Auktion 208

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KĂ–NIGIN CHRISTINA JĂźngst wurden neue Erkenntnisse zu diesem bisher ungelĂśsten Rätsel der schwedischen Numismatik gewonnen. Die Zuweisung zu Riga wird nämlich vom Bericht eines Zeitzeugen unterstĂźtzt: der Franzose Alfred Jouvin reiste in den Jahren 1669 und 1670 durch Schweden und fertigte einen Reisebericht an. Ăœber seinen Besuch in Stockholm äuĂ&#x;ert er sich sehr ausfĂźhrlich und widmet drei Seiten des gedruckten Berichts den schwedischen MĂźnzverhältnissen. Offenbar hatte er an diesem Thema besonderes Interesse und einen gut unterrichteten Informanten, er beschrieb unter anderem das Aussehen der umlaufenden MĂźnzen. Einen Reichstaler des hier in Frage stehenden MĂźnztyps hatte er offenbar mit eigenen Augen gesehen, weil er die Umschrift quasi korrekt angibt. Jouvin schreibt, dass der Taler in Riga geprägt worden sei, "ville & port de mer en Livonie" (= Stadt und Hafen in Livland). Neben dieser glaubwĂźrdigen Zeitzeugenaussage stĂźtzen auch andere Fakten die Hypothese einer Prägung in Riga. Die MĂźnzen sind "anonym", sie zeigen weder ein Stadt- oder Provinzwappen, noch irgendeine andere Indikation des Prägeortes. Dies deutet darauf hin, dass die Prägung von der schwedischen Regierung beauftragt wurde und die MĂźnzen folglich an einem Ort im damaligen politischen und wirtschaftlichen Einflussbereichs Schwedens ausgebracht worden sind. Es ist unwahrscheinlich, dass der Prägeort nur seit kurzer Zeit unter schwedischer Herrschaft stand. In der zweiten Hälfte der 1640er Jahre sind die Alternativen nicht besonders zahlreich. Die Auswahl ist begrenzt auf Pommern und das Baltikum, weil die MĂźnzen nicht auf dem Gebiet des schwedischen Mutterlandes entstanden sein kĂśnnen. In Livland - genauer gesagt in Riga - hatte die schwedische Regierung 1644 eine eigene MĂźnzstätte erĂśffnet (parallel zur städtischen), sehr zum Verdruss der städtischen Ratsherren. Ein Vertrag wurde mit dem MĂźnzmeister Marsilius Philipson geschlossen, der hauptsächlich minderwertige KleinmĂźnzen prägen sollte. FĂźr unseren Zusammenhang ist es interessant, dass sich der MĂźnzmeister auch verpflichtete, ohne spezielle VergĂźtung fĂźr die schwedische Regierung GoldmĂźnzen und Schau- oder ErinnerungsstĂźcke anzufertigen. Diese Klausel wurde auch wiederholt, als der MĂźnzmeisterposten im Jahr 1647 von Heinrich Jäger Ăźbernommen wurde. Auch wenn MĂźnzabrechnungen zur Prägung von GoldmĂźnzen in der Rigaer MĂźnzstätte der schwedischen Regierung nicht Ăźberliefert sind, schlieĂ&#x;t das eine Ausprägung nicht aus. Während der Vasazeit wurde die Goldprägung oft getrennt von der kuranten MĂźnzprägung in den Akten verzeichnet, weil sie in der Regel zu der Privatkasse des KĂśnigs zählte. Die Zuweisung dieses ZweidukatenstĂźcks und der folgenden drei Dukaten zu Riga ist nicht gesichert.

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