Arznei- und Heilmittel Kliniken sollen Mittel zur Thromboseprophylaxe wirtschaftlicher verordnen In einem gemeinsamen Brief an 200 Krankenhäuser weisen KV Nordrhein und Krankenkassen auf die eingeschränkte Indikation und die Therapiekosten von neuen Mitteln zur Thromboseprophylaxe hin. Damit soll eine unkritische Erstmedikation außerhalb der Zulassung (off label) und der Aufwand für die Umstellung durch niedergelassene Kollegen vermieden werden. In dem Anschreiben heißt es: „Antikoagulantien hatten in Nordrhein in 2007 ein Umsatzvolumen von 40,5 Millionen Euro im ambulanten Bereich. Der Vertragsarzt ist für den indikationsgerechten und wirtschaftlichen Einsatz von Arzneimitteln verantwortlich. Aber auch das Krankenhaus soll bei der Entlassung Arzneimittel anwenden, die auch bei der Verordnung in der vertragsärztlichen Versorgung
zweckmäßig und wirtschaftlich sind.“ KV und Kassen machen die Kliniken besonders auf die eingeschränkte Zulassung von Fondaparinux (Arixtra) und DabigatranEtexilat (Pradaxa) und auf den zum Teil höheren Preis aufmerksam. Die Klinikärzte sollten dies bei der Verordnung vor der Entlassung beachten. Nadroparin (Fraxiparin) stehe zudem auf der Me-too-Liste. Die Krankenhäuser werden außerdem darauf hingewiesen, dass Fondaparinux und Dabigatran nicht im Sprechstundenbedarf verordnet werden können. (Zum Zeitpunkt des Schreibens war die UAW-Meldung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft zur heparininduzierten Thrombozytopenie unter Arixtra noch nicht bekannt.)
Niedermolekulare Heparine, Fondaparinux und Dabigatran-Etexilat zur Prophylaxe venöser thromboembolischer Ereignisse Diese Übersichtstabelle wurde den Krankenhäusern in Nordrhein zur Verfügung gestellt. (Angaben zur Therapie und Dialyse siehe jeweilige Fachinformation.) Wirkstoff/ Handelsname
Hersteller Dosis pro Tag
Enoxaparin/ Clexane
Sanofi Aventis
Certoparin/ Mono Embolex
Novartis
20 mg
niedrig und mittel
40 mg
hoch
3.000 I.E. 2.500 I.E. P
Dalteparin/ Fragmin
Pfizer
Nadroparin/ Fraxiparin
GSK
Reviparin/ Clivarin
Abbott
Tinazaparin/ Innohep
Leo Pharma
5.000 I.E. P Forte
Fondaparinux/ Arixtra
GSK
Dabigatran-Etexilat/ Pradaxa Kapseln
Boehringer Ingelheim
Prophylaxe VTE peri und post bei Risiko
mittel und hoch niedrig und mittel hoch
Weitere Indikation zur Prophylaxe Anmerkung
Preis Packung1 [Euro]
Preis Packung2 [Euro]
/
35,75 (10 Tage)
62,24 (20 Tage)
3,113,57
Internistische Erkrankung
60,67 (10 Tage)
112,44 (20 Tage)
5,626,07
nach akut ischämischem Schlaganfall
50,77 (10 Tage)
92,49 (20 Tage)
4,625,07
/
38,43 (10 Tage)
67,28 (20 Tage)
3,363,84
internistische Patienten
65,37 (10 Tage)
121,27 (20 Tage)
6,066,53
2.850 I.E. 0,3 ml
niedrig bis hoch
/
45,78 (10 Tage)
82,46 (20 Tage)
4,124,57
0,2-0,6 ml nach Gewicht
große orthopädische Eingriffe (1)
/
85,16 (10 Tage)
161,78 (20 Tage)
8,098,51
1.750 I.E. 0,25 ml
niedrig und mittel
/
60,67 (10 Tage)
112,44 (20 Tage)
5,626,07
3.500 I.E.
niedrig und mittel
/
39,00 (10 Tage)
104,99 (30 Tage)
3,503,90
internistische Ekrankungen mit erhöhtem Risiko
48,56 (7 Tage)
120,86 (20 Tage)
6,046,93
/
42,20 (5 Tage)
106,89 (15 Tage)
7,128,44
2,5 mg 0,5 ml
220 mg
nur größere orthopädische Eingriffe an unteren Extremitäten (Hüfte, Knie) abdominelle Eingriffe mit hohem Risiko (1, 2) nur nach elektivem Hüft- oder Kniegelenkersatz
Preise Lauertaxe, Stand: 1. Juni 2008 (1) höhere Dosis nur zur Therapie, (2) erste Dosis nach dem Eingriff Die Dosen entsprechen den jeweiligen Angaben in der Fachinformation, sie können je nach Komorbidität abweichen.
14
Arzneimittelinfo KVNO aktuell 8 2008
Preis / Tag [Euro]
Quelle: KVNO