISTERSINGERHALLE. JETZT EINZEL-TICKETS SICHERN!

Mongolian meets Oriental

Villa Leon

Schlachthofstraße/Philipp-Koerber-Weg 1, 90439 Nürnberg, Tel.: 0911 231 7400 kuf-kultur.de/villa

Mit öffentlicher Förderung durch

PremiumPartner

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52 – interview Nürnberg wanderte. Im ersten Sommer, in dem er nicht vor dem Museum aufgestellt wurde, erinnere ich mich gut an die, höflich gesagt, etwas verständnislosen Brunnenliebhaber*innen, teils mit Unterschriftenlisten, die die Aufstellung erwirken wollten. Was hat Sie bewogen, den Brunnen wandern zu lassen? Die Aufstellung des Brunnens ist schlicht und einfach sehr teuer. Eine jährliche Aufstellung auf dem Klarissenplatz ist über unser Ausstellungsbudget nicht zu stemmen. Daher haben wir 2016 eine Kooperation mit der Stadt begonnen, dank derer der Brunnen wandern kann. Dies ist auch die Intension des Kunstwerks sowie im Sinne des Künstlers. Dieses Jahr sollte er anlässlich unseres Jubiläums 2020*20 wieder auf dem Klarissenplatz gezeigt werden, die Präsentation musste Corona-bedingt leider ausfallen. Ihr Weg führt Sie nun als Intendantin an die Bundeskunsthalle Bonn, ein Haus ohne eigene Kunstsammlung, aber mit etwa einem Dutzend Sonderausstellungen pro Jahr und einem international beachteten Programm. Welche Erfahrungen werden Sie aus Nürnberg für diese Aufgabe mitnehmen? Sicherlich werde ich weiterhin in Bonn interdisziplinäre Ausstellungen auf das Programm setzen und von meinen Ausstellungsprojekten in Nürnberg profitieren. Besonders prägend und erfüllend war dabei für mich zuletzt die Präsentation „Mixed Zone“, anlässlich derer wir die beiden Sammlungen Kunst und Design im Haus erstmals fusioniert und ohne Hierarchien zwischen Kunstwerk und Designobjekt gezeigt haben. Der Künstler Tilo Schulz hat zur Inszenierung mit viel Farbe und von Raum zu Raum sich abwechselnden Displays beigetragen, was eine ganz besondere Atmosphäre schafft. Eine lyrische Begleitung rundet die künstlerischen Setzungen ab. Solche inszenatorischen Möglichkeiten habe ich in den letzten Jahren intensiv verfolgen können und sie gehören mit in mein kuratorisches Repertoire. Darüber hinaus habe ich meine wichtigsten Erfahrungen im Bereich der Kooperationen

machen können: Ich hatte immer Glück, genug Sparringspartner*innen zu finden für große Wünsche und Realisationen. Der curt bedankt sich herzlich für das ausführliche Interview, die gemeinsame Zeit in Nürnberg und wünscht alles Gute für die neuen Aufgaben.

eva kraus, geboren 1971 in München, studierte an der Wiener Universität für angewandte Kunst und ist promovierte Kunstpädagogin. In den vergangenen Jahren hat sie vielseitige und internationale Erfahrungen im Kulturmanagement gesammelt. So war sie unter anderem als Kuratorin am Cooper-Hewitt Smithsonian Design Museum in New York und am MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst tätig. Die Galerie Steinle Contemporary in München, die sie bis 2012 leitete, geht auf ihre Gründung zurück. Eva Kraus hat in den vergangenen 15 Jahren über 50 Ausstellungen realisiert. Nun ist sie Intendantin der Bundeskunsthalle Bonn.


E-WERK ERLANGEN

ÖFFNUNGSZEITEN DO & FR 18:00 – 23:00 UHR SA & SO 15:00 – 23:00 UHR DONNERSTAGS IMMER OPEN AIR KINO

MINI POPUP OPEN AIR

12

@EWERK_ERLANGEN

Noch bis 19.09.2020: A U S S T E L L U N G Gerda Spatz, „Das Gelbe vom Ei“ · Stadtbibliothek

Ab Oktober bis Ende Dezember: A U S S T E L L U N G Roswitha Müller, „Collagen“ · Stadtbibliothek 04.10.2020 – 28.02.2021: A U S S T E L L U N G „600 Jahre Stadt+Kirche Schwabach“ · Stadtmuseum

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DU FINDEST UNS AUCH DIGITAL WWW.E-WERK.DE

Der Kulturherbst 2020 in Schwabach

02.10.2020: K O N Z E R T museomusicale IX: Volker Heuken Sextett 19:30 Uhr · Stadtmuseum oder Markgrafensaal (siehe Internet)

SONNTAGS IMMER JAYS BBQ SESSIONS MIT LIVEMUSIK

07.08. COMEDY MIX 08.08. DJ SESSION MIT MOORMANN & SWAP PLANTS – PFLANZENTAUSCHBÖRSE 14.08. ROAD TO SOUTHERN SUNSET SOUL, RNB, REGGAE UND COUNTRYTWANG MIT DJ BANANA UND PLATTENTAUSCHBÖRSE 15.08. 15:00 DRINK AND DRAW 21.08. BERND BEGEMANN 22.08. SCHEPPERGARTEN MIT SCHEPPERCORE DJS

53 – eva kraus

Mit dabei u.a.:

12.08. SARAH LESCH 13.08. WALLIS BIRD 16.08. KINDERKULTURTAG mit GERALDINO 19.08. RIKAS 20.08. MARTIN KOHLSTEDT 22.08. PATRICK SALMEN 24.08. VOODOO JÜRGENS 25.08. BLACK SEA DAHU 29.08. DOTA Alle Infos & Tickets unter www.e-werk.de und www.kulturinsel-wöhrmühle.de KARTEN AN ALLEN BEKANNTEN VORVERKAUFSSTELLEN UND ONLINE UNTER WWW.E-WERK.DE

07.11. – 15.11.2020: L I T E R AT U R F E S T I V A L LesArt – 24. Literaturtage Schwabach voraussichtlich Markgrafensaal (siehe Internet) 22.11.2020 – 31.01.2021: A U S S T E L L U N G Jahresfinale des Künstlerbundes Schwabach · Stadtmuseum 26.11.2020: K O N Z E R T „Herbstklänge“ – Symphonieorchester der Hochschule für Musik Nürnberg 19:30 Uhr · Markgrafensaal 04.12.2020: K O N Z E R T museomusicale VIII: Christine Riessner, „Melancholie“ 19:30 Uhr · Stadtmuseum oder Markgrafensaal (siehe Internet) Programm & Information: 09122 860-305 www.schwabach.de/kulturportal Veranstalter: Kulturamt Stadt Schwabach Kartenvorverkauf: www.reservix.de Alle Veranstaltungen unter Vorbehalt des weiteren Verlaufs der Covid-19-Pandemie.


54 – Herzo

Coskun Wuppinger Duo. Foto: Uwe niklas

wladimir Kaminer. Foto: katja Hentschel

ein Nasshorn und ein Trockenhorn / Christoph Ackermann

wildes holz


55 – kultur nebenan

Herzo Kultursommer: Nasshorn, Trockenhorn, Russendisko Wenn im Oktober die internationale Jury zusammenkommt, um endlich eine Entscheidung zu treffen, wird es für viele eine faustdicke Überraschung geben. Europas Kulturhauptstadt 2025 heißt weder Chemnitz noch Nürnberg, sondern Herzogenaurach. Huch! Das stimmt so natürlich nicht, sondern ist wieder nur so eine HahaIdee aus der curt-Ideenschmiede. Fakt ist aber dennoch, dass Herzogenaurach kulturell einiges zu bieten hat, curt-Leser*innen wissen das. Corona ändert daran nur unwesentlich etwas: Ja, das alljährliche Festival namens hin&herzo wurde aufs kommende Jahr verschoben, aber nein, das heißt nicht, dass in Herzogenaurach tote Hose wäre. Das Ersatzprogramm heißt herzoSOMMER und dauert vom 31. Juli bis 12. September. Die Herzo-Innenstadt bzw. der Kirchenplatz verwandeln sich im Zuge dessen in den besten Ferienort, in dem unter freiem Himmel Kunst, Kino, Literatur, Theater, Musik und mehr genossen werden kann. Für das theatrale Element sorgt das Ensemble des Fränkischen Theatersommers aus Hollfeld, das Herzogenaurach gleich mit vier Produktionen beglückt. Am 7. August zieht ein armer Müllerbursche aus, begleitet von Geigenmusik, um im besten romantischen Sinne sein Glück zu machen: Aus dem Leben eines Taugenichts von Joseph von Eichendorff. Am 08.08. wollen Arlene und Mitchell Arlenes Ehemann Paul aus dem Weg schaffen: Mörderkarussell von Sam Bobrick. Und am 13.08. würdigt Christoph Ackermann einen ganzen Abend lang Heinz Erhardt: Ein Nasshorn und ein Trockenhorn. Zuletzt sind die Hollfelder am 28.08. vor Ort, wenn Clarissa Hopfensitz, einen Engel auf Erden die Ehre erweist, Marlene Dietrich.

Dazwischen, am 21., geht es weiter mit einem Autor, dessen Lesungen stets eine gewisse treue Fanschar anziehen, da der Mann nicht nur gut schreiben tut, sondern auch entertaint: Wladimir Kaminer ist seit seinem Debütroman Russendisko ein Superstar der deutschsprachigen Literatur und hat seither x-tausend weitere Romane, Erzählungen, Essays ... veröffentlicht. In Herzogenaurach erzählt er uns was von der Liebe, Liebeserklärungen heißt sein jüngstes Buch, eine Sammlung von Miniaturen. Wem das zu literarisch erscheint, der besucht lieber die Show von Sebastian Reich, der stets das bekannteste Nilpferd Frankens mitführt, die Handpuppe Amanda. Reich spielt gleich zwei Mal und zwar am 29. und 30.08. Am 04.09. beginnt in Herzogenaurach die Open-Air-Kino-Saison mit den Känguru-Chroniken, es folgen unter anderem Lindenberg!, Narziss und Goldmund und The Gentlemen. Eine Livereportage rundet das Programm des herzoSOMMERs ab: Maximilian Semsch fährt Fahrrad, kann aber noch mehr, fotografieren und filmen zum Beispiel. Das geht gut zusammen. Als filmemachender Fahrradfahrer hat Semsch die Welt beradelt. Diesmal führt die Reise, an der er das Publikum teilhaben lässt, 3.500 Kilometer an der Donau entlang und bis zu ihrer Mündung ins Schwarze Meer. Das regt das Fernweh an und motiviert, möglicherweise, zum Nachfahren.

HERZOSOMMER. 31.07 bis 12.09., am Kirchenplatz Herzogenaurach. Das ganze Programm und Tickets und was man sonst noch wissen muss auf: herzogenaurach.de/herzosommer curt verlost Tickets auf www.curt.de/nbg!


56 – Kulturinsel

Kulturinsel Wöhrmühle: Voodoo Magic auf der Insel Da organisiert man monatelang ein Festival, ein Open Air an einem besonderen Ort, klärt Genehmigungen und Kooperationen, bucht Künstler*innen – und dann kommt eine blöde Pandemie ums Eck und macht alles kaputt. Unendlich traurig sei man, schrieb das E-WerkTeam, dass das lang angekündigte Festival auf der Kulturinsel Wöhrmühle in diesem Jahr final abgesagt werden müsse. Aber: Nix ist so ganz final in diesem Jahr. Die Kulturinsel Wöhrmühle ist wieder da – als Mini-Pop-Up-Open-Air! 19 Tage lang, vom 12. bis 30. August, gibt‘s Kultur auf der Insel.

foto: Richard wicklein

wallis bird. foto: jens Öllermann

Das Erlanger E-Werk beweist damit, in Zusammenarbeit mit der Stadt, wie das geht: schnell und flexibel auf neue Möglichkeiten reagieren, ein Pop-Up-Festival aus dem Boden zaubern, zackbumm, wunderbar. Die Wöhrmühlen-Insel zwischen zwei Regnitzarmen in Erlangens Westen bietet ausreichend Weitläufigkeit, um eine Freiluft-Veranstaltung zu realisieren, die allen Infektionsschutz gewährleistet. Gleichzeitig bleibt das Pop-up-Dingens natürlich eine abgespeckte Version der eigentlichen Idee, ein Vorgeschmack auf das neue Festival, das dann im kommenden Jahr so richtig und ordentlich Premiere feiert. Jetzt ist jede Einzelveranstaltung auf 200 Zuschauer*innen begrenzt und entsprechend bestuhlt – die Sitzplätze werden zugewiesen. Das E-Werk hat eine 19 Tage andauernde breite Programm-Mischung zusammengestellt, von den erwarteten Indie-Helden über Jazz und Klassik bis Poetry Slam. Eines der Highlights sicherlich fast ganz am Anfang: Wallis Bird, die am 13.08. auf der Insel zu Gast sein wird. Die irische Sängerin, wohnhaft in Berlin, lässt mit hoher Energie Irish Folk


57 – Wöhrmühle is back

und Pop und Rock miteinander kollidieren. Den Support macht Lokalheldin Elena Steri. Mehr Musik von hier dann am Folgetag, das Festival im Festival heißt genau so: Musik von hier und mit dabei sind Point & Die Spielverderber, Alex & The Lights und Nikki mit dem Beat.

Äußerst passend stellen wir uns den supergeschmeidigen Soulpop von Rikas in der Insel-Open-Air-Atmosphäre vor. Die vier Jungs kommen aus Schwaben, lassen sich das aber nicht anmerken und haben Songwriting-mäßig den optimalen 70s-Schmiss drauf. Geht runter wie Öl – und zwar am 19.08. Martin Kohlstedt am Folgetag schlägt in eine völlig andere Kerbe, der thüringer Bursche gehört zu den Gallionsfiguren der Neoklassik, improvisiert sich am Piano in Extase und schiebt uns dabei auch noch Elektronik und Ambient mit unter. Mehr echte Hochkulur bekommen wir am 23.08. „Aus der Tiefe“ heißt das Programm von Taebun Park-Reger, denn die ist Kontrabassistin und im Hauptberuf bei der Nürnberger Staatsphilharmonie angestellt. Auf die Insel bringen sie und Sönke Reger (Violine), Reingard Krämer (Viola), Jörg Krämer (Flöte) klassische Kammermusik. Mit österreichischen Komponisten kennt man sich in der Staatsphilharmonie aus und trotzdem ist von Voodoo Jürgens keine Kammermusik, zumindest keine Kammermusik im üblichen Sinne, zu erwarten. Der Wiener liefert auf mittlerweile zwei Alben das schmähiste, rotzigste, irgendwie österreichischste Songwriting, das man sich denken kann und das trotzdem, oder gerade deswegen, auch hier riesige Erfolge feiert. Denn der Voodoo ist, Fans wissen das, nicht nur eine Charakterstimme und eine herrliche Erscheinung, sondern auch

ein emotionaler Storyteller und am 24.08. auf der Insel. Am Tag darauf freuen wir uns mal wieder über Black Sea Dahu aus der Schweiz und ihren Folkpop, der vielleicht zartschmelzend ist wie Schokolade, aber nix mit Alphörnern zu tun hat und uns eigentlich viel tiefer berührt, als Kakaomasse das je könnte. curt ist dankbar und froh, dass das E-Werk so beherzt in die Bresche springt und uns in diesem Sommer mit einer unerwarteten Sache versorgt. Ein Open Air, quasi ein Festival, echte Livemusik mit verschmerzbaren Einschränkungen. Das wird top. Das komplette Programm ist an dieser Stelle nicht abgebildet, ihr findet es auf der E-Werk-Homepage. Und curt? Ist natürlich Medienpartner!

Kulturinsel Wöhrmühle. 12. bis 30 August, Wöhrmühle, Erlangen. e-werk.de Empfohlen + präsentiert von curt.


58 – regionale verführungskunst

Stadt(ver) führungen: Glück mit Guides

foto: cris civitillo

Wer die Verführungen kennt, weiß wie‘s läuft: Man kauft sich ein Türmchen, denn das passt gut zu Nürnberg und Fürth, mit diesem als Eintrittskarte kann man übers Wochenende vom 18. bis 20. September verteilt an so vielen Führungen teilnehmen, wie man mag und schafft. Zahlreiche Initiativen, Vereine und schlaue, kreative, wichtige Personen aus der Region machen mit und sorgen dafür, dass nicht weniger als 900 Führungen stattfinden! Sie alle beziehen sich mehr oder weniger auf das Jahresmotto: Glücksbringer. Mit einer ganz und gar nicht an Vollständigkeit auch nur kratzenden Auswahl, einzelnen Mosaiksplittern aus diesem Angebot, möchten wir versuchen, ein Gefühl fürs Große und Ganze der Stadtverführungen 2020 zu vermitteln. Besonders genau schauen wir da hin, wo es am meisten Sinn macht: Wo curt mit drin steckt. Schon seit Jahren ist der curt-nahestehende Bird Berlin Poster- und Coverboy der Stadtverführungen. Am Samstag und Sonntag um 13 Uhr zeigt der Bird, wo er sich aufhält, wenn er nicht grad ein Bingo in der Region moderiert, führt durch die Redaktionsräume des fabelhaften Community-Radios Radio Z und zeigt, wie die kleinen Menschen in den eckigen Kasten reinkommen. Ebenfalls als Verführer mit am Start ist ein Interviewpartner dieser Ausgabe: Symphoniker-Intendant Lucius A. Hemmer nutzt das diesjährige Timing der Stadtverführungen. Der Freitag ist der Tag vor der Saisoneröffnung. Im Rahmen der Führung ab 14.15 Uhr durch Kongresshalle und Serenadenhof werden die Teilnehmer*innen auch die Probe belauschen können. Bereits 2018 Interview-Partner im Heft gewesen ist Carlos Lorente aka Kid Crow, Streetart-Künstler. Am Samstag zeigt Carlos im Rahmen einer Fahrradtour die neuen Grafitti-Hotspots in Langwasser. Zahlreiche, überregional bekannte Künstler konnten sich hier in den vergangenen Jahren im Rahmen von „Betonliebe“ verewigen. Bitte eigenes Fahrrad mitbringen. Außerdem führt uns Carlos am Sonntag, 14 und 14.45 Uhr am the zaun entlang, der Graffiti-Ausstellungsfläche am


59 – Mit Curt-Power KunstKulturQuartier und erklärt, welche Bilder hier wie entstanden sind. Auch mit Stefanie Dunker sind wir im besten Sinne verbandelt, denn Steffi ist die Leiterin der Kulturwerkstatt Auf AEG. Im Rahmen der Stadtverführungen bietet sie am Samstag und Sonntag, 14 Uhr, die Möglichkeit, dort hinter alle Türen des ehemaligen Industriekomplexes zu schauen. Unsere Kunstexpertin Natalie de Ligt haben wir Anfang des Jahres ja an die Kunst Galerie Fürth verloren, wozu wir die Galerie nur beglückwünschen können. Es ist allerdings nur ihrem hervorragenden Nachfolger Marian Wild zu verdanken, dass wir nicht mit dem Ziel der Zurückholung bei der Führung am Sonntag 15 bzw. 16 Uhr auftauchen. Natalie führt in Fürth durch die Christian-RösnerAusstellung und erläutert im Zuge dessen auch das Making-of einer solchen Schau. Marian Wild im Übrigen, wir erwähnten ihn soeben, steht seiner Vorgängerin in dieser Hinsicht in nichts nach: Er bietet ebenfalls eine Führung an. Am Freitag, um 17 um 18 Uhr, erzählt er von Glück & Unglück in Symbolen und Geschichte der Wirtschaftsund Sozialwissenschaften der FAU in der Findelgasse. Wir sagen Toi, toi, toi!, Marian. Und warum sagen wir das? Weiß man eigentlich gar nicht. Wen das interessiert und wer noch mehr über Glücksbringer am Theater erfahren möchte, besucht am Samstag, 15, 16 und 17 Uhr das Staatstheater und erhält einen Blick hinter die Kulissen. Auch die aktuelle Ausstellung des Neuen Museums scheint wie abgestimmt auf das Motto der Stadtverführungen, geht es doch im Weitesten um das Utopische. Die Kurzführungen am Samstag und Sonntag, 14, 15, 17 Uhr greifen Fragen nach Zukunftsvisionen auf. Vertieft werden diese im Workshop, Samstag und Sonntag, 16 Uhr, wenn die Teilnehmer*innen Entwürfe für ideale Orte entwickeln sollen. Ein solcher idealer Ort wird ja vielleicht das Zukunftsmuseum, offiziell: Deutsches Museum Nürnberg. Wünschen wir zumindest Marion Grether, curt-Podcast-Teilnehmerin, Direktorin eben dieses Museums und dort Stadtverführerin, Freitag, 18 und Samstag, 15 Uhr. Grundsätzlich und stets auf Zukunft bzw. immerhin Gegenwart gepolt ist der Z-Bau,

der seine so unterschiedlichen Räume innen und außen mit Sub- und Soziokultur bespielt: Freitag 17 + 18.30 und Samstag 16 + 17.30 Uhr auf Glückssuche. Dabei erfahren wir auch einiges über Urban Gardening. Wer in das Thema tiefer eintauchen will, geht mit Silke Würzberger auf Streifzug durch ihren Wolfsgarten in Gostenhof, der bald ein Spielplatz, Kulturort und Nachbarschaftstreffpunkt sein wird. Wir haben jetzt echt erst einen ganz kleinen Teil erwähnt und dabei fast nur ohnehin bekannten Orte in Nürnberg Beachtung geschenkt. Die Stadtverführungen sind aber auch deshalb so spannend, weil sie einen Blick über diesen Suppentellerrand hinaus ermöglichen. Z.B.mit einem Besuch im Schmausenschloss Mögeldorf (Sonntag, 11 Uhr), das aktuell die Musikschule glücklich macht und in dem vorher andere Hausherren weit weniger Glück hatten. Oder mit einem Ausflug auf den Hasenbuck, über dessen Zukunft und Vergangenheit Dr. Stefan Ströhla von der TH Nürnberg zu berichten weiß. Oder man schaut nach Mögeldorf, Zabo, Schoppershof, Fürth, ja, Fürth, wo man das Glück z.B. im Turm der Paulskirche, im Stadtpark, im Jüdischen Museum und natürlich auf den Wiesen sucht: vierblättrige Kleeblätter. ACHTUNG: Aufgrund der erforderlichen Hygienemaßnahmen sind viele Führungen anmeldepflichtig. Im Programmheft erkennt man diese Führungen am A. Hier braucht man zusätzlich zum Türmchen ein Anmeldeticket, das mit dem beiligenden Code ab 5. September 10 Uhr online gebucht werden. Die Tickets bekommt man am Veranstaltungswochenende am Infopoint am Sebalder Platz + in der Touri-Info Fürth.

Stadt(ver)führungen 2020. Motto: Glücksbringer. Vom 18. bis 20. September 2020 in Nürnberg und Fürth. Tickets: VVK 9,-, Tageskasse 10,-, Kinder bis 12 frei. Super! stadtverfuehrungen.nuernberg.de


60 – Konzerte etc.

curts einzigartiger Sitz-tanz-exzess: Die KonzertĂźbersicht

fischer&Rabe

trak trak


61 – Fast festivalfeeling Die Zeit der totalen Kulturabstinenz ist, das haben mittlerweile alle mitbekommen, vorbei. An diversen Spielorten der Region passiert wieder was, auch wenn die Kapazitäten stark begrenzt sind. Indoor ist weiterhin schwierig, weshalb die meisten Sachen unter freiem Himmel stattfinden.

Z-Bau

Es hat ein bisschen gedauert, bis der Z-Bau mit auflagengerechtem Programm aus der Deckung kam, aber dann gleich richtig. Schließlich verfügt der Bau über einen lauschig verwinkelten Biergarten, auf dessen Bühne nun auch in den kommenden Wochen noch einige Perlen stattfinden werden, hauptsächlich feine DJ-Action. Z.B. mit Tobi Tobsen aus der LightUp Crew, der sich normalerweise in Drum‘n‘ Bass-Gefilden rumtreibt und für den Biergarten seine smootheren Soul-, Funk- und Jazz-Platten rauskramt. Gleich am Tag darauf sind eure Radio-Z-Lieblinge, Maggie und Claus Caraut vor Ort, besser bekannt als Kartusche Gemisch mit den Indie-Hits aus verschiedensten Jahrzehnten im Gepäck. Am 20.08. veranstaltet Bird Berlin sein Birdi‘s Bohemian Brezel Biergarten Bingo, was ja eine Ankündigung ist, die sich fast so anfühlt, als würde der Söder Markus verkünden, dass jetzt aber wirklich mal alles wieder normal ist. Immer wieder im Biergarten präsent sind die Jungs von Folk‘s Worst Nightmare, die dann einen jeweiligen Startgast des Abends mitbringen, am 27.08 ist das der Nürnberger Singer/Songwriter Chris Padera. Ab September wird‘s dann total abgefahren, weil dann eine zweite, größere Bühne eingeweiht wird. auf der auch außerhalb der Biergarten-Öffnungszeiten Konzerte stattfinden werden. So richtig mit Eintritt. Der erste Termin, den wir euch verraten dürfen, ist der 09.09. Auf der neuen Bühne stehen dann Trak Trak, eine fünfköpfige Truppe aus vier Ländern, die dem lateinamerikanischen Cumbia etwas Psychedelia, Dub und Soul unterhebt, sodass wir uns sitztanzend in Rhythmen wiegen, die wie gemacht sind für den Biergarten. z-bau.com

Hirsch

Auch der Hirsch hat einen haufen Bierbänke rausgestellt und bespielt den Biergarten seit Mitte Juli mit einem regelmäßigen Programm, das, ganz Hirsch, vor allem für Freunde der Gitarrenmusik interessant ist. Gleich zwei Gitarren gibt‘s beispielsweise am 27.08. zu bewundern, wenn Jimmy Reiter und Ben Forrester vorbeikommen, die sich zusammengetan haben, um ihre Liebe zum Blues zu zelebrieren. Rein akustisch ist seit vielen Jahren schon Götz Widmann unterwegs, der dem Hirsch am 28.08. einen Besuch abstattet. Widmann kennt jeder, der sich gern gutes, deutsches Liedermaching reinzieht und diversen Duftkräutern nicht abgeneigt ist. Sein aktuelles Programm heißt Das Beste und blickt zurück auf 30 Jahre Bühnenleben. Und dann gibt es diese Ankündigung. für die man einen gedachtenTrommelwirbel setzen muss, bitte hier einfügen: Am 04.09. spielen Ton Stein Scherben im Hirsch-Biergarten. Das ist doch mal ein Wort, auch wenn klar ist, dass da einer fehlt bei den Scherben. Als Rio-Reiser-Ersatz steht wieder unser Gymmick auf der Bühne. Termine + Tickets: der-hirsch.com

St. Katharina

Eine Location, die besonders schnell wieder bespielt werden konnte, war die Katharinenruine. Unter dem Titel Heimspiel bekam das Publikum einige atmosphärische Konzerte, Theaterabende, Lesungen in der schönsten Kulisse der Stadt serviert. Am 06.08. findet in der Ruine die dritte Episode von Culture Continued Live statt. Das Projekt entstand in der Lockdown-Zeit, als Musiker*innen jeden Tag ein neues mutmachendes Video veröffentlichten und damit nicht nur ihre Zuschauer*innen erfreuten, sondern auch ein starkes, internationales Netzwerk knüpften. Regionale Künstler*innen aus diesem Kollektiv haben nach den ersten Lockerungen nicht lange damit gewartet, die neuen musikalischen Freundschaften auch live umzusetzen. In der Katharinenruine stehen also am 06.06. Katharina Büll (Violine), Bettina Ostermeier (Akkordeon) und Ferdinand Roscher (Kontrabass) auf der


62 – Konzerte etc. Bühne. Sie feiern die Solidarität mit den Mitteln argentinischer Tango und jiddischer Klezmer. Am 22. und 30.08. kommt dann die frischgebackene Kulturpreisträgerin der Stadt Nürnberg vorbei: Barbara Bess zeigt ihr übersinnliches Selbstportrait BeComing, eigentlich eine Tanzperformance für die Bühne, die sich in der Beschränkung des Coronadaseins zu einer Filmarbeit entwickelte, einer dokumentarischen Pendelreise zwischen Wald und Theater. Infos und Tickets auf: katharinenruine.de

Desi

Einen ziemlich besonderen Ort für Open-Air-Geschichten hat auch die Desi im Angebot mit ihrer Desirena, dem, wenn man so will, ja will man, Amphitheater auf dem Gelände des Stadtteilzentrums. Bis Mitte August wird die Desirena noch bespielt, wenn auch nicht direkt Konzert-technisch: Am 06.08. gibt‘s Open-Air-Literatur mit Sabrina Marzell, Felix Graf, Sandra Schildhauer, auch genannt (oder nennt sich so die Veranstaltung? Egal.): Füchse im Rudel, die tollen. Ob die Füchse auch gegen den Strom tollen, wissen wir nicht, wohl aber können wir das über linke Aktivisten in Venezuela sagen. Gegen den Strom heißt der Dokumentarfilm von Sobo Swobodnik, der am 15.08. in der Desi gezeigt wird. Er handelt von Thomas Walter, der, als mutmaßlicher linksextremer Terrorist, in den 90ern vor den Deutschen Behörden nach Venezuela floh und dort untertauchte. Und von Mal Élevé (vormals Sänger von Irie Révoltés), der vor Ort ein transatlantisches Musikprojekt realisierte. Élevé und Regisseur Swobodnik kommen zum Talken in die Desi. Wir wünschen uns noch mehr Action in der Desirena, wenn wir uns was wünschen dürfen. desi-nbg.de

badesaison Kultifest

Der Kulturort Badstraße und der, leider der Vergangenheit angehörende, Plattenladen Kioski, beide in Fürth, veranstalten jedes Jahr eine feines Festival in bester Lage am Fluss. Kein Kultifest in diesem

Jahr? Falsch. Das Team von der Badstraße hat sich vorgenommen, nachdem ihm Corona kräftig in die Suppe gespuckt hat, mindestens ebenso kräftig zurückzuspucken. Aus einem Konzertabend, der auf einen Tag begrenzt ist, wird eine richtige Badesaison, die wochenlang andauert: Jeden Sonntag gibt es von 16 bis 19 Uhr unter Einhaltung der Hygieneregeln einen Liveact im Garten des Kulturorts. Am 09.08. ist das der dänische Indiefolk-Songwriter Flemming Borby, am 16.08. folgen die Regional-Lieblinge von Brickwater, die dem Folk in gewohnter Manier ordentlich melancholisch gefärbten Punkrock mitgeben. In beiden Fällen gilt: Bei schlechtem Wetter muss das Konzert entfallen, der Eintritt ist frei, aber reichlich spenden ist obligatorisch. badesaison-kultifest.de

Sommer am Lindenhain

Gleich nochmal Fürth, weil es so schön ist: Das Open Air am Lindenhain ist abgesagt, das Kopf und Kragen zu. Und wo zwei Fenster zugehen, geht woanders eine Tür auf, hat mal jemand Schlaues gesagt: Der Sommer am Lindenhain ist eine veritable Konzertreihe mit fetter Bühne und fettem Programm bis 27.09. Pro Abend werden 100 Tickets verkauft, Stühle gibts vor Ort keine, bring your own chair oder Picknickdecke. Für die überregional heißgeliebten Skapunker von Superskank bedeutet das, sie können am 15.08. ihren ganz unrunden Geburtstag feiern: 19 Jahre Superskank. Zur Feierei spielen sie Support für die Urban Ska & Dirty Reggae-Gruppe Johnny Reggae Rub Foundation. Am 29.08. kommen zwei Bands rum, bei deren Bandnamen man gleich eine Ahnung von der Musik bekommt: Die Kellerraten und Project Moepse – es gibt gefplegten Deutschpunk auf die Ohren. Dazwischen kommt immer wieder hauseigene Kopf-undKragen-Theatergruppe zu ihren Aufführungen. Sie zeigt z.B. am 09.08. ihr Medley, als bunte Mischung aus vergangenen und künftigen Stücken, Tanz, Theater und Lesung. con-action.jimdo.com


63 – Konzerte in echt

Weltmusik + Klezmer / Villa Leon

Am 13.09. gibt es auch in der Ville Leon mal wieder Livemusik - als Abschiedskonzert des Events First International Network Meeting for Women an non-binary People in Yiddish Culture. Am 25. September sind dann JMO zu Gast mit ihrer Mischung aus World, Jazz und Griot.

Backyard Jazz

Das HipHop-Duo Ferge x Fisherman sind so ziemlich das anspruchsvollste, was Nürnberger HipHop zu bieten hat, aber das brauchen wir heute ja keinem mehr zu erzählen. Wie so viele andere auch sind die beiden schmerzlich vermisst worden. Jetzt haben sie genug von der Ruhe, und das haben sie auf äußerst konsequente Weise. Als Reaktion auf den Mangel an Konzerten sind die beiden unter die Veranstalter gegangen und haben fünf Konzerte mit regionalen Acts für je 100 sitzende Gäste auf die Beine stellt. Das sind die Backyard Jazz Weeks in, Moment, nochmal nachschauen, ja stimmt tatsächlich, in Heroldsberg, am Oberen Markt. Das erste Konzert der Reihe mit Ferge x Fisherman und den Lakesideboys liegt bereits hinter uns. Weiter geht‘s am 07.08., wenn LIONLION und Onida Sounds vorbeikommen. Weitere Termine: 28.08. (Ki´Luanda & Victoryaz), 11.09. (Koala Kaladevi & Sunday Morning Orchestra) und 29.09. (Umme Block & Julian Blumenthaler Quintett). Das Konzert kostet nur eine Reservierungsgebühr von 5 Euro, die man dafür aber bei Schlechtwetterabsage auch nicht zurückbekommt. Das ist der Deal. fergexfisherman.com

Bridging Arts

Was einstmals das Internationale Kammermusikfestival Nürnberg war, heißt heute, knackiger, moderner, Bridging Arts. Die wichtigste Information zum diesjährigen Festival ist diese: Es findet statt. Und zwar vom 8. bis 13. September unter dem Motto Zwischen Gestern und


64 – Konzerte etc. Morgen. Es ist das zweite Festival innerhalb der Gastspiel-Trilogie, in der sich Bridging Arts Kunstschaffende einlädt, das Programm zu kuratieren. In diesem Jahr erhielt der texanische Bariton Elliott Carlton Hines den Auftrag. 20 vor allem junge Musiker*innen kommen im September nach Nürnberg, um ein Programm nach seinem Gusto umzusetzen. Beim Eröffnungskonzert, Titel: Double Visions, im Germanischen Nationalmuseum werden unter anderem Werke von Purcell, Schumann und Piazolla zu hören sein. Der zweite Festivaltag, weder schwarz noch weiß, findet im Dokumentationszentrum statt, das Ensemble spielt neben Händel nur Musik des 20. Jahrhunderts unter anderem Mieczyslaw Weinberg und die Gegenwartskomponisten Art Williford und Andrew Norman. Ab 22.30 Uhr folgt in der Aussegnungshalle des Johannisfriedhofs das Konzert Noch am Leben. Es gibt einen Bustransfer. In der Friedhofsumgebung hören wir unter anderem Stücke des 1983 geborenen Jonas Khalil und zum Abschluss Johann Sebastian Bachs Der Tag ist hin. Der Sonntag schließlich geht um 12.30 Uhr in der Marthakirche weiter, Amazing Grace, wieder mit Bach, außerdem Schnittke, Newton und Johnston. Das Finale feiert das Festival erneut auf dem Reichsparteitagsgelände, auch hier lauschen wir einem epochenüberschreitendem Programm, das Bartók und Ravel mit Rhiannon Giddens (1977 geboren) zusammenbringt. Besonders in diesem Jahr: Alle Konzerte sind kostenfrei. Karten bestellen muss man aber dennoch. Das Festival ist umso mehr auf Spenden zur Finanzierung der Musiker*innen angewiesen. bridgingarts.de

Jegelscheune Wendelstein

Die Jegelscheune geht raus ... in den Rathauspark Wendelstein. Bis Ende August sind fünf Open-Air-Konzerte geplant. Am Sonntag, den 09.08., gruberich. Das Programm verspricht Klassik, Volksmusik und Worldjazz, Geige, Harfe und auch Hackbrett. Am 16.08. zieht dann der Gankino Circus in den Park, die Dietenhofener, die sich dem KonzertKabarett verschrieben haben. Vier virtuose Musiker, die nicht nur

virtuose Musiker sind, sondern im Nebenerwerb noch Charakterköpfe und Storyteller. Zwei in der Region mindestens ebenso gern gesehene Songwriterinnen haben sich zusammengetan und besuchen Wendelstein am 23.08., das sind Julia „Jules“ Fischer (siehe Interview S. 6) und Karin Rabhansl, Fischer&Rabe. Als ungleiches Duo bringen die beiden Musikerinnen ihre jeweiligen Lieblingslieder auf die Bühne. Für den Abschluss am 30.08. haben die Wendelsteiner eine besondere Kombination organisiert: Der R‘n‘B Sänger San2 hat, wie meistens seinen Gitarristen Sebastian dabei, an diesem Abend aber zudem einen gewissen Ludwig Seuss am Klavier sitzen, den Fans vielleicht von der Spider Murphy Gang her kennen. jegelscheune-wendelstein.de

Schwabach

Das Kulturamt Schwabach freut sich ebenfalls, wieder loslegen zu können und lädt zum Kulturherbst mit Abstand. Das heißt zunächst einmal Kunst: In der Stadtbibliothek wurde ein neuer Ausstellungsraum geschaffen, der Künstler*innen aus der Region eine Präsentationsfläche bietet. Noch bis zum 19.09. ist dort Di., Do. und Fr., 10 bis 18 und Sa. 10 bis 13 Uhr die Ausstellung Das gelbe vom Ei von Gerda Spatz, Malerin aus Schwabach, zu sehen. Ab Oktober folgen Collagen von Roswitha Müller. Die beliebte Konzertreihe museomusicale im Stadtmuseum kehrt am 02.10. zurück, wenn das Volker Heuken Sextett sein neues Album Siblings vorstellt. Das Konzert findet in Zusammenarbeit mit dem MetropolMusik e.V. statt, der Verein fördert regionale Musiker*innen, deren Output von Barock über Jazz bis Pop mit Ambition reicht. schwabach.de

ACHTUNG: DAS GROSSE tägliche UPDATE GIBT ES AUF UNSERER WEBSITE www.curt.de


65 – Livemusik in Farbe

FK:K IV: Festival für Experimentelle Klänge Drei Mal schon hat der Künstlerische Arbeitskreis für kulturellen Antrieb (Franz Kafka e.V.) aus Bamberg im dortigen Kesselhaus sein Festival für Avantgardemusik, Soundart und Performance veranstaltet. FK:K lockt international bekannte Feuilletonlieblinge einerseits und andererseits Musikkenner*innen aus der gesamten Metropolregion. Deshalb könnte das der oder die eine oder andere schon kennen. Jetzt installiert der Verein eine Zweigstelle in Nürnberg: Vom 10. bis 13. September zieht das Festival in die Kulturwerkstatt Auf AEG.

Nachdem die dritte Ausgabe von FK:K (steht für Franz Kafka Kesselhaus) im vergangenen Jahr auch die erfolgreichste war, sollte es in 2020 eigentlich eine Art Special geben: Schwerpunkt experimentelle Musik aus Afrika. Corona hatte auch auf diese Planung starken Zugriff, statt Afrika heißt der Schwerpunkt des Line-ups nun viel eher krisensichere Einreise. Felix Forsbach und Jérémie Gnaedig sind in ihrer Szene mittlerweile ausreichend gut vernetzt, um trotz erschwerter Bedingungen ein Programm auf die Beine zu stellen, das den eigenen hohen Ansprüchen genügt. International ist das Festival trotzdem, was nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken ist, dass ziemlich viele gefragte Künstler*innen mittlerweile eh in Berlin leben, von wo aus man nach Franken ungehindert einreisen darf. Die Bamberger Version im Kesselhaus hat wegen der Erweiterung einen spezifischen Soundart-Charakter, mit Arbeiten, die für das ehemalige Industriegebäude konzipiert wurden. Das Nürnberger FK:K setzt sich eher aus Konzerten zusammen, die als solche erkennbar sind. Den Anfang am Do., 11.09., macht unter anderem das Wiener Trio shrack (Schlagzeug, E-Bass, Hackbrett), das eine Tür in die österreichische Experimentallandschaft aufhackt. Contagious aus Berlin interpretieren Clubmusik neu, indem sie Elektronik mit Impro-

Trompete versetzen. Stellar Banger trommeln Varianten des Noise in Anlehnung an arabische Musik und Ludwig Kœnig spielt Schlagzeug, aber: mit Lasertechnik. Am Freitag, 11.09., liegt der Fokus mit insgesamt fünf Acts auf experimenteller elektronischer Musik. Unter anderem ist Pan Daijing vor Ort, Komponistin aus China, aber eben wohnhaft in Berlin, die psyschedelische Lärmlandschaften baut, in deren stachligen Abgründen man sich leicht verfängt. Bendik Giske und Legz bringen Elektronik mit Live-Saxophon und Tanz in Einklang. Der Samstag stellt dagegen viel eher die Bandbreite der Vorlieben der Festivalkuratoren dar: Hautzinger und Kerbaj improvisieren auf ihren Trompeten, Berrocal/Fenech/Epplay sind eine französische JazzSupergroup. Und der Münchner Fehler Kuti verarbeitet mit experimentellen Mitteln Rassismuserfahrung. Er kommt zusammen mit Musikern von The Notwist! Am Sonntag schließlich lernen wir die aus Albanien stammende isopolyphone Gesangstechnik kennen. Zunächst in einer Dokumentation des britischen Filmemachhers Dan Shutt und dann auch live mit Vlora of independence, einem siebenköpfigem Chor. Auch Loup Uberto benutzt für seine Kompositionen traditionelle Gesangsstrukturen, die er mit den Klängen aus seinem selbstgebauten Dudelsack kombiniert. Die Zeit nennt Uberto den „Popstar des präparierten Klaviers“. Weitere Acts sind in Planung, bzw. noch geheim, da die Einreise zum Redaktionsschluss noch ungeklärt war. Bis zu 60 Menschen dürfen rein in die Kulturwerkstatt. Keine Abendkasse, nur Vorverkauf.

FK:K IV. 10. bis 13. September. Kulturwerkstatt Auf AEG, Fürther Str. 244d, Nbg. franzkafkaverein.de


66 – quartier u1

Fotos: Wladimir Bernaz


67 – Stadtentwicklung mit Stil

quartier U1: Die Möglichmacher gehen in Revision und in Urlaub Die U-Bahn-Linie 1 schlängelt sich mit stumpfwinkliger Linkskurve durch Nürnberg. Von der Frankenstraße, wo der Nordgarten kindgerechter gestaltet wird, über den Kopernikusplatz, wo Radio Z alte Schallplatten durch die Waschstraße schleuste, zum Wolfsherz-Garten mit seinem neuen Grünen Klassenzimmer und der Kerzenwerkstatt, die nun einen nachbarschaftlich geteilten Naschzaun ihr Eigen nennt. Überall entlang der Nürnberger Stammstrecken trieben in Frühling und Sommer seltene Blüten aus. Das hat Nürnberg dem urban lab und seiner Erfindung, dem Quartier U1 zu verdanken. 19 gemeinwohlorientierte Akteursprojekte schickt das Quartier im März auf den Weg in Richtung Verwirklichung. Die 19 hatten sich in zwei Workshop-Runden durchgesetzt und damit ab sofort das wichtigste Argument auf ihrer Seite: Geld aus dem Topf der Nationalen Stadtentwicklungspolitik. Ende Juli endete diese erste Akteursrunde, die sich im Verlauf um eine Hürde mit „C“ herumschlängeln musste. Ein paar wenige Projekte werden in den September verlängert, weil eine Umsetzung der Arbeit an den neuen Hygieneauflagen scheiterte. Viele andere ballten sich im Juli. Die Sichtbarkeit habe unter Corona definitiv gelitten, sagt Chris Herrmann, Projektleiter, genauso wie die Wirkung

ins Quartier hinein: „Uns war ja zum Beispiel wichtig, dass die Projekte ein Angebot zum Mitmachen liefern. Das war dann zum Teil gar nicht mehr möglich.“ Gleichzeitig funktionierte Corona letztlich auch auf der Ebene der Stadtentwicklung als ein Kreativitätsmotor. Uli Hirschmüller, Finanzchef im Team, erinnert sich: „Die Projektleiter*innen haben nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern sich Alternativen überlegt. Es war sehr schön zuzusehen, wie da umgeplant wurde, wobei zum Teil noch coolere Sachen herausgekommen sind.“ Das beste Beispiel ist die Schallplatten-Waschstraße des Radio Z. Statt eines undistanzierten Straßenfests, bei dem die Nürnberger*innen sich sofort wieder gegenseitig ihre Aerosole in den Rachen pusten, fand eine Art Schnitzeljagd statt, bei der die Schallplatten per Flaschenzug zur Waschung transportiert wurden. Ideen dank Corona. Das Quartier-U1-Kernteam rund um Herrmann und Hirschmüller versteht sich im Prozess nur als unterstützender, möglichmachender Part. Um die Stadtentwicklung selbst müssen sich die Akteure kümmern, die sich bei Fragen in Sachen Umsetzbarkeit, bei der Suche nach Ansprechpartner*innen und für die Abrechnungen der Förderbeträge ans Quartier wenden. Durch diese quasi intermediäre Rolle sind die


68 – quartier u1 Team-Mitglieder zu Expert*innen in den Fragen geworden, mit denen sich niemand gerne auseinandersetzt: Formulare, Verordnungen, Bürokratie, Verwaltung, Finanzierungspläne, Exceltabellen … „Der erste Part von Projekten ist Fun: Lass uns loslegen! Das ist das Coolste überhaupt“, sagt Herrmann. „Die zweite Phase, in der man sich mit Verantwortlichkeiten auseinandersetzen muss, wird aber eintreten. Dafür wollen wir Hilfestellung geben.“ Die Komplexität soll reduziert, Hürden heruntergefahren werden, der Schrecken genommen. Das Zepet heißt: Wer sich für den unangenehmen Kram entsprechend Zeit nimmt, gewinnt Kontrolle und das fühlt sich ja gut an. Und, zweitens wichtig: „Sachen, die keinen Spaß bringen, gemeinsam machen, das ist die einfachste Mechanik“, so Herrmann. Es sind nicht nur die 19 Akteursprojekte, die auf diese Weise auf den Weg gebracht werden. Das Quartier U1 findet zweitens als Amt für Ideen statt. Das Amt sollte eigentlich ein eigenes Büro auf dem ehemaligen Quelle-Gelände bekommen, die Gespräche mit der Quelle-Verwaltung waren fortgeschritten und liegen seit Corona auf Eis. „Wir rechnen nicht mehr damit“, sagt Chris Herrmann. „Wir wollen aber auch nicht passiv sein und warten.“ Statt eines stationären Büros soll nun also ein mobiles Amt für Ideen entstehen, das an wechselnden Standorten im Einzugsbereich der U-Bahn-Strecke auftaucht. Im September möchte das Team sein Amtshäuschen auf eine LKW-Wechselbrücke bauen. Ans Amt für Ideen wendet sich jede*r, der/die eine Idee zur Stadtgestaltung mit sich herumträgt und nicht weiß, wie oder wohin damit. Das Amtspersonal hat Wissensmaterial vorbereitet und pflegt den Kontakt zu den „echten“ Ämtern. Wer Anschub braucht, kann hier eine Mikroförderung in Höhe von bis zu 400 Euro beantragen. Momentan finden jeden Freitag Online-Sprechstunden im Amt statt, die nun ebenfalls erste Blüten hervorbringen: Ein Chor organisierte sich in Zusammenarbeit mit der Zwischennutzungsstelle der Stadt ein Parkhaus, um dort Corona-konform proben zu können. In kurz: Hin da, wer was machen will! Das sind top Ansprechpartner*innen!

Im August will das Quartier U1 zunächst U-Bahn-mäßig abtauchen. Nach Abschluss der meisten Akteursprojekte brauchen die Jungs und Mädels Zeit für Revision und Analyse und Urlaub. Im Oktober findet dann der zweite Call statt, sodass die nächste Runde zum neuen Jahr starten kann. Am Prozess an sich wird sich nicht viel ändern, nach Möglichkeit soll er sich noch etwas weniger komplex gestalten. Außerdem wolle man noch mehr Menschen erreichen und über die eigene urbanlab-Filterblase hinaus kommunizieren. Die Möglichmacher im Hintergrund werden sich auch in der nächsten Runde zurückhalten, wenn es darum geht, was die Projekte eigentlich machen wollen. Nur gemeinwohlorientiert soll es sein, gern zum Mitmachen oder zu mehr sozialem Miteinander anregen. Urban Gardening ist gern gesehen und Kultur- oder Bildungsarbeit, Kunstobjekte werden gebaut, gemalt und angebracht, neue Begegnungen angestiftet. Die Projekte wuchern unterschiedlichst im Quartier. „Das Quartier U1 soll prototypisch für etwas stehen, das in Zukunft überall sein könnte“, sagt Chris Herrmann. „Dass man die Stadt nicht als Selbstverständlichkeit wahrnimmt. Dass man das, wenn man ein Problem hat, selbst in die Hand nimmt. Dass die Menschen Dinge zusammen erledigen. Zusammen macht alles mehr Spaß.“ Ihre Arbeit werde auch Nebeneffekte hervorbringen, die sich gar nicht messen lassen. Oder, wenn man den Uli Hirschmüllers fragt, warum und wieso und was das alles so: „Ich wünsche mir, dass man, wenn man in der Südstadt aus der Tür tritt, angelächelt wird. Und dass der Nachbar nicht mehr mit 50 durch die 30er-Zone fährt. Weil er jetzt spürt, dass er in einer Stadtgesellschaft lebt.“

Quartier U1 – stadt gemeinsam selber machen – unterstützt von curt&KURTi. www.quartier-u1.de www.facebook.com/quartieru1


69 – goho kann was

Foto: anikamaass.de

Der Straßenkreuzer ist bei 80 Frauen und Männern auf der Straße in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach für 2,20 Euro zu bekommen. www.strassenkreuzer.info

Hausordnung — läuft!

gillitzer.net


70 – sub/kultur

Foto: goho e.v.

Foto: Marie poulain


71 – Ausstellung

Kult & Tumult: Vielfalt braucht Raum. mindestens. Nürnberg ist im Gespräch. Nicht erst seit Corona, aber seitdem um so mehr, herrscht ein reger Austausch zwischen der subkulturellen Szene, der Öffentlichkeit und der Politik. Allein, es fehlt vielleicht die Plattform im Real Life, um Wünschen und Nöten Ausdruck zu verleihen. Das Projekt Kult & Tumult möchte genau diese Plattform sein, in Form einer vierwöchigen Ausstellung, die mit diskussionsfreudigen Themenabenden ergänzt wird – unterstützt von curt. Dahinter steht eine Gruppe Kulturschaffender aus dem TellerrandUmfeld und der freien Veranstalter- und Künstler*innenszene. Tellerrand ist mittlerweile ja auch die Gastronomie auf AEG, wodurch, bei vielen Unsicherheiten, das zumindest schonmal klar ist: der Ort. Die Kulturwerkstatt! Vom 18. September bis 24. Oktober soll sie sich mit Kunst füllen, die zeigt, was hier passiert, und die darüber hinaus für Gesprächs- und Nachdenkstoff sorgt. „Es geht uns darum, den Diskurs anzuregen“, sagt Bastian Schulze aus dem Organisationsteam. „Und Themen, die immer wieder anfallen – wie Leerstand oder die mangehalfte Kommunikation zwischen der Stadt, den Anwohnern und den Kulturschaffenden – auf die Bühne zu bringen.“ Vier Tage im Zeitraum der Ausstellung werden für die Themenabende reserviert, an denen im großen Saal der Kulturwerkstatt diskutiert werden soll. Fix ist der 24.09. zum Thema Nachtleben und der 30.09. zum Thema Leerstand und Zwischenraumnutzung. Beim erstgenannten Termin wird unter anderem Jan Hendrik Meier zu Gast sein, Deutschland erster Nachtbürgermeister, in Mannheim. Zum Thema Zwischenraumutzung sitzt Maria Trunk mit auf dem Podium, Leerstandsvermittlerin der der Stadt Nürnberg. Filmemacher Basti

Schulze produziert zu genau diesem Thema eine Dokumentation, die im Rahmen des Festivals Premiere feiern wird. Tellerrand-Chef Hannes Bischof: „Die Subkultur steht immer wieder vor den selben Problemen. Wir wollen den Versuch unternehmen, in diesen vier Wochen auch Lösungsansätze zu entwickeln.“ Der Gedanke dahinter scheint sinnvoll: miteinander ins Gespräch kommen ist konstruktiver, als immer nur alte „Feindbilder“ zu pflegen. Die Ausstellung im Foyer und im kleinen Saal der Kulturwerkstatt liefert den inhaltlichen Hintergrund für den Diskurs. Hier finden Künstler*innen, Kollektive, Gruppen Platz , um sich darzustellen und auf die Inhalte von Kult & Tumult zu rekurrieren. Mit dabei sind unter anderem das Quellkollektiv, das Kombinat Weichensteller, der Kunst- & Kulturverein Laissez-Faire e.V. und das Kollektiv Sitara. In der Sammlung soll ein Überblick über Prozesse und Strömungen der Nürnberger Subkultur entstehen. „Am Ende stellen wir uns das wie ein cooles Zwischending vor“, sagt Basti Schulze, „indem wir nicht nur darüber sprechen, sondern auch zeigen, dass Kultur passiert.“ Zur Vernissage am 18.09. und der Abschlussveranstaltung am 24.10. gehören entsprechend auch Livemusik und Performance. Und auch im Innenhof der Kulturwerkstatt wird es ein entsprechendes Programm geben.

Kult & Tumult. Ausstellung und Festival. 18.09. – 24.10. Kulturwerkstatt Auf AEG, Fürther Str. 244d, Nbg. Aktuelle Informationen über @tellerrand_gastro bei Instagram und auf www.curt.de/nbg


72 – gesund regional

Marktschwärmerei: Der Biomarkt auf Bestellung Das Prinzip Marktschwärmer kennen Bio-Freund*innen möglicherweise aus Erlangen, wo das Ganze schon seit Längerem sehr gut funktioniert: Wer für gute Biolebensmittel aus der Region schwärmt, kann diese direkt beim Erzeuger bestellen. Einmal pro Woche kommen die Bauern und Bäuerinnen und Hersteller*innen dann in die jeweilige Schwärmerei und liefern, wie von euch bestellt. Jetzt hat auch Nürnberg endlich seine eigene Schwärmerei, im Parks nämlich.

Foto: Martschwärmer nürnberg / Parks

Das Wichtigste vorneweg: Wer Brot, Milch, Käse und Co. haben will, bestellt bis Dienstag früh um 3 Uhr. Die Verteilung bzw. Ausgabe im Stadtpark findet dann immer mittwochs von 17.30 bis 19 Uhr statt. Marktschwärmer bietet keinen offenen Markt an. Die Erzeuger*innen bringen nur mit, was im Vorfeld bestellt wurde. Mit jeder Bestellung unterstützt man die regionale Landwirtschaft und tut damit der Region, der Umwelt und natürlich auch sich selbst etwas Gutes. Aliza und Insea vom Parks sind eure Gastgeber in der neuen Schwärmerei. Ihnen ist es gelungen, eine Vielzahl regionaler Betriebe für das Prinzip zu gewinnen, sodass man mit einer Bestellung bei Marktschwärmer eigentlich den ganzen Wocheneinkauf abdecken kann. Einen besonders kurzen Lieferweg hat beispielsweise Setia Nugraha vom Sojahaus Setia aus Nürnberg. Tofu ist eine feine Sache, wenn man sich fleischlos ernähren mag, umso feiner, wenn bio und aus bayrischen Bohnen, so wie in diesem Fall. Setia bringt außerdem Crispy Fried Tempeh in die Schwärmerei, dabei handelt es sich um nach indonesischer Art fermentierte Sojabohnen. Mega gesundes Zeug. Es gibt aber auch traditionellere Sachen, echt fränkische Kirschen von Südhangobst, z.B. In Igensdorf am Rande der Fränkischen Schweiz, pflanzt Thomas


73 – voll draussen

Gebhardt Sorten an, die man nicht einfach so im Supermarkt findet. Fleischlos muss man übrigens auch nicht sein, um mitschwärmen zu dürfen. Es gibt ja auch in jeder Hinsicht vertretbare Varianten des Fleischkonsums. Man kann sich sein Rehsteak oder seinen Wildfleischburger zum Beispiel direkt von Thomas Veit abholen, der ein 850 Hektar großes Gebiet nahe Neustadt/Aisch bejagt und die Tiere im eigenen Betrieb zerlegt und verarbeitet. Zusammen mit seiner Frau Silke betreibt er außerdem einen Bio-Hof mit ca. 30 Mutterschafen, die ausschließlich Futter von eben diesem Hof bekommen. Vom Lamm kann man sich Steaks und Innereien bestellen, außerdem gegerbte Felle. Eine besonders breite Produktpalette bietet Thomas Wehr von der Konditorei Wehr aus Berg bei Neumarkt an. Natürlich gehören dazu Bio-Brote, beispielsweise ein Ciabatta mit Röstzwiebeln oder ein HanfRoggenbrot, aber auch Käsekuchen mit Kirschen oder eine Gemüsequiche. Man kann Mehl und Korn zum Selberbacken bestellen. Alle Zutaten stammen, natürlich, aus der Region. Noch allumfasender ist der Demeterhof Mondel aufgestellt. Beate und Helmut bewirtschaften 50 Hektar in Unterstrahlbach, nach biodynamischen Richtlinien leben Tiere, Pflanzen und Menschen hier in einem funktionieren Organismus zusammen. Nach Nürnberg bringen die Mondels aus diesem funktionierenden Organismus gewonnene Produkte wie den Aischtaler ScamorzaKäse, das Filet vom Rind, oder einfach ein Überraschungspaket. marktschwärmer. in Nbg im Parks (Mi. 17:30–19), In Erlangen im Gummi wörner (Di. 18-19:30) und bald auch (wieder) im café Mainheim. marktschwaermer.de


74 – bluepingu

Neu Kolumne: Bluepingu gut für curt, gut für die stadt curt begleitet und berichtet ja schon lange immer wieder über Aktivitäten des Vereins Bluepingu. Nachdem es immer dringlicher wird, bewusst zu leben, über Konsum, Ressourcen, Verkehr nachzudenken, zum Nachdenken anzuregen, und natürlich entsprechend zu handeln, haben wir uns an Frank Braun gewendet. Frank soll ab sofort eine Bluepingu-Kolumne in curt hosten. Wir freuen uns sehr!

Foto: thomas tjiang

Frank, auf euere Website findet man unzählige Projekte, von Stadtgärten bis Leihfahrrädern. Wo seid ihr gerade am aktivsten? Derzeit beschäftigen uns jahreszeitbedingt vor allem unsere ganzen Stadtgarten-Projekte und die Essbare Stadt Nürnberg, als auch unser Projekt SDGs go local. Wir haben mittlerweile ja mehrere kleinere und größere Projekte für mehr Grün in der Stadt, und das auch noch essbar. Los ging alles mit dem Stadtgarten in Eberhardshof, der im Schatten des Quelle-Turms auch heute noch unser größtes Gartenprojekt ist. Einen passenderen Standort hätten wir dafür nicht finden können. Im Schatten des leerstehenden Quelle-Komplexes, der unserer Meinung nach Symbol für ein scheiterndes Wirtschaftsmodell ist, haben wir 2010 begonnen ökologisch zu Gärtnern. Alle Gartenprojekte verbindet, dass wir möglichst mit regionalen samenfesten Sorten arbeiten, 100% Bio sind und uns als Gemeinschaftsgartenprojekte verstehen, um auch


75 – frank braun unser Verständnis von gemeinsamen Leben dort einzuüben. Niemand hat hier seine eigenen Beete, es gibt keine Bestimmer*innen, geerntet wird gemeinsam und entschieden wird gemeinsam. Es zeigt sich nach zehn Jahren, dass so ein System gut funktionieren kann. Mittlerweile haben wir auch noch in der Nürnberger Südstadt in der Wiesenstr. 19 Die Wiese, in der Fürther Südstadt das Südstadtgärtla in der Herrnstraßen-Anlage und das Projekt Essbare Stadt Nürnberg mit seinen Pilotflächen nahe der Jakobs- und Egidienkirche. Hierzu hat sich mittlerweile auch ein Ernährungsrat gegründet. Ernährungsräte (Englisch: food policy councils) sind Plattformen, mit denen Bürger*innen die Ernährungspolitik auf lokaler Ebene mitgestalten können. Sie sind in der ganzen Welt verbreitet und bringen Menschen zusammen, um gemeinsam die lokale Versorgung mit Lebensmitteln auf sozial und ökologisch nachhaltige Weise zu organisieren. Ziel des Ernährungsrates ist es auch, eine ökologisch und sozial verträgliche Landwirtschaft auch auf den Grünflächen der Stadt zu unterstützen. Diese ist ein wichtiger Beitrag, um Ressourcen wie Boden, Wasser, Artenvielfalt und Luftqualität zu erhalten. Lebensmittelverschwendung ist ebenso ein wichtiges Thema. Auch in Fürth tut sich gerade viel. So wird dort in einem breiten Bündnis mit der Stadt Fürth über eine Nutzung der alten Feuerwehr als öko-soziales Wandelzentrum diskutiert und ein Zukunftssalon ist entstanden, das TaTüTaTa in der Hirschenstr. 33 in Fürth. Das TaTüTaTa ist ein Wandelort, an dem wir zeigen möchten, was gemeinschaftlich genutzte Orte für die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit bringen können. Das alles natürlich mit Blick auf den Fürth.Ort, die Alte Feuerwache, die Bluepingu als große Nachfolgeversion des Tatütatas gemeinsam mit der Stadt Fürth und anderen Initiativen entwickeln möchte. Der „Fürth.Ort“ wurde gerade mit dem auf 10.000 Euro dotierten Bayerischen Innovationspreis Ehrenamt ausgezeichnet. Zudem wurde die Initiative vom Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales für den Deutschen Engagementpreis nominiert.

Was ihr tut basiert auch immer auf (Bürger-) Beteiligung und es geht um Lebens- und Stadtverbesserung. Erkennt ihr hier einen Trend? Absolut! Deutschland hat 2015 die nachhaltigen Entwicklungsziele verabschiedet und auch das Pariser Klimaschutzabkommen mit unterzeichnet und doch passiert weiterhin viel zu wenig. Noch schlimmer, auch fünf Jahre nach Start dieses bis 2030 ausgelegten Projektes, dass von 191 Ländern weltweit unterzeichnet wurde, kennen die meisten Menschen auch hier im Großraum die Ziele kaum. Wie soll Deutschland Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit etc. Wirklichkeit werden lassen, wenn die Menschen, die hier leben, nicht eingebunden sind? Es ist wohl in vielen Köpfen politischer Eliten noch nicht angekommen, dass die Umsetzung dieser 17 Ziele (www.17ziele. de) ohne eine Einbindung aller Menschen z.B. in einem Stadtteil nicht möglich ist. Deshalb haben wir jetzt das Projekt „SDGs go local“ gestartet, wo es darum geht, vor Ort in zwei Pilotvierteln der Region – St. Johannis in Nürnberg und die Fürther Südstadt – zu zeigen, dass eine breite Mehrheit willens ist, diesen dringend nötigen Wandel mitzugestalten. Das Projekt ist langfristig angelegt, aber schon nach dem ersten Jahr zeigt sich, dass unser Ansatz wirksam ist. Eine Reihe von Arbeitsgruppen sind vor Ort entstanden, aber viel wichtiger als das „Was“ ist das „Wie“. Wir üben in diesem Projekt gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, gemeinsam zu entscheiden und zu lernen, nicht nur die eigenen Interessen im Blick zu behalten, sondern auch das Gemeinwohl. Das ist nicht immer leicht, aber unseres Erachtens der einzig gangbare Weg. Wir arbeiten nicht nur in diesem Projekt, sondern auch allgemein im Verein, dabei mit bewährten, über viele Jahre entwickelten Techniken des Entscheidens und Konseniserens. Wer sich dafür interessiert, was dahinter steckt, dem sei der „Praxisleitfaden Soziokratie“ ans Herz gelegt, der das alles wunderbar zusammenfasst. Wo kann man aktiv mitwirken? Mitmachen kann Mann/Frau grundsätzlich in allen Projekten. Oftmals


76 – bluepingu kommen aber auch Menschen mit Ideen zu uns, die sie sich alleine nicht zutrauen, um Mitstreiter*innen zu gewinnen. So ist z.B. das LeihBu entstanden, ein Buch, das alle Orte in Nürnberg zeigt, die ohne Geld funktionieren, also z.B. Verschenkregale, Verschenkläden, Foodsharing-Verteiler usw. Wie kann man selbst die Stadt verbessern, auch ohne Bluepingu? Es gibt unzählige Möglichkeiten. Die oben erwähnten nachhaltigen Entwicklungsziele zeigen die Themenfelder gut auf. Hier mal meine Top 3: 1. Baumpate werden: Habt ihr eine Baumscheibe vor dem Haus, die nicht sehr ansehnlich ist? Dann werdet Baumpate und macht die Baumscheibe schön. Ihr bekommt dazu sogar von der Stadt Nürnberg ein Starter-Paket als Unterstützung 2. Einkaufen mit Herz und Verstand: Beim Einkauf auf öko-fair-regionale Herkunft der Waren achten. Längst gibt es nicht nur beim Essen Alternativen zur Massentierhaltung etc. Egal, ob Büromaterial, Möbel, Kleidung oder Kosmetik, wir haben eigentlich immer die Wahl. 3. Mobil sein ohne Auto: Auch wenn das Radwegenetz sicherlich nicht perfekt ist, so ist der Großraum doch auch ohne Auto wunderbar zu durchqueren. Autos nehmen einen großen Teil städtischen Flächen ein. Wenn wir alle Autos teilen würden, oder noch besser auf Fahrrad und ÖPNV umsteigen, könnte unsere Stadt so viel schöner sein. Gerade kämpfen wir ja im Bündnis Nürnberg for Future für das 365€Ticket im ÖPNV für die Region und im Bündnis Radentscheid für ein besseres Radwegenetz. Gerade werden viele Parkplätze zu Gastroflächen. Solche Flächen umzunutzen, das war schon immer euer Plan. Ja, wie schon in der vorherigen Frage aufgezeigt, scheint es uns eine große Verschwendung, so viel Fläche mit Blech zuzustellen, das mehr als 90% der Zeit nicht genutzt wird. Das ginge sicherlich auch anders. Auch die Essbare Stadt und unsere Stadtgärten nutzen vorher hässliche Brachflächen um. Aber es geht auch um Leerstandsimmobilien. Hier könnten auch temporäre Pop-up-Konzepte, wie das TaTüTaTa in

Fürth zeigt, unsere Innenstädte beleben. Es ist eine Verschwendung, wenn ganze Gebäudekomplexe wie die Quelle über Jahre leerstehen. Autos raus aus der Innenstadt – der Lockdown hat es gezeigt, wie das aussehen kann. Wie sollte es hier weitergehen? Auch das Thema habe ich ja schon angeschnitten. Wir brauchen sicherlich hier viel bessere Verkehrskonzepte, die gerade auch heute schlecht angebundene Ortsteile gut integrieren. Da sollte man ganz neue Wege gehen. Amsterdam, Kopenhagen und andere Städte zeigen uns, wie das gehen kann, den Autoverkehr in den Städten signifikant zu reduzieren. Und dort ist das Klima sicherlich nicht besser als hier in Franken. Fühlt ihr euch von den regionalen Medien gut mitgenommen? Grundsätzlich bekommen wir schon immer wieder gute Berichterstattung. Generell nimmt das Thema des öko-sozialen Wandels aber in den Medien noch viel zu wenig Raum ein. Es geht um nichts weniger als unsere Zukunft. Was könnte da wichtiger sein? Hier gilt es, auch unangenehme Themen wie den Umbau unserer Wirtschaft offen und im Dialog zu bearbeiten. Werdet ihr von der Stadt/Stadtverwaltung ausreichend unterstützt? Natürlich sind wir mit der Stadt nicht immer einer Meinung, das liegt in der Natur der Sache. Aber wir haben eine Vielzahl von gemeinsamen Projekten, wie z.B. die Fairtrade Stadt, über die Jahre umgesetzt und erleben die Stadt grundsätzlich als Partner, der uns zuhört und auch immer wieder unterstützt. Ab sofort hat Bluepingu eine Kolumne in curt. Werden wir gemeinsam die Stadt etwas besser machen? Durch die Kolumne sicherlich nicht, aber vielleicht gelingt es ja, dass nach dem Lesen jedes Mal ein paar Menschen mehr mitmachen auf dem Weg zu einem ökologisch und sozial gerechten Miteinander. Das wäre unser Wunsch! Genau das hatte ich gemeint. Wir freuen uns drauf!


77 – noch mehr bio Bluepingu e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Nürnberg, der sich im Jahr 2008 formiert hat, um „(die) Franken zu einem nachhaltigen Lebensmodell zu bewegen“. Bluepingu möchte durch seine Arbeit einen Beitrag zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensbedingungen leisten. Unter dem Motto »Gemeinsam Zukunft bauen - ökologisch, fair und regional« will Bluepingu damit jede*r Bürger*in die eigenen Möglichkeiten aufzeigen, zu einer gesunden Umwelt und sozialen Gesellschaft beizutragen und sie ermutigen, selbst Teil der Veränderung zu werden. Durch kleine Schritte die notwendigen großen Veränderungen anzustoßen und zu beschleunigen. Bluepingu e.V. versteht sich als Teil des globalen TransitionTown-Netzwerkes, bei dem es darum geht, eine ökologisch und sozial gerechte Stadtgesellschaft vorzuleben und über Pilotprojekte Lust dazu zu machen, selbst Teil dieser Bewegung zu werden. Alles zu den Projekten unter www.bluepingu.de/projekte www.transitionnetwork.org Frank Braun ist Gründer und Vorstand der Nürnberger Transition Town Initiative Bluepingu e.V., Mitglied im Ko-Leitungskreis von Transition Deutschland und war viele Jahre als Eine Welt-Promotor für Mittel- und Oberfranken-West tätig. Derzeit arbeitet er an Lösungsstrategien zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) über Bürgerbeteiligungsprozesse. Darüber hinaus arbeitet er als freier Redakteur. Er schreibt, berät, schult und moderiert rund um Themen des öko-sozialen Wandels. Auch ist er Initiator der Fairen Metropolregion Nürnberg gewesen, der ersten europäischen Metropolregion, die sich zum fairen Handel bekennt. Derzeit lebt er in Peru.

Biometropole: mitmachChallenge für Regionalesser Die Ökomodellregion Nürnberg fordert ihre Einwohner*innen zur Challenge auf: Iss, was um die Ecke wächst! Hört sich im ersten Moment einfach an, Bratwurst und Weckla wachsen hier an jedem zweiten Baum. Erst beim zweiten Nachdenken merkt man, was das heißt: kein Kaffee, keine Orangen, kein Olivenöl, kein Pfeffer ... Oh weia, doch nicht so easy, aber eben eine Challenge, bei der vielleicht und hoffentlich wertvolle Erfahrungen, Rezepte und Tipps zusammenkommen. Die Challenge dauert sieben Tage, vom 20 bis 26. September, in denen man drei Joker ziehen darf. Über Facebook – facebook.com/NuernbergNachhaltig – soll es in dieser Zeit zum Erfahrungsaustausch kommen, die kooperierenden Landwirte laden zu Begleitveranstaltungen. Und wer erfolgreich ist, kann Gutscheine für geile regionale Bioprodukte gewinnen. Die Bio-Regio-Challenge ist eine Aktion der Ökomodellregion Nürnberg, Nürnberger Land und Roth. Seit 2003 arbeitet dieser Teil der Stadtverwaltung daran, Stadt und Umland nachhaltiger zu gestalten, mehr Bio im kommunalen Einkauf zu etablieren, landwirtschaftliche Betriebe bei der Umstellung auf Bio und bürgerschaftliche Initiativen in Sachen Nachhaltigkeit zu unterstützen.

die biometropole im Referat für Umwelt und Gesundheit. Hauptmarkt, 18., Nürnberg. die-biometropole.de


78 – youngagement

second hand second chance

krankenschwester mit leidenschaft

pfadfinden macht Kinder stark

start with a friend


79 – junges ehrenamt

Youngagement: Einsatz wird belohnt YOUNGAGEMENT, der Preis für junges Engagement, sucht Alltagsrevolutionäre, Andersdenkende und Weltverbesserer. Wenn sie unter 30 sind oder sich wenigstens so fühlen. Eingereicht werden sollten Ideen mit gesellschaftlicher, schulischer, kirchlicher, sportlicher, kultureller, karitativer oder politischer Relevanz – egal, ob man ein brandneues Projekt in Angriff nehmen oder ein laufendes voranbringen möchte. Wir gratulieren den aktuellen Gewinnern! Mit 889 Stimmen auf Platz 1: Second Hand Second Chance. Das Projekt hat es sich zum Ziel gemacht, die ungleiche Chancenverteilung in Bildungsfragen anzugehen – und ist damit aktueller denn je. Gut erhaltene „second hand“ Laptops sollen angeschafft, aufgemöbelt und schließlich an Schüler*innen und Studierende gespendet werden. Die Idee stammt vom Verein Inopia Foundation e.V. mit Sitz in Nürnberg, der von einer Gruppe junger Studierender geführt wird. 878 Stimmen erntete Kuleni für ihr Engagement als Krankenschwester mit Leidenschaft. Die junge Äthiopierin arbeitet seit zwei Jahren ehrenamtlich für das Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg und unterstützt zugewanderte Personen z.B. mit Übersetzungsleistungen. Im Rahmen des Projekts Zusammen gesünder sein nimmt sie, ebenfalls ehrenamtlich, an verschiedenen Gesundheitsveranstaltungen in Nürnberger Flüchtlingsunterkünften teil und erarbeitet gemeinsam mit den Bewohner*innen Lösungen bei Mitbewohnerkonflikten. Sie berät allgemein zu Hygienethemen in Gemeinschaftsunterkünften, führt Gespräche über Vorbeugung von Gesundheitsschädlingen und Schimmel, begleitet Neuzugewanderte bei Arztterminen und sorgt dafür, dass alle Informationen verstanden werden.

Die Pfadfinder vom Stamm Maximilian Kolbe holten mit ihrem Projekt Pfadfinden macht Kinder stark 830 Stimmen. Das Projekt entstand aus dem Anspruch, die eigene Stammesversammlung kindgerechter und partizipativer zu gestalten: mit einer Vernissage, einer Schreibwerkstatt und der Open-Space-Methode. Auf dieser Basis wurde Stück für Stück die Struktur des Stamms umgebaut, sodass die Kinder und Jugendlichen heute mehr Entscheidungen über Aktionen und Ausflüge selbst treffen. 824 Stimmen gingen an die gemeinnützige Organisation Start with a Friend (SwaF). 2015 als Projekt begonnen, ist SwaF heute eine bundesweite Organisation. Sie vermittelt Menschen, die neu nach Deutschland kommen, Tandempartner*innen zur Unterstützung. In 20 Städten konnten bislang über 6.000 Tandems gebildet werden. Das Nürnberger Team besteht aus 13 Ehrenamtlichen, die Tandems auf Basis gemeinsamer Interessen zusammenschnüren, aber auch Events und gemeinsame Unternehmungen planen. Auch in diesem Corona-Frühjahr konnten 13 Tandems gebildet werden. Alle vier ausgezeichneten Engagements erhalten je 1.000 Euro und ein Portrait in den Nürnberger Nachrichten.

Youngagement ist ein Projekt aus dem Referat für Jugend, Familie und Soziales der Stadt Nürnberg. Die nächste Bewerbungsrunde beginnt im Januar 2021 – curt unterstützt, darf mit in der Jury sitzen und hofft, dass sich noch viel mehr junge Menschen sozial engagieren. Alle Gewinner und Bewerber auf www.youngagement-nbg.de


80 – gastro News

gastro: in Normalität einkehren Fast fühlt es sich schon wieder normal an. Aber beim Aufstehen, um zum Klo zu Wanken, Mundnasenschutz nicht vergessen. Gut, das kriegen wir hin. Curt schaut nach wie vor ganz genau hin, hat Hunger und durst.

der nussbaumgarten im gasthaus Rottner

fuji yama. Fotos: Simeon Johnke

Stereo Sommergarten am Kornmarkt

Rottners Automat


81 – Gastronomie

Rottner/Waidwerk/ Nussbaumgarten

Das Hotel Rottner ist bekanntlich nicht nur was für Übernachtungsgäste, sondern lockt mit seiner hervorragenden Küche auch Gourmets und Feinschmeckerinnen in seinen urgemütlichen Nussbaumgarten. Die Rottners orientieren sich an der bodenständigen fränkischen Küche und motzen diese ordentlich mit Sterne-Know-How auf. Im Nussbaumgarten kann man sich aber auch ganz basic Sülze oder Spare Ribs oder Makrele zu „normalen Preisen“ einverleiben. Danach ist man in der Regel ganz beseelt und mag gar nicht mehr zurück in die heimische Küche. Das muss nicht so sein: Abhilfe schafft der neue Automat an der Rückseite des Hotelpavillons. Hier gibts automatentypische Snacks und Drinks, aber auch Rottner-typische selbstgemachte Soßen, Rinderessenz, Rindergulasch, Bärlauchpesto und dazu passend beispielsweise Pasta von delikatEssen oder Cornichons von Tim Raue. Der Automat ist der mit Sicherheit exquisiteste Automat, von dem wir jedenfalls gehört haben – und stets zugänglich, auch sonntags oder in der Nacht. Romantik Hotel Gasthaus Rottner Winterstraße 15-17, Nbg/Großreuth rottner-hotel.de

Neu: Fuji yama

Direkt im/unter dem Adina Hotel und ausgebrei-

tet auf 700 Quadratmeter könnt ihr seit Mitte Juni bereits allerfeinst japanisch speisen. Küchenchefin Yongqiao Wu zaubert natürlich herrliche Sushi, schmeißt aber auch gerne mal die TeppanyakiStahlplatte an, auf der Fleisch, Fisch und Gemüse nach traditioneller Art gegrillt werden. Das Restaurant lebt nicht unwesentlich von der Einrichtung durch ein bekanntes Architekturbüro: Fast alles ist aus Holzstreben, die wie aus einem Guss ineinander fließen. Das Auge isst quasi in doppelter Hinsicht mit. Bar und Loungebereich für den After-WorkDrink wurden auch direkt mit integriert. fuji yama. Dr.-Kurt-Schumacher-Straße 1-7, Nbg. fujiyama-nuernberg.de

Neu: Stereo Sommergarten/Sonnendeck

Club-Stereo-Vermisser*innen wie wir haben jetzt zwei neue Alternativen, um einerseits ein bisschen Stereo-Feeling zu atmen und andererseits auch einfach den Lieblingsclub zu supporten, damit es ihn noch lange, lange gibt. Direkt gegenüber vom Stereoeingang findet ihr das Sonnendeck, die kleine Parkplatzkneipe mit Liegestuhl und Sonnenschirm. Das Sonnendeck ist gleichzeitig auch der Souvenirshop, in dem ihr die Supporter-Dingelchen von Shirt über Aschenbecher bis Wackeldackel für euch und eure Liebsten besorgen könnt. Ein paar Meter weiter, am Kornmarkt, hat sich der Club Stereo mit Sondergenehmigung seinen eigenen Biergarten hingestellt, den Sommergarten. Der Sommergarten


82 – gastro News ist ein solidarischer Koproduktions-Hub, wo ihr beispielsweise auch Eis von Eis im Glück und Hotdogs von KitchenMade oder anderen Foodtrucks bekommt. Beide Stereo-Gärtchen haben Do. und Fr. ab 17, und Sa. ab 15 Uhr geöffnet. Wer sich zwischen den Locations nicht entscheiden mag, kann einfach pendeln. Club Stereo. Klaragasse 8, Nbg. club-stereo.net

Alte Bierhüttn

Willkommen im Bieradies! Ja, der Slogan ist vielleicht etwas sehr gewollt. Aber sehr gewollt haben wir auch die Rückkehr der coolen Hütte mit dem kühlen Schanzenbräu. Im Rahmen des dezentralen Volksfests, das sich über die ganze Stadt ausbreitet, steht die Bierhüttn bis 06.09. auf dem Platz vor der Dreieinigkeitskirche für geselligen Open-AirBiergenuss bereit. Und nicht nur das: In der direkten Nachbarschaft stehen auch noch ein Grill, ein Früchtewagen und ein Kinderkarussel. Wir nehmen das alles mit, aber das Karussel besser am Anfang, als zum Schluss. Servus, Kurti! Alte Bierhüttn. Glockendonstraße, Nbg. facebook.com/altebierhuettn

Tucher: Lokal-helden

Die Tucher-Brauerei ist in der Region ja in vielerlei Gastronomie präsent. Mit dieser Aktion, den Lokal-Helden, möchte sie ihren

Partnern in schwerer Zeit etwas Gutes tun, bzw. auch deren Gästen. Lokal-Helden funktioniert folgendermaßen: Für alle Gäste von Wirt*innen, die Partner von Tucher oder Grüner sind, gibt es jetzt 10.000 Tickets zu gewinnen. Die Karten sind wahlweise für Spiele der SpVgg Greuther Fürth, Nürnberg IceTigers, HC Erlangen, Nürnberg Rams oder der Johannis Grizzlys. Ob ihr bei einem dieser Partner einkehrt, merkt ihr daran, dass ihr eine Teilnahmekarte ausfüllen könnt, auf der ihr auch gleich euren Ticketwunsch angebt. Es handelt sich um über 800 Lokale, die sollten also nicht allzu schwer zu finden sein. Tucher Bräu. Tucherstraße 10, Fürth. tucher.de

Saigon Bar

Wir haben ehrlicherweise so langsam den Überblick verloren, wo es in dieser Stadt mittlerweile überall neue Mini-Biergärten gibt, in denen man sich seine Feierabendschorlen genehmigen kann. Ganz neu ist der Innenhof-Biergarten der Saigon Bar, die sich damit nun auch endlich aus iher CoronaZwangspause zurückmeldet. Damit kehrt eine der traditionsreichsten Kneipen der Altstadt zurück. Ihr wisst, was es gibt und haltet euch an die neue Losung: Fangt früher an zu trinken, denn um 22 Uhr müsst ihr nach Hause gehen. Saigon Bar. Lammsgasse 8, Nbg.

facebook.com/SaigonInYourFace

Kuhmuhne

Der Innenbereich der Kuhmuhne ist wegen der Abstandsregelungen recht minimiert, aber draußen sitzt sich‘s ja auch sehr schön. Und sehr safe, dank zusätzlicher Trennwände. Zudem könnt ihr euch die köstlichen Burger aus regionalen Zuateten auch zur Abholung bestellen oder im Umkreis von drei Kilometern liefern lassen – beides täglich bis 21.30 Uhr. Schöne Nachricht aus der Burgerbraterei: Dank eurer Unterstützung der Kuhmuhne in der Lockdown-Zeit musste das Restaurant genau 0 von 30 Kuhmuhnsties freistellen. Andres: Alle blieben dabei. Stark! kuhmuhne. Weintraubengasse 2, Nbg. kuhmuhne-nuernberg.de

Mitte Soundbar

„Happy people, good music, cool drinks“ schreibt sich die Mitte Soundbar dieser Tage auf die Fahnen und das, obwohl sie eigentlich ein Nachtclub ist und deshalb doch strenggenommen gar nicht geöffnet haben dürfte ...? Was ist da schon wieder los? Nach der ersten Wandlung zu einem Gemüseladen („Der Kleine Markt“) hat die Mitte eine zweite vollzogen und sich in eine lässig-gemütliche Bar mit Terrasse verwandelt. Es gibt Kaffe aus Süditalien, Weine aus Franken und immer wieder DJs an den Reglern: Draußen und


BrotZeit

BURGER LOVER HABEN EIN 83 – Gastronomie NEUES ZUHAUSE:

Der kleine Fischshop mit Meerwert. Wir sind die mit den frischesten Fischen aus eigenem Großhandel und dem täglich wechselnden Mitt agstisch … im HH der 9a. Blumenstr. 9a

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84 – gastro News drinnen! Schaut schön aus, fühlt sich gut an. Soundbar Mitte. Hallplatz 27, Nbg. facebook.com/mitte.soundbar

Frischling

Ist schon wieder Weihnachtszeit? Ne. Im Hof des Spielzeugmuseums besuchen wir dieser Sommertage nicht das wärmende Glühschwein, sondern sein erfrischendes Geschwisterchen, den Frischling. Zwischen historischem Gemäuer genießt man hier italienischen Kaffee, hausgemachten Kuchen, Weinchen, Spritz, kühle alkfreie Getränke und frisch zubereitete Snacks (siehe: Leberwurschtbrot). Die Bude kann auch ohne Museumseintritt besucht werden, das Team von Horst Dornberger ist täglich außer Montag von 15 bis 22 Uhr für euch da. Frischling. Im Hof des Spielzeugmuseums, Karlstr. 13-15, Nbg. facebook.com/frischlingcafe

Downtown Trinkbar

Schirmchen überm Kopf und Schirmchen gleicher Art im Glas: Ziemlich stylo und hübsch, was sich die Downtown Trinkbar da direkt vor der Tür aufgebaut hat. Im CocktailBiergarten bekommt ihr nicht nur Cocktails, sondern auch Hotdogs, Tigerfell-Buttons und Tiger-Shirts zur Unterstützung der Trinkbar. Mi. bis So. bis jeweils 23 Uhr geöffnet, wenn

das Wetter passt. Am besten ab und zu bei Facebook reinschauen, ab wann und ob ein Betrieb stattfindet. Besonders gut gefällt uns das After-Home-Office-Angebot: zum unschlagbaren Preis von 5,50 Euro gibt‘s zum Greiff Bräu Hell einen Avocado-Dog, immer Mi. bis Sa von 19 bis 21 Uhr. Downtown Trinkbar. Obere Schmiedgasse 5, Nbg. downtown-trinkbar.de

Café Hühnerstall

Wir erinnern uns gern an das Kulturhauptstädtla vor einem Jahr auf dem Platz vorm Nürnberger Theater. Auch wegen des coolen, nachhaltigen Konzepts zur Verpflegung der Gäste mit geretteten Lebensmitteln. Dafür war vor allem Johanna aus der Gruppe N.Ort verantwortlich. Jetzt macht Johanna ihren Traum wahr und kümmert sich ab sofort jeden Sonntag von 12 bis 17 Uhr um das Café Hühnerstall auf dem Gelände der Umweltstation Jugendfarm im Erlanger Meilwald. Das Konzept bleibt gleich: Aus den Sachen, die zu schade für die Tonne sind, bereiten Johanna und Team diverse Köstlichkeiten zu. Der Tipp für den Sonntagsausflug! Café Hühnerstall. Spardorferstr. 82, Erlangen. jugendfarm-er.de

Ol‘ Dirty/Alte Dörte

Alles ein bisschen anders, aber trotzdem

schön, so ungefähr lautet das Motto der Ol‘ Dirty Soundbar, um gut durch den Sommer zu kommen. Und in diesem Bisschen-AndersSinne hat man der Bar gleich einen neuen Namen verpasst. Aus Ol‘ Dirty wird die Alte Dörte und die ist eine Weinbar, die die „wahrscheinlich schönste Gasse der Welt“ mit sorgsam ausgewählten Vinos versorgt. Zu diesem Zweck konnte der Außenbereich erweitert werden. Wer keinen Wein mag, bekommt auch die üblichen Longdrinks, Biere, Schnäpse, alles. Wer Hunger hat, kann Salami, Käse und Oliven zum Weinchen verzehren. Oder kommt am Wochenende, dann gibt‘s zusätzlich Bowls von Keepers& Cooks. Alte Dörte, du machst das ganz richtig. Alte Dörte Weinbar. Weißgerbergasse 16, Nbg. oldirtynbg.com

Steichele

Das fränkische Weinrestaurant in der Innenstadt ist in der Post-Coronazeit plötzlich zum Konzertort geworden und veranstaltet freitags, samstags und auch an manchen Donnerstagen Livemusik im Weinhof mit regionalen Künstler*innen auf Spendenbasis. Das ist insbesondere für Menschen, deren Brieftaschen von Corona unbeeindruckt dick geblieben sind, ein lohnenswerter Termin, um sich zugunsten derjenigen, die‘s gebrauchen können, zu erleichtern. Oder kurz: hin da! Und dann spätestens im September wieder


85 – Gastronomie hin, dann sind EIN* nämlich herbstliche Entenwochen. Die Ente mit Blaukraut GUTSCH und Kloß gibt‘s für 14,90 Euro. Steichele. Knorrstraße 2-8, Nbg. steichele.de

Guerilla Gröstl

Mit der neuen Guerilla Gröstl App kann man für das Foodhouse sein Take Away auch bequem vorbestellen, freitags wird auch geliefert. Mittags (11-14 Uhr) gibt es ein kleines Lunch Angebot. Foodhouse, Lorenzer Straße 23, Nbg Die Foodtrucks sind aber ebenso ganz normal unterwegs. Die aktuellen Standorte findet man auf www.guerillagroestl.de/tour

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86 – Gastronews

L´Osteria: PIAZZA di Hans Sachs

Fotos: L´Osteria


87 – sebastian wild Mitten in der Coronakrise fand die Soft-Eröffnung der neuesten L´Osteria in Nürnberg statt, am Hans-Sachs-Platz, einem wunderbaren Ort, der nun neu gestaltet und neu belebt wurde. Wir haben Tobias Puder befragt, den Geschäftsführer der NBG Gastronomie GmbH und Betreiber der L‘Osteria Restaurants in Nürnberg und Fürth, wie sich Gastronomieeröffnung (in diesen Zeiten) anfühlt. Euer neuer Standort hat ein große gastronomische Historie – hier gab es auch schon viele Niederlagen. Warum glaubst du an diese Lage? Tobias: Dieser Platz hat in meinen Augen ein gewisses mediterranes Flair, das so in Nürnberg kein zweites Mal zu finden ist. Wir suchen für eine L‘Osteria nicht die 1a-Lagen mit hoher Frequenz, sondern eher ruhige Plätze um die Ecke, an denen Menschen gerne verweilen und eine Auszeit vom Trubel finden. An den Abenden soll es dann ein Ort des Treffens und des Beisammenseins sein. Wir schaffen durch unsere üppig mit Orleander, Oliven oder Zitronen begrünten Terrassen und den individuell gestalteten Restaurant-Räumen eben diese Plätze. Was passiert während des Kinderweihnachtsmarkts? Während der Kinderweihnacht bleibt der Zugang zu unserem Haupteingang frei, so sind wir praktisch Bestandteil dieses wunderschönen Bereiches des Weihnachtsmarktes. Im Gegenzug haben wir zugesagt, dass wir keinen Glühwein ausschenken werden und auch keine Außengastronomie veranstalten. Ich denke, dass es für uns eine bezaubernde Zeit werden wird. Und auch beim Altstadtfest hoffe ich nächstes Jahr ebenfalls auf eine Vereinbarung, da wir als Altstadtgastronomie natürlich ebenso ein Teil dieses Festes sein möchten. Wie beschreibst du den Stil des Restaurants, der ja doch ganz anders ist als z.B. in der L´Osteria in der Tullnau? Also natürlich versuchen wir im ersten Schritt, das Gebäude und auch die Umgebung in unsere Designplanungen mit aufzunehmen. So ist auch der Tullnaupark dem Gebäude entsprechend sehr industriell gehalten. Da auch die Räumlichkeiten am Hans-Sachs-Platz durch


88 – Gastronews die Länge und dem schmalen Schnitt außergewöhnlich sind und wir hier einen Innenstadtcharakter schaffen wollten, wurde das Design dem 60er-Jahre-Stil eines italienischen Kaffees bzw. Restaurants angelehnt, mit niedrigen roten Samtsofas, Messingportalen und der Bestuhlung mit Bugholzstühlen und Marmortischen. Besonders gefällt mir die stilvolle Bar mit den braunen Leder-Hochsitzbänken in den Fensterleibungen. Und dass wir auch hier wieder die offen einsehbare Küche realisieren konnten, die ja ein wichtiger Bestandteil unseres Restaurantkonzeptes ist. Die Eröffnung war von langer Hand geplant. Dann kam Corona ... Statisch war das aus quasi drei Gebäudeteilen bestehende Ensemble eine große Herausforderung – deswegen auch die lange Projektzeit. Und als wir dann endlich Anfang diesen Jahres selbst mit unserem Ausbau ran durften, da kam im März der Shutdown. Für mich als Unternehmer eine sehr schwierige Situation, da wir bereits diverse Baumaßnahmen begonnen hatten. Wir haben dann einiges über den Haufen geworfen, den Rotstift angesetzt und versucht, die Investitionskosten zu senken. Sehr schwer war durch die Krisenmaßnahmen auch die Vorlaufplanung für das Personal, sodass wir erst im Juni, also knapp einen Monat vor Eröffnung, unser Team zusammenstellen konnten. Zum Glück hatte ich schon das Management-Team um Daniel Wimmer, den General Manager, beisammen. Nur durch sie und die Unterstützung der anderen Restaurantteams aus Nürnberg und Fürth haben wir es geschafft, zum Opening eine gute und vor allem tolle Truppe zusammenzustellen. Ihr habt eine enorme Terrasse. Ist euch die Stadt entgegengekommen? Ich bin extrem positiv von Seiten der Stadt unterstützt worden! Das Liegenschaftsamt hat uns unkonventionell geholfen, war immer kooperativ und ein verlässlicher und proaktiver Sparringspartner. Auch das Ordnungsamtes hat unsere Eröffnung voll unterstützt. Derzeit haben wir eine formale Vereinbarung für die Terrasse. Der eigentliche

Bauantrag läuft gerade durch die einzelnen Gremien. Eure anderen Standorte konntet ihr durch das eigene Delivery durch die Krise bringen ... Das Thema „Own Delivery“ hatte ich schon vergangenes Jahr auf dem Schirm. Delivery-Erfahrungen hatten wir bereits speziell in der Pirckheimer. Im Februar haben wir unseren eigenen Bestell-Webshop gelauncht und sind mit drei eigenen E-Bikes in der Pirckheimer an den Start gegangen. Durch Corona haben wir uns dann entschieden, das Konzept auch am Tullnaupark und in Fürth zu realisieren – erfolgreich. So mussten wir keine Kündigungen oder weitere kostenreduzierende Eingriffe durchführen. Der Hans-Sachs-Platz wird ab Mitte August ebenfalls ins Rennen gehen, sodass wir dann aus vier Restaurants ein weitreichendes Liefergebiet in Nürnberg/Fürth abdecken können. Du wirkst jetzt sehr entspannt. Was ist dein Tipp für die Krise? Naja, also entspannt war ich in den letzten Monaten nun auch wieder nicht ... Aber ich durfte in der letzten Zeit intensiv beim Bauen und Formen eines neuen Restaurants dabei sein und bekomme nach unserer Eröffnung auch positives Feedback, das tut natürlich gut. Wie schränken Euch die Corona-Auflagen in der Gastronomie ein? Wir haben ein gutes und schlüssiges Restaurant- und ein greifendes Infektionsschutzkonzept. Wir halten uns genauestens an die Verordnungen und haben in allen Restaurants unsere Sitzplatzkapazitäten um ca. 40-50% reduziert. Mund-Nasenschutzpflicht ist obligatorisch! Die gastronomische Zukunft sieht also ganz gut aus? Die Wahrheit wird für uns alle im Herbst und im anstehenden Winter liegen. Ich hoffe sehr, das alle Menschen auch zum Schutz unserer Gastronomielandschaft sich an die auferlegten Regelungen halten. Dann werden wir auch nach Corona eine Zukunft haben. Der Glaube daran gibt mir vielleicht ein wenig das entspannte Auftreten. L`Osteria am Hans-Sachs-Platz, Nürnberg. www.losteria.net / www.delivery.losteria.de


z-bau Biergarten ÖFFNUNGSZEITEN: (BEI GUTEM WETTER) DONNERSTAG & FREITAG 17:00 - 23:00 SAMSTAG & SONNTAG 14:00 - 23:00

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unser Nussbaumgarten bei gutem Wetter tägl. ab 16 Uhr (mit Kinderspielplatz)

~ Das Feine unser a la carte Restaurant ~ Das Besondere unser Gourmetrestaurant Waidwerk ~ Das Planbare Ihre Veranstaltung oder Tagung ~ Das Erholsame

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90 – Galerien/Museen

Galerien/Museen: analOG und in echt!

Staab Architekten, Kunstmuseum Ahrenshoop, Eröffnung 2013, (c) Staab Architekten. Foto Stefan Mueller


91 – von marian wild Bis Ende des Jahres

Bis 10. Januar 2021

2020_20: 20 Jahre NEUES MUSEUM

STAAB ARCHITEKTEN – KONTEXT

Läuft man in Gedanken durch das wundervolle Gebäude, erscheinen zwei historische Fakten bemerkenswert: dass Volker Staab bei Beginn der Planungen nur etwas mehr als 30 Jahre alt war, und dass die Eröffnung bereits am 15. April 2000 stattfand, also ein sattes und rein baulich nahezu völlig unsichtbares Fünfteljahrhundert her ist. Das Neue Museum hat in dieser Zeit lediglich drei Personen auf dem DirektorInnenstuhl erlebt, von denen der erste, Dr. Lucius Grisebach, als Gründungsdirektor auch für den Bau des Museums mitverantwortlich war, die zweite Direktorin, Dr. Angelika Nollert, die Etablierung des Hauses in der Nürnberger Kulturszene maßgeblich vorantrieb und die dritte Direktorin, Dr. Eva Kraus (Interview: Seite 46), durch einen neuen kulturwissenschaftlich-interdisziplinären Ansatz die Ausstellungspraxis besonders in den großen Sonderausstellungen sichtbar machte.

In den sechs Prospekträumen direkt hinter der Glasfassade hat sich eine spektakuläre Architekturausstellung zum Werk des eigenen Baumeisters niedergelassen. Gezeigt wird eine vom Büro Staab Architekten konzipierte Werkauswahl anhand für das Büro prägender Fragestellungen. Durch großformatige Gewebedrucke haben die kleinen Räume eine völlig neue räumliche Dimension erhalten, der Blick von außen hat sich erneut in der Geschichte des Hauses in innovativer Weise transformiert. Eine Vielzahl großer und kleiner Bauprojekte aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft breitet sich vor den Besuchern aus: der raffinierte, gleichzeitig eindeutige und unsichtbare Strukturbau auf der Theresienwiese gehört dazu, oder das wie ein Findling am Fuß der Kasseler Wilhelmshöhe liegende Besucherzentrum. Nürnberg als heimliches Kraftzentrum der Staab-Architektur ist mit dem bald fertiggestellten Augustinerhof vertreten, und natürlich mit dem Neuen Museum selbst. Volker Staab und seine einzigartige Architektursprache, soviel kann man mit Sicherheit sagen, sind ein anhaltender Glücksfall für Nürnberg.

Eine ganze Reihe von neuen Ausstellungen setzt visionäre Schlaglichter in allen Ecken und Enden des ikonischen Gebäudes: Bis 8. November 2020

STADTMACHEREI Recycling, Urban Gardening, regionale Produktion, Sharing, Kultur und das Miteinander allgemein: Nürnberg ist eine Stadt mit einer Vielzahl engagierter privater und freiberuflicher Initiativen, die jede für sich und viele zusammen an der Mitgestaltung einer sozial und ökologisch nachhaltigen Stadt für das 21. Jahrhundert mitwirken. In Zusammenarbeit mit dem N2025-Bewerbungsbüro zeigt die multimediale und interaktive Foyerausstellung ein ganzes Bündel nachhaltiger Initiativen und lässt die entsprechenden Akteur*Innen Wort kommen. Die Leinwände können – natürlich nach Nutzung des benachbarten Desinfektionsspenders – wie ein Touchscreen bedient werden. Ebenfalls, voller Stolz, Teil der Ausstellung: das geniöse curt Magazin!

Bis 20. September 2020

WAS, WENN…? ZUM UTOPISCHEN IN KUNST, DESIGN UND ARCHITEKTUR Eröffnet ist seit Ende Mai die von Franziska Stöhr kuratierte Sonderausstellung im ersten Obergeschoss, in der von über 30 Kunstschaffenden und Gestalter*innen diverse Fragen nach dem Potential des Utopischen gestellt werden und die nach regulärem Betreten des Museums durch den Haupteingang erstmals von der entgegengesetzten Seite betreten wird. In fünf Kapiteln, die sich der Fotografie, dem Film und der Zeichnung ebenso widmen wie der Architektur und Installation, lotet die Zusammenstellung nicht nur unser Verhältnis zu Stadt und Staat aus, sondern auch die Frage nach Umgang mit Natur,


92 – Galerien/Museen Technologie und uns selbst in einer Gegenwart, die sich als zunehmend unplanbar erweist. Vertreten sind unter anderem Werke von Boehler&Orendt, Cao Fei, Joseph Beuys, Mike Kelley, Nam June Paik und Liam Young. Bis auf Weiteres

MIXED ZONE Das Erdgeschoss ist bunt geworden und die dortige Ausstellung Mixed Zone versammelt erstmals im Neuen Museum Design und Kunst in trauter konzeptioneller Einigkeit innerhalb der einzelnen Räume. Was vor 20 Jahren konzeptionell undenkbar war, nämlich die direkte optische Vermischung der Design- und Kunstobjekte, wird zunehmend selbstverständlich, da die Grenzen zwischen den Gattungen seit Jahren von den Kunstschaffenden verwischt werden. Ein vielköpfiges Kurator*innen-Team aus dem Neuen Museum und der Neuen Sammlung, ergänzt durch den auch für die farbigen Wände verantwortlichen Künstler Thilo Schulz, hat die Räume gemeinsam konzeptionell und phänomenologisch konzipiert und dadurch einen im Erdgeschoss bisher nicht gekannten Sammlungseindruck erreicht. Erstmals in der zwanzigjährigen Ausstellungsgeschichte des Museums wurde außerdem ein eigener Raum für die Museumspädagogik integriert, dessen Hauptexponat als interaktive Arbeitsbühne von Winfried Baumann gestaltet wurde. Unter den über 100 Exponaten befinden sich Werke von Gustave Morellet, Konstantin Grcic, Fischli&Weiss, Philippe Starck, Tony Cragg, Alessandro Mendini, Goshka Macuga, Hans Salentin, Kasimir Malewitsch, Marc Dion, Thomas Ruff und Phillidia Barlow. NEUES MUSEUM NÜRNBERG. Klarissenplatz, Nbg. nmn.de Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr. Sonntags von 12–18 Uhr sind Kunstvermittler*innen in den Aussstellungen anwesend, die für Fragen zur Verfügung stehen.

Bis 9. August 2020

HOCHSTAND – GEMEINHARDT/HESS/ MAYER/NOLTE/RÖSNER Die KREIS-Gelerie wird zum Jagdrevier: Fünf Künstler und, als besonderer Gast, der Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums Daniel Hess loten das ästhetische Potential der hölzernen Beobachtungsposten aus. KREISGALERIE - Galerie am Germanischen Nationalmuseum, Karthäusergasse 14, Nbg. kreis-nuernberg.de Mi 16-20 Uhr, Do+Fr 14-18 Uhr, Sa 11-15 Uhr + nach Vereinbarung Bis 16. August 2020

ANGELS WEAVE THEIR BODIES FROM THE AIR – Elizabeth Thallauer Die weitgereiste bulgarische Künstlerin, die sich selbst längst als Weltbürgerin sieht, erspürt die Poesie ungewöhnlicher Materialien und Phänomene und setzt sie in hintersinnige, zumal auch bissige Werke um. GALERIEHAUS NORD E.V., Wurzelbauerstr. 29, Nbg. galeriehaus-nuernberg-nord.de Tel: 0911 - 55 33 87 Di-Mi 13-16 Uhr; Do-Fr 11-13 Uhr, So 11-16 Uhr, am 16.8. von 11-18 Uhr und nach tel. Vereinbarung. 26.08. bis 28.08.2020

In Poem Coats Miriam Schmitz baut Plastiken, die sich mit dem Austarieren von körperlichen und psychischen Kräfteverhältnissen beschäftigen. Das funktioniert, indem sie sich beispielsweise auf Ästhetiken aus der Mode bezieht und Stoffliches verwendet, um dem, was umhüllt wird, dem Körper, nahezukommen. Schmitz Arbeiten verstehen sich als Versinnbildlichung menschlicher Beziehungen sowie der ewigen Spannung zwischen Fremd- und Selbstwahrnehmung. [AT]


93 – von marian wild Edel Extra, Müllnerstraße 22, Nbg. edelextra.biz Vernissage 26.08., 19-22 Uhr, Ausstellung 17-20 Uhr. Bis 19. September 2020

ANDREAS OEHLERT – L I C H T E N

Es sind bunte, abstrakten Formwelten, in Serie gesetzte Kaskaden organischer Objektstränge und gratis dazu gibt es noch viel Konfetti: Die Ausstellung widmet sich ganz dem Papier, speziell einer Serie kleinformtiger Zeichnungen des Künstlers, die kurz vor und während der Corona-Pandemie entsanden sind.

OECHSNER GALERIE IM ATELIER- UND GALERIEHAUS DEFET Gustav-Adolf-Str. 33, Nbg. oechsner-galerie.de Mi-Fr 13-18 Uhr, Sa 11-15 Uhr und nach Vereinbarung, feiertags und vom 19. bis 29. August geschlossen Bis 4. Oktober 2020

#CORONATIMES Entvölkerte Orte, zermatschtes Fast Food, genesende Natur: Im Galeriehaus Defet zeigt die Fotoszene Nürnberg eine Auswahl an Werken, die während der Coronazeit entstanden sind oder sich mal melancholisch, mal lakonisch mit dem Thema der Pandemie auseinandersetzen. FOTOSZENE NÜRNBERG E.V.* – forum freier fotografen im Atelier- und Galeriehaus Defet, Gustav-Adolf-Str. 33, Nbg. die-fotoszene.de So 14-17 Uhr und nach Vereinbarung Bis 4. Oktober 2020

HELDEN, MÄRTYRER, HEILIGE. WEGE INS PARADIES

Andreas Oehlert, lichten (10), 2020, 19 x 14 cm, Aquarell, Papier. (c) the artist. Foto: Annette Kradisch

Der Weg ins Paradies ist so steinig wie spannend beim Mitmenschen zu beobachten. Das unterscheidet den mittelalterlichen Fan der Ritterschaft nicht vom heutigen Binge-Watcher von Superheldenserien. Was die mittelalterlichen Heldensagen uns über unsere heutigen Vorlieben verraten,


94 – Galerien/Museen kann in der Ausstellung erkundet werden. GERMANISCHES NATIONALMUSEUM, Kartäusergasse 1, Nbg. Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-21 Uhr. gnm.de Bis 30. August 2020

KUNSTPREIS DER NÜRNBERGER NACHRICHTEN 2020 Zum 28. Mal wurde die Künstler*innenszene der Metropolregion versammelt und prämiert. Lange war unsicher, ob die Ausstellung in Coronazeiten stattfinden kann, umso erfreulicher ist nun die siebenwöchige Laufzeit der umfangreichen jährlichen Kunstpräsentation. Kunsthaus, Königstraße 93, Nbg. Eintritt nur nach tel. Voranmeldung: 0911-231 4000. Do–Di 10–18 Uhr, Mi 10-20 Uhr. kunstkulturquartier.de/kunsthaus Bis auf Weiteres

SCHAUfenster Das Atelier Sohler in der Theaterstraße in Fürth zeigt im monatlichen Wechsel Kunstwerke völlig kontaktlos im Schaufenster. Die pfiffige Präsentation wechselt immer zum 15. des Monats. Bis zum 15. Mai hat der Bethang-Künstler Karsten Neumann das Fenster bespielt, bis zum 15. Juni war der Bildhauer Franz Janetzko zu sehen, danach wurde bis 15. Juli eine Arbeit von Ursula Kreutz gezeigt. Aktuell wird Günther Derleth präsentiert, es ist geplant, dass Matthias Egersdörfer, Julia Frischmann, Johannes Felder, Johann Sturcz und Erika Wakayama folgen. ATELIER SOHLER, Theaterstraße 20, Fürth. Täglich 24 Stunden. andrea-sohler.de

Bis 20. September 2020

CHRISTIAN RÖSNER - ARMES HÄSCHEN, BIST DU KRANK Der Wechsel an der Spitze der kunst galerie fürth ist vollzogen, der langjährige, hochengagierte Museumsleiter Hans-Peter Miksch, der in den letzten 18 Jahren eine ganze Fülle relevanter Kunstpositionen in Fürth sichtbar machte, hat den Staffelstab an Natalie de Ligt übergeben, die wiederum im März die Verantwortung für die curt-Kunstkolumne an mich weitergereicht hat. Ihre erste Ausstellung im Amt verdient also zweifelsfrei besondere Aufmerksamkeit, die ihr in Bälde in einem gesonderten Beitrag auf curt.de zuteil werden wird. Den Bildhauer Christian Rösner hat sie sich für ihr Debüt in Fürth ausgeguckt, zweifelsohne ist das eine spannende Entscheidung. Christian forscht in seinen Holzfiguren seit Jahren an dem spezifischen Verhältnis von abstrakter Oberfläche, präziser Körpersprache und den raumgreifenden Eigenschaften seiner faszinierenden Tiermotive, die Ausstellung wird also zweifelsfrei ein ästhetisches Vergnügen werden. KUNST GALERIE FÜRTH, Königsplatz 1, Fürth. kunst-galerie-fuerth.de Mi-Sa 13-18 Uhr, So + Feiertags 11-17 Uhr Bis 6. September 2020

SURVIVAL OF THE FITTEST Wann übernehmen hochtechnisierte, genveränderte Cyborgs unseren Planeten, und was hätten wir entgegenzusetzen, wenn sie im schlimmsten Fall koordiniert würden von niedlichen virtuellen KIKätzchen? Über diese und andere Fragen zu Mensch, Natur und Technik lässt sich beim Besuch der Ausstellung und beim Lesen der zweiteiligen Berichterstattung auf curt.de und gallerytalk.net meditieren. KUNSTPALAIS ERLANGEN, Palais Stutterheim, Marktplatz 1, Erlangen. kunstpalais.de Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr


95 – bildung bildet Bis 13. September 2020

ERNST WEIL UND GERHARD WENDLAND Zwei Künstler, die sich stark an Kubismus, Abstraktion und Klassischer Moderne orientierten, treffen Anfang der 1960er Jahre mit einem Jahr Abstand als Professoren in der Akademie der Bildenden Künste ein. KUNSTVILLA, Blumenstraße 17, Nbg. kunstvilla.org Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr Verlängert bis 29. August 2020

THOMAS BERGNER - FIÈVRE Der Fotograf, der schon in seiner Publikation “internalized kami” sein Händchen für poetische Nachtaufnahmen unter Beweis gestellt hat, zeigt seine neuesten Werke erstmals in einer zusammenhängenden Präsentation. GALERIE SIMA, Hochstraße 33, Nbg simagalerie.de Tel: 0911 – 26 34 09 19. September bis 11. Oktober 2020

VIEW #10 diversity Eine Fotoausstellung der Künstler*innen des BBK Nürnberg mit Gastfotograf*innen. BBK VIEW, Veillodterstr. 8, Nbg. view.bbk-nuernberg.de Sa 16-20 Uhr, So 14-18 Uhr

@die_fotoszene

OPEN AIR/ Südseite Lorenzkirche


96 – fotos + Plakate

fotoszene NĂźrnberg open air Ausstellung

Foto: Jutta Missbach


97 – bildung bildet

Ausstellungen im KunstKulturQuartier

Direkt im Anschluss folgt die Ausstellung Fotoszene OPEN AIR_2, diesmal mit Fotos von Teilnehmern des ausgefallenen Fotofestival Nürnberg 2020. Empfohlen von: CURT. fotoszene nürnberg e.V.*. Forum freier Fotografen. die-fotoszene.de .

Ernst Weil, Ohne Titel, 1981, Foto: Frank Altmann, Fürth

Die Ausstellung Open Air am Bauzaun an der Südseite der Lorenzkirche zeigt auf 25m Länge Arbeiten der Vereinsmitglieder James Edward Albright jr., Sebastian Autenrieth, Mile Cindric, Andreas Dietz, Stefan Hippel, Lena Mayer, Dirk Messberger, Jutta Missbach, Rudi Ott, Katharina Pflug, Udo Reinhardt, Steffen Kirschner, Jens Wegener, Bruno Weiß– noch bis 9. September 2020.

MITTWOCHS von 18 bis 20 Uhr in allen Häusern EINTRITT FREI

ERNST WEIL Abstraktion in Nürnberg bis 13. September 2020 Kunstvilla

KUNSTPREIS DER NÜRNBERGER NACHRICHTEN 9. Juli bis 30. August 2020 Kunsthaus COSIMA VON BONIN / CLAUS RICHTER Thing 1 + Thing 2 bis 26. Juli 2020 Kunsthalle Nürnberg


98 – Kulturpreise

Kontrastreich prämiert: Die Kulturpreise der Stadt Nürnberg

jan bratenstein. Foto: Stefan Schacher

philip Krömer. Foto: Silviu Guiman


99 – Kohle für Kunst

Gute Wahl! curt gratuliert zuerst einmal, das gehört sich so, den Preisträger*innen der diesjährigen Kulturpreise der Stadt Nürnberg. Aber: curt gratuliert auch der Stadt Nürnberg und ihrer Metropolregion, die sich freuen darf über so tolle Künstler*innen. Und wir gratulieren auch der Jury, die so viel guten Geschmack bewiesen hat. Da wurden so viel curtBuddies ausgezeichnet, da weiß man schon ganz genau, welches Magazin man besonders gerne liest im Kulturreferat ;) 20.000 Euro stehen für die Kulturpreise in jedem Jahr zur Verfügung. Bis zu fünf Personen und Gruppen können damit ausgezeichnet werden. Ffünf sind es in diesem Jahr in der Tat, macht 4.000 Euro für jede*n. Hinzu kommt alle zwei Jahre, und auch in diesem, der Große Kulturpreis, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Ein Beratergremium setzt sich mit dem Kulturreferat zusammen, um die Vorschläge zu erarbeiten, die dann dem Stadtrat vorgelegt werden, der das absegnet und darüber entscheidet, wer ausgezeichnet wird. Und das sind sie, die Preisträger*innen 2020:

ensemble KONTRASTE

GroSSer Kulturpreis. Das Ensemble Kontraste gründete sich 1990 als Vereinigung von Musiker*innen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Projekte zu realisieren, die in den großen Orchestern

zu kurz kommen. Es geht also zunächst um Musik, klassische Musik und um eine Art von Vermittlung, die einen Kontrast zum Üblichen herstellt. Dafür sucht das eK immer wieder Nähe zu anderen Kunstrichtungen, Literatur und Theater, hat Auffühungen beispielsweise mit Thalias Kompagnons oder dem Theater Pfütze realisiert und ist zu internationalen Gastspielen eingeladen worden. Gerade durch den Ausbruch aus dem Üblichen, durch die prägende Experimentierfreude erreicht das eK Zielgruppen, die über das klassische Klassikpublikum weit hinausreichen.

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Jan Bratenstein

Jan “Brati” Bratenstein hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der Go-to-Guys der Nürnberger Musikszene entwickelt, insbesondere wenn es um Folk geht, um LoFi-Sounds und klampfige Gitarrenarbeit. Das liegt zum einen an seinem Solo-Projekt, The Black Elephant Band, an diesem Angry Antifolk Marke Mit-Löchern-in-den-Schuhen-auf-derStraße-des-Lebens, zum anderen aber auch an Jans vielgestaltigen Aktivitäten, die darüber hinausreichen: Er spielt bei Folk’s Worst Nightmare, schreibt Bücher und organisiert die SingIn-Bühnen, um auch für andere Musiker*innen Auftrittsmöglichkeiten zu ermöglichen. Das ist bottom-up-Kulturarbeit im besten Sinne.

Alles neu! Reopening 5.8.2020 Atelier bambiboom Glockendonstr. 18 · Nbg. GoHo Foto: tim neiertz www.bambiboom.de


100 – Kulturpreise

Philip Krömer

Mit dieser Entscheidung verbunden ist nicht nur Philips großer Jubel, sondern auch das erleichterte Aufatmen einer ganzen Szene: Endlich wieder ein Literat (zuletzt: Christiane Neudecker, 2009)! Krömer schreibt herrlich reichhaltig fabulierende Romane (Ymir) und Kurzgeschichten (Ein Vogel ist er nicht), die mit eleganten Fingerchen die Grenzbereiche von Fiktion, blanker Lüge und historisch belegtem Fakt abtasten. Als Vermittler nimmt er darüber hinaus eine ähnliche Rolle ein wie oben Jan Bratenstein: Philip ist Mitgründer des Erlanger Verlags homunculus und stellte in diesem Jahr in kürzester Zeit das beeindruckend ausgereifte digitale Lesefestival LitLok auf die Facebook-Beine.

Edel Extra

Das tut so gut, weil es genau zum richtigen Zeitpunkt kommt: Im vergangenen Jahr schlug das Edel Extra, der Verein zur Förderung ästhetischer Prozesse, Alarm weil ihm Kandidat*innen für die Vorstandschaft abhanden kamen. Jetzt hat das Edel, Nürnbergs wildestes Kunstwohnzimmer, wieder eine schlagkräftige Truppe am Start, die sich auch längst aus allen pandemischen Einengungen befreit hat und Kunst ausstellt, Edel-Exra-Style: jung, relevant, widerborstig, unangepasst. Dabei ist das Edel zugleich auch ein absolut etablierter Player in der Nürnberger Kunstlandschaft und funktioniert so als notwendiges Bindeglied zwischen lebhafter Subkultur und geldmächtigen Institutionen.

Barbara Bess

Die Tänzerin, Choreografin, Performancekünstlerin Barbara Bess tanzt nicht bloß, sie stellt bewegungstechnische Forschungsarbeiten an. Dabei geht es ihr letztlich immer um Erkenntnisse über unsere Wahrnehmung, die sie besser durchdringen aber auch herausfordern möchte. Inspiration für Choreografie findet sie beispielsweise in der

Auseinandersetzung mit dem Miteinander von Mensch und Natur. Für Aufführungen sucht Barbara Bess die Kombination mit anderen Kunstformen, um etwas herzustellen, das die Zuschauer im besten Sinne angeht und bewegt. Momentan ist sie artist in residence der Tafelhalle, für die sie die Trilogie Coming Closer produziert, die 2021 ihren Abschluss finden wird.

Kunstbunker

Das ist schon einfach richtig gut, dass es so etwas in Nürnberg gibt: Einen Ort unter der Stadt, an dem überregional relevante Kunst stattfinden kann. Der Kunstbunker ist ein ehemaliger Luftschutzkeller und als solcher in seiner heutigen Form ein ideales Beispiel für funktionierende Umwertung: Kultur und produktive Auseinandersetzung statt Kriegsschrecken. Der dahinterstehende Verein gründete sich vor 25 Jahren, beteiligt waren Künstler*innen, Galerien sowie die Akademie der bildenden Künste. Bis heute müssen alle Ausstellungen im Bunker dem höchst progressiven Anspruch des Vereins gerecht werden. Zuletzt gelang es, die Fotokünstlerin Katharina Sieverding nach Nürnberg zu holen, wenn auch, wegen Corona, nicht in den Bunker, dafür aber in Zusammenarbeit mit dem Bewerbungsbüro N2025 in den öffentlichen Raum, auf Großplakatflächen.


Unterstützt und empfohlen von curt! Der POP FÜR ALLE-Festivalkalender fällt dieses Jahr aus, dafür gibt es dieses Magazin, in dem interessante Personen aus der InklusionsCommunity, Verbände und Institutionen zu Wort kommen und Einblicke in das Thema kulturelle Teilhabe gewähren. Auch die BARRIEREFREI

FEIERN – ICONS zur Event-Beschreibung wurden aktualisiert und ergänzt. FÜR VERANSTALTER: Die Verwendung der Icons für eigene Veranstaltungen ist gewünscht und natürlich kostenfrei! Das Magazin übrigens ebenso – zu bestellen über www.pop-rot-weiss.de/inklusion


102 – museumsübersicht

MUSEEN: Was ist geboten, bitte?

DB Museum: Bahnhofstzeiten. Foto: uwe niklas


ALLES ANDERE ALS VON GESTERN 103 – bildung bildet

curt schaut auf die Museen der Stadt: Was ist neu, was gibt‘s hier, können wir uns da hinsetzen? Die Übersicht für Wissenshungrige.

DB Museum

Die neue Dauerausstellung Bahnhofszeiten im Nürnberger DB Museum beschäftigt sich mit den Orten des Zustiegs. Bahnhöfe sind mehr als nur Haltestellen, sondern immer auch Orte des öffentlichen Lebens, Treffpunkte. Die Ausstellung beleuchtet das Bahnhofsleben auf 200 qm und erweckt historische Figuren wie das Dienstmädchen der Kaiserzeit und den Gepäckträger in der Bundesbahn mit Mitteln der Dokufiktion zum Leben. Seit 25. Juni und bis 31. Oktober gibt es außerdem eine neue Sonderausstellung: Fokussiert! 100 Jahre Deutsche Reichsbahn zeigt auf dem Freigelände und in Fahrzeughalle II Eisenbahnen der Jahre 1920 bis 1945, beschäftigt sich mit dem Thema Eisenbahnfotografie und lädt zum Selberfotografieren ein. dbmuseum.de

Museum für Kommunikation

Das MfK, bzw. die Museumsstiftung Post und Telekommunikation, scheint, könnte man fast meinen, etwas auszuhecken und hat in der Pandemie ein Thema für sich entdeckt. Die Frage lautet: Verändert diese Corona-Erfahrung auch die Art, wie wir kommunizieren? Und wie werden wir später einmal über diese Zeit, die jetzt ist, sprechen? Um dieser Forschung auf die Spur zu kommen, braucht das Museum Material – und zwar von euch. Sämtliche private, kommunikationsorientierte Coronaobjekte können sofort museal werden. Zum Beispiel Briefe, die auf einmal wieder geschrieben wurden, oder Videos, die in der Zeit entstanden sind. Oder was ganz anderes. Das Museum für Kommunikation freut sich über Objekte, Fotos, Geschichten und belohnt Teilnehmer*innen mit Museumseinladungen. Online kann man sich bereits durch einige Corona-Objekte wie die Armverlängerung für Corona-Shake-Hands klicken. Außerdem findet man hier eine Umfrage

DAS NEUE MUSEUM IN FÜRTH www.ludwig-erhard-zentrum.de


104 – museumsübersicht zur privaten Kommunikation im Lockdown. mfk-nuernberg.de

Dokuzentrum

Das ehemalige Reichsparteitagsgelände ist einer der Hauptanziehungspunkte dieser Stadt, die Ausstellung modernst und umfangreich genug für mehrere Besuche. Es gibt aber auch verschlossene Türen und Räume, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Jeden Freitag, Samstag und Sonntag um 15 Uhr besteht die Möglichkeit, im Rahmen einer Führung hinter diese Türen zu blicken. Die Teilnehmerzahl ist momentan auf zehn Personen begrenzt, die Maske bleibt während der Führung auf. Anmeldung via: buchung.dokumentations-zentrum@ stadt.nuernberg.de museen.nuernberg.de/dokuzentrum Memorium nürnberger prozesse. Foto: Matthaeus Photographer

Germanisches Nationalmuseum

Drei Schlagworte, die gut in dieses Jahr passen, umschreiben die neueste Sonderausstellung im Germanischen Nationalmuseum: flexibel, experimentell, nachhaltig, das ist Halle 1. Anhand historischer Beispiele erkundet die Ausstellung in drei Räumen, wie Menschen auch in der Gegenwart mit unerwarteten Veränderungen umgehen. Der Ausstellungsbereich Walz bespielsweise erkundet den Themenbereich der Gesellenwanderung als Grenzerfahrung. Zu Halle 1 gehört ein umfangsreiches Begleitprogramm. Findet man alles online. gnm.de

Memorium Nürnberger Prozesse

luwih erhard zentrum

Seit Anfang Juli finden auch im Memorium Nürnberger Prozesse wieder öffentliche Führungen statt – jeden Sonntag um 14 Uhr. Die Führung erläutert die Geschichte der Nürnberger Prozesse und spannt den Bogen zum Den Haager Gerichtshof für Menschenrechte. Auch der historische Schwurgerichtssaal gehört zur Führung. Da nicht mehr als


Schandmaul war schon ... bildet 105 – da bildung fünf Personen teilnehmen können, ist eine Anmeldung nötig. Bitte hier entlang: memorium@stadt.nuernberg.de museen.nuernberg.de/memorium-nuernberger-prozesse

Gegründet 1879 in Fürth prägten Spiele der Firma Spear über 100 Jahre lang den Markt. Unter anderem Scrabble stammt aus diesem Haus. Heute ist der Name kaum noch jemandem geläufig. Die Familie Spear, heute in England ansässig, hat ihr Archiv 2017 der Stadt Nürnberg geschenkt, das Deutsche Spielearchiv bewahrt und erforscht diesen Bestand und würde ihn in einer Ausstellung zeigen, wenn das Pellerhaus geöffnet hätte. Aber: Online kann man sich wunderbar durch die Spear-Spiele klicken und eines ist schöner als das andere. Von außen lässt sich das Pellerhaus im übrigen ganz wunderbar bestaunen, auch im Rahmen zweier Führungen. Der Geschichte für alle e.V. stellt den Egidienplatz vor, am 30.08. und auch am 27.09., 14 Uhr. museen.nuernberg.de/spielearchiv

Fembohaus

„Panorama“ kennen junge Leute wir ihr und wir ja nur noch vom Smartphone, wenn man das kann. Der weite Blick, die aktuelle Ausstellung im Nürnberger Stadtmuseum, zeigt Panoramen aus sieben Jahrhunderten und die sind in der Regel gemalt und beeindruckend. Aber auch in panoramischen Grafiken und Fotografien taucht die Silhouette der Stadt auf, die Darstellungen reichen bis in die Gegenwart bzw. Zukunft: mittels Virtual Reality besteht die Möglichkeit, dem Fembohaus aufs Dach zu steigen und von dort den Panoramablick schweifen zu lassen. Auch einzelne Maler, Bildhauer, Architekten stellt die Schau vor, u.a. den als Betrüger in den Schuldturm eingekerkerten Berliner Christian Ludwig Kaulitz. Arme Sau. Den Blick aus dem Gefängnis hat er in einem Aquarell festgehalten. http://der-weite-blick-nuernberg.de

... und wann kommst du ?

Von der Minne zum Rock KLANGVOLLE AUSSTELLUNG AUF BURG ABENBERG

www.museen-abenberg.de

Haus des Spiels

Festivalluft in Abenberg! Ein Hauch von Feuertanz … Schandmaul trifft Wolfram von Eschenbach im Museum.

> Haus fränkischer Geschichte Burgstraße 16 91183 Abenberg Tel. 09178 90618

Öffnungszeiten Dienstag - Sonntag 11 – 17 Uhr


106 – museumsübersicht

Museum Industriekultur

Der curt-Redakteur hackt diese Zeilen mittels Tastatur in einen Computer, dessen Bildschirm er dank Brille gut erkennen kann. Alles geile Erfindungen. Danke, dafür liebe Tüftler! Das Museum Industriekultur untersucht in seiner neusten Ausstellung Die Tüftelgenies, wie das Zustande kommt, dass eine*r was Geniales erdenkt. Als Mitmachausstellung für Kids ab 8 plus Begleitung vermittelt das Museum den Weg vom Geistesblitz zur guten neuen Sache auf maximal spielerische Art. Nur wer die richtige Nummer wählt, kann etwas über die Erfindung des Telefons hören. museen.nuernberg.de/museum-industriekultur

Ludwig Erhard Zentrum, fürth

Bei hochsommerlichen Temperaturen gibt es wohl anziehendere Orte als Museen, auch wenn die in der Regel klimatisiert sind. Das LEZ in Fürth bietet daher ab sofort Führungen an, die speziell auf die Sommerbedinungen ausgelegt sind. Die Sommerführungen finden jeden Donnerstag statt, dauern nur 45 Minütchen und sind mit einer anschließenden Erfrischung im Café Luise verbunden, Aperol Spritz oder eine alkoholfreie Alternative. Maximal zehn Teilnehmer*innen, telefonisch Anmeldung nötig. Reguläre Führung: Immer 1. Sonntag im Monat, Voranmeldung nötig. ludwig-erhard-zentrum.de

Jüdisches Museum, Fürth

L‘Chaim – Auf das Leben ist eine Ausstellung der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus, die sich mit dem jüdischen Leben in Deutschland in der Jetztzeit beschäftigt. Die Jüdischen Gemeinden zählen heute wieder 96.000 Mitglieder, einige Mitglieder portraitiert die Ausstellung anhand ihrer Biografien und zeigt damit jüdisches Leben in all seinen Facetten. Auf die Initiative des Dürer-Gymnasium Nürnberg und der Partnerschule K’far Silver bei Aschkelon geht die zweite Ausstel-

lung des Jüdischen Museums zurück: Eine Welt – eine Heimat? Unter anderem in der israelischen Wüste machten sich die Schüler*innen auf die Antwort nach der Frage, was Heimat eigentlich ist. juedisches-museum.org

Burg Abenberg

Im Museum für Fränkische Geschichte dreht sich in diesem Jahr alles um die Musik. Unter dem Motto Von der Minne bis zum Rock wird der Museumsbesuch zum klangvollen Erlebnis, bei dem man Walther von der Vogelweide begegnet und den Mittelalter-Rockbands der heutigen Zeit. Zwar findet das dazugehörige Feuertanz-Festival in diesem Jahr nicht statt, die Bühne steht aber für Besucher offen und einzelne mittelalterliche Instrumente können ausprobiert werden. Also rein ins Minnesänger-Outfit, Mundschutz um, und ab auf die Bühne – so einfach kommt man die wieder an Fame! museen-abenberg.de

SPIELZEUGMUSEUM

Früher (!) hätte man gesagt, eine Sonderführung für die Jungs und eine für die Mädchen. Heute ist völlig klar, dass sich auch die Mädels an mechanischen Männchen, dröhnenden Dampfmaschinen und schnittigen Silberpfeilen erfreuen. Die gibt‘s zu sehen bei der Blechspielwaren-Führung Da fliegt mir doch das Blech weg!, die auch einen wichtigen Teil Nürnberger Industriegeschichte beleuchtet. Termine: 23.08. und 27.09. Andersherum erfreuen sich auch Jungs am Rundgang Wo die Puppen tanzen!, der in die Puppengeschichte eintaucht: von Modepuppe bis Barbie und Teddy. Termine: 09.08. und 06.09. je vier Mal. Fünf Personen können an den Führungen teilnehmen, Anmeldung telefonisch oder via erwachsene@ kpz-nuernberg.de. museen.nuernberg.de/spielzeugmuseum


107 – Danke

WO SEID IHR? ludwig olah, fotograf + buddy

Wir sind jetzt hier:

DIGITALER FUNDUS > Suche starten WWW.STAATSTHEATER-NUERNBERG.DE

Er fotografiert eigentlich fürs Staatstheater und die Semperoper und gerne auch Kunstmotive: wir berichteten bereits vom „modernen Dürer“, einst zu bewundern auf einer Littfaßsäule in Goho und in curt. In dieser Ausgabe knipste Ludwig quasi alle Interviewpartner und schraubte nebenbei am curt-Boliden Kadettilac. Die Bonanza Garelli schnurrt mittlerweile wie ein Kätzchen, hat sogar einen feschen Anhänger dran. An Fahrrädern bastelt er auch gerne rum, der Luwig, aber da haben wir gerade keinen Bedarf, denn die funktionieren prima. Wir kennen Ludi seit über 20 Jahren, aber seit drei Monaten haben wir ihn besonders lieb. DANKE! www.ludwigolah.de


108 – superschnelles studium

Motorsport Engineering Das schnellste studium des landes!

Foto: OTH AMBERG-WEIDEN


109 – promotion

NEU: Motorsport Engineering

Der Motorsport ist eine faszinierende Welt voller Emotionen, Begeisterung und Leidenschaft – und wir meinen damit nicht nur die Grid Girls. Es gibt wohl kaum einen faszinierenderen, spannenderen und vielseitigeren Einsatzbereich der Fahrzeugtechnik. Kein Rennen könnte ohne das Know-how der Fahrzeugentwickler, der Frauen und Männer im Hintergrund, gewonnen werden. Sie bilden den eigentlichen Motor, die treibende Kraft für jedes Rennen. Im diesem Studiengang trifft Faszination auf Innovation. Der auf sieben Semester angelegte Bachelorstudiengang vermittelt Kenntnisse vom Maschinenbau über elektrische Antriebstechnik und autonomen Fahren bis zur Informationstechnik. Neben der eigenständigen Entwicklung und Konstruktion, also dem Anwenden der ingenieurwissenschaftlichen Erkenntnisse, liegt der Fokus auf projektorientiertem Lernen. Dahinter steckt die Erfahrung, dass man beim eigenen Tun noch mehr und intensiver lernt als in der Vorlesung – nicht schwer zu erkennen auf dem Bild links. Ein vergleichbarer Studiengang wird in Europa übrigens nur noch zweimal angeboten: in Stralsund und Oxford. Aber hey, wer will denn dort hin?

NEU: Energietechnik, Energieeffizienz und Klimaschutz

Von Anfang an zählt die nachhaltige Energieversorgung, insbesondere Erneuerbaren Energien, sowie die Steigerung der Energieeffizienz zu den Kernarbeitsgebieten und Kernkompetenzen der OTH Amberg-Weiden. Der bestehende Bachelorstudiengang Energietechnik und Energieeffizienz grundlegend überarbeitet und weiterentwickelt, sodass

insbesondere der Zusammenhang zwischen Klimawandel/-schutz und Energietechnik im Vordergrund steht.

NEU: Ingenieurpädagogik

Neu im Portfolio der OTH Amberg-Weiden ist das Studienfeld Pädagogik, das mit dem Bachelorstudiengang Ingenieurpädagogik – Berufliche Fachrichtung Elektroinformationstechnik und Berufliche Fachrichtung Metalltechnik startet. In diesem Studiengang werden die ingenieurwissenschaftlichen und praxisorientierten Lehrinhalte kombiniert mit einer pädagogischen Ausbildung. Durch die Grundlagenausbildung im technischen Bereich können die Absolvent*innen bei Unternehmen im Ingenieurbereich arbeiten oder ein Masterstudium an einer Uni aufsetzen und damit auch als Berufsschullehrer*in arbeiten.

NEU: Künstliche Intelligenz

KI hat sich von einem Teilbereich der Informatik zu einem eigenständigen Lehr-, Forschungs-, und Arbeitsfeld gewandelt. Im Wintersemester startet der Bachelorstudiengang „Künstliche Intelligenz“ (vorbehaltlich des Einvernehmens durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst). Zu den Schwerpunkten gehört Maschinelles Lernen und die KI-gestützte Bild-, Sprach- und Sensorsignalverarbeitung. Inkl. praxisnahen Projektarbeiten, Exkursionen sowie Gastvorträge von Dozierenden aus Industrie und Forschung. Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden Alle Infos zu den neuen Bachelorstudiengänge zum Wintersemester 2020/21 auf www.oth-aw.de


110 – open-air-kino

Kino auf AEG. Foto: valeska rehm


111 – voll draussen

Sommernachtfilmfestival: GroSSer Abstand, groSSe leinwand Was das Team rund um Ute Schreiner in den vergangenen Wochen geleistet hat, kann man sich vielleicht ansatzweise vorstellen. Ein ganzes Filmfestival, das ja eh nur im Sommer stattfinden kann, gerät in Gefahr und muss dann Stück für Stück wieder aufgebaut werden – unter komplett neuen Vorzeichen. Wir stellen beeindruckt voller Freude fest: das ist mehr als ein Kompromiss! An sieben Spielorten zieht das Festival seine Leinwände hoch, um für euch in lauen Sommernächten neue Blockbuster, indiemäßige Programmkinohighlights, spektakuläre Klassiker, eben Kino im besten Sinne zu zeigen. Das sind: In Nürnberg die Kulturwerkstatt Auf AEG, die sich als Spielort der Mittelme(hr)tage bewährt hat und deshalb eine Verlängerung bekam. Der Marienbergpark, der sich wegen Weitläufigkeit wunderbar eignet. Die Katharinenruine, zwischen deren alten Mauern jeder Film eine ganz neue, andere Wirkung entfaltet. Und der Tiergarten, in dem Filme mit tierischem Bezug gezeigt werden, deren Soundtrack dann vom Geschrei der echten Tiere in der Nacht erweitert wird (hoffentlich, sag ich mal). Hinzu kommt die Bleiche in Erlangen, der Fürther Stadtpark und das Alte Deutsche Gymnasium in Schwabach. Jeder Spielort hat so ein bisschen sein eigenes Programm, seine eigenen Vorzüge, seinen eigenen Reiz. Echte Kinofans machen den Sommernachtfilmfestival-Marathon und sehen an jedem Open-Air-Ort mindestens einen Film. Das Programm bietet die Möglichkeit sämtliche Must-sees der Kinojahre 2019 und 2020 nachzuholen, sei es Jojo Rabbit, Joker, Knives Out, Parasite oder Little Women, um mal die unbedingt sehenswerten Kritikerlieblinge zu nennen, die beim Festival natürlich an mehreren

Spielorten vertreten sind. Spannend ist, was das Team sich zudem noch alles an Special Schmankerln einfallen lässt. In der Katharinenruine läuft am 09.08. beispielsweise Der Kameramann, ein Stummfilm mit Buster Keaton, live begleitet von Hildegard Pohl (Klavier) und Yogo Pausch (Schlagwerk). Im Marienbergpark ist am 19.08. gleich ein ganzes Festival zu Gast, das B.O.F.F. (Bayerisches Outdoor Film Festival) zeigt eine Auswahl auf Film gebannter Extremerfahrung, von Menschen, die mit Ski Gleitschirm fliegen und so Sachen. Must-Glotz – die Tipps aus der Zweimannredaktion Andi: Stand By Me – Das Geheimnis eines Sommers 19.08. / Katharinenruine. Ein Klassiker nach Stephen King, den man mittlerweile, Dank Stranger Things etc., mit ganz anderen Augen sieht: Vier halbwüchsige Freunde haben einen endlosen Sommer vor sich und machen sich, statt am See zu liegen, lieber auf die Suche nach einer Leiche. Es ist 1960 aber aus der 80er-Jahre-Perspektive, es sieht alles wunderschön aus, es ist Coming-of-Age in Perfektion. Und dann auch noch in der Ruine: Kriegt man direkt so Gänsehaut im Nacken wenn man nur dran denkt. Lampe: MAcho Man 27.08. / kommkino. Abgedroschen, mein Tipp. Aber eben irre sehenswerter Trash voller Oldschool-Lokalkolorit von und mit dem Großmeister des Kampsports, dem deutschen Bruce Lee: Peter Allthof. 33. SommerNachtFilmFestival Vom 29. Juli bis 29. August 2020 an diversen Spielstätten der Region. Alle Infos + Tickets auf sommernachtfilmfestival.de


112 – kinofilme im auto

Autokino-sommer im sommer: geheimdienstler und Marihuanaplantagenbesitzer Jeden Dienstag „ROXY presents TUESDAY at the DRIVE-IN”: Filme in englischer Originalfassung. Einnahmen gehen zu 100% an das ROXY Renaissance Cinema. Freitag bis Sonntag Currywurst, Hotdogs, Pommes. BIERGARTEN immer eine Stunde vor Filmbeginn geöffnet.

Foto: roeschke&roeschke


113 – KINO Wie cool, wie nostalgisch und gleichzeitig zeitgemäß ist das denn!? Am Airport-Gelände kann man auch im August und September Filme in seiner ganz persönlichen Infektionsschutzzelle genießen. Diese Zelle heißt Auto und muss selbst mitgebracht werden. Die Filmauswahl dieses Autokinos kombiniert Klassiker mit aktuellen Filmhits – teils im englischen Original, dank einer Kooperation mit dem Roxy Kino. Möglich machen das die Werbe- & Eventagentur roschke&roeschke sowie die in Nürnberg beheimatete Consorsbank, die spontanen Corona-Kultursupport anbot und als Hauptsponsor fungiert. Die 100 qm große Leinwand findet man auf dem Parkplatz P31 – an den Terminals vorbei und dann rechts in Richtung Tower. Tickets kauft man nicht pro Person, sondern pro Gefährt: 22 Euro für maximal zwei Erwachsene und bis zu drei Kinder. Parkplatzeinweiser vor Ort stellen sicher, dass jede*r den bestmöglichen Platz bekommt, was natürlich auch heißt, dass SUVs, Busse und Kastenwagen in die hinteren Reihen verbannt werden. Der Ton zum Film kommt über die Frequenz 91.9 MHz via UKW ins Autoradio. Lkw und Motorräder dürfen nicht mitmachen. Wer beim Filmschauen snacken möchte, kann sich bequem selbst versorgen oder bei der Ticketbestellung ein Snack-Paket ordern, das dann am To-Go-Schalter vor Ort ausgegeben wird. Auch ein hübscher Biergarten gehört mittlerweile zum Autokino-Sommer.

Das Programm stehen bis Mitte August, u.a. am 08.08. mit dem Politthriller Official Secrets von 2019 um die wahre Geschichte einer britischen Geheimagentin, die 2003 ein Dokument leakte, das bewies, dass die amerikanischen Kollegen im Vorfeld des Irak-Kriegs illegale Abhöraktionen durchgeführt hatten. Am Dienstag darauf, 11.08., zeigt das Autokino The Gentlemen mit Matthew McConaughey und Colin Farrell im Original – es gibt eine exklusive Zusammenarbeit mit dem Roxy-Kino. Die Actionkomödie von Guy Ritchie erzählt die Geschichte des Marihuana-Millionärs Mickey, der einen Abnehmer für seine Plantagen sucht. 007-Fans, die in diesem Jahr die Verschiebung der Premiere des neuen Films auf November verschmerzen mussten, kommen am 07.08. Pierce-Brosnan-mäßig mit Goldeneye und am 15.08. mit Spectre, dem jüngsten Teil der Reihe, auf ihre Kosten. Den vorläufigen Abschluss in der Programmplanung bis zum Redaktionsschluss macht Hape Kerkeling am 16.08., Erinnerungen an eine 70er-Jahre-Jugend im Ruhrpott 2018: Der Junge muss an die frische Luft. Wer noch mehr Kino und frische Luft möchte, der abonniert einfach den AutokinosommerNewsletter und somit das weitere Programm.

Consorsbank Autokino-sommer. Albrecht Dürer Airport, Nbg. curt + die Consorsbank vergeben 5 VIP-Tickets über www.curt.de/nbg. autokinosommer.de


114 – kinofilme wieder im kino

kino im sommer: Fast nur Männergeschichten „Sterben geht immer“ war meine Überschrift in der vorletzten Kinokolumne im Februar, gefühlte Schaltjahre entfernt. Gemeint war nicht das Filmesterben, das da folgte. In Zeiten wie diesen ist der nachfolgende Kinoteil ein Wunder – und Daumendrücken alleine wird nicht helfen, ihn in dieser Form zu erhalten. Mein Trost beim Blick in die Filmauswahl: Auch andere Menschen landen in irrwitzigen Situationen. dreiviertelblut – Weltraumtouristen

the climb

Dreiviertelblut - Weltraumtouristen

Ab 06.08. im Kino Wenn ein bärtiger Mann in einer einsamen Waldhütte sein Schnäuztuch rausholt und draußen ein anderer in voller Astronautenmontur mit einer Papprakete ankommt, dann seid ihr in der Musikdoku DREIVIERTELBLUT gelandet. Urbayerisch die Texte von Sebastian Horn, der sich als Sänger der Bad Tölzer Band Bananafishbones lange im Indie-Englisch verstecken konnte, das aber nicht mehr wollte. Urbayerisch, aber philosophisch singt er seit acht Jahren, kooperiert mit Filmmusiker Gerd Baumann. Horn und Baumann verstehen sich – wie sie das tun, ihre musikalische Symbiose ist das, was der visuell ansprechende Schwarzweiß-Film von Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt ist länger tot“) in erster Linie zeigt. Daneben gibt es sehr viel Musik der Weltraumtouristen. Das Orchester spielt, Stühle schweben, Nichtbayern werden genau hinhören müssen, wenn es um Vergänglichkeit, Trost und Zufall geht. Kraft entsteht durch Ehrlichkeit


115 – claudias kinozeug

und doch wohnt dem Ganzen ein leiser Witz inne, das führt meiner Meinung nach zur perfekten Mischung Dreiviertelblut, Einviertelwein. Wohl dem, der so einen Regisseur für sich gewinnen kann.

Nur ein Augenblick

Ab 13.08. im Kino „Ich bin in zwei Tagen zurück“, sagt Karim zu seiner schwangeren Freundin Lilly. Die beiden leben und studieren in Hamburg. Karim ist Syrer und hat gehört, dass sein Bruder in ein Foltergefängnis verschleppt wurde. Daher führt an dieser Reise in eine andere, brutale Welt kein Weg vorbei und sie wird nicht in zwei Tagen enden. Die Regisseurin ist Tochter eines Syrers und einer Deutschen, hat in Berlin das Filmemachen studiert und einen dieser Filme gemacht, bei denen ich immer die Zeile der Ärzte „mitten in die Fresse“ im Kopf habe. Randa Chahoud spricht bei “Nur ein Augenblick“ immer wieder von Realitätsnähe, und die ist ihr vollständig gelungen. Der Film ist von Anfang an unerträglich spannend und ich konnte mich nicht entziehen. Durch den Bezug zu Hamburg und die guten Schauspieler fühlt sich alles sehr nah an, ist nie nur ein theoretisches Pamphlet über Moral und Gewalt. So mittendrin wollte ich nicht sein. Aber Randa Chahoud macht Politik lebendig. Übrigens auch noch mit einem gnadenlos gut gemachten Ende.

The Climb

ab 20.08. im Kino Einen Berg hochzufahren ist eine tolle Metapher fürs Leben. Könnte aber auch nur heißen, dass der Dickere sich quält und der Durchtrainierte sich profilieren will. Mit seinem Geständnis die Freundin des Anderen betreffend, wartet der körperlich überlegene Profifahrer nicht von ungefähr bis zum Berg. Die Freundschaft von Mike und Kyle ist Herz und Niere (ja, das Ausscheidungsorgan!) von THE CLIMB. Ganz sicher werdet ihr zugeben müssen, dass ihr so ein Buddy-Movie noch

nie gesehen habt. Denn es ist a) überhaupt nicht voraussehbar in seiner Mischung aus Wut und Witz und b) erzählen hier Drehbuchautor und Regisseur ihre Geschichte vor der Kamera selbst. Wer je der Meinung war, dass Männerfreundschaften langweilig sind, darf sich hier zu einer anderen Ansicht bewegen lassen. Höhen und Tiefen, das sagt sich so leicht, aber was die zwei erleben, heidewitzka, das ist schon einen kleinen Oscar wert. So hat echt noch keiner Situationen und die Knäuel des Lebens aufgelöst. Prädikat: Sehr besonderer Witz.

Love, Sarah

Ab 10.09. im Kino Bei „Notting Hill“ klingelt es bei allen Romantic-Comedy-Freunden. Dereinst verliebten sich da Julia Roberts und Hugh Grant. Seither wartet der Londoner Stadtteil am Hyde Park auf seine weitere Nutzung als Romatikspielplatz. Die Zeiten sind hart, ich wollte was Weiches und so wählte ich diese Erzählung von der Konditorin Sarah, die unerwartet stirbt und ihre beste Freundin mit einem Mietvertrag für die gemeinsame Konditorei zurücklässt – und auch eine 19 Jahre alte, orientierungslose Tochter. Die Trauer wird hinweggewischt, der Laden mit finanzieller Hilfe der störrischen Oma zum Laufen gebracht. Hinter der Theke schwingt der Ex der Toten den Kochlöffel. Alle bekommen, was sie lieben. Mehr kann in Ermangelung jeglicher Ecken und Kanten nicht gesagt werden. Außer vielleicht, dass am 17. September endlich JEAN SEBERG startet, der wunderbare Film über eine zerrissene Frau im Hollywood der Fünfzigerjahre, die ganz und gar fantastisch von Kristen Stewart gespielt wird. Ein Frauenfilm von majestätischer Güte. Passt gut in in diese von Männern dominierten Kinowochen. Schön, dass der Restart gleich so gute Produktionen bringt!


120 120 xxxxxxxxx – fensterln

wtfcorona

FAMILIEN LEBEN kultur

H u n d : W e b e r , Influenc er


121 – Kurti Familiensachen

KURTi wandert mit den ziegen Endlich Ferien! Aber was jetzt... ? Nicht, dass uns am Ende auch noch langweilig wird. Statt die nächsten sechs Wochen durchzuschlafen, könnte man zum Beispiel gemeinsam singen, gemeinsam philosophieren oder aus Steinen Farben machen.

ferienprogramm der Stadt Nürnberg

Während viele, die uns sonst übers Jahr hinweg erfolgreich bespaßen, wie z.B. die Kindertheater, ihren wohlverdienten Sommerurlaub genießen (viele Spaß!), tauchen andere Angebote gerade jetzt erst auf – und zwar wegen Sommerferien. Pickepacke voll ist auch der Kalender, den die Stadt Nürnberg in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern für diese Zeit zusammengestellt hat. Darin finden sich Ausflüge genauso wie Bildungsangebote, Programmpunkte zum Hingehen und auch solche, die als Videkonferenz stattfinden. Das Kreisjugendwerk organisiert am 05.08. eine Jagd nach Mister X wie im Brettspiel Scotland Yard, nur eben in echt und nicht in London, sondern in Nürnberg. In Kleingruppen macht ihr euch, wenn ihr zwischen 10 und 15 Jahren alt seid, auf die Jagd nach dem rätselhaften Typ und versucht ihn durch geschickte Fortbewegung und Kommunikation immer mehr einzukreisen. Bis zu 24 Kinder können teilnehmen. Mit dem BUND Naturschutz könnt ihr wandern gehen. Hört sich lame-o an? Kein bisschen, denn neben den Leuten vom BUND und, wenn sie unbedingt wollen, euren Eltern, kommen auch Ziegen mit. Wandern mit Ziegen hört sich gleich viel besser an als Wandern ohne Ziegen, richtig? Nebenbei erfahrt ihr auch noch, was Ziegen gerne essen und warum sie in der Landschaftspflege eingesetzt werden. Die Wanderung am 10.08. beginnt in Waischenfeld, ist ab 6 Jahren geeignet und kostet 5 Euro pro Person.

Eine Stadtrallye durch den Norden Nürnbers bietet der Aktivspielplatz Grünewaldstraße am 12.08. Dabei erfahrt ihr viel über die Geschichte der Stadt und lernt alte Sagen kennen. Vor allem müsst ihr aber einen Schatz finden und dafür einige Rätsel lösen. 8 Kids können teilnehmen und das kostet gar nix, anmelden muss man sich aber trotzdem. Genauso gratis: Klüpfel – Die Schnitzeljagd für kluge Köpfe, die insgesamt neun Mal im Kalender steht. Das Kinder und Jugendhaus Klüpfel baut verschiedene Rätsel- und Spielstationen rund um den Wöhrder See auf. Am Ende solltet ihr das Lösungswort herausgefunden haben, dann gibt‘s eine süße Überraschung. Das Angebot richtet sich an Gruppen von 2 bis 6 Kids zwischen 10 und 13 Jahren. Besonders spannend für junge (und alte) Fussifans: Bis zu 20 Personen werden an verschiedenen Terminen, z.B. am 18. und 20.08. durch das Max-Morlock-Stadion geführt. Und dabei kommt ihr auch an Orte, die man bei einem normalen Stadionbesuch nicht zu sehen kriegt, wie die Kanzel des Stadionsprechers oder das Stadiongefängnis. Kostet 4 Euro und ist ab 5 Jahren geeignet. Den ganzen Sommer über, also bis 04.09., zeigt das Filmhaus ein Kinderkino-Programm. Für Kinder kostet der Eintritt zur den Vorführungen von Pets 2, Tito der Professor und die Aliens, Rocca verändert die Welt, Fridas Sommer und Shaun das Schaf nur 3,50 Euro.

Das komplette Ferienprogramm: ferien.nuernberg.de Da ist für jede*n was dabei! Anmelden nicht vergessen!


122 122 KURTi – fensterln family Projektbüro im Geschäftsbereich Kultur

märchen hören, philosophieren, tiere entdecken: die Stadtverführungen für kids

Stadt(ver)führungen

Mit familienprogramm

glücksbringer

18. – 20. September 2020 in nürnberg und fürth Vorverkauf der Türmchen: Kultur Information Königstraße 93, 90402 Nürnberg Tel. 09 11 / 2 31-40 00

Hauptsponsoren:

Herausgeber: Stadt Nürnberg; Foto: Cristopher Civitillo; Grafik: zur.gestaltung

1 Wochenende | 900 routen | 9 euro

Die Stadtverführungen haben von Grund auf ein kinderfreundliches Programm, denn wenn man unter 12 ist, kann man ganz und gar kostenlos teilnehmen. Viele Menschen, die sich mit einer Sache gut auskennen, veranstalten am Wochenende vom 18. bis 20. September unterschiedlichste Führungen in Nürnberg und Fürth, bei denen man an Orte gelangt, die sonst verschlossen sind und Geheimnisse erfährt, die sonst nicht verraten werden. (Fast) alle Informationen über die Stadtverführungen findet ihr auf Seite 58. Ein ganzes, großes Kapitel im Programmheft widmet sich ausschließlich den Familienführungen, die für Kids besonders geeignet sind (eine erwachsene Begleitperson muss trotzdem dabei sein). Da gibt es z.B. Kathrin Hofmann und Erik Berkenkamp, die sich besonders gut mit Sagen und Märchen auskennen, die in Nürnberg spielen. Sie erzählen ihre Geschichten am Freitag ab 17.20 Uhr im Turm Schwarzes B in der Vestnertormauer. Das Kommunikationsmuseum nutzt die Stadtverführungen, um euch am Sonntag um 11 Uhr zum Philosophieren einzuladen. Um ein Philosoph oder eine Philosophin zu sein, braucht man nämlich nicht alle dicken Bücher gelesen zu haben, es reicht, wenn man neugierig ist und sich gern ungewöhnliche Fragen stellt, wie: Kann ein Stein eigentlich glücklich sein? Zu einer Führung bzw. einem Spaziergang durch den Faberwald bei Stein lädt euch Hildegard Michaelis am Samstag, 14:20 Uhr, und Sonntag, 11:20 Uhr. Hildegard ist Erzählerin von Beruf und bringt ihre besten Geschichten mit zum Spaziergang. Oder ihr besucht am Samstag um 13 Uhr die Noris Inklusion, wo ihr einen Blick hinter die Kulissen einer Natur-Erlebnis-Gärtnerei werfen könnt und erfahrt, wie man Brennholz für den Winter schneidet und welche Tiere auf


123123– die Kurti Familiensachen rubrik zum MAGAZIN

dem Gelände der Gärtnerei leben. Ein anderer spannender Garten in Nürnberg ist der Wolfsgarten von Silke und Phil Würzberger in Gostenhof. Hier entstehen ein Theater, ein Café, ein Spieplatz und vieles mehr, aber das erzählt euch Silke am Freitag und Samstag um 15 und 17 Uhr gerne selbst. Hört sich alles ziemlich cool an, richtig? Im Programm gibt es noch sehr viel mehr, viel mehr Führungen, die für Kinder interessant sind, auch Schnitzeljagden und Detektiv-Rallyes. Stadtverführungen. 18 bis 20. September. stadtverführungen.nuernberg.de

Herzsommer: herrh - Konzert für Kids

In Herzogenaurach ist in diesem Sommer einiges geboten: Lesungen, Kino und Konzerte unter freiem Himmel am Kirchenplatz – und zwar nicht nur für Erwachsene. Am 30.08. kommt zum Beispiel herrH nach Herzo. herrH sieht witzig aus mit seinen langen Haaren und seiner großen Brille und er spielt Kinderlieder auf eine neue freche Weise. „Neue deutsche Kindermusik“ nennt er das. Ihr kennt ihn vielleicht schon von diversen Bühnen und aus dem KiKa-Programm. Und weil dieser herrH, der eigentlich Simon heißt und als Grundschullehrer arbeitet, so verschiedene Musikrichtungen wie HipHop und Elektro so gut beherrscht, gefällt sein Auftritt auch den Erwachsenen. Kein Wunder, dass er in den vergangenen Jahren so viele Preise gesammelt hat, unter anderem den Deutschen Rock- und Pop-Preis. Einlass zum Konzert ist ab 15:15 Uhr. Tickets kosten 5 Euro. Herzosommer. Kirchenplatz, Herzogenaurach. herzogenaurach.de

Jetzt alle: Chortage auf AEG

Der jungeChor Nürnberg ist die Anlaufstelle für Kids zwischen 8 und 12, die gern singen. Am 31.08./01.09. und 02.09./03.09. sind alle interessierte Kinder zum Reinschnuppern eingeladen. Die Chortage beginnen mit einem gemeinsamen Frühstück, bevor in Kleingruppen Stücke eingeübt werden. Danach wird auch gemeinsam gespielt und dann vielleicht wieder ein bisschen gesungen. Die Betreuung dauert bis 16 Uhr. Kulturwerkstatt Auf AEG. Fürther Str. 244 d. Wegen des Hygienekonzepts ist eine Anmeldung erforderlich. musikschule.nuernberg.de

Kleidung für Babys und Kinder organic, fair & fabulous Trageberatung, Tragetücher und -systeme, Stoffwindeln Accessoires, Gutscheine und Geschenke Obere Wörthstraße 7 // 90403 Nürnberg Di-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-16 Uhr www.lysu.de/shop


124 – Kurti Familiensachen

Fotoworkshop im Db Museum

Eisenbahnen, vor allem alte, sind riesige, dampfende Maschinen und als solche natürlich ein tolles Fotomotiv. Deswegen beschäftigt sich auch die neuste Ausstellung Fokussiert im DB Museum ganz gezielt mit der Eisenbahnfotografie. Die Kinderakademie CJD bietet am 1. September um 10 Uhr in Zusammenarbeit mit dem DB Museum einen Fotografie-Workshop für kleine Eisenbahnfans an. Bei diesem Workshop lernt man nicht nur viel Neues über alte Züge, sondern auch praktische Tipps im Umgang mit Kameras. Der Kurs richtet sich an Kinder zwischen 8 und 10 Jahren. Bitte vorher online anmelden. DB Museum. Lessingstr. 6, Nbg. Anmeldung unter: cjd-nuernberg.de Was Kids sowieso freut: Das KiBaLa (Kinderbahnland) ist seit 4. August wieder geöffnet.

Kunstworkshop im Edel Extra Wasserspielplatz am Kinderzoo

Pünktlich zu Beginn der Sommerferien und vor allem pünktlich zu Beginn des warmen Wetters freut sich der Tiergarten über eine neue Erfrischungsmöglichkeit. Genauer: Besucher*innen zwischen zwei und zehn Jahren freuen sich über den neuen Wasserspielplatz. Auf verschiedenen Höhen blubbert das kühle Nass durch Holzleitungen, die als Wasserkanäle miteinander verbunden sind. Mit einer Handpumpe kann man für Nachschub sorgen und das Wasser in der Spirale richtig durchdrehen und spritzen lassen. Macht Spaß! Das verwendete Leitungswasser kommt danach ins Badebecken der Alpakas, wird also nicht verschwendet. Tiergarten. Am Tiergarten 30, Nbg. tiergarten.nuernberg.de

Die Malerin Lee Krutsch beschäftigt sich intensiv mit traditionellen japanischen Maltechniken. Dazu gehört auch, dass man die Farbe für Bilder aus Steinpigmenten, also zerkleinerten, zermahlenen Steinen gewinnt. Auf die Weise kann man aus ganz gewöhnlichen Steinen seine eigenen Farben herstellen. Wie das genau geht, erklärt Lee an vier Workshop-Terminen in der Galerie Edel Extra in Gostenhof: am 4., 7., 11. und 14. August jeweils von 10 bis 12 Uhr. Der Workshop richtet sich an kunstinteressierte Kids zwischen 8 und 14 Jahren. Steinchen kann man gerne selbst mitbringen, diese sollten nicht größer als 5 Milimeter sein. Vor Ort erhält man dann ein Set zum Zerkleinern der Steine und Lee gestaltet mit euch gemeinsam Postkarten mit den Steinfarben. Um teilnehmen zu können, ist eine Anmeldung erforderlich an: lee@edelextra.biz. Der Kurs kostet 5 Euro. edel extra. Müllnerstraße 22, Nbg. edelextra.biz


125 – Kurti Familiensachen

Jeden Jeden ersten ersten undund dritten dritten Montag Montag im Monat im Monat (außer (außer an Feiertagen) an Feiertagen) findet findet um um 19 Uhr 19 Uhr ein ein kostenloser kostenloser Infoabend Infoabend für werdende für werdende Eltern Eltern statt. statt. Lernen Lernen Sie Sie unsuns kennen! kennen! Geburtshilfe Geburtshilfe in Kooperation in Kooperation mit mit der der Frauenklinik Frauenklinik desdes Universitätsklinikums Universitätsklinikums Erlangen Erlangen (Chefarzt (Chefarzt Prof.Prof. Dr. med. Dr. med. Matthias Matthias W. Beckmann, W. Beckmann, Leitender Leitender Arzt PD ArztDr. PDmed. Dr. med. Christian Christian R. Löhberg) R. Löhberg)

Es erwarten Es erwarten Sie:Sie: Wohlfühlkreißsaal, Wohlfühlkreißsaal, komfortable komfortable Wochenstation, Wochenstation, großzügige großzügige Familienzimmer Familienzimmer undund eineeine Rundum-Betreuung Rundum-Betreuung vonvon Eltern Eltern undund KindKind Hebammensprechstunde Hebammensprechstunde Kurse Kurse für werdende für werdende Eltern Eltern in unserer in unserer Elternschule Elternschule Wir sind Wir sind Nürnbergs Nürnbergs einziges einziges „Babyfreund„Babyfreundliches liches Krankenhaus“ Krankenhaus“ – ausgeszeichnet – ausgeszeichnet durch durch das Kinderhilfswerk das Kinderhilfswerk UNICEF UNICEF und und die die Weltgesundheitsorganisation Weltgesundheitsorganisation WHO. WHO.

St. Theresien-Krankenhaus, St. Theresien-Krankenhaus, Mommsenstraße Mommsenstraße 24 24 90491 90491 Nürnberg, Nürnberg, Telefon 5699-3560 Telefon 09110911 5699-3560 frauenklinik@theresien-krankenhaus.de frauenklinik@theresien-krankenhaus.de www.theresien-krankenhaus.de www.theresien-krankenhaus.de


126 – halbesel: Kulane

Foto: Tiergarten NĂźrnberg. Fotograf: Kulan


127 – Zoogeschichte

Artenschutz im tiergarten: Der Kulan erobert die Steppe zurück Die Zoos in Deutschland sind nicht nur dafür da, dass wir uns schöne große und kleine Tiere anschauen können. Sie leisten auch einen Beitrag zum Artenschutz, also dazu, dass bedrohte Arten auch in der Wildnis überleben können. Zum Beispiel, indem sie in Zoos gezüchtet und dann wieder ausgewildert werden. So zum Beispiel der Kulan, eine Wildeselart, die vor allem in Kasachstan lebt. Der Kulan steht auf der roten Liste der bedrohten Tierarten, was vor allem daran liegt, dass der Mensch Jagd auf ihn macht und dass ihm sein Lebensraum in der Steppe genommen wurde. Früher gab es ihn vom Mittelmeer bis an den Rand der Monoglei, heute bleiben ihm nur noch rund 3 Prozent seines ursprünglichen Lebensraums. Der Nürnberger Tiergarten beteiligte sich 2017 und 2018 an einem Projekt, um die Kulane im Reservat Altyn Dala in Kasachstan anzusiedeln. In diesem Gebiet im Zentrum des Landes war der Kulan bereits ausgerottet. Um ihn zurückzubringen mussten aber keine Esel aus Nürnberg nach Kasachstan gebracht werden. Die Kulane zogen innerhalb Kasachstans um – sie waren vorher der Herde im Nationalpark Altyn Emel im Südosten des Landes entnommen worden. Beim Transport im Oktober 2017 kam der größte Hubschrauber der Welt zum Einsatz, neun Tiere flogen damit 1.300 Kilometer weit. Indem sie die Tiere in ihre alte Heimat zurückbringen, möchten die Tierschützer erreichen, dass sich die Population wieder über ganz Zentralasien ausbreitet. Wenn die einzelnen Herden nicht mehr isoliert voneinander leben würden, wären die Kulane insgesamt auch weniger stark bedroht. Nach einer Eingewöhnungszeit verließen die Neuankömmlinge im Frühjahr 2018 ihr Gehege in Altyn Dala. In den kommen-

den Jahren sollen weitere Tiere umgesiedelt werden, um die Population zu stabilisieren. Die Tiere in Altyn Emel werden somit zur Gründerpopulation für die anderen Gebiete. Der Nürnberger Tiergarten hat viel Erfahrung im Umgang mit den Kulanen und konnte die Fachleute vor Ort deshalb mit Expertenwissen unterstützen. Ein kasachischer Koordinator des Projekts wurde in Nürnberg geschult und konnte sich mit Tierärzten und Pflegern austauschen, die schon seit Jahren mit den Halbeseln (so ist‘s ganz richtig) arbeiten. Der Verein Tiergartenfreunde finanzierte GPS-Halsbänder, mit denen man verfolgen kann, wo sich die Kulane bewegen. Manche der Halsbänder sind sogar mit Kameras ausgestattet. Das Foto, das ihr seht, haben die Kulane quasi selbst geschossen. Im Nürnberger Tiergarten könnt ihr die Esel auch besuchen, sie leben dort friedlich mit drei Kamelen zusammen. Die Kulan-Herde im Zoo pflanzt sich untereinander fort und bildet so eine Reserve im Sinne der Erhaltungszucht. Wenn der Bestand in der Wildnis wieder zurückgeht, könnten auch Nürnberger Kulane ausgesiedelt werden. Zum Artenschutz gehört aber auch, dass der Nürnberger Tiergarten Forschungsprojekte durchführt, um mehr über die Tiere in ihrem Lebensraum zu erfahren. Besonders schöne Nachrichten gab es bei uns im Mai: Die Kulan-Stute Lea brachte ein kleines Fohlen zur Welt. Das freute auch die neugierigen Kamel-Mitbewohnerinnen: sie haben das Halbesel-Baby schnell als neues Mitglied der Gruppe akzeptiert. Tiergarten Nürnberg, Am Tiergarten 30, 90480 Nürnberg www.tiergarten.nuernberg.de curt&KURTi vergeben 3 Familientickets über www.curt.de/nbg


128 – dt. FuSSball-Kulturpreis 2020

5.000 euro für DICH für die fuSSball-Utopie des Jahres! austoben. Ob man sich dabei mit der allgemeinen Erscheinungsform des Fußballsports befasst, mit Kinderfußball, Profiligen, Stadionbauten, Inklusion, Fankurven, Gastronomie, Medien, Entwicklungszusammenarbeit, weltweiten oder lokalen Ideen im Fußball-Umfeld ... spielt ebenfalls keine Rolle. 2020 saß curt mit in der Jury beim easyCredit-Fanpreis Beste Fußballkneipe – es gewann das „Stadion an der Schleißheimerstraße“ in München. Eine Fußballkneipe betreibt nun mal nicht jeder von uns, daher war die Teilnahme am Fanpreis nicht für jeden von uns möglich. Diesmal sieht es anders aus: Visionen und Ideen können wir alle haben – und somit können wir auch alle mitmachen! Dass die Einreichungen von Respekt und einer antidiskriminierenden Grundhaltung getragen werden, setzen die Jury voraus (und wir sowieso).

Als curt-Leser ist man ja quasi per se Visionär*in – schließlich hat man ja den Weitblick, mit dem naheliegend Hervorragenden (curt) seine Zukunft (kulturelle Freizeit) zu gestalten. Doch um die von der Deutschen Akademie für FuSSballKultur ausgelobten 5.000 Euro zu ergattern reicht es nicht, sich von uns inspirieren zu lassen, man muss selber hirnen! Das kann, muss man aber nicht alleine machen, das geht auch in der Gruppe. Die Utopie zum Thema Fußball soll „die Skizze einer fertig konstruierten Welt sein, die ganz anders sein darf, als die reale.“ Das Gute: Originalität ist wichtiger als Umsetzbarkeit. Bedeutet: Man kann sich maximal

Bewerbungen mit dem vollständig ausgefüllten Formular können bis 31. August 2020 eingereicht werden. Per Onlineformular unter www.fussball-kultur.org/bewerbungfanpreis oder per E-Mail an info@fussball-kultur.org (Betreff „Fanpreis 2020“) Die Auszeichnung „Deutscher Fußball-Kulturpreis in der Kategorie Fußball-Utopie des Jahres“ mit der Preisfigur MAX wird dann im Oktober 2020 übergeben.

DEUTSCHE AKADEMIE FÜR FUSSBALL-KULTUR www.fussball-kultur.org


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Gibt es eine Bank, die das Klima schĂźtzt? Aber natĂźrlich.

Mehr dazu unter umweltbank.de/curt


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