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Psychiatrische Erkrankungen in der Zahnmedizin

Fakten aus dem DAK-Psychoreport* 2022: Der Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen erreichte 2021 einen neuen Höchststand. Das Niveau lag mit 276 Fehltagen je 100 Versicherte um 41 Prozent über dem von vor zehn Jahren. Ein psychischer Krankschreibungsfall dauerte im vergangenen Jahr durchschnittlich 39,2 Tage. Auch dieser Wert war so hoch wie noch nie.

Das sich dies auf Behandlungen in der Zahnarztpraxis auswirkt, liegt klar auf der Hand.

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*Quelle: www.dak.de/dak/bundesthemen/psychreport-2022-2533048. html#/

Autor: ZA Matthias Weichelt, Vorstandsmitglied der LZÄKB

Kommen die Beschwerden wirklich nur von den Zähnen oder ist da noch mehr? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Vortrag von Dr. Martin Gunga aus Lippstadt, der von ihm innerhalb des Gutachterseminars der Landeszahnärztekammer Brandenburg gehalten wurde.

Am 7. September trafen sich zur Gutachtertagung der LZÄKB in Potsdam die Privat-Gutachter der Kammer sowie Mitglieder des Schlichtungsausschusses und Patientenberater.

Dr. Gunga, der nicht zum ersten Mal für die Kammer referierte, verstand es wieder, die Zuhörer mit seinen Ausführungen und Beispielen aus dem Praxisalltag eines Psychiaters regelrecht zu fesseln. Schon am Beginn seiner Ausführungen wurde klar, dass wir es in Zukunft verstärkt auch in der Zahnarztpraxis mit Patienten zu tun haben werden, die zumindest psychisch auffällig sind. Dieser Trend ist schon seit einiger Zeit für viele Kollegen fühl- und sichtbar – der Referent konnte ihn mit Zahlen belegen.

Nach seiner Aussage werden vor allem die Angststörungen stark zunehmen. Was das für die Zahnärzte bedeutet, kann sich jeder ausmalen. Im weiteren Verlauf des Vortrags stellte er verschiedene, für den Zahnarzt aus seiner Sicht relevante psychische Erkrankungen mit ihren Symptomen vor und gab Tipps, wie insbesondere der Gutachter diese Patienten erkennt und wie mit diesen umzugehen ist.

Als Abschluss ging er nochmals tiefer auf das Problem der Gewalttätigkeit in der Zahnarztpraxis, ausgehend von Patienten, ein. Er stellte Strategien vor, mit denen man diesen sehr unangenehmen Geschichten schon im Vorfeld den Schrecken nehmen kann, indem man sie möglichst gar nicht erst zulässt.

Es war wieder für die Teilnehmer ein sehr interessanter Nachmittag, der nach allgemeinem Tenor jederzeit ein größeres Publikum verdienen würde. 

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