ZBB 2 | 2020
Fortbildung
Hat mein Patient eine „Macke“? – Psychologie und Psychosomatik in der ZahnMedizin
Fotos: Zadow-Dorr
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Autor: Dr. Wolfgang Schmiedel, Berlin
Als Festredner des 29. Brandenburgischen Zahnärztetages gab er einen kleinen Einblick in das „Kennen und Erkennen psychosomatischer Auffälligkeiten“. Doch das Thema bietet mehr, als was in einen 45-minütigen Vortrag passt. Deshalb hier die (fast) komplette Version.
Egal welchen Alters – die Teilnehmer des 29. Brandenburgischen Zahnärztetages folgten sehr aufmerksam den Ausführungen des Festredners, der auch Autor dieses Beitrages ist: Dr. Wolfgang Schmiedel
Seele erzeugt eine Veränderung in der Gestalt des Körpers und umgekehrt. Eine Veränderung in der Gestalt des Körpers erzeugt eine Veränderung in dem Zustand der Seele.“ – Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.)
Die Zahlen psychisch auffälliger oder verhaltensgestörter Patienten sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Durchschnittlich jeder fünfte Patient in der Zahnarztpraxis ist neben seinen somatischen Beschwerden mit psychischen Problemen behaftet. Die Kenntnis sowohl der verschiedenen psychischen und psychosomatischen Krankheitsbilder als auch die Kenntnis und Anwendung entsprechender zahnärztlicher Verhaltensmaßnahmen tragen zu einer Vertiefung des Vertrauensverhältnisses der Zahnarzt-Patienten-Beziehung bei und sollen letztlich dazu führen, zahnärztliche Fehlbehandlungen zu vermeiden.
Das Wissen der Antike um die Verbundenheit körperlicher und seelischer Prozesse ist in der Folge der Aufklärung mehr und mehr verloren gegangen. Über viele Jahrhunderte folgte die „moderne“ Medizin weitgehend einem „biomedizinischen Modell“, das Körper und Seele als zwei voneinander getrennte Einheiten ansieht, die getrennt voneinander untersucht und behandelt werden müssen.
Seit Urzeiten schon wissen die Menschen um die Zusammenhänge zwischen Psyche und Körper: „Seele und Körper, so meine ich, reagieren sympathetisch aufeinander. Eine Veränderung in dem Zustand der
Die heutige moderne ZahnMedizin weiß mittlerweile sehr genau um die Zusammenhänge zwischen allgemeinmedizinischen und zahnmedizinischen Befunden.