Fortbildung
Faktor Okklusion nun besser bewertbar Von Kollegen für Kollegen – ein Erfahrungsbericht über die Strukturierte Fortbildung am Philipp-Pfaff-Institut Berlin zum Thema „Funktionsanalyse und -therapie für die tägliche Praxis“ mit dem Moderator Dr. med. dent. Uwe Harth, Bad Salzuflen. Autor: Dr. Wieland Schmidt, Berlin
Dr. Wieland Schmidt besuchte die Strukturierte Fortbildung im vergangenen Jahr
Vielleicht kennt ja der eine oder andere folgende Situation: Ein Patient oder eine Patientin kommt mit Kopf- und Gesichtsschmerzen unklarer Genese in die Praxis, hat eventuell schon eine mittlere bis große Odyssee an Überweisungen mit unterschiedlichsten Therapieempfehlungen durchlaufen und wünscht nun eine aussagekräftige Beratung bzw. Diagnostik durch den Zahnarzt, weil ihm oder ihr mitgeteilt wurde, dass die Schmerzen auch etwas mit dem Kauorgan zu tun haben könnten. Und nun? Nach Ausschluss der „üblichen Verdächtigen“ wie Karies, Parodontitis usw. einfach mal eine Schiene anfertigen? Aber welche? Und worin liegt überhaupt die Hauptursache der Beschwerden? Wirklich (nur) in der Okklusion? In einem (zusätzlichen) orthopädischen Leiden? Oder doch eher in der Psyche?
besonderer Wert auf die Umsetzbarkeit im täglichen Behandlungsablauf gelegt wird. Die Kursserie umfasst insgesamt drei Wochenenden (jeweils 1 ½ Tage). Der erste Teil befasst sich mit den Grundlagen der Funktionslehre sowie der Basisdiagnostik. Dann spannt der Referent einen Bogen von der „perfekten Alginatabformung“ sowie der Herstellung okklusionsgenauer Modelle (mit wertvollen praktischen Tipps auch für den Zahntechniker) über die Zentrikregistrierung bis hin zur Artikulatorprogrammierung und Vorgehensweise bei der instrumentellen Funktionsanalyse. Am zweiten Wochenende werden die Grundlagen und die Bedeutung der manuellen Strukturanalyse (nach Prof. Bumann und Dr. Frank) ausführlich erläutert und die jeweilige Okklusionsschienentherapie (falls indiziert) umfassend dargestellt. Der dritte Teil beschäftigt sich mit der Frage, was nach der erfolgten Okklusionsschienentherapie in der definitiven Versorgung (falls erforderlich) über Einschleiftherapie, restaurative Therapie oder Kieferorthopädie erreicht werden kann bzw. soll.
Zwar hat man sicher schon viel Theoretisches über die pathophysiologischen Zusammenhänge zwischen Okklusion und Kiefergelenk, Muskulatur, ZNS, Gesamtkörperstatik und anderem mehr an der Uni gehört oder in Fachartikeln gelesen. Aber all das zu diagnostizieren, Intensive Übungen inklusive gegebenenfalls eine therapeutische Konsequenz daraus zu ziehen und diese dann ad- Alle praktisch relevanten Themen, ob Geäquat umzusetzen, fällt nicht leicht. Und jetzt? sichtsbogenübertragung, Zentrikregistrierung, Einfach probieren? Oder doch lieber gleich „Handgriffe“ der manuellen Strukturanalyzum Spezialisten überweisen? se oder Einschleifen am Modell, werden von den Kursteilnehmern intensiv geübt. Darüber hinaus werden zahlreiche Materialien sowie Wert auf Umsetzbarkeit ein umfangreiches und anschauliches Skript Wer diese Situation aus der Praxis kennt, dem gestellt, welches Zusammenhänge und prakkann ich die Strukturierte Fortbildung „Funk- tische Vorgehensweisen sehr detailliert betionsanalyse und –therapie für die tägliche schreibt. Praxis“ am Philipp-Pfaff-Institut absolut empfehlen. Der Referent Dr. med. dent. Uwe Harth Besonders lehrreich ist die Demonstration der stellt ein zeitgemäßes Behandlungskonzept Herstellung und Eingliederung einer Okklusider zahnärztlichen Funktionslehre vor, wobei onsschiene an einem freiwilligen Kursteilneh36
ZBB Ausgabe 1/2012