ZBB Ausgabe 3/2013

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Abrechnung

Nebeneinanderberechnung BEMA-Nrn. 40 und 41 Häufig gibt es in der Praxis folgende Situation: Es wird ein unterer Weisheitszahn extrahiert. Dazu werden mehrere Anästhesien durchgeführt. Es stellt sich die Frage, ob Infiltrations- und Leitungsanästhesie zusammen nach dem BEMA abrechenbar sind.

tungsanästhesie dem Unterkiefer. Dies gilt für: • konservierende Behandlungsmaßnahmen (zahnerhaltend, endodontisch) Dies wollen wir zum Anlass nehmen, uns mit • prothetische Behandlungsmaßnahmen (z.B. Kronenpräparation) diesem Thema ausführlich zu beschäftigen. Dazu muss zunächst die Begriffbestimmung • chirurgische Maßnahmen gewöhnlichen Umfangs näher betrachtet werden: Autoren: Rainer Linke, Sabrina Stallknecht, Potsdam

Rainer Linke Stellv. Vorsitzender des Vorstandes der KZVLB

Unter einer Infiltrationsanästhesie versteht man eine Injektionsanästhesie, bei der die Schmerzrezeptoren und die feinen Nervenäste in einem bestimmten, sehr begrenzten Behandlungsgebiet erfasst werden. Die Leitungsanästhesie ist in der medizinischen Fachsprache eine Injektionsanästhesie, die unter Kenntnis der Nervenverläufe direkt einen Teil der Verlaufsbahn eines den Schmerz leitenden Nervs umspritzt, so dass an dieser Stelle eine Fortleitung aller aus dem Versorgungsgebiet dieses Nervs eintreffenden Schmerzimpulse unterbrochen werden. In der medizinischen Fachsprache wird also zwischen Infiltrations- und Leitungsanästhesie durch die jeweils angewendete Anästhesietechnik unterschieden.

Zudem kann im Oberkiefer bei größeren chirurgischen Eingriffen – nicht bei Nrn. 43 bis 46, 49 und 50 – oder bei entzündlichen Prozessen (z. B. Therapie eines Abszesses), die die Anwendung der Infiltrationsanästhesie nicht gestatten, die Abrechnung der Leitungsanästhesien erfolgen. Bei chirurgischen Eingriffen ist eine Schmerzausschaltung durch eine Leitungsanästhesie im Kieferbereich im Sinne des Teminus technicus (durch einen Einstich allein) in der Regel nicht möglich. Hier ist eine Schmerzausschaltung fast immer nur durch eine Kombination von Infiltrations- und Leitungsanästhesie oder einer zweiten Leitungsanästhesie zu erreichen. Diese notwendige technische Kombination berechtigt aber nicht zu einer kombinierten Abrechnung der Infiltrations- und Leitungsanästhesie!

Berechenbarkeit im BEMA geregelt Beispiel für den Unterkiefer: Die Berechenbarkeit der unterschiedlichen Anästhesietechniken wird aber im BEMA durch die Abrechnungsbestimmungen zu den Nr. 40 und 41 und der Richtlinie B.IV.6. geregelt. Hier liegt das Hauptkriterium der Unterscheidung von Infiltrations- und Leitungsanästhesie in der Lokalisation der Anästhesie bzw. der Art der unter der Anästhesie durchzuführenden gewünschten Behandlung. Demnach ist im Regelfall die Infiltrationsanästhesie dem Oberkiefer zugeordnet, die Lei30

Zur Schmerzausschaltung im Bereich des ersten unteren Molaren sind erforderlich: 1. ein Depot des Betäubungsmittels am Foramen mandibulae (Term. techn. Leitungsanästhesie) 2. ein Depot des Betäubungsmittels im Bereich des Nervus lingualis (Term. techn. Leitungsanästhesie) 3. ein Depot in der Umschlagfalte (Term. techn. Infiltrationsanästhesie) an den NerZBB Ausgabe 3/2013


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